Migros Magazin Nr. 47 vom 21.11.16 Seite 106, Region: NE/FR

106 | MM47, 21.11.2016 | MIGROS-WELT
Tradition
Café
gourmand
à la Gruyère
Seit einem Jahr sind in der Migros Neuenburg-Freiburg
Schokoladeschälchen mit Doppelrahm von der
Laiterie Moderne erhältlich. Das Migros-Magazin
war zu Besuch in der Produktionsabteilung der
süssen Behälter.
Text: Pauline Seiterle
N
icht nur Greyerzer Kinder erinnern sich daran: Früher wurde in
Restaurants zum Kaffee ein wenig
Doppelrahm in einem Schälchen
aus Schokolade gereicht. Inständig hofften
die Kleinen, man möge diese heiss geliebte
Süssigkeit ihnen überlassen. Auch Fabien
Vallélian hat diese Zeit nicht vergessen
und ist stolz darauf, die Tradition wieder
aufleben zu lassen.
Seit März stellt der Chef der Laiterie
Moderne in Bulle mit seinem Team für die
Genossenschaft Neuenburg-Freiburg eine
Schachtel mit acht Schokoladeschälchen
und einem Becher Greyerzer Doppelrahm
her. Diese Idee schlug ein wie die sprichwörtliche Bombe! «Das sind Genusskalo­
rien», sagt Fabien Vallélian verschmitzt.
Die Schokolade zusammen mit dem Doppel-
rahm ist ein echter Verkaufsschlager. «Ein
phänomenaler Erfolg für eine äusserst
simple Idee», Raymond Pichon ist noch
immer überrascht. Für den Vertriebsleiter
der Laiterie Moderne liegt der Schlüssel
zu diesem Erfolg in der Mundpropaganda:
«Viele Leute bringen eine Schachtel ‹Café
gourmand› als Gastgeschenk mit, um dem
Kaffee nach einem gemeinsamen Essen
mit etwas Besonderem zuergänzen. So
gewinnen wir immer neue Fans dazu.»
Ein traditionsreiches Haus
Die Laiterie Moderne ist in der Region Bulle
zu einer Institution geworden. Die 1905
von einer Milchproduzentenvereinigung
gegründete Molkerei befindet sich in einem
prächtigen Haus. Die Vergangenheit ist
jedoch keine Last für das dynamische Team,
denn das Unternehmen wird laufend ausgebaut. Der Direktor ist davon überzeugt,
dass trotz aller Traditionen auch innovativ
sein können. Als Fabien Vallélian das
Ruder übernahm, verkaufte die Molkerei
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Qualitätskriterien
Doppelt gut
Ihre Region
René Villoz herrscht
als Meister über
das Labor der Laiterie
Neues aus der
Genossenschaft Migros
Neuenburg­Freiburg
Moderne. Der Produk­
tionsleiter arbeitet seit
36 Jahren in diesem
Haus.
Für den Bauernbub
ist Doppelrahm
eine unvergessliche
Erinnerung. Nach dem
abendlichen Melken
blieb manchmal ein
wenig frische Milch
zurück. Frühmorgens
genossen die Kinder
den Doppelrahm, der
sich an der Oberfläche
der Milch gesammelt
hatte.
Heute steht Roh­
milch kaum mehr auf
Feinster Greyerzer
Doppelrahm im
Schokotöpfchen:
Raymond Pichon,
Vertriebsleiter
der Laiterie
Moderne, mit
zwei Schachteln
Café gourmand,
die seine Firma
für die Migros
NeuenburgFreiburg herstellt.
hauptsächlich Milch. Um die Produktion
langfristig für die Zukunft abzusichern,
setzte er auf Doppelrahm. Der Käser hat
ausserdem zusammen mit dem verstor­
benen Schweizer Starkoch Philippe
Rochat auch eine Fonduemischung ent­
wickelt, die höchsten Ansprüchen gerecht
wird.
Bilder: Pierre­William Henry
Bessere Verwertung
Es ist kein Zufall, dass Doppelrahm in dieser
Schweizer Region so beliebt ist. Bei der
Herstellung des Gruyère AOP muss der
Käser die Milch von einem Teil ihres Rahms
befreien. Die Laiterie Moderne sammelt
diesen währschaften Rohstoff bei rund
fünfzehn Käsereien ein. Durch den Doppelrahm wird die Milch mit dem Gütezeichen
AOP noch besser verwertet. MM
dem Speiseplan, und
die Herstellung von
Doppelrahm ist
schwieriger geworden.
Nach einer schonen­
den Pasteurisierung
sinkt die Temperatur
des Rahms schritt­
weise. Dadurch kann
er kristallisieren und
erhält die cremige
Konsistenz, der er
seinen internationalen
Ruf verdankt.
Damit die Bezeich­
nung «Doppelrahm»
verwendet werden
darf, muss der Rahm
aus dem Greyerzer­
land einen Fettgehalt
von mindestens
45 Prozent aufweisen.
Die Feinschmecker
der Laiterie Moderne
sind jedoch erst bei
54 Prozent zufrieden.
Greyerzer Doppel­
rahm ist noch nicht
durch eine Ursprungs­
bezeichnung geschützt.
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Aus der Region
«Christrosen blühen
bis ins Frühjahr»
Seit zehn Jahren baut das Unternehmen Gerber-Fleurs im waadtländischen Trey
Christrosen für die Migros Neuenburg-Freiburg an. Direktor Victor Gerber über
eine Pflanze, die im Winter blüht und an der man lange Freude hat.
Text: Maude Righi
Im Winter schmücken die
wunderschönen weissen Blüten
der Helleborus niger, besser
unter dem Nahmen Christrose
oder Schneerose bekannt, unsere
Wohnungen, Balkone und Gärten. Victor Gerber von GerberFleurs weiss, wo und wie die
schönen Winterblumen am
besten gedeihen.
Victor Gerber,
was ist eine
Christrose
genau?
Es ist eine
mehrjährige
Pflanze aus der
Victor
Familie der
Gerber,
HahnenfussDirektor von
gewächse. Das
Gerber-Fleurs
Besondere ist,
dass sie im Win- in Trey VD
ter blüht. Sie erträgt Kälte und fühlt sich auf der
Terrasse oder im Garten wohl.
Im Freien blühen Christrosen
bis ins Frühjahr hinein.
Bilder: LDD
Kann man Christrosen
auch im Haus halten?
Sicher! Sie sind sehr dekorativ,
und ihre weissen Blüten passen
wunderbar zu den warmen
weihnachtlichen Farben.
Man kann sie sehr schön mit
ein paar bunten Kugeln, einer
feinen Girlande oder einer
hübschen Kerze schmücken.
Auch kurz geschnittene Blüten
in einer mit Wasser gefüllten
Schale sind sehr dekorativ.
Drinnen blühen die Pflanzen
in der Regel bis Weihnachten.
Worauf sollte man bei
der Pflege achten?
Christrosen brauchen Licht. In
der Wohnung sollten sie am
Ökologie
Vernünftiger
Umgang mit
Wasser
Perfekt für die Weihnachtsdekoration:
Christrosen fühlen sich nicht nur
draussen, sondern auch drinnen wohl.
Fenster stehen. Ihre Wurzeln
müssen immer etwas feucht sein.
Zu viel Nässe tut ihnen nicht
gut. Idealerweise taucht man sie
zweimal pro Woche in Wasser
ein. Verwelkte Blüten sollten regelmässig entfernt werden, damit
neue Knospen kommen. Im Garten brauchen Christrosen einen
schattigen Platz, denn sie vertragen keine grosse Hitze. Bei der
Pflanzung muss reichlich gegossen werden, dann blühen sie im
folgenden Winter üppig. MM
Vor einigen Jahren verpflichtete sich GerberFleurs dazu, in seinen
Kulturen sparsam mit
Wasser umzugehen.
Das Restwasser, das beim
Giessen der Pflanzen anfällt, wird bei Gerber-Fleurs
von einer Anlage aufgefangen und, nachdem es
dräniert und gefiltert
wurde, wiederverwendet.
«Nur wenige Schweizer
Gartenbaubetriebe besitzen eine solche Anlage»,
erklärt Victor Gerber stolz.