Effektivität und Sicherheit eines alternativen

R u p r e c h t- K a r l s- U ni v er si t ä t H e i d e l b e r g
Me d izin is c h e F a k u ltä t Ma n n h e im
Dissertations-Kurzfassung
Effektivität und Sicherheit eines alternativen
Antikoagulationsregimes nach perkutanem Verschluss des linken
Vorhofohres mittels Watchman-System bei Patienten mit nichtvalvulärem Vorhofflimmern und hohem Blutungsrisiko
Autor:
Institut / Klinik:
Doktorvater:
Ömer Sanatci
Klinik für Innere Medizin 2 des Westpfalz-Klinikums
Prof. Dr. B. Schumacher
In der PROTECT-AF Studie konnte die Nicht-Unterlegenheit des Vorhofohrverschlusses mit dem
WATCHMAN-Device gegenbüber Warfarin in Bezug auf Schlaganfallprophylaxe und eine
Überlegenheit in Bezug auf Hirnblutungen bei Vorhofflimmer-Patienten nachgewiesen werden. Das
postinterventionelle Antikoagulationsregime war jedoch sehr aggressiv: ASS 100 und Warfarin für 45
Tage, anschließend ASS und Clopidogrel für 6 Monate, wenn der Device komplett verschlossen war.
ASS sollte lebenslang eingenommen werden. Für Hochrisikopatienten stellt diese aggressive
Antikoagulation jedoch eine große Herausforderung dar, sodass neue Alternativen diesbezüglich zu
suchen sind.
Wir untersuchten die Sicherheit und Effizienz des postinterventionellen Antikoagulationsregimes mit
ASS und NMH (Enoxaparin) bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko und Kontraindikationen für eine
orale Antikoagulation. Hierbei erhielten die Patienten ASS lebenslänglich und NMH für 2 Monate.
Vorhofflimmer-Patienten mit hohem Risiko für Schlaganfall (CHA₂DS₂-VASc -Score von > 2) und
hohem Blutungsrisiko (HAS-BLED –Score >3) erhielten einen perkutanen Vorhofohrverschluss mittels
WATCHMAN-Device im Herzkatheterlabor unter milder Analgosedierung implantiert. Zuvor konnten
intrakardiale Thromben ausgeschlossen werden.
Postinterventionell verabreichten wir den Pat. für 2 Monate ASS 100 mg + Enoxaparin 1x/d sc.
gewichtsadaptiert. Danach nur ASS 100mg. Nach 6-8 Wochen erfolgte die echokardiographische
Kontrolle des Vorhofohrverschlusse sowie die Erfassung thrombembolischer und hämorrhagischer
Komplikationen.
Insgesamt wurden 73 Patienten (45m/28w) mit einem mittleren Alter von 74+ 7 Jahren, einem
CHA₂DS₂-VASc -Score Score von 4,7 + 1,2 und einem HASBLED – Score 4,2 + 0,8 eingeschlossen.
Ein Patient konnte bei anatomischer Gegebenheit (kurzer Hals bei bilobulärem Vorhofohr) nicht
erfolgreich implantiert werden, so dass dieser aus der weiteren Analyse ausgeschlossen wurde. Die
prä-/periprozeduralen Komplikationen, bestanden aus einer Leistenblutung, zwei hämodynamisch
nicht bedeutsamen Perikardergüssen, ein rechts-atrialer Thrombus sowie eine TIA ohne
neurologische Residuen. Bei allen Patienten war der Device in der echokardiographischen Kontrolle
nach 2 Monaten verschlossen (Leckage < 3mm).
Die Beobachtungen dieser Daten zeigen, dass die abgeschwächte postinterventionelle
Antikoagulation mit ASS und NMH eine sichere und effektive Therapie bei Patienten mit hohem
Blutungsrisiko bei Vorhofflimmern darstellt.