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CFP: "Geschichte der Fach- und Wissenschaftssprachen.
Identität, Differenz, Transfer", Würzburg (31.03.2017)
Discussion published by Sven Staffeldt on Thursday, November 24, 2016
Zeit und Ort: Do 12.10. bis Fr 13.10.2017 an der Julius Maximilians-Universität Würzburg
Das Interesse an der Geschichte von Fach-, Gelehrten- und Wissenschaftssprachen besitzt eine
deutliche interdisziplinäre Basis. Es speist sich aus verschiedenen Quellen und Motivationen. Um nur
vier Konstellationen zu nennen: Sprachwissenschaftlich ist die allmähliche Herausbildung bestimmter
funktional geprägter Varietäten einer Sprache von großer Bedeutung. Dazu gehören auch die
Austauschprozesse, die sich mit der Zeit zwischen diesen Varietäten und der jeweiligen
Standardsprache ergeben. Wissenschaftsgeschichtlich kommen die erkenntnistransportierenden und
-formierenden Potenziale der Sprache in den Blick. Je nach Disziplin besitzt die sprachlichkommunikative Seite der Wissenschaft mehr oder weniger Relevanz für den Erkenntnisprozess.
Gesellschaftsgeschichtlich steht die gruppenkonstituierende Kraft der Sprache zur Debatte. Wer als
Gelehrter und Fachmann handelt, greift auf verschiedene symbolisch-kommunikative Mittel zurück,
durch die die Sphäre der Gelehrsamkeit von anderen sozialen Bereichen zugleich separiert und
konstituiert wird. Literaturgeschichtlich sind die Überschneidungen zwischen literarisch-künstlicher
Imagination und wissenschaftlicher Arbeit von Interesse. Dabei können vor allem die lexikalischen
und metaphorischen Wechselwirkungen analysiert werden, die sich im Laufe der Zeit zwischen
Wissenschaft und Literatur ergeben haben.
Trotz der teilweise recht unterschiedlichen Perspektiven, die in der interdisziplinären Arbeit zum
Tragen kommen, stellen sich in allen Forschungsrichtungen einige grundsätzliche Fragen, die mit der
Existenz von Fach- und Wissenschaftssprachen und ihren Schnittstellen zu tun haben. Dazu lassen
sich einige Leitfragen formulieren, die unter den Begriffen Identität, Differenz und Transfer gefasst
werden können. Sie bilden den thematischen Schwerpunkt der geplanten Tagung:
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Identität: Was macht zu einem bestimmten Zeitpunkt den konzeptionellen Kern einer bestimmten
Fach- und Wissenschaftssprache aus? Durch welche sprachlichen und symbolischen Mittel und
Funktionspotenziale ist dieser Kern in welcher Art und Weise ausgezeichnet? In welcher Hinsicht
werden dabei spezifische morphologische, lexikalische, syntaktische, textliche und pragmatische
Einheiten genutzt? Welche Entwicklungen, Institutionen und Persönlichkeiten waren für die
Herausbildung dieses Kerns verantwortlich? Wie hat er sich im Laufe der Zeit entwickelt und
verändert?
Differenz: Was unterscheidet eine bestimmte Fach- und Wissenschaftssprache von anderen Fachund Wissenschaftssprachen sowie von anderen nicht-funktional geprägten Sprachvarietäten? Wie
lässt sich das Profil der verschiedenen funktionalen Sprachformen in vergleichender Sicht näher
charakterisieren? Wie haben sich die verschiedenen Sprachformen mit der Zeit entwickelt und
voneinander abgegrenzt? Welche Rolle spielten dabei unterschiedliche Ausgangssprachen wie
Latein, Deutsch, Französisch oder Englisch?
Transfer: Welche Austauschprozesse können zu verschiedenen Zeiten zwischen bestimmten Fachund Wissenschaftssprachen beobachtet werden? Welche historischen Konstellationen und
disziplinäre oder persönliche Motivationen waren für solche Austauschprozesse von entscheidender
Bedeutung und wie haben sie sich auf die Arbeit in den jeweiligen Wissenschaften ausgewirkt? Auf
Citation: Sven Staffeldt. CFP: "Geschichte der Fach- und Wissenschaftssprachen. Identität, Differenz, Transfer", Würzburg
(31.03.2017). H-Germanistik. 11-24-2016. https://networks.h-net.org/node/79435/discussions/154215/cfp-geschichte-der-fac-und-wissenschaftssprachen-identit%C3%A4t
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welche Art und Weise haben solche Bewegungen die Gestalt der Fach- und Wissenschaftssprachen
womöglich bis heute beeinflusst?
Diese Fragestellungen sind auf vielfältige Weise miteinander verbunden. In jedem Fall sind sie dazu
geeignet, das historische Profil der Gelehrten-, Fach- und Wissenschaftssprachen nachdrücklich zu
erhellen und die teilweise recht verstreute Forschung an einem fest umrissenen Punkt zu bündeln.
Das prädestiniert sie für die Bearbeitung auf einer Tagung, die im Schnittfeld verschiedener
wissenschaftlicher Disziplinen angesiedelt ist (Sprachwissenschaft, Philologie,
Wissenschaftsgeschichte, Soziologie, Philosophie u.a.).
Bitte reichen Sie Ihre Vortragsvorschläge bis zum 31. März 2017 via E-Mail an Sven Staffeldt
([email protected]) ein. Die Abstracts sollten in deutscher Sprache abgefasst und
kurz, aber aussagekräftig sein.
Die Tagung wird vom Arbeitskreis HiGeWiS (Historische Gelehrten- und Wissenschaftssprachen)
veranstaltet. Sie findet am 12./13. Oktober 2017 an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg
statt; federführend für die Organisation ist der Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft. Weitere
Informationen finden Sie auf der Tagungshomepage.
Kontakt: Prof. Dr. Wolf Peter Klein ([email protected]).
Diese Ankündigung wurde von
[email protected]
H-GERMANISTIK
[ Lukas
Büsse ]
betreut
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editorial-
Citation: Sven Staffeldt. CFP: "Geschichte der Fach- und Wissenschaftssprachen. Identität, Differenz, Transfer", Würzburg
(31.03.2017). H-Germanistik. 11-24-2016. https://networks.h-net.org/node/79435/discussions/154215/cfp-geschichte-der-fac-und-wissenschaftssprachen-identit%C3%A4t
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