Neues Jahr, neue Elemente Bei wissenbloggt wurde schon die Periodentafel der Elemente mit Herkunft vorgestellt, wo für jedes Element angegeben ist, wo es produziert wird. Bei den neuen Elementen 113, 115, 117, 118 ist der Herkunftsort das Labor. Zur Herkunft ihrer Namen gibt es nun einen Artikel der International Union of Pure and Applied Chemistry IUPAC. Demnach sind die Elemente, die bisher unter dem Namen 113, 115, 117 und 118 bekannt waren, nun offiziell getauft worden. Ihre Namen sind Nihonium (Nh), Moscovium (Mc), Tennessine (Ts) und Oganesson (Og). Dieser Taufakt der Chemie-Union ergänzt das Periodensystem (Bild: LJNovaScotia, pixabay). Der Artikel dazu heißt IUPAC Announces the Names of the Elements 113, 115, 117, and 118 (IUPAC 30.11.). Fünf Monate lang wurde öffentlich begutachtet, dann wurden die von den Entdeckern (oder Produzenten) vorgeschlagenen Namen und Symbole akzeptiert. Traditionsgemäß wurden die Namen von Orten oder Forschern verwendet. Die Endungen -ium bei 113 und 115 kennzeichnen sie als zur Gruppe 1-16 zugehörig. Die Endung ine für 117 ordnet es Gruppe 17 zu und -on bei 118 steht für Gruppe 18 (Tafel unten). Für die Experimente wurden gasgefüllte Rückstoß-Trenner und Schwerionen-Beschleuniger verwendet (gas-filled recoil separator in combination with heavy ion accelerator). Der Name Nihonium (113) bedeutet auf japanisch "Japan" und "Land der aufgehenden Sonne". Moscovium (115) wurde von den russischen Entdeckern vorgeschlagen, Tennessine (117) von den amerikanischen. Das Organesson (118) wurde von Amerikanern und Russen zusammen entdeckt und nach dem Superschwer-ElementeForscher Yuri Oganessian benannt. Es gab viele Kommentare zu den Namen. Einige große Gruppen reichten Petitionen ein. Ihre Vorschläge konnten aber nicht berücksichtigt werden, weil das Recht auf Benamsung bei den Entdeckern liegt. Es gab auch Fragen zur Aussprache der Worte und ihrer Übersetzung in andere Sprachen (letzteres wurde in diesem Artikel gar nicht erst versucht). Die Abkürzung Ts steht auch für Tosylgruppe, aber bei den zweibuchstabigen Kürzeln kommt sowas ständig vor, wie bei Ac und Pr. Da ergibt sich das Gemeinte eben aus dem Kontext. Die Chemie-Union freut sich über das große Echo aus der wissenschaftlichen und Amateurwelt. Sie gibt sich zufrieden mit den gefundenen Namen: Sie spiegeln die Realitäten der Zeit wieder, die Universalität der Wissenschaft, die Ehrung von drei Kontinenten und drei Ländern, Japan, Russland und den USA. Die Forschung nach neuen Elementen geht weiter, nun wird nach Elementen jenseits der 7. Reihe der Periodentafel gesucht – das Ganze findet sich auch in einem etwas großsprecherischen Artikel We Have a New Periodic Table of Elements (futurism). Demnach bringen die neuen Elemente die Wssenschaft einen Schritt näher an das komplette Wissen über die physikalische Welt und über unser Universum heran. Von hier stammt die Überschrift New Year, New Elements. Die Periodentafel befindet sich im Wandel, schreibt das Wissenschaftsmagazin. Noch wandelbarer sind die Elemente selber. Das sei vielleicht das interessanteste daran, wie unstabil sie sind. Alle vier sind radioaktiv mit Halbwertszeiten im Bereich von Sekundenbruchteilen. Nur dank des wissenschaftlich-technischen Fortschritts kann man so etwas überhaupt beobachten und untersuchen – außerhalb vom Labor sind die Elemente nicht zu finden. Es wird wohl nicht das letzte Mal sein, dass das Periodensystem ergänzt werden muss. Anscheinend ist das System nach oben offen, wenn man nur schnell genug untersucht, findet man immer neue Elemente, die nur winzige Zeitspannen lang stabil sein können. Oder nicht? Die gefundenen Elemente haben keinen praktischem Nutzen. Aber sie mögen Sprungbretter sein auf dem Weg zu neuen, stabileren Elementen, die doch irgendwie nützlich sein könnten. Ergänzung wb: Vielleicht das noch nicht entdeckte Merkelium, das unwandelbar in unbelehrbarem Zustand verharrt? Oder das Trumpine, das alle andere Trümpfe sticht? Oder das muslimische Erdogon, dessen Entdeckung nur eine Frage der Zeit ist, wo doch die Türkei sowieso alles erfindet? Braun hervorgehoben sind die Lanthaniden und Actiniden, die neuen Elemente sind unten rechts im weißen Bereich der 7. Reihe. Weiterer Link: Periodentafel der Elemente mit Herkunft
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