Weihnachtsgeschichte: Wurzel & Purzel treffen den Weihnachtsmann D er Winter ist für alle eine wundervolle Zeit. Die Schneeflocken tanzten seit Tagen, wie fallende Federn am Himmel. Eine dicke Schneeschicht bedeckte das Wichtelland zu einer wunderschönen Winterlandschaft. Die Zauberblumen am Fensterbrett verwandelten sich zu Eisblumen mit glitzernden Kristallblüten. Wurzel und Schnüffel konnten sich an diesen blinkenden, im Sonnenlicht fast golden funkelnden, Eissternen gar nicht satt sehen. „Jetzt kann Weihnachten kommen!“, sagte Wurzel. Als das Weihnachtsfest heranrückte, stellte Purzel fest, dass er in diesem Jahr keine Lust auf Weihnachten hatte. „Ist denn schon wieder Weihnachten?! Wie schnell doch die Zeit immer verfliegt!“, klagte er. „Ich bin noch nicht bereit. Ja, eigentlich fühle ich mich zu müde und ich möchte weiterschlafen.“ „Schlafen? Das geht nicht. Du kannst doch nicht immer schlafen?!“, sagte Wurzel leicht genervt. „Du bist nur faul. Soll Weihnachten denn ohne dich stattfinden? Es ist das Fest der Liebe! Die ganze Familie sitzt beisammen, isst und trinkt, erzählt sich Geschichten und wartet auf den Weihnachtsmann…“. „Der Weihnachtsmann wird den weiten Weg doch nicht auf sich nehmen, um uns zu besuchen. Er ist zu beschäftigt. Außerdem bin ich ganz erschöpft vom ganzen Beerensammeln und Holzhacken. Das Fest kann auch einmal ohne mich stattfinden.“, fiel Purzel seinem Bruder ins Wort und gähnte vor sich hin. „Holzhacken? Wann hast du denn mal gehackt?“, fragte Wurzel verwundert und runzelte die Stirn. Purzel antwortete nicht mehr, denn er hatte sich in der Zwischenzeit in seine Decke eingekuschelt und war eingeschlafen. Kurz vor den Festtagen duftete das ganze Haus nach weihnachtlichem Gebäck und Tannengrün. Wurzel schmückte gemeinsam mit Schnüffel und ihrem Igel-Freund Frido den Weihnachtsbaum. Emma, die Füchsin, kümmerte sich um die Weihnachtsplätzchen. Theo, der Bär probierte die Plätzchen und sagte genüsslich: „Emma, die Plätzchen, oooh, diese Plätzchen, super lecker. Ich könnte mich gerade hineinlegen“, und schob sich nochmal eins in seinen bereits vollen Mund. „Bis wir hier mit Schmücken fertig sind, wird unser „Plätzchentester“ alle Plätzchen aufgegessen haben“, grummelte Frido leicht gereizt. „Welches Vögelchen hat denn da gezwitschert?“, fragte Theo mit hochgezogenen 1 Augenbrauen und bückte sich provozierend vor Frido hin. Nase an Nase standen die beiden da und knurrten sich gegenseitig an. „Beruhigt euch, es sind genug Plätzchen für alle da!“, sagte Emma liebevoll und schob die zwei auseinander. Draußen wurde es langsam dunkel, doch der Himmel war sternenklar. Wurzel, Schnüffel, Frido und Theo saßen am Fenster und betrachteten das Sternengefunkel. Schnüffel und Frido waren ein wenig aufgeregt. Die Beiden konnten es kaum erwarten, bis der Weihnachtsmann endlich kommt. Theo seufzt: „Eigentlich müsste er längst schon unterwegs sein, oder?“. „Stimmt“, antwortete Wurzel. „Bestimmt reitet er längst auf seinem Schlitten über den Himmel und verteilt die ersten Geschenke“. Frido streckte seinen Hals und schaute erwartungsvoll in den Nordhimmel. „Ein bisschen heller ist der Himmel dort“, meinte Frido und drückte seine Nase an die Fensterscheibe. „Vielleicht packt der Weihnachtsmann aber noch seinen Schlitten?“, überlegte Theo laut. Währenddessen sprang Schnüffel vom Fensterbrett, lief ins andere Zimmer und holte das große Teleskop, welches er mit seiner Nase vor die Füße von Wurzel rollte. „Super Schnüffel, darauf bin ich gar nicht gekommen. Mit dem Teleskop können wir vielleicht den Weihnachtsmann sehen.“ Theo lachte, war aber einer der Ersten, der wie gebannt durch das Teleskop in den Nordhimmel schaute. „Und? Siehst du was?“, fragte Frido aufgeregt und stellte seine Stacheln auf. „Ja, ganz viele Sterne“, sagte Theo lachend. „Du bist gemein“, sagte Frido enttäuscht, senkte seinen Kopf und schaute aus dem Fenster. „Da ist was“, schrie Frido auf einmal, „Da, da, da ist was!“ Alle rieben sich die Augen und schauten aus dem Fenster. „Er ist da, der Weihnachtsmann ist da“, stotterte Theo aufgeregt. Der Weihnachtsmann stapfte durch den Schnee direkt auf das Haus zu. „Schön, dass ihr alle auf mich wartet“, sagte er erfreut. „Bekommen wir jetzt schon unsere Geschenke?“, fragte Frido begeistert. „Hab noch ein wenig Geduld mein kleiner Freund. Der Schlitten ist gepackt und alle Geschenke verstaut. Jetzt fehlt nur noch das Weihnachtszauberlicht“, sagte der Weihnachtsmann. „Was für ein Licht?“, fragte Theo gespannt. „Es ist eine Überraschung“, sagte der Weihnachtsmann geheimnisvoll. Ein Rentier eilte herbei: „Weihnachtsmann! Wir sind bereit“. „Auf geht’s! Auf geht’s!“, hörte man weitere Rentiere rufen. „Es ist so weit, Weihnachtszeit!“. Ehe der Weihnachtsmann etwas sagen konnte, machten sich die Rentiere auf den Weg. In einer Reihe stampften sie, einer nach dem anderen, durch den tiefen Schnee. „Wohin gehen sie?“, fragte Frido. „Zum Bärenhöhlenfelsen“, antwortete der Weihnachtsmann und strich sich seinen langen, weißen Bart zu Recht. „Toll, noch mehr 2 Bären“, sagte Frido spöttisch und verdrehte die Augen. „Mich überkommt das Gefühl, dass du mich nicht magst, du kleines, stachliges Ding“, knirschte Theo und hob Frido hoch. Ehe das große Zanken begann, ertönte eine gähnende und verschlafene Stimme aus dem Hintergrund. „Wieso müsst ihr immer so laut sein?“, fragte Purzel und wischte sich dabei den Schlaf aus den Augen. Er sah den Weihnachtsmann und blieb erstarrt stehen. Sein Hals war vor Aufregung wie zugeschnürt. Dann blickte er zu den Anderen und fragte: „Ist das, ist das der der Weih….Weihnachtsmann?“, fragte Purzel stotternd. „Auf geht’s! Auf geht’s!“, hörte man erneut die Rentiere rufen. „Nun meine Freunde, ich muss mich beeilen“, rief der Weihnachtsmann. „Was ist nun mit dem Weihnachtszauberlicht?“, fragte Frido neugierig. „Ah ja, der große Zauberer, Polarius, lebt dort. Er stellt immer kurz vor Heiligabend, seinen großen Zauberkessel auf. Wenn die letzten Strahlen der Wintersonne aufblitzen, entzündet sich der Zauberkessel mit einem so hellen Licht, dass es am ganzen Nordhimmel funkelt. Wir nennen dieses Lichterspiel „Polarlicht“. Für mich ist dieses Licht das Zeichen zum Aufbruch. Ohje, ich muss gehen.“, erklärte er. „WOW“, nichts anderes brachte Theo mehr aus sich raus. „Da! Ein Flimmern. Seht hin, ein Lichtstreifen am Sternenhimmel“, schrie Frido und zeigte mit seinen kleinen Pfoten die Richtung an. Alle starrten zum Himmel hin. „Das Polarlicht! Hurra! Es ist da!“, freuten sich alle zusammen. „Das ist mein Zeichen, ich muss ich aber wirklich los, alle warten schon auf die Geschenke. Auf Wiedersehen und bis bald!“, sagte der Weihnachtsmann lächelnd und winkte seinen neuen Freunden zu, während er Platz im Schlitten nahm. Glücklich und zufrieden gingen alle zurück ins Haus, um das Fest der Liebe zu feiern. Außer Purzel. Er blieb stehen und schaute so lange in den Himmel, bis nichts mehr zu sehen war. Er flüsterte leise vor sich hin: „Bis ganz bald, lieber Weihnachtsmann.“ Das war für Purzel das beste Weihnachtsfest und von nun an freute er sich jedes Jahr auf Weihnachten. Ende AWG – Alle Werden Glücklich 3
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