Nordbayerischer Kurier Dienstag, 29. November 2016 17 Ermittlungen: Fitness mit Zuschuss der AOK Was ein EU-Dokument über das geplante Sportcamp verrät Hollfeld: Neuer Streit um ein Wasserschutzgebiet Seite 19 Seite 21 Seite 22 Zu schnell gefahren, neues Auto Schrott UNTERSTEINACH. Ein 21-Jähriger aus Kulmbach wollte am Sonntagabend mit seinem zwei Monate alten VW Golf vom Fichtelgebirge kommend nach Hause fahren. Er war mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Laut Polizei fuhr er am Kreisverkehr geradeaus über mehrere Verkehrszeichen, die Grünfläche in der Mitte und die Kreisverkehrszufahrt aus Richtung Stadtsteinach. Dann kam er in der danebenliegenden Wiese zum Stehen. Der junge Mann erlitt mittelschwere Verletzungen und wurde ins Klinikum Kulmbach gebracht. Sein 265 PS starker Golf im Wert von fast 40 000 Euro war nur noch schrottreif und red musste abgeschleppt werden. Zehn Kilometer Stau nach Unfall A 9/HIMMELKRON. Mehr als zehn Kilometer Stau verursachte ein Verkehrsunfall am frühen Montagmorgen auf der Autobahn in Richtung Süden. Kurz vor der Ausfahrt Bad Berneck/Himmelkron bemerkte ein 44-Jähriger aus Sachsen-Anhalt zu spät, dass der vor ihm fahrende Skoda aus dem Erzgebirge langsamer wurde. Der 44-Jährige fuhr mit seinem Fiat auf. Dadurch geriet der Fiat ins Schleudern und prallte gegen die Mittelschutzplanke, wo das Fahrzeug stark beschädigt liegenblieb. Der Unfallverursacher wurde leicht verletzt, sein Fahrzeug musste abgeschleppt werden. Der Gesamtschaden beträgt 8000 Euro. Die Autobahn war während der Bergungs- und Reinigungsarbeiten durch THW und Feuerwehren für eired ne Stunde gesperrt. Geschichte zur Reformation HIMMELKRON. Autorenlesung mit Regionalbischöfin Dorothea Greiner und Reinhard Stelzer am Freitag, 2. Dezember, um 19 Uhr im Gemeindesaal/Grampp-Haus, Markgrafenstraße 8. Vorgestellt wird das Buch „Kleine Reformationsgeschichten“, das zum Reformationsjubiläum erschien und auch einen Beitrag über Himmelkron enthält. Darin geht es um die letzte Äbtissin, Margarethe von Döhlau, gestorben 1569, die konvertierte und den evangelischen red Glauben annahm. Christbäume an der Luitpoldstraße KULMBACH. Tanne, Fichte oder Kiefer: Christbaummarkt an der Luitpoldstraße von Freitag, 2. Dezember, bis einschließlich Samstag, 24. Dezember, auf dem ehemaligen Festplatz, Seite Hallenbad. Die Verkaufszeiten sind werktags von 9 bis 17 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr. An Heiligabend gibt es dort red Bäume bis 12 Uhr. LESERSERVICE Kundenservice: Tel.: 0921 294-294, Fax: -194 E-Mail: kundenservice@ nordbayerischer-kurier.de Redaktion Kulmbach: Tel.: 0921 294-286, Fax: -180 E-Mail: kulmbach@ nordbayerischer-kurier.de Leserbriefe: Tel.: 0921 294-166, Fax: -160 E-Mail: leserbriefe@ nordbayerischer-kurier.de Noch ist der Kulmbacher Hauptbahnhof abgehängt: Der Landkreis und die Stadt Kulmbach gehören nicht dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) an. Weil die Kosten zu hoch sind, fordert der Kreistag finanzielle Hilfe vom Freistaat für den Regionalverkehr. Foto: Ronald Wittek Günstigere Tarife für alle Landkreis fordert Hilfe des Freistaates, um von Preisstruktur in der Metropolregion profitieren zu können KULMBACH Von Ute Eschenbacher Der Landkreis Lichtenfels ist drin. Der Landkreis Bayreuth ist drin. Und einige Landkreise mehr – nur der Landkreis Kulmbach nicht. Dabei würde der dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) gerne angehören. Wenn da die Kosten nicht wären. Der Freistaat soll helfen. Der Beitritt des Landkreises Kulmbach zum VGN ist seit Jahren Diskussionsstoff im Kreistag. Bislang sind alle Anläufe stets an der Finanzierungsfrage gescheitert. Der Landkreis müsste einmalig rund 900 000 Euro an den VGN zahlen, um Mitglied zu werden. In den folgenden fünf Jahren würden jährlich 434 000 Euro zusätzlich anfallen. Mehrfach hatte der Landkreis in der Vergangenheit dafür um eine Sonderförderung gebeten. Konkret ergingen in den Jahren 2013, 2014 und 2016 Anfragen an die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) sowie das Wirtschafts-, Innen- und Heimatministerium. Der Freistaat lehnte jedoch bisher eine Ausgleichszahlung für den Schie- nenverkehr ab. Die FDP-Kreisräte Veit Pöhlmann und Thomas Nagel brachten jetzt eine neue Variante ins Spiel, wie eine Finanzierung möglicherweise klappen könnte. Neben dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), dem Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und dem privatwirtschaftlich finanzierten Fernverkehr sollte der FDP zufolge eine neue Verkehrsebene geschaffen werden. Diese Kategorie sei der Regionalverkehr (ÖPRV), der über die Landesplanung eingeführt werden soll. Damit würde es künftig eine weitere Abstufung zwischen Fernverkehr und ÖPNV geben. Michael Beck, Verkehrsexperte des Landratsamts, erläuterte den FDP-Antrag vom April dieses Jahres am Montag im Kreistag. „Ziel ist, den beitrittswilligen Landkreisen, die sehr weit vom Kern der Metropolregion Nürnberg entfernt liegen, dennoch einen Beitritt zu ermöglichen.“ Denn: Der Ausgleich für den Schienenverkehr steigt mit zunehmender Entfernung zum Zentrum der Metropolregion. In der Resolution des Kreistags wird der Freistaat daher aufgefordert, in dem Gebiet der Metropolregion Nürnberg zeitnah die Voraussetzung für einen ÖPRV zu schaffen. Kulmbach liege zirka 127 Kilometer von Nürnberg entfernt. Als Nahverkehr gelte lediglich eine Entfernung bis zu 50 Kilometer und etwa eine Stunde Fahrzeit. „Das ist ein dickes Brett, das wir da bohren.“ Landrat Klaus Peter Söllner (Freie Wähler) über den VGN-Beitritt Mit der Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms biete sich ein neuer Ansatz, so Beck. Für die Metropolregion Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach ergebe sich daraus der Auftrag einer großräumigen Verkehrsentwicklung. Denn anders als im Großraum München werde das Nürnberger Verkehrssystem nicht gleichwertig ausgebaut. Um dem Mobilitätsbedürfnis der Bewohner dieser Entwicklungsräume nachzukommen, seien diese mit mehr Mitteln auszustatten. Landrat Klaus Peter Söllner (Freie Wähler) sagte, dass das Vorhaben nicht leicht durchzusetzen sei. „Das ist ein dickes Brett, das wir da bohren.“ Denn die Resolution ziele auf etwas ab, das es so noch nicht gebe. FDP-Kreisrat Veit Pöhlmann brachte es auf den Punkt: „Wir brauchen eine Tarifunterstützung. In dieser Frage geht’s ums Geld.“ Letztlich gehe es darum, den Bürgern im ländlichen Raum ähnliche Tarifkonditionen zu gewähren wie jenen, die zum Münchner Verkehrsverbund gehören. Der Landkreis würde mit dem VGN-Beitritt eine Dauerbelastung eingehen, „die wir so nicht einsehen, obwohl wir einen Eintritt wollen“. Über solche Entfernungen könne der Landkreis den Schienenverkehr nicht allein finanzieren. Dieser Missstand lasse sich jedoch über das Landesentwicklungsprogramm und eigene Landesmittel dafür beheben, so Pöhlmann. Auch SPD und CSU stimmten im Kreistag der Resolution zu. Verschickt wird diese unter anderem an Ministerpräsident Horst Seehofer, das Innen- und Heimatministerium in München, das Verkehrsministerium in Berlin, den Landkreis-, Städte- und Gemeindetag sowie den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg. Selbstöffnende Türen im Fritz im nächsten Jahr Leiter des Gesundheitsamts zwei weitere Jahre Behindertenbeauftragter des Landkreises – Kurse für Rollatorfahrer KULMBACH Der Kreistag hat Dr. Dieter Weiss erneut für zwei Jahre zum Behindertenbeauftragten des Landkreises bestellt. Weil der Leiter des Kulmbacher Gesundheitsamts im September 2017 aus dem Dienst ausscheidet, wurde seine Stellvertreterin im Amt, Dr. Camelia Sancu, als Nachfolgerin berufen. Dieter Weiss kümmert sich seit 2008 um die Belange der behinderten Menschen im Landkreis. Und dies tut er mit großem Engagement, was er mit seinem Bericht über das zurückliegende Jahr belegte. Vorträge zur Suchtprävention, eine Ausstellung von Kindern psychisch kranker Eltern, Beratung zu Inklusion und Barrierefreiheit. Doch nicht alle Initiativen waren von Erfolg gekrönt. So zum Beispiel die Idee, aus dem Drogeriemarkt Müller einen „Cap- Markt“ zu machen. Das Wort kommt von Handicap: In einem „Cap-Markt“ arbeiten vor allem Menschen mit Behinderung. Der Markt hätte die Lebensmittelversorgung in der Innenstadt sichergestellt und zugleich behinderten Menschen Arbeit geboten. „Leider wurden letztendlich die Prioritäten anders gesetzt“, bedauerte Weiss. Dr. Dieter Weiss Auch mit den selbstöffnenden Türen im Einkaufscenter Fritz geht es nicht voran. Schon vor einem Jahr sollten sie eingebaut werden. Doch der Vorbesitzer habe Sicherheitsmängel nicht beseitigt, informierte Weiss den Kreistag, so dass der Tüv andere Maßnahmen zuerst angemahnt habe. Dafür sollen die selbstöffnenden Türen im Jahr 2017 installiert werden, was ungefähr 70 000 Euro kosten soll. Ein besonderes Augenmerk will Weiss in Zukunft auf den sicheren Umgang mit dem Rollator richten. Wie wenig praktische Anleitung er in der Reha erfahren habe, schilderte Weiss ein Fahrlehrer im Ruhestand. „Er musste sich alles in einzelnen Schritten selbst erarbeiten.“ Beim Busfahren sitze der Mann im „Kinderwagenbereich“, wo er sich nicht anschnallen oder den Rollator fixieren kann. Zusammen mit der Polizei und dem Seniorenbeirat plant Weiss, künftig Kurse für Rollatorfahrer anzubieten. Allerdings soll vorab eine Bedarfsumfrage bei den niedergelassenen Ärzten gemacht werden. Eine andere Einzelfallberatung offenbarte die Schwierigkeit, die blinde oder stark sehbehinderte Menschen beim Überqueren von Straßen haben. So sei die Ampel in der Hardenbergstraße gefährlich, weil die Hörbilder an der Kreuzung nicht eindeutig seien. Darauf habe ihn die Behindertenbeauftragte der Polizei aufmerksam gemacht. Für die 14 000 Euro, die das Umrüsten auf ein akustisches Signal kosten würde, habe er keine Zuschussgeber gefunden. Über ein Blindenleitsystem am umgestalteten Zentralparkplatz habe er ebenfalls Gespräche geführt, so Weiss, jedoch noch kein Ergebnis erzielt. Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) sagte in der Sitzung, die Stadt sei im Programm „Bayern barrierefrei 2023“. Er sei zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden werde, da noch einiue ges nachzubessern sei.
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