Warum ist dies so

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Küstenschutz
Den Gefahren der See wirksam zu
begegnen, ist eine Schwerpunktaufgabe
aller Landesregierungen!
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
NLWKN Direktion
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Warum ist dies so ?
• 6.600 km2 Küstenraum - das sind 1/7 der Landesfläche von
Niedersachsen – sind von Sturmfluten bedroht!
• Große Siedlungs- und Wirtschaftsflächen liegen in diesem
Gebiet!
• 1,2 Millionen Menschen und ihr Lebensraum sind zu
schützen!
 Küstenschutz ist wichtig für die Menschen und ihr Hab
und Gut!
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Warum ist dies so ?
•Ohne Deiche
würde der
Marschengürtel an
der Nordseeküste
schon bei normaler
Tide überflutet
werden, weil die
Flächen knapp
unter bzw. knapp
über Normal Null
liegen (von minus
2,50 m unter bis
2 m über NN).
 Ohne Seedeiche wäre Niedersachsen um ca. 14 % kleiner!
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Aufgaben des MU als oberste Deichbehörde
Gemeinsame Geschäftsordnung der Landesregierung und
der Ministerien (§ 13 GGO)
 Gesetzgeberische und allgemein lenkende Aufgaben
 Aufsicht, Planung und Erfolgskontrolle
 Vollzugsaufgaben und Einzelfallbearbeitung ist
nachgeordneten Behörden vorbehalten
aber auch
 Bereitstellung der finanziellen Ressourcen
 Politikberatung
 Grundsatzentscheidungen bei komplexen Einzelfällen
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Küstenschutzstrategie
 Schutz der großen zusammenhängenden Gebiete entlang
der Küste sowie der Inselkerne
 Gleichwertigkeit des Schutzes
 Regelmäßige Besticküberprüfung
 Deichverstärkungen möglichst auf vorhandener Trasse
 Vorsorge für den Meeresanstieg
 Beobachtung und Forschung
Wenn die Küstenschutzmaßnahmen wirtschaftlich und
nachhaltig sein sollen, brauchen wir Erkenntnisse über das
natürliche Umfeld und die Wechselwirkungen mit den
Küstenschutzmaßnahmen.
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Ziele des Küstenschutzes
 Gleichwertiger Sturmflutschutz für deichgeschützte Gebiete!
 Grundlage: Generalpläne für das Festland und die Inseln
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Wie funktioniert Küstenschutz?
 Inseln und Watt wirken wie ein Bollwerk gegen die Nordsee.
 Das Deichvorland schützt den Deichfuß. Erhalt und Pflege des
Deichvorlandes sind deshalb für den Küstenschutz wesentlich.
 In einigen Küstenabschnitten sind zweite Deichlinien vorhanden.
Sie müssen erhalten und ergänzt werden.
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Schutzanlagen
•Hauptdeiche und Sturmflutsperrwerke bilden ein
zusammenhängendes System
zum Schutz der dahinter
liegenden Flächen.
•Höhe der Hauptdeiche:
Zwischen 5,6 m (in Cuxhaven)
und 9 m (in Ostfriesland sowie
an der Elbe oberhalb von
Hamburg).
Aufbau und Baumaterial der Deiche haben sich während der
Jahrhunderte stark verändert.
Dabei wurde die Wehrhaftigkeit der Deiche ständig verbessert.
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Schutzanlagen
Neben den Hauptdeichen
sorgen Sturmflutsperrwerke
seit 1954 dafür, dass
Wasserläufe bei hohen
Sturmfluten geschlossen
werden und hohe
Außenwasserstände nicht
mehr die Oberläufe der
Gewässer erreichen und
gefährden.
Zum Beispiel hat das Emssperrwerk sich bei Sturmfluten sehr
bewährt!
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Entwicklung der Deichprofile
 Wichtigster Baustoff ist der Klei.
 Früher bestand der ganze Deichkörper aus Klei.
 Heute besteht ein Deich aus einem Sandkern mit einer
Kleiabdeckung.
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Unterstützung durch die Raumordnung
Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) 2012
 Flächen für die Kleigewinnung für den Küstenschutz sind in
den Regionalen Raumordnungsprogrammen (RROP) als
Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung vorrangig
binnendeichs festzulegen. Soweit in den RROP keine
ausreichende Flächensicherung für die Kleigewinnung für
den Küstenschutz binnendeichs erfolgen kann, sind
Nutzungsmöglichkeiten entsprechender, geeigneter
Vordeichflächen zu prüfen“.
 Problem: Flächendruck durch Biogasanlagen, große Infrastrukturprojekte (Kompensationsbedarf) bis hin zum Trend
des Flächenerwerbs als Kapitalanlage
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Höhe der Seedeiche
Was ist der Bemessungswasserstand?
Man addiert:
a) Die Höhe des mittleren Tidehochwassers
(MThw) über NN
b) Den Höhenunterschied zwischen dem
höchsten Springtidehochwasser
(HSpThw) und dem MThw
c) Den Höhenunterschied zwischen dem
höchsten eingetretenen Tidehochwasser
(HHThw) und dem MThw
d) und den zukünftigen Meeresspiegelanstieg der nächsten 100 Jahre
Bemessungswasserstand + Wellenlauf + Spielraum für Setzungen
= Ausbauhöhe Seedeich
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Finanzierung der Investitionen
Grundgesetz
Artikel 91a → Verbesserung der Agrarstruktur und des
Küstenschutzes ist Gemeinschaftsaufgabe von Bund und
Ländern (GAK)
GAK-Gesetz des Bundes
regelt die Beteiligung des Bundes an der GA,
70% Bundes- und 30% Landesanteil
Reguläre GAK-Mittel
Sonderrahmenplan Klimawandel
⇒ 51,6 Mio. Euro
⇒ 10,0 Mio. Euro
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Was ist noch zu berücksichtigen?
Wer Deiche plant und baut, muss außerdem berücksichtigen:
• Seegangs- und Strömungsbeanspruchung
• Einfluss der Boden- und Untergrundverhältnisse
• Bedeutung der Grasnarbe
• Belastung der Deiche durch Treibsel
• Deichverteidigungswege
Wissenschaftliches Knowhow+ technische Möglichkeiten
⇒ sichere Deichlinie!
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Der Meeresspiegelanstieg
 Seit Ende des 18. Jahrhunderts werden Pegel betrieben.
 Das Ergebnis: Der mittlere Anstieg des Tidehochwassers
hat bislang 25 cm in 100 Jahren betragen.
 Eine von den UN eingesetzte Arbeitsgruppe (IPCC) hat
bereits mehrfach verschiedene Szenarien zum Thema
Meeresspiegelanstieg entwickelt.
 Das Ergebnis: Der Meeresspiegel wird vermutlich zwischen
26 cm und 82 cm bis zum Ende dieses Jahrhunderts
ansteigen.
 Fazit: Wir müssen die Deiche stetig verstärken und
beobachten, wie stark der Meeresspiegel tatsächlich
ansteigt.
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MThw-Anstieg am Pegel Norderney
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Wie reagieren wir auf den Anstieg?
 Bei der Festlegung von Deichhöhen wird grundsätzlich ein
Vorsorgemaß von 50 Zentimetern für den Anstieg des
Meeresspiegels berücksichtigt.
 Massivbauwerke in der Deichlinie werden so gegründet,
dass sie später kostengünstig nacherhöht werden.
 Im Turnus von zehn Jahren erfolgt eine Überprüfung des
Deichbesticks.
 Veränderung der Tidewasserstände und auch die
Häufigkeit und Stärke von Sturmfluten in der Nordsee
werden sorgfältig beobachtet!
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Warum reagieren wir so?
 In Niedersachsen sind Küstenschutzanlagen überwiegend
in Erdbauweise hergestellt. Steigt der Meeresspiegels
schneller oder treten Sturmfluten stärker auf, bleibt
hinreichend Zeit für eine dann erforderliche Nacherhöhung.
 Es wäre wirtschaftlich nicht vertretbar, bereits heute Deiche
höher zu bauen, da diese Gelder dann zur Verstärkung
noch untermaßiger Deiche fehlen würden.
 Fakt ist: Der tatsächliche Meeresspiegelanstieg, erwartete
Sturmfluthöhen und der zu erwartende Seegang sind nicht
bekannt. Wir sorgen vor und wir sind vorbereitet!
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Organisation des Küstenschutzes
 Das Rückgrat des Küstenschutzes in Niedersachsen sind
die 22 Deichverbände; sie sind zuständig für die 610 km
lange Deichstrecke und deren Einbauten in Niedersachsen
 Ausnahme bilden die Sperrwerke und die Anlagen auf den
Inseln, die vom Land Niedersachsen sprich vom NLWKN
erhalten werden.
 Der NLWKN mit seiner FSK dient darüber hinaus als
Berater der Verbände und als Bewilligungsbehörde.
 Die Deichbehörden führen die Deichaufsicht über die
Verbände.
 Der Ernstfall: NLWKN, Verbände und die
Katastrophenschutz-Behörden arbeiten effektiv zusammen!
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Aufgaben der Deichbehörden
Deichbehörden sind die Landkreise, die kreisfreien und
großen selbstständigen Städte. Sie
 legen die Grenzen des geschützten Gebietes eines jeden
Deichverbandes fest.
 setzen die Abmessungen des Deiches nach Anhören des
Trägers der Deicherhaltung fest.
 führen die Deichaufsicht über die Verbände.
 führen Deichschau im Frühjahr und Herbst durch.
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Aufgaben der Verbände
 haben den Deich in seinem Bestand und in seinen
vorgeschriebenen Abmessungen zu erhalten,
 gilt auch für die Schutzwerke des Deiches im Deichvorland
oder im Watt, wie Steinbänke, Buhnen,
 haben Deiche mit Unterbestick zu verstärken,
 führen ein Deichbuch, in dem alle wichtigen Daten über den
Deich enthalten sind (Abmessungen, Eigentum, Rechte
Dritter etc.),
 haben das Deichvorland zu erhalten, die Pflege des
Vorlandes obliegt den jeweiligen Eigentümern,
 treffen Vorsorge für die Deichverteidigung (halten Geräte
und Baustoffe bereit).
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Teekanfall – Ärgernis der Verbände
•
Im Mittel fallen an den
Hauptdeichen der Küste
einschl. der Ästuare
jährlich geschätzt
125.000 m³ Teek an. Zum
Erhalt der Wehrfähigkeit
muss Teek von den
Deichen entfernt und
entsorgt werden.
Die Teekentsorgung ist als Unterhaltungsaufgabe aus dem
Verbandsaufkommen zu finanzieren.
Land unterstützt (Teekräumwege und im Einzellfall Beihilfen)
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Teekanfall
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Gesetzliche Grundlagen
EG-Hochwasserrisikomanagement-RL
Zielsetzung: Verringerung des Risikos hochwasserbedingter
nachteiliger Folgen auf die menschliche Gesundheit, die
Umwelt, das Kulturerbe und die wirtschaftlichen Tätigkeiten
durch: Schaffung von Risikobewusstsein und ein aktives
Risikomanagement
→ Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten,
Hochwasserrisikomanagementpläne
→ bauliche Maßnahmen (Deiche und Sperrwerke)
→ vorsorgende Maßnahmen (Bauleitplanung, Warndienst,
hochwasserangepasstes Bauen, Katastrophenschutz)
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Gesetzliche Grundlagen
Grundgesetz (GG)
Herstellung der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in
Deutschland
Artikel 74 → Küstenschutz unterliegt konkurrierender
Gesetzgebung
→ Gesetzgebungsrecht beim Bund, macht er davon
keinen Gebrauch, können Länder Gesetze
erlassen
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Gesetzliche Grundlagen
Niedersächsisches Deigesetz (NDG)
 Niedersachsen ist das einzige Bundesland mit einem
eigenen Deichrecht.
 Das Deichgesetz enthält Vorschriften über Widmung,
Festsetzung der Abmessung des Deiches (Bestick),
Erhaltung und Benutzung von Deichen und anderen
Küstenschutzbauwerken.
 Außerdem:
Bestimmungen über Rechte und Pflichten an Deichen,
über Deichverbände, Deichbehörden und
Deichverteidigung
 Regelungen zur Finanzierung
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Daten und Fakten
Hauptdeiche auf dem Festland
610 km
Höhen über Gelände
bis 9 m
Zweite Deichlinie
hinter ca. 20 % der Hauptdeiche
Sperrwerke
14 in Niedersachsen, 2 in Bremen
und 1 in Hamburg, Bau ab 1954
Hauptdeiche auf den Inseln
35,1 km
Schutzdünen auf den Inseln
97,3 km
Hauptdeichverbände
22
Erforderlicher Handlungsbedarf gemäß Generalplänen
Festland (2007)
> 520 Mio. Euro
Inseln (2010)
> 300 Mio. Euro
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Resümee
 Küstenschutz ist eine vorsorgende Aufgabe.
 Küstenschutz ist für die Sicherung der Lebensgrundlagen
der Menschen an der Küste unbedingt notwendig!
 Küstenschutz hat deshalb oberste Priorität!
 Auswirkungen des Klimawandels werden aufmerksam
beobachtet.
 Küstenschutz ist und bleibt eine Daueraufgabe!
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