Die schönsten anspruchsvollen Wanderwege in Tirol

Outdoor | 29.11.2016
Für gehobene Ansprüche: Bergtouren in Tirol
Die schönsten anspruchsvollen Wanderwege
in Tirol
Gipfelerfolg: Auf der Weißspitze in Osttirol
Bild: Thinkstock
Tirol ist ein Wanderland. Millionen sportbegeisterte Besucher kommen jedes Jahr und verhelfen
der Region so zu Weltläufigkeit und Wohlstand. Die meisten Gäste zieht es zum Wandern in die
Alpen. Einige der schönsten und zugleich anspruchsvollsten Touren haben wir zusammengestellt.
Wie viele Wanderwege durchziehen die Bergwelt Tirols? Wir wissen es nicht. Aber es gibt sie
allerorten, in jeder Länge, Höhe und allen Schwierigkeitsgraden. Belebte oder einsame, steile oder
beschauliche – für jeden sind die passenden Wanderungen dabei.
Zu den bekanntesten Strecken gehört der Adlerweg, der ganz Tirol durchquert, von St. Johann
nördlich von Kitzbühel über das Karwendel, die Olympiaregion Seefeld und das Ötztal bis nach St.
Christoph am Arlberg. Wer die gesamte Tour bewältigen will, benötigt rund 3 ½ Wochen und muss
sich auf die rund 20.000 Höhenmeter im Anstieg einstellen. Da der mit einem Adler beschilderte
Weitwanderweg offiziell in 24 Etappen unterteilt wurde, lässt er sich aber auch in Teilstücken in
Angriff nehmen.
Adlerweg – 5. Etappe
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Länge: 14 km
Höhenmeter: 1.350
Dauer: 7,5 h
Die 5. Etappe von Grub nach Pinegg führt durch alpines Terrain und wird nur geübten
Bergwanderern empfohlen. Ausgangspunkt ist der Gasthof Kaiserblick, wo der Aufstieg zur
Ruraalm und zum Ascherjoch auf rund 1.500 Höhenmeter beginnt. Der folgende
Streckenabschnitt auf den Plessenberg ist teilweise mit Seilen gesichert und verlangt
Trittsicherheit und gute Kondition in den Steilpassagen. Eine grandiose Rundumsicht belohnt für
die Mühe.
Nach dem ersten Gipfelsturm (1.743 m) geht es zunächst wieder bergab zum Heubergsattel, doch
mit dem Kienberg ist die höchste Erhebung der Strecke bereits in Sicht. Erneut erreicht man fast
1.800 m, bevor es durch ruhigeres Almgebiet dem Ziel entgegen geht. Pinegg wird nach einem
steil abfallenden Steig erreicht. Empfohlen wird hier der Gasthof Gwerchenwirt, in dem für 35 Euro
pro Person übernachtet werden kann – Bergblick vom Balkon und ein gutes Frühstück inklusive.
Glungezer Runde
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Länge: 10 km
Höhenmeter: 705
Dauer: 4 h
Die Glungezer Runde beginnt und endet zwar im Sessellift, doch man sollte sich nicht täuschen
lassen: Nach gut vier Stunden straffer Wanderung über mehr als 700 Höhenmeter ist so mancher
Berg-Enthusiast froh, den Abend in einem der Hotels von Tulfes ruhig ausklingen zu lassen.
Die Wanderung führt von der Bergstation der Glungezerbahn über den Zirbenweg in Richtung
Boscheben. Wer im hiesigen Gasthof auf 2.030 m Höhe einkehrt, muss vorsichtig sein: Der größte
Teil der Wegstrecke steht noch bevor und gerade im zweiten Drittel wird es steil und
schweißtreibend.
Vom Alpengasthof Boscheben folgt man dem Glungezer Höhenweg und erreicht in guten zwei
Stunden die Glungezerhütte, die mit 2.610 m höchstgelegene ÖAV Skitouren-Hütte Tirols. Die
Wintersaison 2016 startet hier am 20. Dezember. Von der Glungezerhütte geht es – wahlweise
über den Hirschvogl- oder den Panoramasteg – in rund 90 Minuten hinunter zur Tulfeinalm und
zurück zur Bergbahn.
Hüttenwanderung Hoch-Imst
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Länge: 7,5 km
Höhenmeter: 50
Dauer: 3,5 h
Gerade 50 Meter bergauf, aber über 1.000 Meter bergab: Für diese Wanderung braucht es
vielleicht nicht so viel Lunge wie sonst, aber Knie und Waden sollten gut trainiert sein. Startpunkt
ist das 2.000 m hoch gelegene Alpjoch, das man von Hoch-Imst bequem mit der Seilbahn
erreichen kann. Von hier geht es über den Drischlsteig zu Fuß wieder ins Tal hinab.
Erste Station der Route ist die Muttekopfhütte (1.934 m, im Sommer ab 1. Juni 2017
bewirtschaftet), die mit einer Vielzahl von kulinarischen Verführungen lockt. Wer die Zeit mitbringt,
sollte hier einkehren und einen Osttiroler Schlipfkrapfen (9,50 Euro) oder eine Tiroler Brettljause
mit Hausschnaps (12,50 Euro) probieren.
An der Hütte wählt der gut beschuhte Wanderer die Route über den Wiesenhang, um rasch weiter
talwärts zu kommen. Bei Unsicherheiten kann man sich bei den Wirtsleuten kundig machen, wie
die Wegverhältnisse aktuell aussehen und welche Route man wählen sollte. Ziel ist letztlich die
Talstation der Materialseilbahn. Wer sich im Zweifelsfall rechts hält, sollte sie nicht verfehlen und
immer parallel zum Bach schließlich auch die Latschenhütte erreichen (bewirtschaftet bis Ende
Oktober). Hier quert man das Gewässer und wandert ohne große Richtungsänderung immer
weiter gen Südosten, abwärts durch den Wald, Imst entgegen.
Tipp: Nahe der Untermarker Alm, schon ziemlich am Ende der Tour bei Ilm, wartet mit dem
„Alpine Coaster“ eine 3,5 km lange Achterbahn, die zur Talfahrt genutzt werden kann. Für Kinder
dürfte die Aussicht auf die rasante Fahrt Motivation für die gesamte Bergtour sein. Fährt auch im
Winter!
Bodenalm
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Länge: 3 km
Höhenmeter: 700
Dauer: 2,5 h
Die Zahlen deuten es an: Gut zweieinhalb Stunden sollte man für die kurze Distanz von drei
Kilometern einplanen, denn vom Zillergrund zur Bodenalm geht es mächtig bergan. Rund 700
Höhenmeter liegen zwischen dem Ausgangspunkt, der Häusling Alm und dem Endpunkt, der
romantischen Bodenalm. Dank Beschilderung kann man sich nicht verirren.
Beide Häuser bieten die Möglichkeit zur Rast mit kulinarischen Genüssen. Auf der Bodenalm weilt
man dabei garantiert unter Gleichgesinnten, denn eine Anfahrt mit dem Auto ist gar nicht möglich.
Nächster Haltepunkt für die Gäste ist der 30 Minuten entfernte Parkplatz Dun, von dem aber ein
gut ausgebauter Weg zur Almschenke führt (geöffnet bis Anfang Oktober).
Anspruchsvolle Wanderrouten gibt es in ganz Europa. Finden Sie hier eine Auswahl der
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