1500 Wahlbeobachter am 7. Dezember bei den Präsidentschaft

1500 Wahlbeobachter am 7. Dezember bei den Präsidentschaft- und Parlamentswahlen in Ghana
Die Konrad Adenauer Stiftung Ghana unterstützt die Nationalkommission Gerechtigkeit & Frieden der
katholischen Kirche (Justice & Peace) bei ihrem Vorhaben, einen wichtigen Beitrag bei den diesjährigen
Wahlen zu übernehmen: an insgesamt 1.500 Wahllokalen beobachtet sie am Wahltag die Entwicklungen
und berichtet zur ghanaischen Bischofskonferenz bei Verstößen und Unregelmäßigkeiten
--------------Das Engagement der Katholischen Kirche im Wahlprozess hat viel Potenzial. Die Kirche ist in Ghana hoch
angesehen und weitestgehend neutral. Sie verfügt darüber hinaus über Haupt- und Ehrenamtliche auf
Gemeinde-, Regional (Diözesan)- und Nationalebene, ist bestens selbst in den kleinsten Dörfern
vernetzt. Pater Clement Adgei, der Leiter von Justice & Peace, betonte beim Vorbereitungswochenende
für die Wahlbeobachtung am 18. und 19. November 16 in Accra: „Liebe Mitarbeiter bei der
Wahlbeobachtung, Schwestern und Brüder, nur ein friedliches Land ist ein Sprungbrett für Entwicklung,
und diese brauchen viele Ghanaer dringend. Deshalb sind friedliche und faire Wahlen von großer
Wichtigkeit für die Katholische Kirche in ihrem Anliegen, die Lebensumstände der Ghanaer zu
verbessern. Und wir leisten einen Beitrag, dass die Wahlen friedlich und fair abgehalten werden – mit
unseren 1.500 Wahlbeobachtern!“
In Zusammenarbeit mit der KAS wird die Katholische Kirche 1.500 Wahlbeobachter an Wahlstationen
senden, um sicherzustellen, dass fast 16 Mio. registrierte Wähler am 7. Dezember die Chance haben, an
fairen, transparenten und friedlich ablaufenden Wahlen teilzunehmen. Obwohl Ghana seit 1992
weitestgehend friedliche Wahlen erlebt und damit vielen anderen afrikanischen Ländern voraus ist, sind
in den letzten Wochen deutlich Spannungen zwischen den zwei großen konkurrierenden Parteien, der
größten Oppositionspartei National Patriotic Party (NPP) und der derzeitigen Regierungspartei National
Democratic Congress (NDC), entstanden. Erst Mitte November wurde die Residenz des
Präsidentschaftskandidaten der NPP, Nana Akufo-Addo, von Anhängern des NDC mit Steinen und
Flaschen beworfen, Wahlplakate der Oppositionspartei wurden zerrissen. Auch wird in den vergangenen
Wochen fast täglich von Zusammenstößen von Parteienanhängern berichtet. Deshalb wachsen bei
vielen die Bedenken, die um einen friedlichen Ausgang der Wahlen bangen. Leider spielt auch die
Wahlkommission nicht die glücklichste Rolle vor den Wahlen: die Oppositionsparteien verdächtigen sie,
mit der Regierung unter einer Decke zu stecken und die Wahlen zu deren Gunsten zu beeinflussen.
Mehrere Parteien, vor allem die beiden großen (NDC und NPP) haben schon angekündigt, am Wahltag
ihre eigenen Wahlbeobachter an die über 29.000 Wahlstationen zu beordern. Diese Maßnahme wird die
Situation an den Wahllokalen nochmals zusätzlich anspannen.
Umso wichtiger ist der Einfluss der katholischen Wahlbeobachter. So versammelten sich 40
Koordinatoren aus allen 20 Diözesen Ghanas, um die genauen Abläufe am Wahltag, davor und danach
kennenzulernen. Die Leiter der Nationalkommission Justice and Peace wiesen nochmals darauf hin, dass
die 1.500 Beobachter vor Ort keinesfalls Partei ergreifen, sondern neutral den Prozess an den
verschiedenen Wahllokalen beobachten, anschließend bewerten, und die gesammelten Eindrücke über
die Koordinatoren an die Nationalkommission weiterleiten sollten. Auf Grundlage der Auswertung aller
Checklisten der 1.500 Wahllokale wird die ghanaische Bischofskonferenz schließlich eine
Pressekonferenz zur Durchführung der Wahl herausgeben. Schon bei den vergangenen Wahlen hatte
dieses Wort der Bischöfe großen Einfluss auf die Bevölkerung, aber auch auf die Parteien, die zur Wahl
antraten.
Die Konrad Adenauer- Stiftung, die das Projekt eng begleitet, zeigt sich erfreut über diesen starken
Partner an ihrer Seite. Es ist erfreulich, dass die Katholische Kirche über solch ein starkes Netzwerk vor
allem auch an Ehrenamtlichen verfügt, die sich nur gegen eine minimale Aufwandsentschädigung dazu
bereit erklären, am Wahltag diese wichtige Beobachterfunktion zu übernehmen. Somit tragen diese
Gläubigen direkt zur Stärkung der Zivilgesellschaft und der demokratischen Entwicklung Ghanas bei.
Accra, 21.11.16
Antonia Rechberg, Burkhardt Hellemann