' I•,'- . , .. • ..... ,--.•t-a•.,. .r AUGSBURG ¯ • #' ' ,• •L•2;.-'t •-.• , "i ¯ - ¯ .- = -« "," •-'•:----'•7.d7.•. «. •- el •7•.,....:.. STADTZEITIJNG "-•:•x..• --•-•t-•*-•7-•-•:.•'-a •,r•---:•--- Kraft gegen die dunk[er ««•_l ilder BEWEGEN/Durch Aktionen wie Klettern im Niedrigseilgarten können Flüchtlingen positive Erfahrungen sammeln, die ihnen beim Verarbeiten ihrer persönlichen Fluchtgeschichte helfen sollen Augsburg. im Niedrigseilgarten der You-Fama in AugsburgPfersee versammeln sich sechs Jugendliche. Junge Männer in coolen Shirts, mit modischem Haarschnitt. Als die Helme verteilt werden, lassen manche den Verschluss offen oder schieben den Helm in den Nacken der Seil-Parcours verläuft schließlich unmittelbar über dem Boden, wer braucht da schon einen Helm? Auf den ersten Blick also eine lässige Gruppe von Jtmgs auf dem Weg zuna Erwachsenwerden, die hier einen Nachmittag lang Spaß haben wollen. Manche sind vielleicht ein bisschen ruhig und ernst für ihr Alter und keiner remtt los und ldettert auf die verlockenden Seile. Ein zaveiter Blick in die Augen zeigt: Diese lungs sind sehr ernst, mandae envidem scheu den Blick, alle sind sehr zurückhaltend. Die Jungen kommen aus Eritrea, Afglmnistan, Syrien und dem kai« Sie haben während ihrer Flucht Grauenvolles erlebt. Alle sind ,allein, olme ihre Familien nach Deutschland gekommen. Oft hat ihre Flucht ,Ihre jahrelang gedauert. Schicksale und Erlebnisse befinden sich atißerhalb unserer Vorstellungskraft", berichtet Pen'a Siersetzld. Die Religionslebrer'in und ausgebildete Traurnapädagogin leitet zusammen mit zwei weiteren Pädagoginnen diese Stabilisiertmgsgruppe des Traumahrife NetzWerkes Augsburg und Schwaben (TNAS). ù. - : :(: ;, - Einer der Flüchtlinge po•iert stolz auf dem höchsten Punkt des NiedrigseilFotos: Cynthia Matuszewski gartens. Gummi an ihrem Handgelenk flitschen lassen sollten oder auf die scharfe Chllischoten beißen sollten, wenn es ihnen schlechter gehe, wurden sie tmgläubig angeschaut. ,Sie haben uns für verrücla gehalten", erzählt Siersetzld. Eine Woche späterberichteten aber einige .Jungen bègeistert, dass ihnen der andersartige Reiz geholfen hatte.: Auch ein selbst gefertigtes Tage-. buch, wirkt unterstützend: Hier werden positive Ressourcen gesammelt. Zum Beispiel Bilder aus glücldichen Zeiten. Mittlerweile haben die lungs sich das Klettergerüst des Niedrigseilgartens erobert. Sie sollen eine Gruppe bilden und sich gegenseitig helfen wird ge7 macht. Sie sollen einzeln den Parcours absolvieren jetzt werden sie langsam munter, es wird ein bisschen gekabbelt, gedrängelt, gelacht und angetbuert. Die Gruppe ist. ganz im Hier und Jetzt. Und wie "alle lungs in ihrem Alter fangen sie an zu wetteifern und auszuprobieren. Manche schwingen sich wie Tarzan von Plattform zu Plattform, andere hangeln sich kopfüber an den Serien entlang und ein lunge klettert ganz weit nach oben, bis er auf dem höchsten Prahl sitzt natürlich ohne Helm. Er lacht trod winkt. Heute ist so ein Nachmittag für sein neues Tagebuda. Ein Nachmittag, an dem genau dieser eine Junge neue Kraft sammelt, gegen die schrëcldichen Bilder und Erinnertmgen in seinem Kopf. - Das Netzwerk hat einen Wettbewerb der Stiftung ,Außvind", der Kinder- und Jugendsüfftmg der Stadtsparkasse Augsburg, gewomaen und kann mit dem Preisgeld einen Stabllisierungslairs flit" unbegleitete minderjährige Flüchtlinge finanzieren. In diesem wird mit unterschiedlichen Ansätzen gearbeitet. Sowohl nonverbale Methoden, »vie dieser Besuch, als auch lmltursensible, je auf die Herlmnft der Jugendlichen abgestimmte Herangehensweisen kommen dabei zum Einsatz. Aber was köunen drei Helferinnen angesichts dieses Grauens und über alle Sprachbarrieren hinweg erreichen? An nur sechs Nachmittagen? Viele der Jungen kennen das Wort Trauma ja noch nicht einmal. ,Mit zwei Ansätzen helfen wir den Jugendlichen. Wir erldären ihnen: Ihr Trauma, also ihre Erstarrmag, Schlaflosigkeit, Verzweitlung, Angst oder Lethargie ist eine normale Realaion auf ein sehr schrecldiches Erlebnis. Bereits die Erkenntnis, nicht verrückt zu sein, hilft vielen. Außerdem bringen wir ihnen Methoden b'ei, wie sie auf gare Flashbacks reagieren, diese abmildem oder ganz fernhalten können'; erldärt Johamm Maria Fath, Vorsitzende des TNAS. Das kann zum Beispiel ehr ùNotfalllmffer" sein, den die lugendlichen für schlechte Zeiten gepacla haben. Darin sind unter ,anderem ein Igelball, eine scharfe Chilischote, ein feste• Gummiband, ein saurer I,utsche•; ihre Lieblingsmusik'tmd Fotos. Als die Frauen den Jungen erklärten, dass sie das - -
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