Rohstoff-Experte: Chancen im Ölsektor wachsen

Marktausblick Energieaktien
Rohstoff-Experte: „Chancen im Ölsektor
wachsen“
David Whitten, Leiter des globalen Rohstoffteams bei Henderson, über das neue
Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Ölmarkt und gesunkene
Investitionsausgaben
Total, ein führendes internationales Öl- und Gasunternehmen, veröffentlichte auf einem
Investorentreffen seinen Ausblick für den globalen Ölmarkt. Es lieferte einige verblüffende Daten
über Angebot und Nachfrage, die, falls sie sich bestätigen, mittelfristig Aufwind für Investoren am
Energiemarkt bringen könnten.
Total prognostiziert für 2020 ein globales Defizit bei der Ölförderung von 5 bis 10 Millionen Barrel
am Tag. Die Ölindustrie habe auf den starken Ölpreisverfall seit Mitte 2014 mit stark gekürzten
Investitionsausgaben reagiert. 2014 hätten die Ausgaben noch bei 700 Milliarden Dollar gelegen,
2016 würden sie auf 400 Milliarden Dollar fallen – ein Minus von 43 Prozent. Parallel dazu lasse
die Förderung auf den klassischen Ölfeldern derzeit um 5 Prozent im Jahr nach – während die
globale Nachfrage um mindestens ein Prozent im Jahr weiter wachse. Die Preise für Rohöl müssten
weit über ihr aktuelles Niveau steigen, um neue Investitionsausgaben anzuregen und den
Förderungsrückgang aufzuhalten.
Sofern Daten vorhanden sind, ergibt eine Analyse von Exploration und Förderung der Öl- und
Gasunternehmen aus dem S&P Global Natural Resources Index, dass die Zahlen von Total plausibel
klingen. Für 19 Unternehmen errechnete unser Team, dass die Investitionsausgaben von 2014 bis
2016 schätzungsweise um 40 Prozent zurückgingen. Das passt bemerkenswert gut zu dem von Total
berechneten globalen Trend um 43 Prozent.
Quelle: Bloomberg
Obwohl die von uns untersuchten Unternehmen von 2007 bis 2015 satte 3 Billionen Dollar für
Investitionen ausgaben, lag der gesamte Zuwachs in der Förderung bei mageren 7 Prozent von 32,3
auf 34,8 Millionen Barrel täglich in diesem Jahr. Mit anderen Worten brauchten die weltgrößten
Unternehmen enorme Geldsummen, um praktisch stillzustehen. Und wenn nunmehr die Budgets
gekürzt werden, sollte es nicht überraschen, dass es das künftige Förderwachstum schwerhaben
wird, das konservativ angenommene Nachfragewachstum von einem Prozent im Jahr zu befriedigen.
Was die Reichweite der Ölreserven angeht, so fiel sie von 2014 bis 2015 um 8,2 Prozent von 13,5
Jahren auf 12,4 Jahre. Nach einem weiteren Jahr mit gedrückten Ölpreisen und stark gekürzten
Investitionsausgaben werden die Zahlen für 2016 sehr interessant.
Fazit: Chancen im Ölsektor wachsen
Der Kollaps bei den Investitionsausgaben in Öl und Gas beeinflusst jetzt die globale Ölförderung
und die Rückgänge bei bestehenden Feldern und Reserven. Der Zyklus unterscheidet sich kaum von
früheren Zyklen. Die simple Schlussfolgerung ist, dass man höhere Ölpreise braucht, um die nötigen
höheren Investitionsausgaben zu rechtfertigen und die Nachfrage zu befriedigen. Unser Team
glaubt, dass es mittel- bis langfristig erhebliche Möglichkeiten in der Ölbranche gibt und dass
Energieaktien darauf dementsprechend angemessen reagieren werden.
Dieser Artikel erschien am 05.12.2016 unter folgendem Link:
http://www.dasinvestment.com/marktausblick-energieaktien-rohstoff-experte-chancen-im-oelsektor-wachsen/
Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)