TVSH-Jahresbericht 2016 Der TVSH

Jahresbericht
des Tourismusverbands
Schleswig-Holstein e. V.
2016
JAHRESBERICHT 2016
TOURISMUSVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN E. V.
VORWORT
Liebe TVSH-Mitglieder und Tourismusakteure,
VORWORT
3
SCHLESWIG-HOLSTEIN-TOURISMUS IN ZAHLEN
4
30 Millionen gewerbliche Übernachtungen jährlich – spätestens im Jahr 2025 soll dieses Ziel nach der Tourismus-​
DER T VSH STELLT SICH VOR
5
strategie des Landes erreicht sein. Und Schleswig-Holstein ist auf einem sehr guten Weg, 2015 wurden bereits
1Gremien
5
über 27 Millionen gewerbliche Übernachtungen statistisch erfasst.
2Leitbild
6
3Neuausrichtung
6
4
7
sind alarmierend. Bei 20 % mehr Übernachtungen innerhalb der kommenden neun Jahre gehen die Verfasser von
8
zusätzlich 4 Millionen Pkw-Anreisen und 1,7 Millionen Bahnreisen im echten Norden aus. Selbst bei einem sehr
Vorteile einer Mitgliedschaft
THEMEN 2016
1
Politik und Schwerpunkte
8
1.1
Tourismuspolitik des Landes
8
1.2
Finanzierung und Förderung im Tourismus
12
1.3
Verkehr und Tourismus
15
1.4
Natur, Umwelt und Tourismus
18
2Interessenvertretung
20
2.1Landesnaturschutzgesetz
20
2.2
EU-Beihilfe- und -Vergaberecht
21
2.3
Baunutzungsverordnung: Ferienwohnungen in Wohngebieten
22
Doch wie sieht es mit der verkehrlichen Erreichbarkeit Schleswig-Holsteins aus? Um Klarheit zu schaffen, gab der
TVSH eine Studie beim Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) in Auftrag. Die Ergebnisse
moderaten Übernachtungswachstum wird sich das Verkehrsaufkommen also deutlich erhöhen. Das beträfe vor
allem das Straßennetz, denn 84 % der Anreisen nach Schleswig-Holstein erfolgen mit dem Pkw.
Eine dynamische Entwicklung des Tourismus darf nicht dadurch blockiert werden, dass die Gäste leichter nach
Mallorca kommen als nach Schleswig-Holstein. Die Erreichbarkeit ist ein bedeutender Standortfaktor und entscheidet immer öfter über Buchung oder Nichtbuchung. Eine Investition in die Verkehrsinfrastruktur ist also eine
Investition in die Zukunft Schleswig-Holsteins als Tourismusstandort. Schleswig-Holstein wird ohne eine moderne
Verkehrsinfrastruktur nicht vom touristischen Wachstum in Deutschland profitieren können.
Die Kernforderung des TVSH ist die Entwicklung eines touristischen Verkehrskonzepts für den Umgang mit den zu
2.4Freizeitlärm-Richtlinie
22
2.5Befahrensverordnung
23
erwartenden Kapazitätsengpässen. Bereits im Rahmen der langfristigen Planung ist ein Abgleich der Mobilitäts-
2.6Landeswassergesetz
24
erfordernisse der Zukunft mit den touristischen Strategien notwendig. Touristische Belange sind mehr als bisher
2.7
24
in die Verkehrsplanung einzubeziehen. Vorrangig sind hier Aus- und Neubau im Straßennetz und eine erhebliche
2.8Kommunalabgabengesetz
24
Verbesserung der Bahnanbindung, etwa durch mehr Direktverbindungen und Touristikzüge.
2.9
Campingtourismus und Campingplatzverordnung
25
2.10
Aktionsplan zur Umsetzung der UN‑Behindertenrechtskonvention
26
Aus diesem Grund steht das Thema Verkehr und Tourismus neben vielen anderen wichtigen Handlungsfeldern
2.11Freizeitfischerei
26
auch im nächsten Jahr ganz oben auf der Agenda des TVSH.
2.12Landesplanungsrat
27
2.13
Gespräch mit dem Vorstand Verkehr und Transport der Deutschen Bahn
27
3
Projekte und Studien
28
3.1
Sparkassen-Tourismusbarometer Schleswig-Holstein
Verbringung von Baggergut aus der Hamburger Stromelbe
28
3.2Tourismus-Politbarometer
30
4
Qualität und Klassifizierung
32
4.1
ADAC-Tourismuspreis Schleswig-Holstein
32
4.2DTV-Klassifizierung
Kiel, im Oktober 2016
33
4.4
Qualitätszeichen „Lokal und sicher buchen“
36
4.5
Gegenseitige Anerkennung der Kurkarten/Gästekarten
37
5Veranstaltungen
38
5.1
Rückblick: Tourismustag Schleswig-Holstein 2015 in Husum
38
5.2
Ausblick: Tourismustag Schleswig-Holstein 2016 in Lübeck
38
MITGLIEDER39
IMPRESSUM39
2
Jahresbericht 2016
Titelfoto: www.st-peter-ording.de
4.3Kinderplus und Rolliplus35
Dr. Jörn Klimant
Vorsitzender
Frank Behrens
Stellv. Vorsitzender
Jahresbericht 2016
Dr. Catrin Homp
Geschäftsführerin
3
DER TVSH STELLT SICH VOR
SCHLESWIG-HOLSTEIN-TOURISMUS IN ZAHLEN
1 Gremien
Profiteure des Tourismus:
7,9 Mrd.
30 %
Euro Bruttoumsatz
aus der Tourismuswirtschaft
in Schleswig-Holstein
Einzelhandel
21 % 49 %
Dienstleistungssektor
151 300
Projektgruppen
Stimmberechtigte Vorstandsmitglieder
Die Projektgruppen bearbeiten unterstützend zeitlich begrenzt Auf​
-
Dr. Jörn Klimant, Vorsitzender, Landrat des Kreises Dithmarschen
gabenfelder und bereiten die Informationen für den Vorstand auf.
Frank Behrens, stellv. Vorsitzender, DEHOGA Schleswig-Holstein e. V.
Dr. Catrin Homp, stellv. Vorsitzende, Geschäftsführerin
Derzeit bestehen drei Projektgruppen sowie ein Projektbeirat:
des Tourismusverbands Schleswig-Holstein e. V.
Projektgruppe „Verkehr und Tourismus“
Federführung: Dieter Harrsen (Stellv.: Dr. Jörn Klimant)
81,63 Mio.
Beherbergung und Gastronomie
Vorstand
Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben
inkl. Privatvermieter, Touristik-, Dauercamping,
Reisemobilisten sowie Verwandten-/Bekanntenbesuchern
Rainer Balsmeier, Tourismusdirektor,
Projektgruppe „Kurabgabe“
Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording
Federführung: Rainer Balsmeier
Peter Douven, Geschäftsführer der Insel Sylt Tourismus-Service GmbH
Projektgruppe „Klassifizierung“
Dieter Harrsen, Landrat des Kreises Nordfriesland
Federführung: Dr. Catrin Homp
Hatice Kara, Bürgermeisterin der Gemeinde Timmendorfer Strand
Projektbeirat „Sparkassen-Tourismusbarometer“
Sönke Körber, Amtsdirektor des Amtes Probstei
Vorsitz: Frank Behrens
Stephanie Ladwig, Landrätin des Kreises Plön
Menschen in Schleswig-Holstein,
die durch die touristische Nachfrage
ein durchschnittliches Volkseinkommen
pro Kopf erzielen können
3,8 Mrd.
(in Vertretung für Hatice Kara)
Euro Wertschöpfung für Schleswig-Holstein
und ein relativer touristischer Beitrag
zum Volkseinkommen von 5,2 %
757,5 Mio. 110 Mio.
Euro Steueraufkommen,
die an Bund, Länder und Gemeinden fließen.
Die Steuereinnahmen aus dem Tourismus
belaufen sich für den Landeshaushalt
Schleswig-Holstein auf 209 Mio. Euro.
Tagesreisen der Inländer
Quelle: dwif-Consulting GmbH, Wirtschaftsfaktor Tourismus für Schleswig-Holstein, 2016
Claus-Peter Matthiensen,
Vertreter auf Bundesebene
Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Ostholstein mbH
Folgende Vertreter und Vertreterinnen Schleswig-Holsteins repräsentie-
Dirk Nicolaisen, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK Flensburg
ren den Tourismusverband Schleswig-Holstein (TVSH) und seine Mit-
Günter Schmidt, Geschäftsführer der Herzogtum Lauenburg
glieder in den Gremien des Deutschen Tourismusverbands (DTV) und
Marketing und Service GmbH
stellen so die schleswig-holsteinische Interessenvertretung auf Bundes-
Uwe Wanger, Geschäftsführer der Kiel-Marketing GmbH
ebene sicher:
Ständige Gäste
DTV-Vorstand
Kerstin Ehlers, Tourismusreferat des Ministeriums für Wirtschaft,
Dr. Jörn Klimant, Vorsitzender des TVSH
Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein
DTV-Geschäftsführerkonferenz
Frank Ketter, Geschäftsführer der Nordsee-Tourismus-Service GmbH
Dr. Catrin Homp, Geschäftsführerin des TVSH
Katja Lauritzen, Geschäftsführerin des Ostsee-Holstein-Tourismus e. V.
DTV-Fachausschuss „Mobilität“
Uwe Wanger, Geschäftsführer der Tourismus-Agentur
Dieter Harrsen, Landrat des Kreises Nordfriesland
Schleswig-Holstein GmbH
(Stellv.: Dr. Jörn Klimant)
DTV-Fachausschuss „Qualitätsinitiativen im Tourismus“
Frank Timpe, Vorstand der Amrum Touristik AöR
Entwicklung der Übernachtungen in Schleswig-Holstein (ohne Camping; Indexdarstellung: 1992 = 100)
110
100
99
97
99
98
94
93
93
94
94
93
93
90
90
92
95
95
96
97
97
97
97
103
Geschäftsstelle
DTV-Fachausschuss „Camping und Caravaning“
Wir stehen Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung – rufen Sie uns einfach
Gert Petzold, Vorsitzender des Verbandes für Camping- und
an oder schreiben Sie uns!
Wohnmobiltourismus in Schleswig-Holstein e. V.
DTV-Fachausschuss „Nachhaltiger Tourismus“
107
Tourismusverband Schleswig-Holstein e. V.
Dr. Catrin Homp, Geschäftsführerin des TVSH
Wall 55, 24103 Kiel
105
Tel.: 0431 / 560105-0, Fax: 0431 / 560105-19
Dirk Dunkelberg, stellv. Hauptgeschäftsführer des DTV, hat am 5. Okto-
E-Mail: [email protected], Internet: www.tvsh.de
ber 2016 an der Vorstandssitzung des TVSH teilgenommen. Auf der
Agenda standen folgende Themen:
100
Dr. Catrin Homp, Geschäftsführung
Tel.: 0431 / 560105-12, E-Mail: [email protected]
95
Petra Rörsch, Projektmanagement / Assistenz der Geschäftsführung
90
Tel.: 0431 / 560105-11, E-Mail: [email protected]
• Vorbereitung des Bundestagswahlkampfs
• EU-Beihilfe- und -Vergaberecht
• EU-Pauschalreiserichtlinie
• Ferienwohnungen in Wohngebieten
Um die Zusammenarbeit zwischen DTV und TVSH zu stärken, wird die
Hauptgeschäftsführerin des DTV einmal im Jahr zu einer Vorstands-
85
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Hella Sandberg, Assistenz der Geschäftsführung
sitzung eingeladen.
Tel.: 0431 / 560105-13, E-Mail: [email protected]
Quelle: TVSH, auf Grundlage der Daten des Statistikamtes Nord
4
Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016
5
2 Leitbild
4 Vorteile einer Mitgliedschaft
Der Tourismusverband Schleswig-Holstein e. V. (TVSH) ist die selbst-
• Präsentation aktueller Fragen des Schleswig-Holstein-
bewusste, unabhängige, anerkannte Vertretung der Tourismuswirtschaft Schleswig-Holsteins. Der Verband ist in wesentlichen Bereichen
Tourismus in Ausschüssen des Landtags
• Präsentation aktueller Fragen des Schleswig-Holstein-Touris-
kompetenter Themenführer im Schleswig-Holstein-Tourismus. Er ist
wirtschafts- und zukunftsorientiert und innovativer und effizienter
Problemlöser für seine Mitglieder. Durch seine zielgruppen- und wirkungsorientierte Kommunikation verfügt er über ein lebendiges Netzwerk. Für die Tourismuspolitik in Schleswig-Holstein ist der TVSH erster
10 ARGUMENTE
mus bei Fraktionen des Landtags, Parteien und Arbeitskreisen
• Gespräche mit Landtags- und Bundestagsabgeordneten
• Runder Tisch Tourismuspolitik
• Relaunch der Website
• Sonderveröffentlichung „Wirtschaftsfaktor Tourismus“
für eine Mitgliedschaft im
Tourismusverband Schleswig-Holstein
Ansprechpartner.
Themenbesetzung
• Touristische Infrastruktur
• Förderung und Finanzierung im Tourismus
• Verkehr und Tourismus
3 Neuausrichtung
Der Tourismusverband Schleswig-Holstein (TVSH) hat im Jahr 2012 eine
Neuausrichtung des Verbandes beschlossen. Durch die Stärkung der
Personal- und Finanzausstattung (Erhöhung der Kapazität von 2 auf
2,5 Mitarbeiterstellen, Projektmittel für neue Aufgaben/Instrumente)
konnte der Verband seine Rolle als kritischer Partner und Sprachrohr der
Tourismuswirtschaft zunehmend besser und resonanzstärker ausfüllen.
Konstruktiv-kritische Begleitung durch den TVSH
• Clustermanagement Tourismus
• Verkehr
• Studie „Mobilität und Tourismus“ des Instituts für Tourismus-
Regelmäßig einmal im Jahr hält der Vorstand eine Klausurtagung ab,
um die Arbeit des TVSH zu bilanzieren und um zu überprüfen, ob eine
und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT)
• Ansätze für die tourismusspezifische Kommunikation
Nachjustierung der Aufgaben nötig bzw. sinnvoll ist.
zu den Bauarbeiten in Schleswig-Holstein
Verbesserung der internen Kommunikation
• tourismuspolitisches Grundsatzpapier „Volle Kraft voraus: Bündnis
für den Tourismus in Schleswig-Holstein“ für die Legislaturperiode
2012 bis 2017
• Masterplan
• Leitbild
• Broschüre „Ihre Interessen, unser Ziel: MehrWert für den
Tourismus in Schleswig-Holstein“
• Relaunch Rundschreiben
• Onlinekalender für Branchentermine
Verbesserung der Kommunikation mit Politik,
Wirtschaft, Tourismusakteuren und Presse
• Kommunikationskonzept
• Leitfaden „Argumente für eine Mitgliedschaft im TVSH“
• Verstärkung der Medienarbeit (Pressemitteilungen, Pressekonferenzen, Veranstaltung „Off the Record“, Teilnahme an
• Landespressekonferenz Verkehr
• Tourismus-Politbarometer
• Landesnaturschutzgesetz
• Sommerferienregelung
• Freizeitlärm-Richtlinie
• Tourismusstatistik/Kapazitätsmonitor
• Campingplatzverordnung
• Ferienwohnungen in Wohngebieten
• Befahrensverordnung
• Freizeitfischerei
• Energieaudit
Der Tourismusverband hat Durchsetzungskraft.
Der Tourismusverband beweist Weitblick.
Der Tourismusverband liefert Argumente.
Der Tourismusverband ist politisch und finanziell unabhängig.
Der Tourismusverband schafft Qualität.
Der Tourismusverband ist Ihr Sprachrohr.
Der Tourismusverband gestaltet.
Mitgliederservice
• Sonderaktionen mit Wirtschaftspartnern (Mini, Livespotting
Der Tourismusverband nimmt Einfluss auf allen Ebenen.
Media GmbH)
Der Tourismusverband erweckt Aufmerksamkeit.
• Qualitätszeichen „Lokal und sicher buchen“
• Beihilfe und Betrauungsakt
• GEMA
• Einzelberatung
Der Tourismusverband bezieht Position gegenüber der Politik.
Landespressekonferenzen)
Fraktionen und Parteien
• Parlamentarischer Abend
• Tourismuspolitisches Frühstück
6
Finanzierung
• mittelfristige Absicherung der Basisaufgaben aus der Neuausrichtung
Jahresbericht 2016
Foto: Shutterstock
• Intensivierung der Kontakte zu Landesregierung, Parlament,
Nutzen Sie unsere Netzwerke für Ihre Anliegen!
Jahresbericht 2016
7
THEMEN 2016
1 Politik und Schwerpunkte
Nachhaltiger Tourismus in Schleswig-Holstein
Vorstandssitzung mit Tourismusminister Reinhard Meyer
Ebenen und in allen touristisch relevanten Bereichen dafür, dass dem
Tourismusstrategie 2025 des Landes und Clustermanagement Tourismus
Die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus im Urlaubsland Schles-
Die jährliche Teilnahme von Minister Reinhard Meyer an einer TVSH-
Tourismus in Schleswig-Holstein der Stellenwert beigemessen wird, der
Im Juli 2014 stellte Wirtschaftsminister Meyer die neue Tourismusstra-
wig-Holstein ist ein weiteres Ziel der Tourismusstrategie Schleswig-
Vorstandssitzung wird am 7. Dezember 2016 erfolgen.
ihm aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung zukommt. Mit dem
tegie 2025 vor. Seit Juli 2015 ist die Wirtschaftsförderung und Techno-
Holstein 2025. Das Clustermanagement Tourismus hat die Aufgabe,
Ziel, dass Schleswig-Holstein auch in Zukunft zu den Topdestinationen
logietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) Trägerin des Projekts
gemeinsam mit touristischen Partnern und Nachhaltigkeitsexperten ein
im Deutschlandtourismus zählt, setzt sich der TVSH für die Förderung
„Tourismus-Cluster Schleswig-Holstein“. Im Rahmen dieses Projekts
landesweites Leitbild für nachhaltigen Tourismus zu entwickeln und die
Tourismusförderung des Landes
der kommunalen und regionalen Tourismusentwicklung in Schleswig-
ist das Clustermanagement Tourismus für die dauerhafte Umsetzungs-
gastgewerblichen Betriebe im Land davon zu überzeugen, dass sich eine
Das Sonderförderprogramm Tourismus, das die finanziellen Mittel zur
Holstein ein. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Touris-
begleitung der Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2025 in Zusam-
nachhaltige Unternehmensführung unter Beachtung ökonomischer,
Verfügung stellt, um die Ziele der Tourismusstrategie zu erreichen, wur-
muswirtschaft gemeinsam mit den Partnern aus Politik, Wirtschaft und
menarbeit mit Land und Tourismusakteuren zuständig. Die Finanzierung
ökologischer und sozialer Aspekte in vielerlei Hinsicht lohnt. Auch die
de 2015 auf den Weg gebracht. Einzelheiten finden Sie auf Seite 12.
Öffentlichkeit steht dabei im Mittelpunkt der Aktivitäten.
erfolgt zu 75 % aus Landesmitteln und zu 25 % durch Partner aus der
Zahl der nachhaltig agierenden Regionen und der „grünen“ Reise-
schleswig-holsteinischen Tourismuswirtschaft. Der TVSH engagiert sich
angebote soll mit Unterstützung des Tourismus-Clusters weiter erhöht
Der TVSH engagiert sich permanent auf verschiedenen politischen
sowohl inhaltlich als Beiratsmitglied und im Rahmen von Workshops als
werden. Während des gesamten Prozesses gilt es, bereits bestehende
Parlamentarischer Abend
1.1 Tourismuspolitik des Landes
auch finanziell.
Projekte und Initiativen miteinander zu verknüpfen und Synergieeffekte
Der TVSH lud gemeinsam mit der Tourismus-Agentur Schleswig-Hol-
zu nutzen.
stein (TASH) am 17. Dezember 2015 zum Parlamentarischen Abend
Umbau der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH)
Zu den Kernaufgaben des Tourismus-Clusters zählen neben Monitoring
zur 100%igen Tochter des Landes
und Controlling der Umsetzung der Strategie vor allem die Steigerung
Dr. Catrin Homp nahm 2015 und 2016 an zwei Expertenworkshops teil,
standen Landtagsabgeordnete aller Parteien sowie Tourismusakteure
In einer Medieninformation des Wirtschaftsministeriums vom 8. Juli
der Wettbewerbsfähigkeit der gastgewerblichen Betriebe sowie die För-
die der Erarbeitung des Leitbilds und der Ideenentwicklung zu Themen
aus ganz Schleswig-Holstein.
2016 nach einer Gesellschafterversammlung der TASH heißt es:
derung einer nachhaltigen Entwicklung des Tourismus im Land.
wie „Kriterien für einen nachhaltigen Schleswig-Holstein-Tourismus“
in den Schleswig-Holstein-Saal im Landeshaus ein. Auf der Gästeliste
und „Einsatz regionaler Produkte in Tourismusbetrieben“ dienten.
„Mit der Übernahme der TASH unterstreicht das Land den Stellenwert,
Ziel der Veranstaltung war, die Landespolitiker über aktuelle Themen
der Branche zu informieren, die Bedeutung der Tourismuswirtschaft zu
Parallel zu diesem Entwicklungsprozess bietet das Clustermanagement
Landesgesellschaft erfolgt aber auch vor dem Hintergrund des europä-
konkrete Aktionen für Betriebe und Touristiker zum Thema Nachhal-
ischen Beihilfe- und Vergaberechts“, erläuterte Wirtschafts-Staatssekre-
tigkeit an. Dazu zählt z. B. eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit
tär Dr. Frank Nägele nach der Sitzung. Die TASH werde sich künftig auf
den IHKs in Schleswig-Holstein unter dem Titel „Fit für Nachhaltigkeit in
ihre Kernaufgabe, das touristische Marketing, konzentrieren und damit
Hotellerie und Gastronomie“, die am 29. September 2016 in Schleswig
ausschließlich Dienstleistungen im allgemeinen wirtschaftlichen Interesse wahrnehmen. Über die neue Organisationsform als öffentliche Einrichtung sei zudem sichergestellt, dass es keine europaweite Ausschreibung für die Erbringung der Leistungen geben muss. „Das europäische
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der kleinen
Recht führt dazu, dass sich inzwischen deutschlandweit touristische
und mittelständischen Tourismusbetriebe
Organisationen neu aufstellen, dieser Schritt wird nun auch in Schles-
Nach einem Expertenworkshop im Oktober 2015, an dem auch der
wig-Holstein vollzogen“, so Nägele. Wirtschaftsminister Reinhard Meyer
TVSH teilnahm, konzipierte das Clustermanagement Tourismus die Ver-
betonte anlässlich der Übernahme, dass das Land auch künftig auf eine
anstaltungsreihe „Machen Sie Ihren Betrieb fit für die Zukunft!“. Von
enge Einbindung und die Expertise der bisherigen Gesellschafter setze.
April bis November 2016 finden landesweit insgesamt 19 Veranstal-
„Sie werden deshalb auch das touristische Marketing auf Landesebene
tungen für die Geschäftsführer und Inhaber von kleinen und mittel-
über eine Mitarbeit im Marketingbeirat der TASH oder den Steuerungs-
ständischen Tourismusbetrieben (KMU) statt. Gemeinsam mit Partnern,
kreis Tourismus begleiten“, sagte er. Als aktuelle Schwerpunktaufgaben
darunter das Wirtschaftsministerium, die IHKs in Schleswig-Holstein
der TASH nannte Meyer neben der Umsetzung der Tourismusstrategie
und zahlreiche Fachexperten, informiert das Clustermanagement Tou-
2025 unter anderem das Auslandsmarketing mit dem Fokus auf die Ziel-
rismus über die im Vorfeld identifizierten Themenfelder Unterneh-
länder Dänemark, Schweiz und Österreich.
mensführung, Nachfolge, Fachkräftesicherung sowie Förderung und
Finanzierung. Erfahrungsberichte von Best-Practice-Betrieben runden
Der TVSH wird sich für eine angemessene Einbindung der Tourismus-
das Programm ab. Zur weiteren Unterstützung der Tourismusbetriebe
wirtschaft einsetzen. Nur durch eine enge Verzahnung der Aktivitäten
entwickelt das Clustermanagement die „GastgeberWerft“. Sie ist als
der Akteure auf den unterschiedlichen Ebenen ist ein effizienter Einsatz
„Werkzeugkasten“ zu verstehen, der eine Übersicht der verschiedenen
der ohnehin knappen Ressourcen zu erreichen.
Beratungsangebote und Anbieter gibt. Zu den Leistungen zählen regionale Informationsveranstaltungen, persönliche Informationsgespräche
sowie Schulungen und Workshops zu aktuellen Themen und Trends.
Grafik: Clustermanagement Tourismus / WTSH, Foto: Schleswig-Holsteinischer Landtag
den der Tourismus in Schleswig-Holstein hat. Die Umwandlung in eine
startete.
zeigen und einen Rahmen zum Netzwerken zu schaffen.
Der Abend begann mit drei Kurzvorträgen:
• „Wirtschaftsfaktor Tourismus: Ein Milliardengeschäft für SchleswigHolstein“ von Dr. Jörn Klimant, Vorsitzender des Tourismusverbands
Schleswig-Holstein
• „Schleswig-Holstein im zweiten Jahr der Tourismusstrategie
Kommunikationsaufgaben
Zur weiteren Bekanntmachung der Tourismusstrategie und des Umsetzungsstands informierte das Clustermanagement Tourismus, das seit
Schleswig-Holstein 2025“ von Minister Reinhard Meyer, Ministerium
für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie
1. Januar 2016 mit 2,5 Stellen besetzt ist, in mehr als 30 regionalen
• „Glückswachstumsgebiet: Die neue Auslandsstrategie“ von Andrea
und überregionalen Veranstaltungen und Workshops sowie in mehr
Gastager, Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur Schleswig-
als 100 Einzelgesprächen. Zudem launchte das Clustermanagement die
Holstein
Website www.tourismuscluster-sh.de und entwickelte Informationsmedien wie Flyer und Roll‑ups. Überregionale Pressearbeit rundete die
Anschließend war ausreichend Zeit, sich in lockerer Atmosphäre aus-
Kommunikationsarbeit ab.
zutauschen.
Das Landeshaus Schleswig-Holstein
8
Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016
9
Aus dem Terminkalender
Runder Tisch Tourismuspolitik
Am 24. Mai 2016 fand erneut ein Runder Tisch Tourismuspolitik statt,
zu dem der TVSH gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Wirtschafts-
7. Oktober 2015, 20. April 2016
26. Januar 2016
22. Mai 2016
ausschusses des Landtags, Christopher Vogt, ins „Atlantic Hotel“ in Kiel
Tourismus-Cluster Schleswig-Holstein
Fachhochschule Westküste in Heide
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie
eingeladen hatte. Ziel ist die stärkere Vernetzung der tourismuspoli-
Workshop zum Handlungsfeld Nachhaltigkeit
Workshop KPI-Monitoring
Steuerungskreis Tourismus
8. Oktober 2015, 7. Dezember 2015, 26. Januar 2016,
8. Februar 2016
24. Mai 2016
22. März 2016, 15. Juni 2016, 5. Oktober 2016
Kerstin Ehlers, Leiterin des Tourismusreferats des Ministeriums
Runder Tisch Tourismuspolitik
tischen Sprecher der Fraktionen im Landtag untereinander und mit den
Tourismusakteuren auf Landesebene.
Der Abend wurde mit kurzen Inputs der Akteure zu Strukturen und
TVSH
für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie
Themen: Strukturen und Aufgabenteilung im Schleswig-Holstein-
Aufgabenverteilung im Schleswig-Holstein-Tourismus sowie zur aktu-
Vorstandssitzung
Thema: Campingplatzverordnung
Tourismus, aktuelle Situation – Zahlen, Daten, Fakten, Studie
Dr. Jörn Klimant die Ergebnisse der Studie „Mobilität und Tourismus“
19. Oktober 2015
16. Februar 2016
vor. Den zweiten Teil bildete eine offene Diskussion zu Themen, die die
Kerstin Ehlers, Leiterin des Tourismusreferats des Ministeri-
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie
31. Mai 2016
Abgeordneten und die Vertreter der IHK, des DEHOGA, der TASH und
ums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie
Expertenworkshop „Mobilität der Zukunft in Schleswig-Holstein“
Ramboll Management Consulting GmbH
des TVSH aktuell beschäftigen.
Thema: Campingplatzverordnung
24. Februar 2016
in Schleswig-Holstein“
„Mobilität und Tourismus“
ellen Situation mit Zahlen, Daten und Fakten eröffnet. Außerdem stellte
Interview im Rahmen der Studie „Mobilität der Zukunft
Alle Teilnehmer befürworten ein regelmäßiges Treffen in dieser Runde.
30. Oktober 2015, 15. März 2016, 28. April 2016
Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und
Am Runden Tisch Tourismuspolitik haben teilgenommen:
Tourismus-Cluster Schleswig-Holstein
ländliche Räume
15. Juni 2016
Beiratssitzung
Thema: Befahrensverordnung
TVSH
• Christopher Vogt (Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses
des Landtags)
• Regina Poersch (SPD)
• Dr. Andreas Tietze (Bündnis 90/Die Grünen)
• Uli König (Piratenpartei)
• Dirk Nicolaisen (IHK Flensburg)
• Stefan Scholtis (DEHOGA Schleswig-Holstein)
• Uwe Wanger (TASH)
• Dr. Jörn Klimant, Frank Behrens, Dr. Catrin Homp (TVSH)
Klausurtagung und Vorstandssitzung, Landesgartenschau Eutin
14. Dezember 2015
4. März 2016
Hamburg, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie
29. Juni 2016
Jahresendgespräch A 7
Arbeitskreis „Qualität“
CDU
Fraktionsarbeitskreissitzung
17. Dezember 2015
22. März 2016, 4. Mai 2016
TVSH und TASH
Sparkassenakademie Schleswig-Holstein
1. Juli 2016
Parlamentarischer Abend
Projektbeirat „Sparkassen-Tourismusbarometer“
Landesregierung Schleswig-Holstein
Fachdialog zur Landesentwicklungsstrategie 2030
14. Januar 2016
19. April 2016
Kerstin Ehlers und Dr. Hans Arno Petzold, Ministerium für
CDU
Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie
Frühlingsempfang
13. Juli 2016
Landesregierung Schleswig-Holstein
Thema: EU-Beihilfe- und -Vergaberecht
Sitzung des Landesplanungsrats
4. Mai 2016
18. Januar 2016
Sparkassenakademie Schleswig-Holstein
IHK Kiel
Vorstellung der Ergebnisse des Sparkassen-Tourismusbarometers
7. September 2016
Jahresempfang
Nordbau Neumünster, IB.SH-Forum Öffentliche Infrastruktur
Tourismus und tourismusnahe Infrastruktur
19. Mai 2016
20. Januar 2016
Landespressekonferenz
Albert Becker und Heinz Dieter Galonska, Ministerium für
Thema: Verkehr
28./29. September 2016
Helgoland, DTV
Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie; Dirk Meynberg,
Sitzung des DTV-Fachausschusses „Mobilität“
Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und
19. Mai 2016
ländliche Räume
IHK Lübeck
Thema: Landesnaturschutzgesetz
Präsentation der Landesentwicklungsstrategie 2030
Runder Tisch Tourismuspolitik im Mai 2016
Oktober 2015
10
Jahresbericht 2016
November 2015
Dezember 2015
Januar 2016
Februar 2016
März 2016
April 2016
Mai 2016
Juni 2016
Jahresbericht 2016
Juli 2016
August 2016
September 2016
11
1.2 Finanzierung und Förderung im Tourismus
Im Rahmen eines landesweiten Wettbewerbs „Natur- und Kulturerlebnis Schleswig-Holstein“ stehen zudem weitere rund 13,5 Mio. Euro
EFRE-Mittel für die Umsetzung von investiven touristischen Projekten
zur Verfügung.
Zur Förderung von Vorhaben gewerblicher Beherbergungsbetriebe gibt
es eine Vielzahl von Unterstützungsmöglichkeiten, z. B. für Errichtungsund Erweiterungsvorhaben, für Modernisierungen, für Beratungen
zur energetischen Optimierung oder für Maßnahmen zur Markterschließung im Ausland. Die Antragsberatung sowie die administrative Begleitung und Abwicklung von Projekten in den Bereichen der
Infrastrukturförderung, der nicht investiven Förderung und der einzelbetrieblichen Förderung erfolgt dabei zentral durch die Investitionsbank
Schleswig-Holstein.
Förderprogramme im Tourismus
Abendstimmung an der Seebrücke Heiligenhafen
In seinem Positionspapier für die Legislaturperiode 2012 bis 2017 for-
Landesprogramm Wirtschaft (LPW)
dert der TVSH das Land auf, den Tourismus seiner Bedeutung angemes-
Im LPW werden Fördermittel des EFRE und der GRW mit ergänzenden
sen zu fördern, öffentliche Mittel für die Förderung touristischer Infra-
Landesmitteln für die wirtschafts- und regionalpolitische Förderung ge-
struktur bereitzustellen sowie die einzelbetriebliche Förderung und die
bündelt.
Förderung von Sonderprojekten in den Bereichen Qualität, Innovation
Aus dem EFRE werden bis 2020 insgesamt rund 271 Mio. Euro, aus der
und Netzwerkbildung beizubehalten.
Der TVSH begrüßt, dass mit dem Sonderförderprogramm Tourismus die
eingesetzt. Die Förderung touristischer Vorhaben bildet dabei einen
wesentlichen Forderungen erfüllt werden. Das Sonderförderprogramm
Schwerpunkt.
Tourismus als „virtuelles Dach“ aller Fördermöglichkeiten im Tourismus
wird gespeist durch Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale
Unter dem Leitthema „Tourismus- und Energiekompetenzregion“
Entwicklung (EFRE), der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der
(ITI Westküste) sind allein 30 Mio. Euro EFRE-Mittel für die Stärkung der
regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW), dem Europäischen Landwirt-
Wettbewerbsfähigkeit der strukturschwachen Region an der Westküste
schaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und dem
reserviert (ITI: Instrument der integrierten territorialen Investitionen).
Europäischen Sozialfonds (ESF).
Diese Mittel werden in einem Wettbewerbsverfahren vergeben. Ein
Großteil dieser Mittel entfällt auf touristische Projekte.
12
Jahresbericht 2016
Foto: Tourismus-Service Heiligenhafen
GRW nach derzeitigem Stand voraussichtlich 250 Mio. Euro im Land
Grafik: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie Schleswig-Holstein
Es stehen in allen Förderbereichen noch ausreichend Fördermittel zur Verfügung. Förderanträge können mit Ausnahme der
Landesprogramm Arbeit (LPA)
Wettbewerbsverfahren, für die gesonderte Ausschlussfristen
Mit dem Landesprogramm Arbeit stellt sich die Landesregierung den
gelten, jederzeit gestellt werden.
zentralen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt.
Die Förderrichtlinien, eine ausführliche Broschüre sowie Hinweise zu
Vorrangiges Ziel ist die Sicherung und Gewinnung von Fachkräften.
Ansprechpartnern finden Sie auf der Website des Ministeriums für Wirt-
Darüber hinaus unterstützt das Programm mit seinen Aktivitäten Men-
schaft, Arbeit, Verkehr und Technologie unter
schen, denen dies ohne Hilfe nicht gelingen würde, auf ihrem Weg in
www.schleswig-holstein.de / DE/ Fachinhalte / F/foerderprogramme /
den ersten Arbeitsmarkt. Ein weiteres Anliegen des LPA ist die Weiter-
MWAVT/landesprogramm_Wirtschaft.html („ Code A)
bildung von Beschäftigten, um so die Wettbewerbsfähigkeit der Unter-
sowie auf der Website der Investitionsbank Schleswig-Holstein für die
nehmen im Land zu stärken und langfristig zu sichern.
Infrastrukturförderung unter
www.ib-sh.de /kommunen-infrastruktur/kommunale-infrastruktur-
Für die Förderung aus dem LPA stehen in der Förderperiode 2014 bis
schaffen-erhalten-oder-modernisieren /landesprogramm-wirtschaft-
2020 rund 89 Mio. Euro aus dem ESF zur Verfügung, die durch Mittel
2014-2020-infrastrukturfoerderung („ Code B).
des Landes ergänzt werden. Zusammen mit weiteren Kofinanzierungsmitteln hat das LPA ein Volumen von rund 240 Mio. Euro.
Hinweise zur einzelbetrieblichen Förderung finden Sie unter
www.ib-sh.de /wirtschaft-technologie /existenzgruenderinnen-und-
Besondere Herausforderungen und Potenziale gibt es in den speziellen
existenzgruender/landesprogramm-wirtschaft-2014-2020-einzelbe-
Branchenkompetenzfeldern des Landes. Dazu zählen die maritime
triebliche-investitionsfoerderung-sowie-energetische-optimierung-
Wirtschaft, die Lifesciences, die Ernährungswirtschaft, die digitale Wirt-
kmu („ Code C).
schaft, erneuerbare Energien und die Tourismuswirtschaft.
Informieren Sie sich auf der Website des TVSH über weitere Fördermög-
Um den wachsenden Fachkräftebedarf in den Unternehmen dieser
lichkeiten im Rahmen des Landesprogramms Wirtschaft.
Branchen zu decken, werden gezielt modellhafte Qualifizierungsansät-
Code A
Code B
Code C
Code D
Jahresbericht 2016
Code E
Code F
13
1.3 Verkehr und Tourismus
Um von der Inlandsorientierung der Urlauber profitieren zu
können, sind eine schnelle, gute, umsteigefreie und bequeme
Anreise und ein entsprechendes Mobilitätsangebot am Urlaubsort unabdingbar. Zukünftig werden die Erreichbarkeit von Urlaubsdestinationen und die Mobilität vor Ort bei der Wahl eines
Urlaubsziels eine noch größere Rolle spielen als heute.
Die Erreichbarkeit und damit die Verkehrsinfrastruktur eines Tourismusgebiets ist ein bedeutender Standortfaktor. Sie entscheidet immer
öfter über Buchung oder Nichtbuchung. Für 42 % der Urlaubsgäste in
Schleswig-Holstein spielen Anreise und Erreichbarkeit eine besonders
wichtige Rolle bei der Entscheidung für das Reiseziel. Die Erreichbarkeit belegt hierbei Rang 3 nach den Kriterien „Landschaft/Lage“ und
„Klima/Luft“. Eine Investition in die Verkehrsinfrastruktur ist also eine
Investition in die Zukunft Schleswig-Holsteins als Tourismusstandort.
Studie „Mobilität und Tourismus in Schleswig-Holstein“
Es darf nicht sein, dass der Tourismus in Schleswig-Holstein sich nicht
dynamisch entwickeln kann, weil Mallorca oder die Malediven leichter
Husumer Nachrichten, 1. September 2016
erreichbar sind als Schleswig-Holstein.
abgeglichen werden. Touristische Belange sollten mehr als bisher in die
Verkehrsplanung einbezogen werden. In dieses touristische Verkehrs-
ze gefördert. Dabei geht es um die Entwicklung neuer Qualifizierungs-
Es gibt zwei für die Tourismuswirtschaft relevante LPLR-Leitprojekte:
Der TVSH widmet sich seit Jahren intensiv dem Thema Verkehr und
konzept müssen alle drängenden Probleme der Infrastruktur einfließen.
module sowie um die darauf basierende berufsbegleitende berufliche
„Ländlicher Tourismus“, ausgestattet mit 5 Mio. Euro ELER-Mitteln, und
Tourismus. Im Rahmen seiner Klausurtagung im Juni 2016 wurde ent-
Als vorrangig gelten hierbei Aus- und Neubau im Straßennetz und eine
oder wissenschaftliche Weiterbildung von Beschäftigten.
„Erhaltung des kulturellen Erbes“, ausgestattet mit 10 Mio. Euro.
schieden, diese Aufgabenstellung auch weiterhin als Schwerpunkt zu
erhebliche Verbesserung der Bahnanbindung, etwa durch mehr Direkt-
behandeln.
verbindungen und Touristikzüge. Auch die Verbesserung der Mobilität
Für die Tourismusbranche werden aktuell zwei Projekte im Rahmen der
Die Abwicklung erfolgt durch das Ministerium für Energiewende, Land-
„Fachkräftesicherung in speziellen Branchenkompetenzfeldern“ mit
wirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) und das Landesamt
Auch beim Runden Tisch Tourismuspolitik am 24. Mai 2016, zu dem der
in eine Basisinfrastruktur begriffen werden, denn wenn die wichtigsten
516 000 Euro gefördert.
für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume.
TVSH gemeinsam mit Christopher Vogt, dem Vorsitzenden des Wirt-
Ausflugsziele mit dem ÖPNV gut zu erreichen sind, verringert das den
schaftsausschusses des Landtags, eingeladen hat, stand das Thema Ver-
Individualverkehr auf den Straßen.
Darüber hinaus haben Mitarbeiter der Tourismusbranche die Möglich-
In den 22 schleswig-holsteinischen AktivRegionen können in dieser För-
keit, am Weiterbildungsbonus zu partizipieren.
derperiode Projekte mit den Schwerpunkten „Klimawandel & Energie“,
vor Ort muss stärker in den Fokus rücken und als notwendige Investition
kehr ganz oben auf der Agenda.
Das Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) hat
Forderungspapier des TVSH „Ein leistungsfähiges
Verkehrsangebot als Grundlage für den Tourismus
in Schleswig-Holstein“
im Auftrag des TVSH im Rahmen einer Studie eine Datengrundlage zur
Das Papier basiert auf den Ergebnissen der Studie „Mobilität und Tou-
zukünftigen touristischen Erreichbarkeit und Mobilität vor Ort erarbeitet
rismus in Schleswig-Holstein“. Es enthält u. a. Antworten auf folgende
und vor dem Hintergrund der Tourismusstrategie 2025 Handlungsemp-
Fragen:
Einen Überblick über das Landesprogramm Arbeit erhalten Sie auf der
dert werden. Die Auswahl der Projekte erfolgt anhand von Projektaus-
Website der Investitionsbank Schleswig-Holstein unter
wahlkriterien auf Basis der jeweiligen Integrierten Entwicklungsstrate-
www.ib-sh.de /die-ibsh /foerderprogramme-des-landes /landespro-
gie (IES). Die meisten IES ermöglichen die Förderung von Projekten im
gramm-arbeit („ Code D).
Bereich Tourismus mit dem Schwerpunkt „Wachstum & Innovation“. Die
Bedingungen sind ebenso wie die Förderkonditionen jedoch von AktivRegion zu AktivRegion unterschiedlich.
Landesprogramm ländlicher Raum (LPLR)
Für das Programm stehen Fördermittel aus dem ELER mit gegebenen-
Einen Förderwegweiser mit näheren Informationen zu den Leitprojekten
falls ergänzenden Bundes- und Landesmitteln zur Verfügung.
finden Sie auf der Website des MELUR unter
www.schleswig-holstein.de / DE/ Fachinhalte / F/foerderprogramme /
Das Landesprogramm ländlicher Raum 2014 bis 2020 setzt auf be-
MELUR / LPLR / Foerder wegweiser/ 7_5_ LaendlicherTourismus.html
währten Maßnahmen des bisherigen Förderprogramms auf, ist ent-
(„ Code E).
sprechend den veränderten Zielsetzungen jedoch neu ausgerichtet und
erweitert worden.
Informationen zu den AktivRegionen finden Sie unter
www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/A /aktivregion/aktivregi-
Im Förderzeitraum 2014 bis 2020 stehen insgesamt etwa 620 Mio. Euro
onLeader2014_2020.html („ Code F).
zur Verfügung, davon ca. 420 Mio. Euro aus dem ELER, die durch rund
200 Mio. Euro kofinanziert werden.
14
Jahresbericht 2016
Grafik: Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH
„Daseinsvorsorge“, „Wachstum & Innovation“ sowie „Bildung“ geför-
Studie „Mobilität und Tourismus in Schleswig-Holstein“
fehlungen formuliert.
Bei 20 % mehr Übernachtungen innerhalb der kommenden neun Jahre
gehen die Verfasser der Studie von zusätzlich 4 Millionen Pkw-Anrei-
• Herausforderungen – Warum müssen wir handeln?
• Erforderliche Maßnahmen – Was müssen wir tun?
• Geforderte Akteure – Wer muss etwas tun?
sen und 1,7 Millionen Bahnreisen in Schleswig-Holstein aus. Selbst bei
einem sehr moderaten Wachstum der Übernachtungszahlen wird sich
Kernforderungen des Papiers sind die Einbeziehung des Tourismus bei
das Verkehrsaufkommen also deutlich erhöhen. Das betrifft vor allem
der Verkehrsplanung, die Optimierung der Erreichbarkeit, die Verbes-
das Straßennetz – 84 % der Anreisen nach Schleswig-Holstein erfolgen
serung der Mobilität vor Ort sowie die Optimierung von Service und
bereits heute mit dem Pkw.
Information.
Aus diesem Grund fordert der TVSH die Entwicklung eines touristischen
Wie im Tourismus üblich, muss eine Reihe von Akteuren aktiv werden,
Verkehrskonzepts für den Umgang mit den zu erwartenden Kapazi-
um die notwendigen Verbesserungen zu realisieren. Die Optimierung
tätsengpässen. Bereits im Rahmen der langfristigen Planung müssen
der Verkehrsinfrastruktur hat oberste Priorität, denn ein wirkungsvolles
die Mobilitätserfordernisse der Zukunft mit den touristischen Strategien
Mobilitätsmarketing kann nur mit wettbewerbsfähigen Angeboten
Jahresbericht 2016
15
Erfolg haben. Dort, wo bereits heute attraktive, nachfragegerechte Ver-
Aus diesem Grund hat der TVSH gemeinsam mit Partnern aus dem
Zum einen werden bauliche und verkehrliche Verbesserungen des
Mobilitätsgutachten des Landes
bindungen und Angebote bestehen, sollte das Marketing in Abstim-
Bereich Tourismus und Verkehr „Ansätze für die tourismusspezifische
Bahnverkehrs gefordert, wie etwa die Optimierung der Verknüpfung
Im September 2016 veröffentlichte das Verkehrsministerium Schleswig-
mung von Tourismusakteuren, Land und Verkehrsträgern geplant und
Kommunikation zu den Bauarbeiten auf den Autobahnen in Schleswig-
ab dem Knotenpunkt Hamburg, der durchgehende zweigleisige Ausbau
Holstein das Gutachten „Mobilität der Zukunft in Schleswig-Holstein“.
umgesetzt werden. Das Engagement des Landes, der Regionen, der
Holstein“ sowie ein Musterschreiben zur Information der Gäste entwi-
der Marschbahn Altona–Westerland/Sylt, die vollständige Elektrifizie-
Die Hamburger Ramboll Management Consulting GmbH, die die Stu-
Orte und der Betriebe ist dabei gefragt.
ckelt. Ein Begleitschreiben für Orte informiert, wo sich Mitarbeiter über
rung der Bahnstrecke Hamburg–Westerland, der Ausbau des Schienen-
die erstellt hat, analysierte die aktuellen verkehrlichen Rahmenbedin-
aktuelle und geplante Baumaßnahmen informieren können, um den
personennahverkehrs nach Hamburg, eine alternative Trassenführung
gungen sowie künftige Mobilitätsanforderungen und ‑ansprüche der
Bevölkerung und leitete daraus 15 Handlungsempfehlungen ab.
Gästen kompetent Auskunft geben zu können. Ein Musterschreiben für
der Hinterlandanbindung der Fehmarnbeltquerung, die Umsetzung
Landespressekonferenz zum Thema Verkehr
und Tourismus
Gäste gibt Hinweise, wie die Gäste die Anreise- und Abreisezeiten opti-
des „Bäderbahnmodells“ auf der Strecke Lübeck–Neustadt sowie eine
mieren können und welche Hilfsmittel ihnen während der Reise zur Ver-
Verbesserung der Schieneninfrastruktur in Schleswig-Holstein zur Be-
Der TVSH hatte sich sowohl in einem Expertenworkshop als auch in
Im Rahmen der Landespressekonferenz am 19. Mai 2016 stellte der
fügung stehen. Das Musterschreiben kann an die Gäste weitergegeben,
schleunigung der Fahrtzeiten.
persönlichen Interviews eingebracht. In dem Kapitel „Tourismus“ finden
TVSH die Ergebnisse der Studie „Mobilität und Tourismus in Schles-
in Websites, Newsletter oder Social-Media-Kanäle eingebunden oder
wig-Holstein“ sowie das daraus resultierende Forderungspapier „Ein
der Buchungsbestätigung beigelegt werden.
sich die zentralen Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus der Studie des
Zum anderen wird eine Sanierungs- und Optimierungsstrategie für die
leistungsfähiges Verkehrsangebot als Grundlage für den Tourismus in
TVSH „Mobilität und Tourismus in Schleswig-Holstein“.
gesamte Straßeninfrastruktur gefordert. Hierzu gehört die Weiterfüh-
Schleswig-Holstein“ vor. Als Kernforderung nannte der TVSH-Vorsit-
Auf seiner Website stellt der TVSH außerdem folgende Informationen
rung der A 20 mit einer festen Unterelbequerung, ein tourismusverträg-
Die Empfehlung zur Entwicklung eines touristischen Verkehrskonzepts
zende Dr. Jörn Klimant auf der Landespressekonferenz die Entwicklung
zur Verfügung:
licher Ausbau von B 5, A 1 und A 7, die Beschleunigung der Sanierung
wurde unter Handlungsempfehlung 13 aufgenommen und als prioritär
der A 1 und die Aufnahme der Ortsumfahrung Leck im Zuge der B 199.
eingestuft. Das Verkehrsministerium prüft, wie und mit welcher zeit-
eines touristischen Verkehrskonzepts für den Umgang mit den zu erwartenden Kapazitätsengpässen. Bereits im Rahmen der langfristigen
Planung müssten die Mobilitätserfordernisse der Zukunft mit den touristischen Strategien abgeglichen werden. Touristische Belange seien
• einen Hinweis auf die A‑7‑Nord-App
• Pressemeldungen von Via Solution Nord zu aktuellen
lichen Prioritätensetzung die Vorschläge des Gutachtens umgesetzt
werden können.
Baumaßnahmen auf der A 7
• Informationsquellen und Hilfestellungen
mehr als bisher in die Verkehrsplanung einzubeziehen.
Tourismusspezifische Kommunikation zu den
Bauarbeiten auf den Autobahnen in Schleswig-Holstein
Stellungnahme zum Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030
Insbesondere in den Ferienzeiten staut sich der Verkehr in Schleswig-
Unter Einbezug der Mitglieder hat der TVSH eine Stellungnahme zum
Holstein, da nach wie vor über 80 % der Schleswig-Holstein-Urlauber
Entwurf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030 verfasst. Darin
mit dem Auto anreisen. Durch die notwendigen Baustellen verschärft
weist der TVSH auf die große wirtschaftliche Bedeutung des Touris-
sich die Situation zusätzlich. Einschränkungen und Belastungen, die im
mus für das Land Schleswig-Holstein und die herausragende Bedeutung
Zusammenhang mit den Bauarbeiten unvermeidlich entstehen, müssen
des Themas Mobilität für die Wettbewerbsfähigkeit dieses Wirtschafts-
transparent und aktuell mit positivem Tenor an die Gäste des Urlaubs-
zweigs hin.
lands Schleswig-Holstein kommuniziert werden.
Fotos: SAT.1
Lübecker Nachrichten, 20. Mai 2016
Im Anschluss der Landespressekonferenz wird Dr. Jörn Klimant von SAT.1 interviewt.
Kieler Nachrichten, 20. Mai 2016
16
Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016
17
1.4 Natur, Umwelt und Tourismus
Fachausschuss „Nachhaltiger Tourismus“
EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie
Die Geschäftsführerin des TVSH ist Mitglied im Fachausschuss „Nach-
Tourismus und Meeresschutz in Schleswig-Holstein – gemein-
haltiger Tourismus“ des DTV, der sich zweimal jährlich trifft, um aktu-
same Wege zum Schutz und für eine ökonomisch nachhaltige
elle Themen eines natur- und umweltorientierten Tourismus zu beraten
Nutzung der Meere
und Projektideen für einen nachhaltigen Tourismus in Deutschland zu
Millionen von Urlaubern genießen jedes Jahr erholsame Tage an den
entwickeln.
Küsten Schleswig-Holsteins. Sauberes Wasser, gesunde Luft, schöne
So geht Nachhaltigkeit: Leitfaden
Strände, unverbaute Küsten, Inseln und Halligen sind die Basis für den
„Nachhaltigkeit im Deutschland-
Tourismus als wesentliche Säule der maritimen Wirtschaft des Landes.
tourismus“
Der effektive Schutz der marinen Ökosysteme und die langfristige Mög-
Erstmals gibt es ein (kostenfreies) Stan-
lichkeit einer Nutzung der Meere sind gleichermaßen wichtig für das
dardwerk, das erklärt, was Tourismusver-
Land Schleswig-Holstein.
antwortliche auf verschiedenen Aktionsebenen zur nachhaltigen Ausrichtung ihrer
Seit der Verabschiedung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL)
Destinationen tun können. Der Leitfaden
2008 durch die Europäische Union kommt europaweit Bewegung in
„Nachhaltigkeit
Deutschlandtouris-
den Meeresschutz. Das Ziel der MSRL ist es, saubere, gesunde und pro-
im
mus – Anforderungen, Empfehlungen, Um-
duktive Meere zu erhalten und alle notwendigen Maßnahmen zu er-
setzungshilfen“ ist in Zusammenarbeit des
greifen, um bis zum Jahr 2020 einen guten Zustand der Meeresumwelt
DTV, des Bundesministeriums für Umwelt,
zu erreichen und die nachhaltige Nutzung von Gütern und Dienstleis-
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit,
tungen der Meere zu ermöglichen. Dieses Ziel soll durch die Steuerung
des Bundesamtes für Naturschutz und der BTE Tourismus- und Regio-
menschlichen Handelns erreicht werden.
nalberatung entstanden.
In der ersten Bewertung des Zustands von Nord- und Ostsee wurde 2012
Die Geschäftsführerin des TVSH hat im Rahmen eines Expertenwork-
festgestellt, dass die deutschen Meere den von der MSRL geforderten
shops an der Erarbeitung dieses Leitfadens mitgewirkt.
guten Umweltzustand nicht erreichen. Daraufhin hat Deutschland Um-
Dünenlandschaft an der Ostsee
weltziele beschlossen, die auf konkrete Maßnahmen zum Meeresschutz
abzielen, mit denen der Zustand der Meere bis 2020 deutlich verbes-
In seiner Stellungnahme vom 15. September 2015 unterstützt der TVSH
Workshop Nachhaltigkeit des Clustermanagements
Tourismus am 20. April 2016
sert werden soll. Diese Maßnahmen müssen bis Ende 2015 beschlossen
die Ziele der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, insbesondere im Hin-
sein und ab 2016 umgesetzt werden. Bund und Küstenländer haben
blick auf eine sehr gute Badewasserqualität sowie auf saubere Strände
Am 20. April 2016 nahm Dr. Catrin Homp an einem ganztägigen
gemeinsam einen Entwurf für ein Maßnahmenprogramm vorgelegt. Er
und eine schöne Landschaft. Außerdem regt der TVSH an, ergänzend
Workshop des Clustermanagements Tourismus zum Handlungsfeld
enthält u. a. Vorschläge zur Reduktion von Müll und Schadstoffen in den
folgende Maßnahmen in den Katalog aufzunehmen:
Nachhaltigkeit im Rahmen der Umsetzung der Tourismusmusstrategie
Meeren und zum verbesserten Schutz von Meereslebewesen und ihren
Schleswig-Holstein 2025 teil. Rund 30 Nachhaltigkeitsexperten aus
Lebensräumen. Enthalten sind auch Vorschläge, die der Öffentlichkeit
• eine weitere Verbesserung der Kenntnisse über Cyanobakterien,
Schleswig-Holstein befassten sich u. a. mit der Erarbeitung eines landes-
die große Bedeutung gesunder Meere und Küsten vermitteln, das Be-
die bei massenhaftem Auftreten die Badewasserqualität stark
weiten Leitbilds für nachhaltigen Tourismus und der Ideenentwicklung
wusstsein für die Notwendigkeit ihres Schutzes erhöhen und Möglich-
zu Themen wie „Kriterien für einen nachhaltigen Schleswig-Holstein-
keiten für eigenes Handeln aufzeigen sollen.
beeinträchtigen können
• die Entwicklung von alternativen und kostengünstigen Nutzungsund/oder Entsorgungsmöglichkeiten von Seegras, das durch die
Die Bewahrung der Natur ist Grundlage für die touristische Nutzung.
nung des Clustermanagements für 2016/17 ein.
Eine natürliche und gesunde Meeresumwelt mit sauberem Wasser und
sauberen Stränden liegt genauso wie der technische Fortschritt und die
Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft im Interesse des Landes Schleswig-Holstein. Die verschiedenen Blickwinkel auf das gemeinsame Ziel – effektiver Schutz und ökonomisch nachhaltige Nutzung der
Meere – zusammenzuführen, wird in den nächsten Jahren wohl die
größte Herausforderung bei der Umsetzung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie sein. Tourismus und Meeresschutz können hier gemeinsam viel erreichen.
Quelle: Britta Knefelkamp, Ministerium für Energiewende,
Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume
Eutrophierung und Erwärmung des Meeres verstärkt auftritt und
Foto: www.ostsee-schleswig-holstein.de
Die Ergebnisse des Workshops fließen in die weitere Maßnahmenpla-
Foto: Tourismus-Cluster Schleswig-Holstein
Tourismus“ und „Einsatz regionaler Produkte in Tourismusbetrieben“.
sich an den Badestränden der Ostsee ansammelt
• besondere Berücksichtigung touristisch relevanter Gebiete bei der
Erfassung der Munitionsaltlasten in einem Munitionskataster und
Entwicklung sicherer und kostengünstiger Verfahren zur Bergung
von Munitionsaltlasten
Lübecker Nachrichten, 24. September 2016
Workshop zum Handlungsfeld Nachhaltigkeit: Die Teilnehmer
erarbeiteten ein landesweites Leitbild.
18
Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016
19
2 Interessenvertretung
2.2 EU-Beihilfe- und -Vergaberecht
Der Tourismusverband Schleswig-Holstein (TVSH) formuliert die Interes-
• aufgrund eines rechtsverbindlichen Bebauungsplans oder einer
In der Europäischen Union gilt ein grundsätzliches
sen seiner Mitglieder und vertritt diese bei den Entscheidungsträgern
Satzung nach § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 Baugesetzbuch zulässige
Verbot staatlicher Beihilfen. Tourismusorganisati-
Vorhaben
onen betreiben touristische Wirtschaftsförderung
der relevanten Gremien und Verbände auf Landes- und Bundesebene.
Als Schnittstelle der Tourismusbranche zu Politik, Wirtschaft, Öffent-
• Vorhaben innerhalb des zukünftigen Plangeltungsbereichs, wenn
und erhalten daher Zuwendungen aus öffentlichen
lichkeit und Gesellschaft setzt sich der TVSH für eine Verbesserung der
der Plan den Stand nach § 33 Baugesetzbuch erreicht hat (der
Kassen. Sie müssen Sorge tragen, dass ihre Beihil-
Rahmenbedingungen im Tourismus ein.
B‑Plan also noch nicht beschlossen und bestandskräftig ist)
fen legitimiert werden.
• Vorhaben, für die im Bereich von im Zusammenhang bebauten
2.1 Landesnaturschutzgesetz
Ortsteilen nach § 34 Baugesetzbuch ein Anspruch auf Bebauung
Aus diesem Grund hatte der TVSH gemeinsam mit
besteht (also ebenfalls noch kein B‑Plan vorhanden ist)
Prof. Dr. Marius Raabe, Anwalt in der Kanzlei Weissleder und Ewer in Kiel, im September 2015 eine Mitglie-
Auch im Jahr 2016 war das Änderungsgesetz zum Landes-
In der vom Landtag verabschiedeten Fassung sind über eine Erweiterung
derbefragung zu den Betriebsstrukturen hinsichtlich des
naturschutzgesetz (LNatSchG) ein wichtiges Thema. Der TVSH
in § 65 Abs. 2 LNatSchG (Übergangsregelung) auch die Bereiche in die
EU‑Beihilfe- und ‑Vergaberechts durchgeführt. Aus der
reichte im Januar eine weitere Stellungnahme beim Umwelt- und
Privilegierung nach § 35 einbezogen worden, die bereits eine adäquate
Auswertung der Fragebogen sollten Handreichungen und
Agrarausschuss des Landtags ein. Außerdem traf sich Dr. Catrin
Bebauung durch einen Flächennutzungsplan vorsehen oder deren wirt-
Empfehlungen für die verschiedenen Gruppen abgeleitet
Homp in zwei Runden mit Fachleuten des Ministeriums für En-
schaftliche Nutzung innerhalb von fünf Jahren umgewidmet wird (z. B.
werden. Ende 2015 wurde dann bei der EU‑Kommission
ergiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume
für touristische Zwecke). Dies ist ein Novum, da Flächennutzungspläne
anonym Beschwerde über die Tourismuszentrale Holstei-
(MELUR) und des Wirtschaftsministeriums, um kritische Fälle
regelmäßig keine verbindliche Wirkung außerhalb der Verwaltung be-
nische Schweiz (TZHS) eingereicht – der Vorwurf: unzu-
von TVSH-Mitgliedern zu erörtern, die von der Novellierung des
sitzen. Das heißt, dass nun neben den Flächen, die mit Bebauungsplä-
lässige EU‑Beihilfen. So erhielt dieses Thema zusätzliche
Landesnaturschutzgesetzes betroffen sind.
nen überplant sind oder in im Zusammenhang bebauten Ortsteilen lie-
Brisanz für Schleswig-Holstein. Von einer Auswertung
gen, auch die Bereiche, für die ein Flächennutzungsplan eine Bebauung
der Fragebogen wurde in Abstimmung mit Prof. Raabe,
Das Engagement des TVSH hat sich gelohnt: Die erheblich zugunsten
vorsieht und die innerhalb der nächsten fünf Jahre auf eine touristische
der Landesregierung und dem DTV in der Folge abgese-
der Tourismuswirtschaft und ähnlicher Nutzungen ausgeweiteten Pri-
Nutzung umgewidmet werden, von der 150‑m-Bauverbotszone ausge-
hen, da abgewartet werden soll, wie die EU‑Kommission
vilegierungen in § 35 des Gesetzentwurfs wurden übernommen. Am
nommen sind. Stichtag für diese Flächennutzungspläne ist der 24. Juni
im Fall der TZHS entscheidet. Diese Richtungsentschei-
24. Juni 2016 ist das neue Gesetz in Kraft getreten.
2016. Diese Übergangsvorschrift tritt am 23. Juni 2021 außer Kraft.
dung ist maßgeblich für die weiteren Ableitungen der
Folgende drei Kategorien sind aufgrund der Ausnahmeregelung in
Die im Landesnaturschutzgesetz verankerten Privilegierungen
§ 35 Abs. 3 LNatSchG nicht von der vorgesehenen 150‑m-Abstands-
für die Tourismuswirtschaft sind ein echter Erfolg des Engage-
Um das Thema dennoch weiter voranzutreiben, hat der
regelung betroffen:
ments des TVSH.
TVSH im Dezember 2015 in einem Schreiben Minister
Rechtsexperten.
Meyer aufgefordert, die TZHS bestmöglich gegenüber
der EU‑Kommission zu unterstützen. Außerdem sollte
sich die Landesregierung im Sinne des Tourismus positionieren und eine Argumentation entwickeln, warum der
regionale Tourismus als Dienstleistung von allgemeinem
wirtschaftlichem Interesse (DAWI) anzuerkennen ist.
Denn Beihilfen sind von einer Anmeldepflicht gegenüber
der EU‑Kommission freigestellt, wenn sie als Dienstleistung von allgemeinem Interesse anerkannt sind.
Aus dem Schreiben an Minister Meyer resultierte ein Gespräch zwischen
meregelung für den Tourismusbereich auf EU‑Ebene. Im Rahmen der
Dr. Catrin Homp, Geschäftsführerin des TVSH, Kerstin Ehlers, Leiterin
öffentlichen Konsultation der Europäischen Kommission zum Entwurf
des Tourismusreferats im Wirtschaftsministerium, und Dr. Arno Petzold,
der AGVO wurde eine Erweiterung um einen Freistellungstatbestand für
im Wirtschaftsministerium für das Thema EU‑Beihilfe zuständig, in dem
Beihilfen im Tourismus eingebracht. Ziel ist es, staatliche Beihilfemaß-
der aktuelle Sachstand und das weitere Vorgehen abgestimmt wurden.
nahmen für bestimmte touristische Zwecke und Aktivitäten von der An-
Foto: Jan Petersen
Foto: Jan Petersen
meldungs- und Genehmigungspflicht freizustellen. Die Forderung nach
Auf Bundesebene und EU‑Ebene setzten sich sowohl der Deutsche Tou-
einem Freistellungstatbestand hat die Bundesregierung – unterfüttert
rismusverband (DTV) als auch das Bundesministerium für Wirtschaft und
mit einem textlichen Vorschlag, der auch mit den Ländern abgestimmt
Energie (BMWi) für eine Lösung ein. Das BMWi setzt auf eine Erweite-
wurde – im Frühsommer 2016 in Brüssel vorgelegt. Die Verhandlungen
rung der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung (AGVO) um ei-
auf EU‑Ebene werden bis in den Herbst 2016 andauern.
nen Tourismusfreistellungstatbestand, d. h. auf eine generelle Ausnah-
Sommerblumen an der Hohwachter Bucht
20
Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016
21
2.3 Baunutzungsverordnung:
Ferienwohnungen in Wohngebieten
2.5 Befahrensverordnung
Mit der Novellierung der Befahrensverordnung entbrannte im
Medienberichte nicht beabsichtigt, ein generelles Kiteverbot an der
Der Ferienwohnungsmarkt in Schleswig-Holstein boomt. Zwischen Ja-
Sommer 2015 ein Streit um das Kitesurfen in Schleswig-Holstein.
Nordseeküste zu erlassen. Vielmehr ist vorgesehen, über 20 „natur-
nuar und Mai 2016 stiegen die Übernachtungszahlen im Segment Fe-
Das Land wollte das Kitesurfen an mehr als 20 Küstenabschnit-
schutzfachlich geeignete Kite-Gebiete“ auszuweisen. Das Ergebnis
rienwohnungen und Ferienhäuser überproportional um 6,1 % an. Viele
ten von Nord- und Ostsee einschränken.
für die Nordsee wurde in einer Karte festgehal-
dieser Wohnungen stehen jedoch nach aktueller Rechtslage vor einem
Pressemitteilung
Kiel, 3. August 2016
ten, die unter www.schleswig-holstein.de/DE/
Problem, denn Ferienwohnungen, die in reinen Wohngebieten liegen,
Nordsee
Fachinhalte / N /naturschutz /kitesurfen_feb2016.
gelten nach der aktuellen Baunutzungsverordnung als kleine Beherber-
Diskussionen gab es dabei zunächst vor allem an der Westküste, da
html eingesehen werden kann. Die vorgeschlagene
gungsbetriebe und sind demnach unrechtmäßig, da laut der Baunut-
die Nationalparkverwaltung dort ein grundsätzliches Kiteverbot mit nur
Kulisse soll nun in Detailkarten fixiert werden.
Positive Entwicklung setzt sich auch 2016 fort – Tourismusverband begrüßt Novelle der Baunutzungsverordnung
zungsverordnung des Bundes Wohnraum in reinen Wohngebieten nicht
wenigen Ausnahmen anstrebte. Umweltschützer sorgten sich um den
Der Schleswig-Holstein-Tourismus schwimmt weiter auf der
Erfolgswelle: Zwischen Januar und Mai 2016 verzeichnete der
echte Norden bei den Übernachtungen ein Plus von 400.000,
das entspricht einem Anstieg um fünf Prozent. Überproportional
stiegen die Zahlen im Segment Ferienwohnungen und Ferienhäuser – hier lag die Steigerung sogar bei 6,1 Prozent. Das teilte der Tourismusverband Schleswig-Holstein (TVSH) am 3. August 2016 in Kiel mit.
gewerblich genutzt werden darf. Immer wieder kommt es zu Klagen
Nationalpark Wattenmeer und Vertreter des Sports und des Tourismus
Ostsee
von Anwohnern und Nachbarn, in deren Folge einige Kommunen die
um die Zukunft des Sports.
Die schleswig-holsteinische Ostsee ist anders als der Nationalpark Wat-
Baunutzungsverordnung neu fassen und möglichst schnell in Kraft set-
Für anstehende Gespräche hatte sich der TVSH folgendermaßen po-
von Schutzgebieten – Naturschutzgebiete und Vogelschutzgebiete –
Viele dieser Wohnungen stehen jedoch nach aktueller Rechtslage vor einem Problem: „Ferienwohnungen, die in reinen
Wohngebieten liegen, gelten nach der aktuellen Baunutzungsverordnung als kleine Beherbergungsbetriebe. Immer wieder
kommt es zu Klagen von Anwohnern und Nachbarn, in deren
Folge einige Kommunen das Gewerbe untersagen mussten.
„Viele Vermieter befinden sich zurzeit noch in einer rechtlichen
Grauzone“, umreißt TVSH-Vorsitzender Dr. Jörn Klimant die
Problematik. Sein Verband begrüßt es deshalb, dass der Bund
diese Baunutzungsverordnung neu fassen und möglichst
schnell in Kraft setzen will. „Eine solche Rechtssicherheit stärkt
den Tourismus im Land und die Investitionsbereitschaft in strukturschwachen Gebieten. Ganz wichtig ist es aus unserer Sicht
jedoch, dass die Kommunen keine starre Regelung übergestülpt, sondern Handlungsspielraum bekommen. In vielen touristischen Orten existieren Jahre lang gewachsene Strukturen,
die die Verwaltungen vor Ort am besten beurteilen und steuern
können“, so Klimant weiter.
zen will. Wichtig ist aus Sicht des TVSH, dass den Kommunen keine star-
sitioniert: Wassersport wie Kitesurfen, Segeln oder Stand‑up-Paddling
getrennt zu betrachten.
re Regelung übergestülpt, sondern Handlungsspielraum gegeben wird.
ist ein zentrales Element des Tourismus an der Nord- und Ostsee-
Ferienwohnungsmarkt in Schleswig-Holstein
boomt weiter
Nutzung untersagen mussten. Der TVSH begrüßt es, dass der Bund die
Der aktuelle Referentenentwurf zur Klarstellung der Baunutzungsverordnung deute jedoch auf eine für die touristische
Entwicklung positive Wende beim Betrieb von Ferienwohnungen in allgemeinen Wohngebieten hin. „Die Vermieter im Land
brauchen einen Bestandsschutz und die Kommunen klare
tenmeer nicht in Gänze ein Schutzgebiet. Vielmehr sind hier zwei Arten
küste Schleswig-Holsteins und trägt damit zur Attraktivität des Raumes
In neun Naturschutzgebieten sollte das Kiten generell verboten werden.
Aktuell hat der Bund angekündigt, im Rahmen der nächsten Novelle
bei. Für die Ausübung dieser Aktivitäten muss ein entsprechender Frei-
Zusätzlich sollten in einigen Vogelschutzgebieten im Wege freiwilliger
des Baugesetzbuchs Ende 2016 die Baunutzungsverordnung zu ändern.
raum gewährleistet sein. Der TVSH hat Verständnis für eine Regelung
Vereinbarungen Spielräume eingeräumt werden. In der Region wurde
Es ist geplant, Ferienwohnungen als nicht störendes Gewerbe einzu-
der konkurrierenden Ansprüche an den Raum und die Anforderungen
unter Federführung des Deutschen Segler-Verbands ein Arbeitskreis
stufen. In einer Klarstellung der Baunutzungsverordnung sollen Ferien-
aus dem Naturschutz. Der TVSH wehrt sich aber gegen ein generelles
gegründet.
wohnungen demnach in allgemeinen Wohngebieten ausnahmsweise
Verbot des Kitesurfens und spricht sich dafür aus, das Kitesurfen grund-
zulässig sein. Der Referentenentwurf schlägt zudem eine Lösung für
sätzlich zuzulassen und einzelne Verbotszonen einzurichten, anstatt das
In einer Pressemeldung des Ministeriums für Energiewende, Landwirt-
Ferienwohnungen in reinen Wohngebieten vor. Sie könnten unter be-
Regel-Ausnahme-Prinzip umzukehren.
schaft, Umwelt und ländliche Räume vom 15. September 2016 wurde
stimmten Voraussetzungen zukünftig als kleine Beherbergungsbetriebe
1
bekannt gegeben, dass Minister Robert Habeck und Andreas Lochbrun-
im Ausnahmefall zugelassen werden.
Presseinformation des TVSH
2.4 Freizeitlärm-Richtlinie
Ergebnis eines Gespräches am 8. Februar 2016 in Husum zwischen Um-
ner, Präsident des Deutschen Segler-Verbands, eine freiwillige Verein-
weltminister Robert Habeck und regionalen Vertretern von Surfschu-
barung zum Schutz von rastenden Meeresvögeln an der Ostsee unter-
len, Naturschutz, Nordseegemeinden und Tourismus ist, dass Kiten als
zeichnet haben. Wassersportler sollen in der Zeit vom 16. November bis
naturnaher Sport weiterhin in großem Umfang erhalten bleiben soll,
1. März bestimmte Gebiete meiden, wenn das Ostseeinformationszen-
sensible Naturflächen jedoch Ruhezonen sein können.
trum dort tagesaktuell große Vorkommen von Nahrung suchenden oder
Auf Anregung der Insel Sylt Tourismus-Service GmbH hat sich
rastenden Meeresvögeln feststellt.
der TVSH für eine tourismusverträglichere Gestaltung der Frei-
Im Konflikt um die Kitezonen haben Umweltminister Robert Habeck
zeitlärm-Richtlinie eingesetzt.
und die rund 20 Vertreter von Surfverbänden, Wassersportschulen und
Kiteindustrie am 10. Februar 2016 Kompromissbereitschaft signalisiert.
Ergebnis des Gespräches ist, dass Kite- und Schutzzonen jeweils für
Freizeitlärm-Richtlinie, bestehend aus Vertretern des Ministerium für
Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, des
Wirtschaftsministeriums und des TVSH, sowie Terminen vor Ort zur Bestimmung der Lärmauswirkungen, ist die Freizeitlärm-Richtlinie Schleswig-Holstein, die auch die Anzahl und Dauer von geräuschintensiven
Veranstaltungen in den Tourismusorten deutlich tourismusverträglicher
Foto: Kiel Marketing / Kokott
regelt, am 9. Februar 2016 in Kraft getreten.
Bootshafensommer in Kiel
22
Foto: Heiligenhafener Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG
Nach vielen Monaten intensiver Abstimmung der Arbeitsgruppe
sich ausgewiesen werden sollen. Es ist entgegen den Inhalten einiger
Surfer und Kiter am Ostseestrand in Heiligenhafen
Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016
23
2.6 Landeswassergesetz
2.7 Verbringung von Baggergut aus der
Hamburger Stromelbe
2.9 Campingtourismus und Campingplatzverordnung
In seiner Stellungnahme vom 31. März 2016 zur Verbringung von Baggergut aus der Hamburger Stromelbe und den Landeshäfen in das
Schlickfallgebiet der Nordsee hat der TVSH sich ausdrücklich gegen die
Verklappung von Hafenschlick in der Nordsee ausgesprochen, da die
Gefahr besteht, dass das Baggergut schadstoffbelastet ist und nach der
Ausbringung verdriftet. Anstelle der Verbringung des Baggerguts in das
Schlickfallgebiet der Nordsee fordert der TVSH eine Alternativenprüfung.
2.8 Kommunalabgabengesetz
Mit einer Vorlage zur Änderung des Kommunalabgabengesetzes hat
die Landesregierung am 24. Mai 2016 den Weg für ein Modellprojekt
geebnet, das Urlaubern in Schleswig-Holstein bald eine kostenlose
ÖPNV-Nutzung ermöglichen soll. Nach dem Vorbild der Konus-Card im
Schwarzwald soll eine Gästekarte entwickelt werden, die den Urlaubern
eine Gratisnutzung von Bus und Bahn erlaubt. Die vom Innenministeri-
Wyk auf Föhr
Campingplatz in Surendorf
um Schleswig-Holstein vorbereitete Gesetzesänderung soll es künftig
Gemeinden ermöglichen, einen Teil ihrer Einnahmen aus der Kurabgabe
In seiner Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des
für dieses Angebot einzusetzen. An diesem Westküsten-Modellprojekt
Campingtourismus ist ein wichtiges Standbein und Imageträger
Die CPlV sieht die Aufstellung von Mobilheimen auf Campingplätzen
Wassergesetzes des Landes Schleswig-Holstein (Landeswassergesetz)
beteiligen sich die lokalen Tourismusorganisationen Dithmarschen,
des Schleswig-Holstein-Tourismus.
vor, wodurch das qualitative Angebot auf vielen Plätzen wesentlich
vom 13. Mai 2016 stellte der TVSH vor dem Hintergrund des Klimawan-
St. Peter-Ording und Eiderstedt sowie Husum, Nordstrand, Büsum und
dels den Hochwasserschutz als vordringliche Aufgabe des Landes außer
Friedrichskoog.
verbessert wurde. Auch auf dem Campingplatz in Rantum auf Sylt hat
Frage. Weiter fordert der TVSH darin:
diese Regelung zur Aufstellung von Mobilheimen geführt. Die Bau-
Holstein in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen.
aufsichtsbehörde war jedoch der Auffassung, dass Mobilheime auf
Der Gesetzentwurf geht nun in die Verbandsanhörung. Nach Verab-
Bei den Übernachtungen in Schleswig-Holstein liegt der Campingtou-
Campingplätzen nicht aufgestellt werden dürfen, da sie als „feste“
Angesichts der Bedeutung, die der Tourismus für unser Land hat, müs-
schiedung durch den Landtag kann das Gesetz dann am 1. Januar 2017
rismus 2015 im Vergleich zu 2010 mit einem Zuwachs von 13 % über
Einrichtung anzusehen seien und es an der Mobilität mangele. Hierzu
sen allerdings Verschlechterungen der Rahmenbedingungen vermieden
in Kraft treten. Parallel wird das Projekt in Zusammenarbeit mit den
dem schleswig-holsteinischen Durchschnitt von 10,7 %. Der Zuwachs
bestehen differierende Auffassungen zwischen der Insel Sylt Tourismus-
werden. Die geplanten Einschränkungen im Innenbereich von Gemein-
Kommunen und den Verkehrsträgern inhaltlich konkretisiert, sodass es
an den Küsten liegt bei 11,4 % und im Binnenland sogar bei 25,1 %.
Service GmbH (ISTS), dem TVSH und dem Verband für Camping- und
den durch die Einführung eines 150 Meter breiten Bauverbotsstreifens
im ersten Quartal 2017 an den Start gehen kann.
Zu den aktuellen Trends und Entwicklungen im Campingtourismus zäh-
Wohnmobiltourismus in Schleswig-Holstein e. V. (VCSH) einerseits so-
len Camping-Parks, Glamping, Kur-Camping, Natur-Camping und Eco-
wie dem Kreis Nordfriesland und dem Innenministerium andererseits.
werden zwar durch die formulierten Ausnahmen für Gebiete mit einem
Im Rahmen der Verbändeanhörung erhielt auch der TVSH die Mög-
Camping. Die Campingplätze expandieren weiter, in den letzten fünf
teilen in Teilen aufgehoben. Allerdings werden gleichzeitig auch recht-
lichkeit einer Stellungnahme. Darin wurde die vorgesehene Ände-
Jahren wurden die Kapazitäten im Campingsegment landesweit um
Mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit einer tourismusverträglichen
liche Hürden aufgebaut, die die touristische Entwicklung einschränken
rung bzw. Ergänzung des Kommunalabgabengesetzes grundsätzlich
rund 4400 Schlafgelegenheiten ausgebaut. Die Qualität der schleswig-
Lösung haben der TVSH und der VCSH mehrere Gespräche mit dem
und auch erheblich verteuern.
begrüßt. Nach Auffassung des TVSH ermöglicht die Änderung eine
holsteinischen Campingplätze ist dabei überdurchschnittlich. Während
Innenministerium und dem Wirtschaftsministerium geführt.
ÖPNV-Konzepte und erleichtert so durch die flexiblere Handhabung die
und Auflagen greifen und damit inhaltlich deckungsgleiche Regelungen
Realisierung neuer touristischer Verkehrsangebote. Um die Flexibilität
zu den im Landesnaturschutzgesetz formulierten Privilegierungen ge-
für die Gemeinden noch zu erhöhen, wurde darum gebeten, zu prüfen,
schaffen werden.
ob auch die Möglichkeit der Refinanzierung über die Tourismusabgabe
eröffnet werden kann. Den Gemeinden wäre dann freigestellt, ob der
Aufwand über die Kurabgabe oder über die Tourismusabgabe abgedeckt wird.
Jahresbericht 2016
Foto: Föhr Tourismus GmbH
Hier fordern wir, dass die Ausnahmen ohne zusätzliche Bedingungen
Foto: Eckernförde Touristik und Marketing GmbH
Bebauungsplan und im Bereich von im Zusammenhang bebauten Orts-
Refinanzierung des kommunalen Aufwands für innovative regionale
24
Die Campingwirtschaft hat für die Tourismusbranche in Schleswig-
deutschlandweit 41 % (1165 Plätze) der Campingplätze vom ADAC
zertifiziert sind, liegt die Quote in Schleswig-Holstein bei 51,3 %
Die Voraussetzungen, unter denen Wohnwagen im Sinne von
(135 Plätze). Die Nordsee und das übrige Schleswig-Holstein gehören
§ 1 Abs. 4 Ziffer 2 CPlV (Mobilheime) auch außerhalb von Wochenend-
bundesweit zu den Top‑10-Regionen.
plätzen aufgestellt werden können, wurden vom Innenministerium bestätigt und finden sich auch in der geltenden CPlV, die aktuell bis 2020
Quelle: Jahresbericht des Sparkassen-Tourismusbarometers 2016
verlängert wurde.
Mobilheime auf Campingplätzen
Der TVSH wird sich auch weiterhin gemeinsam mit der Insel Sylt Tou-
Der TVSH arbeitet gemeinsam mit dem Verband für Camping- und
rismus-Service GmbH und dem Verband für Camping- und Wohn-
Wohnmobiltourismus in Schleswig-Holstein e. V. (VCSH) an der Umset-
mobiltourismus in Schleswig-Holstein für Rahmenbedingungen einset-
zung der Camping- und Wochenendplatzverordnung (CPlV) des Lan-
zen, die es den Unternehmen ermöglichen, zeitgemäße Qualitätsver-
des im Sinne der gewünschten Qualitätsverbesserung für Schleswig-
besserungen zu realisieren.
Holstein.
Jahresbericht 2016
25
2.10 A ktionsplan zur Umsetzung der
UN‑Behindertenrechtskonvention
In seiner Stellungnahme vom 31. März 2016 zur Umsetzung
der UN‑Behindertenrechtskonvention regt der TVSH folgende
Maßnahmen an, die in den Aktionsplan aufgenommen werden
sollten:
• Etablierung einer übergeordneten Koordinationsstelle im Land
für das Projekt „Reisen für Alle“
• Förderprogramme zur Umsetzung von Maßnahmen im Bereich
der Barrierefreiheit für privatwirtschaftliche Betriebe (bauliche
Barrierefreiheit)
• Inklusion als Bestandteil von Projektauswahlkriterien
• Entwicklung von Angeboten für einen barrierefreien Tourismus
• Berücksichtigung der Belange von Menschen mit Behinderung
bei Veranstaltungen
• Sensibilisierungsmaßnahmen auch im Tourismus (Qualifikation)
• barrierefreie Aufbereitung von Informationen
• barrierefreie Kommunikation und Information
• Informationsmaterial, das auch die betriebliche Ebene erreicht
2.11 Freizeitfischerei
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) plant, Naturschutzgebiete im Fehmarnbelt
und am Sylter Außenriff einzurichten. Die Freizeitfischerei soll
dort künftig verboten werden. Im Rahmen der VerbändebeteiliIn vielen Küstenorten Schleswig-Holsteins ist Hochseeangeln als
ganzjähriges Angebot ein wichtiger Baustein des touristischen Gesamtkonzepts.
In seiner Stellungnahme zu den Verordnungsentwürfen fordert der
vorgenommenen Gebietsänderungen haben bestenfalls kosmetischen
Raumordnungsplänen, zu beraten. Der geschäftsführende Vorstand hat
In vielen Küstenorten Schleswig-Holsteins sind Freizeitfischerei und
TVSH, auf das Verbot der Freizeitfischerei zu verzichten. Er betont die
Charakter.
Dr. Catrin Homp zur Berufung in den Landesplanungsrat vorgeschlagen.
Hochseeangeln wirtschaftlich bedeutend und Faktoren der Image-
Unverhältnismäßigkeit des Verbotes in Anbetracht des Gesamtverkehrs-
bildung der Orte. Als ganzjähriges Angebot ist die Freizeitfischerei ein
aufkommens und hebt die besondere Bedeutung des Angebots der Frei-
Nach intensiver Lobbyarbeit mit Unterstützung vieler Partner haben sich
wichtiger Baustein des touristischen Gesamtkonzepts und trägt wesent-
zeitfischerei für die Tourismuswirtschaft in Schleswig-Holstein hervor.
das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und
gung hat sich der TVSH in engem Schulterschluss mit den Partnern in den Regionen gegen dieses Verbot eingesetzt.
Als ihr Stellvertreter wurde Dr. Jörn Klimant vorgeschlagen.
das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) inzwischen
Weitere Maßnahmen
Im geplanten Naturschutzgebiet „Fehmarnbelt“ liegen einige der
Die Vertreter der norddeutschen Fischerei- und Angelverbände haben
wichtigsten Fanggründe für die schleswig-holsteinischen Hochsee-
unter Federführung der Entwicklungsgesellschaft Ostholstein mbH
angelschiffe. Bereits heute sind deren Fanggründe durch die militä-
(EGOH), die sich mit großem Engagement für das Thema einsetzt, ein
rischen Warn- und Sperrgebiete in der Hohwachter Bucht erheblich
gemeinsames Vorgehen in Sachen „Verbot der Freizeitfischerei“ in den
eingeschränkt. Ein Ausweichen auf andere Fanggründe ist aufgrund
geplanten Naturschutzgebieten in der sogenannten „ausschließlichen
der zulässigen Fahrbereiche der Schiffe nicht möglich. Eine weitere
Wirtschaftszone“ (AWZ), dem Bereich außerhalb der nationalen Ho-
Einschränkung der Fanggründe ist für die Betriebe daher existenziell
heitsgewässer, zwischen 12 und 200 Seemeilen vor der Küste, abge-
bedrohlich und würde auch den Tourismus in Schleswig-Holstein erheb-
stimmt. Der TVSH unterstützt die geplanten Maßnahmen gegen das
lich belasten. In den geplanten Naturschutzgebieten verlaufen zudem
Verbot der Freizeitfischerei.
einige bedeutende Schifffahrtsrouten, zu deren Verkehrsaufkommen
die Freizeitfischerei lediglich im Promillebereich beiträgt. Ein Verbot der
Seit dem 16. Juni 2016 liegt ein überarbeiteter Verordnungsentwurf des
Freizeitfischerei ist daher unverständlich.
BMUB zur Ressortabstimmung vor. Auch dieser Entwurf entbehrt immer noch einer vernünftigen wissenschaftlichen Begründung, und die
26
Jahresbericht 2016
Foto: Carlos Arias Enciso / www.nordseetourismus.de
lich zur Saisonverlängerung bei.
gegen das geplante generelle Angelverbot in den Schutzgebieten der
2.13 Gespräch mit dem Vorstand Verkehr
und Transport der Deutschen Bahn
AWZ ausgesprochen.
Am 1. Oktober 2015 hat bei Wirtschaftsminister Reinhard Meyer
in kleinem Kreis ein Gespräch mit dem Vorstand Verkehr und
2.12 Landesplanungsrat
Transport der Deutschen Bahn, Berthold Huber, stattgefunden.
Mit der Neufassung des Gesetzes über die Landesplanung (Lan-
Darin wurden die Planungen der Deutschen Bahn für den Schienen-
desplanungsgesetz) im vergangenen Jahr gehört auch der TVSH
personenverkehr in den nächsten Jahren erläutert. Der Vorsitzende des
zu den Verbänden, die gemäß § 21 Abs. 1 des Gesetzes eine Ver-
TVSH, Dr. Jörn Klimant, hatte die Gelegenheit, die Tourismusinteres-
treterin bzw. einen Vertreter in den Landesplanungsrat entsen-
sen Schleswig-Holsteins zur Bahnanbindung einzubringen. Zu diesem
den können.
Zweck hatte der TVSH ein Forderungspapier zur Bahnanbindung des
Landes Schleswig-Holstein erstellt, in das auch die Anmerkungen der
Der Landesplanungsrat hat die Aufgabe, die Landesplanungsbehör-
Mitglieder, basierend auf einer Umfrage aus dem September 2015, ein-
de in grundsätzlichen Fragen, insbesondere bei der Aufstellung von
geflossen sind.
Jahresbericht 2016
27
3 Projekte und Studien
Der Tourismusverband Schleswig-Holstein (TVSH) trägt durch Initiie-
Das Sparkassen-Tourismusbarometer wird jährlich erstellt. Es setzt sich
baren Betten im Land. Für den Schleswig-Holstein-Tourismus ist dies
rung, Betreuung, Finanzierung und Unterstützung von Projekten und
aus einem Basismodul und einem Branchenthema zusammen. Das Ba-
also ein Schlüsselmarkt. Dieser Markt ist derzeit in Bewegung, denn
Studien wesentlich dazu bei, das touristische Angebot in Schleswig-
sismodul ermöglicht mithilfe eines gleichbleibenden Datensets, u. a.
im Vertrieb sorgt die zunehmende Digitalisierung für einschneidende
Holstein zu fördern und eine dauerhafte Qualitätsverbesserung zu un-
Einschätzungen zur Angebots- und Nachfrageentwicklung zu geben.
Veränderungen. Wie in der Hotellerie wird die Onlinebuchung über ent-
terstützen.
Inhalte der amtlichen Tourismusstatistik werden darin ergänzt um
sprechende Portale für den Gast immer selbstverständlicher. Teilten sich
Aussagen zu Übernachtungen im „grauen“ Beherbergungsmarkt. Das
bislang inzwischen etablierte Start‑ups den Markt, drängen nun auch
Sparkassen-Tourismusbarometer bietet als einziges Marktforschungs-
Global Player wie Google, booking.com oder TUI auf den kleinteiligen
3.1 Sparkassen-Tourismusbarometer
Schleswig-Holstein
instrument auch Informationen zum Markterfolg unterschiedlicher
Ferienimmobilienmarkt. Angebotsseitig hat in den vergangenen Jahren
touristischer Freizeit‑, Unterhaltungs- und Kultureinrichtungen, der so-
eine ganze Reihe von Bauprojekten unterschiedlicher Größenordnung,
Das Sparkassen-Tourismusbarometer informiert aktuell, de-
genannten „touristischen Wetterstationen“. Die Branchenthemen wid-
insbesondere an der Ostsee, zu einer neuen Angebotsvielfalt und damit
tailliert und regionalisiert über Zustand und Entwicklung der
men sich jährlich wechselnd unterschiedlichen Themen, die im Brenn-
zu einem Qualitätsschub geführt.
Tourismuswirtschaft in Schleswig-Holstein. Durch wirksames
punkt des touristischen Interesses stehen.
Monitoring und gezieltes Benchmarking wird allen Touristikern,
Im September 2016 wurde der Jahresbericht des Sparkassen-Tourismus-
Verbänden, Landräten, Bürgermeistern, Unternehmen und Spar-
Die ersten Ergebnisse des 14. Sparkassen-Tourismusbarometers wurden
barometers, bestehend aus dem Konjunkturteil und dem Branchenthe-
kassen praxisnahe Hilfestellung für ihre Arbeit gegeben.
am 4. Mai 2016 in der Sparkassenakademie in Kiel präsentiert. Vor ca.
ma „Der Ferienwohnungsmarkt in Schleswig-Holstein“ veröffentlicht.
120 Teilnehmern aus Politik, Tourismus und Wirtschaft wurden der Kon-
Darüber hinaus bietet das Management Summary 2016 eine Kurzfas-
Mit der Schaffung des Sparkassen-Tourismusbarometers im Jahr 2002
junkturbericht sowie das Branchenthema „Der Ferienwohnungsmarkt in
sung des Jahresberichts, die allen touristischen Akteuren kostenfrei zur
war dem TVSH und den schleswig-holsteinischen Sparkassen daran ge-
Schleswig-Holstein“ vorgestellt.
Verfügung gestellt wird. Eine Bestellung ist online unter www.sparkas-
legen, wesentliche Informationslücken der amtlichen Tourismusstatistik
sen-tourismusbarometer-sh.de möglich. Dort finden Sie neben vielen
zu schließen und aktuelle tourismusrelevante Themen kurzfristig auf-
Karsten Heinsohn und Dr. Mathias Feige von der dwif-Consulting GmbH
anderen Informationen auch die drei Präsentationen im Rahmen der
zubereiten.
berichteten, dass Schleswig-Holstein im Jahr 2015 ein Übernachtungs-
Vorstellung der Ergebnisse im Mai 2016.
plus von 2,8 % verzeichnet hat. Damit wurde in den gewerblichen Betrieben erstmals die Zahl von 27 Millionen Übernachtungen übertroffen. Der Tourismus in Schleswig-Holstein ist also weiter auf Rekordkurs.
Auch die Freizeitwirtschaft erlebt im nördlichsten Bundesland einen
Aufschwung: Im vergangenen Jahr zählten Erlebnisbäder, Museen, Zoos
und ähnliche Einrichtungen 3,1 % mehr Besucher. Schleswig-Holstein
verzeichnet damit nicht nur im zweiten Jahr Zuwächse, sondern nimmt
bei der Zuwachsrate unter insgesamt zehn erfassten Bundesländern
keit des Ferienwohnungsmarkts ein bedeutendes Angebotssegment,
das gerade für Schleswig-Holstein eine hohe Relevanz besitzt und eine
Wirtschaftsminister Reinhard Meyer begrüßt die Gäste.
lange Tradition hat. Immerhin finden sich hier rund 60 % aller verfüg-
Thorsten Rudolph, Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, trägt zum Erfolgskonzept „Kuckucksnester“ vor.
Auf der Pressekonferenz
Grafik: dwif-Consulting GmbH
Das Branchenthema beleuchtet mit der Frage nach der Zukunftsfähig-
Fotos: Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein / Dieter Schneider
auch den Spitzenplatz ein.
Zum ersten Mal wurde auch eine Infografik mit den wichtigsten Ergebnissen auf einen Blick zusammengestellt.
28
Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016
29
3.2 Tourismus-Politbarometer
Zum vierten Mal hat der Tourismusverband Schleswig-Holstein
management, denn nur 56 % der Befragten wissen darüber Bescheid.
die Tourismuspolitik der Landesregierung von touristischen
Auch das genaue Aufgabenfeld des Clustermanagements Tourismus ist
Akteuren im Land bewerten lassen und die Ergebnisse im Tou-
nicht allen geläufig. Bei der offen gestellten Frage nach den Wünschen
rismus-Politbarometer zusammengefasst. Das Fazit der Studie:
an das Clustermanagement stehen die Themen Marketing und Image-
Die Stimmung ist durchaus positiv, und auch die Kommunikation
kampagne mit 17 Nennungen ganz oben auf der Liste. Diese Aufgaben
funktioniert.
fallen jedoch primär der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH)
zu. Die Kommunikation der unterschiedlichen Aufgaben von TASH und
Nachdem sich die Wahrnehmung der Tourismuspolitik von 2012 bis
Clustermanagement muss demnach noch verbessert werden.
2014 stetig verbessert hat, nahm sie im vierten Jahr seit dem Regierungswechsel im Vergleich zum Vorjahr allerdings leicht ab. Grund
hierfür könnte sein, dass nach der Phase der Entwicklung und der anschließenden Vorstellung der Tourismusstrategie 2025 nun die weniger
TVSH-Mitglieder
aufsehenerregende Umsetzung begonnen hat.
wissen mehr.
Die Stimmung hat sich
Bei einer differenzierten Betrachtung wird deutlich, dass TVSH-Mitglie-
weiter verbessert.
der sowohl über die Tourismusstrategie als auch über die Umsetzungsbegleitung durch das Clustermanagement besser Bescheid wissen als
Nichtmitglieder. So fühlen sich 73 % der befragten TVSH-Mitglieder
sehr gut bis gut über die Tourismusstrategie informiert. Bei den Nicht-
Bei der Frage nach der Bewertung der Tourismuspolitik konnte sich die
mitgliedern sind es hingegen nur 47 % (26 Prozentpunkte weniger).
Landesregierung ein weiteres Mal verbessern. Sie erhält von den Be-
Noch größer ist die Diskrepanz beim Wissen über die Umsetzungs-
fragten in der Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) die Durch-
begleitung durch das Clustermanagement. Mit 78 % liegt der Kennt-
schnittsnote 2,6 (2012: 3,1). Ähnlich verhält es sich mit der Tourismus-
nisstand bei den TVSH-Mitgliedern um 38 Prozentpunkte höher als bei
politik, die 2015 mit einer Durchschnittsnote von 2,9 bewertet wurde
den Nichtmitgliedern.
2015 durch die Verstetigung des Umsetzungsmanagements im Rahmen
des Clustermanagements Tourismus bei der Wirtschaftsförderung und
Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) verbessern. Die
Umsetzung der Tourismusstrategie wird aktuell von zwei Vollzeitkräften
und einer Teilzeitkraft begleitet. Außerdem brachte die Landesregierung
verschiedene Förderrichtlinien zur Stärkung der Tourismuswirtschaft auf
Keine weiteren Strukturdebatten – das wünschen sich die Tourismusakteure im Land vor allen Dingen. Denn um die Ziele der Tourismusstrategie 2025 erreichen zu können, sind Planungssicherheit und Kontinuität
wichtig. Hierzu gehört auch die Beibehaltung des 3‑Ebenen-Modells
(Landes‑, Regional- und Lokalebene) in Schleswig-Holstein.
Das vierte Politbarometer zeigt außerdem, dass der Grad der Information über die Tourismusstrategie insgesamt gut ist (Durchschnittsnote: 2,3), nur 5 % der Befragten fühlen sich schlecht informiert. Hier
muss also nur leicht nachgebessert werden. Größeren Nachholbedarf
gibt es hingegen bei der Information der relevanten Gruppen und
der Öffentlichkeit über die Umsetzungsbegleitung durch das Cluster-
30
Jahresbericht 2016
Foto: www.nordseetourismus.de / Tanja Weinekötter
den Weg, was bei den Akteuren ebenfalls positiv wahrgenommen wird.
Grafiken: Fachhochschule Westküste, Institut für Management und Tourismus
(2012: 3,5). Sicherlich konnte die Landesregierung ihr Ansehen im Jahr
Maßgebliche gemeinsame Aufgabe aller Tourismusakteure ist es auch
weiterhin, den hohen Stellenwert des Tourismus zu betonen und zu
kommunizieren, um auf allen Ebenen die Basis für sachgerechte Entscheidungen im Sinne des Tourismus zu legen.
Die Tourismusakteure haben hohe Erwartungen an die Landesregierung als Partner, der seine Verantwortung für den Tourismus als bedeutenden Wirtschaftszweig wahrnehmen muss. Dem Wunsch der
Tourismuswirtschaft nach Kontinuität kann die Landesregierung nun
mit konsequentem, nachhaltigem Handeln nachkommen, um so die
notwendige Planungssicherheit zu geben und das in sie gesetzte Vertrauen zu festigen.
Die Tourismuswirtschaft
wünscht Kontinuität.
Jahresbericht 2016
31
4 Qualität und Klassifizierung
4.2 DTV-Klassifizierung
4.1 ADAC-Tourismuspreis Schleswig-Holstein
Mit dem Ziel der Qualitätsverbesserung im Ferienwohnungs-
4‑Sterne-Bereich. Schleswig-Holstein liegt mit gut 8400 klassifizierten
markt betreut der Tourismusverband Schleswig-Holstein (TVSH)
Objekten im bundesweiten Vergleich auf Platz 2, die Zahl der klassifi-
die landesweite Umsetzung der Klassifizierung durch den Deut-
zierten Objekte ist jedoch rückläufig.
schen Tourismusverband (DTV).
Zusammenspiel zwischen Klassifizierung
und Bewertungsportalen
Die Sterne-Klassifizierung bringt folgende Vorteile:
Zunehmend spielen neben bestehenden objektiven Klassifizierungs-
• Für den Gast sind Sterne als international verständliche Symbole
und Zertifizierungssystemen die subjektiven Gästebewertungen auf den
eine zuverlässige Orientierung und ein unverzichtbares Kriterium
zahlreichen Bewertungsportalen im Internet in der Wahrnehmung der
für die Buchungsentscheidung.
Urlauber eine große Rolle. Was die Branche in der nahen Zukunft leisten
• Für den Gastgeber mit privaten Ferienunterkünften sind Sterne
muss, ist die sinnvolle Zusammenführung klassischer und digitaler Syste-
eine ideale Möglichkeit, die Qualität seines Angebots zu belegen.
me. Die beiden Ansätze schließen einander nicht aus, sondern sind eine
Sterne stellen außerdem einen Wettbewerbsvorteil gegenüber
gegenseitige Ergänzung. Kundenbewertungen im Internet sind nicht
anderen Anbietern dar und sind ein wirksames Werbeargument.
nur eine digitale Visitenkarte, sondern auch Quelle für eine kostenlose
• Für Tourismusorganisationen und Reiseanbieter in Deutschland
Marktforschung sowie eine Möglichkeit, noch vorhandene Schwächen
sind Sterne ein Zeichen für überprüfte Leistungsmerkmale, die
zu erkennen und die Servicequalität zu optimieren. Der TVSH empfiehlt
ihnen helfen, den Gast kompetent zu beraten.
deshalb, attraktive Profile auf Bewertungsportalen anzulegen und zu
pflegen und Bewertungen des eigenen Angebots zu beobachten, aus-
Die Gewinnerinnen und Gewinner des ADAC-Tourismuspreises Schleswig-Holstein 2015
Mit der Teilnahme an der DTV-Klassifizierung bringen die Gastgeber und
zuwerten und professionell auf sie zu reagieren.
die durchführenden Tourismusorganisationen auch zum Ausdruck, dass
Auf dem Tourismustag in Husum am 26. November 2015 wurden
log – 90 Minuten mit der Tourismus-Zentrale“. Das Projekt richtet sich
sie sich aktiv an einem effizienten Qualitätsmanagement für ihre Des-
Berichterstattung in den Medien „Falsche Sterne
die Gewinner des ADAC-Tourismuspreises Schleswig-Holstein
an Betriebe, Einwohner und Gäste und soll den Dialog zwischen den In-
tination beteiligen. Vor dem Hintergrund der Tourismusstrategie 2025
im Hotelbereich“
2015 prämiert.
teressengruppen eröffnen. Es überzeugte die Jury, da mit diesem neuen
unter dem Motto „30–30–3“ mit dem Ziel, 30 % mehr touristischen
Die folgenden Informationen beruhen auf einer vom DTV zusammen-
Format das immer wieder beklagte Informationsdefizit behoben wird.
Umsatz zu generieren, 30 Millionen gewerbliche Übernachtungen zu
gestellten Übersicht wichtiger Fakten rund um die DTV-Klassifizierung.
erreichen und unter die Top 3 bei der Gästezufriedenheit von Deutsch-
Sie sind insbesondere vor dem Hintergrund der Berichterstattung in den
Projekt „Wissen, bei wem man wach wird – unsere Gastgeber stellen
Den 1. Platz errang die Gebietsgemeinschaft Grünes Binnenland für ihr
In der Kategorie web.tour.sh, die für besonders gelungene Onlineauf-
landurlaubern zu kommen, spielt dieser Aspekt für Schleswig-Holstein
Medien „Falsche Sterne im Hotelbereich“ von Bedeutung. Einmal mehr
sich vor“. 2013 und 2014 sind 50 Kurzfilme mit Vermietern von Ferien-
tritte reserviert ist, hatten sich elf Institutionen beworben. Am Ende
eine besonders große Rolle.
wird dadurch deutlich, wie wichtig die bundesweit einheitliche Anwen-
quartieren entstanden, die über die Websites der Tourismusvereine und
machte die Arche Warder das Rennen. Die Bewertung der Websites
dung der Kriterien, die Unabhängigkeit der Prüfer und die konsequente
Vermietungsplattformen und auch soziale Netzwerke wie Facebook und
erfolgte durch die dwif-Consulting GmbH anhand umfangreicher Krite-
Bundesweit sind mit Stand vom 30. August 2016 knapp 54 000 Feri-
Beanstandung von Missbräuchen ist, um dauerhaft über ein verläss-
Twitter verbreitet wurden. Die Jury war von der Authentizität und Na-
rienkataloge. Der Internetauftritt der Arche Warder überzeugte durch
enwohnungen mit DTV-Sternen klassifiziert, überwiegend im 3‑ und
liches und damit erfolgreiches Qualitätssystem zu verfügen.
türlichkeit der Gastgeber, die sich in den Filmen vorstellen und auf ganz
ansprechendes Bildmaterial, emotionale Imagetexte, eine benutzer-
neue Art ihre Unterkünfte vermarkten, begeistert.
freundliche Navigation, Social-Media-Elemente und Mehrsprachigkeit
Sterne-Verteilung in Schleswig-Holstein und bundesweit 2015 und 2016
(Deutsch, Dänisch und Englisch).
Den 2. Preis erhielt die Schutzstation Wattenmeer e. V. für ihre kostenlosen Apps „BeachExplorer“ und „BalticExplorer“, mit denen Strand-
Der ADAC-Tourismuspreis, der alle zwei Jahre ausgelobt wird, ist ein
funde bestimmt werden können. Die Apps ermöglichen so, das Wat-
Gemeinschaftsprojekt des TVSH und der Tourismus-Agentur Schleswig-
tenmeer und den Strand neu zu erleben, unterstützen die Identifikation
Holstein (TASH) in Kooperation mit dem ADAC Schleswig-Holstein e. V.
mit diesem Lebensraum und vermitteln das Gefühl, am Schutz des Welt-
und unter Schirmherrschaft von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer.
naturerbes teilzuhaben. Sie treffen damit den Zeitgeist. Die Jury hat der
Mit den Projekt- und Medienpartnern MACH 3, RSH, delta radio und
gelungene Ansatz, Naturschutz und Tourismus zusammenzubringen,
Radio NORA, der IHK Schleswig-Holstein, der Fachhochschule West-
beeindruckt.
Zertifizierte Objekte
Sterne
küste in Heide und der DEHOGA konnten kompetente Partner mit ins
Schleswig-Holstein
Bundesweit
2015
2016
2015
2016
*
20
18
78
77
**
508
434
2 447
2 085
***
3 867
3 605
26 811
25 283
****
3 272
3 298
22 027
21 419
*****
937
1 075
4 515
4 898
8 604
8 430
55 878
53 762
Boot geholt werden. Dotiert war der Preis 2015 mit einem Leistungspaket im Wert von über 30 000 Euro.
dem Projekt „Nachtgeflüster“, das verschiedene Veranstaltungen, die
ausschließlich nachts angeboten werden, umfasst. Diese Idee hebt eine
Die Vorbereitungen für den ADAC-Tourismuspreis Schleswig-Holstein
Destination von anderen ab und war der Jury daher einen Preis wert.
2017 laufen bereits. Die Auslobung erfolgt auf dem Tourismustag
Schleswig-Holstein am 30. November 2016 in Lübeck, Bewerbungs-
Ergänzend beschloss die Jury die Vergabe eines Sonderpreises an die
schluss wird der 28. April 2017 sein.
Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording für ihre Veranstaltung „TZ im Dia-
32
Jahresbericht 2016
Foto: Marianne Lins
Den 3. Platz belegte die Tourismuszentrale Holsteinische Schweiz mit
Gesamt
Stand: September 2015 und August 2016, Quelle: TVSH, auf Grundlage der Daten des DTV
Jahresbericht 2016
33
4.3 Kinderplus und Rolliplus
Wie unabhängig sind die Prüfer?
tigt allerdings die Hinweise der Prüfer bzw. der Partner,
Die Gastgeber, die sich für eine Klassifizierung ent-
um entsprechende Fälle verfolgen zu können.
scheiden, werden dadurch keine Mitglieder im DTV.
Sie bleiben stets Auftraggeber, die eine neutrale Prüfung auf freiwilli-
Wie streng ist der Umgang mit den Kriterien?
ger Basis anfordern. Der wesentliche Gewinn der Klassifizierung für die
Bei der DTV-Klassifizierung wird klar kommuniziert, dass die Objekte
Gastgeber ist neben dem Werbevorteil vor allem die Beratungsleistung
den Punktebereich und den Sterne-Standard stets voll erfüllen müs-
des Prüfers – nicht nur in Bezug auf die Anzahl der Sterne, sondern auch
sen. Die Prüfer sollen bei sehr knappen Ergebnissen grundsätzlich zum
als ein Blick aus der Perspektive der Gäste.
niedrigeren Ergebnis tendieren, statt eine Hochstufung in den nächstInfos zu Kinderplus „„„
höheren Sterne-Bereich zu empfehlen. Aus diesem Grund gilt auch die
Wie geht der DTV mit Beschwerdefällen um?
Nachbesserungsgrenze von maximal 20 Punkten. Ausnahmen sind nur
Jeder gemeldete Fall wird in Zusammenarbeit mit dem Lizenznehmer
in sehr engen Grenzen zugelassen. Prüfer und DTV als Lizenzgeber kön-
vor Ort bearbeitet, und die Gastgeber werden entsprechend zur Ein-
nen dadurch zwar in Konflikt mit unzufriedenen Gastgebern geraten.
stellung der Werbung aufgefordert. Sollte die Werbung nicht innerhalb
Doch das Beispiel der aktuellen Berichterstattung zeigt einmal mehr,
einer gesetzten Frist eingestellt werden, wird der Fall letztendlich an die
dass ein Aufweichen der langjährig entwickelten und etablierten Krite-
Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs weitergegeben, die
rien gegenteilige und negative Auswirkungen haben kann.
gerichtliche Schritte einleiten kann.
Wie kommen die Kriterien zustande?
Da es sich bei den Objekten um Privatbesitz handelt, können im Rah-
Für die Überarbeitung der Kriterien sammelt der DTV Anregungen der
men der DTV-Klassifizierung keine unangekündigten Überprüfungen
Gäste, Prüfer und Gastgeber. Dieses Vorgehen stellt die Berücksichti-
während der Klassifizierungslaufzeit durchgeführt werden. Es ist durch
gung aller Blickwinkel sicher. Es geht dabei aber immer um die Zufrie-
die Vermietervereinbarung jedoch gesichert, dass den Prüfern im Be-
denheit der Gäste und darum, ihnen gegenüber das Qualitätsverspre-
schwerdefall Zugang zum Objekt gewährt werden muss. Der DTV benö-
chen einzuhalten.
Foto: Hotel Bayside Scharbeutz
Infos zu Rolliplus „„„
In Schleswig-Holstein haben Vermieterinnen und Vermieter von
Vorteile für den Gast
Ferienhäusern, Ferienwohnungen und Privatzimmern mit bis zu
Familien mit Kindern sind die Gäste, die im Vorfeld der Reise die meisten
neun Betten neben der bundesweiten DTV-Klassifizierung die
Informationen einholen. Einfach in den Urlaub zu fahren, ist für Men-
Möglichkeit, ihre besondere Eignung für die Zielgruppen „Rei-
schen im Rollstuhl oft ein unerfüllter Wunsch – oder ein Risiko. Zu groß
sende mit Kindern“ bzw. „Reisende im Rollstuhl“ ergänzend
sind ihre Ängste – teils aufgrund schlechter Erfahrungen –, unterwegs
überprüfen und zertifizieren zu lassen.
„Überraschungen“ zu erleben, die das Urlaubserlebnis trüben könnten.
Nur wer den gestellten hohen Ansprüchen genügt und die zusätzlichen
Vorteile für den Vermieter
Anforderungen erfüllt, erhält das Kinderplus-Siegel für Kinderfreund-
Für den Vermieter bedeutet die Zertifizierung, dass er zugleich die Mög-
lichkeit bzw. das Rolliplus-Siegel für Rollstuhlfreundlichkeit.
lichkeit eines kostenlosen Eintrags sowie einer direkten Verlinkung zu
seinem zertifizierten Objekt erhält.
Neu ist, dass die zertifizierten Betriebe sich kostenlos auf den Websites
www.kinderplus-sh.de und www.rolliplus-sh.de präsentieren können.
Um Familien mit Kindern und Menschen im Rollstuhl eine Übersicht
über die besonders für sie geeigneten Unterkünfte in Schleswig-Holstein bieten zu können, hat der TVSH die mit Kinderplus und Rolliplus
zertifizierten Betriebe auf diesen Websites aufgelistet.
Die DTV-Klassifizierung ermöglicht den Vergleich mit anderen Ferienunterkünften. Das Hotel Bayside Scharbeutz eröffnete 2016.
34
Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016
35
4.4 Qualitätszeichen
„Lokal und sicher buchen“
4.5 Gegenseitige Anerkennung
der Kurkarten /Gästekarten
2014 führte der Tourismusverband Schleswig-Holstein das Qua-
Bisher haben sich 15 Tourismusorganisationen und private Unterkunfts-
Viele Orte in Schleswig-Holstein beteiligen sich an der vom TVSH
litätszeichen „Lokal und sicher buchen“ mit garantierten Quali-
vermittlungen in Schleswig-Holstein mit dem Qualitätszeichen „Lokal
initiierten gegenseitigen Anerkennung der Kurkarten/Gäste-
tätsstandards für Unterkunftsvermittlungen ein.
und sicher buchen“ auszeichnen lassen:
karten. Die teilnehmenden Gemeinden haben rechtsverbindlich
der gegenseitigen Anerkennung der Kurkarten/Gästekarten
Anlass waren Schlagzeilen wie „Ferienhäuser: Die fiese Masche der Betrüger“ oder „Urlauber geprellt: Internet-Betrug“, die in der regionalen
und der internationalen Presse zu finden waren. Viele Urlauber sind auf
Internetbetrüger hereingefallen und haben Anzahlungen auf nicht existente Ferienwohnungen geleistet, die sie auf Onlineportalen gebucht
hatten.
Urlauber brauchen nun mehr denn je die Sicherheit, dass die gebuchten
Wohnungen existieren und die Vermittler vertrauenswürdig sind. Durch
das Qualitätszeichen „Lokal und sicher buchen“ des TVSH wird Tourismusorganisationen dieses spezielle Wissen über die Vermieter und
Unterkünfte, lokale Angebote und weitere Besonderheiten der Destination attestiert.
Für eine erfolgreiche Zertifizierung müssen sieben Muss-Kriterien und
• Dithmarschen Tourismus e. V.
• Heiligenhafener Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG
• Husumer Bucht – Ferienorte an der Nordsee e. V.
• Insel Sylt Tourismus-Service GmbH
• Kiel-Marketing e. V.
• Kurbetrieb Kellenhusen
• Ostsee-Ferienhausvermietung Gosch
• Tourismus Marketing Service Büsum GmbH
• Tourismus-Service Fehmarn
• Tourismus-Service Friedrichskoog
• Tourismus-Service Grömitz
• Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording
• Tourist-Information Bad Segeberg
• Tourist-Information Schönhagen
• Tourist- und Freizeitbetriebe Tönning
zugestimmt.
Zahlreiche Gemeinden erheben eine Kurabgabe, die direkt zur Finanzierung touristischer Infrastruktur und touristischer Angebote genutzt
wird. Mit dem Entrichten der Kurabgabe erhalten die Urlauber eine Kuroder Gästekarte, mit der sie viele Vergünstigungen in ihrem Urlaubsort in Anspruch nehmen können. Zusätzlich haben die teilnehmenden
„Für unsere Urlaubsgäste ist es ein gutes
Gefühl, auch an anderen Orten willkommen zu sein. Diese Vereinbarung unterstreicht unsere Gastfreundschaft.“
Gemeinden der gegenseitigen Anerkennung der Kur- und Gästekarten
zugestimmt. Damit hat jeder Gast, der im Besitz einer Kur- oder Gästekarte aus einer der teilnehmenden Gemeinden ist, das Recht zum einmaligen kurabgabefreien Besuch pro Aufenthalt in den anderen teilnehmenden Orten. Dabei ist nicht nur der kostenlose Strandbesuch in
diese Regelung einbezogen, sondern auch sämtliche andere Vergünsti-
Olaf Raffel von der Tourismus Marketing Service Büsum GmbH
gungen, die er aufgrund des Besitzes einer Kur- oder Gästekarte erhält,
z. B. bei Schwimmbadbesuchen oder Veranstaltungen.
zwei von drei Kann-Kriterien erfüllt werden. Aufgrund von Hinweisen
mehrerer Anwärter auf das Qualitätszeichen wurden die Kriterien noch
Kiel-Marketing e. V. hatte sich für den ADAC-Tourismuspreis 2015 mit
In folgenden Orten wird die Kurkarte auch im Jahr 2016 zum einmaligen
einmal überprüft und das Kriterium der Zahlungsbedingungen überar-
„Lokal und sicher buchen“ beworben und gehörte zu den zehn Nomi-
kurabgabefreien Besuch anerkannt:
beitet.
nierten.
Ostsee: Blekendorf • Dahme • Eckernförde • Fehmarn (inselweit) •
Glücksburg • Grömitz • Großenbrode • Heikendorf • Heiligenhafen
• Hohwacht • Kellenhusen • Laboe • Neustadt/Pelzerhaken/Rettin •
Scharbeutz • Schönberg • Schönhagen • Schwedeneck • Sehlendorfer
Strand • Sierksdorf • Strande • Timmendorfer Strand • Travemünde •
Weißenhäuser Strand
Binnenland: Bad Bramstedt • Bad Malente • Bad Schwartau • Bosau •
Dersau • Mölln • Plön
Nordsee: Büsum • Büsumer Deichhausen • Dagebüll • ElisabethSophien-Koog • Friedrichskoog • Hallig Langeneß • Hallig Oland • Helgoland • Nebel/Amrum • Norddorf/Amrum • Nordstrand • Pellworm •
Tönning • Westerdeichstrich • Wittdün/Amrum
„Die gegenseitige Anerkennung der
Kurkarte in den Haupturlaubsorten
Schleswig-Holsteins ist ein ideales Angebot
für unsere aktiven und mobilen Urlauber
und gleichzeitig ein Beweis unseres
Gemeinschaftssinns im Tourismus
in Schleswig-Holstein.“
Zum Saisonbeginn 2016 hat der TVSH allen teilnehmenden Orten erstmals ein kostenloses Masterlayout für einen Informationsflyer zur Verfügung gestellt.
Mit der Pressemitteilung „Zusatznutzen für Urlauber: Viele Gemeinden
erkennen Kurkarten gegenseitig an“ wies der TVSH am 30. Juni 2016
auf die Vorteile dieses Projekts hin.
Olaf Dose-Miekley vom Tourismus-Service Grömitz
36
Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016
37
MITGLIEDER
5Veranstaltungen
Bereits seit dem Jahr 2000 findet im November jedes Jahres
selliger Runde mit Loungemusik im Hintergrund bei einem fliegenden
an jeweils wechselnden Orten des Landes der „Tourismustag
Buffet ausklingen.
Die Mitglieder des Tourismusverbands Schleswig-Holstein e. V. im Jahr 2016:
Schleswig-Holstein“ statt. Die Veranstaltung ist zu einem festen
Termin bei allen schleswig-holsteinischen Tourismusakteuren
lenwert, den der Tourismustag für die Branche hat.
5.2 Ausblick: Tourismustag
Schleswig-Holstein 2016 in Lübeck
Der Tourismustag ist eine landesweite touristische Großveranstaltung
2016 wird unter dem Motto „Tourismus in Schleswig-Holstein – die
der IHK Schleswig-Holstein, die von der Tourismus-Agentur Schles-
Welt zu Gast im echten Norden“ zum Tourismustag Schleswig-Holstein
wig-Holstein (TASH), dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband
eingeladen.
geworden. Die Zahl von bis zu 400 Teilnehmern zeigt den Stel-
(DEHOGA) Schleswig-Holstein, dem Institut für Management und Tourismus an der Fachhochschule Westküste und dem Tourismusverband
Die Tourismuswirtschaft im Urlaubsland Schleswig-Holstein befindet
Schleswig-Holstein (TVSH) unterstützt wird.
sich im Aufwind. Gäste- und Übernachtungszahlen steigen im Bundesvergleich überproportional, und das Wachstum findet erfreulicherweise
auch außerhalb der Saisonzeiten statt. Getragen wird diese Entwick-
5.1 Rückblick: Tourismustag
Schleswig-Holstein 2015 in Husum
lung zum weitaus größten Teil durch die Gruppe der inländischen Gäste.
Erhebliches Ausbaupotenzial hat Schleswig-Holstein allerdings noch mit
Blick auf die ausländischen Gäste. So war z. B. die Wachstumsdynamik
Rund 400 Gäste haben am 26. November 2015 unter dem Motto
in den Quellmärkten Dänemark, Österreich und Schweiz in den letz-
„Tourismus in Schleswig-Holstein – Zukunft digital: Grenzenlos und
ten Jahren deutlich ausgeprägter als im inländischen Segment. Es gilt
chancenreich“ im NordseeCongressCentrum (NCC) in Husum am Tou-
daher, die Bearbeitung der Auslandsmärkte zu intensivieren, um diese
rismustag Schleswig-Holstein als größtem Branchentreffen des Landes
Gästegruppe stärker als bisher für einen Urlaub in Schleswig-Holstein
teilgenommen.
zu interessieren.
Onlinesuchmaschinen, Reise-Apps und Datenbrillen – die Digitalisierung
Deshalb widmet sich der Tourismustag Schleswig-Holstein dem Thema
verändert die Reisewelt. Der Tourismustag gab in Form von Vorträgen
Internationalisierung des Tourismus. Im Rahmen von Vorträgen und
und Workshops zur Digitalisierung einen praxisnahen Überblick und
Workshops werden praxisnahe Überblicke gegeben, aktuelle Initiativen
verdeutlichte der Branche die umfassenden Herausforderungen der
vorgestellt und die Tourismusbranche für ausländische Quellmärkte sen-
digitalen Zukunft im Tourismus.
sibilisiert.
Die Organisation des Schleswig-Holstein-Abends lag 2015 beim TVSH.
Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 30. November 2016, im Event
Viele Teilnehmer nutzten die Gelegenheit und ließen den Tag in ge-
& Congress Carrée des Hotels „Hanseatischer Hof“ in Lübeck statt.
2016 is t die
Deutsche Kre
ditbank
AG , Niederla
ssung
Schwerin, dem
T VSH als
neues Mitglie
d beigetreten.
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Wir beraten Sie gerne persönlich.
IMPRESSUM
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Der Tourismustag 2015 fand am 26. November im NordseeCongressCentrum in Husum statt.
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Jahresbericht 2016
Fotos: Marianne Lins
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Stand: Oktober 2016
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Redaktion
überwiegend die männliche Form von Personenbezeichnungen ver-
Hella Sandberg, Tourismusverband Schleswig-Holstein e. V.
wendet.
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