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27. November 2016
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03.12.2016
Ausbildung im Handwerk
Heute in Der Sonntag: Ausbildungsangebote in Handwerk & Gastronomie
Der Sonntag
im nördlichen Breisgau
Als Freiburg braun wurde
Auf Theodor Zellers Spuren
Leipzig war zu gut
Zum ersten Mal ist in Freiburg eine Ausstellung
zu sehen, die einen Gesamtüberblick über die NSDiktatur in Freiburg gebenwill. Die Ausstellungsmacher haben eindrucksvolle Objekte aus dieser
SEITE 3
Zeit zusammengetragen.
Theodor Zellerwar der „Eremitvom Mauracher
Berg“ und ein eingensinniger Künstler. Im Café
Dick sind ihmviele Denzlinger begegnet. Nun
gibt es eine Erinnerungswoche anlässlich seines
SEITE 5
Todesvor 30 Jahren.
In beeindruckender Manier hat
RB Leipzig in Freiburg seine Spitzenpositionverteidigt. Das
Teamvon Ralph Hasenhüttl (FoSEITE 13
to) siegte mit 4:1.
aldi-sued.de
Die VOGELGRIPPE ist wieder da, hochinfektiös und für die Tiere tödlich – zu Hysterie führt das aber nicht mehr
Im Norden wütet die Geflügelpest bereits, im Süden
liegt sie noch auf der Lauer,
nicht weit entfernt von unserer Region. Anders als vor
zehn Jahren aber gehen die
Betroffenen routiniert mit
der Bedrohung um.
JENS KITZLER
Tote Vögel landen derzeit oft
in Freiburg und dort in den Labors des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts.
Hier
wird untersucht, ob die Tiere den
Erreger der Vogelgrippe in sich
tragen. Der heißt nicht mehr
H5N1 wie bei der Epidemie vor
zehn Jahren, sondern H5N8. Und
auch sonst ist es nicht einfach eine Neuauflage. „Im Jahr 2006
hatten wir hier in fünf Wochen
2 000 tote Tiere, aber nur fünf
davon hatten das Virus“, sagt
Klaus-Jürgen Danner, Laborleiter im Untersuchungsamt. „Jetzt
haben wir nur 190 Tiere, davon
aber sind 140 positiv.“ Heißt:
H5N8 ist hochgradig infektiös
und macht Vögel todkrank.
In zwölf Bundesländern ist die
Geflügelpest bei Wildvögeln
nachgewiesen worden, in vieren
auch bei Nutztieren. Um die Ausbreitung zu verhindern, ordnen
Behörden Massentötungen von
Tierbeständen an, in Niedersachsen starben so diese Woche
Hunderttausende Vögel.
–
Das Virus reist weiter
–
In Baden-Württemberg waren
bislang nur Wildvögel im Kreis
Konstanz betroffen, dass das so
bleibt, ist aber unwahrscheinlich. „Wir müssen davon ausgehen, dass das Geschehen sich
nicht mehr nur auf Nord- und
Ostdeutschland und die Bodenseeregion beschränkt“, sagte Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, als er vorige Woche für
Geflügel Stallpflicht und Hygieneauflagen verordnete.
Wie es schon vor zehn Jahren
passiert ist. Damals hatte das
manchen Geflügelbesitzer böse
In Norddeutschland mussten Hunderttausende Tiere getötet werden, der Oberrhein ist bisher noch nicht betroffen.
überrascht: Gerade erst war man
auf den Trend Freilandhaltung
umgeschwenkt, nun plötzlich
wussten viele gar nicht, unter
welchem Dach sie ihre Tiere in
Deckung bringen sollten. Während sich Otto Normalbürger
fragte, ob man Geflügel und Eier
überhaupt noch essen konnte,
weil der Virus H5N1 damals auch
auf Menschen übertragen worden war. Anders als vor zehn Jahren ist bisher aber kein Fall bekannt, in dem das Virus Menschen befallen hat. Und die landwirtschaftlichen
Betriebe
scheinen besser vorbereitet. „Die
Verwaltung, die Bauernverbände und die Landwirte sind ja
lernfähig“, sagt Martin Armbruster, Referent für Tierhaltungsfragen beim Badischen Landwirtschaftlichen
Hauptverband
BLHV. „Das Ganze läuft geregelt
und ohne Panik ab.“
Wer einen Stall betritt, muss
jetzt einen Desinfektionsbereich
durchlaufen, im Stall ist Schutzkleidung Pflicht. „Das ist ja
nichts Neues“, sagt Jens Abelvom
Sonnenhof in Hartheim zu den
geforderten Maßnahmen – die
sein Hof teils auch schon vor der
Verordnung eingeführt habe.
„Wir passen im Moment natürlich ohnehin viel mehr auf. Auch
weil wir dicht am Rhein liegen.“
Wo sich Zugvögel sammeln, die
das Virus einschleppen oder weiterverbreiten können. „Diese
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Wenn am heutigen Sonntag die
Schweizer Bürger über einen
endgültigen Atomausstieg bis
2029 abstimmen, wissen sie seit
Kurzem, was ihnen blüht. Energieversorger Axpo, der mit seinen Kernkraftwerken hohe Verluste einfährt, hat nun wissen
lassen, dass nicht nur mit einer
Versorgungslücke zu rechnen
sei, sondern auch mit finanziellen Forderungen der Industrie:
4,1 Milliarden Franken Schadenersatz wolle allein die Axpo einklagen, sollte die Atomausstiegsinitiative angenommen werden.
Weil auch der zweite große AKWBetreiber Alpiq Verluste im hohen dreistelligen Millionenbereich schreibt, hatte die Industrie schon zuvor gefordert, den
Atomstrom künftig zu subventionieren.
Nach dem Scheitern der letzten Ausstiegsinitiative 2003
sieht es aktuell bis kurz vor
Schluss spannend aus. Das Zürcher Medienhaus Tamedia kam
in seiner jüngsten Umfrage auf
Zustimmungswerte von 57 Prozent für einen baldigen Ausstieg.
Das Berner GfS-Institut sieht dagegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen
zwischen Befürwortern und
Gegnern mit 48 zu 46 Prozent.
Das ist ein deutlicher Rückgang
auf Seiten der Ausstiegsbefürworter im Vergleich zurvorangegangenen Umfrage.
Die Ausstiegs-Initiative will
die Laufzeit der Schweizer Kernkraftwerke nach deutschem Vorbild auf maximal 45 Jahre beschränken. Weil diese zum Teil
recht alt sind – Beznau ist das
dienstälteste Atomkraftwerk der
Welt –, müssten 2017 bereits drei
Meiler vom Netz. Nur Gösgen
und Leibstadt dürften noch bis
2024 beziehungsweise 2029 laufen. Parlament und Regierung
haben sich für die Ablehnung
der Initiative ausgesprochen.
Die erst im Spätsommer verabschiedete Energiestrategie 2050
sieht vor, keine neuen Atomkraftwerke mehr zu bauen, die
bisherigen allerdings so lange
weiterbetreiben zu lassen, bis sie
von der zuständigen Behörde als
unsicher eingestuft werden. RAZ
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In Deckung gegangen
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Vorschriften waren bei uns sowieso schon Standard“, erklärt
auch Martin Zapf, in dessen Namen unter anderem Höfe im
nördlichen und südlichen Breisgau Eier auf den Markt bringen.
Einen überdachten Freiluftbereich können die Hühner dort
noch betreten, in freien Auslauf
dürfen sie nicht mehr. „Das
macht natürlich etwas mehr Arbeit“, sagt Zapf. „Hühner im Stall
müssen mehr beschäftigt werden. Aber lieber das, und ich behalte dafür die Tiere.“
Die weniger Einsichtigen werden vom Amt überzeugt. „Seit
Montag wird das Aufstallungsgebot vom Veterinäramt kontrolliert“, sagt Mai-Kim Lâm,
Sprecherin des Landratsamts
Lörrach. „Bisher gab es zwei Fälle,
bei denen sich die Geflügel nicht
im Stall befanden.“ Flächendeckend könnte man nicht kontrollieren, sagt Kollege Matthias
Fetterer vom Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Die Mitarbeiter des Veterinäramtes hielten aber bei Außenterminen die
Augen offen und gingen auch
Hinweisen der Bürger nach.
Trotz aller Routine bleibt die
Besorgnis. „Die Kollegen, die es
im Norden erwischt hat, hatten
ja bestimmt auch alle Schutz-
FOTO: DPA
maßnahmen getroffen“, sagt
Landwirt Jens Abel. „Und trotzdem hat es sie erwischt.“ Und der
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Martin Armbrustervom Bauernverband. Die Landwirte hoffen,
dass das Gröbste bis Ende Januar
vorbei ist. Denn nur bis dahin
dürfen sie Eier noch als Freilandeier bezeichnen, obwohl die
Hühner ja im Stall sitzen.
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2 LOKALES
Der Sonntag · 27. November 2016
Erfolg des rechten Flügels
Immer noch keine
heiße Spur
Belohnung in MORDFÄLLEN in Freiburg und Endingen
Bei den Ermittlungen in den
Mordfällen Maria L. (Freiburg)
und Carolin G. (Endingen) fehlt
der Kriminalpolizei weiterhin jede „heiße Spur“. Für Hinweise,
die zur Aufklärung führen, sind
hohe Belohnungen ausgelobt.
Der aufsehenerregende Mantrailer-Einsatz der Freiburger
Sonderkommission „Dreisam“
vom 18. November blieb bislang
im Fall Maria L. ergebnislos: Alle
DNA-Proben, die die Ermittler an
jenem Tag in einem Freiburger
Hörsaal einsammelten, weisen
keine Übereinstimmung mit der
vermeintlichen Täter-DNA auf,
die am Tatort an der Dreisam gefunden worden war.
Zur Erinnerung: Am Rande eines Fahrradweges in der Nähe
des Schwarzwaldstadions war in
der Nacht zum 16. Oktober die
19-jährige
Medizinstudentin
Maria L.vergewaltigt und getötet
worden. Ein Spürhund hatte die
Kripo-Beamten Wochen später
bis ins Institutsviertel geführt.
Eine Erfolgsmeldung aus dem
Ausland blieb den Ermittlern
ebenfalls versagt: Ein europaweiter Datei-Abgleich mit der Täter-DNA ist ergebnislos verlaufen. Dass die angeblich wenigen
Studenten, die am 18. November
die Abgabe einer Speichelprobe
verweigerten, nun per gerichtlicher Anordnung dazu gezwungen würden, folgt nicht der Logik
der geltenden Gesetze: „Dazu bedürfte es einen dringenden Verdachtes“, sagt Ralf Langenbach,
Sprecher bei der Freiburger
Staatsanwaltschaft: „Die Ermittler werden diese Personen jedoch bestimmt weiteren Überprüfungen unterziehen.“
Parallel dazu findet derzeit
mit Unterstützung der Freiburger Universität eine Online-Be-
fragung unter Studierenden
statt, von der sich die Ermittler
weitere Erkenntnisse zur Semestereröffnungsparty
erhoffen,
die Maria L. in der Nacht ihres Todes in der Mensa des Institutsviertels besucht hatte. Die KripoBeamten interessiert vor allem
die Frage, ob die Studentin die
„Big Medi Night“ in Begleitung
verließ. Für Hinweise, die zur
Aufklärung des Falles führen,
sind nun 35 000 Euro Belohnung ausgelobt. 6 000 Euro
kommen von der Staatsanwaltschaft, den Rest stellen private
Spender zur Verfügung.
Wie groß die Betroffenheit wegen der Verbrechen in der Bevölkerung ist, zeigt auch die hohe
Belohnung, die im Fall der am 6.
November vergewaltigten und
ermordeten Carolin G. aus Endingen winkt: Dabei handelt es
sich derzeit um 25 000 Euro, davon 6 000 Euro von der Staatsanwaltschaft. Trotz umfangreichen Spurenmaterials und zahlreichen Hinweisen tappt auch
die Sonderkommission „Erle“
der Emmendinger Kriminalpolizei im Dunkeln. „Wir warten jetzt
auf die Ergebnisse der Analyse
des Spurenmaterials aus Stuttgart. Doch diese Arbeit braucht
ihre Zeit“, so Polizeisprecher Walter Roth. Eine eindeutige TäterDNA, wie sie die Ermittler im
Freiburger Fall angeblich haben,
fehlt den Emmendinger Beamten. Solange bleibt auch die Frage offen, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden VerTONI NACHBAR
brechen gibt.
> HINWEISE zum Fall Maria L.
nimmt die Kripo unter Telefon
07 61/882-59 30 entgegen, zum
Fall Carolin G. unter Telefon
0 76 41/58 22 00.
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Alicja Krüger
Aus Südbaden landet ein Anhänger der AFD -Gruppe um Björn Höcke wohl im Bundestag
Auf dem Landesparteitag
der „Alternative für
Deutschland“ in Kehl
kamen zwei Kandidaten aus
Südbaden gut an, die dem
nationalkonservativen
Flügel um Björn Höcke nahestehen. Einer von ihnen
hat gute Chancen, der künftige AfD-Vertreter der Region im Bundestag zu werden.
DANIEL GRÄBER
Die „Lügenpresse“ musste draußen bleiben. Weil sich die AfD
von den Vertretern etablierter
Medien ungerecht behandelt
fühlt, entschloss sich die Partei,
ihren Landesparteitag am vergangenen Wochenende in Kehl
unter Ausschluss der Öffentlichkeit abzuhalten. Vielleicht auch
deshalb, weil man Angst davor
hatte, unter den zahlreichen
Kandidaten für einen Listenplatz bei der kommenden Bundestagswahl könnten sich radikale Wirrköpfe befinden, die das
von der baden-württembergischen AfD-Führung angestrebte
bürgerlich-konservative Image
beschädigen würden. Auch auf
offener Bühne ausgetragene Flügelkämpfe zwischen liberaleren
und stramm nationalkonservativen Kandidaten wurden befürchtet. Doch dazu sei es nicht
gekommen, berichten mehrere
Teilnehmer des Parteitags. „Im
Vergleich zu anderen AfD-Versammlungen war das ein Kaffeekränzchen“, sagt ein Parteimitglied aus Freiburg, das anonym
bleiben will. „Im Nachhinein wäre es besser gewesen, wir hätten
die Presse zuschauen lassen.“
Dafür wird es eine zweite
Chance geben. Denn der Andrang auf einen der vorderen
Plätze der Landesliste war so
groß, dass die rund 600 in Kehl
versammelten AfD-Mitglieder
nur bis Rang neun kamen. Ein
zweiter Parteitag steht im Januar
an. Dort wird auch geklärt, ob es
ein weiterer Südbadener auf einen der aussichtsreichen Listenplätze schafft. Bisher ist dies nur
Thomas Seitz gelungen. Der Jurist aus Lahr wurde auf Platz fünf
gewählt und hat damit sehr gute
Chancen, in den nächsten Bundestag einzuziehen.
Während die vor ihm platzierten baden-württembergischen
Spitzenkandidaten eher als gemäßigtere AfD-Vertreter gelten,
steht Seitz dem stramm rechten
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„Unsere Gegner verfolgen uns quasi bis in die eigenen vier Wände“: Während des Landesparteitags der AfD
FOTOS: SELLER/BREITHAUPT
stand die Stadthalle Kehl unter Polizeischutz.
Parteiflügel um den Thüringer
AfD-Chef Björn Höcke nahe. Anfang November reiste Höcke
nach Ludwigsburg, um seine Anhänger aufzufordern, dafür zu
sorgen, dass in Baden-Württemberg „die richtigen“ AfDler auf
die Landesliste kommen. Neben
Seitz war ein weiterer AfD-Politiker aus Südbaden bei diesem
Treffen: der Freiburger Rechtsanwalt Dubravko Mandic.
„Dadurch wird er zum Märtyrer“:
AfD-Politiker Seitz kandidiert im
Wahlkreis Emmendingen-Lahr
und auf Platz fünf der Landesliste.
„Der Flügel“, wie Höcke seine
in Gegnerschaft zu Parteigründer Bernd Lucke entstandene
Gruppierung nennt, versteht
sich als „Kraftzentrum der AfD“,
das die Partei auf einem strammen Kurs halten will: „Wir stehen
in einer inhaltlichen Fundamentalopposition zu den Rechtsstaatsschändern und Deutschlandabschaffern der Altparteien“, schärfte Björn Höcke seinen
baden-württembergischen Parteifreunden in Ludwigsburg ein.
Eine Juniorpartnerschaft mit der
CDU/CSU, über die andere AfDFunktionäre angeblich nachden-
ken, lehne „Der Flügel“ strikt ab.
Um Deutschland zu retten, brauche man „eine entschlossene
Entmultikulturalisierungspolitik“.
Auf einer an die „Freunde des
Flügels“ verschickten E-Mail vor
dem Landesparteitag in Kehl
wurden mehrere „zuverlässige
Kandidaten“ samt vorgesehenem Listenplatz empfohlen, um
sich bei der Mitgliederabstimmung nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen. Die Südbadener
Mandic und Seitz standen ganz
oben auf dieser „Flügel“-Liste.
Dass es innerhalb der AfD einen Richtungskampf zwischen
liberaleren und konservativeren
Kräften gebe, sei eine Überinterpretation der Medien, meint
Thomas Seitz, der um das Direktmandat im Wahlkreis Emmendingen-Lahr kämpft und nun
über die Landesliste abgesichert
ist. „Es gibt unterschiedliche Präferenzen im Bereich der Wortwahl“, sagt der 49-Jährige. „Inhaltlich liegt da gar nicht viel dazwischen.“ Er gehöre zu denjenigen, die politische Ziele direkter
benennen.
Mit seiner Wortwahl eckte der
als Staatsanwalt tätige AfD-Politiker bereits gehörig an. Nachdem er unter anderem Flüchtlinge als „Invasoren“ bezeichnete,
leitete das Landesjustizministerium ein Disziplinarverfahren
gegen ihn ein, das noch nicht abgeschlossen ist. „Etwa zwei Drittel der Einwanderer sind junge
Männer im wehrfähigen Alter“,
verteidigt Seitz seine Aussage
heute noch. „Sollte es irgendwann zu bürgerkriegsähnlichen
Zuständen kommen, haben wir
dem zahlenmäßig kaum etwas
entgegenzusetzen.“ An der AfDBasis werden solche deftigen Töne gerne gehört. Und auch das
Disziplinarverfahren
schadet
ihm dort nicht. Im Gegenteil:
„Dadurch wird er zum Märtyrer“,
meint ein Insider.
Seitz’ Freiburger Parteifreund
Dubravko Mandic geht es ähnlich. Der Sohn serbokroatischer
Einwanderer, der im Freiburger
Brennpunkt-Viertel Weingarten
aufgewachsen ist, wurde bundesweit bekannt, weil die Polizei
seine Wohn- und Kanzleiräume
durchsuchte. Wegen eines Facebook-Posts, auf dem ein Foto
vom Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zu sehen war. Die
Köpfe der angeklagten Nazi-Größen waren durch Gesichter heutiger Bundespolitiker ersetzt.
Auf dem Parteitag in Kehl kandidierte Mandic für Platz 3. Seine
Bewerbungsrede ist im Internet
zu sehen. „Unsere Gegner verfolgen uns quasi bis in die eigenen
vier Wände“, schwor er die versammelten AfD-Mitglieder auf
harte
Auseinandersetzungen
ein: „Und ich sage euch: Wir dürfen uns da nicht einschüchtern
lassen.“ Der Applaus und sein
Abstimmungsergebnis von immerhin 25 Prozent gegen dem
bundesweit vernetzten AfD-Philosophen Marc Jongen aus Karlsruhe, zeigen, dass Mandic Chancen hätte, sollte er beim kommenden Parteitag noch einmal
für einen Listenplatz antreten.
Dem Sonntag sagte er, dass er
sich noch nicht dazu entschieden habe.
WAR NOCH WAS?
Die Woche vom 21. bis 26. November
Montag
Der Landkreis Emmendingen
wird im Wettbewerb KIIMASCHUTZ MIT SYSTEM ausgezeichnet. Umweltminister Franz
Untersteller überreicht in Stuttgart die Auszeichnungen an die
15 Preisträger. Für den Kreis sind
Hinrich Ohlenroth (Erster Landesbeamter), Philipp Oswald
(Klimaschutzmanager) und Jochen Verfondern (Fachbereichsleiter Gebäudemanagement im
Landratsamt) bei der Feier dabei.
Bei lauen Temperaturen eröffnet auf dem Freiburger Rathausplatz und in den umliegenden
Gassen der WEIHNACHTSMARKT. Glühwein und Bratwurst schmecken trotzdem.
Eisbahn werktags 14 bis 20 Uhr
und am Wochenende sowie in
den Ferien 11 bis 20 Uhr geöffnet.
Freitag
Der Kreis Emmendingen wurde für seinen Klimaschutz von Minister
FOTO: MARTIN STOLLBERG/ZVG
Untersteller (rechts) ausgezeichnet.
der Straße 30 000 EURO fänden?
Sechs Kinder in Gundelfingen
bringen die Geldbündel zum
örtlichen Polizeiposten und geben an, sie auf der Alten Bundesstraße zwischen einer Gärtnerei
und dem Ortseingang gefunden
Mittwoch
zu haben. Der Eigentümer ist
Was würden Sie tun, wenn Sie auf bisher nicht bekannt.
Donnerstag
Mit tastenden Schritten und eleganten Schwüngen wird der Emmendinger Weihnachtsmarkt
samt EISBAHN eröffnet. Auch
der Nikolaus im güldenen Gewand ist anwesend und verteilt
Weckmänner. Ab sofort ist die
Ein TRAKTOREN-KORSO fährt
die Freiburger Innenstadt an.
Am Steuer sitzen Landwirte, die
so gegen eine Bebauung des Dietenbach-Areals protestieren, für
die sie Äcker und Felder hergeben müssten. Auf dem Dietenbach-Gelände plant die von Wohnungsnot geplagte Stadt einen
neuen Stadtteil für mehrere tausend Einwohner.
Samstag
Und auch in Kenzingen und Herbolzheim stimmt man sich auf
die ADVENTSZEIT ein: In beiden
Städten öffnen die WeihnachtsSIR/JKI
märkte.
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 27. November 2016
Eine Stadt wird braun
Eine Ausstellung im Augustinermuseum gibt erstmals einen Gesamtüberblick über die Zeit der NS-DIKTATUR in Freiburg
KLAUS RIEXINGER
F
Die Farbfotos von Egon Fehrenbach gehören zu den eindrucksvollsten Ausstellungsstücken. Das Foto zeigt eine Versammlung beim NSDAPFOTO: FEHRENBACH/STADTARCHIV
Kreisparteitag auf dem Münsterplatz 1939. Fehrenbach wählte oft einen ungewöhnlichen Blickwinkel.
Jugendliche erreicht werden. Zu
sehen sind etwa eine Jacke vom
Bund
Deutscher
Mädchen
(BDM), das Tagebuch eines BDMMitglieds und ein antisemitisches Kinderbuch. Der SWR steuerte einen Film über die Hitlerjugend in Freiburg aus dem Jahr
1938 bei. „Freiburg wird braun“,
heißt dieser Teil. Die NSDAP und
ihre Untergliederungen erfassen
große Teile der Bevölkerung, unabhängige Organisationen werden zerschlagen oder eingegliedert. Jeglicher Widerstandsgeist
sollte ausgelöscht werden. Die so
gefügig gemachte Jugend wurde
dann an den Krieg herangeführt.
–
Fotos von Wachsoldaten
vor dem Juden-Getto
–
Dafür steht das Fotoalbum von
Paul Sacherer. Mit 18 Jahren meldete sich der Freiburger im Jahr
des Kriegsbeginns zur SS. Er fotografierte die Bewachung eines
Juden-Gettos in Osteuropa,
machte Fotos von seiner Truppe
und im Ausbildungslager der SS
bei Dachau. Mit dem Album dokumentierte der junge SS-Mann
voller Freude und Stolz seine
Kriegserlebnisse. Soldaten wie
Sacherer waren es, die beim
Fronturlaub Berichte über Massenerschießungen und Vergasungen im Osten in der Heimat
verbreiteten. 1942 bricht Sache-
rers Album ab. Er fiel in Russland. Sein Neffe bewahrte das Album auf und stellte es der Ausstellung zur Verfügung. Heute
gibt es Einblick in die Welt eines
18-Jährigen, dem offenbar nicht
im Ansatz bewusst war, dass er
am größten Verbrechen der
Menschheit mitwirkte.
Die
Bereitschaft,
dem
Museum Objekte zur Verfügung zu stellen,
war in der Bevölkerung groß, sagen die Ausstellungsmacher. Die
Präsentation hätte zehnmal so
groß werden können. Nazi-Devotionalien gibt es in
deutschen Haushalten
offenbar
noch in rauen Mengen. Dafür hatten Kalchthaler
und Neisen nur begrenzt Verwendung. Zeugnisse von Opfern
hingegen sind rar. Zu den besonderen Leihgaben im Augustinermuseum gehört der Schachtisch
der Freiburger Jüdin Jeanette
Schwarz. Sie und ihre Tochter Toni wurden 1940 ins Internierungslager Gurs deportiert, ihre
Wertgegenstände von der Stadt
unter reger Beteiligung der Bevölkerung versteigert. Schwie-
Britische 4 000-Kilo-Sprengbombe und Ausstellungsmacher Neisen und Kalchthaler vor einem Modell der
Stadt, auf dem schon 1937 vorgesehen war, die Synagoge zu beseitigen. „Der Alemanne“ (Bild Mitte) war
FOTOS: OSC, RIX, INGO SCHNEIDER
das Verkündungsorgan der NSDAP.
gertochter Mathilde Schwarz, als
mit einem Juden verheiratete
„Arierin“ blieb sie von Deportationen verschont, ersteigerte
den Schachtisch – so kam er wenigstens zurück in den Familienbesitz. Auch das ausgestellte Modell der Freiburger In-
nenstadt aus dem Jahr 1937
war bisher nur wenigen bekannt.
Es zeigt, wie die Nazis die Stadt
umgestalten wollten. Die Synagoge, die in den frühen Stunden des 10. November 1938 in
Flammen aufging, hatten die
Stadtplaner 1937 im Modell bereits durch ein neues Gebäude
ersetzt.
Aus der Chronologie der Ausstellung fallen 30 Porträts auf einer Achse, die sich mitten durch
die Ausstellung zieht. Die Diktatur machte die einen zu Tätern,
die anderen zu Opfern, einige oszillierten zwischen den Extremen. Wir nennen sie „Grenzgänger“, sagt Neisen. Der Freiburger
Erzbischof Conrad Gröber ist so
ein Beispiel. Zu Beginn begrüßte
er die nationalsozialistische
Machtergreifung euphorischer
als andere Glaubensbrüder und
hieß 1941 sogar den Krieg gegen
Russland gut. Später opponierte
Gröber gegen das NS-Regime. „Er
blieb aber voller Widersprüche
bis zum Schluss“, sagt Neisen.
Den Porträts ist jeweils ein Objekt zugeordnet. Im Fall von Gröber sind es zwei (nachgesprochene) Predigten: eine NS-freundliche, eine NS-kritische. Unter den
Opfern findet sich unter anderem ein Porträt des 1944 im KZ
Mauthausen ermordeten Freiburger Sozialdemokraten und
Widerstandskämpfers
Stefan
Meier und seine Aktentasche,
unter den Tätern der Freiburger
KZ-Arzt und SS-Hauptsturmführer Waldemar Hoven, der sich
von KZ-Häftlingen in Buchenwald seine Doktorarbeit schreiben ließ.
So eindrucksvoll die Ausstellung ist, erforscht ist noch
längst nicht alles, sagt Neisen,
der 2013 schon
an der viel gelobten NS-Ausstellung über
die NS-Zeit in
Lörrach mitwirkte.
Als
Beispiele
nennt Neisen
die Geschichte
der Freiburger NSDAP und der
Stadtverwaltung zwischen 1933
und 1945. „Viele Akten sind verbrannt“, sagt er. Erschließen
müsste man sich die Verluste
durch Archive in anderen Städten.
Wer die Ausstellung sieht,
dem wird auch bewusst, was
Wahlen bewirken können. Am
30. Januar 1933, dem Tag, als
qu-int.com
reiburg erlebt in diesem
Herbst eine intensive Auseinandersetzung mit seiner
nationalsozialistischen Vergangenheit wie seit Langem nicht
mehr. Anfang Oktober stellt eine
Kommission aus Historikern
und Politologen ihre Empfehlung für die Umbenennung von
Straßen vor. Die meisten umstrittenen Namen stehen in Zusammenhang mit Antisemitismus und Nationalsozialismus.
Fast zeitgleich stoßen Bauarbeiter in der Innenstadt auf die Fundamentreste der alten jüdischen
Synagoge, dievon Nazis 1938 niedergebrannt und gesprengt wurde. Der Streit über den richtigen
Umgang mit der Geschichte füllt
ganze Leserbriefseiten, führt zu
wüsten Beschimpfungen, Zerwürfnissen und gut besuchten
Podiumsveranstaltungen.
Man könnte meinen, die an
diesem Wochenende im Augustinermuseum eröffnete Ausstellung „Nationalsozialismus in
Freiburg“ sei eine Antwort auf
die emotionsgeladenen Auseinandersetzungen der vergangenen Wochen. Tatsächlich haben
Historiker und viele Helfer drei
Jahre an der Ausstellung gearbeitet. Die Koinzidenz der Ereignisse ist Zufall. Die Emotionalität
aber zeigt, dass die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte
noch längst nicht beendet ist.
Die Ausstellung will erstmals
einen Gesamtüberblick über die
NS-Diktatur in Freiburg geben.
Der begrenzte Raum im Augustinermuseum hat die Ausstellungsmacher aber zum Setzen
von Schwerpunkten gezwungen.
Der Ausstellung tut das gut. Zum
Einstieg wird der Besucher ausführlich über die Zeit zwischen
Ende des Ersten Weltkriegs und
der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Freiburg informiert. „Die Vorgeschichte ist
wichtig, um die kausalen Zusammenhänge zu verstehen“, betont
Historiker Robert Neisen, der zusammen mit Peter Kalchthaler,
dem Leiter des Museums für
Stadtgeschichte, die Ausstellung
konzipierte. Geprägt war die Zeit
durch das kollektive Trauma des
verlorenen Weltkriegs und des
Versailler Vertrags. Die antifranzösische Stimmung zog sich
durch alle Parteien und Gesellschaftsschichten. Auf dem Höhepunkt, während der Ruhrbesetzung 1923, trieb die Freiburger sogar die Furcht um, dass
französisches Militär in Freiburg
einrückt. So, wie es in Offenburg
geschehen ist. Die Nationalsozialisten machten sich diese
Stimmung dankbar zu eigen.
Viel Platz widmet die Präsentation auch der Jugend in der NSDiktatur. Damit sollen heutige
Reichspräsident Paul von Hindenburg die NSDAP als stärkste
Partei mit der Regierungsbildung beauftragte, war Freiburg
eine idyllische Stadt mit vielen
Fachwerkhäusern. Am 27. November 1944 holte die Stadt die
menschenverachtende Politik
der Nationalsozialisten ein. Sie
versank in Schutt und Asche und
beklagte 2 797 Tote und unzählige Verwundete, Verstümmelte
und Verstörte. Das Inferno der
Gewalt, das die Deutschen entfacht hatten, fiel auf sie selbst
zurück, wie es der Freiburger
Historiker Ulrich Herbert im Begleitband formuliert. Dies ist
auch in der Ausstellung das letzte Kapitel. Es zeigt eine Schaufel
von Schanzarbeiten am Westwall, mit dem der Krieg im Westen vorbereitet wurde. Und es
zeigt
eine
gewaltige
4 000-Kilo-Sprengbombe der
Engländer, wie sie sie auch in
Freiburg einsetzten. Sie ist so
hoch wie ein ausgewachsener
Mensch und war in der Lage, einen ganzen Häuserblock zu zerstören. Die Bombe ist eine Leihgabe des militärhistorischen
Museums in Dresden. An der
Wand gegenüber kommt noch
einmal eine Ausgabe des „Alemannen“ zu Wort. Er titelte am
21. April 1945: „Alte Hauptkampflinie wieder hergestellt.“
Das war die letzte Lüge des NSKampfblattes. Noch am selben
Tag rückten französische Truppen in die Stadt ein.
Ganz am Ende der Ausstellung
hängt das gemalte Bild einer 14jährigen Schülerin. Es zeigt Ruinen, Tote, Skelette. Doch das Datum, an dem Gretel Bechtold das
Bild malte, lässt aufhorchen: Es
entstand nicht nach dem Bombenangriff im November 1944
auf Freiburg, sondern 1937. Die
junge Künstlerin, erklärt Neisen,
wuchs in einem katholischen,
systemkritischen Haushalt auf.
Sie hatte einen sehr klaren Blick
auf das, was kommen würde.
Auf die Frage, warum der
größten Katastrophe in der 900jährigen Geschichte der Stadt –
an welchem Ort auch immer –
keine Dauerausstellung gewidmet ist, müssen Neisen und
Kalchthaler passen. „Das muss
die Politik entscheiden“, sagen
sie.
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Freiburg, Ausstellung im Augustinermuseum Freiburg bis 7. Oktober 2017. 7 Euro, ermäßigt 5 Euro.
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4 LOKALES
GESICHT DER WOCHE
KATHRIN HOENE
Froh über das große Ding
A
uf einer Busfahrt ist es
Warsteiner Galerie die Deckel
Kathrin Hoene eingefalaus Silikon und gehören damit
len, im der von ihrer Fazum Mehrwegsystem dazu.
milie betriebenen Freiburger
„Außerdem verbrennt man sich
Kneipe „Warsteiner Galerie“ ein an unseren Deckeln nicht die
Mehrwegsystem
Finger“, lacht Hoefür Kaffeebecher
ne. Sogar ihre Abzum Mitnehmen
schlussarbeit wideinzuführen. Weil
met Kathrin Hoesie sich von Mitreine, die an der Hosenden umgeben
telfachschule in
sah, die alle PlasHeidelberg
tikbecher in den
HotelbeHänden hielten.
triebswirtschaft
Und so kann die
studiert und im
26-Jährige von sich
Sommer 2017 die
sagen, weit vor der
Warsteiner Galerie
Aktion, mit der die Kathrin Hoene von der von ihrem Vater
Stadt Freiburg in
Warsteiner Galerie star- Christian Hoene
dieser Woche von
tete schon vor der Stadt übernehmen will,
sich reden machte, ein System mit Mehrdem Thema
den Kaffeebecher wegbechern. FOTO: ZVG Pfandsystem für
Becher. „Der Erfolg
zum Zurückgeben
eingeführt zu haben – und dass einer Einführung von so einem
Mehrwegsystem variiert in den
sie die Stadt zudem anregte,
Städten sehr, weil die Akzepauch andere Betriebe für eine
tanz in der Bevölkerung dafür
solche Aktion zu gewinnen.
stark schwankt“, erzählt sie von
300 Mehrwegbecher aus der
ihren Forschungen. Von der AbHolzfaser Lignin schaffte sich
die Warsteiner Galerie an, die
fallwirtschaft hörte Hoene seit
Abfallwirtschaft beteiligte sich der gemeinsamen Aktion
nichts mehr und war jetzt überund warb mit ihrem Logo auf
rascht, vom Freiburg-Cup, welden hell- und dunkelblau gestalteten Produkten, für die ein cher die Stadt Freiburg bundesweit in die Medien brachte. „Wir
Pfand von fünf Euro verlangt
wurde. Anfangs lief das Geerfuhren davon erst aus der Zeischäft mit den Mehrwegbetung, wir hätten uns sonst auch
chern nur schleppend, ohnehin gerne beteiligt“, sagt Kathrin
hatte der Gastrobetrieb nicht
Hoene. Das soll wohl auch noch
viele Gäste, die einen Kaffee
nachgeholt werden. „Wir sind
aber nicht böse, uns geht es um
zum Mitnehmen verlangten.
Dann wurde es aber immer bes- die Sache, wir sind froh, dass
aus der Idee jetzt so ein großes
ser. Und im Gegensatz zum
Ding geworden ist.“
jetzt eingeführten „FreiburgCup“ sind bei den Bechern der
OTTO SCHNEKENBURGER
Der Sonntag · 27. November 2016
Vier für ein Yeah! Yeah! Yeah!
Julia Pellegrini aus Emmendingen bildet mit drei anderen Frauen LES BRÜNETTES
Die vier Stimmen erzeugen
Gänsehaut. Zwar schreibt
das A-cappella-Quartett Les
Brünettes auch eigene
Songs, aber mit Konzeptalben laufen sie zur großen
Form auf. Nach einem
„Frauen-Album“ sind die
Männer dran – und zwar
die größten. Les Brünettes
planen ein Beatles-Album.
PASCAL CAMES
Auch wenn der Ruhm der Beatles
langsam blass wird, für die über
Dreißigjährigen sind sie immer
noch Giganten. Wen lässt „Something“ kalt? Wer summt nicht bei
„Yesterday“ mit? Viele Musiker
sind erst durch die Fab Four zur
Musik gekommen und haben
wie Pink Floyd oder Amy Winehouse in den berühmten Abbey
Road Studios Musik aufgenommen. Das kostet, ist aber für jeden machbar. Das Vokal-Quartett Les Brünettes mit der aus
Emmendingen stammenden Julia Pelligrini will auch dahin, wo’s
gut klingt. Da das Geld fehlt, haben sie ein Crowdfunding gestartet, um in den legendären
Studios ein Album mit Songs der
Beatles aufzunehmen.
Für die studierte Jazz-Sängerin Julia Pellegrini war eigentlich
ein anderer Weg vorgezeichnet.
Beide Eltern spielen Geige und
sind Profi-Musiker. Für die Sängerin war Musik als Beruf also
nicht exotisch. Sie begann auch
mit Geige, wechselte dann zum
Ihr Traum ist es, in den berühmten Abbey Road Studios ein Album aufzunehmen: Lisa Herbolzheimer, Stephanie Neigel, Juliette Brousset, Julia Pellegrini (von links).
FOTO: WWW.MARIUSENGELS.COM/ZVG
Klavier und komponierte schon
mit neun Jahren ihren ersten
Song. Julia Pelligrini sang in einer ZMF-Tourband und studierte Jazz-Gesang in Freiburg und
später in Mannheim: „Jazz ist eine super Grundlage“, sagt sie.
In Mannheim traf die Alt-Sängerin Pellegrini Juliette Brousset
(Sopran), Stephanie Neigel (Sopran) und Lisa Herbolzheimer
(Alt) – und es entstanden Les
Brünettes, die jeden Monat ein
bis zwei Konzerte geben und
zwei Platten eingespielt haben.
„Wir sind Sängerinnen, wir brauchen nicht viel, können einfach
anfangen“, erklärt Julia Pelligrini
die Vorteile einer Vokalgruppe.
Das Quartett funktioniert zwar
demokratisch, aber beim Schreiben und Arrangieren der Songs
macht doch jede ihr eigenes
Ding, weil sich die Methoden
und Vorlieben unterscheiden.
24%
Stephanie, Julia und Lisa waren
sich einig, dass man nach den
Frauen-Album mal „nur Männer“ singen wollte. Was lag näher
als John, Paul, George und Ringo?
Julia Pelligrini erzählt, dass alle
Kolleginnen die Beatles für „die
beste Band“ halten, außerdem
hat auch bei den Beatles jeder gesungen und komponiert, ganz so
wie es Les Brünettes auch machen. Sie bewundern nicht nur
deren stilistische Vielfalt, sondern auch, dass sie Songs über
Frauen geschrieben haben, aus
weiblicher Sicht. Als Songs stehen „Here Comes The Sun“, „Lady
Madonna“ und „The Ballad Of
John And Yoko“ fest, außerdem
noch Yoko Onos „Yes, I’m a
Witch“ (Ja, ich bin eine Hexe), für
die man Sympathie hegt. Jede
der vier wird noch einen eigenen
oder neu arrangierten Song beisteuern. Juliette Brousset wird
beispielsweise „The Fool On The
Hill“ auf Französisch singen.
Doch was fehlt, sind ein paar
Euro, um sich die Aufnahmen an
der der Originalstätte leisten zu
können. Crowdfunding ist die
Lösung der Stunde, bislang sind
etwas mehr als 5 000 Euro in der
virtuellen Sparbox, um die
9 000 Euro fehlen noch. Wer
sich beteiligt, bekommt je nach
Spende als Dankeschön eine
Postkarte aus Abbey Road oder
ein signiertes Album oder eine
Einladung zur After-Show-Party.
Das Debüt wurde von Spiegel
online 2012 als „die wahrscheinlich spannendste Vocal-Jazz-Platte seit Langem!“ bejubelt. Dieses
Jahr erschien „A Women Thing“
(Herzog Records): „Eine Hommage an starke, kreative und
sinnliche Frauen“, gemeint sind
unter anderem die Queen of
Soul, Aretha Franklin, die kämpferische Nina Simone und Nena
mit ihren „99 Luftballons“. Eine
Klasse für sich ist die brillante Interpretation von Joni Mitchells
„A Case For You“, eine melancholische Ballade ohne falsche Süße.
Hier wie in den anderen Songs
hört man raus, wie blind und wie
blendend sich die vier Frauen
verstehen.
Wie im Fußball ist im Musikgeschäft nach dem Album vor > KONZERT in der Region am 5.
dem Album. Kaum war die zwei- Mai im Jazzhaus. Info: www.startte Platte fertig, wurde schon über next.com/bruenettesgoabbeydie nächste fantasiert. Juliette, road, www.lesbrünettes.de
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LOKALES 5
Der Sonntag · 27. November 2016
Spuren des Eremiten vom Mauracher Berg
Weggefährten, Vertraute und Zeitzeugen erinnern in Denzlingen an den vor 30 Jahren verstorbenen Künstler THEODOR ZELLER
Für den Verleger Theophil
Herder-Dorneich hat er
Dantes „Göttliche Komödie“ illustriert, den Denzlingern hat er beeindruckende Fresken im Storchenturm und St. Jacobus
hinterlassen. An den 30.
Todestag von Theodor Zeller erinnert eine Veranstaltungsreihe ab Montag.
Theophil Herder-Dorneich traf.
Radierungen und Aquarelle zu
Dantes Göttlicher Komödie und
ein von Herder verlegter Bildband mit dem Titel „Adamas:
Der Mensch in der ewigen Landschaft“ zeugen von Zellers geistiger Genialität und zeichnerischer Qualität.
FAKTEN
KATJA RUSSHARDT
„Ich bin tief erschüttert gewesen,
als ich dies zum ersten Mal erblickte. Doch trotz ihrer Verkommenheit hat die Kirche Herrlichkeit ausgestrahlt“, sagt Theodor
Zeller im Juni 1981 in der St.-Michaels-Kirche. „Storchenturm“
nennen die Denzlinger das alte
Gemäuer, bauen auf dem weithin sichtbaren Mauerwerk doch
schon seit unbestimmter Zeit
diese Vögel ihr Nest. Der Denzlinger Günter Böhler beauftragt
Zeller privat, das 1275 erstmals
beurkundete und lange Jahre als
Kohlekeller und Spritzenhaus
missbrauchte Kirchlein nach der
Renovierung auszumalen. Vorgaben macht er nicht und der
Künstler greift 1979 zum Pinsel.
Ohne Skizze sei er ans Werk gegangen, habe ohne Brille gemalt,
die Nase dicht an der Wand, erinnert sich Böhlers Sohn Daniel an
Zellers ungewöhnlichen Arbeitsstil, mit dem er sowohl den Chorraum als auch die kleine Sakristei ausmalt. Kraftvoll, wuchtig,
expressiv und körperlich spürbar in einer sonderbaren Intensität: Was in rund zehn Jahren im
Kirchlein entstanden ist, lässt
Besucher selten unbeeindruckt.
Anfang der 1970er Jahre bis 1981 malte Zeller im Denzlinger „Storchenturm“. In der Kapelle sind Himmel
FOTO: TJA
und Hölle zu sehen. Normalerweise ist sie nur dreimal im Jahr geöffnet.
Ein staunender Engel, der auferstandene Jesus und ein Kruzifix
aus Eichenholz sind im Kirchenschiff zu sehen, doch die eigentliche künstlerische Sensation
erreicht man über eine kleine
Treppe. „Schauungen“ habe er
nachts, am Tag oder auf der Straße, hat Theodor Zeller einst erklärt, und beim erstmaligen Betreten des kleinen Raums Gethsemane gesehen. Genauso, wie
er es dann ringsum auf die Wand
gemalt hat.
Die „Vergebungskapelle“ und
den Chorraum, sonst nur drei-
mal jährlich geöffnet, kann man
am morgigen Montag, sachkundig geführt von Daniel Böhler,
betreten. Anlässlich von Zellers
30. Todestag vermitteln Weggefährten, Vertraute und Zeitzeugen eine Woche lang Einblicke in
sein umfangreiches Werk und
erinnern sich an ihre ganz persönlichen Begegnungen mit
dem eigenwilligen Künstler.
In den 1920er Jahren zog Theodor Zeller mit seiner Familie in
die Gemeinde und verbrachte
dort als „Eremit vom Mauracher
Berg“ auch die letzten Jahre sei-
nes Lebens. Im Café Dick, seiner
zweiten Wohnstube, sind ihm
viele Denzlinger begegnet. Auf
Zeller-Bildern in Glastischchen
konnte man dort vor der Renovierung noch Kuchen essen, umgeben von immer neuen ZellerWerken. Manch Einheimischer
war irritiert oder verschreckt von
Zellers groben Späßen oder lautstarkem Philosophieren.
„Es war nicht einfach, Zugang
zu ihm zu finden“, sagt Daniel
Böhler und Zellers Vertrauter
Wolfgang Helmeth erinnert sich
daran, dass er zunächst ignoriert
wurde, dann aber einen Menschen voller Lebensweisheit kennengelernt habe. Helmeth filmte den 86-jährigen Zeller auch
bei der Gestaltung des großen
Wandbildes in der St.-JakobusKirche und nahm die gemeinsamen Gespräche auf Band auf.
Mit großem Aufwand hat er aus
den alten VHS-Videos und Tondokumenten nun einen halbstündigen Film geschnitten.
An Zellers Todestag, dem 3. Dezember, wird er im Roccafé zusammen mit einem Filmdokument über Leben und Werk des
im Kreis Göppingen geborenen
Künstlers zu sehen sein. Darin
wird man auch mehr über die
beeindruckende künstlerische
Laufbahn eines Mannes hören,
der in Freiburg einst Vorlesungen von Martin Heidegger und
Edmund Husserl hörte und an
der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe und in Italien studierte, wo er den Verleger
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PROGRAMM der Veranstaltungsreihe zu Theodor Zellers 30. Todestag: Die Denzlinger Buchhandlung Losch,
Hauptstraße 157, gestaltet
bis 4. Dezember ein Schaufenster mit einem Originalwerk, Büchern und Dokumenten + Montag, 28. November, 16.30 Uhr: Einführung von Daniel Böhler in
die Werke Theodor Zellers
im Storchenturm + Sonntag,
4. Dezember, nach der Sonntagsmesse um 11.45 Uhr und
um 16 Uhr: Wolfgang Helmeth erläutert die Werke von
Theodor Zeller in der Kirche
St. Jakobus. Im Anschluss
gegen 17 Uhr Gelegenheit
zur Besichtigung des Storchenturms + Im Café Dick,
Hindenburgstraße 80, stellt
der Theodor-Zeller-Vertrauter Wolfgang Helmeth vom
28. November bis 2. Dezember täglich von 15 bis 16 Uhr
jeweils ein Gemälde von Zeller vor + Samstag, 3. Dezember im Roccafé, Hauptstraße
134, ab 16 Uhr: Zwei halbstündige Dokumentationsfilme
über den Künstler Theodor
Zeller. Eintritt bei allen VerTJA
anstaltungen frei.
Bürgermeisterwahl am 19. Februar
Weil der am 16. Oktober gewählte Bürgermeister Norbert
Schindler sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten
kann (Der Sonntag berichtete), hat der Simonswälder Gemeinderat nun einen neuen Wahltermin festgelegt. Es ist der von
der Verwaltung vorgeschlagene 19. Februar 2017. Ein etwaiger
Stichwahltermin findet am 12. März statt. Die Bewerbungsfrist
endet am 23. Januar, im Falle einer Neuwahl am 22. Februar.
Die öffentliche Bewerbervorstellung soll nach Angaben der
Badischen Zeitung am Mittwoch, 8. Februar, in der Schule in
Simonswald sein, da laut Bürgermeister Reinhold Scheer der
Kronensaal für den Fasnachtsbetrieb dekoriert sei. Scheer
hatte sich nach Schindlers Absage bereit erklärt, bis zur Wahl
DS
eines Nachfolgers im Amt zu bleiben.
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6 LOKALES
Der Sonntag · 27. November 2016
Von den Sternen lernen
Unter neuer Leitung präsentiert das Freiburger PLANETARIUM sein Programm
In der Mitte des runden Raums
befindet sich der Planetariumsprojektor, der einen täuschend
echten Sternenhimmel an die
265 Quadratmeter Leinwand der
Kuppel projiziert. Begleitet von
Orchestermusik erklärt eine
Männerstimme, was es mit der
Milchstraße auf sich hat. „Das
waren die ersten paar Minuten
der ,Kreuzfahrt durch die Galaxie’“, sagt Thomas Presper nach
der kurzen Vorführung. Seit Mitte des Jahres ist der Geowissenschaftler Leiter des Planetariums Freiburg. Wie man als Geowissenschaftler zu so einem Job
kommt, diese Frage wird dem 53Jährigen häufig gestellt: „In meinem Studium wurde auch die
Mineralienforschung vertieft, so
bin ich an die Planetologie gekommen“, erklärt Presper. Das
Interesse war aber schon vorher
da, „als Kind habe ich oft die Sterne beobachtet“, erklärt er.
Nachdem er sein Studium
lichkeit, den Inhalt der Veranin Mainz abgeschlossen hatte,
staltungen zu steuern und
promovierte er in Wien. Er arkönnen so das hohe Maß an
beitete im Landesmuseum
Qualität im Planetarium erHannover, an der Washington
halten.“ „Das Planetarium geUniversity St. Louis in Missouhört zu den großen Bildungsri, lehrte an der Sternwarte
einrichtungen der Stadt“, sagt
Neanderhöhe in Erlangen und
Freiburgs Schulbürgermeisteleitete das dortige Planetaririn Gerda Stuchlik.
um. „Ich bin viel herumge„Das ist ein ziemlicher Aufkommen“, sagt Presper, jetzt
wand“, sagt Presper. Von der
freue er sich aber erst mal, irIdee bis zum fertigen Progendwo angekommen zu
gramm werden viele Arbeitssein. „Ich habe mich an Freischritte durchlaufen: Text
burg gewöhnt und ich hoffe,
schreiben, die passende Musik
Freiburg gewöhnt sich auch
finden, das Einsprechen der
Solche Bilder sind in „Kreuzfahrt durch die Galaxis“ zu sehen.
FOTO: ZVG Texte, die Programmierung.
an mich.“
Er tritt in die Fußstapfen
Um die drei Monate ist das
von Otto Wöhrbach, der das Pla- che. Neben dem Hauptpro- len naturwissenschaftliche, rea- Team damit meist beschäftigt.
netarium seit 1983 geleitet hat. gramm bietet das Planetarium le Phänomene darstellen, Infor- Das Planetarium ist zusätzlich
Das letzte Programm, das im auch eigene Kinder- und Fami- mation und Unterhaltung ha- an einigen GemeinschaftsproVorjahr unter Wöhrbachs Lei- lienprogramme.
ben den gleichen Stellenwert“, duktionen deutscher Planetaritung entstand, lockte 47 000 ZuAuch Schulklassen und Kin- erklärt Herrmann Maier, Leiter en beteiligt.
schauer in die Räume beim dergärten sind häufig zu Gast. des Amtes für Schule und BilBereits am vergangenen FreiHauptbahnhof, ein Drittel da- Sie bekommen ein gesondertes dung Freiburg. „Durch Eigenpro- tag feierte die „Kreuzfahrt durch
von waren Kinder und Jugendli- Programm angeboten. „Wir wol- duktionen haben wir die Mög- die Galaxis“ Premiere, eine Ei-
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genproduktion und Teil des
Hauptprogramms diesen Winter. Zu Weihnachten wird „Der
Stern von Bethlehem“ vorgeführt, das Programm ist ab heute immer sonntags um 15 Uhr zu
sehen, sowie am Samstag, den
24. Dezember zur selben Zeit.
Am dritten Januar feiert das Programm „Ein Sternbild für Flappi“ seine Premiere, welches derzeit produziert wird. Eine Besonderheit im derzeitigen Programm
sind
die
Live-Moderationen „Sternhimmel des Monats“ (Hauptprogramm) und „Eine Reise durch
die Nacht“ (Familienprogramm).
Die Besucher werden durch FraJOS
gen miteinbezogen.
> TICKETS
für das Planetarium
kosten 7,50 Euro, ermäßigt 5 Euro
und können reserviert werden unter Telefon 0 76 1/3 89 06 30 oder
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Freies Surfen
in der Rheintalbahn
Kostenloses WLAN kommt – aber erst 2020
Gute Nachrichten für alle Pendler und Vielfahrer auf der Rheintalbahn. Was in Fernbussen bereits zum Standard gehört, soll
nun endlich auch für den Regionalzug kommen: flächendeckendes WLAN. Nachdem die
Deutsche Bahn schonvor einiger
Zeit angekündigt hatte, im Fernverkehr auch in der zweiten Klasse Ende diesen Jahres kostenfreies WLAN anzubieten, zieht
der Nahverkehr in Baden-Württemberg nun nach. Geplant ist
die Einführung allerdings er für
Juni 2020.
> Warum kommt das WLAN-An-
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Württemberg von DB Regio erbracht. Der noch unter der
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der Bahntochter lief nun Ende
September 2016 aus, was den
Weg für eine Neuausschreibung
der 18 Netzbereiche mit einem
Gesamtvolumen von rund zehn
Milliarden Euro frei gemacht
hat. Da die vom Bund den Ländern für die Bestellung der Züge
zur Verfügung gestellten Mittel
sehr knapp bemessen sind, setzt
das Land nun darauf, für den
Kunden durch Wettbewerb bessere Preise zu erzielen. Die
Rheintalbahn selbst ist seit Ende
des Jahres 2015 ausgeschrieben.
Da der Ausschreibungsprozess
einige Jahre in Anspruch nimmt,
können technische Innovationen dann erst mit der Inbetriebnahme im Juni 2020 Einzug halten.
> Wird dasWLAN dann in allen Re-
gionalzügen verfügbar sein?
Das Land plant die Inbetriebnahme des neuen Nahverkehrs-Angebotes im Netz 4, der sogenannten Rheintalbahn, mit Neufahrzeugen bereits für den Dezember 2019. Da WLAN seit Ende
2015 fester Bestandteil aller Ausschreibungen mit Neufahrzeugen ist, wird es voraussichtlich
flächendeckend in den Fahrzeugen auf der Rheintalbahn verfügbar sein.
> Wie wird das neue WLAN-Ange-
bot aussehen?
Das wichtigste vorweg: Der Service wird für alle Bahnreisenden
kostenlos sein. Eine Drosselung
der Bandbreite oder Bezahlangebote sind nicht vorgesehen. Der
WLAN-Zugang wird eine ausreichende Sende- und Empfangskapazität für mindestens 50 Prozent der Sitzplätze haben. Nach
der Anmeldung mit dem eigenen Gerät steht dem Nutzer
dann ein Datendurchsatz von
mindestens zwei Megabit je Sekunde zur Verfügung. Gekennzeichnet werden sollen die entsprechenden
WLAN-Bereiche
dann durch einen PiktogrammAufkleber. Für die Übertragungssicherheit sorgt die bewährte
WPA2-Verschlüsselungstechnik,
Mit dem Smartphone oder Notebook per WLAN ins Netz: Die Regionalbahnen werden aufgerüstet.
FOTO: PATRIK MÜLLER
die beispielsweise auch beim
heimischen WLAN-Router zum
Einsatz kommt. Da das WLANAngebot Teil der Leistung des jeweiligen Eisenbahnverkehrsunternehmens ist und die Kosten
dann über den Verkehrsvertrag
gedeckt werden, wird sich aber
wahrscheinlich erst nach der
Einführung des neuen Systems
zeigen, ob und wie sich der zusätzliche Service auf den Fahrpreis niederschlagen wird.
LARS KIRCHBERG
LOKALES 7
Der Sonntag · 27. November 2016
„Jetzt ist fertig, ich steh dazu“
Die Freiburgerin SANDRA M. berichtet von ihrem Leben mit HIV und der Unterstützung durch den SkF-Treff
Trotz wirksamer Medikamente und Aufklärungskampagnen wird Menschen, die mit einer HIVInfektion leben, noch immer mit Vorurteilen und
Ablehnung begegnet. Eine
der Betroffenen ist die Freiburgerin Sandra M. (Name
geändert). Zusammen mit
Katja Fricke, Sozialpädagogin beim SkF-Treff, berichtet sie von ihrer Erfahrung.
um fatal sein kann, wenn man die HIV-Infektion verschwiegen
sich und andere dann nicht hat. Andererseits hatten wir
schon die Situation, dass ehemamehr vor Ansteckung schützt.
lige Sexualpartner das Wissen
über die HIV-Infektion als DroWer in Ihrem Bekanntenkreis
weiß von Ihrer Infektion, Sandra? hung benutzt haben.
SANDRA M.: Alle. Ich bin von
Anfang an total offen damit umgegangen. Weil ich schnell gemerkt habe, wie anstrengend das
Vertuschen ist. Ich hab mir gesagt: Jetzt ist fertig, ich steh dazu.
Entweder man nimmt mich an,
wie ich bin oder man lässt es
bleiben. Auf diese Leute kann ich
verzichten. Nur jetzt beim Interview möchte ich meinen Namen
geändert haben und nur von der
Seite zu sehen sein, weil ich nicht
will, dass die Mutter von meinem Partner beim Einkaufen
darauf angesprochen wird.
Sandra, Sie leben seit 31 Jahren
mit HIV. Was ist dabei das
Schwerste?
SANDRA M.: In der Zwischenzeit
ist da überhaupt nichts Schlimmes mehr dabei. Die Medikamente sind so gut, dass du mit
der Infektion alt werden kannst.
Das einzige Problem ist die Ausgrenzung, die Ablehnung durch
andere Menschen. Dabei haben
die oft einfach nur Glück gehabt.
Das tut ab und zu weh. Aber
wenn du so lange infiziert bist,
stehst du da irgendwann drüber.
Wie zeigt sich die Ablehnung?
SANDRA M.: Das ging schon mit
der Diagnose los. Es war 1985, da
bin ich zum Arzt und habe mein
Blut untersuchen lassen, weil ich
mich so krank gefühlt habe.
Dann kam der Anruf aus der Praxis: „Bei Ihnen stimmt was nicht
mit HIV.“ Mir ist der Hörer aus
der Hand gefallen. Dieser unfreundliche Satz war für mich
das Schlimmste. Und da war für
mich klar: Ich leb’ nicht mehr
lang. Offenbar hatte mein damaliger Freund mich angesteckt.
Ich bin abgestürzt, habe mich
nicht mehr um meine Gesundheit gekümmert. 2001, also 16
„Dem SkF-Treff bin ich ewig dankbar“, sagt Sandra M. (60). Hier im Gespräch mit Sozialpädagogin Katja
FOTO: SIR
Fricke vom Sozialdienst katholischer Frauen in Freiburg (SkF).
len: Wie macht ihr das mit dem
Sex? Wobei es mir lieber ist, die
Menschen fragen direkt, als dass
sie hinter unserem Rücken reden. Dann hat man immerhin
die Chance, sie aufzuklären.
Welche Reaktionen haben Sie
Grund der Ablehnung ist Unwisim Lauf der Zeit noch erlebt?
senheit und Angst. Denn trotz
Aufklärungskampagnen wissen
SANDRA M.: Da sind zunächst viele Leute gar nichts über HIV.
die Ärzte. Ich hatte mal ein Jucken im Schambereich und bin
Sie beraten beim SkF-Treff seit
zu einem Arzt. Als ich ihm gesagt
2001 HIV-positive Frauen und
habe, dass ich HIV-positiv bin, ist
machen Präventionsarbeit, Frau
ihm das Gesicht entgleist. Er hat
Fricke. Können Sie Sandras Erden Rezeptblock gezückt, eine
lebnisse bestätigen?
Salbe aufgeschrieben und mir
die Tür gewiesen. Er hat mich KATJA FRICKE: Ja, in der Allgenicht untersucht, nicht beraten, meinbevölkerung wird HIV oft
mir nicht die Hand gegeben. Ei- immer noch bestimmten Grupne zweite Art der Diskriminie- pen zugeordnet wie Drogenrung erlebe ich von Bekannten, süchtigen, Schwulen, Prostitudie mir oder meinem Partner, ierten, Migranten, denen dann
mit dem ich seit 1990 zusam- die Schuld an ihrer Infektion zumen bin, indiskrete Fragen stel- gewiesen wird. Andere Erkran-
Jahre nach der Diagnose, kam ich
dann zum SkF-Treff. Katja Fricke
hat mir so sehr geholfen, bis ich
selber wieder Kraft hatte. Dafür
bin ich ewig dankbar.
kungen „bekommt“ man, HIV
„holt“ man sich, heißt es. Dabei
geht Aids uns alle an.
Was ist medizinischer Stand der
Dinge in Sachen HIV?
KATJA FRICKE: In den vergangenen Jahren hat es eine rasante
Entwicklung gegeben. Es gibt
fünf Wirkstoffklassen und über
30 Kombinationsmedikamente,
die im Einsatz sind. Ziel jeder
HIV-Therapie ist es, die sogenannte Viruslast im Blut unter
die Nachweisgrenze zu bringen,
denn wenn keine Viren im Blut
sind, kann man auch niemanden anstecken – etwa beim Sex
oder das Baby in der Schwangerschaft. Das gelingt bei der Mehrheit der Betroffenen. Das hat allerdings zur Folge, dass HIV und
Aids bei einigen die Bedrohlichkeit verloren haben, was wieder-
Wie sieht Ihr Alltag mit HIV heute
aus, Sandra?
SANDRA M.: Ganz normal, ich
nehme eine Pille am Tag und gut
ist es. Eigentlich könnte ich jeden Morgen den Boden küssen,
dass ich in einem Land lebe, wo
es so gute Medikamente gibt, die
die Krankenkasse zahlt. Alle drei
Monate lasse ich mein Blut untersuchen. Am Anfang habe ich
bei einem Medikament mal Nebenwirkungen gespürt, mir wurde elend schlecht. Aber das hat
sich gegeben. Die Angst kommt
zwar manchmal hoch, aber letztRaten Sie HIV-Infizierten, sich
lich müssen wir alle mal sterben.
im Job zu outen, Frau Fricke?
Aufklärung ist mir wichtig. Immer wieder gehe ich in Schulen
KATJA FRICKE: Nein, ich rate ab, und berichte von meinem Leben
DAS GESPRÄCH
es dem Arbeitgeber zu sagen. mit HIV.
FÜHRTE SIGRUN REHM
Schließlich hat die Infektion keinen Einfluss auf Arbeitsfähigkeit
und Belastbarkeit. Anders ist es
FAKTEN
beim Arzt: Da raten wir den Klientinnen, es zu sagen, weil es unDER SKF-TREFF des Sozialter Umständen die Diagnosefindienstes katholischer Frauen
dung erleichtert und um des Verin Freiburg befindet sich dertrauensverhältnisses willen.
zeit in der Colombistraße 17,
ab Januar in der RieselfeldBesonders heikel ist sicher die
allee 1. Die Pädagoginnen
Frage, wann man es einem neuKatja Fricke und Nathalie
en Sexualpartner sagt.
Deufel sind unter Telefon
KATJA FRICKE: Das ist eine ganz
07 61/28 00 31, E-Mail
schwierige Frage, mit der wir in
[email protected] erder Beratung oft konfrontiert
reichbar. Sie beraten und
sind. Da gibt es kein Patentrebegleiten HIV-positive Frauzept. Wer Medikamente nimmt
en und ihre Familien im Allund zusätzlich auf ein Kondom
tag sowie bei Fragen wie Kinbesteht, ist rechtlich und mediziderwunsch, Schwangernisch auf der sicheren Seite.
schaft, Jobwechsel oder neuNichtsdestotrotz kann das Verer Partnerschaft. Info:
SIR
trauensverhältnis zerstört sein,
www.skf-freiburg.de
wenn herauskommt, dass man
1000 Südbadener leben mit HIV
GESUNDHEITSAMT
informiert morgen im Emmendinger Landratsamt
Rund 1 000 Menschen in Südbaden leben gegenwärtig mit einer
HIV-Infektion, das teilte die
Aids-Hilfe Freiburg diese Woche
mit. Anlass der Pressekonferenz
war der Welt-Aids-Tag, der wie jedes Jahr am 1. Dezember begangen wird.
Nach Angaben von Geschäftsführerin Ulrike Hoffmeister betreut die Aids-Hilfe derzeit 226
betroffene Menschen, davon 78
mit Migrationsgeschichte. Der
Sozialdienst katholischer Frauen
(SkF) in Freiburg zählte im vergangenen Jahr 49 Klientinnen.
Zum Vergleich: In Deutschland
leben nach Angaben des RobertKoch-Instituts 84 700 Menschen
mit HIV, 3 200 sind neu infiziert
worden. Dieser Wert ist seit einigen Jahren konstant auf diesem
Niveau. In Baden-Württemberg
sind 9 400 Menschen HIV-positiv, bei 280 davon handelt es sich
um Neudiagnosen.
Das Emmendinger Gesundheitsamt informiert im Vorfeld
des Welt-Aids-Tages morgen, 29.
November, im Landratsamt
über das Thema. Von 8.30 bis 12
Uhr gibt es am Infostand im
Gang zwischen Hauptgebäude
und Weinold’schen Haus im ersten Obergeschoss Broschüren
und Gespräche. Außerdem werden Kondome verteilt – nach wie
vor ein wirksamer Schutz gegen
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HIV und Aids.
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8 EXTRA: BUS- UND STÄDTEREISEN
Der Sonntag · 27. November 2016
Mit dem Bus bis an die Piste
Für Partytiger, Skihaserl und Familien gilt gleichermaßen: Per Bus geht’s entspannt in den SKIURLAUB
Kurzreisen und Tagesfahrten mit dem Bus werden
immer beliebter und zu dieser Entwicklung tragen
auch die Ski-Auszeiten bei
– kein Wunder, denn diese
Art des Reisens bietet viele
Vorteile: Die Anfahrt ist einfach und bequem, Pulverschnee und Wedelspaß
gibt’s in vielen, abwechslungsreichen Skigebieten
mit jeder Menge Pistenkilometer in allen Schwierigkeitsstufen.
Dabei beginnt die Entspannung
schon vor der Abfahrt, denn kein
lästiger Auto- und Winterreifencheck, keine anstrengende Fahrt
im überladenen Pkw vergällen
die Vorfreude. Stattdessen verstauen Skifahrer und Snowboarder Gepäck und Bretter im Busbauch und können bequem
Platz nehmen. Auch das über
Landkarten brüten, um die optimale Reiseroute zu finden, fällt
ebenso weg wie die nervige Park-
platzsuche vor Ort inklusive hoher Parkgebühren.
Während bei einer fünftägigen Busreise der Altersdurchschnitt gewöhnlich bei 58 Jahren
liegt, ist es ein deutlich jüngeres
Publikum, das in den Skibus einsteigt: Skihaserl, Familien und
Partytiger haben diese ökologisch vertretbare Art des Gruppenreisens für sich entdeckt, die
mit dem Busreisen vergangener
Tage, zum Beispiel bei Klassenfahrten in der Schulzeit, nichts
mehr zu tun hat: In modern und
komfortabel ausgestatteten Reisebussen findet Personenbeförderung erster Klasse statt. Und:
„Die Skireise mit dem Bus ist vor
allem auch bei jungen Menschen beliebt, nicht nur wegen
des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses. Die Anreise mit dem
Pkw in das Skigebiet ist vielen zu
stressig oder unbequem, noch
dazu bei oft unberechenbarem
Winterwetter“, sagt Richard Eberhardt, Präsident des Internationalen
Bustouristik-Verbands
RDA, „da genießt man lieber die
gesellige Fahrt und lässt sich von
erfahrenen Profis chauffieren.“
Auch für Familien bietet sich
Personenbeförderung erster Klasse: Von erfahrenen Profis chauffiert,
lässt sich die Fahrt ins ausgesuchte Skigebiet auch zum Lesen oder LerFOTO: BDO
nen nutzen.
eine Fahrt in den Schnee an,
denn kaum ein anderes Busreiseangebot ist für alle Altersstufen gleichermaßen interessant:
Wo sonst bietet sich die Gelegenheit zu sportlicher Aktivität, die
die ganze Familie verbindet? Urlaubsbekanntschaften können
schon im Bus geknüpft werden,
und als besonderes Schmankerl
bieten die meisten Reiseanbieter
Rabatte für Kinder und Jugendli-
che. Auch vergünstigte Gruppenpreise auf die Liftkarten für
die gesamte Reisegesellschaft
schonen den Geldbeutel.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es bei eintägigen Fahrten dann aber doch, insbesondere für Nachtschwärmer: das frühe Aufstehen. Doch dank hochwertiger Ausstattung können
alle während der Fahrt in den
Komfortbussen Beinfreiheit und
Platz genießen – und bei Bedarf
sogar bei einem Nickerchen im
Liegesitz Schlaf nachholen und
Kraft für das kommende Pistenabenteuer sammeln.
Während bei Eintagesfahrten
eher die Schweizer Alpenwelt angesteuert wird, führen die mehrtägigen Touren oft nach Tirol
oder in die französische Schweiz.
Doch ob Adelboden oder Gstaad,
Grindelwald, Verbier oder das
Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis, die
Zahl der Destinationen ist groß.
So können Skifahrer und Snowboarder traumhafte Winterkulissen genießen, beispielsweise am
Fuß von Eiger, Mönch und Jungfrau die legendäre LauberhornAbfahrt unter die Bretter nehmen oder Wedel- und CarvingSpaß im Skigebiet Portes du Soleil genießen, das von Babylift
bis zur Schweizer Mauer alle
Schwierigkeitsstufen bedient. So
haben alle Wintersportgebiete
ihren eigenen Reiz, gelten als
schneesicher und sind bis lange
in den Frühling hinein befahrbar.
Doch nicht nur Freunde des alpinen Skifahrens kommen auf
ihre Kosten, denn die Busunter-
nehmen haben auch noch andere Winterfreuden im Programm:
So können beispielsweise Biathlon-Begeisterte den Weltcup in
Ruhpolding live vor Ort miterleben oder Freunde des Skispringens beim Continental-Cup-Skispringen in Titisee-Neustadt die
Sportler bei den Wettkämpfen
anfeuern. Langläufer gehen
ebenfalls auf Reisen und werden
per Bus in attraktive Wintersportorte mit vielen abwechslungsreichen Loipenkilometern
gebracht. Ab in den Schnee heißt
es auch für Winterwanderer, die
während verschiedener geführter Schneeschuhtouren wahlweise die Schweizer oder Südtiroler Winterwelt entdecken können.
Im ihrem Portfolio haben die
meisten Busunternehmen neben Tagestouren auch mehrtägige Reisen. Dabei residieren die
Gäste in ausgesuchten Hotels
und können sich nach dem Skifahren beispielsweise im Hallenbad, in der Sauna oder bei Massageangeboten entspannen, ehe es
danach zum zünftigen Après-Ski
wieder ab auf die Piste geht.
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Mit dem neuen „Traumschiff – Königen Silvia“ von Heidelberg
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Deidesheim – der romantische Weihnachtsmarkt in der Pfalz w 30,00
Michelstädter Weihnachtsmarkt
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Heidelberg „Weihnachtsmarkt – Winterzauber in d. Altstadt“ w 30,00
Mannheim „Weihnachtsmarkt am Wasserturm“
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Straßburg „Weihnachtsmarkt“ (verkaufsoffen)
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Zeller Keramik, Trigema und Gengenbacher Weihnachtsmarkt
mit Adventskalender
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03.03.17
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LOKALES 9
Der Sonntag · 27. November 2016
Der Gottesbezwinger
KURZ GEFASST
EMMENDINGEN
Vor 40 Jahren wurde der Psychotherapeut TILMANN MOSER mit einem Buch berühmt
Als der Freiburger Psychotherapeut Tilmann Moser
vor 40 Jahren „Gottesvergiftung“ veröffentlichte,
erregte das kleine Buch großes Aufsehen. Der leidenschaftliche Protest gegen
ein erdrückendes Gottesbild, der für den getauften
Protestanten eine „Befreiung von Fesseln“ war, ist
nun auch als Hörbuch erhältlich.
DENZLINGEN
FREIBURG
Lässt seine Patienten Gott anklagen: Tilmann Moser.
das ihn vor vier Jahrzehnten berühmt gemacht hat. Darin hat er
rebelliert gegen einen Gott, der
wie „big brother“ den Menschen
stets überwacht, der ihm als
Kind Angst machte und unentwegt Schuldgefühle einflößte,
der sein Leben vergiftete und ihn
krank machte.
„Gottesvergiftung“, eine erschütternde Befreiung vor einer
bedrückenden Übermacht, hat
Tilmann Moser viele Reaktionen
beschert: Hunderte Briefe erhielt er nach der Veröffentlichung, das Buch schaffte es in
den baden-württembergischen
Schulen in den Religions- und
Ethik-Unterricht.
„Es hat meine Fesseln gelöst“,
sagt Tilmann Moser. Eine schwere Kindheit hatte er erlebt, sein
Vater – ein Textilingenieur – war
schwer erkrankt, die Mutter von
dessen Schicksal arg betroffen.
In Bräunlingen, wo die protestantische Familie inmitten zahlreicher Katholiken in einer Diaspora lebte, hatte die Mutter immer wieder vor dem gewarnt,
FOTO: EGGSTEIN
„was Gott traurig macht“. Dazu
konnte schon reichen, mal mit
den Schulkameraden in hohem
Bogen zu pinkeln: „Das Gottesbild, das meine bedrückte Mutter mir prägte, verstärkte sich in
mir durch die biblischen Geschichten. Gott erzeugte in mir
Selbsthass.“
–
Frei von
Schuldgefühlen
–
re, würde er aber kaum gelten
lassen. Wie die Erfahrung der
Liebe lässt er auch gute Gotteserfahrungen zu und spricht von
„wertvollen Seelenerlebnissen“.
Aber die Patienten, die mit belastenden Gottesbildern zu ihm
kommen, versucht er, von ihrem
„kargen Leben“ unter Gott zu
heilen. Oft leiden sie an Ängsten
und Schuld, an einer verkümmerten Sexualität oder dem
Zwang zu massiven Frömmigkeitsübungen. Tilmann Moser
berichtet von einer „Gestalt-Therapie“, die seinen Patienten hilft.
In seiner Praxis stellt er einen
Thron auf, auf dem Gott vor dem
Patienten sitzen könnte. Dann
vertauscht er die Rollen. Vom
Thron spricht nun der Mensch
zu Gott. Dann passiert es oft,
dass alles herausbricht. Und der
feindliche Gott in sich zusammenstürzt.
Sprachlich eindrücklich, teilweise in der Form eines Gebets, hat
sich Tilmann Moser mit der Veröffentlichung von „Gottesvergiftung“ gegen diesen „lebensfeindlichen“ Schöpfer aufgelehnt und ihn in der Revolte bezwungen: „Danach spürte ich
allmählich, dass Gott mich in
Ruhe lässt und auch ich mich
nicht mehr mit ihm zu beschäftigen brauche.“ Er habe überhaupt keine Schuldgefühle, öffentlich so gegen Gott gewettert > TILMANN MOSER: Gottesvergiftung, Suhrkamp Verlag, 8 Euro;
zu haben. Im Gegenteil.
Dass Moser seitdem seine Pa- Gottesvergiftung, Griot Hörbuch,
tienten zum Atheismus motivie- 14,90 Euro.
Und wie heißt jetzt das Krokodil?
Große Kinderemotionen bei der Buchvorstellung von ENTDECKE FREIBURG
„Jaaaaah!“ Ein lauter Schrei
durchdringt die Lokalredaktion
der Badischen Zeitung in Freiburg. Nanu? Ist einem Kollegen
ein besonders schönes sprachliches Bild oder eine umwerfend
präzise Formulierung gelungen?
Normalerweise pflegen Journalisten ihre Arbeit ja nicht mit allzu euphorischen Gefühlsausbrüchen zu kommentieren.
Der Schrei kommt auch nicht
aus den Arbeitsräumen, sondern
aus der Cafeteria der Redaktion.
Und er stammt aus rund 25 Kinderkehlen, denen gerade verkündet wurde, dass sie ein Exemplar von „Entdecke Freiburg“,
dem von der Redakteurin
Yvonne Weik und dem Zeichner
Ferdinando Terelle verfassten
Stadtführer für Kinder, geschenkt bekommen.
Schreibwettbewerb für Schüler
Junge Autoren finden, versteckte Talente ans Licht holen: Das
wollten zwei Denzlinger Deutschlehrer und Vertreter der
örtlichen Mediathek, die einen Schreibwettbewerb für Schüler
veranstaltet haben. Eingegangen sind 41 Texte, die von der
Jury geprüft und altersentsprechend bewertet wurden. Die
Themen reichten von „Mein tierischer Freund“ über „Mein
Leben als You-Tube-Star“ bis zu „Denzlingen im Jahr 2066“.
Am Freitag, 2. Dezember, 17 Uhr, findet in der Denzlinger
DS
Mediathek, Hauptstraße 134, eine Lesung der Texte statt.
TONI NACHBAR
Wer oder was ist der Mensch?
Wem kann man diese Frage hoffnungsvoller stellen, als dem erfahrenen Psychoanalytiker, der
in zwei Jahren seinen 80. Geburtstag feiern wird. Tilmann
Moser lächelt sein Gegenüber
sanft an und sagt: „Wenn man behauptet, der Mensch ist ein Geschöpf, dann würde das implizieren, Gott sei ein Pfuscher.
Denn die Menschheit ist ihm
nicht gut gelungen.“ Dann sagt
er ernst: „Zumindest mich hat er
nicht freundlich erschaffen.“
Dabei blickt Tilmann Moser
auf ein Leben zurück, das man
gemeinhin als sehr erfolgreich
bezeichnen darf. In Tübingen,
Paris und Frankfurt hat er Politikwissenschaft, Soziologie und
Philologie studiert, später unzählige Bücher veröffentlicht. In
seiner gemütlich-einladenden
Praxis im Freiburger Stadtteil
Wiehre therapiert er heute noch
viele Patienten, die an Trennungen und Tod, an Kriegsfolgen
und nicht zuletzt an religiösen
Neurosen leiden.
Die Frage, was der Mensch sei,
steht aber nun im Raum. „Man
kann schon sagen, er sei ein Geheimnis mit einem großen seelischen Reichtum“, bietet Tilmann
Moser eine Kompromissdefinition an. Und erzählt dann von
dem Buch „Gottesvergiftung“,
Arbeitsgruppe zum Älterwerden
Auch in Emmendingen steigt die Zahl der älteren Menschen
und die Kommune sucht nach Wegen, diese Zukunft für alle
Bürgerinnen und Bürger zu gestalten. Nach der Auftaktveranstaltung zur Bürgerbeteiligung am 15. Oktober geht es nun
um die tägliche Versorgung – mit Lebensmitteln, Ärzten, Banken
oder Post. Die erste offene Arbeitsgruppe tagt am Mittwoch,
30. November, 16.30 bis 18 Uhr, im Konferenzraum S 103 im
Rathaus Emmendingen, Landvogtei 10. Alle Interessierten
sind eingeladen, ihre Anliegen und Vorschläge einzubringen.
DS
Anmeldung bei Johannes Baur, Telefon 0 76 41/45 26 28.
„Wo kann man in Freiburg auf
Kamelen reiten?“ oder „Gab’s in
Freiburg echte Ritter?“ sind Fragen, die Yvonne Weik, die seit
zehn Jahren für die Badische Zeitung arbeitet und mehrere Jahre
das Leseförderprojekt Zisch (Zeitung in der Schule) betreute, in
ihrem Buch beantwortet. „Ich
fand Freiburg schon immer
spannend und hätte als Kind
auch gerne so ein Buch gehabt“,
erzählt sie den jungen Gästen,
die anlässlich der Buchveröffentlichung zur „Pressekonferenz für Kinder“ geladen waren.
„Da warst du aber noch sehr
klein, als du das gemalt hast“,
muss sich Weik von einem der
Schüler sagen lassen, als sie einen Entwurf für die Zeichnungen von Ferdinando Terelle zeigt.
„Nein, das war erst vor Kurzem“,
B.Zetti kommt.
FOTO: BAMBERGER
gesteht sie freimütig. Deswegen
habe sie sich auch an Terelle gewandt, der seit seiner Schulzeit
Comics zeichnet und B. Zetti und
Betti Z. erfunden hat. B. Zetti und
Betti Z.? Das ist das freundliche
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verständlich aufbereitet („Erklär’s mir“). Sie führen die Kinder
durch ein Buch, in dem es viel zu
entdecken und auch manches
zum Mitmachen gibt. Wer „Entdecke Freiburg“ liest, erfährt,
dass es in den Bächle kleine
Flusskrebse gibt, wie das (Stein)Krokodil im Gewerbebach heißt
und wie die Schauinslandbahn
funktioniert. Die Leser können
schätzen, wie schwer das erwähnte Krokodil ist, ein Bächleboot basteln oder das StadtwapOSC
pen ausmalen.
> ENTDECKE
Fachtagung zu häuslicher Gewalt
Das Freiburger Interventionsprojekt gegen Häusliche Gewalt
(Frig) lädt am Mittwoch, 30. November, 9 bis 16.25 Uhr, wieder
zur interdisziplinären Fachtagung „Häusliche Gewalt“ ins
Historische Kaufhaus am Münsterplatz in Freiburg. Teilnahme
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Bauverein erzielt nur Teilerfolg
Wohnbaugenossenschaft entbindet SCHWAMM als Vorstand, kündigt aber nicht
Der Bauverein Breisgau will seinen künftigen alleinigen Vorstandschef Markus Schwamm
loswerden. In dieser Woche hat
der Versuch nur zur Hälfte geklappt: Die Vertreterversammlung stimmte für seine Abberufung aus dem Vorstand, nicht
aber für seine Kündigung. Für
beide Voten benötigten der alte
Vorstand und der Aufsichtsrat 75
Prozent. Bei der ersten Abstimmung wurde diese Mehrheit
knapp erreicht, bei der zweiten
um eine Stimme verfehlt.
Markus Schwamm war erst im
April dieses Jahres von der Städtischen
Wohnbaugenossenschaft in Lahr nach Freiburg gewechselt. Er sollte im kommenden Jahr die alleinige Nachfolge
von Reinhard Disch antreten,
der seit 35 Jahren den Bauverein
Breisgau führt und nun in den
Ruhestand geht. Der Aufsichtsrat sprach zunächst davon, dass
es unterschiedliche strategische
Auffassungen gebe. Schwamm
wurde unterstellt, er arbeite renditeorientiert, statt bezahlbaren
Wohnraum schaffen zu wollen.
Als noch amtierender Vorstand
durfte sich Schwamm zu den
Vorwürfen nicht äußern. Erst im
Vorfeld der Vertreterversammlung ließ er seinen Rechtsanwalt
die Vorwürfe dementieren.
Massive Kritik an Schwamm
gibt es auch von Angestellten
und vom Betriebsratsvorsitzenden an dessen Mitarbeiterführung. Der Betriebsratsvorsitzende soll ihn wiederholt aufgefordert haben, sich mit der Personalführung zu beschäftigen.
Das Zerwürfnis mit Schwamm
überraschte einige Insider in der
Markus Schwamm
FOTO: DÜRBECK
Branche. Denn Schwamm genoss bislang einen ausgezeichneten Ruf. In Lahr erhielt er sowohl vom Mieterverein als auch
von einem Immobilienverwalter
Lob, was nicht häufig vorkommt.
Unter einigen Mitgliedern in der
Vertreterversammlung des Bauvereins Breisgau regte sich Unmut über das Vorgehen gegen
Schwamm. Als der kritisierte
Vorstandschef dann den Mitgliedern vor der Abstimmung ein
Dossier mit Verfehlungen im
Bauverein zukommen ließ, fühlten sich die Kritiker bestätigt.
Schwamm wirft dem alten Vorstand unter anderem vor, dass
zu teuer gebaut wurde, dass bestimmten Mietern Gefälligkeitsmieten zugestanden wurden
und dass es zu teuren Bauverzögerungen gekommen sei. Den
Vorwurf
des
Bauvereins,
Schwamm habe auf eigene Initiative bei einem Bauprojekt in
Gundelfingen Mietwohnungen
in Eigentumswohnungen umgewandelt, konterte Schwamm:
Dafür habe es einen Vorstandsbeschluss gegeben.
Schwamm wollte sich aus
rechtlichen Gründen auch diese
Woche zu den Vorwürfen nicht
äußern. Aufsichtsratschef Martin Behrens räumte im Gespräch
mit dem Sonntag Kostensteigerungen und Bauverzögerungen
ein, warf Schwamm aber vor,
dem Aufsichtsrat dafür „falsche
Parameter“ genannt zu haben.
Zinsfaktor und Fremdkapital
hätten nicht gestimmt. „Wir arbeiten sehr wohl wirtschaftlich“,
betonte Behrens und unterstellte Schwamm, die Vorgänge zu
dramatisieren.
–
Ringen um Abfindung
–
Nach der für den Aufsichtsrat
unerwarteten Niederlage in der
zweiten Abstimmung müssen
sich die Parteien nun auf die
Konditionen einer Vertragsauflösung einigen – es geht also um
die Höhe einer Abfindung. Gibt
es keine Einigung, entscheidet
das Arbeitsgericht. Behrens attestiert Schwamm durchaus „hohe Fachkompetenz“, notfalls
könne man ihn auch auf einer
anderen Stelle weiterbeschäftigen. Aus einem Gespräch mit
Schwamms Rechtsanwalt wisse
er aber, dass auch die Gegenseite
den Vertrag auflösen wolle. Der
Vertrag hat noch eine Laufzeit
von vier Jahren. Behrens hofft,
noch dieses Jahr zu einer Lösung
zu kommen. Der Bauverein
Breisgau hat 5 000 eigene Mietwohnungen und zählt 20 000
Mitglieder. KLAUS RIEXINGER
Zuhause
ist einfach.
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Der Sonntag · 27. November 2016
Probleme als Chance
ZUKUNFTSFORUM Trendforscher Horx sagt kostenlosen Strom voraus
Badenova hat diese Woche
zum Zukunftsforum nach
Merzhausen geladen. Thema wieder einmal die Energiewende. Die Diskutanten
sind nicht mal so sehr unterschiedlicher Meinung.
Aber ihre Herangehensweise ist doch sehr verschieden. Eindrücke eines
erkenntnisreichen Nachmittags.
JAKOB SCHÖNHAGEN
Mit kurzer Verspätung beginnt
die fünfte Badenova-Zukunftswerkstatt. „Rücken Sie bitte auf,
dann sieht es voller aus.“ Die ersten Worte des Gastgebers Thorsten Radensleben, Vorstandsvorsitzender des regionalen Energieversorgers Badenova, können
zweifach gedeutet werden. Ein
Glas kann schließlich halb voll
oder leer sein. Die beiden Hauptredner hätten sicherlich unterschiedliche Meinungen zu der
gut 100 Köpfe zählenden Besucherzahl.
Matthias Horx, oft vielsagend
als Trendforscher bezeichnet, ist
ein positiv denkender Mensch.
Er gibt den smarten Berater. „Wir
Menschen sind verliebt in unsere Probleme“, betont er immer
wieder. Das Problem des Problemdenkens, nennt er das. Dabei
stellen Krisen für ihn gerade keine Vorboten des Untergangs dar.
„Sie sind Selbstkorrekturen von
Systemen“, meint Horx. Denn sie
zwängen zur Entscheidung. Einmal unterbricht er BadenovaDiskussionsleiter Roland Weis.
Es ist eine bezeichnende Szene:
„Sie nennen wieder nur das
Problem, das macht uns alle müde.“ Für Horx ist wichtig, wie viel
schon erreicht wurde. Die Energiewende sei bereits im Gange.
Das hatte auch Radensleben in
der Begrüßung hervorgehoben.
„Wir nehmen nicht wahr, was
schon geschafft wurde“, ergänzt
Horx. In 20 Jahren, so ist er sich
provokativ sicher, werde Strom
nichts mehr kosten.
Anregender Blick in die Zukunft der Energieversorgung: Horx, Wirbser,
FOTO: EGGSTEIN/ZVG
Weis, Radensleben und Büchner (von links).
In seinem Impulsvortrag gibt
der 61-Jährige einen Einblick in
seine Arbeit als Zukunftsforscher. Mit dem von ihm 1993 gegründeten Trendbüro will er
prognostizieren, wohin sich Gesellschaft und Wirtschaft entwickeln. Er sucht die großen Linien.
Sein Vortrag beginnt mit Donald
Trump. Er verurteilt dessen einfache Lösungen. „Der glaubt an
nichts“, sagt Horx.
Bei genauerem Hinsehen liefert auch Horx eine Komplexitätsreduktion. Umso deutlicher
wird das in der Diskussion, wenn
er Praktikern wie Stefan Wirbser,
Feldbergs Bürgermeister, gegenüber sitzt. Der frühere Zeit-Journalist Horx zwängt die Vielfalt
gesellschaftlicher Entwicklungen in das smarte Gewand von
Mega- und Metatrends. Zwölf an
der Zahl hat er ausgemacht, darunter so klangvolle wie vage Bezeichnungen wie Globalisierung, Sicherheit, Gesundheit
und Individualisierung. Seine
Aussagen sindvisionär, seine positive Art ist ansteckend. „Das hat
angeregt“, lobt Wirbser später.
Horx endet hoffnungsvoll,
zeigt Ausschnitte einer TeslaWerbung und des niederländischen Thinktanks Nextnature
Network. Sie fassen die Essenz
seiner 30-minütigem Show:
„Everything is moving“, heißt es
bei den Kaliforniern, „Forward to
nature“, bei den Holländern.
Der Vortrag von Frank Büch-
ner, Leiter des Energiemanagements bei Siemens, wirkt dagegen nüchtern. Um auf die Aufforderung des Gastgebers zurückzukommen: Den Saal würde
er am heutigen Nachmittag eher
als halb leer bezeichnen. Büchner ist der Gegensatz zu Horx.
Dem offenen Hemd des Beraters
steht Büchners enge Krawatte
entgegen. Der promovierte Elektrotechniker sagt Veränderungen der Hardware und Infrastruktur voraus. Die Energieversorger müssten flexibler werden. Dadurch werde sich der
Stromverbrauch verdoppeln: Im
Zuge des Klimawandels könne
nur Strom die fossilen Brennstoffe ersetzen. Büchner sieht
darin „eine gewaltige Dynamik“.
Entscheidend für ihn: „Die Sicht
der Verbraucher muss in den
Mittelpunkt.“
In der Diskussion nähern sich
die Themen der Praxis an. „Kommunen müssen energietechnisch autark werden“, sagt Wirbser. Radensleben formuliert den
Konsens: „Convenience ist das
Stichwort. Nur wenn Klimawandel bequem ist, wird er funktionieren.“ Technikvorstand Matthias Nikolay folgert im Schlusswort: Energieversorger müssten
Umsorger werden, umfassende
Lösungen seien das Ziel. „Man
muss auch die mitnehmen, die
unter der Wolke der Euphorie
stehen“, hatte Büchner bereits eine Stunde zuvor formuliert.
Noch keine Verkaufsentscheidung
Geschäftsführung von SOLVAY Freiburg hält sich weiter bedeckt
Der belgische Konzern Solvay vay durch diesen Zukauf ge- wieder mehr Geld ins Werk inwill sein Werk in Freiburg ver- zwungen ist, das Freiburger vestiert. Das habe dem Standort
kaufen. Die Nachricht ist seit ei- Werk zu verkaufen. „Die Banken zuletzt gefehlt, sagt Penshorn.
niger Zeit bekannt. In dieser Wo- machen Druck.“
Im Freiburger Werk gilt ein Einche informierte die GeschäftsViel Klarheit hätten die Be- stellungsstopp. Ausscheidende
führung in zwei Betriebsver- triebsversammlungen diese Wo- Mitarbeiter werden bis 2019
sammlungen die rund 850 che nicht gebracht, sagt Pens- nicht ersetzt, was zu einer ÜberMitarbeiter. Das Werk ist in Frei- horn. „Es gab nur allgemeine Er- alterung der Belegschaft führt.
burg besser unter seinem frühe- klärungen.“ Eine Entscheidung Zudem sei es nicht in jedem Fall
ren Namen Rhodia bekannt.
über den Verkauf erwartet der möglich, Stellen einfach unbeHintergrund für den Verkauf Gewerkschafter in den kommen- setzt zu lassen. Bis 2019 dürfte
ist, dass sich der belgische Kon- den zwei Wochen, wenn die zu- die Belegschaft unter die 800erzern Solvay von seiner Acetow- ständigen Konzerngremien in Grenze fallen.
Sparte trennen will. Dazu gehört Belgien zusammenkommen. InNicht auszuschließen ist, dass
das Werk in Freiburg, in dem teressenten gibt es wohl einige. ein Finanzinvestor den Zuschlag
überwiegend Celluloseacetat zur Bis zum Ablauf der Bieterfrist erhält. „Dem wird es nur darum
Herstellung von Zigarettenfil- vor zwei Wochen wurden immer gehen, das Unternehmen in einitern produziert wird. Solvay rich- wieder Besuchergruppen im Un- gen Jahren mit Gewinn zu vertet seit einiger Zeit den Konzern ternehmen gesehen.
kaufen“, sagt Penshorn. „Unter
neu aus. Statt auf Filter setzen
Mit dem Verkauf verbinden den Beschäftigten gibt es eine
die Belgier auf hochwertige Belegschaft und Gewerkschaft gespannte Erwartung.“
Kunststoffe, die im Flugzeugbau auch Hoffnungen. Etwa, wenn
Obwohl der Wettbewerb unter
Verwendung finden. Die Herstel- sich ein Käufer finden sollte, der den Zigarettenfilterherstellern
lung des Grundmateriweltweit härter geworals für Zigarettenfilter
den ist, schreibt Solvay
will man anderen überFreiburg schwarze Zahlassen. In diesem Zulen. Die Belgier hatten
sammenhang
steht
das dortige Werk vor
auch der Kauf des USfünf Jahren vom franzöUnternehmens Cytec
sischen
Rhodia-Konfür umgerechnet fünf
zern übernommen. Vor
Milliarden Euro. Wil50 Jahren war Rhodia
fried Penshorn von der
mit mehr als 5 000 BeIndustriegewerkschaft Auch die Sportabteilung von Solvay in Freiburg wird schäftigten Freiburgs
Bergbau, Chemie, Ener- sich demnächst an einen neuen Namen gewöhnen
größter privater ArbeitFOTO: KUNZ geber.
RIX
gie vermutet, dass Sol- müssen.
NACHRICHTEN 11
Der Sonntag · 27. November 2016
Abschied vom „máximo líder“
stirbt mit 90 Jahren in Havanna – Gemischte Reaktionen
FIDEL CASTRO
Havanna (AFP). Der kubanische Revolutionsführer
und frühere Staatschef Fidel Castro, der sich den USA
mehr als ein halbes Jahrhundert widersetzte, ist gestorben. Die Reaktionen auf
die Nachricht von seinem
Tod in aller Welt fielen sehr
unterschiedlich aus.
späteren kubanischen Nationalfeiertag, der Angriff Fidel Castros
und seiner Mitkämpfer auf die
Moncada-Kaserne – eines der
Symbole der blutigen Diktatur
von Fulgencio Batista.
Bei der Nachricht vom Tode Fidel Castros hörte die Musik im
tanzfreudigen Havanna auf, Partys gingen zu Ende, die belebten
Straßen leerten sich. Die Menschen waren bedrückt und betrübt. Die unversöhnlichen Gegner der kubanischen Revolution
unter den Exilkubanern in Miami im US-Bundesstaat Florida
feierten hingegen die Todesnachricht mit Freudentänzen.
Sie prosteten sich mit Champagner zu und veranstalteten Konzerte mit Trommeln und Kochtöpfen. Aus einer Menge von
mehr als tausend Menschen ertönten auch Rufe wie „Jetzt ist
Raúl dran!“
Fidel hatte wegen einer schweren Krankheit die Amtsgeschäfte im Juli 2006 an seinen Bruder
abgegeben. Die Castro-Brüder
und die „barbudos“, die mit ihnen kämpfenden Rebellen, hatten den Diktator Batista im zweiten Anlauf schließlich vertrieben und waren im Januar 1959 in
einem Siegeszug in Havanna
einmarschiert. Danach hatte Fidel Castro rund 50 Jahre die Geschicke des Landes bestimmt. Im
Jahr 2011 gab er auch den Posten
an der Spitze der Kommunistischen Partei an seinen Bruder ab.
Nach der Revolution verwirklichte Castro nach und nach seine politischen Vorstellungen:
„Der ,comandante en jefe’ der
kubanischen Revolution, Fidel
Castro, ist heute Abend um 22.29
Uhr (Ortszeit) gestorben“, sagte
Raúl Castro, der 85-jährige
Staatschef, Fidels jüngerer Bruder und Nachfolger, gegen Mitternacht im staatlichen Fernsehen. Er fügte hinzu, „in Erfüllung
des ausdrücklichen Willens des
Genossen Fidel“ werde er „in den
ersten Stunden“ des Tages eingeäschert. Die kurze Fernsehansprache beendete Raúl Castro
mit den historischen Worten:
„Hasta la victoria, siempre!“ (etwa: „Immer weiter bis zum
Sieg!“) Woran genau der 90-jährige Fidel Castro starb, sagte sein
Bruder nicht. Die kubanische
Führung rief eine neuntägige
Staatstrauer aus.
Beigesetzt wird der „máximo
líder“ am 4. Dezember in der
südöstlichen Stadt Santiago de
Cuba. Zuvor wird eine Karawane
mit der Asche des Verstorbenen
den Inselstaat vier Tage lang
durchqueren. Santiago gilt als
Wiege der Revolution. Hier
scheiterte am 26. Juli 1953, dem
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Mitglieder der Kommunistischen Partei Indiens erinnerten gestern in
Chennai, Hauptstadt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu, bei eiFOTO: AFP
nem spontanen Marsch an Fidel Castro.
Wohnraum, Bildung und kostenlose Gesundheitsfürsorge für
die gesamte Bevölkerung. Großgrundbesitzer und ausländische
Firmen wurden enteignet, Tausende „Konterrevolutionäre“ aus
dem Land gejagt.
Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte Fidel Castro
als „Symbol einer Epoche“. In seinem Telegramm an Raúl Castro
hieß es, der „herausragende
Staatsmann“ sei ein „aufrichtiger und verlässlicher Freund
Russlands“ gewesen. Chinas
Staatschef Xi Jinping erklärte:
„Das chinesische Volk hat einen
guten und wahrhaftigen Genossen verloren. Genosse Castro
wird immer weiterleben.“ Der
französische Präsident François
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Hollande sagte, Castro habe die
Revolution sowohl in ihren
„Hoffnungen“ als auch in ihren
„Enttäuschungen“ verkörpert.
Hollande sprach sich dafür aus,
dievon den USA Anfang der 60er
Jahre gegen Kuba verhängte Blockade vollständig aufzuheben.
In einer gemeinsamen Erklärung der Linken-Fraktionschefs
Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch hieß es, Castro und
seine Mitstreiter hätten Kuba
von der Diktatur befreit, unter
der mehr als 30 000 Menschen
getötet und Landarbeiter ausgebeutet worden seien. Allerdings
habe Kuba unter Castro „viel
Spielraum durch seine enge Anlehnung an die Sowjetunion verloren“.
Keine allzu großen Chancen
Grünen-Politikerin beantragt Nachzählung der Stimmen für die US-WAHL
WASHINGTON (DPA). Die Grünen-Bewerberin Jill Stein hat im
Bundesstaat Wisconsin offiziell
eine Nachzählung der Stimmen
für die US-Präsidentschaftswahl
2016 beantragt. Das bestätigte
die Wahlkommission. „Wir bereiten uns jetzt auf eine landesweite Nachzählung vor“, sagte der
Leiter der Kommission, Michael
Haas. Sie muss bis spätestens 13.
Dezember abgeschlossen sein.
Der Bundesstaat und seine
zehn Wahlmänner-Stimmen wa-
ren überraschend mit einem
Vorsprung von rund 27 000
Stimmen an Donald Trump gegangen. Stein will auch Nachzählungen in Pennsylvania und Michigan anstrengen – nur wenn
alle drei Staaten kippen, würde
sich das Ergebnis ändern.
Computer-Experten hatten
darauf hingewiesen, dass die in
Wisconsin benutzten Wahlautomaten anfällig für Hackerangriffe sind und deswegen in anderen
Bundesstaaten, etwa Kaliforni-
en, nicht benutzt werden dürfen.
Die favorisierte Kontrahentin
Hillary Clinton hatte in Stimmbezirken, in den Wahlmaschinen
benutzt wurden, signifikant
schlechter abgeschnitten als in
Wahllokalen, wo auf handgeschriebene Stimmzettel gesetzt
worden war. Ross Douthat von
der New York Times sagte dazu
laut tagesschau.de: „Das erklärt
sich meist darüber, dass in ländlichen Regionen eher mit Wahlzetteln gewählt wird, und in
städtischen Bezirken eher elektronisch.
Landesweit waren bei der
Wahl am 8. November auf Clinton rund zwei Millionen mehr
Stimmen entfallen als auf
Trump. Die Vergabe der Wahlmänner erfolgt jedoch auf Basis
der Bundesstaaten nach dem
Winner-Takes-All-Prinzip: Hohe
Siege zählen nicht mehr als
knappe. Experten geben der Initiativevon Stein nicht allzuviele
Chancen auf Erfolg.
DA S W E T TE R
8°
2° Lahr
Ettenheim
8°
6°
Rhe
in
8°
3°
isam
Breisach a. Rh.
Dre
Emmendingen
Elzach
Elz
Waldkirch
Freiburg
Titisee
Lörrach
Bad Säckingen
morgen
6°
2
Neustadt
FELDBERG
1493 m
2°
Schluchsee
-5°
Bonndorf
5°
St. Blasien
0°
7° Schopfheim
WaldshutWeil a. Rh. 3°
Tiengen
Rheinfelden
Im Süden tagsüber dichte Wolken oder hochnebelartig bewölkt mit Niesel. Im Norden freundlich und in der Mitte zum Nachmittag öfter
Sonne. Mäßiger Nordwestwind bei 5 bis 8 Grad.
heute
8°
Müllheim
Basel
DEUTSCHLANDWETTER
Ein Hochdruckgebiet über Großbritannien führt
feuchte Luft nach Südbaden. Tagsüber bleibt es
verbreitet grau mit Hochnebel und dichten Wolken. Zeitweise fällt etwas Nieselregen. Nur auf
den Gipfeln des Schwarzwalds gibt es oberhalb
vom Nebel Sonnenschein. Die Temperaturen
erreichen bei schwachem Nordwind maximal
8 Grad. In den kommenden Tagen wird es peu à
peu kälter. Die Luft wird trockener und somit ist
es freundlich mit viel Sonnenschein.
5°
0°
8°
3°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
7°
3°
0 l/m²
Niederschlag
übermorgen
3°
3
1
0 l/m²
g
Niederschlag
0 l/m²
Niederschlag
15°
10°
5°
Kiel
7°
-1°
Bremen
Essen
7°
7°
1°
1°
Köln
Frankfurt
0°
6 12 18 0
6 12
18
0
6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
07:51/16:41Uhr
05:28/16:02Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
Saarbrücken
Stuttgart
8°
3°
Freiburg
7°
4°
7°
1° Berlin
Hannover
Dresden
Nürnberg
-5°
1
Rostock
Hamburg
5°
-2°
7°
1° München
6°
-1°
NOTDIENSTE
Notdienste aus Freiburg
Polizei Notruf: 110
Feuerwehr/Notarzt/Rettungsdienst: 112
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117
(Erwachsene) durchgehend geöffnet,
Hugstetter Straße 55
Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst:
Sautierstr. 1, 0180/6076111
Krankentransporte: 0761/19222
Faxnotruf für Hörgeschädigte:
Freiburg: 0761/201-3399
Informationszentrale für Vergiftungen:
Mathildenstraße 1, 0761/1 92 40
Zahnärztlicher Notdienst:
Freiburg-Stadt: 01 80/3 222 555 - 42
Freiburg-Land: 01 80/3 222 555 - 41
Augenärztlicher Bereitschaftsdienst:
Universitäts-Augenklinik, Killianstr. 5
0180/6075311
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/00 22 8 33 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Badenova: 0 18 02/767767
Privatärztl. Notdienst: 01 80/3 83 00 00
Privater Orthopädischer Notdienst:
0 18 03/26 36 36
Frauenhorizonte – gegen sexuelle Gewalt:
durchgehend erreichbar; Basler Straße 8,
0761/2 85 85 85
Frauen- und Kinderschutzhaus:
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Rechtsanwalt Notdienst:
Bereitschaftsdienst täglich von 18 bis 8 Uhr,
am Wochenende und an Feiertagen rund
um die Uhr, 01 72/745 19 40
Bundeswehr Standortarzt:
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Tierärztlicher Bereitschaftsdienst:
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Bereitschaftsdienst der Tierschutzvereine:
Tierschutzverein Freiburg, 0761/8 44 44
Tierbestattungen:
Tierfriedhof Eschaton Frbg., 0172/7416002
THW Freiburg: erreichbar über Feuerwehrleitstelle Freiburg 112
Pannendienst:
ADAC-Service (rund um die Uhr).
01802/22 22 22
Elektro-Innung: 0761/806806
Innung Sanitär-Heizung-Klima:
0761/790921-0
Bergwacht: 0761/493333
Bestattungsinstitute:
Stadt Freiburg, Friedhofstraße 8, 273044
K. B. Müller, Tennenbacher Straße 46,
282930
L. Schneider, Tennenbacher Straße 51,
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Horizonte, Haierweg 23 a, 4014896
Horizonte Dreisamtal, Kunzenweg 5,
4014898
Telefonseelsorge:
0800/1 11 01 11 und 0800/1 11 02 22
Vertrauliche Geburt: 0800/4 04 00 20,
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Notdienste aus Emmendingen
Polizei: 110
Feuerwehr/Notarzt/Rettungsdienst: 112
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Tierärzte-Notdienst:
07682/290 (Großtiere),
07641/9539492 (Kleintiere)
Kreiskrankenhaus Emmendingen:
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Rettungshundestaffel Breisgau-Ortenau
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auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.
Meine Mandatsreferenznummer entnehme ich meinem Kontoauszug.
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Datum, Unterschrift
Per Telefon:
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Emmendingen • Müllheim • Vogtsburg
Sport
Interview mit Groos
Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt
kommt ins Kino. Vor der Neuverfilmung des Buchesvon Boy Lornsen
sprach der Sonntag mit dem Regisseur Wolfgang Groos (Foto). SEITE 16
27.November2016
Der Aufstand fand nicht statt
RB LEIPZIG
STANDPUNKT
FORMEL 1
zerstört die Freiburger Träume, den Spitzenreiter zu stürzen
Die Hoffnung, ausgerechnet in Freiburg würde RB
Leipzig zum ersten Mal
straucheln, ist zerbrochen.
Der Bundesliga-Spitzenreiter demonstrierte an der
Dreisam seine Stärken eindrucksvoll, ignorierte Pfiffe
sowie Schmähgesänge und
wird zur Provokation – für
Bayern und Dortmund.
V
TONI NACHBAR
Christian Streich hat gewarnt
und geschwärmt. Vor der Stärke
der Leipziger und über die Fortschritte, die diese Mannschaft
während der vergangenen Wochen gemacht hat. Vor Timo Werners Schnelligkeit und über dessen neues Lebensgefühl im sächsischen Ensemble. Vor diesem
formidablen Naby Keita aus Guinea und über dessen gewaltige
Ausstrahlung im Mittelfeld des
Tabellenführers.
Dennoch: Als wollten sie das
russische Sprichwort von der
nur zuletzt sterbenden Hoffnung überstrapazieren, konnte
man in dieser Woche so viele
Fußballinteressierte rund um
Freiburg vernehmen, die felsenfest überzeugt waren, im
Schwarzwaldstadion schlage das
Stündchen der „Roten Bullen“.
Viele Sportclub-Fans waren darunter, aber auch nicht wenige
Anhänger der Dortmunder Borussia und vor allem der Bayern
aus München, die zunehmend
sorgenvoller gen Leipzig blicken.
Ihre Hoffnung vermischte sich
mit dem moralischen Argument, RB Leipzig verkörpere etwas, das dem Fußball schade. Eine Pharmaziedoktorandin an
der Freiburger Universität – am
Freitagabend Zuschauerin auf
der Nordtribüne – formulierte es
so: „Sportlich habe ich gegen die
Leipziger nichts einzuwenden.
Aberwas sie haben, mussten sich
die anderen Vereine erst erwirt-
Klare Abgrenzung zu RB Leipzig: Für Freiburger Fans verkörpert von den beiden Aufsteigern nur der SportFOTO: AKE
club ein fußballerisches Ideal.
schaften.“ Es kann sich dabei nur
um Geld handeln.
Nun ist der Aufstand des mühsam gewachsenen Kleinen gegen das leichtfertig-gesponserte
Große ausgeblieben. Vielmehr
geht nach dem eindeutigen 4:1
der Leipziger deren Revolution
gegen das Establishment der Liga weiter. Und es fällt schwer, denen Trost zu spenden, denen die
fulminante Spielweise der jungen Leipziger Mannschaft Frust
statt Lust erzeugt.
Gelassen versuchte hingegen
der Sportdirektor des SC Freiburg, Klemens Hartenbach, die
hohe Heimniederlage zu verarbeiten: „Die Leipziger waren einfach zu gut“, lautete sein lapidares Fazit nach dem Schlusspfiff.
„Diese Niederlage ist verkraftbar“, sagte tapfer SC-Trainer
Streich angesichts der Überlegenheit des Gegners, um sofort
mit den eigenen Fehlern beim
ersten Gegentor durch Keita (2.)
zu hadern: „So kann man nicht
verteidigen. Das macht mir Sor-
gen.“ Am gefasstesten war Florian Niederlechner, der mit einem
Kopfballtor den zwischenzeitlichen Ausgleich (15.) erzielt hatte.
Seine Analyse lautete zusammengefasst: Er und seine Mannschaftskollegen hätten alles versucht, sie könnten sich nichts
vorwerfen. Leipzig sei schlicht
und einfach besser gewesen. Individuell und kollektiv.
Ohne ihren wichtigen Kreativspieler – Maximilian Philipp
fehlt dem SC derzeit wegen einer
Verletzung –, versuchten es die
Freiburger zuerst mit einer defensiven Abwartetaktik: Ganz
enge Räume zwischen den Spielern und Reihen sollten verhindern, dass sich der Leipziger
Tempofußball entfalte. Ein
Schuss Keitas, die Schnelligkeit
Werners und das Stilmittel des
„Leipziger Gässchens“ – scharfe
Pässe in die Nahtstellen der Freiburger Abwehr – sorgten für die
3:1-Halbzeitführung der Gäste.
Als nach der Pause Streich seinen Spielern ein mutigeres Of-
fensivspiel verordnete, fürchtete
sein Leipziger Kollege Ungemach: „Bei einem Anschlusstreffer und der Unterstützung des
Publikums weiß ich nicht, wie
dieses Spiel ausgegangen wäre.“
Doch zur Leipziger Klasse gehört derzeit auch die Mentalität.
Mit hohem Einsatz stemmte
sich der Tabellenführer den Freiburger Druckwellen entgegen,
Sportclub-Chancen
blieben
Mangelware.
„Was mir an meiner Mannschaft imponiert“, sagte Hasenhüttl, „mit jedem Sieg wird sie
noch hungriger. Im Training
muss man die Spieler bremsen.“
Dennoch wurde dieser jungen
Mannschaft von der Freiburger
Nordkurve
gesungen:
„Ihr
macht unseren Sport kaputt.“
RB-Sportdirektor Ralf Rangnick sagte nach dem Spiel unwillig: „Sie können schreiben, was
Sie wollen, nächstes Jahr singen
sie es wieder. Aber es geht uns
bei einem Ohr rein und beim anderen wieder raus.“
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blumjundt
Der Linienfinder, dem die
Zukunft gehören könnte
om Showaus ins Rennen gedown wird alhen wird, beim Relenthalben gegenrennen von Brasprochen. Zwölf
silien zuzuschauen,
Punkte trennen den
wie er einen Dreher
deutsch-finnischen
geschickt auffängt,
Spitzenreiter Nico
wie er einen groben
Rosberg von seinem
Reifenwechselfehler
OTTO
Verfolger Lewis Habegeht und ihn anSCHNEKENBURGER schließend ausbümilton, beim heutigen letzten Rengelt, indem er einnen in Abu Dhabi können also fach die ganzen bei den beiden
beide noch Weltmeister werBoxenstopps vorbeigezogeden. Aber der, der in den letznen Konkurrenten nach und
ten Monaten, vor allem aber
nach wieder überholt, als gäbe
beim letzten Rennen in Braes nichts Einfacheres, ließ sich
silien, die meiste Werbung für nur noch mit verblassten
den Motorsport gemacht hat, Kindheitserinnerungen an
heißt weder Rosberg noch Ha- Niki Lauda vergleichen.
milton, sondern es ist der Nie- In einem Sport, in welchem
derländer Max Verstappen.
sich zunehmend der Eindruck
Es sei gleich eingeräumt, dass aufdrängte, dass mit der Starthier kein großer Formel-1- Ex- aufstellung schon das halbe
perte, sondern ein auf LangRennen entschieden war und
strecke betrachtet nur sehr
geschickte Boxenstrategien
sporadischer und das dortige
sowie natürlich der richtige
Geschehen eher skeptisch be- Rennstall mehr zu einem Endgleitender Beobachter spricht. ergebnis beizutragen schienen
Und wenn hier im Folgenden
als fahrerische Überlegenheit,
über eine an Dreistigkeit gren- gibt es jetzt mit dem gerade
zende Chuzpe und über fah19-Jährigen, dessen Vater Jos
rerisches Können geschrieben schon den gleichen Job auswird, sei zudem vorausgeübte, plötzlich wieder einen,
schickt, dass speziell in diesem bei dem man etwas sehen
Sport die Grenze zwischen
kann, das die anderen nicht
Mut und Übermut ein sehr
haben. Nico Rosberg und Lewis
dünn gesponnener Faden ist,
Hamilton, die beide die
dass das bewundernswerte
schnellsten Autos unter ihren
Manöver bei den Formel-1Hintern haben, mögen sich
Fahrern in steter Nachbarauch heute noch einmal einen
schaft zum bedauernswerten
spannenden Kampf liefern,
Unfall, der im schlimmsten
schon allein, weil der PunkteFall Menschenleben kosten
abstand zwischen ihnen so
kann, lebt. Und gerade bei Max sehr geschmolzen ist. Aber
Verstappen muss erwähnt
wenn nicht alles täuscht, dürfwerden, dass er in den Rennen te ihnen in diesem Jahr im
dieses Jahres gleich mehrfach jungen Niederländer eine harschon das Glück beansprute Konkurrenz erwachsen sein.
chen und diverse Kritik aus
Von einem, der kreativ ist, eidem Kollegenkreis wegen dem nem anderen verborgen bleieinen oder anderen grenzwer- bende Linien findet und an
tigen Manöver einzustecken
seinen Konkurrenten geradehatte. Aber Verstappen, der
zu vorbeifliegt. Einer, dem die
heute nur von Startplatz sechs Zukunft gehören könnte.
14 SPORT
Der Sonntag · 27. November 2016
BVB verliert den Anschluss
FUSSBALL
1. Bundesliga – 12. Spieltag
SC Freiburg - RB Leipzig
1:4
(1:3)
Mönchengladbach - 1899 Hoffenheim
1:1
(1:0)
1. FC Köln - FC Augsburg
0:0
(0:0)
Hamburger SV - Werder Bremen
2:2
(2:2)
FC Ingolstadt - VfL Wolfsburg
1:1
(1:0)
Eintr. Frankfurt - Bor. Dortmund
2:1
(0:0)
Die Tuchel-Elf unterliegt überraschend in FRANKFURT – Remis im Nord-Derby
Tore: 0:1Keita (2.), 1:1 Niederlechner (15.), 1:2 Werner (21.), 1:3 Werner (35.),
1:4 Sabitzer (79.) – Zuschauer: 24 000 (ausv.)
Tore: 1:0 Dahoud (25.), 1:1 Nad. Amiri (53.) – Zuschauer: 51 000
Zuschauer: 49 000
Tore: 1:0 Gregoritsch (3.), 1:1 Bartels (14.), 2:1 Gregoritsch (28.), 2:2 Gnabry
(45.) – Zuschauer: 57 000 (ausv.)
Tore: 1:0 Jung (31.), 1:1 Caligiuri (78.) – Zuschauer: 11 347
Tore: 1:0 Huszti (46.), 1:1 Aubameyang (77.), 2:1 Seferovic (79.) – Zuschauer:
51 500
Bayern München - Bayer Leverkusen
Sa. 18.30 Uhr
FC Schalke 04 - SV Darmstadt 98
So. 15.30 Uhr
Hertha BSC Berlin - FSV Mainz 05
So. 17.30 Uhr
●
●
●
●
●
●
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
● 16.
● 17.
● 18.
RB Leipzig
Bayern München
Eintr. Frankfurt
1. FC Köln
1899 Hoffenheim
Bor. Dortmund
Hertha BSC Berlin
FSV Mainz 05
Bayer Leverkusen
SC Freiburg
FC Schalke 04
FC Augsburg
Mönchengladbach
VfL Wolfsburg
SV Darmstadt 98
Werder Bremen
FC Ingolstadt
Hamburger SV
12
11
12
12
12
12
11
11
11
12
11
12
12
12
11
12
12
12
9
7
7
6
5
6
6
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10:15
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15:31
9:22
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● Champions League ● Champions League Qualifikation ● Europa League ● Relegation ● Abstieg
Spielplan/1. Liga
Spielplan/2. Liga
FREITAG, 2. DEZEMBER
FREITAG, 2. DEZEMBER
FSV Mainz 05 – Bayern München
Hannover 96 – FC Heidenheim
FC St. Pauli – FC Kaiserslautern
Karlsruher SC – Greuther Fürth
SAMSTAG, 3. DEZEMBER
Bor. Dortmund – Mönchengladbach
Bayer Leverkusen – SC Freiburg
VfL Wolfsburg – Hertha BSC Berlin
Werder Bremen – FC Ingolstadt
1899 Hoffenheim – 1. FC Köln
RB Leipzig – FC Schalke 04
SONNTAG, 4. DEZEMBER
SV Darmstadt 98 – Hamburger SV
FC Augsburg – Eintr. Frankfurt
SAMSTAG, 3. DEZEMBER
1. FC Nürnberg – SV Sandhausen
TSV 1860 München – Dynamo Dresden
SONNTAG, 4. DEZEMBER
Arminia Bielefeld – VfL Bochum
Erzgebirge Aue – VfB Stuttgart
Würzburger Kick. – Fort. Düsseldorf
MONTAG, 5. DEZEMBER
Union Berlin – Braunschweig
2. Bundesliga – 14. Spieltag
Greuther Fürth - Arminia Bielefeld
2:1
Fort. Düsseldorf - Hannover 96
2:2
Würzburger Kick. - Erzgebirge Aue
1:1
FC Heidenheim - FC St. Pauli
2:0
Dynamo Dresden - VfL Bochum
So. 13.30 Uhr
FC Kaiserslautern - Karlsruher SC
So. 13.30 Uhr
SV Sandhausen - Union Berlin
So. 13.30 Uhr
VfB Stuttgart - 1. FC Nürnberg
● Aufstieg ● /● Relegation ● Abstieg
Vor 51 500 Zuschauern brachte
Szabolcs Huszti die Mannschaft
von Niko Kovac in der 46. Minute
zum ersten Mal in Führung. Nur
zwei Minuten nach dem Ausgleich von Pierre-Emerick Aubameyang (77.) schoss der eingewechselte Haris Seferovic das
Siegtor (79.).
Während die Frankfurter jetzt
bereits seit sieben Pflichtspielen
ungeschlagen sind, verpassten
die lange Zeit klar überlegenen
Dortmunder die Krönung einer
bis dato so erfolgreichen Woche.
In den Tagen zuvor hatte die
Mannschaft von Thomas Tuchel
noch gegen Bayern München
(1:0) und Legia Warschau (8:4)
gewonnen.
Im Vergleich zu jenem Torfestival in der Champions League
gegen den polnischen Meister
baute Tuchel sein Team in Frankfurt auf gleich acht Positionen
um. Marco Reus blieb nach seinem erfolgreichen Comeback
diesmal auf der Bank, dafür bildeten Aubameyang, Adrian Ramos und André Schürrle ein gefährliches Angriffstrio.
In den ersten zehn Minuten
suchte die Eintracht noch mutig
den Weg nach vorn, danach dominierte vorerst nur noch die
Borussia. Weltmeister Schürrle
scheiterte gleich zweimal am
Frankfurter Torwart Lukas Hradecky (14./17.). Noch näher war
der BVB einer Führung bei einem Freistoß und einer Einzelleistung von
Aubameyang
(19./29.).
Obwohl die Mannschaft nahezu pausenlos in die Defensive gedrängt wurde, zeigte auch die
Eintracht, warum sie in dieser
Saison so weit oben steht. Denn
die Abwehr der Gastgeber war
sehr gut organisiert und machte
es den Dortmundern enorm
schwer. Der Japaner Makoto Hasebe wurde nach der Gelbsperre
Großer Jubel in Frankfurt nach dem Siegtreffer von Haris Seferovic.
von Omar Mascarell wieder im
defensiven Mittelfeld gebraucht.
Für ihn spielte Michael Hector in
der Fünfer-Abwehr. Der Jamaikaner war dort die einzige
Schwachstelle.
Routinier Huszti hatte bereits
die einzige Frankfurter Chance
der ersten Halbzeit (36.). Und der
Ungar traf dann auch beim ersten Angriff der zweiten Hälfte
zur völlig überraschenden Führung für die SGE. Die Vorarbeit
leistete der erneut starke Timothy Chandler.
Dortmund reagierte darauf
mit einem Dreifach-Wechsel.
Während bei der Eintracht nach
dem Ausfall von gleich elf Spielern fast nur noch Jungprofis wie
Furkan Zorba oder Ayman Barkok auf der Bank saßen, konnte
Tuchel auf einen Schlag die Nationalspieler Reus, Ousmane
Dembélé sowie den Ex-Frankfurter Sebastian Rode ins Spiel werfen.
Doch zur großen Überlegenheit der ersten Halbzeit fand der
BVB trotz einer weiteren guten
Chance für Aubameyang (64.)
nicht mehr zurück. Dafür hielt
Frankfurt jetzt auch offensiv zu
sehr dagegen. Die Eintracht
zeichnete sich auch diesmal
durch eine beeindruckende Fitness, Widerstandsfähigkeit und
FOTO: AFP
auch taktische Disziplin aus. So
hatte sie in der heimischen Arena zuvor auch schon gegen
Schalke 04, Bayer Leverkusen,
Bayern München und den 1. FC
Köln gepunktet.
In der Schlussphase wurde es
noch einmal dramatisch. Zunächst ließ Seferovic die große
Chance zum 2:0 aus (76.). Im Gegenzug machte Aubameyang
dann doch noch sein Tor. Das
half dem BVB aber auch nicht,
denn wiederum nur zwei Minuten später traf Seferovic. Der
Schlusspunkt: In der Nachspielzeit setzte Dortmunds Dembélé
den Ball an die Latte, der BVB war
geschlagen und hat als Sechster
nun neun Punkte Rückstand auf
RB Leipzig.
–
Bremen wartet seit fünf
Spielen auf einen Sieg
–
Der Hamburger SV hat im 105.
Nord-Derby gegen Werder Bremen den ersten Saisonsieg verpasst. Nach dem 2:2 ist die Elf
von Markus Gisdol mit nur vier
Punkten in der Tabelle weiterhin
abgeschlagen Letzter. Die ebenfalls abstiegsgefährdeten Bremer haben immerhin acht Zähler auf dem Konto, warten aber
auch seit fünf Partien auf einen
Sieg. Die Tore für den HSV erziel-
ten Michael Gregoritsch (3. Minute/28.), für Werder trafen Fin
Bartels (14.) und Serge Gnabry
(45.).
Bei dem Hochrisiko-Spiel waren 1 000 Sicherheitskräfte im
Einsatz. Schon vor dem Anpfiff
randalierten Fußballfans an einem Bahnhof in Schleswig-Holstein, sagte ein Sprecher der
Bundespolizei. Im Fanblock der
6000 mitgereisten Fans wurde
zudem Pyrotechnik gezündet.
Trainer Markus Gisdol ließ die
unveränderte Startelf vom 2:2 in
Hoffenheim auflaufen. Im Tor
ersetzte Christian Mathenia erneut den verletzten René Adler.
Auch die angeschlagenen Cléber,
Albin Ekdal, Emir Spahic und der
gesperrte Bobby Wood fehlten.
Nach dem Kurz-Trainingslager
in Barsinghausen bei Hannover
zeigten die Hamburger gleich zu
Beginn vor 55 237 Zuschauern ihren Einsatzwillen.
Bei Werder Bremen ließ Trainer Alexander Nouri die Akteure
Robert Bauer, Thanos Petsos und
Fin Bartels für Theodor Gebre Selassie, Claudio Pizarro und den
verletzten Florian Grillitsch spielen. Der ehemalige Hamburger
Schlussmann Jaroslav Drobny
kehrte nach überstandenem
Mittelhandbruch ins Bremer Tor
DPA
zurück.
2:2
Braunschweig - TSV 1860 München
● 1. Braunschweig
● 2. VfB Stuttgart
● 3. Hannover 96
4. FC Heidenheim
5. Fort. Düsseldorf
6. Dynamo Dresden
7. Würzburger Kick.
8. Union Berlin
9. SV Sandhausen
10. 1. FC Nürnberg
11. VfL Bochum
12. Greuther Fürth
13. FC Kaiserslautern
14. TSV 1860 München
15. Karlsruher SC
● 16. Arminia Bielefeld
● 17. Erzgebirge Aue
● 18. FC St. Pauli
Nicht Borussia Dortmund,
sondern Überraschungsteam Eintracht Frankfurt
bleibt in der Fußball-Bundesliga an Tabellenführer
RB Leipzig dran. Die Eintracht gewann ein packendes Verfolgerduell gegen
den BVB mit 2:1. Im NordDerby teilten sich der Hamburger SV und Werder Bremen die Punkte.
Mo. 20.15 Uhr
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FUSSBALL
Oberliga
Verbandsliga
1. Göppinger SV - Bahlinger SC
SV Sandhausen II - Spvgg. Neckarelz
Astoria Walldorf II - FV Ravensburg
Offenburger FV - Stuttg. Kick. II
SSV Reutlingen - SV Spielberg
Neckarsulmer SU - TSG Balingen
FSV Hollenbach - 1. CfR Pforzheim
Karlsruher SC II - FSV Bissingen
SC Freiburg II - SV Oberachern
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SC Freiburg II
FSV Bissingen
TSG Balingen
1. CfR Pforzheim
FV Ravensburg
SV Spielberg
Neckarsulmer SU
Stuttg. Kick. II
SSV Reutlingen
SV Oberachern
1. Göppinger SV
Karlsruher SC II
Bahlinger SC
SV Sandhausen II
Astoria Walldorf II
FSV Hollenbach
Offenburger FV
Spvgg. Neckarelz
FUSSBALL
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Landesliga
SV Stadelhofen - FC Bad Dürrheim
SV Kuppenheim - SV Bühlertal
Kehler FV - FC Neustadt
FC Denzlingen - SC Lahr
Freiburger FC - FC Auggen
SV Endingen - Solvay Freiburg
FC 08 Villingen - Rielasingen-Arl.
FC Bötzingen - SV Linx
SC Pfullendorf - FC Waldkirch
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FC 08 Villingen
Freiburger FC
FC Denzlingen
FC Auggen
SV Linx
FC Bad Dürrheim
Kehler FV
Rielasingen-Arl.
SC Lahr
SV Kuppenheim
1. SV Mörsch
SV Endingen
SV Bühlertal
SV Stadelhofen
FC Neustadt
FC Waldkirch
SC Pfullendorf
Solvay Freiburg
FC Bötzingen
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Bezirksliga
1:2
SV Weil - Wasser/Kollm.
2:2
FC Teningen - Ballr.-Dottingen
FV Herbolzheim - Efringen-Kirch.
3:0
Untermünstertal - Precht./O'precht.
SV Laufenburg - FSV RW Stegen
1:2
Freiburger FC II - Frei.-Ottoschw.
FC Emmendingen - Lörrach-Bromb.
0:2
SV Munzingen - SV Biengen
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FC Heitersheim - SV Heimbach
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FSV Rheinfelden - Frbg.-St. Georg.
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SV Kirchzarten - FC Zell
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SF Elzach-Yach - VfR Hausen
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SV Au-Wittnau - SC Wyhl
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Lörrach-Bromb.
SV Au-Wittnau
SV Kirchzarten
FSV RW Stegen
FC Emmendingen
FV Herbolzheim
SF Elzach-Yach
SV Weil
VfR Hausen
Frbg.-St. Georg.
FSV Rheinfelden
Wasser/Kollm.
SV Laufenburg
Efringen-Kirch.
SC Wyhl
FC Zell
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Bahlinger SC II - SG Simonswald
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Freiburger FC II
Ballr.-Dottingen
Untermünstertal
VfR Merzhausen
Frei.-Ottoschw.
FC Heitersheim
SG Simonswald
SG Nordweil
Gundelf./Wildt.
Bahlinger SC II
FC Teningen
Precht./O'precht.
SV Munzingen
FC Bad Krozingen
SF Oberried
SV Heimbach
SV Biengen
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SPORT 15
Der Sonntag · 27. November 2016
Ein letztes mal Vorbild sein
Beim abstiegsbedrohten SC WYHL zeigt Christian Ganter beeindruckende Tugenden
DERBYS IM RUHRGEBIET
Mythen des Arbeiterfußballs
D
Der Tabellenzweite der Fußball-Landesliga, der SV AuWittnau, empfängt heute
den Vorletzten SC Wyhl. Die
Kaiserstühler erleben eine
schwere Saison. Ende Oktober musste Trainer Christian Ganter gehen. Doch
auch unter Benjamin Rohrer läuft’s nicht rund.
JAKOB SCHÖNHAGEN
Selten ist derart vehement über
hapernde
Einstellung
geschimpft worden wie während
der aktuellen Landesliga-Spielzeit. Die Schimpf-Tiraden ähneln umfassender Gesellschaftskritik. Ein generationeller Riss
scheint durch die Liga zu gehen.
Nur zwei der harschesten Episoden zur Verdeutlichung: „Einige
der Spieler“, so polterte Laufenburgs Trainer Thomas Lindemann als er Mitte September ohne einen Sieg die Segel strich, „leben auf einer rosa Wolke.“ Nicht
einmal mehr sachliche Kritik sei
erlaubt, schimpfte Lindemann.
„Mit dem, wie ich Fußball kennengelernt habe, hat das heute
nichts mehr zu tun.“ Keinen Monat später machte A-Lizenzinhaber Tobias Bächle in Rheinfelden
Schluss. Man müsse sich auch
selber schützen, murrte Bächle
desillusioniert. „Man ist mehr
Animateur als Trainer“, so der Tadel, den auch der sportliche Leiter Joachim Sperker teilte: „Die
Einstellung hat sich gewandelt“,
urteilte Sperker. „Fußball ist
nicht mehr die oberste Priorität.“ Wasen, Fastnacht, Malle –
vieles sei mittlerweile wichtiger,
konstatierte er resigniert, nur
um dann wohl allen Trainern der
Amateurklasse aus dem Herz zu
sprechen. „Gleichzeitig können
wir aber niemanden rausschmeißen, weil wir wegen der
Personallage auf alle angewiesen
sind.“
Christian Ganter kann davon
ein Lied singen. Der 32-jährige
hatte diesen Herbst im Schnitt
gerade so zehn Spieler zur Verfügung. Eine Mischung aus Verletzungspech und privaten Prioritäten machte vernünftige Landesliga-Arbeit unmöglich. Bis
vor einen Monat war Ganter Trainer in Wyhl. Er hatte mit dem
Team im Vorjahr einen respektablen neunten Platz errungen. „Eine Empfehlung für die Weiterverpflichtung“, hieß es damals in
der Pressemitteilung der Kaiserstühler. Sieben Niederlagen,
zwei Remis und nur einen Sieg
LESESTOFF
Einen dunklen Herbst erlebte in Wyhl der entlassene Trainer Christian Ganter. Doch seine Einstellung zum
FOTO: ROGOWSKI
Verein und zur Mannschaft hat so manchen beeindruckt.
später schien davon nichts mehr
übrig. Ohnehin hatte Ganter angekündigt, zur Winterpause aus
privaten Gründen aufzuhören.
Nach dem katastrophalen 2:6 in
Laufenburg zogen die Verantwortlichen die Reißleine.
–
Demonstrative
Gelassenheit
–
„Wir wollten den Wechsel vorziehen“, relativiert Jürgen Hügle,
„um dem neuen Trainer die
Chance zu geben, mit genug Zeit
das Unmögliche möglich zu machen.“ Der erste Vorstand des SC
Wyhl ist ein ruhiger Zeitgenosse,
trotz der fehlenden vier Punkt
auf einen Nicht-Abstiegsplatz.
So schnell bringt den Kaiserstühler nichts aus der Ruhe. Vor
allem dann nicht, wenn gerade
Freitagnachmittag und Feierabend ist. „Wir verfallen nicht in
Panik“, sagt er, als er die Bürotür
zuzieht. Er muss es wissen. Seit
25 Jahren ist er im Verein, 22 Jahre als Schriftführer. Seit dem Tod
von Rainer Strobel 2014 führt er
den Verein. Seine Gelassenheit
ist ansteckend. „Wenn wir absteigen, dann machen wir eben einen Schritt zurück.“ Der Schritt
findet aber ohne ihn statt, denn
nächstes Jahr hört Hügle auf.
Wyhls Neuer heißt Benjamin
Rohrer und ist eigentlich gar
kein Neuer. Nach Jugendjahren
beim FFC Freiburg folgten fünf
Jahre Oberliga in Bahlingen sowie jeweils fünf Jahre Verbandsund Landesliga in Rust, Bötzingen und Wyhl. Er leitet als Selbstständiger eine Verpackungsfirma, deren Slogan lautet: „Immer
für Sie da.“ So begreift er auch
seinen Trainerjob. Einzig die Erfolge zeitigen sich noch nicht.
Über Negatives will das neue
Trainerduo aber angesichts der
Tabellenkonstellation
nicht
sprechen. „Wir wollen das Positive betonen“, erklärt Co-Trainer
Dominik Ruth die neue Taktik.
Der 34-jährige ist die Konstante
im Trainerteam, er hatte auch
schon unter Ganter assistiert.
Dass ervergangenen Dienstag zu
sechst und am Donnerstag nur
zu acht trainieren konnte, will er
nicht als Entschuldigung verstanden haben. „Wir möchten
nicht schon vor dem Spiel Ausreden suchen“, sagt Rohrer.
Im Dezember stehen gegen direkte Konkurrenten die Wyhler
Wochen der Wahrheit auf dem
Programm. „Diese Spiele sind
richtungsweisend“, sagt Ruth.
Vorerst aber steht mit der Auswärtspartie beim Tabellenzweiten eine ganz schwere Partie an.
Lediglich drei Mal hat Au-Wittnau verloren. Das Hinspiel ging
an die Hexentäler. „Ein hervorragendes Team“, findet Rohrer.
Aber nun endlich zur MutMach-Geschichte: Denn als
Wyhl vor zwei Wochen zur Halbzeit gegen den Tabellendritten
Kirchzarten ein 1:1 erkämpft hatte, da brachte Neu-Trainer Rohrer den vor gerade einmal drei
Wochen geschassten Trainer
Ganter, um die Defensive zu stabilisieren. Beim Remis gegen
Weil letztes Wochenende spielte
der 32-jährige durch. „Ich habe
noch nie einen so wenig nachtragenden Menschen erlebt“, staunte der ehemalige Trainer-Partner
Huth nicht schlecht. „Er hat von
sich aus seine Hilfe angeboten“,
ergänzt Rohrer. Und Ganter? Der
versteht sein Verhalten als Aussage. „Ein letztes mal Vorbild
sein“, nennt er das. „Ich wollte
zeigen, dass man sich für’s Team
auch manchmal hintenanstellen muss.“ Auch gegen die Hexentäler steht Ganter im Kader.
as Herz des deutschen
Fußballs schlägt im
Ruhrgebiet. Daran gibt
es nichts zu rütteln. Eine Region, in der über
fünf Millionen
Menschen leben,
ist seit gut 100
Jahren der Leidenschaft dieses
Spiels verfallen.
Da sich im tiefen
Westen Stadt an
Stadt reiht, gibt
es in diesem
Land nirgendwo
mehr Derbys. In
Europa kann nur
noch der Großraum London eine ähnliche Dichte an Vereinen,
Fans und Stadien aufweisen.
Wer das Wesen dieser identitätsstiftenden, quasi religiösen
sportlichen Wettkämpfe zweier
Rivalen aus dem selben Ort
oder derselben Region ergründen will, sollte die Fußballgeschichte des Ruhrgebiets erforschen. Ein Autorenteam um
den Gelsenkirchener Journalisten Hartmut Hering hat diesen
faszinierenden Kosmos auf aufgerollt. Der 2002 erstmals erschienene und sehr schnell vergriffene Wälzer „Im Land der
1 000 Derbys“ ist nun komplett
überarbeitet und in großen Teilen von hochkarätigen Autoren
neu geschrieben worden. Herausgekommen ist ein in
Deutschland einzigartiges
Werk, dass kaum tiefer in die
Materie eintauchen könnte.
Natürlich geht es auch um
Dortmund und Schalke 04, die
vorgebliche Mutter aller Derbys, was, wie die Autoren detailliert aufzeigen, eigentlich gar
nicht zutrifft. Doch das Buch erinnert ebenso an die Glanztage
einst berühmter Klubs, wie RotWeiss Essen, MSV Duisburg, die
Spielvereinigung Erkenschwick
oder Wittener FC, der bereits
1892 gegründet wurde und damit Pionierstatus besitzt – auch
kleine Stadtteilvereine werden
porträtiert. Ein eigenes Kapitel
widmet sich der finsteren Epoche als die Derbys in Stadien,
die zum Beispiel
„Adolf-HitlerKampfbahn“
hießen, stattfanden. Auch das gehört zur Geschichte, ebenso
wie der Einfluss
des Zechensterbens und dievoranschreitende
Kommerzialisierung.
Natürlich wäre
ein Buch über
den Ruhrgebietsfußball unvollständig, ohne die Erinnerung an die vielen
Typen und Persönlichkeiten,
die die Szene geprägt haben:
von Fritz Szepan über Helmut
Rahn, „Ente“ Lippens bis hin zu
nur Kennern bekannten Working-Class-Helden wie Joachim
Hopp, dem letzten Spieler, der
vom Hochofen auf den Bundesligaplatz kam. Vor allem aber
zeigt dieses Werk auf, wie stark
der Fußball das Denken und
Fühlen der Ruhrgebiet-Bewohner geprägt und verändert hat.
Wer dieses gut strukturierte
und reich bebilderte Standardwerk gelesen hat, versteht den
Geist des Ruhrgebietsfußballs:
Der in der historischen Verflechtung von Vereinen, Industriekultur und Anhängern wurzelnde Mythos des Arbeiterfußballs mit seinen unzähligen
sportlichen Rivalitäten ist auf
dem Festland des Kontinents
einzigartig und so stark, dass er
auch alle kommerziellen Irrwege, die den Fußball derzeit zersetzen, überdauern dürfte.
SVEN MEYER
> HARTMUT HERWIG (HRSG.):
IM LAND DER 1000 DERBYS.
Die Fußball-Geschichte des Ruhrgebiets, Verlag Die Werkstatt,
34,90 Euro.
KURZ GEFASST
SKI NORDISCH
Traumstart für die Kombinierer
Die deutschen Kombinierer haben gleich zum Saisonauftakt
im finnischen Kuusamo überzeugt. Johannes Rydzek aus
Oberstdorf und Eric Frenzel aus Oberwiesenthal feierten gestern
einen Doppelsieg. Der Schwarzwälder Fabian Rießle von der
Skizunft Breitnau sprang und lief auf Rang acht. „Ich habe
einfach meinen Stärken vertraut“, sagte der 24-jährige Weltmeister Rydzek, der gerade erst einen Magen-Darm-Infekt
überwunden hatte. Das Saisonfinale der Kombinierer findet
STR
am 18. und 19. März 2017 wieder in Schonach statt.
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Der Sonntag
Kultur
NACHRUF
Neugier und Entdeckerfreude
E
r hat oft im Stillen, aber
lungen, kulturelle Begleitpronachhaltig gewirkt und
gramme, Museumspädagogik
das kulturelle Leben berei- wurden Standard. In Freiburg
chert“ – so würdigte der ehema- eröffnete er eigene Museen für
lige Freiburger OberbürgerUr- und Frühgeschichte (1983)
meister Rolf Böhund Neue Kunst
me die Arbeit des
(1986), das MuseKunsthistorikers
um für StadtgeHans Hellmut Hofschichte wurde gestätter, der von
plant. Von Anfang
1974 bis 1992 leian war Hofstätter
tender Direktor
auch mit Neukonder Städtischen
zeptionen für das
Museen in FreiAugustinermuseburg war. Wie
um befasst, deren
jüngst bekannt
Realisierung allerwurde, ist Hofstät- Hans Hellmut Hofstät- dings erst nach seiFOTO: BAMBERGER ner Amtszeit erfolter.
ter in diesem Monat im Alter von 87
gen konnte.
Jahren gestorben.
Wissenschaftliche Neugier und
Hofstätter hatte zunächst eine Entdeckerfreude trieben ihn
akademische Karriere im Blick. auch im Ruhestand an – „für
1928 in Basel geboren und in
mich“, sagte er zu seinem 80.
Lörrach aufgewachsen, studier- Geburtstag, „ist der Beruf des
te er ab 1949 Kunst- und Litera- Kunsthistorikers keiner, den
turgeschichte sowie klassische man jemals an den Nagel
Archäologie in Basel, München, hängt“. Schon lange hatte er
Paris und Freiburg. Anschliesich mit der Kunst in Baden und
ßend war er Assistent an der
in der trinationalen Region ausUniversität Mainz. Auch als er
einandergesetzt. Aufgeschlos1961 Cheflektor des kunsthisto- sen förderte er die Entwicklung
risch ausgerichteten Holle-Ver- der Regionalmuseen in Mülllags wurde, nahm er Gastproheim und Lörrach, publizierte
fessuren in Europa und den
zu den Fürstenberg-SammlunUSA wahr. Damals entstanden
gen in Donaueschingen und
international beachtete Arbei- stellte Künstler in ganz Südbaten zur Jugendstilmalerei und
den in Ausstellungen vor. Beim
zum Symbolismus – später zur Markgräfler Kunstpreis und in
religiösen Kunst und zur klassi- mehreren Kunststiftungen
schen Moderne. Die enorme
spielte er eine wichtige Rolle.
Bandbreite seiner Interessen
Präzise, urteilsstark, zuweilen
und profunden Kenntnisse
lakonisch setzte sich Hans Hellführte 1986 zu einer Honorarmut Hofstätter aus Überzeuprofessur an der Universität
gung für die Bildende Kunst
Freiburg.
ein. Das Schönste an seinem BeZu einer Zeit, in der in den Mu- ruf, so resümierte Hofstätter
seen noch allein die Sammlung, vor wenigen Jahren, seien Gedie Dauerausstellung und die
staltungsmöglichkeiten gewewissenschaftliche Arbeit daran sen – „und, dass ich Kunst verJAN MERK
im Mittelpunkt standen, über- mitteln konnte“.
nahm Hofstätter die Leitung
des Augustinermuseums. In
> JAN MERK ist Kulturdezernent
den folgenden Jahrzehnten er- in Müllheim und Präsident des
lebte er den Wandel der Muse- Museumsverbandes Badenumsarbeit mit. Sonderausstel- Württemberg.
KURZ GEFASST
Andreas Bourani spielt am 21. Juli
Der erste Act steht fest: Andreas Bourani
(Foto) kommt am 21. Juli zu I EM Music auf
den Emmendinger Schlossplatz. In seiner
Ankündigung schwärmt Veranstalter Karo-Events: „Andreas Bourani versetzt Berge
– denn er hat zu bieten: Eine glasklare Stimme. Die Bühnenpräsenz eines alten Meisters.
Die seltene Gabe textlichen Tiefgang mit
der dreiminütigen Leichtigkeit des Pop zu
verbinden.“ Mit Sogs wie „Nur in meinem Kopf“, „Auf uns“,
„Wunder“ und „Eisberg“ hat der Augsburger mit deutsch-ägyptischen Wurzeln eine riesige Fangemeinde gewonnen. Seine
Tour 2017, bei der er von seiner Live Band, bestehend aus Julius
Hartog, Arne Augustin, Ralph Rieker und Jürgen Stiehle, begleitet
DS
wird, steht unter dem Motto „Die Welt von Oben“.
> ANDREAS BOURANI am Freitag, 21. Juli, 20 Uhr, auf dem
Schlossplatz Emmendingen. Tickets für 49,90 Euro in den BZ-Geschäftsstellen, unter Telefon 0761/496 88 88 und bz-ticket.de
ENDINGEN
Kritik am fehlenden Gemeinsinn badischer Lebensmittelerzeuger und
Winzer übt der Verleger Christian
Hodeige (Foto). Aber er sieht auch ErSEITE 18
freuliches.
27.November2016
HANS HELLMUT HOFSTÄTTER
EMMENDINGEN
Zu wenig Gemeinsinn
Auftritt von Bernhard Hoëcker verschoben
Der für den 3. Dezember geplante Auftritt des Komikers Bernhard
Hoëcker in der Stadthalle Endingen verschiebt sich auf den
1. Februar 2017. Das teilt der Förderverein des SV Endingen,
der den Abend veranstaltet, auf seiner Webseite mit. Grund
der Verschiebung ist demnach die Tötung der Endingerin
Carolin G., die den Ort erschüttert. Die verkauften Tickets
DS
behalten die Gültigkeit für den neuen Termin.
In schönen Höhen geschwebt
WOLFGANG GROOS
über seine Neuverfilmung von Robbie, Tobbi und das Fliewatüüt
Robbi und Tobbi – ein kongeniales Duo. Im Fliewatüüt
schickte Autor Boy Lornsen
sie auf die Reise, der WDR
verfilmte das Buch 1972. Am
Donnerstag hat nun die
Neuverfilmung von Wolfgang Groos Premiere. Der
Sonntag sprach mit Groos.
Ist es nicht schwer, einen Film
über einen Kinderbuch-Klassiker
zu drehen, der schon eine beeindruckende und beliebte Verfilmung erfahren hat?
Die Entwicklung von Robbi Tobbi und das Fliewatüüt als Film
dauert ja schon sehr, sehr lange.
Ich war erst die letzten drei Jahre
dabei. Den Versuch, das Buch zu
verfilmen, gab es bestimmt
schon vor acht Jahren in unterschiedlichen Kreativ-Konstellationen. Bei den ersten Versuchen
war es vielleicht auch so, dass
man technisch in Deutschland
noch nicht so weit war, das in einem Realfilm zu machen. Es bedarf schon eines extrem hohen
technischen Aufwands. Man
muss das Fliewatüüt ja mit Digitaleffekten fliegen lassen.
Das Gefährt ging aber auch
schon in der Fernsehserie 1972
in die Luft . . .
Das haben sie damals toll hinbekommen. Doch danach hat die
Technik riesige Sprünge vollzogen.
Können Sie das etwas konkreter
sagen?
Das Fliewatüüt zu bauen und
zu konstruieren war schwierig.
Aber die schwierigste technische
Entwicklung war der Roboter. Ich
wollte keinen komplett digitalen
Roboter, sondern einen echten,
der sprechen kann. Die Frage
war, wie old-schoolig man ihn
machen sollte, damit er auch
glaubhaft ist.
Und wie wurde der Roboter
schließlich gebaut?
Ein Puppenbauer aus Köln hat
Robbi entworfen, ein anderer
Designer aus dem Ruhrgebiet
hat die Hülle gebaut. Die ganzen
Funktionen wie Bewegung und
Gesichtsmimik wurden in Berlin
entwickelt und dann in Köln zusammengesetzt. So etwas ist
meines Wissens in dieser Form
noch nie für einen deutschen
Film gemacht worden. Robbie
hat am Drehort also tatsächlich
agiert, sein digitales Double aber
hat Szenen übernommen, die
unseren Roboter wahrscheinlich
zerstört hätten.
Und das Fliewatüüt?
Sollen auch Erwachsene gut unterhalten: der Roboter namens Robbi und das Fliewatüüt, das mit HimbeerFOTO. ZVG
saft betankt wird.
auch in ganz schönen Höhen ge- Andersartigen umgeht. Das ist ja
schwebt haben.
ein unheimlich aktuelles Thema. Trotzdem wollten wir beWar dabei Himbeersaft im Tank? stimmte Dinge verändern.
Der Himbeersaft ist jedenfalls
Was denn? Beginnt der Film noch
auch bei uns im Film der entin Tütermoor?
scheidende Faktor für die Lösung des Problems.
Absolut. Wir nähern uns aber
aus dem All. Die wohl entscheidende Veränderung zum Roman
Dann ist fast alles wie im Buch?
ist, dass wir die Entstehung des
Fliewatüüts dann wirklich live
Die Produzenten sind während miterleben. Man sieht in Tobbis
der Entwicklung in engem Kon- Zimmer übrigens noch andere
takt mit Margot Lornsen, der Erfindungen. Für eine davon
Frau des Autors, und natürlich hätten viele Zuschauer sicher
mit dem Verlag gewesen. Wir ha- gern das Patent.
ben ihnen sehr früh gesagt, dass
wir respektvoll mit dem Werk
Die Reisestationen sind auch die
umgehen und die zentralen Elealten?
mente des Romans behalten
wollen. Das, worum es auch Zum größten Teil. Wir sind beim
beim Roman geht, ist die Leuchtturmwärter Matti, wir
Freundschaft zwischen Roboter treffen Nu-nu am Nordpol. Das
und Junge. Im übertragenen mit der schottischen Burg PlumSinn wird gezeigt, wie man mit pudding Castle haben wir ein
bisschen anders gelöst. Es gibt eine Firma mit gleichem Namen
und Sir Joshua als Bösewicht.
Was wir auch etwas geändert haben, ist die Motivation von Robbi
und Tobbi, auf die Reise zu gehen. Sie lösen ja Aufgaben für die
Roboterklasse. In einer Realverfilmung ist es schwierig, deshalb
einen Jungen bis zum Nordpol
zu schicken.
Die Buchvorlage ist sehr maritim.
Gibt es diese Atmosphäre auch
in ihrem Film?
Unser Matti, gespielt von Bjarne
Mädel, spricht natürlich Plattdütsch. Und die Flüge übers
Meer sind tolle, wichtige Elemente. Es wird geflogen, geschwommen und es gibt Stürme.
Wie war ihre eigene erste Begegnung mit Robbi und Tobbi?
Mein älterer Bruder hat das Buch
verschlungen, meine ersten Erinnerungen, ich bin 1968 geboren, sind die Fernsehserie. Meine
Mutter hat mir aber erzählt, ich
sei als Kind tatsächlich auf einer
Lesung von Boy Lornsen gewesen. Ich kann mich leider daran
nicht mehr erinnern.
Werden die Kinder der 1970erJahre auch Spaß an Ihrem Film
haben?
Ich glaube, dass es für die Elterngeneration ein Super-Film ist.
Das ist keiner, bei dem du als Eltern denkst: Was für ein Kack,
aber Hauptsache, meinen Kindern hat es gefallen. Überhaupt
nicht. Es gibt sogar einige Sachen, ein paar witzige Momente,
die sind eher für die Eltern. Wenn
jemand Kritik am Film üben will,
wird er es tun. Das passiert immer, wenn man einen Roman
verfilmt.
Es hat einen Motor drin und
kann 50 Kilometer die Stunde
fahren. Ich werde nicht alles verDAS GESPRÄCH FÜHRTE
raten, aber es war so, dass die
KATJA RUSSHARDT
Schauspieler im echten Fahrzeug sitzen. Sie hatten Steuerknüppel, Armaturenbrett und
> ROBBI, TOBBI UND DAS FLIEWATÜÜT, Bundesstart am DonHöhenmesser. Ich kann nur sa- Bringt die Abenteuer von Robbi und Tobbi ab Donnerstag ins Kino:
FOTO: TJA nerstag.
gen, dass unsere Schauspieler Wolfgang Groos
KULTUR 17
Der Sonntag · 27. November 2016
Vom Zeit verschwenden und vom Sammeln
Was die REGIONALE-AUSSTELLUNGEN vom Kunstverein Freiburg und vom T 66 Kulturwerk in Freiburg zeigen
Gegen Jahresende kommt
im Dreiländereck die Kunstszene zusammen. Die
Schweiz, Frankreich und
Deutschland treffen sich
in den 19 Institutionen der
Regionale um zu sehen, was
aktuell in den Ateliers diesseits und jenseits des
Rheins geschaffen wird. So
auch in Freiburg.
ANNETTE HOFFMANN
Wer um die 650 Künstlerdossiers sichtet, darf sich schon
mal die Frage stellen, wie ein effizienter Umgang mit der Zeit aussehen könnte. Das RegionaleVerfahren ist aufwendig. Jedes
Jahr bewerben sich um die 700
Künstler aus der Region Basel,
dem Elsass und Südbaden. Diese
Dossiers zu sichten, verlangt
Ausdauer. Im KUNSTVEREIN
FREIBURG haben die beiden Kuratorinnen Felizitas Diering und
Nila Weisser den Ball an die
Künstler zurückgespielt. „Was
tun mit der Zeit“, heißt der Titel
ihrer Ausstellung.
Die beiden Kuratorinnen verstehen ihre Gruppenschau im
Rahmen der Regionale auch als
ein Plädoyer, Zeit zu verschwenden. Denn das tun Künstler, jedenfalls dann, wenn man Maßstäbe anlegt, wie sie im Erwerbsleben herrschen. Fred Walter Uhlig etwa hat eine Heliogravüre
von einem menschenleeren
Wartesaal des Flughafens in Beirut geschaffen, während einige
Hausfassaden, die sich in Vegetationen ausweiten oder Länder zu begrenzen scheinen, gibt es bei Anita Kuratle im T 66 zu sehen, Anne-Chantal
FOTOS: ZVG/OTT; DORADZILLO
Pittelouds Serie „Géologies“ im Kunstverein wirkt wie ein Feinschliff durch einen Achat oder eine Baumscheibe.
Arbeiten von Andreas Fricks
Wandinstallation „Continuum
IV“ durch das Sonnenlicht entstanden sind. Es bleichte – bis
auf eine Stelle, die von einem
Stein abgedeckt war – in einer
Art Fotogramm das Karopapier
aus.
Wer sich mit dem Thema Zeit
befasst, handelt sich das Problem der Sichtbarmachung ein.
Viele der ausgewählten Künstler
reagieren darauf, indem sie
Strukturen schaffen. Etwa, indem sie Zeit in Einheiten aufteilen, sie materialisieren oder gar
verwalten. Patrick Steffen hat eine Strafarbeit, die er in einer der
Banlieues von Paris auf der Straße aufgesammelt hat, abge-
zeichnet. Er hat die Lineatur der
Blätter nachgeahmt, die ungelenke Schülerschrift samt Fehler
bis hin zum 300. Mal „Je ne men“.
Umut Yasat, der in Karlsruhe studiert, bündelt seine Zeichnungen mit Kabelbindern und Paketschnur in handliche Päckchen, die er zu Türmen aufschichtet. Parallel erstellt er
Listen, die diese Dokumentationsform und auch seinen Materialverbrauch archivieren.
Auffällig viele der beteiligten
Künstler geben der Zeit durch
das Kristall eine komplexe, vor
allem nicht lineare Form. Caroline von Gunten etwa, deren
Großvater noch Bergkristalle gesucht hat, züchtet an einigen sei-
ner Sammlungsstücke mit
Alaunsalz künstliche Kristalle.
Gertrud Genhart hat aus Hartschaumplatten geometrische,
kristalline Formen gebaut, die an
das Kinderspiel „Himmel und
Hölle“ erinnern. Während AnneChantal
Pittelouds
Serie
„Géologies“ wie ein Feinschliff
durch einen Achat oder eine
Baumscheibe wirkt. Verschiedene Tuscheränder formen sich zu
Strukturen, Pitteloud ordnet ihnen Zahlen und Begriffe zu, die
sie aus Zeitungen ausgeschnitten hat und die sich mal auf Gefühlslagen, mal auf Ereignisse
beziehen und so die wissenschaftliche Genauigkeit eines
Diagramms unterlaufen.
Als „Sammlerinnen“ bezeichnet Michael Ott, der zusammen
mit Jikke Ligteringen die Regionale im T66 KULTURWERK kuratiert hat, die Künstlerinnen
Esther Ernst und Anita Kuratle.
Ihre Arbeiten beruhen auf tagebuchartigen Zeichnungen und
Skizzen oder Fundstücken wie
jenen Zetteln, auf denen Kunden
in Papiergeschäften Stifte ausprobieren. Anita Kuratle hat diese Schnörkel und Striche, denen
niemand ansonsten Bedeutung
zumisst, um ein Etliches vergrößert, in Ton geformt und farbig
glasiert. Die beiden Schweizer
Künstlerinnen hätten sich auch
jeweils eine Etage des Turms sichern können, sie haben sich
aber dafür entschieden, ihre Arbeiten gemeinsam zu zeigen.
Vielleicht wären eine klarere
Trennung oder auch zwei Positionen, die sich nicht derart nah
sind, für die überschaubaren
Räumlichkeiten des T66 interessanter gewesen. Gemeinsame
Ansatzpunkte gibt es viele. Beide
schichten ihre Werke. Esther
Ernst, insofern sie verschiedene
Motive ineinander übergehen
lässt und dies unabhängig vom
ihrem eigentlichen Maßstab.
Zarte Stoffmuster treffen auf
kleine Insekten, über die Zeichnungen einer Ballerina, die aus
einem lilafarbenen Hintergrund
hervortritt, sind neonfarbene
Streifen gezeichnet. Während
Anita Kuratle über die schwarzen Scherenschnitte von liegenden Frauen und Hausfassaden,
die sich in üppige Vegetationen
ausweiten oder ganze Länder zu
begrenzen scheinen, ihre Keramikarbeiten hängt. Silberne und
weiße Kritzeleien, Schlaufen, Kabel sowie blaue und gelbe
Schläuche ziehen sich über die
Papierumrisse, als hätte jemand
eine Telefonkritzelei darüber gelegt.
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FREIBURG,
Dreisamstraße 21. Dienstag bis
Sonntag 12 bis 18 Uhr, Mittwoch
12 bis 20 Uhr. Bis 8. Januar.
T66 KULTURWERK, Talstraße 66,
Donnerstag bis Samstag 14 bis 18
Uhr. Bis zum 23. Dezember.
IN FREIBURG sind im E-Werk
(Eschholstraße 77)und im Kunsthaus L6 (Lameystr. 6) zwei weitere
Regionale-Ausstellungen zu sehen.
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18 DREI GÄNGE
Der Sonntag · 27. November 2016
NACHSCHLAG
Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht
WHISKY
Reise zum Ursprung
P
eter Hofmann kennt die
Orte, über die er schreibt,
genau: „Das für die Whiskyproduktion benötigte Wasser
stammt aus einer eigenen
Quelle, während
der Bach das
Kühlwasser liefert. Das nach
dem Prozess erwärmte Kühlwasser wird in
den farmeigenen Ententeich
geleitet, sodass
dieser auch während der Winterzeit nicht zufriert“, berichtet
er über die
schottische Destillerie Daftmill
(„Verrückte Mühle“). Und Whiskyfreunde folgen ihm dankbar,
denn wo kann man schon Details wie diese erfahren, ohne
sich auf die Reise zu machen?
Mit seinem 3,4 Kilogramm
schweren Wälzer „Whisky – Die
Enzyklopädie“ hat der Schweizer Autor schon Maßstäbe gesetzt. Vergriffen ist der mehrfach preisgekrönte Band nun,
und eine Überarbeitung schien
unmöglich. Weltweit gebe es so
viele Brennereien, dass eine Gesamtschau niemals aktuell sein
könne, würde er alle besuchen,
argumentiert der Inhaber eines
Whisky-Shops mit Eventlokal
bei Aarau. Mit 656 Seiten ist
„Whisky – Schottland, Irland,
Nordirland, England und
Wales“ kein Leichtgewicht geworden, doch weniger geht
beim besten Willen nicht. Beschränkt auf die Mutterländer
der Whiskyproduktion, widmet
sich das Buch nach der kompakten Vermittlung von Basiswissen den jeweiligen Ländern
und ihren Whiskys. Praktische
Hinweise für eine Reise ergänzen die Porträts
der Destillerien
und ihrer Betreiber, deren
Brennstil den
Autor genauso
interessiert wie
ihre persönliche
Geschichte. So
erfahren wir,
dass der Whisky
von Longmorn
sehr gut ist, aber
zu fast 100 Prozent in den
Blends von Chivas verschwindet und dass Ben-Nevis-Manager Colin Ross in der Serie „Forgotten Bottlings“ seit zwei Jahren Abfüllungen von im Lager
vergessenen Whiskys auf den
Markt bringt. Francis Cuthbert,
Besitzer der Daftmill, hat sich
auch nach mehrmaligem Besuch des Autors noch immer
nicht zum Abfüllen eines Single
Malt entschlossen, auch wenn
die aus Fässern verschiedener
Jahrgänge gezogenen Muster
schon so viel versprechen.
„Wenn er für mich wirklich gut
genug ist“, kündigt Cuthbert
den Tag X an. Peter Hofmann
wird nicht lockerlassen und
wiederkommen. Und der Leser
kann die Seite für die erträumte
Reise auf die Insel schon mal
mit dem roten Bändchen marKATJA RUSSHARDT
kieren.
> WHISKY von Peter Hofmann,
AT-Verlag, 656 Seiten, 49,90 Euro.
Plätzchen backen im Roten Haus
Zimtsterne, Kokosmakronen und Schokoladentaler schmecken
selbstgebacken doppelt so gut. An den Dienstagen, 6. und 20.
Dezember, sind Kinder zwischenvier und zehn Jahren eingeladen,
im Waldkircher Familienzentrum Rotes Haus, Emmendinger
Straße 3, zusammen mit Margarete Ossala Plätzchen zu backen.
Die Veranstaltung findet jeweils 15 bis 17 Uhr statt. Die Teilnahme
kostet 5 Euro. Anmeldung unter Telefon 0 76 81/49 01 27 (Rotes
DS
Haus) oder Telefon 01 63/7 67 50 55 (Margarete Ossola).
BAD BELLINGEN
Geschichten in der Salzgrotte
Alte Geschichten am stimmungsvollen Ort gibt es in Bad
Bellingen zu erleben: Die Balinea Thermen, Badstraße 14, laden
zu „Märchen in der Salzgrotte“. Termine für Erwachsene (Eintritt
5 Euro) sind an den Freitagen 2. und 16. Dezember, 15 bis 15.45
Uhr, Termine für Kinder ab fünf Jahren (Eintritt 7 Euro, jedes
Geschwisterkind 5 Euro) finden an den Dienstagen 6. und
13. Dezember, 16 bis 16.45 Uhr, statt. Anmeldungen unter Telefon
DS
0 76 35/80 80, E-Mail [email protected].
BZ-Verleger CHRISTIAN HODEIGE über kulinarische Vielfalt und eigenbrötlerische Badener
Der BZ-Verleger und Herausgeber des Genussmagazins Baden. Christian Hodeige kritisiert den fehlenden Gemeinsinn badischer
Lebensmittelerzeuger und
Winzer. Doch er sieht auch
ermutigende Entwicklungen.
Es wäre vermessen, sofort ja zu
sagen. Aber ein Stück weit tun
wir das. Ich persönlich bin zutiefst überzeugt: Wenn wir die
Marke Baden – und was sich inhaltlich damit verbindet – nicht
stärker bewerben, werden wir
immer weiter hinten runterfallen. Es gibt sehr viele Regionen in
Europa, die sich mit einem umfassenden Marketingansatz in
der Welt verkaufen und damit
ganz großen Erfolg haben – ein
leuchtendes Beispiel ist Südtirol.
Was machen die besser?
Haben Sie für dieses Misstrauen
eine Erklärung? Ist das die badische Mentalität?
Da ich selber Badener bin, kann
ich sehr direkt antworten (lacht).
Ja, das ist auch historisch begründet. Unser Hang zum leicht
Bruddeligen und dazu, keine Geheimnisse dem Nachbarn preiszugeben – diese Mentalität, jeder
erst mal für sich, hat es sehr lange gegeben. Ich spüre jetzt aber
gerade bei den jungen Winzerinnen und Winzern, dass da eine
ganz neue Denke einzieht. Die
sind viel offener – und sie sind
international ausgebildet.
Bei uns fangen die Probleme
doch schon mit der Definition
der Region an. Geht es um Südbaden, Baden oder sogar um das
Upper Rhine Valley inklusive Elsass und Rheinland-Pfalz, wie
es Bernd Dallmann von der
FWTM definiert?
Allein der Ausdruck Upper Rhine
Valley ist natürlich so etwas von
unbadisch. Trotzdem weiß ich,
was Bernd Dallmann damit
meint. Uns geht es konkret um
Südbaden. Es wäre schon ein großer Fortschritt, wenn wir die Regionen Breisgau, Hochschwarz-
Unser Buch „Badische Winzer“
ist nicht so sehr inhaltlich eine
kleine Sensation, sondern weil es
uns gelungen ist, 20 Winzer in einem Buch unterzubringen, ohne
dass es zu größeren Verwerfungen geführt hat.
Mögen die sich nicht?
Heute*
13 -- 17 Uhr
f
g, kein Verkau
* Keine Beratun
Besucherzahlen die Bahn bis Bahnhof Himmelreich. Von dort verkehrt
ein Shuttlebus kostenlos zum Markt. Wer mit dem Auto kommt, sollte
einen der wenigen Parkplätze beim Hofgut Sternen reservieren (6 Euro
samt Eintritt für eine Person). Eintritt zum Weihnachtsmarkt: 3,50 Euro,
Kinder bis 16 Jahre frei. Geöffnet an den Adventswochenenden samstags
14 bis 21 Uhr, sonntags 13 bis 19 Uhr sowie freitags (2., 9. und 16. DezemFOTO: MICHAEL ARNDT/HOCHSCHWARZWALDTOURISMUS
ber) 15 bis 21 Uhr.
Region mit Potenzial
Herr Hodeige, übernehmen Sie
mit Ihrer Zeitschrift „Baden.“ seit
mehr als fünf Jahren, was Verbände und Unternehmen unterlassen: aus der kulinarischen
Region eine Marke zu machen?
QUERBEET
WALDKIRCH
IN WILDROMANTISCHER ATMOSPHÄRE findet in diesem Jahr wieder
unter dem steinernen Viadukt der Höllentalbahn der Weihnachtsmarkt
in der Ravennaschlucht statt. An allen vier Adventswochenenden bieten
dort mehr als 40 Aussteller feines Kunsthandwerk, besondere Geschenkideen und regionale Produkten an. Für die kleinen Besucher ist das
Weihnachtspostamt an den Samstagen und Sonntagen von 15 Uhr bis
18 Uhr geöffnet. Für die Anfahrt empfiehlt sich aufgrund der hohen
Es ist schon ein wenig merkwürdig. Dass man Teil einer gemeinsamen Region ist, und dass man
gemeinsam viel stärker ist – das
ist bei uns noch nicht so richtig
angekommen. In Rheinhessen
oder in Südtirol ist es eine Selbstverständlichkeit: Dass man sich
zu seiner Landschaft, zu den Erzeugern und Produkten bekennt. Und dass man völlig unsinnige und sehr kleinteilige
Konkurrenzsituationen beendet. Wir haben in Baden so viele
unterschiedliche Dinge zu bieten, und auch die Weine sind von
einer solchen Differenziertheit, Christian Hodeige präsentiert die
dass jeder, der gut ist, seinen elfte Ausgabe des Genussmagazins „Baden.“FOTO: MIROSLAV DAKOV
Platz findet.
wald und Markgräflerland mehr
zusammenbrächten. Wenn es
selbstverständlich wäre, dass ein
Kaiserstühler sich mit einem
Hochschwarzwälder austauscht.
Die Chance unserer Region ist,
dass wir auf engstem Raum so
viele unterschiedliche Gebiete
aufzubieten haben – von hochalpin bis fast mediterran.
Wo liegen die Stärken dieser
Region in kulinarischer Hinsicht?
In der Gastronomie haben wir
sehr viele, sehr gute, einfache bis
zum Mittelfeld gehörende Betriebe, die mit frischen und saisonal verfügbaren Grundprodukten arbeiten. Das findet man
in dieser Breite kaum in einem
anderen Landstrich Deutschlands. Zudem haben wir eine bedrohte, aber immer noch kleinteilige und funktionierende
Landwirtschaft. Das bringt Vielfalt, das bringt artgerechtere
Tierhaltung, das bringt bessere
Qualität. Das Hinterwälder Rind
ist was anderes als das Rind aus
der Massentierzucht. Oben auf
dem Berg ist eine andere Luft,
anderes Gras, eine andere Bodenbeschaffenheit. Deshalb gibt
es eine andere Milch und eine
andere Fleischqualität. Durch
die vielen Wochenmärkte und
Hofverkaufsstellen hat der Verbraucher zudem die Möglichkeit, alles selbst unmittelbar zu
erleben. In Prozentzahlen ist das
Segment immer noch verschwindend gering. Aber es
wächst – das macht Mut.
Den Trend zur Regionalität gibt
es seit vielen Jahren. Selbst manche Supermärkte setzen darauf.
Das ist richtig. Wenn man sich
die absoluten Zahlen anschaut,
kommt man auf zehn bis zwölf
Prozent der Konsumenten, die
dieses Angebot nutzen. Das ist
nicht viel. Da müssen wir noch
mehr Bewusstsein schaffen. Und
die Mentalität, dass bei Genussmitteln auf den letzten Cent geachtet wird, muss sich ändern.
über unterhalten, wie man das
definiert. Für mich ist Eigenständigkeitwichtig. Der Betrieb sollte
möglichst umweltschonend und
nachhaltig oder nach Bio- bis Demeter-Richtlinien arbeiten. Im
Keller sollte der Winzer möglichst wenig Pump-Technik und
schonende Verarbeitungswege
einsetzen und mit möglichst wenig Zusatzstoffen arbeiten. Ich
persönlich bevorzuge durchgegorenen Wein. Den neuerlichen
Trend wieder zu mehr Restsüße
halte ich für gefährlich. Das sehe
ich wie Fritz Keller. Wir porträtieren sowohl bekannte als auch
kleine Garagenwinzer, die eine
Superarbeit abliefern. Es geht
darum, ein Beispiel zu geben:
Mit einem guten Produkt kann
man auch in der Nische sehr erfolgreich sein. Die Produkte sind
alle hochindividuell, es gibt
meist nur geringe Stückzahlen.
Sie betonen die hohe Qualität
badischer Winzer. Eine vergleichbare Entwicklung zur Qualität
lässt sich doch auch in den anderen deutschen Weinanbaugebieten beobachten.
Das ist vollkommen richtig.
Aber: Wir sind das Burgunderland. Wir haben das Glück, einen
Boden und ein Klima zu haben,
die dem Burgund sehr ähnlich
sind. Das gibt es in keiner anderen Region in Deutschland. So
wie Baden wahrscheinlich nie an
die Rieslingqualität von Mosel
und Rheingau herankommt, so
glaube ich, dass Baden beispielsweise die Chance hat, mit Grauburgunder,
Weißburgunder,
Chardonnay und insbesondere
mit dem Spätburgunder eine gewisse Einzigartigkeit zu definieren. Die Burgunder haben hier
Tradition. Im Mittelalter war es
im Großraum Freiburg üblich, in
den Gasthäusern einen Malterdinger zu bestellen. Das war ein
Spätburgunder, den ursprünglich Zisterzienser-Mönche aus
dem Burgund mit nach Malterdingen in den Breisgau brachDAS GESPRÄCH FÜHRTE
ten.
KLAUS RIEXINGER
Sie porträtieren regelmäßigWinzer. Nach welchen Kriterien su> DIE SOEBEN ERSCHIENENE
elfte Ausgabe von Baden. ist in den
chen Sie sie aus?
BZ-Geschäftsstellen und im gut
Für mich ist Qualität wichtig. sortierten Zeitschriftenhandel erDa kann man sich jetzt lang dar- hältlich. Preis: 9,80 Euro.
EXTRA: AUSBILDUNG 19
Der Sonntag · 27. November 2016
Teamplayer gesucht
KÖCHE
BERUFSWAHL
sind auf der ganzen Welt begehrt – aber allein die Leidenschaft für gutes Essen reicht für Berufswahl nicht
Wer zu Hause gerne in der
Küche steht, ist in dem Beruf schon einmal nicht verkehrt. Doch Leidenschaft
für leckere Gerichte allein
reicht nicht. Köche müssen
zum Beispiel echte Teamplayer sein. Und ohne Kopfbedeckung geht in der Profiküche nichts.
Tabea Herkle liebt es, in der
Küche zu werkeln. „Schon als
Kind habe ich gern gekocht“, erzählt die junge Frau. Als die Entscheidung für eine Ausbildung
nach dem Realschulabschluss
anstand, folgte Herkle dem Ratschlag ihrer Mutter. Die riet ihr,
das zu tun, was ihr Spaß macht.
In dem Moment war der 17-Jährigen klar: „Ich werde Köchin.“ Inzwischen ist Herkle im zweiten
Ausbildungsjahr. Ihre Leidenschaft für den Beruf ist ungebrochen – trotz des Zeitdrucks, unter dem alle Mitarbeiter mitunter stehen. „Wenn bis zu 100 nett
angerichtete Essen gleichzeitig
fertig sein müssen, das kann
Stress pur sein.“
Umso wichtiger ist es, dass alle
Hand in Hand arbeiten. „Der Job
ist definitiv nichts für Einzelkämpfer“, erzählt die Auszubildende. Oft fallen Überstunden
an. An Wochenenden und Feiertagen müssen Köche regelmäßig
arbeiten. „Manchmal ist das
hart“, sagt. Aber unter dem Strich
kann sie damit leben.
Der Ausbildungsberuf Koch
ist bei Jugendlichen ziemlich un-
G
beliebt. Beim DGB-Ausbildungsreport kommt die Lehre in Bezug
auf die Ausbildungsqualität seit
Jahren mit am schlechtesten
weg. Doch der Beruf hat auch
schöne Seiten. Ausgebildeten
Köchen stehe die Welt offen, erklärt Deborah Schumann, Sprecherin des Verbands der Köche
Deutschlands (VKD).
Die Essenszubereitung ist dabei nur eine Aufgabe im Job. „Köche müssen heutzutage wirtschaftlich mitdenken, nicht nur
in leitender Funktion“, erläutert
Schumann. Es geht darum, bei
Lebensmitteln Preise und Qualität zu vergleichen, Veranstaltun-
gen zu planen, die Essensmenge
zu kalkulieren sowie Lieferbedingungen auszuhandeln.
Außerdem müssen sie Menüfolgen erstellen und die Gäste
beraten. Kaufmännische Fähigkeiten sind das eine. Daneben sei
jedoch handwerkliches Geschick
unerlässlich, erklärt Sandra Warden vom Dehoga-Bundesverband in Berlin. Außerdem spielt
Sauberkeit im Alltag eine elementare Rolle. Dieser Aspekt
geht in den diversen Kochshows
im Fernsehen häufig unter, wie
Herkle sagt. Anstelle von Alltagsbekleidung wird in der Profiküche Arbeitskleidung getragen –
dazu gehört etwa eine Mütze. So
geraten keine Haare ins Essen.
Von Bewerbern wird zumindest ein Hauptschulabschluss
erwartet. Sie sollten körperlich
belastbar sein, denn mitunter
müssen sie schwere Töpfe oder
Pfannen tragen. Die Ausbildungsvergütung ist regional unterschiedlich. Sie liegt laut Bundesarbeitsagentur zwischen 428
Euro im ersten und bis zu 896
Euro brutto im dritten Ausbildungsjahr, kann aber auch deutlich niedriger sein. Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung gibt
Schumann mit zwischen 1600
und 2000 Euro brutto an. Je
nach Arbeitgeber kann es auch
mehr oder weniger sein. Diejenigen, die weiterkommen wollen,
können etwa einen Meisterkurs
besuchen oder sich zum Fachwirt im Gastgewerbe fortbilden
lassen. Welchen Karriereweg Tabea Herkle langfristig einschlagen wird, weiß sie nicht hundertprozentig. „Ganz sicher werde
ich für eine Weile ins Ausland gehen“, sagt sie: „Ein paar Jahre in
der Schweiz möchte ich arbeiten,
und dann noch eine Zeit auf einem Kreuzfahrtschiff.“
DPA
> MEHR
INFORMATIONEN im
Internet unter mehr.bz/koch-azubi
Schließende Betriebe, sinkende
Beschäftigtenzahlen: Bei manchen Branchen zeichnen die
Nachrichten kein rosiges Bild
von der Zukunft. Andreas Pieper
vom Bundesinstitut für Berufsbildung rät dennoch zur Gelassenheit bei der Berufswahl: „Ob
es einen Job in 20 Jahren noch
gibt, ist heute einfach nicht vorhersehbar.“
In der Regel sei es aber so, dass
sich Berufe zwar grundlegend
verändern, aber nur selten ganz
verschwinden. So sei es auch bei
traditionellen Handwerksberufen wie dem Metzger und dem
Bäcker, bei denen die Zahl der
Betriebe im Vergleich zur Mitte
der 1990er Jahre bundesweit
stark gesunken ist.
Trotzdem sollten sich Jugendliche sehr gründlich darüber informieren, was einen Beruf ausmacht. „Viele Vorstellungen basieren auf veralteten Klischees“,
sagt Pieper. Ein Bäcker trage heute keinen schweren Mehlsack
mehr zur Mühle – stattdessen
werde auch dort viel mit dem
Computer gearbeitet. Manche
Klischees stimmen allerdings
auch: „Bäcker stehen früh auf,
das ist tatsächlich so und wird
sich wohl auch nicht ändern“,
sagt Pieper.
Auch das Vorstellungsgespräch sollten angehende Azubis nutzen. Wer detailliert nach
den Aufgaben, Arbeitsbedingungen oder Möglichkeiten zur Weiterbildung fragt, ist hinterher
nicht nur schlauer – er demonstriert auch echtes Interesse an
der Ausbildung und erhöht so
seine Jobchancen.
TMN
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MA R K
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Mütze ist Pflicht bei Köchen, ebenso wie die Berufskleidung. Und die ist so universell wie die Einsatzmöglichkeiten: Köche sind auf der ganzen
Welt gefragt.
F O T O :K E M P I N S K I H O T E L S
Gelassenheit
gefragt
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20 EXTRA: AUSBILDUNG
MAURER
Der Sonntag · 27. November 2016
Mehr als nur Stein auf Stein
brauchen für ihren Job Kenntnisse in Mathematik und auch räumliches Vorstellungsvermögen
Einen Stein auf den anderen
setzen – so schwer kann das
doch nicht sein, mag mancher denken. Doch der Job
des Maurers erfordert
mehr. Die Fachkräfte müssen bei Wind und Wetter
auf ständig wechselnden
Baustellen arbeiten. Dafür
lockt ein relativ guter Verdienst.
Nach einer Tätigkeit am Schreibtisch stand Tim Staroste nicht
der Sinn, als er sich beruflich orientierte. Er wollte raus, im Freien
arbeiten. Irgendwann reifte in
ihm die Entscheidung, eine
Maurerlehre zu machen. Das
sorgte bei vielen in seiner Umgebung für Unverständnis. „Was,
Du hast Abi und machst so etwas
Simples wie Arbeiten auf dem
Bau?“
Das wurde Staroste häufig gefragt. Doch dass die Arbeit eines
Maurers etwas für einfach gestrickte Menschen sein soll, ist
ein Klischee. Die Anforderungen
sind hoch, die Aufgaben vielfältig und anspruchsvoll.
„Als Maurer hat man eine
enorme Verantwortung“, sagt
der Azubi. Er ist inzwischen im
zweiten Ausbildungsjahr. Seine
Arbeit muss nicht nur gut aussehen, sondern auch lange Zeit halten – im Idealfall Jahrhunderte.
Um dieses Ziel zu erreichen,
muss ein angehender Maurer
Eine Mauer hochzuziehen, geht nicht ohne Muskelkraft. Darüber hinaus brauchen die Handwerker aber
F O T O :B E R N D W Ü S T E N E C K ( D P A )
auch ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen.
neben handwerklichem Geschick eine sorgfältige Arbeitsweise mitbringen. „Und es
macht einen doch stolz, wenn
man Jahre später an einem
schön aussehenden Gebäude
vorbeikommt und sagen kann,
daran mitgewirkt zu haben“, ist
Staroste überzeugt. Bis ein Bauwerk fertig ist, muss Staroste
richtig hart arbeiten. Auch wenn
der Einsatz von Geräten und Maschinen die Arbeitsprozesse erleichtert, müssen Maurer kräftig
zupacken. Sie erstellen nach der
Vorgabe von Architekten Wände,
Gewölbe und Stützen. Außerdem betonieren sie Fundamente
und Decken. Baukörper aus Steinen dichten sie gegen Feuchtigkeit ab. Sie errichten Schalungen
für unterschiedliche Bauteile
wie Stützen und Balken aus Beton. Maurer verlegen außerdem
Estrich und bauen Dämmstoffe
in Wände ein.
„In einigen Teilen des Bundesgebiets übernehmen Maurer
auch den Außen- und Innenputz
eines Bauwerks“, erläutert Cornelia Vater vom Zentralverband
Deutsches Baugewerbe (ZDB).
Für diese Tätigkeiten brauchen
die Fachkräfte umfangreiches
Wissen über die Verwendung
von verschiedenen Putzarten
und die Zusammensetzung des
Mörtels.
Im Tiefbau erstellen Maurer
neben Baugruben und Gräben
vor allem Schächte und Entsorgungsleitungen aus Klinker. Bei
Fertighäusern kümmern sich
die Fachkräfte darum, die einzelnen Bauteile zu montieren.
Gearbeitet wird mitunter
auch dann, wenn es draußen
eher ungemütlich ist. Tim Star-
ANLAGENMECHANIKER
Robuste
Feinarbeit
Verstopfte Rohre und Toiletten –
damit verbinden viele Anlagemechaniker ihre Arbeit. Kein
Wunder, dass manche den Job
für eine ziemliche Drecksarbeit
halten. Dabei stimmt das gar
nicht. Denn der Name sagt es
schon: Anlagenmechaniker für
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sind für eine Menge
mehr als nur für Toiletten zuständig. Die Ausbildung gibt es
seit 2003. Damals wurde der Beruf des Gas- und Wasserinstallateurs mit dem des Heizungsund Lüftungsbauers zusammengefasst.
Anlagenmechaniker befassen
sich also mit beiden Bereichen:
Beim Bau eines Einfamilienhauses bauen sie die Heizung ein,
sorgen für warmes Wasser, bringen eine Dunstabzugshaube an
und bauen die Toilettenschüssel
und die Dusche ein. Und sie planen und installieren Solaranlagen, wie die Bundesagentur für
Arbeit erläutert. Danach prüfen
sie, ob die Anlage einwandfrei
funktioniert und warten das System regelmäßig.
Oft ist komplexe Technik im
Spiel, wenn etwa eine Klimaanlage eingebaut werden soll. Anlagenmechaniker müssten daher
„die Feinjustierung von PC-gestützten Regelungsanlagen beherrschen“, erklärt Clemens
Schickel vom Bundesindustrie> INFORMATIONEN zum Berufs- verband Heizungs-, Klima-, Sanibild gibt es im Internet unter tärtechnik. Häufig seien indiviDPA
mehr.bz/azubi-maurer
duelle Lösungen gefragt.
oste sieht jedoch das Wetter bei
seiner Arbeit im Freien nicht als
Nachteil an: „Man muss sich halt
passend anziehen“, sagt er. Bei
heftigem Regen oder starken
Windböen ruht ohnehin der Betrieb auf einer Baustelle. Empfindlich sein dürfen Maurer
nicht – im Umgang mit Mörtel,
Steinen und Baustoffen werden
sie mitunter auch schmutzig.
Damit sie genau wissen, was
auf sie zukommt, sollten junge
Leute vor der Maurerlehre ein
Praktikum bei einem Bauunternehmen absolvieren, rät HeinzWilli Maaßen. Er ist Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer. 2014 haben nach ZDB-Angaben 2459 junge Leute eine
Maurerausbildung begonnen,
darunter waren 14 Frauen. Ein
bestimmter Schulabschluss ist
nicht vorgeschrieben, erwartet
wird aber von Arbeitgebern häufig ein Hauptschulabschluss. Bewerber müssen teamfähig sein,
da in der Regel in Gruppen Hand
in Hand gearbeitet wird. Angehende Azubis sollten außerdem
fit im Rechnen sein, damit sie
zum Beispiel exakt den Bedarf
an Baustoffen kalkulieren können. Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen ist ebenfalls
wichtig, damit das Arbeiten nach
Plänen und Zeichnungen geTMN
lingt.
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Der Sonntag · 27. November 2016
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neuen Bekanntschaft nicht zu
viel erwarten. Beruf: In Gesprächen haben Sie oft die stichhaltigeren Argumente. Allgemein: Der Kosmos sorgt
für eine sehr positive Sinneswandlung.
LÖWE
Liebe: Halten Sie sich gegenüber neuen Kontakten noch
ein wenig bedeckt. Beruf: Lassen Sie sich für eine wichtige Arbeit ausreichend Zeit. Allgemein: Achten Sie bei
allem, was Sie tun, auf Ihr Bauchgefühl.
JUNGFRAU
Liebe: Sie besitzen genügend
Einfühlungsvermögen, um Ärger zu vermeiden. Beruf: Mit
Kreativität und Einsatz hängen Sie andere spielend ab. Allgemein: Behördlicherseits erhalten Sie eine erhoffte Nachricht.
Geiz ist
Shrimps
terre des hommes kämpft
gegen die Ausbeutung
von Kindern.
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diesen Kindern die Chance
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Liebe: Vieles geht einfacher,
wenn es nicht unbedingt perfekt sein muss. Beruf: Man
macht Ihnen ein interessantes Angebot,
greifen Sie zu. Allgemein: Ihre leicht ironische Art könnte missverstanden werden.
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die Woche, mehr als zehn
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Garnelen. Schuften für den
Export. Ein Knochenjob für
einen Hungerlohn – wer arm
ist, bleibt auch arm.
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WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
Liebe: Keine Angst, Sie erhalten vom Partner die erhoffte
Unterstützung. Beruf: Je entspannter Sie den Ereignissen begegnen,
desto besser! Allgemein: Ein gegebenes
Zahlungsversprechen sollten Sie einlösen.
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Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung
des Verlages gestattet. Für unverlangt eingesandtes
Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.
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Fischfanggerät
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Heißluftbad
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Spottschrift
Nachahmung
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SCHÜTZE
Liebe: Von einem auf den anderen Tag könnte Eifersucht
zum Thema werden. Beruf: Es
warten tolle Ideen darauf, in die Tat umgesetzt zu werden. Allgemein: Sie sollten
unbedingt Verletzungsgefahren vorbeugen!
STEINBOCK
Liebe: Die Sterne halten einige
Extras in Sachen Gefühle für
Sie bereit. Beruf: Irren ist nun
einmal menschlich. Nachsichtigkeit ist
gefragt. Allgemein: Denken Sie ruhig einmal über ein neues Projekt nach.
5
Gewässerverschmutzung
Ausruf
des
Schmerzes
Fruchtstandsform
zum
Munde indian.
gehörig Stammes(Med.) zeichen
erlittener
Schaden
Standbild
9
an der
Frontseite
Staat im
Europ.
Nordmeer
JamesBondAutor †
(Vorname)
Teil des
Mittelmeers
schädlicher
Stoff,
Toxikum
langweilig
Senkblei
Kurzform
von
Kenneth
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FISCHE
Liebe: Ihr Partner könnte an Ihnen zweifeln. Mehr Offenheit
wäre ratsam. Beruf: Machen
Sie Ihre Leistungen vor den richtigen Leuten deutlich. Allgemein: Eine ausgewogene Phase bei den FISCHE-Geborenen.
schlecht,
unangenehm
unverfälscht
deutsche heißes
Vorsilbe Rumgetränk
Med.: von
innen
kommend
Verbindungsbolzen
Oper v.
Beethoven
6
1
2
3
4
5
6
7
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9
10
3
8
®
seemännisch:
Schiffstau
weibliches
Huftier
strafen,
rächen
ärmelloses,
knappes
Oberteil
französisch:
Insel
fettig,
tranig
misslich,
schwierig
Karpfenfisch
Zeichen
für
Calcium
ungebraucht
kurz für:
auf das
Zeichen
für
Dezibel
4
Schwindler
Tatkraft
Mittel
gegen
Sodbrennen
WASSERMANN
Liebe: Disharmonien stören
die Balance. Gehen Sie auf eine
Anregung ein. Beruf: Die Zeit
ist reif. Machen Sie auf Ihre Leistungen
aufmerksam. Allgemein: Eine Einladung
sollte rechtzeitig ausgesprochen werden.
Anteil,
Rate
1
SKORPION
Liebe: In Herzensangelegenheiten wäre etwas mehr Initiative von Vorteil. Beruf: Ein
scheinbar unlösliches Problem erweist
sich als Bagatelle. Allgemein: Helfen Sie
jemandem, seine Interessen durchzusetzen.
Initialen Vespuccis
† 1512
10
s1813-0887
Lösung vom vergangenen Sonntag:
FLUGBLATT

Der Frühling ist da! - Kleinstkinder in Kita und Tagespflege

Flyer - Quartiervereinmarzili

PDF - Universität Hamburg

April 2015 - CJD Sachsen

Papagei Ausmalbild

Wer Lust hat anzupacken, wende sich an: Freiburg packt an – Eine

Ausstellung Vorbilder II Familienunternehmen im Handwerk

Diözesanstelle für Pilgerfahrten

- Nellys Abenteuer

Verwaltungsmitarbeiter Notruf.indd