der KZ-Gedenkstätte Dachau in Norwegen gefunden

PRESSEMITTEILUNG
Gestohlenes Eingangstor mit Inschrift „Arbeit macht frei“
der KZ-Gedenkstätte Dachau in Norwegen gefunden
Dachau, 2.12.2016 – Das in der Nacht vom 1. auf den 2. November 2014 von unbekannten
Tätern gestohlene historische Lagertor des Konzentrationslagers Dachau konnte von der
Polizei in Bergen (Norwegen) sichergestellt werden. Bei dem Diebstahl vor zwei Jahren
handelte es sich um den ersten und schwersten Angriff auf den historischen
Gebäudebestand in der Geschichte der Gedenkstätte. Ziel der Schändung war das im
„Jourhaus“ befindliche Lagertor: das zentrale Symbol des Leidensweges der Häftlinge des
Konzentrationslagers.
Der Präsident des Internationalen Dachaukomitees, General Jean Michel Thomas, nahm
diese Nachricht mit großer Genugtuung zur Kenntnis: „Auch wenn die Hintergründe für diese
abscheuliche
Tat
noch
nicht
bekannt
sind,
so
danke
ich
im
Namen
des
Überlebendenverbandes für die Aufdeckung des Verbrechens und die internationale
Anteilnahme nach dem Diebstahl des Lagertors. Dieser bedeutete letztlich eine Entweihung
dieser wichtigen Gedenkstätte.“ Auch Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZGedenkstätte Dachau, zeigt sich erleichtert und dankt den Polizeibehörden in Norwegen und
Deutschland für ihre sorgfältigen Ermittlungen: „Die KZ-Gedenkstätte freut sich mit den
Überlebenden und ihren Angehörigen, dass die Hintergründe der Tat nun aufgeklärt werden
und dieses besonders symbolträchtige Relikt des Konzentrationslagers nach einer justiziellen
Aufarbeitung wieder an den Erinnerungsort zurückkehrt. Selbstverständlich wird es nach
einer Restaurierung wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Ob wieder an dem historischen
Standort oder als Teil der Dauerausstellung wird zusammen mit den Gremien der Stiftung
Claudia Gugenberger & Sandra Zerbin
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
KZ-Gedenkstätte Dachau
Alte Römerstr. 75
85221 Dachau
Tel.: 08131/66 99 7 - 125
E-Mail: [email protected]
Internet: www.kz-gedenkstaette-dachau.de
PRESSEMITTEILUNG
Bayerische
Gedenkstätten
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entschieden.“
Der
Direktor
der
Stiftung
Bayerische
Gedenkstätten, Karl Freller, reagierte auf diese Nachricht mit großer Freude: „Es ist für mich
eine
Erleichterung,
dass
Menschenverachtung der
dieser
Originalbeweis
Nazis wiedergefunden
für
den
wurde. Ich
Zynismus
und
die
gratuliere
zu
dem
grenzübergreifenden Erfolg der Sicherheitsbehörden.“
Zur Geschichte des Gebäudes
SS-Angehörige zwangen Häftlinge im Mai und Juni 1936, das Jourhaus zu errichten. Das
Jourhaus war der Ein- und Ausgang des Häftlingslagers und das Dienstgebäude der Lager-SS.
Die Bezeichnung „Jourhaus“ kommt aus dem militärischen Sprachgebrauch (französisch jour
= Tag) und bezeichnet, dass hier der Dienst des Tages untergebracht war. In dem Gebäude
befanden sich die Diensträume für die Schutzhaftlagerführer, Rapport- und Blockführer. Der
Durchgang des Gebäudes war durch ein geschmiedetes Tor verschlossen, durch das die
Häftlinge nach ihrer Ankunft das Lager betraten und dann täglich zu den Arbeitskommandos
marschieren mussten. Das Torhaus markierte so die Grenze zwischen der Außenwelt und der
Inhaftierung. Dieses Tor wurde von Häftlingen in einer der Werkstätten des Lagers
geschmiedet. Der politische Häftling Karl Röder musste auf Befehl der SS die Inschrift „Arbeit
macht frei“ anfertigen, die nach Kriegsende entfernt und anlässlich der Errichtung der
Gedenkstätte im Jahre 1965 durch eine Rekonstruktion ersetzt wurde. In diesem Spruch
spiegelt sich die verharmlosende NS-Propaganda wider, die darauf abzielte, die
Konzentrationslager als "Arbeits- und Umerziehungslager" darzustellen. Zugleich markieren
diese Worte die zynische Haltung der SS gegenüber den Häftlingen, denn in den
Konzentrationslagern war die Zwangsarbeit eines der zentralen Mittel des Terrors.
Claudia Gugenberger & Sandra Zerbin
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
KZ-Gedenkstätte Dachau
Alte Römerstr. 75
85221 Dachau
Tel.: 08131/66 99 7 - 125
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Internet: www.kz-gedenkstaette-dachau.de
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