Sicht Z˞˖ M˒˝˗ ˎˑ˖ ˎ˗ Ausgabe 70 Dezember 2016, Januar und Februar 2017 Arnsberger GenerationenMagazin Winter 2016/2017 Sicht Nr. 70 Seite 2 INHALT Jahresmenü ... ..................................................................... 2 Editorial ............................................................................... 3 Die Reise der AMYGDALA Protokoll einer Weltumsegelung (Teil 7) ............................. 4 Das geheimnisvolle Geschenk ........................................... 6 Früher bei uns im Dorf ........................................................ 7 Stiftung KinderHerz Deutschland setzt neue Impulse in der Forschungsarbeit für herzkranke KInder ............................. 8 ? bunt gemischt ! ................................................................ 9 Mit 101 noch täglich im Internet ........................................ 10 Der Seniorennachmittag ist in die Jahre gekommen ... und dennoch äußerst attraktiv! ..................................... 11 Erde, Luft, Wasser und Feuer Mensch und Natur im Einklang der Elemente .................. 12 „Ares - ich gehöre ... .......................................................... 14 Hüstener Krippen .............................................................. 16 Pastors Enten schwimmen jetzt im Ententeich ................. 17 Im ganzen Dorf Theater .................................................... 18 Das gestohlene Jesuskind ................................................ 20 Musterwohnung „wohn-wert“ offiziell übergeben .............. 21 Neuerungen der Pflegeversicherung 2017 ....................... 22 Veranstaltungen der VHS Arnsberg/Sundern von Dezember 2016 bis Januar 2017 .................................... 24 So auf Erden - Die lange Suche nach dem Leben ........... 25 Es sind die kleinen Dinge, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern ............................................................... 26 Malbranche, der sympathische Trommler und Tänzer ..... 28 Vorschau auf den Karneval der Generationen 2017 ........ 30 200 Jahre Bezirksregierung Arnsberg .............................. 31 Wer knackt die Nuss?........................................................ 32 BVB Fanclub Oeventrop-Freienohl ... ............................... 33 Wer knackt die Nuss? ....................................................... 33 Ratgeber/Neuerscheinung - Das Vorsorge-Handbuch ..... 34 Jeder Tag, an dem Du nicht gelacht hast ... ... ist ein verlorener Tag! ................................................... 35 Die innere rote Nase ......................................................... 36 Im Gedenken - mit Herz und Verstand ............................. 38 Wahr oder nicht wahr? ..................................................... 39 Über‘n Zaun geschaut ... .................................................. 40 Weihnachtszeit ... damals in Thüringen ............................ 42 Lösungen zu ? bunt gemischt ! ......................................... 43 Damit die Pilleneinnahme nicht aus dem Ruder läuft ....... 44 Ein unvergesslicher Tag ... am „Hof Soestblick“ in Deiringsen .................................... 46 Fairtrade-Produkte fördern - Hilfe zur Selbsthilfe geben .. 47 Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg auf politischer Informationsreise in der Bundeshauptstadt Berlin ............ 48 Auflösungen „Wer knackt die Nuss?“ und „Wahr oder nicht wahr? .................................................... 49 Sechs Forderungen der LSV NRW zum neuen Pflegestärkungsgesetz Verbesserungen müssen bei Betroffenen auch ankommen ............................................................... 50 STANDPUNKT - Substanzielle Arbeit beginnt .................. 51 „Utopia“ - Ein Stück der Kulturen, Träume und Persönlichkeiten ............................................................... 52 Schreibe mal wieder einen Weihnachtsgruß .................... 53 Bilderrätsel SICHT - Ausgabe 70 ...................................... 54 Auflösung Bilderrätsel SICHT - Ausgabe 69 ..................... 54 Impressum ...................................................................... 55 Letzte Meldung ... ............................................................. 55 Pinnwand ........................................................................ 56 Jahresmenü Man nehme einen großen Topf, wähle gesunde Zutaten, putze sie sauber von Ärger, Bitterkeit und Angst. Würze sie mit einem Teil Arbeit, zwei Teilen Frohsinn und Humor. Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, einen Löffel Toleranz, ein Körnchen Ironie und eine Prise Takt. Die Masse wird reichlich mit Liebe übergossen. Gespickt wird sie mit Gottvertrauen. Das fertige Gericht schmücke man mit einen Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten, zerlege es in gleiche Teile und serviere es mit einem Gläschen Hoffnung. Quelle: Goethes Mutter Sicht Nr. 70 Seite 3 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, schon wieder sind drei Monate seit der letzten SICHT-Ausgabe vergangen und auch die nächsten drei Monate haben „es in sich!“ Der Dezember wird recht turbulent! Am Sonntag, 4. Dezember 2016, ist schon der zweite Advent!?! Zwei Tage später, am 6. Dezember, kommt der Nikolaus und kaum zu fassen: der dritte Advent ist in diesem Jahr schon am 11.12. und somit fällt der vierte Advent auf Sonntag, den 18. Dezember 2016. Im Rahmen der Veranstaltung: „Weihnachtszeit in Neheim“ vom 25. November 2016 – 6. Januar 2017, findet auch wieder die traditionelle und beliebte Weihnachtsgänseverlosung der Arnsberger Tafel e. V. statt. Am Freitag, 9., Samstag, 10. und Sonntag, 11. Dezember 2016. 15 Tage Weihnachtsferien für unsere Schüler beginnen Freitag, den 23. Dezember. Schon einen Tag später, am Samstag, ist Heiligabend. Die letzten Weihnachtseinkäufe in den übervollen Städten und Geschäften werden erledigt! Weihnachten kommt wie jedes Jahr immer so plötzlich! 1. und 2. Weihnachtstag endlich Ruhe! Denkste! Weihnachtspflichtbesuche, Einladungen, hierhin und dahin! Und dann die große Frage: Was machen wir Silvester? Wie wäre es, zum Jahreswechsel ein paar Freunde einzuladen?! Freunde mit denen wir uns 2016 immer schon mal wieder treffen wollten?! Jetzt ist es an der Zeit. Das Jahresende ist schneller da als man denkt und kurz darauf schreiben wir 2017. Was haben wir 2016 versäumt? Was können wir noch nachholen? Müssen wir das überhaupt? Schauen wir lieber nach vorne, denn dort liegt die Zukunft! Das Morgen bringt Neues! Stellen wir uns dieser Herausforderung und freuen wir uns auf jeden neuen Tag. Egal was passiert: „Wir schaffen das!“ Wir müssen es nur wollen! Können - können wir das! Gehen wir mutig das neue Jahr 2017 mit diesem Wissen an! Die Redakteurinnen und Redakteure des Arnsberger GenerationenMagazins SICHT wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser eine besinnliche Adventszeit, Frohe Weihnachten und kommen Sie gut ins neue Jahr. Ihr Uwe Künkenrenken Sicht Nr. 70 Seite 4 Die Reise der AMYGDALA Protokoll einer Weltumsegelung (Teil 7) Im Inselreich der Kuna Indianer Hans-Werner Wienand Der erste Hai umkreist unser Boot. AMYGDALA liegt vor Anker. Wir sitzen auf dem Vorschiff und putzen die Fische, die uns ein Kuna Indianer von seinem Kanu aus verkauft hat. Die Innereien gehen über die Reling, um sich wieder in den großen Kreislauf des Lebens einzuordnen. Zwei Mondfische werden davon angelockt und schnappen nach den Fischabfällen. Dann nähert sich ein großer Schatten, im klaren Wasser über weißem Sand deutlich zu erkennen. Ein kleiner Hai von etwa zwei Metern Länge sieht nach, was die Mondfische bei der AMYGDALA Leckeres entdeckt haben. Er taucht unter unserem Kiel durch und wartet auf Nachschub. Er hat viel Geduld. Er bleibt auch noch, als die Fische längst gereinigt sind und das Deck abgespült und sauber ist. Vielleicht gefällt es ihm bei uns. In Ordnung. Aber ab jetzt haben unsere Schnorchelgänge einen ganz besonderen Reiz. Die bekannteste Insel in den westlichen Lemon-Cays ist Elefant-Island. Sie heißt so, weil ihre Form, aus der Luft gesehen, an einen Dickhäuter erinnert. Die Kunas nennen sie Naguarchidup. Für Fahrtensegler mit Kurs von Kolumbien nach Panama ist diese Insel beliebter Zwischenstopp. In der ersten Reihe des Ankerfeldes, dem weißen Sandstrand am nächsten, liegt ein zweites Schiff mit schwarz-rot-goldener Flagge. Es ist die SAMANTHA NOVA, das Schiff von Jogi. Jogi hat vor 18 Jahren Berlin auf eigenem Kiel verlassen und lebt seit zwei Jahren hier in den Lemmon-Cays. Nur gut zweihundert Meter entfernt befindet sich das kleine Eiland Tiadup. Hier hat es vor Jahren einmal eine Ferienanlage gegeben. Die Hütten und Appartements sind heute verwaist und verfallen. Den Eigentümer interessiert das nicht. Er sitzt inzwischen als Abgeordneter der Kuna im panamaischen Parlament. Politik ist lukrativer als die Gastronomie. Sicht Nr. 70 Seite 5 Auf Tiadup leben nur noch zwei halbverwilderte Hunde, die dem inzwischen verstorbenen Verwalter gehört haben. Niemand will die Tiere, weil nach der Mystik der Kunas der Geist des Verstorbenen in ihnen wohnt. Niemand kann sicher sein, dass er nur Gutes im Schilde führt. Für alle Indianer tabu. Nur Jogi fährt jeden Tag zur Insel, füttert und tränkt die Hunde. Er stammt aus unserer Hauptstadt Berlin. Er hat keine Angst vor Geistern. Ein paar Seemeilen entfernt rottet in nur wenigen Metern Tiefe das Wrack eines 1950 gesunkenen Frachters. Der kolumbianische Kapitän hatte seinerzeit einen Wassereinbruch im Maschinenraum registriert, den seine Pumpen nicht mehr beherrschen konnten. Er fuhr das Schiff mit voller Kraft auf ein Riff bevor es sinken konnte, hoffte so, hier im flachen Wasser später wenigstens die Ladung in Sicherheit bringen zu können. Seine Fracht bestand aus karibischem Rum. Das war verführerisch. Die älteren Kunas erzählen, dass damals die Ladung tatsächlich komplett geborgen wurde. Nicht eine Flasche blieb in dem Wrack. Nur - die Reederei hat nicht einen einzigen Tropfen davon retten können. In wenigen Stunden war das Schiff von den Indianern ausgeräumt. Schwer beladene Einbäume waren die ganze Nacht unterwegs und in den Indianerhütten auf den umliegenden Inseln wurde wochenlang wild gefeiert. Noch heute leuchten die Augen der Männer, wenn sie an diesen Coup zurückdenken. Und alles war legal! Nach einem alten Gesetz gehört alles, was auf Kuna-Land liegt, den Indianern, jede Banane, jede Kokosnuss - damit auch jede Flasche Rum. In dem Augenblick, in dem der Frachter auflief und Grundberührung hatte, lag er schließlich auf Kuna Gebiet und somit auf ihrem Land. Die Indianer haben nichts Unrechtes getan. Sie haben nicht geplündert. Sie haben nur ihr Eigentum eingebracht. Ein mit Lebensmitteln beladenes Kanu legt am Kai von Yandup an, bringt Limonadendosen, Bier, Chipstüten, Früchte, Gemüse, Hühnchenteile, eben all das, was ein Kuna Indianer so zum Leben braucht. Wir sind vor allem an frischen Eiern interessiert. Zehn Stück sollen zwei Dollar kosten. Das ist in Ordnung. Wir bestellen sechs. Und damit fangen die Probleme an! Der Händler überlegt, was wohl sechs Eier kosten könnten, wenn er zehn für zwei Dollar verkaufen will. Zum Glück gibt es Taschenrechner, auch in Kuna Yala. Er tippt ein paar Zahlen ein, aber das Maschinchen hilft nicht weiter, wenn man nicht genau weiß, was man eintippen soll. Irgendetwas sorgt immer für Ablenkung. Besonders nervig ist der Dorftrottel, der ungefragt dazwischen plappert und unentwegt „Eins zwanzig!“ murmelt. Misstrauisch wird der Kaufmann aber erst, als wir uns auf die Seite des Dorftrottels stellen. Jetzt wird ihm klar, dass wir ihn doch wohl übervorteilen wollen. Aber nicht mit ihm! Dazu ist er viel zu gewitzt und viel zu lange im Geschäft. Dann verzichtet er lieber auf einen Verkauf. Wir lösen das Problem elegant und bestellen zehn Eier. Da gibt es auf AMYGDALA in der nächsten Woche eben öfter Omelette. Der Kaufmann entspannt sich, der Dorftrottel erhält von ihm einen bösen Tritt - und wir die Eier. Die zwei Dollar werden mehrfach nachgezählt, die Münzen gegen das Licht gehalten. Bei diesen ausländischen Seglern kann man ja nie wissen ... Bericht wird fortgesetzt. www.sy-amygdala.de Sicht Nr. 70 Seite 6 Regina Hesse Das geheimnisvolle Geschenk Der Großvater war alt und krank. Viele Jahre hatte er sich um seine Enkelkinder gekümmert, die ihn sehr liebten. Jetzt waren sie alle um seine Gesundheit besorgt. Die Ärzte sagten, es bestehe wenig Hoffnung, dass er noch sehr lange leben würde. Das machte die Kinder und Enkel sehr traurig. Der Großvater lag in seinem Bett und hatte, trotz seiner Schmerzen, wie immer, gute Laune. Als ihn sein Enkel Jan wieder einmal besuchte, sagte er: „Komm, setze dich zu mir. Ich habe mit dir zu reden.“ Jan gehorchte dem Großvater und wartete gespannt, was er ihm zu sagen hatte. Der Großvater öffnete die Schublade des Nachtschränkchens und nahm eine kleine, ziemlich abgegriffene Dose heraus. Sie war nicht größer als eine Streichholzschachtel. Von der ursprünglich goldenen Farbe war, bis auf ein paar winzige Stellen, nichts mehr zu sehen. „Was ist das?“ fragte Jan. „Das werde ich dir sofort erklären. Diese Dose habe ich von meinem Großvater bekommen, als er, genau wie ich jetzt, krank in seinem Bett lag, und auf seinen Tod wartete. Er hatte keine großen Güter oder viel Geld, das er mir vererben konnte. Sein ganzer Schatz lag in dieser kleinen Dose.“ „Was kann in so einem kleinen Ding, das auch noch aus Blech ist, schon Wertvolles drin sein?“ „Mit dieser Dose hat es eine besondere Bewandtnis. Wie Großvater mir sagte, befindet sich darin ein Schatz. Dieser Schatz hilft dir, wenn es dir sehr schlecht geht.“ „Wie sieht der Schatz denn aus?“ „Ich weiß es nicht, denn ich habe die Dose bis heute nicht geöffnet.“ „Das finde ich merkwürdig. Ging es dir denn nie so schlecht, dass du Hilfe brauchtest?“ „Einige Male war ich nah dran sie zu öffnen. Dann überlegte ich, wenn ich den Schatz jetzt herausnehme, dann habe ich ihn nicht mehr, wenn die Sorgen oder der Kummer noch größer werden, denn dieser Schatz hilft nur einmal.“ „Dann muss man gut auf die Dose aufpassen.“ „Ja, das ist richtig. Ich gebe sie dir jetzt, weil du der älteste von meinen Enkeln bist. Vielleicht gelingt es dir ja auch, dass du sie nie zu öffnen brauchst, und sie dann an deinen ältesten Enkel weiter geben kannst.“ Jan nahm das Geschenk behutsam an. Es fiel ihm sehr schwer, die Dose nicht zu öffnen um hineinzuschauen. Er hätte doch zu gerne den Schatz betrachtet. Aber dann würde Großvater sehr enttäuscht sein. Das wollte Jan auf keinen Fall. Bevor er sie in die Tasche steckte, schüttelte er sie. Es war nichts zu hören. Zum Glück hatte der Großvater nichts davon mitbekommen. Als sich Jan bei ihm für das geheimnisvolle Geschenk bedanken wollte, war dieser, wie in letzter Zeit so häufig, eingeschlafen. Sicht Benedikt Jochheim Nr. 70 Seite 7 Früher bei uns im Dorf Es ist Winterzeit und die Menschen bereiten sich schon seit längerem auf das bevorstehende Weihnachtsfest vor. So einiges gibt es dabei zu beachten: Wer bekommt alles ein Geschenk? Was darf es jeweils kosten? Hierbei sind vor allem Kinder im Nachteil, da sie nur sehr wenig Geld haben. Allerdings können sie unter der „sachlichen Anleitung“ der Eltern geschickt kleine Geschenke herstellen. Dann freuen sich - wie schon seit Generationen - Mama und Papa und die Großeltern über das mit Liebe Hergestellte. Wie war das zum Beispiel schön, wenn in unserer Großfamilie am ersten Weihnachtstag die kleinen und großen Päckchen unter dem Tannenbaum ausgepackt wurden. In den Notjahren nach dem Zweiten Weltkrieg waren es meist aufgearbeitete Spielsachen und Kleidungsstücke. Der Baum wurde mit uralten Kugeln und Lametta behangen, wobei das Lametta zur Not aus der Folie einer Zigarettenschachtel hergestellt wurde. Dazu gab es ein paar echte Kerzen, die allerdings nie angezündet wurden. Man war zum einen sparsam und hatte zum anderen auch Angst vor einem Zimmerbrand. Mit den wirtschaftlich besseren Jahren änderte sich auch der Baumschmuck. Einige Zeit nahm man Strohsterne als Schmuck. Dann kamen neue und schöne Glaskugeln hinzu, deren Farbe sich alle paar Jahre änderte. Heute sind seit einiger Zeit Kugeln aus Kunststoff im Handel, die zwar praktisch aber sicherlich nicht so edel wie die Glaskugeln sind. Auch die Fichte wurde als Weihnachtbaum abgelöst. Aber egal ob zunächst die Blautanne und später die Nordmanntanne gefragt war: Alle Arten von Bäumen erstrahlen heute im Glanz der elektrischen Kerzen und Lichterketten. Was in den früheren Jahren mit einer bescheidenen Kerze am Fenster begann, mit der man den Angehörigen in der Ferne gedachte, steigerte sich zu einer großen Festbeleuchtung an mehreren Fenstern. Zum Teil stehen heute sogar ganze Häuser im Lichterglanz. Ein Ende dieses vorweihnachtlichen „Wettrüstens“ ist noch nicht in Sicht. Eine Frage, die schon Generationen bewegt hat, ist die des Familienbesuchs an den Feiertagen: Werden zuerst die Eltern mütterlicherseits oder die Eltern des Vaters besucht? Im Laufe der Jahre regelt sich zwar einiges, aber dennoch gibt es immer mal wieder Ärger. Traurig ist es, wenn an solchen Tagen kein Besuch möglich ist, noch schlimmer, wenn er nicht erwünscht ist. Eine Besonderheit der vergangenen 1970er bis 1980er Jahre waren die Sparklubs in den Gastwirtschaften. Sicherlich gibt es auch heute noch einige Sparklubs, doch vor allem das Kneipensterben hat zu ihrer Verringerung beigetragen. Das ganze Jahr wurde wöchentlich mit einer Mindestsumme gespart und vor Weihnachten gab es dann ein vergnügliches Fest. Dabei wurden die Gelder ausgezahlt und von den Zinsen die Speisen und Getränke finanziert. Zusätzlich gab es eine Tombola mit schönen Preisen. Zum Schluss sei noch erzählt, dass es für Katholiken früher üblich war, vor hohen Feiertagen, also auch vor dem Weihnachtsfest, zur Beichte zu gehen. Aus naheliegenden Gründen ging man nicht gerne zum Dorfpfarrer. So war man in einer größeren Gemeinde mit mehreren Priestern anonym. Allerdings bildeten sich dort vor den Beichtstühlen häufig längere Schlangen und umso ärgerlich war es, wenn der Priester zwischendurch auch noch zum Abendbrot ging. Einmal, so wird erzählt, haben sich diese in Kauf genommenen Mühen für jemanden überhaupt nicht gelohnt: Ein Mann war mit seinem Auto zur Beichte in einen Nachbarort gefahren und saß dann im Beichtstuhl dem eigenen Dorfpfarrer gegenüber, der dort zur Aushilfe war. Zu guter Letzt durfte er den Pfarrer dann auch noch mit dem Auto mit zum Heimatort zurücknehmen. Nr. 70 Seite 8 Sicht Stiftung KinderHerz Deutschland setzt neue Impulse in der Forschungsarbeit für herzkranke Kinder Die Stiftung KinderHerz Deutschland verleiht in diesem Jahr zum ersten Mal den KinderHerz-Innovationspreis NRW für herausragende Forschungsprojekte, die die medizinische Versorgung für herzkranke Kinder vorantreiben. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung in NRW. Der Hauptpreis ist mit 100.000 Euro dotiert, zwei weitere Preise mit je 25.000 Euro. Täglich kommen in Deutschland rund 19 Kinder mit einem Herzfehler auf die Welt. Das sind etwa 7.000 kranke Kinderherzen pro Jahr. Für die Familien ist die Diagnose ein Schicksalsschlag und emotional belastend. Um die medizinische Versorgung kontinuierlich zu verbessern, fördert die Stiftung Forschungsprojekte an Kinderherz-Zentren in NRW und ganz Deutschland. Doch trotz des medizinischen Fortschrittes gibt es noch ein hohes Optimierungspotential in der Diagnostik, Therapie und Pflege von Kindern mit Herzfehlern. Mutiger Forschergeist und finanzielle Mittel sind notwendig, um weitere Meilensteine auf diesem Gebiet zu erschließen. Zu ihrem zehnjährigen Bestehen hat die Stiftung KinderHerz Deutschland deshalb den KinderHerz-Innovationspreis für Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu motivieren, ein Forschungsprojekt im Bereich der kindlichen Herzerkrankungen zu initiieren. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze ist Schirmherrin. Die kleine Nela mit ihrer Mutter im Kinderherz-Zentrum Forschungsmittel für hochkarätige Projekte aus NRW Bis zum 16. Oktober konnten sich Forscherinnen und Forscher aus den zehn nordrhein-westfälischen Kinderherz-Zentren für den Innovationspreis über die Website der Stiftung (www.stiftung-kinderherz) bewerben. Eine unabhängige Experten-Jury vergibt Preise in den Kategorien „Innovative Forschung“ (100.000 Euro), „Nachwuchs“ sowie „Pflege“ (je 25.000 Euro). „Mit der Ausschreibung des KinderHerz-Innovationspreises NRW möchten wir die Arbeit von Menschen würdigen, die durch ihre Forschungsaktivitäten und die Erprobung innovativer Pflegekonzepte das Leben herzkranker Kinder spürbar verbessern. Eine enge Kooperation zwischen Forschung und Praxis ist entscheidend, um nicht nur das theoretische Wissen zu Herzfehlern Sicht Nr. 70 Seite 9 und ihren Folgeerkrankungen zu schaffen, sondern mit diesem Wissen möglichst schnell den Alltag der Patientinnen und Patienten zu erleichtern“, so Ministerin Schulze. Der Hauptpreis würdigt Konzepte in der klinischen oder experimentellen Kinder-Kardiologie, Kinderherz-Chirurgie und innerhalb der Anästhesie für herzkranke Kinder sowie den angrenzenden Spezialfeldern. Zudem motiviert die Stiftung explizit auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Nachwuchs- und Pflegebereich zur Bewerbung, macht Sylvia Paul, Geschäftsführerin der Stiftung KinderHerz Deutschland, deutlich: „In der Kinderherz-Gesundheit, wie auch in anderen Feldern der Medizin, wird der Pflegebereich oft nicht ausreichend gewürdigt. Wir sind äußerst dankbar, dass das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung in NRW unsere Ideen zum KinderHerz-Innovationspreis NRW so großzügig unterstützt und damit weitere Meilensteine in unterschiedlichen Bereichen der Kinderherz-Forschung ermöglicht.“ KinderHerz-Innovationspreis macht Potential sichtbar Der Forschungspreis würdigt und finanziert nicht nur exzellente Projekte, sondern zeigt auch auf, wie viel Potential und Kreativität in der regionalen Forschungsarbeit steckt. „Der KinderHerz-Innovationspreis NRW fördert und unterstützt finanziell drei Projekte. Darüber hinaus wird sichtbar, wie viele Möglichkeiten und Chancen das Forschungsfeld der KinderherzGesundheit noch aufweist. Auch wenn nicht jedes eingereichte Forschungsvorhaben honoriert werden kann, so wird jede Idee und jedes Konzept zur Weiterentwicklung beitragen und neue Impulse setzen“, so Sylvia Paul weiter. Die Preisverleihung findet am 7. Dezember 2016 in Münster statt. Hier werden alle Projekte vorgestellt und das Engagement der Forscherinnen und Forscher gewürdigt. Gastgeber der Veranstaltung ist WestLotto. www.stiftung-kinderherz.de ? bunt gemischt ! 1. Wer nahm Australien für die engl. Krone in Besitz? 2. Wann fiel die Berliner Mauer? 3. Muttersprache von Albert Einstein? 4. Wo fand die Olympiade 2000 statt? 5. Wie hieß der erste amerikanische Präsident? 6. Wo befindet sich die Blaue Moschee? 7. Zu welcher Gattung gehört der Koalabär? 8. Was ist ein Dingo? 9. Wie heißt der Australische Strauß? 10. Mit welchem Gerät kann man Bilder in den Computer einlesen? 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. Was können Zahnärzte und Mathematiker besonders gut? Die letzte Disziplin beim Zehnkampf der Männer? Wer hat kein Spiegelbild und hasst Knoblauch? Wo lebte Pythagoras? Chemische Formel für Sauerstoff? Wer empfing die 10 Gebote? Wer ist der König der Lüfte? Wie heißt das geflügelte Pferd in der griechischen Mythologie? Wie lautet die Lehre vom Schall? Wie nennt man die Wetterlehre? Sicht Nr. 70 Seite 10 Mit 101 noch täglich im Internet Levato suchte Deutschlands ältesten Onliner und fand Ihn in Arnsberg. Es ist Hedwig Slomp. „Als ich mit 96 Jahren ins Caritas-Heim kam, habe ich erstmal nach dem WLAN gefragt. Da ist der Heimleiter fast vom Stuhl gefallen!“ Hedwig Slomp, mittlerweile stolze 101, muss selbst lachen, wenn sie die Geschichte erzählt. Sie ist die Gewinnerin der Aktion „Levato sucht Deutschlands ältesten Onliner“. Unter diesem Motto ging das junge Mainzer Unternehmen Levato kürzlich auf die Suche nach Senioren, die auch im hohen Alter noch regelmäßig das Internet nutzen. Anlässlich des Weltseniorentags am 1. Oktober wurde der Wettbewerb gestartet und kam zu einem großartigen Ergebnis. Unter zahlreichen Teilnehmern gab es am Ende eine klare Spitzenreiterin: Frau Slomp aus Arnsberg ist 101 Jahre jung und ruft nach eigener Auskunft noch jeden morgen nach dem Frühstück als erstes ihre E-Mails ab. Online geht sie mit Laptop und mobilem WLAN-Router, denn in ihrem Caritas-Seniorenwohnheim ist sie die einzige Internetnutzerin überhaupt. Viele technische Neuerungen begleiten bis heute das Leben der begeisterten Onlinerin: Das erste eigene Telefon gab es 1957, ein Fernseher folgte 1963. Frau Slomp erinnert sich noch gut an diese Zeit: „An Computer dachte damals noch keiner. Den ersten Kontakt damit bekam ich 1998. Bei meiner Schwiegertochter stand schon einer. Ich löcherte sie, mir den Umgang damit zu erklären. Ich war fasziniert von den Möglichkeiten, die der PC bot. Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf und Ende 1999, mit 84 Jahren hatte ich einen eigenen.“ Ein Internetanschluss kam wenig später hinzu. Nun liest sie online die Nachrichten, verschickt E-Mails an die Familie. In Foren diskutiert sie und lernt dann neue Menschen aus ganz Deutschland kennen, die Freunde werden und sich sogar mehrfach treffen – im „echten Leben“, also offline. „Wir freuen uns riesig, dass Frau Slomp bei unserem Wettbewerb teilgenommen hat“,sagt Kristoffer Braun, einer der Gründer von Levato. „Sie ist ein tolles Vorbild für alle, die erst im Alter beginnen, sich mit Computer, Internet oder Smartphone zu beschäftigen. Frau Slomp ist der Beweis, dass es keine Frage des Alters, sondern der Einstellung ist. Jeder kann von den Vorteilen der digitalen Welt profitieren – wenn er nur möchte.“ Welche Vorteile das sind, weiß Hedwig Slomp genau: „Senioren, die das Erlebnis PC kennenlernen möchten, brauchen Interesse, eine Hilfe, die nötige Ruhe um zu lernen, und natürlich Ausdauer. Angst braucht man nicht zu haben. Jeder falsche Klick kann wieder "repariert" werden. Der PC öffnet uns die Welt nach draußen. Das Wort "Langeweile" gibt es nicht mehr. Man kann zu jeder Zeit mit Freunden oder Kindern per E-Mail in Verbindung sein.“ Die Hilfestellung, die am Anfang sehr wichtig ist, kommt häufig von Enkeln oder Kindern. Diese dienen in der Regel als erste Ansprechpartner bei Fragen und Problemen, wenn es um’s Digitale geht. Doch wenn die Kinder mal ungeduldig werden, zu schnell erklären, oder wenn kein Ansprechpartner zur Verfügung steht, dann hilft Levato. Mit leicht verständlichen Erklärfilmen und Artikeln helfen Kristoffer Braun und Andreas Dautermann interessierten Senioren. Das Angebot wird sehr gut angenommen und trifft den Nerv der Zeit. Nicht umsonst wurde Levato.de bereits mehrfach von der Bundesregierung ausgezeichnet. Frau Slomp benötigt kaum noch Hilfe, wenn es um den Computer geht. Sie bearbeitet digitale Fotos und „ergoogelt“ auch mal gerne etwas für die anderen Heimbewohner. „Und wenn eine Nachricht noch schneller gehen soll, liegt auch noch ein Handy neben mir. Nur mit Smartphones habe ich nichts am Hut“, berichtet Hedwig Slomp und lacht. Ansprechpartner: Kristoffer Braun, Levato UG, Friedrich-Koenig-Straße 35, 55129 Mainz 06131 9204746 [email protected] www.levato.de/onlineoldie2016 Sicht Nr. 70 Seite 11 Der Seniorennachmittag ist in die Jahre gekommen ... und dennoch äußerst attraktiv! Gerhard Wiedemann In der Schützenhalle Vosswinkel fand am Sonntagnachmittag, 11. September, der traditionelle Seniorennachmittag statt. Eingeladen hatte der Vereinsring aus dem "Dorf der schlauen Füchse" unter der Leitung von Petra Senske. Nach der Begrüßung der weit über 150 Seniorinnen und Senioren durch Petra Senske, trat der Kindergarten mit einem Lieder Potpourri aus Märchen zur ersten Unterhaltung auf. Anschließend gab es Kaffee und Kuchen sowíe Schnittchen. Es folgten Grußworte vom stellv. Bürgermeister Ewald Hille, Pfarrer Stefan Jung und Seniorenbeiratsmitglied Gerhard Wiedemann. Auf dem Foto die ältesten Teilnehmer: Josef Dünschede (91 Jahre), Gotthard Köhler (92 Jahre), Thekla Kneer (91 Jahre), Margarethe Filthaut (93 Jahre). Nach der Stärkung sang die Männerchorgemeinschaft Vosswinkel/Höingen einige lustige Lieder. Anschließend traten die aus der Chorgemeinschaft stammenden Männer des "Chesangsvereins Schnöttentrop an der Schnötte" auf und lobten das Sauerland in den höchsten Tönen. Höhepunkt der Veranstaltung war dann ein Rückblick auf sage und schreibe 829 Jahre Dorfgeschichte mit alten Fotos, Anekdötchen und alten Filmdokumenten durch Michael Rademacher und Michael Filthaut. Beim Bierchen und Schäppsken ging der schöne Nachmittag unter den Klängen des Musikvereins Vosswinkel zu Ende. Petra Senske ist stolz auf die lange Tradition des Vosswinkler Seniorentages. Stolz aber auch auf die Mithilfe aller Dorfvereine und ganz besonders stolz darauf, dass auch mittlerweile "Jungsenioren" den Weg zu dieser vorbildlichen Veranstaltung finden. "Den Senioren macht dieser Tag so viel Freude, dass einige gar nicht nach Hause wollen" so die Vereinsringvorsitzende am Ende der Veranstaltung. Nr. 70 Seite 12 Sicht Erde, Luft, Wasser und Feuer Mensch und Natur im Einklang der Elemente Sigrid Grobe Das Element FEUER … Als Quelle von Licht und Schatten, Wärme und Emotionen hat das Feuer die Menschen schon immer fasziniert. Das Feuer symbolisiert die Liebe, Leidenschaft und Begeisterung. Es begleitet und beherrscht unser Leben seit jeher und ist unentbehrlich. Über seinen Nutzen und sein Verderben nachzudenken lohnt sich. Die Fragen, wie und zu welcher Zeit der Urmensch lernte, sich das Feuer zu eigen zu machen, sind umstritten. Denkbar ist, dass Blitze erste wilde Buschfeuer entfachten. Der Feuerstrahl, der unkontrolliert aus den Wolken zur Erde zischte, gefolgt von einem Donnerschlag, löste bei den Menschen zunächst große Furcht, dann Respekt aus, und wurde als Zeichen der Götter Zeus und Wotan gedeutet. Man ging achtungsvoll mit diesem Element um. - „Flamme, woher kommst du – wohin gehst du?“ Denkbar ist auch, dass beim Behauen von Steinwerkzeugen heiße Funken ein Feuer entfachten. Als einzigem Lebewesen gelang es dem Menschen, die Kraft des Feuers zu zähmen, zu hüten und die Glut mit sich zu führen. Am Feuer versammelten sich die Familienclans. Hier war es warm und hell und es wurde zum Lebenszentrum. Feuer machte die strengen Winter erträglicher, verlängerte den Tag und sicherte das Überleben in eisigen Regionen. Das Erhitzen und Garen der Speisen veränderte die Essgewohnheiten total. Somit wurde das Nahrungsangebot umfangreicher und bekömmlicher. Im Feuer gebrannte Tongefäße speicherten die Vorräte über längere Zeit. Diese und viele andere Fortschritte veränderten über Jahrtausende den Alltag der Menschen und machten die Natur beherrschbar. Umfangreiche Ausgrabungen brachten steinzeitliche Verbrennungsspuren ans Tageslicht. Sie waren Beweis, dass in frühester Zeit das Lagerfeuer weit abseits der Behausung angelegt wurde, als Sammelplatz, als Kochstelle, als Arbeitsplatz und als Opferstelle einer Sippe. So waren die Feuerstätten der entfernt lebenden Sippen weithin sichtbar. Nachdem das Feuer immer bedeutsamer wurde und Schutz vor wilden Tieren bot, rückte man damit näher an die Behausung, bis es schließlich drinnen war und als häuslicher Herd zur Mitte des Hauptraums wurde. Neben der Wärme und dem Licht versprühen die lodernden Flammen und das knisternde Holz Behaglichkeit. Noch heute ist ein Grillplatz oder ein Lagerfeuer im Garten, der Küchenofen oder das Kaminfeuer beliebtester Mittelpunkt der Familie. Hier ist eine besonders heimelige Atmosphäre. Feuer ist Beginn und Ende. Es verbrennt und lässt neu entstehen. Das zweimalige Umschreiten des Feuers ist ein keltisches Ritual und bedeutet Erneuerung und Neubeginn eines Jahreskreises. Das dreimalige Umschreiten des Herdes bedeutet in Russland: “Bitte, Väterchen Frost, folge uns in das neue Haus!“ Das vernichtende Feuer regte auch schon immer die menschliche Fantasie an, wenn es um den Weltuntergang, das Fegefeuer, das Höllenfeuer und um den Teufel ging. Das Feuer auf Aussichtstürmen war in frühen Zeiten Kommunikation über weite Entfernungen Sicht Nr. 70 Seite 13 hinweg. Das Feuerwerk bedeutet Begeisterung und Lebensfreude. Das Osterfeuer und die Osterkerze symbolisieren Auferstehung, neues Leben und das Erwachen der Natur. Das Olympische Feuer brennt für den Zusammenhalt und für den Frieden der Völker. Nicht immer bringt das Feuer Gewinn, es bringt auch Zerstörung. Jahr um Jahr entstehen riesige Feuersbrünste durch Vulkane, Blitzschlag oder durch übergroße Trockenheit. Wie ein unbändiges Tier verschlingt es unkontrolliert ganze Waldflächen und Ortschaften, vernichtet Hab und Gut und Existenzen, fordert Menschenleben und lässt nur Asche zurück. Das Feuer nimmt sich den Raum, den es will und es ist nur schwer zu bändigen. „Ich brenne und verzehre, vernichte Altes und schaffe neues Leben! Komm mir nicht zu nahe, Mensch! Du glaubst, mich zu beherrschen, doch ich diene dir nur so lange, wie ich es will!“ Eurovision 1978: „Feuer, brennt nicht nur im Kamin - Feuer, brennt doch auch in uns drin - Feuer, dem kann keiner entfliehn - Feuer, gibt dem Leben erst Sinn ...“ Da das Feuer bereits in frühester Zeit den Lebens-Mittelpunkt bedeutete, gibt es in allen Kulturen viele Geschichten und Märchen, die sich rund um das Feuer und um die Feuergöttinnen ranken. Das Märchen braucht nur selten das Wort „Liebe“. Es spricht vom „Feuer im Herzen“. Eine Legende der Selkupen, einem indigenen Nomadenstamm der Tundra, erzählt von einer jungen Frau, die sich dicht ans Feuer hockt und ihr Kindchen nährt. Die Flammen flackern lustig auf und es knistert und knackt. Plötzlich stob ein Funke auf und berührt das Kind. Das tut dem Kleinen weh und es weint bitterlich. Entsetzt schimpft die junge Mutter auf das Feuer ein: „Feuer, warum tust du meinem Kindchen weh? Ich füttere dich mit Holz und bin gut zu dir. Ich werde dich bestrafen.“ Sie hackt mit einer Axt auf das Feuer ein und gießt einen Schwall Wasser in die Glut. Zischsch – das Feuer erlischt und sogleich wird es dunkel und kalt im Zelt. Das Kindchen weint kläglich. Oje, so schnell wie möglich muss die junge Mutter das Feuer wieder anfachen. Sie scharrt die Asche auseinander und bläst hinein. Doch was sie auch tut, kein Fünkchen ist zu sehen. Es bleibt dunkel und wird immer kälter ... Schließlich ist in der dunklen Asche das Gesicht der Herrin des Feuers zu sehen. Sie wiegt ihren Kopf hin und her. Ihre Stimme ist rauchig: „Nicht ich und nicht ihr habt die Kraft, das Feuer wieder zu entzünden. Allein aus dem Herzen eines Menschen werden neue Flammen entstehen. Doch ich warne euch - ehrt das heilige Feuer und vergesst nie, dass das Feuer aus dem Herz dieser jungen Frau kommt.“ ... Eine Flamme loderte auf und darin verschwindet die Herrin des Feuers, und mit ihr verschwindet die junge Frau. In allen sieben Zelten ist nun das Feuer wieder entfacht. Es wird warm im Lager und warm in den Herzen der Selkupen. Seit diesem Tag ehrt und achtet man das Feuer im Lande der Selkupen als Aus: Die Herrin des Feuers heiliges Element. „Märchen sind Geschichten vom möglichen Geschehen. Ich habe diese Geschichte gehört und erzähle sie mit Feuereifer weiter. Ob sie sich so zugetragen hat, dafür lege ich meine Hand nicht ins Feuer.“ Sicht Nr. 70 Seite 14 ARES - ich gehöre … Notiert für Sie von meinem Personal Liebe Leserinnen und Leser, können Sie sich vorstellen, dass sich bei solchen Worten meine Nackenhaare aufstellen und ich einen Katzenbuckel machen möchte? Don Camillo hat mal gesagt: „Nach Gott gehört jeder Mensch nur sich selbst.“ Diese Aussage ist auch auf Katzen übertragbar. Sie kennen Don Camillo nicht? Ich habe seine Bekanntschaft auch noch nicht machen dürfen. Ich weiß nur, dass meine Dienerin Berichte über ihn immer mal wieder in diesem lauten, flimmernden Kasten sieht, den Menschen Fernseher nennen. Vielleicht lebt Don Camillo in einem fernen Land oder in einer anderen Zeit. richtig würdigt. Ihr Name ist Bastet – und sie ist eine Katze! Ich war ganz begeistert zu hören, dass sie als eine Göttin der Fruchtbarkeit und der Liebe in Ägypten verehrt wird. Die Menschen huldigen ihr, bauen Tempel, verehren sie in Schriften und bildlichen Darstellungen! Auch diese Nachricht kam aus dem Fernseher. Ich lief schnurrend um das Gerät, um dann zu hören, dass kein Mensch mehr an diese Göttin glaubt, weil sie vor tausenden von Jahren nur in einem schmalen Landstreifen neben einem Fluss verehrt wurde. Das war eine geradezu niederschmetternde Nachricht. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich dann von einer Göttin gehört, die uns Katzen endlich Endlich hatten Menschen erkannt, welch hohe Bedeutung uns Katzen zukommt und schon wird das wieder vergessen und es setzt sich die Vorstellung fest, dass Menschen über Katzen bestimmen können. Die einzige Person, die durchgehend meine Bedeutung zu schätzen weiß, ist mein Leibarzt. Wenn meine Diener mich zum jährlichen Routinecheck zu ihm tragen, ruft er nicht sie auf, seine Räume zu betreten, sondern mich. Dass ich diesen Weg in einer Transportbox zurücklege, ist der Tatsache geschuldet, dass ich mich außerhalb meines eigenen Herrschaftsbereichs immer sehr unwohl fühle und mich große Ängste überkommen. Bisher ist mein Leibarzt immer mit meinen inneren und äußeren Werten zufrieden gewesen. Allein mein Gewicht bietet immer wieder Anlass zu Diskussionen. Sollte von Seiten meines Leibarztes leichte Kritik an wenigen hundert oder tausend Gramm über meine Ide- Sicht Nr. 70 Seite 15 algewicht geäußert werden, gibt es einen strafenden Blick von meiner Dienerin in Richtung meines Dieners. Aber ist es diesem Menschen anzulasten, dass er immer nur mein Wohl im Blick hat? Die Vorstellung, dass meinen Wünschen nicht sofort entsprochen werden könnte, ist geradezu absurd. Ich darf daran erinnern, dass die Spezies „Felis silvestris catus“, zu deutsch Hauskatze, als Göttin verehrt wurde? Nun, meine Taille mag etwas breiter sein. Auch hat meine Sportlichkeit mit den Jahren vielleicht etwas nachgelassen. Aber immer noch erklimme ich mehrmals täglich den Blauregen, um Zugang zum Haus zu bekommen. Welcher Mensch mit leicht überdurchschnittlicher Leibesfülle kann das von sich behaupten? Abgeleitet von meinen göttlichen Vorfahren erwarte ich Respekt und Wertschätzung des für mich arbeitenden Personals. de ich „Ich gehöre zu …“. Aber seien wir doch ehrlich. Eigentlich müsste es heißen: „Mein Personal gehört mir. Mein Haus gehört mir. Alle Dienstleistungen, die mir täglich angeboten werden, sind als selbstverständliche Zeichen der Verehrung zu erbringen.“ Bastet wurde als Göttin verehrt. Ihre Zeit ist vorbei. Aber auch ich bin eine Katze. Und auch ich verbreite Liebe und Zufriedenheit. Zumindest mein Personal scheint seinen Dienst für mich täglich neu zu genießen. Ich nehme Abstand davon, als Gott verehrt zu werden. Aber ich bin gerne bereit, die Bastet zugeschriebenen Eigenschaften auch in meiner näheren Umgebung zu verbreiten. Ich bin ganz sicher, dass auch andere Katzen diese Wirkung auf „ihre“ Menschen haben. Ich glaube, dass jeder Mensch, der das Glück hat mit einer Katze zu leben, Liebe, Glück und Zufriedenheit jeden Tag erleben kann. Ich würde den eingangs genannten Satz „Ich gehöre …“ gerne abwandeln. Tolerieren wür- Katzen liegen nicht faul rum. Sie verschönern den Raum. Jeder Katzenhasser wird als Maus wiedergeboren! Sicht Nr. 70 Seite 16 Hüstener Krippen Jessica Rzodeczko Die Weihnachtskrippe stellt die Geburt Jesu Christi dar und symbolisiert für uns die weihnachtliche Adventszeit und Heiligabend. Doch für Rudolf Brenke ist die Weihnachtskrippe etwas viel größeres: seine Leidenschaft. Der im Jahre 1949 geborene Rudolf Brenke aus Hüsten sammelt, seit seiner ersten Krippe als Kind, Krippen in verschiedenen Größen und Farben. Seine allererste Krippe war damals ein Weihnachtsgeschenk gewesen und damit der Anfang seines Sammler-Daseins. In seinem Besitz befinden sich mittlerweile zehn verschiedene Krippenlandschaften. Dabei ist ihm eines ganz wichtig, nämlich einzelne Teile selbst nach Anleitung nachzubauen. Hierbei ist es egal, ob neue Teile gebaut werden müssen oder kaputt gegangene wieder repariert. Das ganze Jahr über arbeitet, bastelt und restauriert Rudolf Brenke an seinen Krippen im hauseigenen „Bastel-Keller“. Eine Krippe liegt ihm und seiner Frau Maria besonders am Herzen: die seiner Tochter Julia. Diese ist vor einigen Jahren nach Neuseeland ausgewandert und lebt und arbeitet nun dort. Da ihr Vater ein großer Krippen-Liebhaber ist, hat dies sie dazu bewegt, ein Päckchen zu Weihnachten zu verschicken mit einem besonderen Exemplar für ihren Vater. Jedes Jahr an Weihnachten hat dieses Geschenk von Tochter Julia einen besonderen Platz bei Rudolf Brenke daheim. Tatsächlich stellte der leidenschaftliche Sammler schon einige Male seine Krippen zur Schau und ließ somit eine breite Gruppe an Interessierten an seinem Hobby teilhaben. Dies erfüllte ihn stets mit Freude und Stolz. Und sicherlich werden auch dieses Jahr einige Krippen das Heim der Brenkes mit weihnachtlichem Charme erfüllen. Fotos: Privat Sicht Nr. 70 Seite 17 Pastors Enten schwimmen jetzt im Ententeich Edwin Müller Zu seiner Einführung als neuer Pfarrer von St. Petri Hüsten hatte das Gemeindeteam aus Bruchhausen, dem Entendorf, Pfr. Daniel Meiworm symbolisch eine „Bruchhauser Ente“ überreicht. Bruchhausen gehört ja zur großen Pfarrei St. Petri Hüsten. Zum Abschluss des Jubiläumsprogramms zur Kirchweih der neobarocken Kirche St. Maria Magdalena und Luzia im Jahr 1926 bekam Pfarrer Meiworm zu seiner großen Überraschung nun ein echtes lebendes Entenpärchen geschenkt, das ihm Bauer Josef Walter auf seinem Hof übergab. Unter großem Beifall durfte Pfarrer Meiworm die beiden Enten - Männchen und Weibchen - auf dem Bruchhauser Ententeich aussetzen, wo sie sich sofort wohl fühlten und mit kräftigem Flügelschlagen davon schwammen. Kommentar der Zuschauer und Gäste: „Da schwimmen die Meiworms!“ Und der Pastor kann nun singen: “Alle meine Enten schwimmen auf dem See“. Vielleicht gibt es ja dann auch mal einen guten und leckeren Entenbraten ... Sicht Nr. 70 Seite 18 Im ganzen Dorf Theater … Theatergruppe der Kolpingfamilie Bruchhausen begeistert das Publikum mit Dorfkrimi „BITTE UNAUFFÄLLIG FOLGEN!“ Edwin Müller Im Januar 2011 wurde die Theatergruppe der Kolpingfamilie Bruchhausen, ein Mehrgenerationentheater, gegründet. In diesem Jahr besteht sie nun schon fünf Jahre. Seitdem hat die mittlerweile zwanzigköpfige Gruppe (Alter von 5 bis über 70 Jahre) mit verschiedenen Aufführungen auf der Bühne der Rodentelgenkapelle oder bei ihren sagenhaften Dorfrundgängen das Publikum nicht nur aus Bruchhausen, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus begeistert. Nach dem großen Erfolg mit dem mörderischen Stück „(St)Erben ist tödlich“ im vergangenen Jahr hatten sich die Bruchhausener für dieses Jahr etwas Besonderes einfallen lassen: Sie machten „im ganzen Dorf Theater“ und luden am 16., 17. und 18. September zu heiteren kriminalistischen Dorfrundgängen unter dem Titel „Bitte unauffällig folgen!“ ein. Das Stück wurde von der Gruppe selbst geschrieben. Spannende Unterhaltung mit originellen Typen und dubiosen Geschäftemachern war in diesem Dorfkrimi garantiert. An den fünf verschiedenen Stationen (Kirche und Pfarrheim, Sportheim, Altes Feuerwehrgerätehaus, Grüter’s Bauernhof und Abschluss wieder im Pfarrheim) ging es um handfeste Affären und sogar um Mord an einer jungen Journalistin (Vroni Wiesenthal), die mit ihrer Kamerafrau (Petra Stiefermann) Doping-Skandalen im Ort auf der Spur war und skandalösen Fragen nachging: Was sind das für Geldgeschäfte zwischen dem Scheich (Wolfgang Mosters) samt Kamel (köstlich dargestellt von den beiden jüngsten Spielerinnen Imke und Rieke Wiesenthal), seinem Bodyguard (Ben Naramski) und dem Ex-FIFA Chef „Josef Flatter“ (Christoph Naramski)? Welche Rolle spielt eigentlich Frau Bürgermeister „Resi Silberer“ (Monika Deroitte)? Was wird aus dem alten Feuerwehrgerätehaus, in dem ein Chemiker (Ulmer Becker) mit illegalen Stoffen handelt? Bekommt der Braumeister vom Entenbräu (Manuela Mosters) seine Brauerei, kann die Altenheimleiterin (Marianne Baumfaste), die sich das Gebäude mit ihrer Klientin (Marlies Kunze) ansieht, hier ein Altenheim einrichten oder bekommt die fesche Dame eines bekannten „Etablissements“ (Bärbel Hahne) hier vielleicht sogar eine weitere Zweigstelle? Warum legen die Fußballer so an Gewicht zu und warum rennen die Schweine des Bauern Grüter auf einmal so schnell durch die Stallboxen? Auch das neugierige Rentnerpaar (Annette und Reinhard Grüter), das in jeder Szene auftauchte, stellte immer wieder fest: “Hier stimmt doch was nicht!“ Der Beginn der Rundgänge war jeweils an der Kirche, wo Regisseur Edwin Müller die Zuschauer begrüßte und zum Mitmachen einlud: „Bitte unauffällig folgen!“ Sicht Nr. 70 Seite 19 Über 200 Zuschauer nahmen an den drei Rundgängen teil und versuchten mit viel Ehrgeiz und kriminalistischem Eifer an der letzten Station im Pfarrheim, im Büro der „SOKO HÜSTEN“, an der Aufklärung des spektakulären Falles mitzuwirken und so dem Kommissar (Christian Linke) und seinem Praktikanten (Leo Stegemann) bei der Klärung des Falles behilflich zu sein. Für die richtige Lösung gab es einen Preis. Übrigens gab es an jedem Abend einen anderen Täter! Wer bei dem gut zweistündigen Spektakel dabei war, hatte - trotz eines kräftigen Regenschauers am Samstagabend - seinen Spaß. Natürlich gehörten auch dieses Mal wieder ein leckerer Imbiss und Getränke vom bewährten „Kolping-Catering“ dazu. Erste Überlegungen zu neuen Aktivitäten der Theatergruppe für 2017 laufen schon wieder. Sicht Nr. 70 Seite 20 Das gestohlene Jesuskind Autor unbekannt Die schönste Krippe dieser Welt ist in der Kirche aufgestellt. Maria, Josef, Ochs und Rind, inmitten drin das Jesuskind. Kurz nach dem zweiten Weihnachtstag trifft den Herrn Pfarrer fast der Schlag, wird käsebleich vor großem Schreck – das süße Jesulein ist weg. Fort, gestohlen und geraubt von Kirchenräubern unerlaubt. Der Messner ist auch sehr entsetzt weil stark die Heiligkeit verletzt. Die beiden sorgen sich mit Bange, jetzt dauert es bestimmt nicht lange bis auch der Josef wird gestohlen und Gauner die Maria holen. Und sie beschließen aufzupassen, den Übeltäter frisch zu fassen. Der Pfarrer will im Beichtstuhl sitzen, das Brillenglas an schmalen Schlitzen. Der Messner beim Altar verkroch, spickt durch ein kleines Astguckloch. Sie warten ganz mucksmäuschenstill und wie es Gottes Weisheit will, öffnet sich sacht die Kirchenpfort‘, ein kleiner Bub erscheinet dort, schiebt seinen Roller vor sich her, das Jesuskind liegt hinten quer, über dem Schutzblech hängend nur, halb festgemacht mit einer Schnur. Der Pfarrer eilet flugs geschwind zum Buben mit dem Jesuskind. „Was fällt dir ein“, hört man ihn fragen, „willst du mir gleich die Wahrheit sagen.“ Der Knirps mit seinen blonden Locken erwidert freiweg unerschrocken: „Was man verspricht, man halten soll“, und er erklärt fast andachtsvoll: „Ich habe schon vor ein paar Wochen dem Jesuskind fest versprochen: Wenn es am Christtag an mich denkt, mir einen schönen Roller schenkt, darf es zusammen mit mir flitzen und hinten auf dem Schutzblech sitzen. Ich werde nicht vom Roller steigen, dem Jesuskindlein alles zeigen. Dann kann es Abwechslung bekommen vom Heugeruch und Überfrommen. Und frische Luft und Spaß, juchu und rote Bäckchen noch dazu. Sicht Nr. 70 Seite 21 Musterwohnung „wohn-wert“ offiziell übergeben Karl Keßler Der Caritasverband Arnsberg-Sundern e. V. hat gemeinsam mit dem Gesundheitsamt des HSK in Arnsberg eine Musterwohnung eingerichtet, um barrierefreies Wohnen mit einem Demonstrations- und Beratungsangebot interessierten Bürgerinnen und Bürgern näher zu bringen. Die Übergabe war am 23.09. im Haus der Caritas, Hellefelder Straße 21. Eine Vertretung des Seniorenbeirates der Stadt Arnsberg war dabei. Eindrucksvoll wurde die eingebaute Technik und viele zusätzliche Hilfsmittel vorgestellt. Technik und Hilfsmittel sind so konzipiert, dass ein lebenslanger Verbleib in den eigenen vier Wänden möglich und vor allem erschwinglich ist. Die Wohnung kann so sicher und barrierefrei ausgestaltet werden. Dazu wurden die einzelnen Räume, Wohnraum, Küche, Schlafzimmer, Bad und Diele vorgestellt und die Hilfsmittel erläutert, die das eine oder andere erleichtern, Komfort bieten, Orientierungshilfen geben und Gefahrenstellen vermeiden. Dazu kommen geeignete Möbel und ein Lichtkonzept, das sich dem individuellen Biorhythmus anpassen lässt. Die Vertretung des Seniorenbeirats war beeindruckt vom Konzept, der kompetenten Vorführung und den Hinweisen auf Fördermöglichkeiten. Caritas und HSK bieten kostenfreie und individuelle Besichtigung und Beratung an. Da Technik und Hilfsmittel auch genutzt werden können, um die Pflege zu erleichtern, ist das Angebot sicher auch für pflegende Angehörige wertvoll. Für Kontakt und Anmeldung stehen zur Verfügung: Frau Ursula Marquardt (Caritasverband Arnsberg-Sundern e. V.) unter Telefon 02931 8069 oder [email protected] sowie Herr Hartmut Humpert (HSK Gesundheitsamt) unter Telefon 02931 94-4000 oder hartmut. [email protected] Nr. 70 Seite 22 Sicht Neuerungen der Pflegeversicherung 2017 Hartmut Humpert Die gesetzliche Pflegeversicherung hat seit ihrer Einführung 1995 grundsätzlich zu einer Verbesserung pflegebedürftiger Menschen und der sie unterstützenden Angehörigen beigetragen. Gleichzeitig sahen sich der Begriff und die Beurteilung von Pflegebedürftigkeit von Anfang an großer fachlicher Kritik ausgesetzt. Hierauf reagierte der Gesetzgeber und gab bereits vor Jahren die Entwicklung eines neuen Pflegebegriffs und Begutachtungsinstrumentariums in Auftrag. Mit der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum 01.01.2017 erfolgt gleichzeitig die Einführung eines neuen Beurteilungsinstrumentes. Pflegebedürftigkeit wird nicht mehr in Minuten, sondern in Pflegegraden gemessen. Maßgeblich für das Vorliegen von Pflegebedürftigkeit sind die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten in folgenden Bereichen: 1. Mobilität Wie selbständig kann der Mensch sich fortbewegen und seine Körperhaltung ändern? 2. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten Wie findet sich der Mensch in seinem Alltag örtlich und zeitlich zurecht? Kann er für sich selbst Entscheidungen treffen? Kann die Person Gespräche führen und Bedürfnisse mitteilen? 3. Verhaltensweisen und psychische Problemlagen Wie häufig benötigt der Mensch Hilfe aufgrund von psychischen Problemen, wie etwa aggressives oder ängstliches verhalten. 4. Selbstversorgung Kann sich der Mensch im Alltag selbst versorgen bei der Körperpflege, beim Essen und Trinken? 5. Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen Welche Unterstützung wird benötigt beim Umgang mit der Krankheit und bei Behandlungen? z.B. Medikamentengabe, Beatmung, Verbandswechsel, etc.)? 6. Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte Wie selbständig kann der Mensch noch den Tagesablauf planen oder Kontakte pflegen? Aufgrund einer Gesamtbewertung aller Fähigkeiten und Beeinträchtigungen erfolgt die Zuordnung zu einem der fünf Pflegegrade. Was geschieht mit den bisherigen Pflegebedürftigen und ihren Einstufungen? Alle Personen, die bereits Leistungen der Pflegeversicherung beziehen haben einen Bestandsschutz!!! Sicht Nr. 70 Seite 23 Sie werden automatisch in den jeweiligen Pflegegrad übergeleitet. Dies sieht folgendermaßen aus: Pflegebedürftige ohne Einschränkung der Alltagskompetenz werden von Pflegestufe I in den Pflegegrad 2, von Pflegestufe II in den Pflegegrad 3 und von Pflegestufe III in den Pflegegrad 4 übergeleitet. Pflegebedürftige mit festgestellter Einschränkung der Alltagskompetenz werden von ihrer Pflegestufe in den übernächsten Pflegegrad übergeleitet. Von Pflegestufe 0 in den Pflegegrad 2, von Pflegestufe I in den Pflegegrad 3, von Pflegestufe II in den Pflegegrad 4 und von Pflegestufe III in den Pflegegrad 5 Leistungen der Pflegeversicherung ab Januar 2017 Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5 0€ monatlich 316 € monatlich 545 € monatlich 728 € monatlich 901€ monatlich 689 € monatlich 1298 € monatlich 1612 € monatlich 1995 € monatlich * * * * 40 € monatlich 40 € monatlich 40 € monatlich 40 € monatlich jährlich 1.612 € jährlich 1.612 € jährlich 1.612 € jährlich 1.612 jährlich Kurzzeitpflege 0€ jährlich 1.612 € jährlich 1.612 € jährlich 1.612 € jährlich 1.612 € jährlich Tages- und Nachtpflege 0€ monatlich 689 € monatlich 1.298 € monatlich 1.612 € monatlich 1.995 € monatlich Zusätzliche 125 € Betreuungsleistungen monatlich 125 € monatlich 125 € monatlich 125 € monatlich 125 € monatlich Vollstationäre Pflege 125 € monatlich 770 € monatlich 1.262 € monatlich 1.775 € monatlich 2.005 € monatlich 4.000 € 4.000 € 4.000 € 4.000 € 4.000 € Pflegegeld Pflegesachleistungen für häusliche Pflege 0 € monatlich Kombinationsleistung Pflegehilfsmittel * 40 € monatlich Verhinderungspflege 0 € Wohnumfeld verbessernde Leistung * Für weitere Fragen und Informationen zur Pflegeversicherung steht Ihnen die Trägerunabhängige Pflegeversicherung des Kreisgesundheitsamtes, 02931 94-4000, Herr Hartmut Humpert gerne in einem persönlichen Gespräch, Telefonat oder zu einem Hausbesuch zur Verfügung. Sicht Nr. 70 Seite 24 Veranstaltungen der VHS Arnsberg/Sundern von Dezember 2016 bis Januar 2017 Auch zum Ende des Herbstsemesters 2016 können noch interessante Veranstaltungen und Kurse besucht werden. Es gibt sowohl Vorträge / eine Exkursion im Rahmen der Seniorenakademie Arnsberg (senaka) als auch Angebote im Bereich Smartphone, Windows, Internet. In der tabellarischen Übersicht finden Sie eine kleine Auswahl. Drucklegung noch nicht „offiziell“, bitte fragen Sie daher bei Interesse ab Anfang Dezember bei der VHS nach. Das Frühjahrssemester 2017 beginnt am 16. Januar. Im Internet sind alle neuen Kurse etwa Anfang Dezember verfügbar. Dort finden Sie dann auch wieder über zwanzig interessante senaka-Veranstaltungen, die zur Zeit geplant werden. Die Angebote für Januar 2017 (mit Ausnahme des Vortrages am 25.01.17 über IS, Salafismus und Dschihadismus) sind zur Zeit der Das gedruckte Programmheft wird kurz vor Semesterbeginn im Januar 2017 erscheinen. Kurs Tag Start am Uhrzeit Ort Kurs-Nr. Veranstaltungen und Kurse November / Dezember 2016 iPhone & Co. Hawaii, unbekannter Kosmos im Pazifik (Diavortrag) "Digitale Stadt" Arnsberg "Aktenkundig" - Neues über Hugo Bremer aus fremden Archiven 200 Jahre Bezirksregierung Arnsberg - Teil 3 Excel 2016 für Fortgeschrittene Kurz und Bündig - Windows, Word und Internet Windows, Word, Internet - Einführung Iserlohn und Weihnachtliches Barendorf (Exkurs.) Literaturseminar: Afrikanische Romane Das Android Smartphone unterwegs und im Urlaub Vokabeln lernen leicht(er) gemacht (Vortrag) IS, Salafismus und Dschihadismus aus historischer Sicht (Vortrag) Mo Mo Mi 28.11.2016 18:00 28.11.2016 18:30 30.11.2016 10:00 Arnsberg Neheim Arnsberg K-501-902 K-110-075 K-600-104 Mi Mi Mi Do Di Sa Sa Mo Mi 30.11.2016 30.11.2016 30.11.2016 01.12.2016 06.12.2016 10.12.2016 10.12.2016 12.12.2016 14.12.2016 Arnsberg Arnsberg Arnsberg Arnsberg Arnsberg Arnsberg BZ Sorpesee Arnsberg Arnsberg K-111-035 K-101-033 K-501-307 K-501-008 K-501-017 K-111-034 K-201-091 K-501-926 K-300-007 Mi 25.01.2017 18:00 Arnsberg L-100-091 Sundern Neheim Neheim Neheim Neheim K-210-066 K-501-018 K-501-905 K-300-003 K-501-919 16:30 17:00 18:00 18:00 18:00 08:00 15:00 18:00 18:30 Ausblick für den Januar 2017 Fotobücher selbst gestalten Windows, Word, Internet - Einführung iPhone & Co. Erste Hilfe - Workshop 60plus - Das Android Smartphone Mo Mo Di Sa Mo 09.01.2017 16.01.2017 17.01.2017 21.01.2017 23.01.2017 19:00 09:00 18:00 09:00 15:00 Sie können diese Kurse und Veranstaltungen telefonisch oder auf der Homepage der VHS unter www.vhs-arnsberg-sundern.de buchen. Weitere Informationen gibt es in den Geschäftsstellen der VHS in Arnsberg 02931 13464, in Neheim 02932 9728-16 in Sundern 02933 4070 sowie im Bildungszentrum Sorpesee 02935 80260 Sicht Nr. 70 Seite 25 So auf Erden - Die lange Suche nach dem Leben Rolf Hilje Liebe Leserinnen und Leser der Sicht, bald ist Weihnachten, die Abende werden länger und bieten sich besonders zum Lesen an. Ein interessantes und spannendes Buch kann über manch einsame Stunden hinweg helfen. Heute möchte ich Ihnen den zweiten Roman der Autorin Katrin Liebelt mit dem Titel: „So auf Erden - Die lange Suche nach dem Leben" vorstellen. Katrin Liebelt wurde 1967 in Arnsberg geboren und besuchte nach der Grundschule das Gymnasium Laurentianum in Arnsberg, das sie 1986 mit der erfolgreichen Abiturprüfung abschloss. Nach der Beendigung ihres Studiums als Historikerin und Politikwissenschaftlerin arbeitete sie einige Jahre als Redakteurin. Ab 2003 war sie als Redenschreiberin für verschiedene Bundesministerinnen und Bundesminister tätig. Während einer beruflichen Auszeit schrieb sie ihren ersten Roman - Im Norden ein Licht -, den ich bereits in der 56. Ausgabe der Sicht vorgestellt habe. Katrin Liebelt lebt heute mit ihrem Mann und ihren vier Töchtern in Berlin. In ihrem zweiten Roman „So auf Erden - Die lange Suche nach dem Leben“, der im Sauerland spielt und 2015 erschienen ist, beschreibt sie das Schicksal von drei Kindern, die nach dem Tod der Eltern im Herbst 1948 nach eingehender Beratung der Verwandtschaft in verschiedenen Familien untergebracht werden. In den Nachkriegsjahren und in der Zeit des Wirtschaftswunders wachsen die Geschwister getrennt voneinander auf. Für die vierzehnjährige Christel, ein hübsches aufgewecktes Mädchen, ist es nicht schwierig ein Ehepaar zu finden. Was aber soll aus Annelies werden, die als schwachsinnig galt, bis ein Arzt später feststellte, dass sie von Geburt an nahezu taub ist. Noch schwieriger gestaltete sich die Unterbringung des sechsjährigen Karl, der noch Bettnässer ist. Letztlich wird auch für Annelies und Karl ein neues Zuhause gefunden. Kindheit und Jugend der drei Kinder verlaufen völlig verschieden und entsprechend ist auch der weitere Lebensweg. Katrin Liebelt beschreibt in ihrem Roman sehr eindrucksvoll die Entwicklung der drei Kinder bis ins Erwachsenenalter, ihre Suche nach dem Glück und dem viel zu frühen Tod der Christel. Das Buch der Autorin Katrin Liebelt ist 2015 im Verlag Block Bismark OT Kremkau erschienen. Nr. 70 Seite 26 Sicht Es sind die kleinen Dinge, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern Marita Gerwin Ich sitze im Großraum-Abteil des Intercity-Zuges nach Hamburg. Es ist mal wieder rappelvoll. Ohne einen reservierten Platz geht gar nichts. Aber ich sollte eines Besseren belehrt werden. Beim nächsten Halt steigt eine junge Mutter mit 2 kleinen Kindern hinzu. Sie hält ein 2-jähriges Mädchen an der Hand und trägt einen ca. 6-monatigen Jungen in einem Tuch auf der Hüfte. In der anderen Hand transportiert sie ihr Gepäck, eine handliche Tasche. Sie quält sich durch den Gang bis zu ihrem reservierten Platz, direkt neben mir. Ich sehe die Schweißperlen auf der Stirn. Sie wirkt gestresst. Kein Wunder, in dieser Situation. Ich frage, ob ich ihr helfen kann. Sie signalisiert mir, dass ich das Mädchen mal eben auf den Schoß nehmen solle. Gesagt. Getan. Sie lächelt mir erleichtert zu, greift derweil in ihr Handgepäck und zieht eine Milchflasche heraus. Genüsslich trinkt die Kleine, lehnt sich zurück und wirkt völlig entspannt. Ich auch! Die Mutter, spricht eine Sprache, die ich nicht verstehe. Ein junger Mann neben uns steht spontan auf und bietet ihr an, das Gepäck auf die Ablage zu hieven. Sie lächelt, freut sich und nimmt mit dem Baby zusammen neben mir Platz. Es dauert nicht lange und der kleine Lockenkopf mit den dunklen Kulleraugen fängt an zu quengeln. Es scheint ihm alles zu eng zu werden. Unwirsch und genervt schaut der ein oder andere Reisende zu dem Baby rüber. Sie scheinen sich gestört zu fühlen. Genau in diesem Augenblick fällt der Blick der jungen Frau auf die Ablage über unseren Köpfen. Dort entdeckt sie durch das Plexiglas eine Lücke zwischen zwei Gepäckstücken und zusammengeknüllten Mänteln. Eilig steht sie auf, stupst den jungen Mann neben uns an und bittet ihn mit Händen und Füßen gleichzeitig, ihren Sohn dort hinauf zu legen. Er wirkt völlig irritiert und schaut hilflos und fragend drein. „Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder? Ich kann das Baby doch nicht da oben ins Gepäcknetz legen!“ Die junge Frau versucht uns klar zu machen, dass das sehr wohl geht. Sie zieht ihre Schuhe aus, klettert kurzerhand auf den Sitz und legt den Kleinen in das Gepäcknetz. Ihr Tragetuch dient ihm als Kopfkissen. Nach diesem Überraschungsmoment nimmt er seinen Daumen in den Mund und nuckelt sich in Windeseile in den Tiefschlaf. Sicht Nr. 70 Seite 27 Ich habe das Gefühl, dass alle Reisenden in diesem Großraum-Abteil plötzlich ihre Etikette beiseite legen, lächeln und gebannt zuschauen, was da gerade passiert. Der junge Mann bietet sich an, gut aufzupassen, damit der Kleine nicht herunterpurzelt. Es dauert gerade mal eine halbe Stunde, da wacht der kleine Mann auf. Er strahlt und quietscht vor Vergnügen. Er fühlt sich sichtlich wohl da oben im Gepäcknetz. Er winkt und singt und zaubert allen Reisenden ein Lächeln ins Gesicht. Eine Situationskomik par excellence. Einfach toll. Ich bin selten so entspannt mit der Bahn gereist wie an diesem Tag. Oft sind es die kleinen Dinge, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Sie bleiben fest verwurzelt in unseren Erinnerungen. Diese Mutter mit ihren Kindern ganz gewiss. Ich werde sie nicht mehr vergessen! „Jeder Weg hat ein Ziel – ohne Ziel sind wir Menschen orientierungslos.“ Ein Reisender ist den ganzen Tag gewandert und klopft an das Tor eines Klosters. Es ist Abend und er bittet um ein Nachtlager. Ein Abt führt ihn in die Kammer. Der Reisende schaut sich um. Da ist kein Schrank, nicht einmal ein Nachtschränkchen. Er fragt. „Wie ist das zu verstehen? Ihr habt hier nichts, gar nichts.“ - Der Abt schaut ihn an: „Du hast ja auch nichts.“ – „Nun ja, ich bin ja auch nur auf der Durchreise.“ – Die Antwort des Abtes: „Das sind wir auch. Wir sind doch alle auf der Durchreise.“ Nr. 70 Seite 28 Sicht Malbranche, der sympathische Trommler und Tänzer Marita Gerwin Im Sommeratelier der Generationen im Jugendzentrum Arnsberg wollte ich einmal etwas Außergewöhnliches ausprobieren. Denn es ist ja nie zu spät, Neues zu lernen. Gesagt. Getan. Ich meldete mich an zum „Afrikanischen Trommeln“ mit Jean Malbranche aus Arnsberg. War das ein Vergnügen. Ich erlebte Momente, die mich faszinierten. Nach dem Workshop bat ich ihn, uns für das GenerationenMagazin SICHT ein Interview zu geben. Herzlichen Dank für die Bereitschaft. Jean Malbranche. Ein nicht alltäglicher Name für einen Arnsberger. Wo sind Sie geboren? Ich schaue ihn fragend an. Er lächelt und antwortet: „Ja, das stimmt. Kein Meier, Müller, Schulze. Ich bin in Port-au-Prince, Haiti, geboren. Ich lebe seit 1959 in Deutschland. Habe hier studiert. Seit 1999 wohne ich in Arnsberg-Oeventrop. Wie sind Sie nach Deutschland gekommen? Ich habe mein Studium als Dipl.-Ingenieur – Fachbereich Statik in Aachen absolviert. Darüber hinaus war ich 15 Jahre in der Vorbereitung von Entwicklungshelfern tätig. Sie trommeln mit solch einer Leidenschaft. Ist Ihnen das Trommeln in Haiti „in die Wiege gelegt worden“? Eine Trommel habe ich erst in Deutschland angefasst. Im 20ten Jahrhundert galten Trommeln immer noch für die Kirche als Teufelszeug. Es waren geweihte Kult-Instrumente, die nur zu religiösen Anlässen benutzt wurden. Ihre Nutzung war in den Augen der Christen eine schwere Sünde. Ich durfte zu Hause nur mit den Fingern auf dem Tisch klopfen. Mehr nicht. Der Satz „dann kommst Du in die Hölle“ verfolgt mich heute noch, sobald ich eine Trommel anfasse. Alles Afrikanische wurde von den französischen Kolonialherren schlecht gemacht. Die Macht des Rhythmus, der wirklich in der Lage ist, jeden Menschen in Trance zu versetzen, sobald der Betroffene es schafft, sich dem Rhythmus der Trommeln hinzugeben, ist nachweisbar in vielen Zeremonien in Nepal, Indien, Persien und anderswo in Asien. In dem Buch „Die vergessene Macht des Rhythmus“ beschreibt Reinhard Flatischler dies eindrucksvoll. Ich vermute, dass der Klang der Trommeln aus den Tiefen der Berge damals den Franzosen Angst bereitet hat. Etliche Märchen, die sie über den Voodoo verbreitet haben, sind heute noch lebendig. In den 70er Jahren habe ich zwei Jahre als Perkussionist in der „Uli’s Blues Band“ gespielt. Erst die zufällige Begegnung mit der afrikanischen Musik im Jahr 1986 hat mich zum Tanzen und zum Trommeln gebracht. 1993 bin ich für einige Monate im Senegal gewesen. Meine ersten Trommel- und Tanzkurse habe ich für Entwicklungshelfer gegeben, damit sie sich an die Rhythmen ihres Gastlandes gewöhnen konnten. Trommeln Sie nur für sich Zuhause? Oder lehren Sie auch in Arnsberg interessierten Menschen das afrikanische Trommeln? Seit 1986 gebe ich Tanz- und Trommel-Kurse, Workshops für Erwachsene, Trommel-Kurse für Kinder in den heimischen Schulen, Kindergärten, Jugendliche in Schulen, in Bad Honnef, Essen, Arnsberg und Umgebung. Sicht Nr. 70 Seite 29 Erfahrungen habe ich auch in der künstlerischen Arbeit mit Erwachsenen, insbesondere auch mit alten Menschen. Ich würde gern in den Senioren-Gruppen in Arnsberg das afrikanische Trommeln und Tanzen etablieren. Es bereichert das Leben der Menschen, unterbricht den Alltag und zaubert Glücks-Momente. Was ist Ihnen wichtig in Ihren Workshops und Kursen? In meinen Musik- und Tanz-Workshops versuche ich die Teilnehmer spüren zu lassen, wie wichtig im Leben unsere Gefühle und Emotionen sind. Wir lernen dabei, einfach mal loszulassen. Die Dinge des Alltags für einen Moment in den Hintergrund rücken zu lassen. Sich von der Gruppe tragen zu lassen, um dem ständigen Druck zu entkommen, als einzelner Akteur perfekt funktionieren zu müssen. Den Augenblick genießen, frei von Leistungs- und Erfolgsdruck im Hier und Jetzt sein. Freude und den Rhythmus zu spüren. Der kreative Prozess ist mir wichtig, nicht das kreative Produkt oder das Konzert, was wir abliefern. Wenn das dabei rumkommt: Okay! Auch nicht schlecht. Afrikanisches Trommeln ist ein wunderbares Gemeinschafts-Erlebnis, das Glücksgefühle, sog. Endorphine freisetzt und zusätzlich erdet. „Phantasie ist wichtiger als Wissen“, hat schon Einstein gesagt. Mein Eindruck ist, dass gerade in der westlichen Welt der Verstand viel zu viel Platz und Bedeutung im Leben der Menschen einnimmt. Ich versuche, meinen Kurs-Teilnehmern die Fröhlichkeit und Gelassenheit der Karibik näher zu bringen. Das tut gut und macht uns glücklich. Es zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht. Es hat mir großen Spaß gemacht, beim Welt-Alzheimertag 2016 und beim Sommeratelier der Generationen im Jugendzentrum in Arnsberg dabei gewesen zu sein. Gerne wieder! Ich bin dabei! KONTAKT: Jean Malbranche, Kursleiter, Tanz- und Trommellehrer, Klosterberg 6, 59823 Arnsberg, 02937 827095, 02937 828725, [email protected] Sicht Nr. 70 Seite 30 Vorschau auf den Karneval der Generationen 2017 Hildegard Henneke Schon jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren für den „Karneval der Generationen“, der am 21. Februar 2017 in der Schützenhalle in Arnsberg/ Bruchhausen zum 6. Mal stattfinden wird. Unter dem Motto: „An der Nordseeküste …“ steht im nächsten Jahr die beliebte Veranstaltung, die wir vom Seniorenbeirat der Stadt mit der Fachstelle „Zukunft Alter“ organisieren und die von den drei großen Karnevalsgesellschaften aus Arnsberg, Hüsten und Neheim mit viel Engagement unterstützt wird. Karneval für Alle, besonders für die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger unserer Stadt, für Menschen mit körperlichen oder geistigen Beschwerden, für pflegende Angehörige und Betreuer ist dieses Kostümfest gedacht. Auch und speziell Menschen mit Demenz sind eingeladen mit uns zu feiern. In den letzten 5 Jahren haben wir erfahren und gelernt, was unsere Besucher wünschen: keine langen Reden sondern viele bunte Kostüme, fröhliche tanzende und singende Kinder auf der Bühne und Musik, alte Karnevalsschlager, die man mitsingen kann. Und wenn wir die älteren Damen und Herren beim Singen und Schunkeln beobachten, wenn wir sehen wie sie strahlen, lachen und manchmal auch tanzen – das ist ein wunderbarer Lohn für die im Vorfeld geleistete Arbeit. Der Seniorenbeirat und viele weitere ehrenamtliche Helfer kümmern sich entsprechend verkleidet um das leibliche Wohl der Gäste; das Programm kann sich wie in den letzten Jahren sehen lassen. Durch das Programm führt in bewährter Weise wie 2016 Jo Hafner. Der Vorverkauf in den Stadtbüros beginnt am 23. Januar 2017. Mehr wird noch nicht verraten. Wir freuen uns auf viele gut gelaunte Besucher. KLAKAG – HELAU – MÄNTAU! MÖPPEL WAU – WAU UND KÄLBER HELAU! Sicht Nr. 70 Seite 31 200 Jahre Bezirksregierung Arnsberg Albert Hoffmann In der Tagespresse waren in den vergangenen Monaten umfangreiche Berichterstattungen zum 200-jährigen Jubiläum der Bezirksregierung zu lesen. Hier sei ein historischer Blick zurück gestattet. Schon um die Jahre 1060/1070 erbauten die Grafen von Werl bei Arnsberg oberhalb der Mündung der Walpke in die Ruhr auf dem Römberg die heutige "Alte Burg" oder auch Rüdenburg genannte Festung. Zu dieser Zeit hätte jedoch niemand ahnen können, welche Entwicklung sich daraus in der dann kommenden Zeit ergeben würde. Mit der Gründung der Bezirksregierung im Jahr 1816 in Arnsberg kamen auch schon sehr schnell die ersten Besucher der Bezirksregierung und der weiteren Behörden in die Stadt. Es dauerte nicht mehr lange, bis sich dann auch der Fremdenverkehr und in der Folge der Tourismus mit dem Ziel nach der in der Ruhrschleife gelegenen neuen Bezirksregierungsstadt Arnsberg einstellte, sei es aus geschäftlichen oder aus privaten erholungssuchenden Gründen. Zu dieser Zeit reisten jedenfalls Damen und Herren als Gäste in die sogenannte "Sommerfrische". Als Oberpräsident Ludwig Freiherr von Vincke im Jahr 1816 alsdann die Übernahme durch die Preußische Krone vollzog, entwickelte sich Arnsberg eben zu diesem überregionalen Verwaltungszentrum mit dem Sitz der Bezirksregierung und zahlreicher weiterer Behörden, Gerichte, Kammern, Institutionen und Organisationen. Rüdenburg: Rekonstruktion Wolfgang Mohler Heimatbund Arnsberg Eine Generation später ließ Graf Bernhards II. Enkel, Graf Friedrich der Streitbare von Arnsberg, um das Jahr 1100 auf dem östlich gegenüberliegenden Schlossberg, dem "Adlerberg-Arnsberg" die neue, größere Burg errichten. Diese wurde dann zur Keimzelle der Stadt und diente den Grafen von Arnsberg als Stammsitz und Residenz. Im Schutz dieser Burg siedelten sich dann wohl im Jahr 1114 die "ersten Arnsberger" an. Diese Burg wurde somit der Ausgangspunkt für die dann weitere Entwicklung Arnsbergs. Ludwig Freiherr von Vincke Foto: WikipediaArchiv Sicht Nr. 70 Seite 32 An dieser Stelle sei es mir gestattet, aus dem durch den Ministerial-Erlass vom 30. April 1903 zum Druck genehmigten "Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen“, das im Druck- und Verlagshaus Crüwell in Dortmund erschien, zur Person des Oberpräsidenten von Vincke auszugweise zu berichten. Dort ist zu lesen, dass in Westfalen kein Name einen besseren Klang habe, als der im Jahr 1777 geborene Ludwig Freiherr von Vincke. Aus diesem Grund sei er dann auch zum höchsten Beamten der Provinz Westfalen berufen worden. Er habe eben das Herz auf dem rechten Fleck. Mild und leutselig sei er zu jedem Menschen gewesen, auch gegen die Ärmsten im Volke und gerecht gegenüber allen Menschen. In aller Regel sei der erste Mann der Provinz schlicht und anspruchslos gekleidet gewesen. Schon mit 24 Jahren sei er in seiner Vaterstadt Minden zum Landrat gewählt worden. Bei einer Reise FriedrichWilhelms III. im Jahr 1799 durch das östliche Westfalen habe er eine Truppenschau gestartet und ließ sich bei dieser Gelegenheit auch den neuen Landrat vorstellen. Hier soll Friedrich-Wilhelm III. die Frage gestellt haben. ob man in dieser Region Kinder zu Landräten bestellen würde. Von Vincke soll alsdann erklärt haben: „Majestät ich bin ein Jüngling an Jahren, aber ein Wer knackt die Nuss? Greis an Weisheit“. Im Jahr 1815 beehrte ihn „seines Königs Vertrauen“ mit dem wichtigen Amt des „Oberpräsidenten von Westfalen“, so ist dem zuvor erwähnten Lesebuch-Bericht zu entnehmen. Dieser Bericht erstreckt sich über annähernd fünf Lesebuchseiten. Schon im Jahr 1270 sollen in Arnsberg die ersten Münzmeister urkundlich bezeugt worden sein. Unter Erzbischof Ernst von Bayern (1583-1612) wurde in unserer Stadt dann offizielle eine Münzstätte eingerichtet. Immerhin bestanden in unserer Stadt im Laufe der Geschichte bereits 30 selbstständige Bankhäuser. Sicherlich ist auch der repräsentative Neubau der evangelischen Auferstehungskirche am Neumarkt in Verbindung mit dem klassizistischen Viertel um den Neumarkt herum ausschließlich dem Regierungssitz zu verdanken. Ob jemals der erste Sauerländische Katholikentag im Juni 1920 in Arnsberg, zu dem eigens Sonderzüge eingesetzt wurden stattgefunden hätte, wenn Arnsberg nicht Sitz der Bezirksregierung geworden wäre, steht ebenfalls in den Sternen. Wie hätte sich unsere Stadt Arnsberg entwickelt, wenn sie nicht zum Regierungssitz erklärt worden wäre? Sicherlich eine berechtigte Frage, auf die es allerdings keine präzise Antwort geben wird. Trainieren Sie Ihr Gehirn Karola Hilborne-Clarke Suchen Sie im Text nach Wörtern, die mit Essen und/oder Trinken zu tun haben. 1. Ein Nagelbrett ließ sich der Fakir schenken. 2. Nicht jede Köchin wird Bulgur kennen. (Kennen Sie Bulgur?) 3. Auf der Insel Capri kosen und flirten Italiener mit Touristen bei einem Glas Prosecco in der Espressobar. Auflösung Seite 49 Sicht Nr. 70 Seite 33 BVB Fanclub Oeventrop-Freienohl … Mit einem 1.000 Euro-Scheck überraschten Eugen Kraas, Schatzmeister des BVB Fanclubs Oeventrop-Freienohl und Fahnenschwenker, Franz Herrmann, Gisela Cloer, 1. Vorsitzende, links und die 2. Vorsitzende Anni Künkenrenken von der Arnsberger Tafel. Die 1.000 Eurospende ist aus dem Erlös der Tombola bei der letzten Jahreshauptversammlung. Gisela Cloer bedankte sich im Namen der Arnsberger Tafel bei allen Mitgliedern für die großzügige Spende. Wer knackt die Nuss? Trainieren Sie Ihr Gehirn Karola Hilborne-Clarke Hier wurde beim Schreiben einige Male die verkehrte Taste gedrückt und die Leertaste klemmte. Schreiben Sie die Zitate richtig. VIELEMISSVerstÄNDNIsseentSTEHENDADurch,DASSEINDANknichTAUsgespROCHEN Wird,sonDERNNUREMpfuNDEN: Ernst R. Hauschka, deutscher Aphoristiker) SchenKENHEISsteinEMANDerenETWasgeBEN;WASManamlIEBSTenselBSTBEHaltenm ÖCHTe. (Selma Lagerlöff) Auflösung Seite 49 Sicht Nr. 70 Seite 34 R ATG E B E R / NEUERSCHEINUNG Vorsorge Schritt für Schritt angehen. Konkrete Hilfe bei Patientenverfügung, Testament und Vollmachten: Auch bei schwerer Krankheit und im Sterben kann das Leben selbstbestimmt bleiben. Voraussetzung dafür ist eine gute Vorsorge. Viele wissen zwar um die Bedeutung von Vollmachten, Testament und Verfügungen, scheuen aber die Auseinandersetzung damit. Hier setzt ein neuer Ratgeber der Verbraucherzentrale NRW an. „Das Vorsorge-Handbuch. Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Testament“ führt Schritt für Schritt an die wichtigsten Überlegungen heran. Die Neuerscheinung leitet die Lesenden behutsam an, sich einzelne Fragen zu stellen und die Antworten möglichst verbindlich zu dokumentieren. Die Themen reichen vom Wunsch nach Einleitung und Beendung bestimmter medizinischer Maßnahmen über die Sorgerechtsregelung für Kinder bis hin zur Planung der Nachlassteilung. Welche formalen Anforderungen die einzelnen Dokumente erfüllen müssen und wie die Willensbekundungen ineinander greifen, wird genau erklärt. Anleitungen, Fragebögen, erläuterte Textbausteine und teils Formulare geben dabei Sicherheit. So wird das schwierige Thema handhabbar, für ein würdiges Leben bis zum Schluss und zur Vorsorge für die Hinterbliebenen. Das Buch im A4-Format mit heraustrennbaren Formularen, Fragebögen und Anleitungen für die individuelle Willensbekundung hat 184 Seiten und kostet 12,90 Euro und ist in der Verbraucherzentrale NRW, Beratungsstelle Arnsberg, Burgstraße 5, 59755 Arnsberg erhältlich. TIPP zum Jahreswechsel Ein schöner Augenblick, ein gutes Gespräch, ein besonderer Spruch, der Sie berührt, ein unverhofftes Erlebnis, ein besonderes Essen, eine überraschende Begegnung, ein Gedicht, das ihnen zu Herzen geht - immer wieder passieren Augenblicke, in denen man sich glücklich fühlt. Sie gehen im Alltag oftmals leider unter, sind flüchtig in unseren Erinnerungen. Halten Sie sie fest. Schreiben Sie sie auf einen Notiz-Zettel. Ein paar Stichwörter genügen, ein Datum dazu. Legen Sie den Zettel anschließend in ein besonderes Kästchen. Vielleicht machen die Menschen um Sie herum ebenfalls mit. Nehmen Sie sich am Ende des Jahres dann etwas Zeit, diese Schachtel zu öffnen und in ihren Glücksmomenten zu stöbern. Diesen wunderbaren Tipp haben wir entdeckt in der Gebrauchsanweisung „Älterwerden - Ausgabe 2“ - der Projektgruppe Glaubensinformation e.V. Sicht Nr. 70 Seite 35 Jeder Tag, an dem Du nicht gelacht hast … … ist ein verlorener Tag! Marita Gerwin Ist bei Demenz Schluss mit lustig? Humor-Workshop mit der Künstlerin Susanne Bötel für pflegende Angehörige im St.-Elisabethheim Arnsberg-Oeventrop. Angehörige von Menschen mit Demenz stecken häufig in einer sehr schwierigen Lebenssituation und es entwickelt sich ein dramatischer Teufelskreis aus Überlastung durch die Organisation z. B. von Pflege, Haushalt und Betreuung sowie der psychischen Belastung durch die Veränderung eines nahestehenden Menschen wie Partner oder Eltern. In einem Workshop am 6. Oktober 2016 im St. Elisabeth-Heim in Arnsberg-Oeventrop erarbeiteten wir sensibel und spielerisch anhand von Praxisbeispielen, wie wir Situationen humorvoll begegnen können und mehr Verständnis für die Fantasiewelt der Menschen mit Demenz entwickeln können. Dabei sind die eigene Entspannung und der Austausch mit anderen Betroffenen ein Schwerpunkt. Das Fazit der begeisterten Männer und Frauen: "Es war wunderbar, berührend, emotional, entspannend, gut für die Seele. Wie ein Ein- kehrtag. Es hat mir gut getan. Schön, dabei gewesen zu sein. Humor hilft mir, den Alltag zu bewältigen und einen entspannteren Blick auf die Dinge des Lebens zu werfen. Jeder Tag, an dem wir nicht gelacht haben, ist ein verloreneren Tag." "Kunst und Kultur beflügeln – auch Menschen mit Demenz. Sie eröffnen ästhetische Erfahrungsräume, die sinnlich und emotional erfahrbar sind, und knüpfen an vorhandene Potenziale an. Die Möglichkeit zu sinnlichem Erleben und Augenblicksfreuden gehen trotz der Erkrankung nicht verloren. Jenseits von Kognition und Ratio können die Künste ein Türöffner zur Innenwelt von Menschen mit Demenz sein. Kulturgenuss trägt zum Wohlbefinden der Betroffenen und damit auch ihrer Angehörigen bei und fördert die Lebensqualität" sagt Almuth Fricke vom kubia-Kompetenzzentrum für Kultur und Bildung im Alter bei der Auftaktveranstaltung zu den Kulturtagen des Arnsberger Netzwerkes Demenz. Wie Recht sie hat, zeigt der Workshop für pflegende Angehörige mit der Künstlerin Susanne Bötel aus Hamburg. Wir alle sind sicher: "Das ist der richtige Weg". Sicht Nr. 70 Seite 36 Die innere rote Nase Jessica Rzodeczko Im Rahmen meines Studiums „Gesundheit und Diversity“ absolviere ich nun seit knapp drei Wochen mein Praxissemester bei der Fachstelle „Zukunft Alter“ der Stadt Arnsberg. Schon bei meinem Vorstellungsgespräch versprachen mir Martin Polenz und Marita Gerwin: „Du wirst hier einiges erleben!“ Und sie sollten Recht behalten: Im Rahmen des Weltalzheimertages, am 21. September, organisierte das Arnsberger Netzwerk Demenz, drei Aktionstage unter dem Motto: „Kunst und Kultur beflügeln Menschen mit und ohne Demenz“. Als eine der Hauptdozenten gestaltete Susanne Bötel alias Clownin „Rosalore“ das Programm mit. Bestandteil des Programms und meine persönliche Herausforderung – das Humortraining mit und für Pflege- und Betreuungskräfte. Die Gruppe vom Fach und ich als Studentin und Laie unter ihnen. Ob das gut geht? Am Morgen des Workshops trudeln die Teilnehmer nach und nach ein. Susanne Bötel, die ich bereits einen Tag zuvor kennen lernen durfte, fragt mich ob ich aufgeregt bin. Und wie. Wir beginnen pünktlich mit einer Vorstellungsrunde, jeder erzählt von sich, seinen Erwartungen und der Gefühlslage. Einige kennen Susanne Bötel oder aber Rosalore, bereits aus früheren Veranstaltungen, wieder andere lernen sie erst kennen. Nachdem wir gemeinsam einen Verlaufsplan mit gewünschten Themen festgelegt haben, starten wir mit der ersten Übung. Wir laufen, quer durch den Raum. So weit so gut. Wir werden schneller, das Szenario „Arbeitsstress“ soll dargestellt werden. Alle werden hektisch. Im Hintergrund ertönt „Highway to Hell“ von ACDC und erstes Gelächter bricht aus. Wie passend. Von ersten Bewegungseinheiten, gehen wir über in kleine Rollenspielen. Pärchenweise stellen wir nun jeweils den Stress und eine sehr entspannte Kollegin dar. „Nun guck doch auf die Uhr, das Mittagessen muss auf den Tisch!“, mahnt mich meine Partnerin. Doch mich lässt das ganz kalt. Diese Übung macht mir wirklich Spaß, dabei fällt mir so etwas eigentlich eher schwer. Und auch bei anderen Teilnehmern sehe ich breites Grinsen. Sie erzählen davon, wie der „Stress“ ihnen „im Nacken sitzt“, ähnlich wie wir es in unserem Rollenspiel dargestellt hatten. Die ersten beginnen zu erzählen, wie der Stress ihre Arbeit mit Bewohnern oder Kunden beeinflusst, dass da nie Zeit bleibt durch zu atmen, geschweige denn, die Situation mit Humor zu nehmen. Es folgen weitere Aktivierungsübungen, die auch zur Folgen haben, dass wir als Gruppe lockerer und offener werden. Mittagspause. Wir veranstalten kurzerhand ein Picknick im Seminarraum und teilen mitgebrachte Speisen miteinander. Die Stimmung ist gut. Man tauscht sich über die Arbeit, Erfahrungen und seine Eindrücke aus. Hier bemerke ich die unterschiedlichen Arbeitsweisen der jeweiligen Teilnehmer, aber auch, dass die Probleme im Umgang mit dementiell veränderten Bewohnern meist die gleichen sind. Von Weg-Lauf-Tendenzen, über schier endlos andauernde Tätigkeiten bis zu Aggressionen, die gegenüber anderen Bewohnern, aber auch dem Pflege- und Betreuungskräften selbst geäußert werden. All das zeigt die Realität im Pflege- und Betreuungsalltag. Sicht Nr. 70 Seite 37 Der zweite Teil unseres Humortrainings beginnt. Um wieder mit den Sinnen dabei zu sein, starten wir mit einer Bewusstseins-Übung. Der Raum wird ruhig und die aufgeregten Gespräche verstummen. Ein Moment, den sich jeder für sich nimmt. Ich schiele durch den Raum und entdecke entspannte Gesichter. Doch diese Ruhe stoppt abrupt, die ruhige Musik im Hintergrund wechselt. Nun soll getanzt werden! Dabei wird der Stress des Alltags abgeschüttelt und unser Körper abermals aktiviert. Im nächsten Schritt üben wir uns darin, Körpersprache und nonverbale Kommunikation zu verstehen. Dies ist wichtig, um uns auf die gleiche Ebene wie die Bewohner zu versetzen und öfter mal verstehen zu können, wie sie empfinden. Auch hier findet jeder Beispiele aus dem Arbeitsalltag und stellt fest, das es oft nötig ist, die „innere rote Nase“ aufzusetzen und die Situationen, die oft als stress auslösend empfunden werden, eher mal mit Humor und Empathie anzugehen. Zum Ende hin, stellen wir in Rollenspielen, Krisensituationen dar. Jedem sind die gespielten Situationen nur allzu gut bekannt. Doch wie reagiert man richtig, wenn man gestresst ist und wenig Zeit hat? „Einfach mal vorher sammeln, tief einatmen und dann in die Situation gehen!“ rät uns Susanne Bötel. Mit diesem Rat spielen wir die Situationen nochmal durch. Und mit gegenseitigen Hilfen, finden wir neue Lösungen, die Bewohnern und Pflege- und Betreuungskräften zu Gute kommen. Für mich persönlich war die Botschaft klar: Die eigene, alltägliche Arbeit reflektieren, humorvoller an die Situation zu treten, aber vor allem auch mal was für sich selbst zu tun, um so anderen weiter Gutes tun zu können. Ich für meinen Teil habe diese Erfahrung sehr genossen, auch wenn sie für mich ungewöhnlich und neu war. Ich werde sicherlich an das Humortraining zurück denken, wenn ich meinen weiteren beruflichen Weg gehen und hoffe diese Erfahrung bereits in meinem Studium nutzen zu können. Sicht Nr. 70 Seite 38 Im Gedenken - mit Herz und Verstand Rede zum Volkstrauertag Taha Shiek Deya (Syrien) Vor meinem Auge sehe ich einen kleinen Jungen. Völlig verstört sitzt er in den Trümmern seines ehemaligen Heims. Sein Gesicht vom Staub bedeckt. Ich kann nicht erkennen, ob er weint oder ob Blut an seiner Wange herunter fließt. Sein Blick - ängstlich. In der einen Hand hält er ein Foto, in der anderen einen Teddy - nur das hat er aus den Trümmern retten können ... sehen Sie den kleinen Jungen? Mein Name ist Taha Shiek Deya und ich lebe gemeinsam mit meiner Frau Lana seit rund 15 Monaten in Arnsberg - damals hätte ich niemals erwartet, dass ich heute vor Ihnen stehen und diese Worte an Sie richten werde. Ich habe auch lange überlegt, was ich Ihnen sagen möchte - aber es gibt im Grunde nur eins: Jedes Kind, das im Krieg seine Eltern, Verwandte und Freunde verliert, ist eines zu viel. Jede Wunde, die ein Kind durch den Krieg erfährt, ist eine zu viel. Jedes Kinderherz, das durch die grauenvollen Taten im Krieg zerbricht, ist eines zu viel. Ich komme aus einem Land, in dem der Hass regiert. In dem der Tod sich ein Leben nach dem anderen nimmt. In dem Herz und Verstand sterben. Das schmerzt! Ich bin damals aus Syrien geflohen, weil ich genau diesem Hass und Tod nicht dienen wollte. Weder in den Regierungstruppen, noch in den gegensätzlichen Kriegsparteien. Ich wollte nicht töten - erst recht nicht mein eigenes Herz und meinen eigenen Verstand. In Arnsberg haben wir Gutmütigkeit, Hilfsbereitschaft und Freundschaft erlebt. Menschen, die nicht nach Herkunft oder Religion fragen, sondern uns einfach so nehmen wie wir sind. Ohne Wenn und Aber. Dafür sind wir sehr dankbar - denn diese Menschen helfen uns, uns hier in Arnsberg zu integrieren und etwas zurückzugeben. Wir leben jetzt in Frieden ... doch unser Herz hängt natürlich an Syrien. Unser Heimatland. Und so schmerzt es uns Tag für Tag, die Bilder, die wir nicht nur aus dem TV kennen, zu sehen. Verletzte Väter, weinende Mütter und zerrissene Kinder. Kinder, die Dinge gesehen und erlebt haben, die man sich in seinem kühnsten Albtraum nicht vorzustellen vermag. Dinge, die tiefe Risse im Herzen hinterlassen. Wir sind machtlos - es fühlt sich so an als sterbe unsere Heimat! Ich möchte mich daher heute am Volkstrauertag beteiligen und an die Menschen denken, die durch Krieg ihr Leben verloren haben. An die Menschen, die ihre Liebsten verloren haben und an die Kinder, deren Seelen bluten. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Hass die Welt regiert. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Seelen unserer Kinder bluten. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Tod siegt. Lasst uns kämpfen - mit Herz und Verstand! Die Vergangenheit können wir nicht ändern, aber wir können von ihr lernen und in der Zukunft daran arbeiten, dass so etwas nie wieder passiert. Gemeinsam - mit Herz und Verstand. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Geschichte des kleinen Jungen sich nicht wiederholt. Gedenken wir der Opfer der Kriege und setzen wir uns für eine Zukunft in Frieden ein. Vielen Dank! Zum Anhören hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=Dlsi5NGk804 Sicht Nr. 70 Seite 39 Wahr oder nicht wahr? Uwe Künkenrenken Familienforschung kann ganz schön schaurig sein! Diese Erfahrung machte ich vor einiger Zeit durch einen Brief einer „alten“ Schulfreundin. Sie hatte mich, bzw. meine Adresse im Internet gefunden und erfuhr so von einem meiner Hobbys, der Genealogie (Familienforschung). Auch sie hatte sich dieser Leidenschaft verschrieben. Da wir im gleichen Ort die Schule besucht haben und dort aufgewachsen sind, hatte sie einige offene Fragen zu ihren und meinen Vorfahren. Waren wir eventuell verwandt? Sie hatte in alten Archiven herausgefunden, dass im 15. Jahrhundert ihr Vater und mein Vater den gleichen Familiennamen trugen. Waren sie etwa Brüder? Brüder, die in einer berüchtigten Bande von vierzehn Räubern ihr Unwesen mit Raub, Mord und Brand trieben!? Wer ihnen in die Hände fiel, so schreibt sie, den töteten sie, indem sie ihm geschmolzenes Blei in die Ohren gossen, sodass niemand die Gewaltsamkeit des Todes bemerken konnte. Auch überfielen sie die Bauernhäuser, plünderten sie aus und steckten sie in Brand. In den meisten Fällen kündigten sie ihr Vorhaben vorher an, indem sie mit Kreide oder Tinte Drohungen an die Tür schrieben: sie wollen den „Roten Hahn“ (Feuer) durch das Haus jagen. Am Haus von Bauer Hobbie schrieben sie einmal einen Zettel: “Wenn de Wind nich keem ut Süde-West, wull ick di Driwen ut dat Nest!“ Sie verschonten das Haus also des Windes wegen. Der Pastor war der einzige, der es wagen durfte, nach acht Uhr abends auszugehen, und wenn er raus musste, empfahl er sein Besitztum der Obhut seines Knechtes. Was der Herr Pfarrer nicht wusste: Sein Knecht war ein Oberspitzbube, er war der Anführer der Räuberbande von Zetel. Der Pfarrer von Zetel fuhr eines Nachts von einem Krankenbesuch nach Hause zurück. Unterwegs sah er die große Tür eines Bauernhauses weit offen stehen. Er ließ anhalten und ging in das Haus hinein. Er fand mehrere Bewohner des Hauses getötet und die Magd im Unterhaus am Strick hängen. Sie hatte eine Hand zwischen Hals und Strick geschoben und sich so vor dem Erwürgen geschützt. Der Pfarrer schnitt sie sofort ab und fragte sie, wer die Mörder gewesen seien. Worauf sie unter großer Anstrengung nur die Worte herausbrachte: „ Wie mich dünkt, ist der Knecht des Herrn Pastor dabei gewesen.“ Der Pastor fuhr nach Hause und traf seinen Knecht am Feuerherd sitzend an. Auf die Frage, warum er noch nicht zu Bett sei, erwiderte derselbe, er habe geglaubt, der Herr werde ihn noch brauchen. „Das ist gut“ sagte der Pastor, „gehe in den Keller und hole mir eine halbe Kanne Bier.“ Der Knecht gehorchte, der Pastor schlug aber sogleich die Kellertür hinter ihm zu und verschloss sie. Dann ging er zum Ortvorsteher und veranlasste ihn, den Landsturm aufzubieten, damit er den Knecht gefangen nehme und dessen Helfershelfer aufspüre. Als der Keller geöffnet wurde, waren nicht nur der Knecht darin, sondern die ganze vierzehn Mann starke Bande. Alle wurden gefangengenommen. Sie wollten sich in dieser Nacht am Pastor rächen, weil sie bei ihren „Unternehmungen“ zu oft von ihm gestört wurden. Die Räuber wurden verurteilt und am Galgen in der Galgenkuhle zwischen Neuenburg und Marx aufgehängt. In der Galgenkuhle haben wir als Kinder Räuber und Gendarm gespielt. Ist diese Geschichte wahr? Lösung: Seite 49 Sicht Nr. 70 Seite 40 Hanni Borzel Über’n Zaun geschaut … Hin und wieder gönne ich mir so einen kleinen Blick – nicht über den Gartenzaun, aber über den im Kopf immer noch unvergessenen Zaun, der Deutschland in zwei Hälften trennte. Immerhin lebte ich all die Jahre in diesem anderen Teil, der sich damals DDR nannte. Wenn ich heute, so wie ich es auch in diesem Jahr wieder einmal tat, Thüringen einen kurzen Besuch abstatte, dann sehe ich mir auch so einige altbekannten Orte liebend gerne an. Es macht einfach Freude zu sehen, wie sich diese im Laufe der Jahre doch meist sehr vorteilhaft verändert haben. Sicher haben schon so manche Arnsberger auch viele Sehenswürdigkeiten in Thüringen angeschaut, und doch denke ich, in den meisten Fällen wird man in die Städte Erfurt, Weimar, Eisenach geführt, ist natürlich verständlich, - aber auch ein bisschen abseits der großen Straßen gibt es manches Interessante zu entdecken. Und so reifte in mir die Idee, in unserer doch viel gelesenen SICHT ein paar solcher „versteckten“ Kleinode, bzw. auch größerer Sehenswürdigkeiten vorzustellen. Eventuell kommt man ja zufällig einmal in die Nähe und schaut dann dort vorbei. So ist es mir heute ein Bedürfnis, unseren Lesern ein Freilichtmuseum vorzustellen, welches wohl wirklich eher nur Insider finden. Es geht um ein im frühen Mittelalter (ca. 1131) entstandenes Prämonstratenser-Kloster im Landkreis Hildburghausen, - gelegen zwischen den Orten Meiningen und Schleusingen. Das kleine Örtchen heißt Veßra, man muss also schon ein klein wenig ortskundig sein, es zu finden. Hat das Navigationsgerät einmal hingeführt, ist man schon beim ersten Blick sehr beeindruckt. Obwohl im Jahr 1939 die Kirche innerhalb dieser großen Klosteranlage ausbrannte, bietet sie noch heute schon von ferne einen Sicht imposanten Anblick mit ihren doppelten Türmen. Noch sehr viel altes Gemäuer ist ringsum gut erhalten und wird gepflegt, wie die Hennebergische Kapelle, Klausurgebäude und Wirtschaftsgebäude. Das 6 Hektar große Areal hat eine recht wechselvolle Geschichte erfahren, in der meisten Zeit wurde es aber für landwirtschaftliche Zwecke genutzt, zu DDR-Zeiten dann natürlich von der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft). Ab 1990 konnte es ausschließlich als Hennebergisches Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und gehört nun zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Jetzt wurden alte Fachwerkhäuser, sowie Scheunen, Stallungen, Wirtschaftsgebäude wie Backhaus, Schmiede, Mühle usw. aus der Region auf dieses Gelände umgesetzt. Weil auch fast alle Gebäude innen zu besichtigen sind, bekommt man einen anschaulichen Eindruck über Leben und Wohnen und auch über die handwerklichen Tätigkeiten der Menschen vor einigen Jahrhunderten. Ein paar Nr. 70 Seite 41 Sonderausstellungen, z. B. über alte landwirtschaftliche Geräte, Traktorenausstellung usw. bereichern dieses Freilichtmuseum zusätzlich. Einen ganzen Nachmittag brauchte ich für den ausgiebigen Rundgang, dann war es Zeit, in dem kleinen, feinen Cafe innerhalb dieses Museums einzukehren, um etwas auszuruhen. Es ist also auch für die müden „Wandersleute“ gesorgt. Ich glaube, ich war nicht das letzte Mal dort zu Besuch. Nr. 70 Seite 42 Sicht Weihnachtszeit … damals in Thüringen Hanni Borzel Diese Seite soll einfach noch ein kleiner „Blick über den „Zaun“ sein, hier aber in die Weihnachtszeit in den unterschiedlichsten Jahren. Ich möchte nicht als Nostalgiker angesehen werden, das bin ich wahrlich nicht, denn ich lebe im HEUTE. Aber gerade in der Vorweihnachtszeit schleichen sich doch wieder so einige uralte Erinnerungen ein – gute und weniger schöne, lustige wie traurige, und zusammen ergeben sie ein recht buntes Mosaik. Beispiel 1950: Ich lebte als Vollwaise bei Pflegeeltern, die als Flüchtlinge aus Ostpreußen ja leider auch nur das Notwendigste zum Leben besaßen. Darum war der Weihnachtstag ja auch fast ein Tag wie jeder andere – es gab weder einen Weihnachtsbaum und erst recht keine Geschenke – die erwartete man auch gar nicht. Aber es gab EINS, was trotzdem Weihnachten ausmachte – das war wie jedes Jahr ein Päckchen von Oma aus Westdeutschland, mit ein paar Apfelsinen, Kakao und etwas Schokolade! Das reinste Paradies tat sich damit für uns auf. Und am Weihnachtsabend wurde dann so eine wundervolle große Apfelsine geschält, in drei Teile zerlegt und jeder bekam also etwas von diesem Luxus ab. Dieses ist für mich so unvergesslich, noch heute bedeutet der Duft einer geschälten Apfelsine immer noch ganz klar WEIHNACHTEN! 1956: Ein paar Jahre später - ich besuchte in der nahegelegenen Stadt mit 14 Jahren bereits die Berufsschule: Weihnachtsbaum war für meine Pflegeeltern immer noch Luxus, bzw. unwichtig. Aber ich hätte doch so gerne einmal einen aufgestellt und geschmückt. Bei allen meinen Freundinnen waren sie doch so wunderschön anzusehen. Und eigentlich lag ja auch irgendwo sogar Christbaumschmuck auf dem Dachboden – keine Ahnung, woher der wohl stammte! Also kam nur eins in Betracht: von meinen paar Mark, die ich an der Schule als Waisenkind als eine Art Stipendium bekam, einen Teil abgezweigt, auf dem Markt nach einem einigermaßen ordentlich aussehenden Baum gesucht, gekauft, verschnürt im Bus mit nach Hause auf unser Dörfchen geschleppt und zum großen Erstaunen aller einfach aufgestellt und geputzt. So konnte ich sogar meinen Ersatzeltern eine Weihnachtsüberraschung bereiten. Für mich war es auch viel wichtiger, als mir selbst etwas Hübsches zu kaufen. 1978: Einige Jahre überspringe ich hier, denn diese waren voll ausgefüllt - Berufsleben, Heirat, Geburten meiner Kinder und deren „Hege und Pflege“. So kommt nun bereits ein kleines vorweihnachtliches Abenteuer meiner Kinder, schon im pubertierenden Alter: Wieder dreht es sich dabei um den Weihnachtsbaum – und auch zu dieser Zeit bekam man in der DDR nur Ausschussware, auch bei den Weihnachtsbäumen – also schief und krumm gewachsene Fichten, denen auch noch viele Äste fehlten. Sicht Nr. 70 Seite 43 Der „echte DDR-Bürger“ wusste sich zwar meistens zu helfen, bohrte dann eben ein paar Löcher in den Stamm und steckte dort zusätzlich Zweige hinein, aber wer mutig genug war, schlich sich auch mal in den Wald, der ja in der Nähe war und stahl etwas von dem sogenannten „Volkseigentum“. Eine meiner Kolleginnen sprach sich heimlich mit meinen Kindern ab. Wenn sie ihr einen schönen frischen Baum aus dem Wald besorgen könnten, würde sie ihnen gerne ein paar Mark dafür bezahlen. Na, wird sich das ein Kind, welches auch nicht gerade das dicke Taschengeld bekommt, entgehen lassen? Natürlich nicht – also Sohn und Tochter, denen sowieso kein Abenteuer zu waghalsig sein konnte, gingen erst einmal bei Tag schön unschuldig im Wald spazieren, natürlich nur, um einen schönen Baum ausfindig zu machen und sich die Stelle einzuprägen. Am späten Abend dann doch schon mit ein wenig Herzklopfen den gleichen Weg, aber mit Säge und Schnur in der Tasche – immer die Ohren „aufgestellt“, ob kein Förster in der Nähe zu hören ist. Alles geklappt – der Baum wurde abseits der Straße in die Stadt getragen. Zu zweit schafft man das ja und wenn man doch etwas verdienen möchte, muss man schon ein wenig dafür tun! Was sie noch nicht ahnten - diese Kollegin hatte Verwandtschaft in Westdeutschland und besaß immer etwas von dem so wertvollen Geld der anderen Währung und konnte so den Kindern einen 10 DM Schein „Westgeld“ in die Hand drücken, was diesen einen echten Freudenschrei entlockte! Damit konnten sie ja im „Intershop“, dem Geschäft, in dem man nur für diese harte Währung einkaufen konnte und sich die DDR-Bürger höchstens feuchte Augen holen konnten, solchen Luxus wie Kaugummi, Schokolade usw. leisten, und sogar für Mama fiel noch ein Stück duftende Seife ab – welch eine Weihnachtsüberraschung! Natürlich erfuhr ich dann auch von dem „Volkseigentum-Diebstahl“. Aber ich hoffe, es ist inzwischen verjährt und man klagt mich nicht mehr wegen unterlassener Aufsichtspflicht an!? Lösungen zu ? bunt gemischt ! 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. James Cook 1989 Deutsch Australien Washington Istanbul Beuteltiere Australischer Wildhund Emu Scanner 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. Wurzeln ziehen 1500 m Lauf Ein Vampir In Griechenland O² Moses Adler Pegasus Akustik Meteorologie Nr. 70 Seite 44 Sicht Damit die Pilleneinnahme nicht aus dem Ruder läuft Medikationsplan ab drei verordneten Präparaten Pflicht Petra Golly Patienten, die täglich mehrere Tabletten einnehmen müssen, verlieren leicht den Überblick über deren Wirkungsweise und kommen oft bei der verordneten Dosis sowie beim Zeitplan durcheinander. Verwirrung bei der Pilleneinnahme verunsichert nicht nur, sondern ist in vielen Fällen auch bedenklich. Denn die Wirkungen verschiedener Medikamente können sich gegenseitig verstärken oder auch aufheben, sodass eine unkontrollierte Einnahme der eigenen Gesundheit mehr schadet als nützt. „Besonders fatal kann’s werden, wenn verschiedene Ärzte ohne gegenseitige Abstimmung unterschiedliche Tabletten verschreiben und Patienten schlimmstenfalls mit frei verkäuflichen Arzneimitteln ihren persönlichen Medikamenten-Cocktail noch anreichern“, warnt Petra Golly von der Arnsberger Verbraucherzentrale. Damit die Pilleneinnahme nach Plan verläuft, haben gesetzlich Krankenversicherte seit dem 1. Oktober Anspruch auf einen Medikationsplan mit der Auflistung von Wirkstoffen und Einnahmehinweisen – und zwar dann, wenn sie drei oder mehr vom Arzt verordnete Medikamente für mindestens vier Wochen einnehmen sollen. Die Beratungsstelle Arnsberg der Verbraucherzentrale NRW erklärt, worauf Patienten in puncto Pillenplan achten sollten: • Was ist neu? Viele Patienten haben bisher bereits Medikationspläne von ihrem Arzt oder Apotheker ausgehändigt bekommen. Damit eine bessere Orientierung bei der Einnahme gewährleistet ist, dürfen Patienten künftig nur noch einheitliche Pläne erhalten. Ärzte und Apotheker sind verpflichtet, die Einnahmepläne stets nach den vorgegebenen Standards zu erstellen. Bis Ende März nächsten Jahres dürfen auch noch Medikationspläne nach bisherigem Muster ausgegeben werden. Danach ist die Ausgabe des standardisierten Pillenplans verbindlich. • Was soll mit der Vereinheitlichung erreicht werden? Der Medikationsplan macht die Tablet-teneinnahme sicherer, weil er zunächst einmal die Patienten selbst, aber auch die mit- und weiterbehandelnden Ärzte und Apotheken darüber informiert, welche Präparate ein Patient gerade einnimmt. In der Regel wird der Medikationsplan vom Hausarzt ausgestellt, weil dort alle Fäden zusammenlaufen. Für den Fall, dass Patienten keinen festen Hausarzt aufsuchen, kann der Medikationsplan auch vom Facharzt erstellt und ausgegeben werden, falls der die Behandlung koordiniert. • Was ist enthalten? In dem Medikationsplan müssen sämtliche Angaben zu den verordneten Präparaten aufgeführt sein. Dazu gehören der Handelsname, die Wirkstoffe und Wirkstärke, die Darreichungsform, die verordnete Einnahme und Menge sowie spezielle Hinweise und der Grund für die Medikation. Zusätzlich können freiverkäufliche Medikamente ebenfalls in den Pillenplan eingetragen werden, falls ihre Einnahme aus ärztlicher oder pharmazeutischer Sicht sinnvoll ist. Auch regelmäßig genutzte Medizinprodukte, wie beispielsweise Insulin-Pens bei Diabetikern, gehören in den Plan. Außerdem sind Name und Geburtsdatum des Patienten sowie Sicht Nr. 70 Seite 45 die Kontaktdaten des ausstellenden Arztes und das Datum des Ausdrucks Pflichtangaben. • Wer arbeitet mit dem Medikationsplan? Nicht nur der Hausarzt, sondern auch andere niedergelassene Ärzte oder Ärzte im Krankenhaus können den Plan ändern oder ergänzen. Dazu sind alle Angaben zusätzlich in der rechten oberen Ecke in einem Barcode hinterlegt. Behandelnde Ärzte können aber auch handschriftliche Ergänzungen auf dem Ausdruck vornehmen. Auf Wunsch von Patienten können selbst gekaufte Arzneimittel aus der Apotheke ebenfalls auf dem Plan vermerkt werden. • Wie sollten Patienten den Medikationsplan nutzen? Patienten sind in der Regel selbst dafür verantwortlich, dass ihr Medikationsplan aktuell und vollständig ist. Am besten entscheiden sie gemeinsam mit dem Hausarzt, welche Medikamente in ihrer Einnahmehilfe aufgelistet werden. Wer regelmäßig Tabletten einnehmen muss, sollte den Plan immer griffbereit haben und darauf achten, dass der Barcode möglichst nicht beschädigt wird. Bekommt man einen neuen Plan kann der alte sofort vernichtet werden. Ab 2018 sollen die Medikationspläne über die elektronische Gesundheitskarte abrufbar sein. Auskünfte zu Patientenrechten bietet Petra Golly von der Verbraucherzentrale NRW, Beratungsstelle Arnsberg, Burgstraße 5, 59755 Arnsberg. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.verbraucherzentrale.nrw/gesundheitsberatung Männer kaufen Fußballkarten drei Monate im Voraus und warten mit Weihnachtseinkäufen bis Heiligabend. Aus Kindermund Ich würde gern unseren Baum schmücken. Dann hingen Gummibärchen und Chips dran. Sven, 6 Jahre Ich wünsche mir eine Barbie mit Hügeln. Sie soll ein bisschen elektrisch sein. Sarah, 7 Jahre Ich finde Weihnachtslieder doof, weil nie einer den Text richtig kann. Karl, 8 Jahre Am schönsten stelle ich mir Weihnachten vor, wenn wir die Feiertage irgendwo in den Bergen verbringen würden, ohne das übliche Trara um den Weihnachtsbraten und die zugenommenen Pfunde. Sabine, 11 Jahre Sicht Nr. 70 Seite 46 Ein unvergesslicher Tag … Svetlana Martjan am „Hof Soestblick“ in Deiringsen In diesem Jahr hat sich das Ernst-Wilm-Haus an dem Schulprojekt „Organisation des Ausfluges für die Bewohner und individuelle Biografie bezogene Betreuung“ der Altenpflegeschule - Caritas Arnsberg-Sundern beteiligt. Die Schülerinnen und Schüler haben mögliche Ausflugsziele ausgesucht und ihre Ausflugideen in unserem Haus präsentiert. Die Wahl fiel auf den „Hof Soestblick“ in Deiringsen. In einer geselligen Runde haben sich die Auszubildenden unseren Bewohnern vorgestellt und erzählten, weshalb sie den Beruf der Altenpfleger/in ergreifen möchten. Bei Kaffee und Kuchen bildeten die Bewohner und Schüler Pärchen für den anstehenden Ausflug. Bei strahlend schönem Wetter, machten sich unsere Bewohner und die Schülerinnen und Schüler auf eine Entdeckungsreise zum Hof der Familie Kroll inmitten der Soester Börde. Begleitet von den Lehrkräften und den Mitarbeitern des Hauses, sorgte das gemeinsame Singen von Wanderliedern für eine heitere Stimmung im Bus. Unsere Gruppe wurde herzlich vom Ehepaar Kroll begrüßt, während eine bunte Tierwelt uns bereits erwartete. Die Bewohner waren fasziniert von dem Hängebauchschwein „Balou“ und den Zwergeseln „Griselda“ und „Pedro“. Auch die peruanischen Alpakas, Mini-Shetland-Ponys, Ouessant-Schafe und zahlreiche Federtiere hießen uns auf dem Hof herzlich willkommen. Die Hofbesitzer führten uns herum und erklärten die Abläufe auf dem Hof. Die Bewohner stellten viele Fragen, die gerne beantwortet wurden. In einer alten Scheune hat Familie Kroll ihre „alten Schätzchen“ aus hundertjährigem Familienbesitz liebevoll aufgebaut. Eine funktionierende Holzwaschmaschine und Wäschemangel sowie eine Milch-Zentrifuge, als auch anderen Utensilien aus vergangener Zeit führten zu einem Staunen der Bewohner und Schüler. Die Senioren schwelgten in der Vergangenheit und erzählten von ihrer Kindheit, Jugend und Familienereignissen aus vergangener Zeit. Zwischendurch wurden Grillwürstchen gebraten und leckere Salate verteilt. Nach der Stärkung haben die angehenden Pflegefachkräfte noch eine ansehnliche tänzerische Darstellung vorgeführt. Im Anschluss wurden leckere selbstgebackene Kuchen aufgetischt und in geselliger Runde bei einer Tasse Kaffee und frischgepflückten Erdbeeren genascht. Es war ein sehr gelungener Ausflug bei gutem Wetter, reich an Vergnügen und Austausch zwischen Jung und Alt - ein Tag der guten Laune und Lebensfreude. Bei der Ankunft im Ernst-Wilm-Haus wartete auf unsere Bewohner noch eine Überraschung. Die Partnerbegleiter schenkten ihnen Fotos vom Ausflug in selbstgebastelten Rahmen. Im Namen aller Bewohner bedanken wir uns bei den Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern der Altenpflegeschule Caritas Arnsberg-Sunden für die Organisation des Ausfluges, das tolle Unterhaltungsprogramm und die leckeren Salate und Kuchen. Wir wünschen ihnen alles Gute für ihr weiteres Berufsleben und sind uns sicher, dass sich jede Einrichtung über solche engagierten Pflegekräfte freuen wird! Sicht Nr. 70 Seite 47 Fairtrade-Produkte fördern Hilfe zur Selbsthilfe geben Fairtrade („Fairer Handel“) verfolgt das Ziel, die am stärksten Benachteiligten innerhalb des globalen Handels zu stärken – Kleinbauern und Arbeiter in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Viele von uns Bürgerinnen und Bürgern wollen dies auch tun und insofern bewusst einkaufen. Aber wo gibt es Informationen, auf was kann man sich verlassen? Der gemeinnützige Verein TransFair vergibt deshalb das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte auf der Grundlage von Lizenzverträgen. Das Fairtrade-Siegel garantiert grundlegende Rechte der Arbeitnehmer und Kleinbauern: Gesundheits- und Sicherheitsstandards, keine Sklaven- oder illegale Kinderarbeit, keine Diskriminierung u.a. Die Fraktionen im Rat der Stadt Arnsberg unterstützen die „Fairtrade-Idee“ und werben dafür, Produkte mit Fairtrade-Siegel zu kaufen – ob für den Gebrauch im Büro, im Betrieb oder im privaten Haushalt. Unter www.fairtrade-deutschland.de sind weitergehende Informationen zu finden, u.a. zu Fairtrade, Produzenten und Produkten. Produkte mit Fairtrade-Siegel können im Stadtgebiet Arnsberg in vielen Geschäften erworben werden: Gerne stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fraktionsbüros bei Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung. Als Fairer Handel (englisch fair trade) wird ein kontrollierter Handel bezeichnet, bei dem den Erzeugern für die gehandelten Produkte oder Produktbestandteile meist ein von den einzelnen Fair-TradeOrganisationen unterschiedlich bestimmter „Mindestpreis“ bezahlt wird. Damit soll den Produzenten auch bei niedrigeren Marktpreisen ein höheres und verlässlicheres Einkommen als im herkömmlichen Handel ermöglicht werden. Die Höhe eines gerechten Preises ist ein seit Jahrtausenden diskutiertes Thema der Wirtschaftsethik. Dazu wird bei dieser Handelsform außerdem versucht, langfristige „partnerschaftliche“ Beziehungen zwischen Händlern und Erzeugern aufzubauen.[1] In der Produktion sollen außerdem internationale sowie von den Organisationen vorgeschriebene Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden. Die sehr heterogene Fairhandelsbewegung konzentriert sich hauptsächlich auf Waren, die aus Entwicklungsländern in Industrieländer exportiert werden. Fairer Handel umfasst landwirtschaftliche Erzeugnisse ebenso wie Produkte des traditionellen Handwerks und der Industrie und weitet sich zusehends auf neue Bereiche wie den Tourismus unter der Bezeichnung „faires Reisen“ aus. Angeboten werden fair gehandelte Produkte in Naturkost- und Weltläden sowie in Supermärkten und in der Gastronomie. Laut der Dachorganisation Fairtrade Labelling Organizations International profitieren über 1,5 Millionen Landwirte vom fairen Handel.[2] Anmerkung der Redaktion, Quelle: Wikipedia Nr. 70 Seite 48 Sicht Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg auf politischer Informationsreise in der Bundeshauptstadt Berlin Edwin Müller Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese startete der Arnsberger Seniorenbeirat mit weiteren ehrenamtlich in der Stadt engagierten Senioren zu einer viertägigen politischen Informationsreise in die Bundeshauptstadt. Nach der Anreise mit der Deutschen Bahn am Sonntag wurde die Gruppe am Hauptbahnhof von Frau Brigitte Pötter vom Presse- und Informationsdienst der Bundesregierung empfangen. Im Anschluss an die Begrüßung und kurze Information über das Besuchsprogramm wurde gleich die Möglichkeit des Tages der offenen Tür im nebenan liegenden Bundestag genutzt, um Einblick in das Berliner Parlamentsgeschehen zu nehmen, das Paul-Löbe-Haus und das Marie-ElisabethLüders-Haus zu besuchen und sich bei Führungen und Vorträgen über die Arbeitsweise des höchsten deutschen Verfassungsorgans zu informieren. Nach dieser ersten Besichtigung ging es mit dem Bus und Busfahrer „Ali“, einem „Artisten der Straße“, zum Mercure-Hotel Tempelhof Airport in Neukölln, wo die Gruppe komfortabel untergebracht war. Am Montagmorgen stand wieder der Reichstag auf dem Programm: Besichtigung des Plenarsaals und Vortrag über die Arbeit des Deutschen Bundestages. Anschließend diskutierten die Senioren mit MdB Dirk Wiese aktuelle bundes- und weltpolitische Fragen. Nach dem gemeinsamen Foto ging es hinauf in die Kuppel des Reichstages, wo man trotz Regens einen herrlichen Rundumblick auf Berlin, seine bekannten Wahrzeichen und die vielen Baustellen und Baukräne in der Stadt hatte. Am Nachmittag folgte eine mehrstündige Stadtrundfahrt mit ausführlichen Informationen von Frau Pötter zur wechselvollen Geschichte Berlins, zur Teilung und Wiedervereinigung und zu den bekannten Sehenswürdigkeiten, Bauten und großen Plätzen. Nach dem Informationsbesuch im Bundesministerium für Arbeit und Soziales am Dienstag besichtigte die Gruppe das eindrucksvolle und zum Nachdenken über Terror und Gewalt der NaziHerrschaft auffordernde Holocaustdenkmal. Besonders nahegehend, weil es teilweise an eigene Erlebnisse einiger Teilnehmer während privater Berlinbesuche zur Zeit der Teilung Berlins erinnerte, war der Besuch im „Tränenpalast“. Sicht Nr. 70 Seite 49 Der Tränenpalast war zu Zeiten der Teilung Berlins zwischen 1961 und 1989 die Abfertigungshalle für die Ausreise von Ost- nach West-Berlin. Die Ausstellung zeigt den Alltag während der Teilung und erinnert an unzählige tränenreiche menschliche Schicksale. Der Besuch im Willy-Brandt-Haus im Bezirk Kreuzberg, ein für viele Teilnehmer bisher nur aus dem Fernsehen bekannter siebengeschossiger imposanter Glasbau, war ein weiteres beeindruckendes Erlebnis. Vor dem deftigen bayrischen Abendessen im Restaurant Maximilians ging es noch in eine Ausstellung zur „Entwicklung der parlamentarischen Demokratie“ im Deutschen DOM am Gendarmenmarkt. Am Abreisetag wurden mit dem Besuch der „Gedenkstätte Berliner Mauer“ in der Bernauer Straße in Berlin-Wedding, einem Brennpunkt der Stadtgeschichte zur Zeit des kalten Krieges, die Teilung Berlins durch die Mauer und die damit verbundene jahrelange Trennung von Familienangehörigen und Freunden noch einmal eindringlich lebendig. Beeindruckt durch die ausführlichen Informationen von Frau Pötter vom Presse- und Informationsamt, voll des Lobes für die gute Organisation von Frau Irmgard Sander vom Büro des Bundestagsabgeordneten Wiese, fasziniert von Alis Busfahrerkünsten, zufrieden mit der komfortablen Unterkunft, dem guten Essen in den verschiedenen Berliner Restaurants und voll mit Eindrücken der immer wieder sehens- und erlebniswerten Hauptstadt Berlin, trat die Gruppe mit etwas Verspätung der Bahn die Heimreise ins Sauerland an. Berlin ist doch immer wieder eine Reise wert! AUFLÖSUNGEN Wer knackt die Nuss? Seite 32 1. 2. 3. Kirschen Gurke Aprikosen Wer knackt die Nuss ? Seite 33 1. Viele Missverständnisse entstehen dadurch, dass ein Dank nicht ausgesprochen wird, sondern nur empfunden. 2. Schenken heißt einem anderen etwas geben, was man am liebsten selbst behalten möchte. Wahr oder nicht wahr? Seite 39 Die Geschichte der Räuberbande von Zetel ist nach Urkundenlage wahr! Wahr ist auch, dass sie gefasst und hingerichtet wurden. Ein Verwandtschaftsgrad konnte hingegen nicht ermittelt werden. Nr. 70 Seite 50 Sicht Landesseniorenvertretung NRW e. V Sechs Forderungen der LSV NRW zum neuen Pflegestärkungsgesetz Verbesserungen müssen bei Betroffenen auch ankommen Gaby Schnell, 1. Vorsitzende Ob das 2017 in Kraft tretende Pflegestärkungsgesetz II seinen Namen zu Recht trägt, darüber diskutieren derzeit viele Betroffene und Interessensvertreter. Auch die Mitglieder der Landesseniorenvertretung NordrheinWestfalen (LSV NRW) machen sich intensiv mit den Veränderungen vertraut. „Unser Fazit bisher sieht den positiven Ansatz, ein umfassenderes, ganzheitliches Verständnis von Pflegebedürftigkeit zu verankern“, sagt die LSV-Vorsitzende Gaby Schnell. Langjährige Forderungen der LSV sind ebenfalls erkennbar umgesetzt: Das neue Gesetz schafft eine stärkere Differenzierung beim Pflegebegriff unter Berücksichtigung demenzieller und psychischer Erkrankungen im Alter, und es stärkt besonders die ambulante Pflege. Dennoch gibt es auch Kritik aus den Reihen der Seniorenvertretungen in NRW. „Denn insgesamt wird es nicht mehr Geld geben für die Pflege, sondern das bisherige Budget wird anders aufgeteilt“, zeigt sich Gaby Schnell enttäuscht, dass diese Umverteilung absehbar vor allem zulasten der stationären Pflege gehen werde. „Die brauchen wir aber genauso wie die ambulante Betreuung in der eigenen Wohnung pflegebedürftiger Menschen“. Weiterer deutlich formulierter Kritikpunkt ist die mangelnde Transparenz bei Einstufung und Gewichtung der neuen fünf Pflegegrade: „Die erschließen sich allein Experten!“. Der LSVVorstand hat deshalb sechs Forderungen formuliert, die in die Diskussion der Mitgliedervertretungen, in die Öffentlichkeit und in den Umsetzungsprozess des Gesetzes einfließen sollen und den Blick auf Schwachstellen des neuen Gesetzes lenken wollen. Die sechs Forderungen: 1. Mögliche Verbesserungen müssen bei den Betroffenen ankommen. Die Verbesserungen durch die Änderungen im Beurteilungsverfahren und die Erhöhung der Beiträge dürfen nicht zu weniger Pflegepersonal und noch weniger Pflegezeit für den einzelnen Pflegebedürftigen führen. 2. Ausbau und Qualitätssteigung der Pflegeberatung zu einer unabhängigen und aufsuchenden Institution muss unter Verantwortung der Kommune sichergestellt werden. 3. Würdige Pflege, ambulant wie stationär, muss mit gleicher Qualität möglich sein. Die ambulante Pflege, die häuslichen Unterstützungsmaßnahmen sowie die Quartiersentwicklung muss dafür nach Ansicht der LSV quantitativ und qualitativ weiterentwickelt werden. 4. Quartiersentwicklung ist kommunale Daseinsvorsorge, die von den Kranken- und Pflegekassen, auch mithilfe des Stadtteilmanagements (Quartierskümmerer), unterstützt werden muss. 5. Die Inklusion für alte Menschen mit Behinderung soll auch bei der sozialen Teilhabe gelten. 6. Schließlich sollen die Mitwirkungsmöglichkeiten der kommunalen Seniorenvertretungen auch auf diesem Feld gestärkt und ausgebaut werden. Diese Forderungen bei der Diskussion des künftigen Gesetzes vor Augen zu haben empfiehlt der LSV-Vorstand seinen Mitgliedern. Denn, so Gaby Schnell: „Seniorenvertretungen müssen immer auch politisch argumentieren und eine menschenwürdige Pflege und soziale Teilhabe von pflegebedürftigen und/oder behinderten Menschen thematisieren und einfordern“. Sicht Nr. 70 Seite 51 STANDPUNKT Substanzielle Arbeit beginnt Martin Haselhorst (mit freundlicher Genehmigung der Westfalenpost Samstag, 17. September 2016) Das große Gedränge in den Arnsberger Flüchtlingsunterkünften ist entspannt. Zuletzt geringe Zuweisungszahlen von aus Krisengebieten geflohenen Menschen und Vermittlung in privaten Wohnraum sorgten dafür, dass nur noch 400 Flüchtlinge in den städtischen Unterkünften leben. Ende 2015 waren es doppelt so viele. In Arnsberg ist passiert, wonach sich alle Behörden im vergangenen Jahr – als die Fluchtbewegung auf dem Höhepunkt war – gesehnt haben. Die Stadtverwaltung ist „vor die Lage gekommen“. Nicht mehr alle Energie muss in die Unterbringung von in nicht planbarer Zahl in die Stadt kommenden Zuwanderern gesteckt werden. Es bleibt jetzt Zeit, sich gründlich um die substanziellen Herausforderungen zu kümmern, die der Zustrom von Menschen aus anderen Sprach- und Kulturkreisen mit sich bringt. Das heute oft verhöhnte „Wir schaffen das“ der Kanzlerin wurde in Arnsberg gelebt. Arnsberg hat geschafft, was unter nicht immer unterstützenden Rahmenbedingungen durch Bund und Länder bislang zu schaffen war. Profitiert hat die Stadt von Beginn an von einer außerordentlichen Welle der Hilfsbereitschaft. Freundeskreise und Initiativen gründeten sich allerorts und schufen Begegnungen, Hilfsbörsen und Integrationsplattformen. Hier wurde der Stadt, die bei der Frage der Unterbringung an der Grenze der Überforderung stand, sehr viel Arbeit durch bürgerschaftliches Engagement abgenommen. Viele ehrenamtliche Maßnahmen haben sich inzwischen verselbstständigt. Es wird gemacht – einfach so. Arnsberg erlebte nicht so sehr wie andere die populistischen Spitzen: Als allerorts überschwängliche Willkommenskultur mit Blumenbegrüßung und Teddybärspenden herrschte, wurden hier schon erste Integrationskonzepte entwickelt. Umgekehrt herrschte beim bundesweiten Stimmungswandel nach den Anschlägen in Paris, Brüssel und Deutschland sowie nach der Silvesternacht in Köln - in Arnsberg Besonnenheit statt Panikmache. Die Arnsberger drehten sich nicht wie das Fähnchen im Wind, sondern blieben in der Sache standhaft. Probleme wurden erkannt, benannt und richtig eingeordnet. Es gibt weiter viel zu tun, wobei die auch mal müde werdenden Ehrenamtlichen nicht mehr die Hauptlast tragen können: Der 2. Arnsberger Bildungsbericht legt viel Wert auf die Maßnahmen, die nötig sind, um junge Zuwanderer sprachlich und schulisch auf den Arbeitsmarkt und somit auf Integration vorzubereiten. Bildung ist der richtige Ansatz. So schafft man das. Unter http://www.wortschrei.com/2515-2/ finden Sie eine Multimedia-Reportage Nr. 70 Seite 52 Sicht „Utopia“ – Ein Stück der Kulturen, Träume und Persönlichkeiten Jessica Rzodeczko Pünktlich um acht Uhr öffnet Yehuda Almagor, Regisseur und selbst Schauspieler, freudestrahlend die Türen und heißt mich und viele andere zur Generalprobe des Stückes „Utopia“ willkommen. Nach kurzer Wartezeit löscht Ulla Almagor, die Dramaturgin des Stücks, das helle Licht und die Bühne beginnt zu leben. Eine Gruppe junger Erwachsener betritt die Bühne und überrascht das Publikum mit einem ersten Gruppentanz. Zuvor wurde kein Wort gesprochen, die Wirkung ist dabei umso größer. Die Gruppe selbst besteht aus 14 Charakteren, die das Stück zu dem machen, was es ist. Ihre eigene Utopie. Mit der Frage:„Wie stellt ihr euch die Welt vor, in der ihr leben möchtet?“ startete die junge Gruppe gemeinsam, mit Yehuda und seiner Frau Ulla Almagor, in die Proben des Stückes Utopia. Die jungen Schauspieler drücken im Stück ihre Emotionen aus, ihren Ärger und auch ihre Erlebnisse. „Wir suchen bei jedem den ganz persönlichen Ansatzpunkt“, erzählt mir Ulla Almagor nach der Generalprobe in unserem Interview. „Nur daraus können die Leute später glaubhaft auf der Bühne stehen und mit Schauspieltechniken, Sprechen, Singen und Tanzen ihr Thema vertreten und das ist ein Theateransatz, den wir hier in Arnsberg für uns entwickelt haben und wir nennen das dokumentarisch – biografisches Theater und diese Projekte wenden sich eben an die Menschen und jeder bringt sich da ganz auf seine persönliche Weise ein.“ Und das empfindet man als Zuschauer auch so: Die Dialoge erzählen von der Angst, von der Gesellschaft nicht toleriert zu werden, der Heimat, einer Liebe zu einer Christin, dem Traum, eines Tages als Schauspieler erfolgreich zu sein oder auch kulturellen Verschiedenheiten, die uns letztendlich nicht voneinander unterscheiden sollten. Die fremdsprachigen Gesänge lassen uns gedanklich nach Marokko, Palästina und Syrien reisen und erzählen eine ganz persönliche Geschichte. Auch die Liedtexte und Melodien sind Kreationen der jungen Schauspieler und beeindrucken mich einmal mehr. Unterstützung von Musik und Tanz erhält die Gruppe dabei vom Choreographen Manuel Quero und dem Musiker Silas Eiffler. „Was hier besonders spannend ist, sind die verschiedenen Kulturen. Das ist die Chance für das Projekt gewesen, sich wirklich mit dieser gesellschaftlichen Situation, die wir um uns herum haben, im Theater auseinander zu setzen.“ Obwohl die Gruppe teilweise über Kontinente verteilt aufgewachsen und verschiedene Lebenswege gegangen ist, kommt sie nun in diesem Theaterstück zusammen und macht den Zuschauern deutlich, dass wir nicht nur reden sollten, sondern handeln. An einer Stelle des Stückes berichtet ein junger Mann der Gruppe davon, dass sein bester Freund im Krieg in seiner alten Heimat gefallen Sicht Nr. 70 Seite 53 ist. „Als Nushin das erste Mal seinen Monolog gemacht hat, haben alle geweint. Das war eine sehr emotionale Situation. Wie auf einmal alle gemerkt haben, dieser Krieg, der da im Fernsehen immer vonstatten geht, der sitzt jetzt hier gerade unter uns.“ Neben den doch sehr prägenden Erlebnissen, die in Utopia künstlerisch ausgedrückt und erzählt werden, wird auch deutlich, dass enge Freundschaften zwischen den Jungschauspielern geschlossen wurden. „Es schweißt die Leute eben zusammen. Wir sagen zwar immer, unser Theater ist keine Therapie, aber ich glaube es ist schon sehr, sehr wichtig für die Teilnehmer, die Möglichkeit zu haben, über diese Erlebnisse zu sprechen“ bestätigt mir Ulla Almagor. Die Idee zum Theaterstück „Utopia“ wuchs aus dem Vorgängerstück „Empört euch!“, das von Stéphane Hessel´s Essay inspiriert war und die Jugend auffordert, die Werte, die unsere Vorfahren geteilt und verteidigt haben, zu schätzen und ihnen wieder Geltung zuzusprechen. Das aktuelle Stück „Utopia“ stellt ein gesellschaftskritisches Theaterstück mit persönlicher Note dar, das seine Zuschauer auffordert, nicht immer nur zu reden, sondern endlich zu handeln, für Träume und Wünsche zu kämpfen, aber auch Hindernissen und Vorurteilen entschlossen entgegen zu treten. Schreibe mal wieder einen Weihnachtsgruß Frohes Fest und Merry Christmas „Merry Christmas“ als englische Übersetzung unseres Weihnachtsgrußes „Frohe Weihnachten“ ist allgemein bekannt. Jedoch dürften ohne die Hilfe eines Kontextes die Wortkombinationen „Shenoraavor Nor Dari“ oder „Shubh Naya Baras“ in Deutschland nicht so ohne weiteres einzuordnen sein. So wünschen sich die Menschen in Albanien und Indien eine frohe Weihnacht. Unterschiede in den Weihnachtsgrüßen bestehen aber nicht nur in sprachlicher Hinsicht. Der Gruß, die Botschaft anlässlich des Friedensfestes, könnte grundsätzlich neben der mündlichen Übermittlung auch über ein anderes Medium erfolgen. Ein Brief, eine Karte, ein Geschenkpaket, eine Mail oder ein Telefax können Weihnachtsgrüße ausdrücken. Die tiefere, hintergründige Bedeutung eines Weihnachtsgrußes ergreift vermutlich vom Bewusstsein des Begrüßten einen größeren Besitz. Andererseits ist es für viele Menschen sicherlich viel mehr als nur eine Floskel, wenn sie sich gegenseitig, im engsten Familien- oder Freundeskreis eine frohe Weihnacht wünschen. Dafür spricht schon die bestehende emotionale Verbundenheit und Wertschätzung. Gleichwohl sollten die Möglichkeiten genutzt werden, mit einer kreativen Idee, ohne großen Aufwand, den Weihnachtsgruß ausdrucksstark, individueller und attraktiver darzustellen. Eine Option wie eine selbst gebastelte und persönlich beschriftete Weihnachtskarte zählt zur bevorzugten und alternativen Gestaltung eines Weihnachtsgrußes. Individuell und handgeschrieben kann man mehr Aufmerksamkeit erzielen als maschinengeschrieben und mit Standardformulierungen. Der Gruß wirkt in jedem Fall dadurch lebendiger. Besonders ansprechende weihnachtliche Motive, als abwechslungsreiche Ergänzung des Weihnachtsgrußes bieten sich einfach an, eine inspirierende Farbe dient dabei als gerne gewählte positive Verstärkung. Sicht Nr. 70 Seite 54 Bilderrätsel SICHT – Ausgabe 70 Unsere Frage: Wie heißt diese Brücke? Im Zufluss der Möhne in den Möhnesee am Wameler Vorbecken, zwischen den Ortschaften Wamel und Völlinghausen, steht die im Jahr 1912 erbaute Brücke. Die aus Kalk-Sandstein und Grauwacke erbaute Brücke besteht aus fünf gewölbten Bögen und ist insgesamt 60 Meter lang. Als Vorbild für den Bau dieser Brücke diente die Donaubrücke in Passau. Ihren Namen verdankt sie ihren sechs Brückenpfeilern, die dem Besucher der historischen Brücke sehr schöne Ausblicke in die vielfältige Flora und Fauna des Möhnesees und des idyllischen Zuflusses der Möhne aus vielen verschiedenen Perspektiven ermöglicht. Einsendeschluss: 15. Januar 2016 Die Gewinnerin oder der Gewinner erhält: Zwei Gutscheine Sauna Wellness (Tageskarte) Lösungen bitte schriftlich an: Stadt Arnsberg, Fachstelle Zukunft Alter / GenerationenMagazin SICHT Clemens-August-Straße 120, 59821 Arnsberg, eines der Stadtbüros, oder mailen Sie unter: [email protected] Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Auflösung SICHT – Ausgabe 69 Richtig war: Christuskirche am Gransauplatz in Neheim Ausgelost wurde dieses Mal: Brigitte Wilbrand Herzlichen Glückwunsch zu einem Gutschein für 2 Personen für das Seniorenkino im Residenz-Kino-Center in Arnsberg Die Gewinnerin wird benachrichtigt. Sicht Nr. 70 Seite 55 IMPRESSUM: GenerationenMagazin Sicht der Stadt Arnsberg Die Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Diese muss nicht der des Herausgebers entsprechen. Für Fehler in den Beiträgen ist ausschließlich der Autor verantwortlich. Die Redaktion behält sich vor: Artikel zu kürzen, zu überarbeiten zu drucken und elektronisch zu veröffentlichen. Beachtung der Bildrechte. Verwendung von veröffentlichten Bildern und Texten, nur mit Genehmigung der SICHT-Redaktion bzw. des Autors. Redaktion: Hanni Borzel, Marita Gerwin, Sigrid Grobe, Karola Hilborne-Clarke, Rolf Hilje, Uwe Künkenrenken, Martin Polenz und Jessica Rzodeczko Layout: Petra Krutmann, Uwe Künkenrenken Bürgermeisteramt - Pressestelle: Elmar Kettler Herausgeber: Stadt Arnsberg, Der Bürgermeister, Fachstelle „Zukunft Alter“, Clemens-August-Straße 120, 59821 Arnsberg Email: [email protected] www.arnsberg.de/zukunft-alter/sicht.pdf Letzte Meldung Bernd Backhaus Bei strahlendem Sonnenschein starteten die Mitglieder des Senioren-Internet-Cafes zu ihrem diesjährigen Ausflug. Die Fahrt begann um 8:00 Uhr und führte diesmal nach Düsseldorf. Der erste Anlaufpunkt in Düsseldorf war der Landtag NRW, wo ein gemeinsames Frühstück eingenommen wurde. Nach der Besichtigung des Landtages - mit vielen interessanten Informationen - ging es mit weiter mit einer lebhaften Diskussion mit dem heimischen Landtagsabgeordneten Klaus Kaiser. Nach einem Altstadtbummel und gemeinsamen Essen im Restaurant „ Zum Schlüssel“ wurde der Tag abgerundet durch eine Schifffahrt auf dem Rhein. Gegen 18:00 Uhr wurde dann die Heimreise ins Sauerland angetreten. Sicht Nr. 70 Seite 56 PINNWAND Senioren Café mit den Arnsberger Stadtmusikanten Pestalozzi-Schule, Hüttengraben 15. Dezember 2016 19. Januar 2017 16. Februar 2017 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr Begleitung Formularhilfe Betreung Unterhaltung Spaziergang Spielen usw. Ansprechpartner: Engagementförderung Petra Vorwerk-Rosendahl 02931 9638-104 Sicht 71. Ausgabe erscheint Anfang März 2017 Redaktionsschluss: 18. Januar 2017 Begleitmobile Arnsberg Ehrenamtliche, mobile und unterstützende Hilfe für alleinstehende Menschen Ansprechpartner & Anmeldung: Engagementförderung Arnsberg 02931 9638-104 Neu im Rehasport für Menschen mit Demenz Dieses Angebot richtet sich an Menschen mit Demenz. Hier geht es darum, den Teilnehmern die Freude an der Bewegung zu vermitteln. Ziel ist es die Beweglichkeit im Alltag zu fördern und zu erhalten und die Sturzgefahr zu vermindern. Außerdem werden durch kleine Spiele sowohl die Grob- und Feinmotorik, das Gleichgewicht als auch die Koordination und Konzentration verbessert. Auch der Spaß kommt bei diesem Angebot nicht zu kurz. Gemeinsam kann man viel bewegen – packen wir es an. Voraussetzungen: Rehasportverordnung - Neurologie mit Zusatz Hirnorganische Störung Kursleitung: Barbara Klappert. Übungsleiter B Rehabilitationssport Neurologie mit Zusatzfortbildung Demenz Übungsleiter B Rehabilitationssport Orthopädie 02932 47573-39, 02932 47573-45 [email protected] Besuchen Sie unsere Webseite: www.nass-arnsberg.de Kartenspielvormittag Was? Skat, Rommee, Canaster & Doppelkopf. Wann? Jeden 2. + 4. Mittwoch. im Monat 10:00 bis 12:00 Uhr Wo? Bürgerzentrum Bahnhof Raum E01 Jeder ist willkommen. Ansprechpartner: Petra Vorwerk Rosendahl 02931 9638-104 oder 02931 9638-107 p.vorwerk-rosendahl@ arnsberg.de Seniorenkino Neheim Apollo-Theater Seniorenkino Arnsberg Residenz-Kino-Center 25. Januar 2017 10. Dezember 2016 22. Februar 2017 Beginn: 14:30 Uhr Titel entnehmen Sie bitte der Tagespresse. 11. Februar 2017 Beginn: 14:30 Uhr Titel entnehmen Sie bitte der Tagespresse. Arnsberger Tafel Ausgabestelle Neheim Möhnestraße 35 02932 941286 Öffnungszeiten: Montag und Freitag: 09:00-12:00 Uhr Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: 09:00-11:30 Uhr 14:00-17:00 Uhr Ausgabestelle Arnsberg Ruhrstraße 74 d 02931 936563 Öffnungszeiten: Mittwoch: 13:00 bis 16:30 Uhr Ausgabestelle Sundern Hauptstraße 54 02933 9099295 Öffnungszeiten: Donnerstag: 13:00 bis 16:30 Uhr
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