Ausstellung Kettenmenschen DGPPN Kongress-3

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AUSSTELLUNG
BIPOLAR ROADSHOW
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RUND UM DEN KONGRESS
© Heinz Heiss
© Uwe Granzow
RUND UM DEN KONGRESS
20 Jahre überlebte der Plantagenarbeiter André Dembele mit einer
Eisenstange zwischen seinen Knöcheln. Sein jüngerer Bruder hat sie
ihm angelegt, weil er überfordert war.
Seit 2014 tourt die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e. V.
(DGBS) mit der „Bipolar Roadshow“ durch deutsche Städte. Ziel des ist es,
die breite Öffentlichkeit auf Krankheitsbilder aufmerksam zu machen.
Kettenmenschen – Vom Umgang mit
psychisch Kranken in Westafrika
Mit Kultur gegen das Stigma
und Medikamenten. Ziel ist die Rückkehr
in die Dörfer und eine Langzeitversorgung
Mittwoch bis Samstag | ganztags | Halle B mit Psychopharmaka. Die beste Aufklärung
gelingt, wenn die Kranken sich wieder in die
Begleitausstellung zum Symposium „MenGemeinschaft integrieren, was besonders
schenrechtsverletzungen in der internatiden Familien die Angst nimmt.
onalen Psychiatrie – was können wir tun?“
(Mi, 23.11.16 | 15:30 – 17:00 Uhr | Raum M6) Die Ausstellung „Kettenmenschen – vom
Umgang mit psychisch Kranken in WestafTausende psychisch kranke Menschen leben
rika“ wurde durch das Göppinger Psychiain den Dörfern der Elfenbeinküste und des
triemuseum MuSeele in Zusammenarbeit
Benin als sogenannte „Kettenmenschen“.
mit dem Reutlinger Verein konzipiert. Sie
Sie werden an einen Baum gekettet oder in
besteht aus großformatigen Farbfotos der
dunklen Verschlägen weggeschlossen. Wie
Fotografen Heinz Heiss und Uli Reinhardt
Tiere werden sie angebunden, teils über
mit kurzen erläuternden Texten. Begleitend
Wochen, teils über Jahre. Manche sterben
dazu gibt es eine Broschüre mit weiteren
in der Gefangenschaft. Die Gesellschaft hat
Hintergrundinformationen.
Angst vor ihnen; es herrscht noch immer die
Vorstellung, psychisch Kranke seien von Dä- www.kettenmenschen.de
monen besessen.
www.museele.de
Seit 1991 bemüht sich die einheimische Organisation St. Camille de Lellis, diese Menschen von ihren Ketten zu befreien und sie in
geeigneten Therapiezentren zu behandeln.
Der gemeinnützige Verein Freundeskreis
St. Camille e. V. in Reutlingen unterstützt
dieses Bemühen seit mehr als 20 Jahren mit
personellem Engagement, Lebensmitteln
Künstler gehen selbstbewusst in die Öffentlichkeit und sprechen bzw. singen von ihren
Erfahrungen mit der Erkrankung. „Ich bin
Mit der Bipolar Roadshow macht die DGBS
fest davon überzeugt: Nur wenn wir offen
auf die besondere Problematik von bipolar
und angstfrei darüber reden, können wir
Erkrankten und ihrer Angehörigen aufmerkdas Stigma nach und nach abbauen“, sagt
sam. 2016 macht das kulturelle Programm
Martin Kolbe, Mitwirkender und Initiator
erstmals Halt auf dem DGPPN Kongress
des Projekts.
und zeigt, wie modern präventive Arbeit
Begrüßung und Vorstellung des Konzepts
geleistet werden kann.
Martin Schäfer, Essen
Anders als etwa bei Fachvorträgen spricht
Andreas Reif, Frankfurt am Main
die Bipolar Roadshow das Publikum auf einer
eher emotionalen Ebene an: Informationen HipHop / Rap mit deutschen Texten
über das Krankheitsbild werden leicht ver- „Das Leben ist ein Wunschkonzert“
ständlich und unterhaltsam vermittelt, um so Flowin Immo, Bremen
eine Brücke zwischen Kunst und Erkrankung
Lesung
zuschlagen. Vor dem kulturellen Teil des
„Lieber Matz, dein Papa hat'ne Meise“
Abends erfolgt eine kurze Einführung in die
Sebastian Schlösser, Hamburg
wichtigsten Aspekte der Erkrankung.
Konzert vom Album „Songs from the Inside“
Während der Buchlesung von Sebastian
Martin Kolbe / Jean-Pierre von Dach, Zürich
Schlösser und den musikalischen Beiträgen
(Schweiz)
von Flowin Immo und Martin Kolbe mit
Jean-Pierre von Dach werden Arbeiten von www.bipolar-roadshow.de
bipolar betroffenen bildenden Künstlern
gezeigt.
Fr, 25.11.16 | 17:15 – 18:45 Uhr | Saal A2
Die Bipolar Roadshow versteht sich auch als
Anti-Stigma-Projekt: Drei selbst betroffene