Google-Director Karl Pall: „Ich würde nicht alle

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Karl Pall: „Ich würde nicht alle meine Handydaten hergeben!“
29.11.2016 | Kunde: Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein | Ressort: Wien /
Wirtschaft / Politik / Medien / Technologie | Nachbericht
Big Data, also das massenhafte Sammeln von Daten und deren Vermarktung, ist Fluch und
Segen zugleich: Einerseits eröffnet es Unternehmen neue Chancen und Märkte,
andererseits prophezeien Datenschützer das Ende unserer Privatsphäre. Bei der Top
Speakers Lounge der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein (HKSÖL) im Wiener
Novomatic Forum diskutierten Google Director Brand Solutions DACH Karl Pall,
Medienmanager Rudolf Klausnitzer, Andrea Rinderknecht von Patientube.com,
Liechtensteins Datenschutzbeauftragter Dr. Philipp Mittelberger und ITSicherheitsexperte Dr. Peter Katko von EY über Chancen und Herausforderungen der
digitalen Transformation. Moderiert wurde die Veranstaltung von NZZ.at-Chefredakteur
Lukas Sustala.
Honorarfreies Fotomaterial, Copyright ROBIN CONSULT_Lepsi, unter FOTOLINK
Wien, 29. 11. 2016: „Gott würfelt nicht“, schrieb Albert Einstein einmal zum Thema
Zufall. Und selbst wenn: Datenbanken und ausgetüftelte Algorithmen machen dem
Himmelsvater heute Konkurrenz. Das Hamstern von Daten und deren Analyse und Vermarktung
sollen unser Leben vorhersehbar machen. Was Datenschützern schlaflose Nächte bereitet,
ist für Karl Pall (Google Director Brand Solutions DACH) der Schlüssel zum Erfolg von
morgen. „Big Data befeuert die Innovation“, lautet sein Credo. Der gebürtige
Österreicher präsentierte in seiner Keynote Speach im Rahmen der Top Speakers Lounge
der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein (HKSÖL) im Novomatic Forum Thesen
zum Thema. Palls Schlussfolgerung: „Wir können Big Data nicht verhindern. Wir müssen
damit leben und das Beste daraus machen. Wenn ich im vernetzten Auto unterwegs bin, gebe
ich auch meine Daten her und bekomme dafür relevante Verkehrsinformationen. Das ist ein
Geben und Nehmen.“ Doch selbst ein Google-Director hat in Sachen Datenschutz seine
Schmerzgrenze. Und die beginnt ausgerechnet beim „Spion in der Hosentasche“
schlechthin, dem Smartphone. Pall: „Was ist privat? Nicht alles muss man hergeben. Man
muss sich bewusst sein, wo produziere ich Daten? Ich würde nicht alle meine Handydaten
hergeben. Ich verlasse mich da auf meinen Provider.“
Laut Medienprofi Rudi Klausnitzer kann Pall sein Smartphone allerdings ruhig für
jedermann zugänglich machen, denn in Sachen Privatsphäre haben wir die Datenschlacht
längst verloren. Klausnitzer: „Der Zug ist abgefahren. Die meisten Transaktionen, die
wir machen, sind digital und damit nachvollziehbar. Zudem nützen wir digitale Services,
auch wenn wir sie nicht wirklich benötigen. Wir erzeugen ständig Bewegungsmuster bzw.
ökonomische Muster durch unsere Kreditkarten. Zu glauben, alles regeln zu können, ist
eine europäische Krankheit. Europa ist Regelweltmeister. Die Innovationen machen die
anderen.“
Missbrauch vs. Innovation
Doch was ist Innovation und wo beginnt Missbrauch? Liechtensteins
Doch was ist Innovation und wo beginnt Missbrauch? Liechtensteins
Datenschutzbeauftragter Philipp Mittelberger : „Es geht darum, wohin wir wollen. Ich
kenne den Fall einer 16-Jährigen, die aufgrund ihres Einkaufsverhaltens vom
Algorithmus eines Supermarktes als schwanger eingestuft wurde. Daraufhin bekam sie
personalisierte Werbung zugesandt, die dann ihr Vater gesehen hat. Die Warenhauskette
wusste etwas über das Mädchen, dass der Vater nicht wusste. Und auch das Mädchen hatte
keine Ahnung, dass es ein Kind erwartet. Big Data hat eben gute und schlechte Seiten.
Leider ist die allgemeine Begeisterung so groß, dass keine genaue Nachfrage mehr
erfolgt.“
Für „Patientube.com“-Gründerin Andrea Rinderknecht liegt die Schuld am Datenhunger
nicht nur bei den Entwicklern. „Der Hunger kommt mit dem Essen. Als Unternehmer weiß man
zuerst nicht, was man mit diesen Daten anfangen soll. Dann muss man sich Gedanken dazu
machen, wie man den Datenschutzverordnungen standhalten kann. Verwendet man diese
Daten richtig, dann gibt es einen konkreten Kundennutzen, wo z.B. Patienten mittels
Apps während einer Therapie begleitet werden. Eine Gefahr besteht aber immer: Bin ich
wirklich krank, oder fühle ich mich krank, weil meine App das so sagt?“
IT-Sicherheistsexperte Peter Katko: „Ich muss die Möglichkeit haben, meine Daten zu
kontrollieren. In Seitensprungportalen in den USA konnte man seine Daten löschen. Daran
glaubten zumindest die User, bis jemand den Server gehackt hat und einige Leute
ziemliche Probleme bekommen haben. Privacy bedeutet, meine Daten zu kontrollieren und
zurückholen zu können, wann immer ich es will.“
Mit dabei waren im Publikum der Schweizer Botschafter Christoph Bubb ,Georg Sparber
(Botschaftsrat des Fürstentums Liechtenstein), Gunther Reimoser undMarkus Schweizer
(Managing Partner EY), Urs Weber (Generalsekretär Handelskammer Schweiz-ÖsterreichLiechtenstein), Helvetia-CEO Georg Krenkel , Zürich Versicherung-CEO Gerhard
Matschnig , Brainforce-CEO Martin Schneider , Verkehrsbüro-Ruefa ReisenGeschäftsführer Helmut Richter, Zühlke Engineering (Austria)-Geschäftsführer
Nikolaus Kawka , TAILORED MEDIA GROUP-GeschäftsführerLorenz Edtmayer , Christina
Reinbacher (Leiterin Swiss Business Hub Austria), Burkhard Gantenbein (Managing
Partner Ango Invest), Business-Angel Rudi Semrad,Andreas Sturmlechner(Vorstand
Europäische Reiseversicherung), Alexandra Fink (Swiss Life International Services),
Peter Laggner (Vorstand Trimetis AG), Herbert Stepic (Raiffeisenbank International),
Michael Döltl (Geschäftsführer McWerk), Lineapp-Geschäftsführer Alexander Kränkl,
Robert Schneider (CIO Volksbanken AG) u.v.m.
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