Beim Straubenwirt Adventshof auf dem Eigentlich sind Straubenwirte in Südtirol zu Hause. Bastian Ziegler und Markus Brix haben die Spezialität nach Wolfenbüttel gebracht. Bastian Ziegler Bei einem ostfriesischen Wirt in Wolfenbüttel etwas über eine Südtiroler Spezialität zu erfahren. Das ist etwas. Nach dem ersten Adventswochenende, an dem die Adventshöfe bereits offen waren, bin ich Bastian Ziegler verabredet. Seinen kulinarischen Partner in Sachen Weihnachtsmarkt, Markus Brix, ruft die kommunale Politik ins Rathaus und so treffen wir uns allein in der Augusta. Für das Foto wechselt Bastian Ziegler kurz auf einen gut beleuchteten Platz. Und dann geht’s um die Strauben. Bei einem alkoholfreien Weizen und einem Kaffee. Obwohl ich schon in Südtirol war. Davon wusste ich nichts. Vielleicht liegt es daran, dass ich noch keinen Kirchtag besucht habe. Denn da wird die bekannteste Süßspeise zwischen Brenner und Bozen serviert. Markus Brix und Bastian Ziegler hatten sie auf einer Radtour entdeckt. München – Gardasee und wieder zurück. Auf dem Weg liegt das zauberhafte Bruneck. Dort schließlich aßen die beiden ausgehungerten Radler, die Spezialität, die traditionell mit Preiselbeermarmelade gereicht wird. Und sie waren so begeistert, dass der Entschluss gefasst war, so etwas auch in der Lessingstadt zu probieren. Auf dem Weihnachtsmarkt. Im letzten Jahr hatten die Straubenwirte Premiere. Nun geht die Geschichte also auf dem Adventshof auf der Kommisse weiter. Der Weg nach Wolfenbüttel Bastian Zieglers Geschichte in Wolfenbüttel liegt schon viel weiter zurück. Er ist kein »Hiesiger«. Aber einer, der unserer schönen Stadt das Herz geschenkt hat. Und das ist am Ende vielleicht sogar mehr, als einfach nur Wolfenbüttler zu sein. Aus dem tiefsten Sauerland kommend, ich musste zweimal hinhören, sei ihm die Stadt beim ersten Besuch wie eine Großstadt vorgekommen. »Mit 16, 17 kam ich das erste Mal hierher. So große Städte wie Braunschweig und Wolfenbüttel hatte ich noch nicht gesehen.«, schmunzelt Bastian Ziegler, während er sich seine Hände an der Kaffeetasse wärmt. Diese Beziehung hat gehalten. Bei Krombacher lernte der Sauerländer (dem man das nicht anhört) zunächst Brauer. Später fing er ein Brau-Studium in Weihenstephan an. »Aber das war am Ende nicht das Richtige«, erzählt er. Nach dem Handwerklichen beschäftigte er sich deshalb beruflich mit der Informatik. Für den damaligen jungen Familienvater versprach der Berufszweig Sicherheit. Weihnachtsstress Weihnachtsmärkte und Und als Informatiker kam er dann Anfang 2000 nach Wolfenbüttel. Wieder zurück sozusagen. Beruf und Sicherheit ist viel. Aber etwas scheint bei Bastian Ziegler noch vom ersten Beruf zurückgeblieben zu sein. Mit den Händen etwas herstellen, das man genießen kann. Denn anders lässt sich nicht erklären, warum er sich in einer Zeit, wo andere händeringend um Urlaub bitten, sogar die Wochenenden um die Ohren schlägt. Denn Arbeit sei das schon, räumt er freimütig ein. Nach dem Wochenende wisse man schon, was man gemacht habe. Aber das ist eben nicht alles. »Ich genieße diesen direkten Kontakt mit Menschen. Die Freude, wenn es ihnen geschmeckt hat«, erklärt er das Ungewöhnliche. Natürlich sei der Weihnachtsmarkt Stress. Aber offenbar ein positiver Stress. Dabei ist er in das Abenteuer ohne jede Voraussetzung gekommen. Er habe einfach so gefragt bei der Stadt, was man tun könne, um auf den Weihnachtsmarkt zu kommen. »Und ehe ich mich versah, hatten wir einen Stand«, schmunzelt er. Nun ist erstmal die Adventszeit dran. Und in der holen Markus Brix und Bastian Ziegler ein Stück Südtirol nach Wolfenbüttel. Dabei vernetzen sich die beiden mit regionalen Anbietern: Der Teig wird von der Altstadtbäckerei Richter hergestellt. Den Glühwein liefert Jörn Zeisbrich von Barrique Wolfenbüttel. Das eine Thema hat Bastian Ziegler noch gar nicht durch, da deutet er auch schon neue Ideen an, was er in Sachen Kulinarik für Wolfenbüttel anbieten kann. Aber dazu treffe ich mich ein zweites Mal mit ihm. Vielleicht wieder in der Augusta. Wer einmal Sträuben selbst zubereiten möchte, wird hier fündig. Und die Wolfenbüttler Straubenwirte kann man auf Facebook liken.
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