Heute mit Die unabhängige Schweizer Tageszeitung Samstag 3. Dezember 2016 124. Jahrgang Nr. 283 Fr. 4.50, Ausland: € 4.10 / AZ 8021 Zürich Hypersensibel Wie Elektrosmog das Leben eines Rentners ruiniert. Mummenschanz Wieder da: In neuer Besetzung, gewohnt liebenswürdig. Greta Garbo Eine Band bringt ihre Schönheit zum Klingen. Ski alpin Live: Die Männer ab 10.45 Uhr, ab 20.30 Uhr die Frauen 25 46 30 tagesanzeiger.ch Trumps Wütende FDP-Präsidentin Petra Gössi Hinter Sieg steckt eine Big-Data-Firma beschimpft die Bürgerlichen Sie wirft der CVP vor, die Bilateralen aufzugeben. Diese gibt zurück. Und für Blocher sind alle «geistesgestört». Cambridge Analytica kennt die Persönlichkeit von Wählern im Detail. Hinter Trumps Onlinewahlkampf und der Brexit-Kampagne steckt ein und dieselbe Firma: Cambridge Analytica kann die Persönlichkeit von Menschen bis ins Detail analysieren und ermöglicht es, potenzielle Wähler zu beeinflussen – mit auf sie abgestimmten Botschaften. Die Firma bediente etwa Einwohner in Miamis Stadtteil Little Haiti mit gekauften Facebook-Nachrichten über das Versagen der Clinton-Stiftung nach dem Erdbeben in Haiti. Und sie liess TrumpWahlhelfer per App wissen, welche politische Einstellung und welchen Persönlichkeitstyp die Bewohner eines Hauses haben. Dadurch trug sie wesentlich zum Sieg Trumps bei. Nun interessiert sich Marine Le Pen vom Front National für die Firma, Anfragen gebe es auch aus der Schweiz und Deutschland, sagt Cambridge Analytica. In deren Vorstand sitzt Steve Bannon – Herausgeber des ultrarechten Internetportals «Breitbart News» und Chefstratege von Trump. Erfunden hat die Methode Michal Kosinski, der allerdings nichts mit Cambridge Analytica zu tun hat. Er sagte dem «Magazin» des «Tages-Anzeigers»: «Ich habe die Bombe nicht gebaut. Ich habe nur gezeigt, dass es sie gibt.» (TA) «Das Magazin» Alan Cassidy und Philipp Loser Die Zuwanderungsinitiative spaltet die bürgerlichen Parteien wie selten zuvor. Auslöser des Streits ist der Inländervorrang, den die FDP mit der Unterstützung der SP durchs Parlament zu bringen versucht – und dafür kritisiert wird. Nun wendet sich FDP-Präsidentin Petra Gössi mit scharfen Worten gegen die CVP, die sich im Streit um die Umsetzung auf die Seite der SVP geschlagen hat. «Die CVP hat sich von den Bilateralen verabschiedet», sagt Gössi im Interview mit dem TA. Die Partei riskiere den Bruch mit der EU, indem sie an einseitigen Massnahmen zur Begrenzung der Zuwanderung festhalte. «Eine Vergeltung der EU wäre sehr wahrscheinlich, die Bilateralen am Ende. Damit gefähr- CVP-Präsident Gerhard Pfister weist den Vorwurf zurück, mit seiner Strategie die Bilateralen zu gefährden. «Das ist eine Schutzbehauptung der FDP, der jetzt unwohl ist, dass sie eine wirtschaftsfeindliche Allianz mit der SP eingegangen ist.» Die EU werde auch auf eine schärfere Umsetzung der Zuwanderungsinitiative nicht mit Gegenmassnahmen reagieren. «Wir haben die volle Unterstützung des Arbeitgeberverbands, der ein vitales Interesse an den Bilateralen hat», sagt Pfister. Im Gegensatz dazu verhalte sich die FDP wie eine «Anti-Wirtschaftspartei». In den Streit hat sich auch SVP-Stratege Christoph Blocher eingeschaltet. Er kritisiert den Freisinn für seine Zusammenarbeit mit der SP im Parlament, die sich gegen die SVP richte – und tut das in einer neuen Tonalität. «Wenn ich das verfolge, habe ich das Gefühl, dort in Bern ist ein Club von Geistesgestörten», sagte er gestern auf seinem Internetsender Teleblocher. Wie die Umsetzung aussieht, die das Parlament in dieser Wintersession verabschieden wird, wird inzwischen immer klarer. Nach dem Entscheid des Service Kommentare & Analysen Heute «Bei Strafen geht es heute gar nicht um ein Mehr an Sicherheit, es geht um Symbolik.» 81 Millionen Franken für Oracle und viel Ärger für den Bund Der Bund hat im Jahr 2016 IT-Grossaufträge für 81 Millionen Franken an den Konzern Oracle vergeben – ohne Konkurenzofferten. Politiker kritisieren, die Bundesverwaltung habe jedes Mass verloren. Franz Grüter (SVP, LU) will dem Bundesamt für Bauten und Logistik die IT-Beschaffungen wegnehmen. – Seite 4 Ueli Maurer sieht keine Alternative zur Unternehmenssteuerreform Finanzminister Ueli Maurer verteidigt im Interview die Unternehmenssteuerreform III vehement. Sie sei das beste Mittel, damit die Schweiz im globalen Steuerwettbewerb mithalten könne. Finanziert würde die Reform mittelfristig durch die Konzerne, die in der Schweiz bleiben oder hierherkommen. – Seite 11 Manuel Valls ist der grosse Favorit bei den Sozialisten Nach dem Rückzug von François Hollande gilt der bisherige Premierminister Manuel Valls als erster Anwärter der Sozialisten für die Wahl zum französischen Präsidenten. Er muss sich noch gegen mindestens sieben Konkurrenten aus der eigenen Partei durchsetzen. Kommentar Seite 2, Bericht Seite 7 Rückzug des Militärs lockt Top-Wissenschaftler nach Dübendorf 70 Hektaren des Flugplatzgeländes Dübendorf will der Bund schrittweise für den Innovationspark freigeben. Das Militär muss weichen, in den Hangars entstehen Forschungsstätten. Damit ist es ETH-Präsident Lino Guzzella bereits gelungen, einen Spitzenforscher aus den USA abzuwerben. – Seite 23 Börse ALPHA Leserbriefe Todesanzeigen Gottesdienste 12 16 21 32 34 Veranstaltungen 48 Fernsehprogramme 49 Rätsel 56 Wetter 59 Abo-Service 044 404 64 64 www.tagesanzeiger.ch/abo Inserate 044 248 40 30 E-Mail: [email protected] Inserate online buchen: www.adbox.ch Redaktion 044 248 44 11, Werdstrasse 21, 8004 Zürich, Postadresse: Postfach, 8021 Zürich [email protected] Leserbriefe www.tagesanzeiger.ch/leserforum Online www.tagesanzeiger.ch,[email protected] det die CVP Arbeitsplätze, sie richtet sich gegen die Forschung und gegen den Studienplatz.» Bei alldem sei die CVP «offensichtlich getrieben von einer Profilierungssucht», sagt Gössi. Zu einer wirksamen Umsetzung der Zuwanderungsinitiative würden ihre Vorschläge nichts beitragen: «Das ist Augenwischerei und, man entschuldige die Wortwahl, eine Verarschung des Souveräns.» Wer vertritt die Wirtschaft? Niklaus Oberholzer über die neue Lust an der Strafe. – Seite 41 Beim Verfassungsreferendum stehen Italiens Wähler vor einem mehrfachen Dilemma. – Seite 14 Der neue Cédric Wermuth will den alten vergessen machen, weil er grosse Ziele hat. – Seite 5 Ständerats für einen Inländervorrang hat die vorberatende Nationalratskommission entschieden, dessen Beschlüsse weitgehend zu übernehmen. Dazu gehören die Stellenmeldepflicht in Berufen mit hoher Arbeitslosigkeit, der exklusive Zugang inländischer Arbeitsloser zu Inseraten sowie die Pflicht für Arbeitgeber, mit Stellensuchenden Bewerbungsgespräche zu führen. Gestrichen hat die Kommission jedoch die umstrittene Pflicht für Unternehmen, Absagen schriftlich zu begründen. Der Kompromiss geht am Montag zurück in den Nationalrat, wo er von der freisinnigen Fraktion unterstützt wird, wie Petra Gössi bestätigt: «Wir lassen uns nicht erpressen – weder von der EU noch von anderen Parteien.» Interview und Bericht Seite 3 Weltmeister im Blick der Steuerfahnder Der deutsche Fussball-Weltmeister Mesut Özil soll in seiner Zeit bei Real Madrid zwischen 2011 und 2013 mehrere Millionen Euro Steuern hinterzogen haben. Dabei geht es um Zahlungen an Özils Berater. Diese hatten das Geld anlässlich Özils Transfer nach Madrid und seinem Weiterzug zu Arsenal erhalten. Özil hätte diese Gelder versteuern sollen. Daneben gibt es weiter dubiose Zahlungen. 60 Journalisten aus aller Welt werteten 1,9 Terabyte Datensätze und 18,6 Millionen Dokumente, wie der «Spiegel» schreibt. Umstritten sind auch Überweisungen an Cristiano Ronaldo, 75 Millionen Euro sollen auf Schweizer Konten geflossen sein. (ukä) – Seite 39 Anzeige «KREBS HAT UNSER LEBEN VERÄNDERT. Die Krebsliga Zürich hilft Betroffenen, damit umzugehen.» Kevin Holdener und Wendy Holdener, Skirennfahrerin Ihre sichert SPENDE ung von at er B e di troffenen Krebsbe Familien. n und ihre to Postkon -0 0 88-31863 K E! DA N
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