HERZOG AUGUST BIBLIOTHEK ◊ WERKSTATTGESPRÄCHE ◊ Zur Diskussion: Ausstellungen ◊ Bücher ◊ Projekte ◊ Thesen Gesprächsleitung: Dr. Volker Bauer _____________________________________________________________________________ Vortrag am 01. Dezember 2016 um 14.15 Uhr Indien im Zeitschriftenbericht: Medialisierung der ersten protestantischen Mission im 18. Jahrhundert Ulrike Gleixner (Wolfenbüttel) Ort: Seminarraum Zeughaus, Herzog August Bibliothek, Schlossplatz 12, 38304 Wolfenbüttel Interessierte aus dem Haus wie von außerhalb sind herzlich eingeladen ([email protected]). _____________________________________________________________________________ In den Medienwissenschaften wird darauf verwiesen, dass die Funktion von Medien nicht in der Beschreibung von Gesellschaft und Kultur liegt, sondern vielmehr in der Aufführung derselben, in der theatralen Inszenierung, die sich einer einfachen Bewertung von wahr und falsch entzieht. Aus dem Gebrauch der Medien entsteht ein Mehrwert und dieser begründet ihren produktiven Charakter in der Formung gesellschaftlicher Wirklichkeit. Der Zeitschriftenmarkt war im 18. Jahrhundert der am schnellsten wachsende publizistische Sektor. Die preiswerten Drucke erreichten neue und breitere Leserschichten, dienten zugleich der Unterhaltung und dem intellektuellen Austausch. Die Zeitschrift der dänisch-halleschen Indienmission erschien in Halle von 1710 bis 1772 in 108 Folgen, die in 9 Bänden zusammengefasst wurden, unter dem barocken Titel „Der Königl. Dänischen Missionarien aus Ost-Indien eingesandter Ausführlichen Berichten, Von dem Werck ihres Amts unter den Heyden, angerichteten Schulen und Gemeinen, ereigneten Hindernissen und schweren Umständen. Beschaffenheit des Malabarischen Heydenthums, gepflogenen brieflichen Correspondentz und mündlichen Unterredungen mit selbigen Heyden“. Das Journal umfasste insgesamt 17.500 Textseiten und 46 Seiten mit Kupferstichen, Tafeln und Karten. Dieses Missionsjournal ist die früheste transkulturelle Zeitschrift des Protestantismus. Damit erzielte die erste systematisch angelegte außereuropäische protestantische Mission ihre überregionale Bedeutung. Die Mission wurde zum Medienereignis. Die soziale Praxis, in der die Zeitschrift entsteht und wirksam wird, ist Gegenstand des Werkstattgesprächs. Prof. Dr. Ulrike Gleixner ist Historikerin. Sie leitet die Forschungsabteilung der Herzog August Bibliothek und ist Mitglied des Direktoriums; sie lehrt zugleich als außerplanmäßige Professorin an der TU Berlin am Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung. Nächstes Werkstattgespräch: 15. Dezember 2016, 14.15 Uhr im Seminarraum im Zeughaus. Hartmut Beyer, Petra Feuerstein-Herz und David Maus Luther erschliessen: Wolfenbütteler Ansätze vom gedruckten Katalog bis zum Semantic Web
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