Die schönsten Profi-Wanderwege in Südtirol

Outdoor | 30.11.2016
Für gehobene Ansprüche: Bergtouren in Südtirol
Die schönsten Profi-Wanderwege in Südtirol
Wandern im UNESCO-Welterbe, den Dolomiten in Südtirol
Bild: Thinkstock
Samtaler-, Ötztaler-, Stubaier-, Zillertaler und Ortler Alpen, Dolomiten, Sesvenna- und
Nosberggruppe: Keine andere Region Europas wird so von Bergen geprägt wie Südtirol: Ein
Eldorado für passionierte Bergwanderer – und hier sind einige der aufregendsten Routen.
Nigglkopf und Hammerwand, Tierser Tal
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Länge: 12 km
Dauer: 6 h
Höhenmeter: 1.100
Die Rundtour ab Weißlahnbad bietet so ziemlich alles, was man sich von einer anspruchsvollen
Tagestour erhofft: dichte Wälder, enge Schluchten, steile Steige und hölzerne Stege,
seilgesicherte Passagen und einen Grat mit eindrucksvoller Aussicht. Nach sechs Stunden
Wandern sind die Lungen mit Bergluft gefüllt und in den Waden stecken 1.100 lohnende
Höhenmeter.
Los geht es am ausgeschilderten Wanderparkplatz von Weißlahnbad. Der Weg zur TschetterlochGrotte steigt zunächst nur sanft an. Kiefern säumen den Weg. Dann wird es schmal und steil. Der
Wanderer erreicht die Schlucht, an deren Ende es über hölzerne Tritte zum Tschafatschsattel auf
über 2.000 m emporgeht. Doch das ist längst nicht das Ende vom Aufstieg. Erst über den Grat,
der teilweise mit Seilen gesichert ist, erreicht man den höchsten Punkt: den Nigglkopf mit 2.164 m
Höhe.
Wieder hinunter geht es über die Hammerwand, die Tschafonhütte (1.737 m) und die Alm
Wuhnleger zurück zum Parkplatz. Ohne Rast? Besser nicht: Von Mitte April bis Anfang November
lockt die Tschafonhütte mit ihrer Bio-Kräuterküche und Kaiserschmarrn vom offenen Holzfeuer. Zu
den 3,5 h Aufstiegs- und 2,5 h Abstiegszeit sollte man daher noch mindestens eine Stunde für die
Rast addieren.
Langtauferer Höhenweg, Vinschgau
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Länge: 24 km
Dauer: 9,5 h
Höhenmeter: 1.650
Kletterausrüstung braucht man hoch über dem Langtauferer Tal zwar nicht, dafür umso mehr
Ausdauer und eine sehr solide Grundfitness. Auch am Proviant sollte man nicht sparen, denn auf
der Tour gibt es keine Möglichkeit zur Einkehr.
Startpunkt ist in Graun am Reschensee. Von hier geht es in Serpentinen durch lichte Wälder
hinauf zur Rossbodenalm (Markierung Nr. 5). Nach circa 2,5 Stunden sind bereits gut 800
Höhenmeter geschafft. Nun folgt man dem sonnigen Höhenweg (Markierung 4), quert dabei den
südöstlichen Grat des Wölfelekopfs und den südlichen Grat der Nauderer Hennesieglspitze, bis
Steig 1 erreicht ist. Selbst bei straffem Tempo nimmt dieser Höhenweg – erreicht werden über
2.700 Meter – weitere 2,5 Stunden in Anspruch.
Steig 1 führt den Wanderer schließlich die gut 600 Höhenmeter nach Melag hinab, wo die Tour an
der Fahrstraße endet. Zurück nach Graun gelangt man mit dem Bus oder Auto.
Rund um die Eggentaler Rotwand, Rosengarten
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Länge: 11,5 km
Dauer: 6 h
Höhenmeter: 775
Diese anspruchsvolle Rund-Wanderung im UNESCO-Welterbe der Dolomiten, im Bergmassiv des
Rosengartens, beginnt an der Rosengartenhütte (Kölner Hütte) auf 2.337 m Höhe, die mit dem
Laurinlift von der Frommeralm gut zu erreichen ist. Von hier geht es (Markierung 552) zur
Paolinahütte und dann steil hinauf (Markierung 539) zur traditionsreichen Rotwandhütte.
Nächstes Ziel, eventuell nach einer kurzen Rast, ist der Cigoladepass, den man über zum Teil
steil ansteigende Pfade erreicht. Auf dem Geröll ist Trittsicherheit und trotz des grandiosen
Ausblicks (Kesselkogel, 3.004 m) höchste Aufmerksamkeit gefragt. Selbiges gilt auch für den
folgenden kurzen aber steilen Abstieg ins Vajolettal.
Markierung 550 weist schließlich die Richtung zum Tschager Joch, dem mit mehr als 2.600 m
höchstem Punkt der Tour. An schwierigen Stellen helfen Seilsicherungen, auch der folgende
Abstieg durch die enge Schlucht ist entsprechend gesichert.
Ist der Abstieg geschafft kann man bis etwas oberhalb der Rosengartenhütte frei ausschreiten,
dann geht es wieder steil zur Hütte hinab und mit dem Lift ins Tal.
Wie das folgende Video zeigt, lohnt die Panorama-Tour um die Rotwand auch in südlicher
Richtung.
Natz, Rienzschlucht
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Länge: 14,3 km
Dauer: 5 h
Höhenmeter: 870
Die Rienz ist Südtirolerin. Sie entspringt am Fuße der Drei Zinnen und schlängelt sich dann durch
das Pustertal bis nach Brixen. Dort nimmt sie die Eisack auf.
Wer dem wilden Fluss ein Stück näher kommen will, wählt am besten die Rundtour von Natz über
Rodeneck. Für die 14 Kilometer benötigt man fast fünf Stunden, denn es sind 870 Höhenmeter zu
überwinden. Dafür bekommt man die perfekte Verbindung aus Natur, Geschichte und Kultur, denn
mit Schloss Rodenegg liegt eine der bedeutendsten Wehrburgen Südtirols auf dem Weg. Nicht
zuletzt überquert man gleich zwei Mal die Rienz.
Start der Wanderung ist in Natz. Über Weg 4 steigt man immer tiefer in die Rienzschlucht hinab,
überquert das Gewässer schließlich über eine Fußgängerbrücke. Auf der anderen Seite geht es in
vielen Kurven steil wieder bergan. Der Wanderer schlägt einen weiten Linksbogen (Höfeweg 4
und Bienenweg) über Niedrist, Sieberlechner und Grüber, bis schließlich Schloss Rodenegg ins
Blickfeld komm. Das Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert steht schon wieder am Rande der
Riezschlucht und kann teilweise besichtigt werden: Schlossgarten, Kapelle, Waffensaal, Verlies,
ein kleines Museum beschäftigt sich mit den Möbeln der Spätrenaissance. Von überregionaler
Bedeutung sind die Wandmalereien von Hartmann von Aue.
Hinter der Burg geht es wieder hinunter in die Rienzschlucht, über die überdachte Rundlbrücke
über den Fluss. Ein beschilderter Forstweg weist den Weg nach Viums, das 265 m höher liegt.
Feldwege führen zurück nach Natz.
Wer sich für anspruchsvolle Wanderrouten interessiert, wird in Südtirol noch hunderte lohnende
Ziele finden. Wie wäre es mit einem Wanderbesuch auf der Seiser Alm, der größten Hochalm in
Europa? Hier lockt der (mittelschwere) Hans-und-Paul-Steger-Weg mit einem grandiosen
Dolomiten-Blick. Oder einem Aufstieg auf den höchsten Gipfel der Sarntaler Alpen, den Hirzer bei
Meran?
Lohnende Wanderziele für Fortgeschrittene gibt’s aber auch im Allgäu, in Tirol, in Frankreich und
in der Schweiz. Am besten ein Hotel oder eine Hütte buchen und beim Wandern in der Umgebung
mal wieder richtig Energie tanken.