Finanzmarktkalender 2 Börsen-Zeitung Nr. 233 Montag, 5.12.: Auf dem letzten Treffen der Eurogruppe in diesem Jahr richtet sich der öffentliche Fokus ganz auf die Diskussionen rund um Griechenland. Zum einen geht es darum, möglichst die zweite Überprüfung des derzeitigen Hilfsprogramms abzuschließen. Zum anderen dürften die Finanzminister kurzfristige Schuldenerleichterungen für Hellas genehmigen und vereinbaren, wie und wann diese genau umgesetzt werden. Erarbeitet hat diese kurzfristigen Maßnahmen der Eurorettungsschirm ESM, dem die Minister im Mai im Zuge der Verabschiedung des bislang letzten Hilfspaketes ein entsprechendes Mandat erteilt hatten. Wie bereits vorab bekannt wurde, schlägt der ESM jetzt drei Maßnahmen vor: eine Laufzeitverlängerung bei bestimmten Schuldentiteln um gut vier Jahre, das Streichen von 2017 fällig werdenden Zinsstrafen und vor allem den Schutz vor dem Risiko steigender Zinsen. Dies, so die Rechnung des ESM, könnte die griechische Schuldenquote bis zum Jahr 2060 um gut ein Fünftel senken. Über mittel- und langfristige Maßnahmen und eine Schuldentragfähigkeitsanalyse Griechenlands soll erst am Ende des laufenden Programms, also Mitte 2018, gesprochen werden. Darauf hat unter anderem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wiederholt bestanden. Diese langfristigen Maßnahmen und Ausblicke sind vor allem für den IWF wichtig, der sich ja immer noch nicht zu einer Beteiligung am Hilfspaket für Griechenland durchgerungen hat – eine Entscheidung, die eigentlich auch noch 2016 ansteht. An der jüngsten Überprüfung der Reformen in Athen haben aber auch Vertreter des IWF teilgenommen. Hier haben die Institutionen zusammen mit den griechischen Behörden in den letzten Tagen „erhebliche Fortschritte in einer sehr kooperativen Atmosphäre“ erzielt, wie ein hochrangiger EU-Diplomat sagte. ahe Italien-Referendum könnte EZB-Sitzung überschatten Konjunkturindikatoren der Woche Datum 5.12. Beobachter erwarten Verlängerung des Anleihekaufprogramms Von Stephan Lorz, Frankfurt Börsen-Zeitung, 2.12.2016 Die Preise im Euroraum nehmen weiter Fahrt auf, aber die Preisdynamik scheint noch viel zu schwach zu NÄCHSTE WOCHE sein, als dass die Europäische Zentralbank (EZB) bereits bei ihrer nächsten Zinssitzung am kommenden Donnerstag einen mittelbar anstehenden Kurswechsel überhaupt nur andeuten möchte. Von daher gehen geldpolitische Beobachter davon aus, dass die Notenbanker die Märkte eher noch darüber informieren werden, dass sie die Anleihekäufe über den März 2017 hinaus noch beibehalten wird. Für einen richtigen Kurswechsel und einen Einstieg in das „Tapering“ ist wohl auch politisch noch nicht die rechte Zeit. Die Sitzung findet wenige Tage nach dem Referendum in Italien und der Präsidentenwahl in Österreich statt. Je nach Ausgang Zum „BZ-Finanzmarktkalender online“: https://www.boersen-zeitung.de/fmk Dort finden Sie eine PDF-Datei zum Herunterladen. Redaktion: Chef von Dienst (069/2732-121 + 122) [email protected] der Voten und der Marktreaktionen danach haben die Notenbanker dann womöglich ganz andere Sorgen und müssen beruhigend auf die Akteure einwirken, weil etwa Italien unter Druck gerät. Das würde den Charakter der Zinssitzung natürlich komplett ändern – erneut in Richtung Krisenmanagement wie zu Hochzeiten der EuroKrise. Im Raum stünde dann vielleicht sogar der Einsatz des in Deutschland hochumstrittenen Instruments der Outright Monetary Transactions (OMTs). Für den Notfall hat sich die Notenbank nämlich das Recht ausbedungen, zum Erhalt der Eurozone gezielt und quasi grenzenlos Staatsanleihen einzelner Staaten aufzukaufen, was große verfassungsrechtliche Fragen aufwirft. Was das Preisziel der EZB angeht, die Teuerung in die Nähe der ZweiProzent-Grenze zu treiben, geht es nur mit Trippelschritten weiter. Im November verteuerten sich Waren und Dienstleistungen zum Vorjahr um 0,6 %, teilte Statistikamt Eurostat am Mittwoch mit. Im Oktober waren es 0,5 %. Nach und nach bildet sich der preisdämpfende Einfluss der Energiepreise zurück. Allerdings ist auch die darunterliegende Preisdynamik nur schwach. Die Kernrate verharrt seit geraumer Zeit bei um die 0,8 %. EZB-Chef Mario Draghi zufolge wird die Notenbank voraussichtlich erst im Zeitraum zwischen 2018 und 2019 ihr Inflationsziel erreichen. Das lässt aufhorchen, denn Fachleute hatten bislang ein Verfehlen des Ziels bis ins nächste Jahrzehnt hinein vorausgesagt. Womöglich hat die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten hier die Rahmenbedingungen geändert. Sei- www.boersen-zeitung.de/rendite Einzelpreis Euro 3,50 rendite Das Anlagemagazin der Börsen-Zeitung Dezember 16 Perspektiven für das neue Jahr Alles über Aktien, Anleihen, Fonds, Zertifikate und Währungen Erfolgreiche Trüffelschweine Etliche aktive Fondsmanager überzeugen mit Nebenwerten Seite 18 Fleißarbeit lohnt sich Marcel J. Maschmeyer und Matthias-Chr. Kurzrock, Paladin AM, im Interview Seite 20 Smarte Lösungen Faktor-ETF kommen bei Anlegern gut an. Nächste Welle Multi-Faktor Seite 32 rendite Das Anlagemagazin der Börsen-Zeitung rendite, das Anlagemagazin der Börsen-Zeitung, richtet sich an Entscheider in der Finanzbranche, die Wert auf fundierte Informationen über neue Anlagetrends, -strategien und -produkte legen. Themenschwerpunkte von rendite sind Fonds, Zertifikate, Exchange Traded Funds, alternative Anlageformen und Aktien. Anlagestrategien und neue Produkte werden analysiert und bewertet. Dabei fokussiert rendite auf das spezifische Interesse der Experten und Entscheider in der Finanzbranche. Für die Qualität der Beiträge stehen als Autoren die Redakteure der Börsen-Zeitung. rendite liegt dieser Ausgabe der Börsen-Zeitung bei. Sollte das Heft fehlen, können Sie ein kostenloses Exemplar bestellen unter: Telefon 069 / 27 32 - 191. Kontakt: Leserservice, Telefon 0 69 / 27 32 - 191, [email protected] rendite Das Anlagemagazin der Börsen-Zeitung Land Indikator Caixin-Einkaufsmanagerindex CHN Dienstleister (Nov.) Konsensprognose Letzter Wert k.A. 52,4 CHN Caixin-Einkaufsmanagerindex Composite (Nov.) k.A. 52,9 J Verbrauchervertrauen (Nov.) k.A. 42,3 I Markit-Einkaufsmanagerindex Composite (Nov.) k.A. 51,1 F Markit-Einkaufsmanagerindex Composite (Nov.) 52,2 52,3 D Markit-Einkaufsmanagerindex Composite (Nov.) k.A. 54,9 EWU Markit-Einkaufsmanagerindex Composite (Nov.) k.A. 54,1 EWU Einzelhandelsumsätze (Okt.) Foto: EZB Eurogruppe berät über griechische Schuldenlast Freitag, 2. Dezember 2016 Mario Draghi ne Vorhaben – mehr Staatsausgaben und Steuersenkungen – haben bereits den Dollar stärker werden lassen und könnten auch für mehr Wachstum sorgen. Zugleich steigen bereits die Zinsen leicht an. Mehr Einblick in die Denkrichtung der EZB dürften in diesem Zusammenhang die neuen Inflationsprognosen für das Jahr 2019 geben, welche die Notenbank zu ihrer Zinssitzung veröffentlichen will. Draghi ließ sich in einem Interview mit der spanischen Zeitung „El País“ dieser Tage indes nicht in die Karten blicken: Er deutete lediglich an, dass die EZB beim Anschieben der Konjunktur nicht auf die Bremse treten will. Das „sehr erhebliche Ausmaß an geldpolitischer Unterstützung“ werde beibehalten. „Wir können die angemessene Ausrichtung über verschiedene Kombinationen von Instrumenten erreichen“, fügte er hinzu. Dabei nannte er den monatlichen Umfang der Anleihenkäufe und auch ihre zeitlichen Rahmen. „Ich möchte der Debatte über die verschiedenen Optionen nicht vorgreifen“, schloss er. 6.12. 7.12. 8.12. 9.12. k.A. – 0,2 % GB Markit-Einkaufsmanagerindex Composite (Nov.) k.A. 54,8 USA Markit-Einkaufsmanagerindex Dienstleister (Nov.) 54,7 54,7 USA Markit-Einkaufsmanagerindex Composite (Nov.) k.A. 54,9 J Realeinkommen (Okt.) k.A. 0,9 % D Auftragseingang (Okt.) k.A. – 0,6 % EWU BIP (3. Qu.) k.A. 1,6 % EWU Staatsausgaben (3. Qu.) k.A. 0,1 % USA Produktivität (3. Qu.) 3,2 % 3,1 % USA Lohnstückkosten (3. Qu.) 0,3 % 0,3 % USA Auftragseingang Industrie (Okt.) 2,6 % 0,3 % J Frühindikatoren (Okt.) 101,5 100,3 D Industrieproduktion (Okt.) k.A. – 1,8 % GB Industrieproduktion (Okt.) 0,2 % – 0,4 % USA MBA-Hypothekenanträge (Dez.) k.A. – 9,4 % CHN Exporte (Nov.) – 5,0 % – 7,3 % CHN Importe (Nov.) – 2,0 % – 1,4 % J BIP (3. Qu.) J BIP-Deflator (3. Qu.) J Privater Konsum (3. Qu.) 0,1 % 0,1 % GR Arbeitslosenquote (Sept.) k.A. 23,4 % CHN Verbraucherpreise (Nov.) 2,2 % 2,1 % CHN Erzeugerpreise (Nov.) 2,1 % 1,2 % J Geldmenge M 3 (Nov.) 3,2 % 3,2 % D Exporte (Okt.) k.A. – 0,7 % D Importe (Okt.) k.A. – 0,5 % D Arbeitskosten (3. Qu.) k.A. 0,2 % F Industrieproduktion (Okt.) –0,7 % – 1,1 % USA Verbrauchervertrauen Michigan (Dez.) – 0,1 % 94,1 Donnerstag, 8.12.: Der weltgrößte Touristikkonzern Tui hat mit seiner Ergebnisprognose für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2015/2016 positiv überrascht. Beim bereinigten operativen Gewinn (Ebita) erwartet der Konzern aus Hannover seit dem zum Geschäftsjahresende heraufgesetzten Ziel einen Zuwachs im Vorjahresvergleich von 12 bis 13 %. Die Tourismuskrise in der Türkei hat die Tui durch Kompensation in anderen Ferienregionen wie Spanien und die Karibik gut wegstecken können. Die Bilanzzahlen für das Geschäftsjahr werden Aufschluss geben über die operative Entwicklung, aber auch über Fortschritte bei der Transformation des Unternehmens zum Hotelund Kreuzfahrtkonzern. Dazu diente im Frühjahr der Verkauf weiterer Randaktivitäten wie der des Buchungsportals Hotelbeds. Auch von der Specialists Group, zu der unter anderem Anbieter von Luxus- und Abenteuerreisen gehören, will sich die Tui trennen. Zudem steht die restliche Beteiligung an der Reederei Hapag-Lloyd zur Disposition. ste Montag, 5.12. Politik/Wirtschaft/Märkte Deutsche Börse: Entscheidung über mögliche Änderungen in den Indizes der Dax-Familie EU: Treffen der Eurogruppe Institute der deutschen Wirtschaft (IW): PK zu „Mit einer neuen Regionalpolitik gegen Armut“ Unternehmensdaten Deutsche Leasing: Jahres-PK LBS Bayern: Jahres-PK Osram Licht: Geschäftsbericht Dienstag, 6.12. Politik/Wirtschaft/Märkte Bundesverfassungsgericht: Urteil in Sachen „Atomausstieg“ CDU: Bundesparteitag in Essen (bis 7.12.) EU: Treffen Rat der Finanz- und Wirtschaftsminister Fed: Beginn der „Black-out Period“, der Schweigeperiode für US-Geldpolitiker vor der nächsten FOMC-Sitzung Konferenz „Banking Technology“: Rede von EZB-Direktor Yves Mersch Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK): PK Hauptversammlungen Colonia Real Estate Mittwoch, 7.12. Politik/Wirtschaft/Märkte US-Departement of Energy: Rohöllagerbestände 93,8 Börsen-Zeitung TERMINE AUF EINEN BLICK Freitag, 9.12.: Die Notlagen bei der Bremer Landesbank und der DZ Bank-Tochter DVB Bank und zuletzt auch die Ankündigung eines Milliardenverlusts durch die Nord/LB zeigen: Die verschärfte Krise in der Schifffahrt schlägt bei den großen deutschen Schiffsfinanzierern in diesem Jahr gewaltig ins Kontor. Die Wertabschreibungen auf Schiffskredite und die Aufwertung des Dollar könnten auch den von der EU-Kommission bis Februar 2018 geforderten Verkauf der HSH Nordbank erschweren. Nach der Bilanzvorlage für 2016 soll das Verkaufsverfahren für die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein im kommenden Frühjahr beginnen. Zuvor will sich das Institut noch von einem Teil ihrer Altlasten befreien. Wie der Vorstand die aktuelle Lage und die Perspektiven einschätzt, wird die Bank bei der Vorlage ihrer Neunmonatszahlen mitteilen. Das Institut profitiert von einer Garantie der Ländereigner: Im ersten Halbjahr wurde ein Gewinn von 160 Mill. Euro verbucht. ste 2,2 % – 0,1 % Quelle: Bloomberg; eigene Zusammenstellung Tui zeigt sich robust und baut um HSH Nordbank bereitet sich auf Verkauf vor 2,3 % Unternehmensdaten Air Berlin: Verkehrszahlen November Axel Springer: Capital Markets Day Tui: Jahresergebnis Hauptversammlungen Hydrotec Kromi Freitag, 9.12. Politik/Wirtschaft/Märkte Fitch: Ratingüberprüfung für Frankreich, Großbritannien und EFSF Moody’s: Ratingüberprüfung für die Slowakei S & P: Ratingüberprüfung für Estland Unternehmensdaten Carl Zeiss Meditec: Jahresergebnis Deutsche Lufthansa: Verkehrszahlen November HSH Nordbank: 3. Quartal Folgende Woche Unternehmensdaten Aurubis: Bilanz-PK (14.12.) Bertrandt: Bilanz-PK (15.12.) Carl Zeiss: Bilanz-PK (16.12.) Fraport: Verkehrszahlen November (12.12.) Maersk: Capital Markets Day (13.12.) MVV Energie: Bilanz-PK (13.12.) Stabilus: Geschäftsbericht (15.12.) Voith: Bilanz-PK (13.12.) Hauptversammlungen Donnerstag, 8.12. Politik/Wirtschaft/Märkte EZB: Ergebnis der Ratssitzung mit PK und Stabsprojektionen für Wachstum und Inflation in der Eurozone Verband der Chemischen Industrie: Jahres-PK Areal Immobilien- und Beteiligungs AG (15.12.) European Energy Exchange (16.12.) Hanse Yachts (15.12.) KWS Saat (15.12.) Tantalus Rare Earth (10.12.) Westgrund (14.12.) (Börsen-Zeitung, 2.12.2016)
© Copyright 2024 ExpyDoc