11 Das Nachhaltigkeitsmagazin von Volkswagen NAMENSBEITRAG Lobbyismus und Nachhaltigkeit – zwei Seiten einer Medaille Es war kein Geringerer als der Nobelpreisträger Milton Friedman, für den die soziale Verantwortung eines Unternehmens allein darin bestand, den Profit zu erhöhen. Welch ein Irrtum und was für ein Glück, dass sich diese Sichtweise nicht durchgesetzt hat. Einst entsprangen Wohltätigkeit und großzügiges Mäzenatentum der ethischen oder moralischen Verpflichtung einzelner Industrieller. Heute hat sich unternehmerisches Engagement im Einklang mit Stakeholder-Erwartungen längst zum strategischen Ansatz entwickelt. Die einen reden von Corporate (Social) Responsibility, andere nennen es Nachhaltigkeitsmanagement. Dabei ist solches Engagement im Kern kein Zugeständnis an externe Erwartungen. Vielmehr folgt es der Einsicht, dass unternehmerischer Erfolg ohne intaktes Umfeld auf die Dauer unmöglich ist. Wenn Firmen also Ressourcen – Know-how und Geld – für die Lösung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben bereitstellen, handeln sie im eigenen Interesse. Glaubwürdigkeit entsteht dabei durch ein Höchstmaß an „Unternehmerischer Erfolg ist ohne intaktes Umfeld unmöglich.“ Transparenz und öffentliche Rechenschaft. Es lohnt auch nicht, lange darüber zu räsonieren, ob Bildungsförderung oder Naturschutz nicht doch eher staatliche Aufgaben seien. Wo kollektive Güter fehlen, müssen sie eben in öffentlich-privaten Partnerschaften erbracht werden. Und wo staatliche Regulierung versagt, müssen Wirtschaft und Zivilgesellschaft Standards setzen. So klar wie in der Theorie waren die Sphären des Staates und der Wirtschaft ohnehin nie getrennt. Die Chancen mutiger Verantwortungsübernahme liegen dagegen auf der Hand. Je besser es einem Unternehmen gelingt, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass seine partikularen Interessen im allgemeinen Wohl aufgehoben sind, desto größer ist die Chance, in der Politik mit seinen Anliegen Gehör zu finden. Anders formuliert: Nachhaltigkeit und Lobbyismus sind per se keineswegs unvereinbar, im Gegenteil: Sie gehören zusammen, vorausgesetzt natürlich, dass unredliche Methoden oder Arrangements im Hinterzimmer tabu sind. Unternehmen benötigen eine Porträt: Uli Knörzer Kultur des Corporate Citizenship, mehr denn je. Und jede Gesellschaft ist angewiesen auf verantwortungsbewusst handelnde Unternehmen. Dr. Thomas Steg, 56, Generalbevollmächtigter des Volkswagen Konzerns, Leiter Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit
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