5 Stadtteil-Kurier Elke Grunwald paddelt durchs Eis Elke Grunwald wohnt in Schwachhausen. 2012 fuhr sie mit ihrem Partner Markus Ziebell im Kajak von Grönland nach Kanada. Davon berichtet sie am 1. Dezember ab 19.30 Uhr im Bootshaus von Tura am Lesumhafen im Vortrag „In Eis und Sturm – zwischen Grönland und Kanada im Kajak“. Frau Grunwald, Ihre Reise liegt nun schon ein paar Jahre zurück. Warum entschieden Sie sich damals für die Route von Grönland nach Kanada? Elke Grunwald: Das war bereits unsere dritte Grönlandreise, und wir wussten genau, was wir brauchten und wie wir uns vorbereiten mussten. Außerdem faszinieren mich immer wieder die Landschaften und die Stille, in der man diese ganz für sich genießen kann. Sie stehen ja als Lehrerin im Berufsleben. Wie haben Sie sich denn auf die Tour vorbereitet? Wir haben uns sechs Monate vorbereitet, seit Sommer 2011. Ich musste die freie Zeit natürlich genau planen, für die Grönlandreise waren die Sommerferien angesetzt. Wir haben angefangen zu rechnen, wie lang die Route werden sollte, haben Karten besorgt für die Orientierung und festgestellt, dass es weiter im Norden schon keine Karten mehr gibt. Also mussten wir uns auf gut Glück bei ‚Google Earth‘ Ausschnitte ausdrucken. Was hatten Sie denn im Gepäck? Man braucht auf jeden Fall ein Zelt und natürlich eine Isomatte. Außerdem einen Schlafsack, und ganz wichtig – einen Kocher, denn man muss sich auf der Reise selbst verpflegen. Abends gab es immer Spaghetti mit Pemmikan, das ist eine nahrhafte und haltbare Mischung aus zerstoßenem Dörrfleisch und Fett, mit Gewürzen und Kräutern, die die Indianer als Reiseproviant und Notration mit sich führten. Außerdem hatten wir Berge von Müsli für morgens dabei – Nüsse, Schokolade und selbst gebackene Müsliriegel. In einem Kajak ist nicht viel Platz. Wie konnten Sie das alles verstauen? (lacht) Das stopft man alles vorne und hinten in die Luken des Kajaks. Das muss dann jeden Tag aus- und wieder eingepackt werden, was immer sehr aufwendig ist. Der Einfachheit halber haben wir Proviant und die Kajaks nach Grönland verschiffen lassen und sind dann mit leichtem Gepäck nachgereist. Sind Sie Tieren begegnet? Ja, wir hatten viele beeindruckende Erlebnisse. Als wir weiter gen Norden vorstießen, entdeckten wir einen schwimmenden Eisbären, der zu unserem Glück grade eine Robbe im Maul hatte, uns also nicht gefährlich werden konnte. Ein Stückchen weiter zog eine ganze Schule von Narwalen mit drei Metern Entfernung an uns vorbei. Ein Walross ist uns auch begegnet, allerdings haben wir es weiträumig umfahren. Diese Tiere können sehr gefährlich werden. Gab es Grenzerfahrungen? Eine ganz einschneidende sogar. Die schwierigste und gefährlichste Situation war, dass wir irgendwann im Eis stecken geblieben sind. Wir hatten eine 50-Kilometer-Strecke geplant und hatten noch zehn Kilometer bis zur Küste. Vor uns lag eine dichte Decke von Eisschollen. Wir haben überlegt, was wir machen könnten. Es gab drei Möglichkeiten: sich von Scholle zu Scholle schleppen mit den Kajaks, auf den Schollen übernachten oder umkehren. Wir haben uns entschieden umzukehren. Wir paddelten dann die 45 Kilometer wieder zurück. Wir kamen schließlich sicher und sehr erschöpft an unserem Startpunkt wieder an. Das war eine extreme Erfahrung. Das Interview führte Nadine Grohe. Museum schließt am Freitag früher Altstadt. Das Paula-Modersohn-Becker-Museum in der Böttcherstraße schließt am Freitag, 2. Dezember, wegen einer internen Veranstaltung bereits um 16 Uhr. Bis dahin gilt für alle Besucherinnen und Besucher der ermäßigte Eintritt von sechs Euro. Die „Musikalische Führung“ am Sonntag, 4. Dezember, um 17.30 Uhr ist schon ausgebucht. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.museen-boettcherstrasse.de. XOS Ulrich Finckh gegen Donald Trump Der frühere Pastor liest in Horn vo n M I CHA E L A U HD E Horn-Lehe. Der Zeitpunkt für die Lesung könne aktueller nicht sein, sagt Ulrich Finckh. An diesem Donnerstag, 1. Dezember, kehrt der frühere Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Horn zurück ins Gemeindehaus, Horner Heerstraße 28, um unter dem Titel „Lug und Trug für die Bundeswehr“ aus seinem Buch „Vom heiligen Krieg zur Feindesliebe Jesu“ vorzulesen. Darin befasst sich der 89-Jährige unter anderem mit der Macht der Propaganda, die gerade in den USA Donald Trump den Weg ins Weiße Haus geebnet habe. Der Sieg Trumps könne als Paradebeispiel für das „postfaktische Zeitalter“ gelten, in dem Menschen sich bei ihren Wahlentscheidungen weit mehr von Gefühlen als von Tatsachen leiten ließen, meint Finckh. Auch in Europa bedrohten Populisten mit ihrer falsch verstandenen Vorstellung von Demokratie den Rechtsstaat. „Der Rechtsstaat ist wichtiger als die Demokratie“, diese Einstellung vertritt Ulrich Finckh vehement. So sei es ihm auch immer ein wichtiges Anliegen gewesen, die Regeln des Rechtsstaats einzuhalten und diese jungen Menschen zu vermitteln, die eigentlich auf Protest eingestellt waren, sagt er. Zeit seines Lebens hat er sich für Friedenspolitik eingesetzt. Über viele Jahre zählte er deutschlandweit zu den wichtigsten Akteuren der organisierten Kriegsdienstverweigerung. Seine Anfänge in diesem Bereich hatte er in Hamburg, wo er seit 1962 als Studentenpfarrer arbeitete und zunehmend mit dem Aufbau der Beratung für Kriegsdienstverweigerer beschäftigt war. Wurden sie zunächst als Drückeberger belächelt, änderte sich das Ende der 60er-Jahre drastisch, als sich mit zunehmender Berichterstattung über den Vietnamkrieg die Zahl der Verweigerer nahezu versechsfachte. „Damit ging auch die Diffamierung der Verweigerer richtig los“, erinnert sich Finckh, „bis hin zur Beschimpfung als fünfte Kolonne Moskaus“. Beirren ließ er sich nie in seinem Kampf für die Rechte von Kriegsdienstverweigerern. Dazu beigetragen haben auch seine eigenen Kriegserfahrungen. Als 15-Jähriger wurde Finckh zum Luftwaffenhelfer gemacht, wurde nach Frankreich geschickt, um Schützengräben auszuheben, musste für eine Weile zur Marine und in den letzten Kriegstagen noch an die Front, wo er bei Kriegsende in amerikanische Kriegsgefan- genschaft geriet – allerdings nur kurz, weil er knapp unter 18 Jahre alt war. Den Aufbau des Rechtsstaats hat Finckh nach dem Krieg aktiv mitgestaltet. Denn es gab aus seiner Sicht genau drei Möglichkeiten: „Wegducken und so tun, als wäre nichts geschehen, weiter so oder eben den Rechtsstaat mit aufbauen“. Und so war der Einsatz in verschiedenen Ehrenämtern für ihn neben seiner Tätigkeit als hauptamtlicher Pastor der Horner Kirchengemeinde ab 1970 eine Selbstverständlichkeit. Ab 1971 war der „Lobbyist für Verweigerer“, wie er von sich selbst sagt, Geschäftsführer der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden, später wurde er einer der Mitbegründer des Sozialen Friedensdienstes Bremen, der die Belange von Zivildienstleistenden vertrat. Außerdem war er mehr als drei Jahrzehnte Sprecher der bundesweit agierenden Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen, kurz Zentralstelle KDV. Die vielen Beiträge für Tagungen aus dieser Zeit sind ebenso in sein erstes Buch eingeflossen wie Artikel für Zeitungen und Zeitschriften. Dass Ulrich Finckh auch streitbarer Theologe mit liberalen Ansichten war, wird in „Der Rechtsstaat ist wichtiger als die Demokratie.“ Ulrich Finckh seinem zweiten Buch deutlich, das ebenfalls 2011 erschien. „Gottes Adoptivsohn – Theologische Skizzen für kritische Leser“ ist der Gegenentwurf zum christlichen Fundamentalismus. Daraus wird er am Dienstag, 13. Dezember, um 19.30 Uhr im Horner Gemeindehaus vorlesen. Unter dem Veranstaltungstitel „Was kann man den Weihnachtsgeschichten glauben?“ will der pensionierte Pastor darauf hinweisen, dass es sich durchaus lohnt, die Bibel gründlich und kritisch zu lesen. Denn dann, so Finckh, könne man beispielsweise erkennen, dass die Weihnachtsgeschichten der Evangelisten vollkommen unterschiedliche Botschaften hätten. VERLAGSSONDERSEITE Einzigartiger Schmuck Frank van Waegeningh kreiert Individuelles Alles Gold, was glüht: Frank van Waegeningh bei der Arbeit. Frank van Waegeningh ist nicht nur ein guter Zuhörer, sondern auch ein Frauen- und Männerversteher. Und das ist, beruflich gesehen, Gold wert. Denn regelmäßig hat es der Goldschmied in seinem Geschäft im Schnoor (Am Landherrnamt 3 im HartkeHaus, neben Café Tölke) mit besonderen Kundenwünschen zu tun. Zum Beispiel von Männern, die ihrer Partnerin ein schönes Schmuckstück schenken möchten – aber eben keines von der Stange oder aus der Schublade eines Juweliers, sondern ein individuelles. „Die Kunden haben oftmals eine ganz konkrete Vorstellung, wie ein Ring oder eine Kette aussehen soll. Ihnen fehlen nur die handwerklichen Fähigkeiten.“ Dann sei eben er als Goldschmied gefragt, sagt van Waegeningh. Er habe Spaß an kniffligen Aufgaben und spreche gern mit den Kunden, um mit ihnen gemeinsam etwas zu entwickeln. Dann fertigt der 64-Jährige klassisch mit Bleistift und Buntstiften eine Zeichnung an, wie das Schmuckstück aussehen könnte, kombiniert dabei das, „was mir spontan in den Kopf kommt“, mit sei- ner Erfahrung aus zahlreichen Auftragsarbeiten, mit denen er Menschen von Bremen bis in das ferne Peru schon glücklich gemacht hat. WereinindividuellesSchmuckstück anfertigen lässt, muss nicht gleich mehrere Tausend Euro investieren. Bereits ab 500 Euro kreiert van Waegeningh innerhalb einer Woche ein hochwertiges Einzelstück. Der Verfechter klarer Formen weiß übrigens nicht nur bei Neuanfertigungen, was Kundenherzen höherschlagen lässt, sondern auch, wenn ein Erbstück oder altes Schätzchen in modernes Design umzuarbeiten ist. LAR Eine Zierde für die Trägerin: Schmuck aus dem Hause van Waegeningh. STADTTEIL-TICKER Die Domgemeinde lädt zum brasilianischen Advent für Sonntag, 4. Dezember, um 18 Uhr in die Cappella della Musica, Osterdeich 70, ein. Der Cor em Canto singt unter der Leitung von Washington de Oliveira, und in der Vesper sind dazu passende adventliche Texte zu hören, die die Hoffnung der Lieder aufnehmen. Der Eintritt ist frei. Das Jazzcoast Collective spielt am Montag, 5. Dezember, ab 21 Uhr auf dem Theaterschiff, Tiefer 104, in der Reihe „Jazz on Board“ von Dirk Piezunka. Vor über 25 Jahren haben sich die Musiker im Studium in Hilversum kennengelernt. Ihre Musik ist tief verwurzelt im Swing und Groove der 50erJahre. Der Eintritt ist frei. Der einzige öffentliche Hessentreff in Bremen zieht vom Peterswerder ins Steintor. Am Montag, 5. Dezember, wird ab 18 Uhr im Daheim, Vor dem Steintor 24-26, an einem Tisch Hessisch gebabbelt und geschwätzt. Die Gaststätte befindet sich unmittelbar an der Haltestelle der Straßenbahnlinien 2, 3 und 10, stadteinwärts. In der Reihe „Blickwechsel“ geht es am Sonntag, 4. Dezember, um 18 Uhr in der Kulturkirche St. Stephani um das Theaterstück „Patricks Trick“ von Kristo Šagor. Der Autor behandelt Klischees und Verunsicherungen, die oft Alltag in der Begegnung mit Behinderungen sind. Es gibt eine Diskussionsrunde mit Dorina Diesing, Studentin der Religionspädagogik und Sozialen Arbeit, und der Regisseurin Nathalie Forstman vom Theater Bremen. Der nächste Spaziergang des Autonomen Architekten Ateliers (AAA) führt durch den Stadtteil Mitte. Treffpunkt am Sonntag, 4. Dezember, ist um 14 Uhr bei der Gesellschaft für angewandte Kunst (GAK) auf dem Teerhof. In der Reihe Literatour Nord stellt Benedict Wells seinen Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ am Sonntag, 4. Dezember, um 20 Uhr im Café Ambiente, Osterdeich 69 a, vor. Der Eintritt kostet acht Euro, ermäßigt sechs Euro. Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.literatournord.de. Der Freundeskreis der Hochschule für Künste (HfK) versteigert am Sonnabend, 3. Dezember, 14 bis 16 Uhr, im Haus der Bürgerschaft Werke von Studierenden und Lehrenden, um mit dem Erlös die Kunst- und Musikstudierenden zu fördern. Zu sehen sind die Werke vorab noch an diesem Donnerstag, 1. Dezember, von 15 bis 20 Uhr im Rektorat der HfK, Dechanatstraße 13-15. Im Bürgerhaus Weserterrassen, Osterdeich 70b, können Eltern und Kinder ab neun Jahren philippinischen Stockkampf trainieren. Im Workshop am Sonnabend und Sonntag, 3. und 4. Dezember, von 10 bis 12.30 Uhr sind noch Plätze frei. Die Teilnahme kostet 30 Euro. Anmeldung unter Telefon 54 94 90. Die Band „Dagefoer“ spielt am Freitag, 2. Dezember, um 20 Uhr in den Weserterrassen Jazz und Folk, Filmmusik und Chansons. Karten kosten 13 Euro, ermäßigt neun Euro. Irene Borgardt öffnet sonnabends von 10 bis 18 Uhr ihre Glasmanufaktur am Buntentorsteinweg 252. Am Sonnabend, 3. Dezember, können Besucher ihr dabei zusehen, wie sie Weihnachtsmänner aus Glas fertigt. Am 10. Dezember bläst sie Baumkugeln aus Glas, und am 17. Dezember dreht sie Eiszapfen. Näheres unter 5 57 97 07. SKANDINAVISCHES DESIGN UND GESCHENKE FÜR ALLE ANLÄSSE Schnoor Designhaus Schnoor 10, 28195 Bremen www.schnoor-designhaus.de ”stein-zeit“ im Schnoor • Mineralien • Fossilien • Schmuck Wüstestätte 4 28195 Bremen Telefon: 0421- 321415 www.stein-zeit-bremen.de Stavendamm 12 · 28195 Bremen · Tel. 0421-3399080 Ihre Ansprech partnerin für Print und Onlinewerbung Annika Stubbmann Medienberaterin Tel. 04 21 / 36 71 - 41 50 [email protected] Wolfgang Falz Schmuck & Design Am Landherrnamt 9 – 11 28195 Bremen Telefon 04 21 - 32 45 44 Telefax 04 21 - 32 45 85 25 Jahre Peter Holz feiert vernissage Bahnhofsvorstadt. Eine Auswahl seiner Arbeiten stellt der Künstler Peter Holz unter dem Titel „Holz auf Holz VI“ in der DKV-Residenz in der Contrescarpe, Am Wandrahm 40-43, aus. Die Vernissage an diesem Donnerstag, 1. Dezember, beginnt um 19 Uhr. Die Kulturwissenschaftlerin Donata Holz hält die Laudatio. Die Ausstellung ist täglich von 11.30 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. XOS FOTOS (2): LAR Auch die Studentin Laura Pientka beteiligt sich an der Auktion des Freundeskreises der Hochschule für Künste. FOTO: DAVID SCHIKORA Frank van Waegeningh Goldschmiede Am Landherrnamt 3 28195 Bremen · Schnoor Telefon 04 21- 33 78 280 www.fvw-goldschmiede.de Schmuckatelier und Galerie Erich Hergert Schnoor 21|22 D-28195 Bremen T 0421 -32 36 42 F 0421- 339 89 87 E H SCHNOOR Mit dem Kajak zu den narwalen FOTO: KOCH DONNERSTAG 1. DEZEMBER 2016
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