Ausgabe | 46 25. November 2016 powered by Politik Umweltministerium will Gentechnik regulieren Das Ministerium für Umwelt blickt kritisch auf die geplante Monsanto-Übernahme durch die Bayer AG D Experten gehen davon aus, dass as Umweltministerium sieht mit CRISPR/Cas9 die nächste Stufe neue gentechnische Methoder künstlichen Entwicklung von den in der Landwirtschaft skepNutzpflanzen eingeläutet werden tisch und fordert strenge Zulaskann. Damit könnten etwa Pflanzen sungsprüfungen. „Es ist wichtig, mit Resistenzen oder Eigenschaften auch hier die GVO-Zulassungswie Lagerfähigkeit oder Geschmack kriterien anzuwenden“, sagte hergestellt werden. Staatssekretär Jochen Flasbarth in Flasbarth warnt davor, dass einem Interview mit der Nachrichetwa CRISPR/Cas9-Pflanzen von tenagentur Reuters. Der Agrarcheihren in freier Natur vorkommenmie-Hersteller Bayer Cropscience, der in den neuen Methoden ein den Verwandten nicht mehr unterMonsanto ist der größte Saatgut-Produzent weltweit. Foto: Flickr/Liji Jinaraj/CC BY-SA 2.0 großes Potenzial sieht, lehnt dies schieden werden könnten: „In der ab. Tat kann man manchen Pflanzen am Bislang werden konventionelEnde nicht mehr ansehen, dass sie Mit CRISPR/Cas9 können im Vergleich genmanipuliert sind. Das kann aber nicht le gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in der Europäischen Union nur nach zu konventionellen Verfahren vergleichs- bedeuten, dass sie als konventionell zu aufwendigen Prüfungen zugelassen. Die EU weise einfach und preiswerter Teile der werten sind.“ Entscheidend sei der Eingriff hat aber noch nicht entschieden, ob auch genetischen Informationen eines Orga- mittels gentechnischer Verfahren. Deshalb für neue Techniken wie CRISPR/Cas9 die nismus‘ verändert werden. Die Technik müssten diese Nutzpflanzen sowohl eurostrengen Prüfkriterien oder ob mit dieser wird vielfach als „Gen-Schere“ oder „Ge- päischem als nationalem Gentechnikrecht Methode hergestellte Pflanzen nur als neue nom Editing“ bezeichnet, mit der gezielt unterliegen. Züchtungen gelten sollen. In dem Fall wäre im Chromosomensatz Gene eingefügt „Es ist wichtig, auch hier die GVOihre Marktzulassung ungleich einfacher. oder herausgeschnitten werden können. Zulassungskriterien anzuwenden, weil Analyse Analphabeten brauchen persönlichen Kontakt zu Apothekern Viele Menschen brauchen den persönlichen Kontakt zu ihrem Apotheker – zum Beispiel, weil sie nicht lesen und schreiben können. In Deutschland sind 7,5 Millionen Erwachsene funktionale Analphabeten. Diese Menschen sind keine Analphabeten im wörtlichen Sinne. Sie können einzelne Wörter oder kurze Sätze lesen, scheitern aber am Erfassen längerer Formulierungen oder ganzer Texte. „Auch wer nicht gut lesen kann, braucht Informationen zu seinen Medikamenten. Diese Menschen fängt die persönliche Beratung in der Apotheke auf“, sagt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Die wohnortnahen Apotheken kümmern sich um alle Patienten, unab hängig von Sprachbarrieren und sozialem Status. „Es zeichnet unser solidarisches Gesundheitswesen aus, dass gerade sozial Benachteiligte die nötige Unterstützung erfahren und Zugang zu allen notwendigen Leistungen haben. Das geht oft nur, wenn man die Menschen dort betreut, wo sie leben. Auch deshalb braucht es die Apotheke vor Ort“, sagt Schmidt. Schmidt verwies in diesem Zusammenhang erneut auf die Gefahren, die aus der jüngsten Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes erwachsen, die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel auszuhebeln: „Wenn der Versandhandel mit Rezept-Arzneimitteln nicht verboten wird, bekommen wir hier einen ruinösen Preiswettbewerb, dem mittelfristig viele Apotheken vor Ort zum Opfer fallen werden. Den Verlust werden besonders die Menschen schmerzlich spüren, die Hilfe vor Ort brauchen. Und dazu gehören auch die 7,5 Millionen Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben können“, sagt Schmidt. „Die Qualität und Menschenwürdigkeit eines Gesundheitswesens zeigen sich daran, wie es mit den Schwächsten umgeht.“ Gründe für einen funktionalen Analphabetismus sind u.a. Migration oder das Aufwachsen in einem bildungsfernen Umfeld. Nicht nur Migranten sind betroffen: Mehr als die Hälfte der funktionalen Analphabeten sind deutsche Muttersprachler. Rechnet man Zuwanderer ohne ausreichende mündliche Deutschkenntnisse hinzu, liegt die Zahl der Betroffenen noch höher. 1 powered by Ausgabe | 46/16 die Veränderung der Pflanze gravierende Auswirkungen haben kann und die Rückholbarkeit sonst nicht gewährleistet wäre“, sagte der Staatssekretär. Dahinter steckt die Furcht, Pflanzen mit umweltschädlichen Eigenschaften könnten sich ungehindert verbreiten. Konventionelle Gentechnik ist in Pflanzen nachweisbar, wenn etwa GenSequenzen aus Bakterien in das Genom implantiert wurden. Zudem bleiben in dem Genom von konventionellen GVO-Pflanzen Überbleibsel des Eingriffs bestehen. Mit den neuen Methoden können jedoch Gene aus derselben Art kombiniert werden. Das Ergebnis gleicht dem Resultat konventioneller Züchtung über Kreuzungen. Die Bayer-Tochter Cropscience sieht gerade in dieser Eigenschaft den Grund dafür, die mit den neuen Techniken hergestellten Pflanzen nicht der geltenden GVO-Gesetzgebung zu unterwerfen. „Nach unserer Ansicht sollte, Pflanzen, die keine Gene aus anderen Organismen oder von nicht kreuzbaren Arten enthalten, nicht unter die Gentechnikgesetzgebung fal- len“, heißt es in einer Stellungnahme für Reuters. Es sei nicht nachweisbar, ob eine Veränderung natürlich sei oder mit den neuen Verfahren erreicht worden sei. „Die neuen Züchtungstechniken haben grundsätzlich ein großes Potenzial, die Züchtung von Nutzpflanzen zu unterstützen“, teilte Cropscience mit. „Es geht um eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge, Ertragssicherheit und eine hohe Qualität der Ernte.“ Das Unternehmen setzt nach eigenen Angaben „alle neuen Züchtungstechniken in der frühen Forschung ein“. Bayer will diese Sichtweise mit der Übernahme des US-Konzerns Monsanto in die Tat umsetzen und sieht sich im Zeitplan. „Wir sehen in dem geplanten Erwerb eine große Chance und gehen davon aus, diesen bis Ende 2017 abschließen zu können“, sagte Bayer-Vorstandschef Werner Baumann der „Bild“. Kritik an der Übernahme wies er zurück: „Bis 2050 werden rund drei Milliarden Menschen mehr auf der Erde leben. Die können mit 25. November 2016 kleinbäuerlichem Anbau nicht alle ernährt werden. Mit Monsanto können wir schneller neue Produkte entwickeln, um dazu beizutragen, das Ernährungsproblem zu lösen.“ Der Kauf sei kein zu großes Risiko für Bayer. „Es geht doch darum, den Landwirten die bestmöglichen Produkte für die Sicherung ihrer Ernten zu liefern – jetzt und in Zukunft.“ Bayer hatte sich nach monatelangem Ringen im September mit Monsanto auf die Übernahme im Volumen von 66 Milliarden Dollar geeinigt. Damit steigen die Leverkusener zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut auf. Monsanto hat ein schlechtes Image und steht wegen aggressiver Geschäftspraktiken und seiner gentechnisch veränderten Produkte seit langem in der Kritik. Die Amerikaner sind auch Entwickler des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Umweltverbände hatten sich zu Bayers Übernahme-Plänen entsprechend kritisch geäußert. Wirtschaft Übernahme: MEDIAN erweitert Therapie-Angebot durch AHG Der Zusammenschluss der beiden Unternehmen soll insbesondere die regionale Infrastruktur stärken N ach der Übernahme der AHG Allgemeine Hospitalgesellschaft AG durch MEDIAN am 06.10.2016 bildet seit dem 18.11.2016 die gesamte MEDIAN Geschäftsführung auch den Vorstand der AHG AG. Dieser besteht nun aus dem Vorsitzenden Der Fokus der MEDIAN-Gruppe liegt auf medizinischer Rehabilitation. Foto: Flickr/WorldSkills UK/CC BY-ND 2.0 Dr. André M. Schmidt (CEO), Roland Seebauer (CFO) und Kai Swoboda (COO). In der Hauptversammlung am 06.10.2016 waren bereits die Anteilseignervertreter des Aufsichtsrates neu berufen und Dr. Carsten Rahlfs (Partner bei Waterland Private Equity Investments – Mehrheitsgesellschafter von MEDIAN und der AHG AG) zu dessen Vorsitzenden gewählt worden. In einem zweiten Schritt soll dann im Laufe des Jahres 2017 im Rahmen einer Umstrukturierung die heutige AHG AG ein Tochterunternehmen der MEDIAN Unternehmensgruppe B.V. & Co. KG werden. Mit der Übernahme der 45 Kliniken, Therapiezentren und Ambulanzen setzt das Gesundheitsunternehmen MEDIAN seinen Wachstumskurs fort und erweitert sein Portfolio in den Fachbereichen Psychosomatik, Sucht und Soziotherapie. Es entsteht damit eine Klinikgruppe mit 121 Häusern, etwa 17.500 Betten und über 15.000 Beschäftigten. 2 powered by Ausgabe | 46/16 Dr. Carsten Rahlfs: „Nachdem wir 2015 mit der Fusion der RHM Kliniken und Pflegeheime und der MEDIAN Kliniken das Gesundheitsunternehmen MEDIAN am Markt etabliert haben, gehen wir nun einen weiteren Schritt in der geplanten Fokussierung des Geschäftsmodells auf Rehabilitation und Medizin zur Förderung der Teilhabe am Leben. Nach der Ausgliederung des MEDIAN Geschäftsbereiches „Somatische Akutmedizin“, der nun unabhängig am Markt unter dem bestehenden Namen ATOS agiert, ist der Zusammenschluss mit der AHG eine logische und sinnvolle Entwicklung im Interesse eines deutschlandweiten, qualitativ hochwertigen Rehabilitationsangebotes.“ „MEDIAN und AHG sind eine perfekte Verbindung“, kommentiert Dr. André M. Schmidt, neu bestellter Vorsitzender des Vorstandes der AHG AG und CEO von MEDIAN. „Die regionalen Schwerpunkte der AHG ergänzen passgenau unsere bisherigen Standorte. In der Psychosomatik gibt uns das Fachwissen der AHG einen starken Schub bei der Entwicklung neuer Therapieprozesse, die wir dann deutschlandweit in unseren Einrichtungen umsetzen können“, so Schmidt weiter. „Bei der Vernetzung stationärer, ambulanter und nachsorgender Angebote hat die AHG in den vergangenen Jahren deutliche Akzente gesetzt, die wir bei MEDIAN gemeinsam weiterentwickeln werden.“ MEDIAN plant einen separaten Geschäftsbereich Sucht und Soziotherapie und eigene Medical Boards zur Bündelung des Know-hows im Bereich Abhängigkeitserkrankungen und Soziotherapie. Die AHG ist seit mehr als 40 Jahren einer der führenden Anbieter von Therapieleistungen für Menschen mit psychosomatischen und Abhängigkeitserkrankun- 25. November 2016 gen. Ihr Gründer Wolfgang Glahn war ein maßgeblicher Wegbereiter der modernen medizinischen Rehabilitation in Deutschland. Seit ihrer Gründung gilt die AHG als eines der wissenschaftlich-therapeutisch am besten aufgestellten Unternehmen, sowohl in der medizinischen Rehabilitation als auch in der Soziotherapie. MEDIAN besitzt als größter privater Betreiber von Rehabilitationseinrichtungen eine besondere Kompetenz in nahezu allen Therapiemaßnahmen zur Erhaltung der Teilhabe und gestaltet die Entwicklung der medizinischen Rehabilitation in Deutschland aktiv mit. Das Gesundheitsunternehmen mit Sitz in Berlin entstand 2015 durch die Fusion der MEDIAN Kliniken und der RHM Kliniken und Pflegeheime – zwei Unternehmen, die bereits auf eine 40-jährige Geschichte zurückblicken können. Ernährung Energiebündel: Start-up erfindet Protein-Snacks neu Vom Feld direkt auf die Gabel – das Start-up AMIDORI trumpft mit ökologischen Veggie-Gerichten aus heimischen Früchten D ass gesunde, vegetarische und nachhaltige Ernährung auch richtig gut schmecken kann, beweist das europäische Start-up AMIDORI mit seinen proteinstarken Gerichten, die im ersten Halbjahr 2017 auch in Deutschland, England, Skandinavien sowie den Benelux-Staaten in den Handel kommen. Die Snacks und Fleischalternativen sind wahre Energiebündel. Und das ist erst der Anfang. Viele weitere Produkte – herzhaft und süß – stehen in den Startlöchern. Aus rein vegetarischen Proteinen und Fasern ohne Zusatzstoffe und null Soja kreiert das junge Unternehmen in umweltschonenden Prozessen schmackhafte Gerichte. Frisch von den Feldern zu unserem Proteinlieferanten und dann zu unserem Standort in Bamberg. Hier schmeckt‘s auch der Umwelt, denn die gesamte Herstellung läuft unter Verwendung von Wasserenergie. Mit viel Liebe, noch mehr Erbsen, Lupinen und weiteren vegetarischen Proteinpaketen entsteht dann M¡dori®. Und zwar in einem rein physikalischen Prozess mit Hitze und Druck – aber ohne chemische Zusatzstoffe. Und selbst was dabei übrig bleibt, endet nicht im Müll. Unter anderem arbeitet AMIDORI zusammen mit Partnern an natürlicher Wärmedämmung und kompostierbarem Geschirr. Außerdem nimmt man mit M¡dori® viele wichtige Aminosäuren auf. Eine protein- und aminosäurenreiche Ernährung stärkt die Immunfunktion, die Muskulatur, die Erhaltung des Bindegewebes und vieles mehr. Außerdem macht sie satt und hilft beim Abnehmen. Das alles spricht also für M¡dori®. AMIDORI-Gründer Friedrich Büse hat M¡dori® gemeinsam mit dem FraunhoferInstitut für Verfahrenstechnik und Verpackung, kurz IVV entwickelt. M¡dori® wird mit einem speziellen Verfahren hergestellt, an dem das Fraunhofer IVV seit 2010 forscht Amidori-Gründer Friedrich Büse beschäftigt bereits 50 Mitarbeiter. Foto: obs/AMIDORI – The Plant Protein People/Steffen Boseckert 3 powered by Ausgabe | 46/16 und vom Institut auf die Verwendung heimischer Rohstoffe, wie z.B. Erbsen angepasst wurde. Der Entwicklung des geeigneten und vor allem natürlichen Saatguts ging eine lange und intensive Zusammenarbeit mit der Emsland Group für den Anbau von Erbsen in verschiedenen Regionen voraus. Nur AMIDORI bietet dieses Nachhaltigkeitsversprechen, denn alle M¡dori®Produkte sind vegetarisch und werden zu 100 Prozent auf Basis heimischer Pflanzen aus europäischen Anbauregionen hergestellt. AMIDORI garantiert dabei auf jeder Stufe der Herstellungskette größtmögliche Transparenz und höchste Qualitätsstandards. Dadurch bekommen AMIDORI-Kun- den nicht nur besten Geschmack, sondern auch die größtmögliche Sicherheit bei der Auswahl ihrer Lebensmittel. Denn von der Züchtung über den Anbau, die Produktion pflanzlicher Proteine bis hin zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung dieser Premiumprodukte bietet AMIDORI zusammen mit den Partnern alles aus einer Hand. AMIDORI hat sich zum Ziel gesetzt aus Lebensmitteln LebensMittel zu machen und so einen Beitrag sowohl zu einer besseren Ernährung als auch Lebensweise zu leisten. Das betrifft vor allem Dinge wie Geschmack und Abwechslung, aber ganz besonders auch Gesundheit, Umweltschutz und Tierwohl. Das langfristige Ziel von AMIDORI ist es, 25. November 2016 den Menschen mit High Protein Food in Form von Snacks, Fleisch- und Molkereialternativen einfach bessere Gegenentwürfe anzubieten und so neue Maßstäbe in Sachen Geschmack und Qualität zu setzen. Bis die Produkte in den Handel kommen, kann man sich auf diversen Street Food Festivals schon jetzt vom Geschmackswunder überzeugen. Hier bekommt man einen guten Eindruck von den vielfältigen Möglichkeiten leckere Gerichte zu kreieren, die mit Gewürzen aus aller Herren Länder perfekt harmonieren. Darüber hinaus strebt AMIDORI an, dass M¡dori® künftig natürlich auch in verschiedenen Online-Shops verfügbar sein wird. Digitalisierung Roboter werden die besseren Chirurgen Laut einer Studie sehen führende Vertreter der Gesundheitsbranche den Einsatz von Robotern im OP auf dem Vormarsch meinnütziger, konfessioneller und privater Trägerschaft. Etwa 36 Prozent der Experten erwarten dies bereits innerhalb der nächsten zehn Jahre. Auch in der Pflege geht der Trend zur Automatisierung: Hier rechnet gut jeder dritte KlinikManager damit, dass digitale Helfer in Zukunft die überlegenen Pflegekräfte Minimal invasive Operationstechniken werden immer beliebter. sein werden. Das Foto: Flickr/Roswell Park/CC BY-ND 2.0 sind Ergebnisse der bereits zum zweiten ut zwei Drittel der Krankenhaus-Füh- Mal durchgeführten Studie „Digitalisierung rungskräfte gehen davon aus, dass in der Gesundheitswirtschaft“, für die im AufRoboter die Ärzte über kurz oder lang im trag der Personalberatung Rochus Mummert Operationssaal übertreffen werden. Für die Healthcare Consulting 380 Führungskräfte Rochus-Mummert-Studie „Digitalisierung an deutschen Kliniken befragt wurden. in der Gesundheitswirtschaft“ wurden im Heute arbeitet der OP-Roboter in vielen Mai und Juni 2016 mittels einer Online- deutschen Krankenhäusern als sprichwörtlich Umfrage 380 Führungskräfte deutscher verlängerter Arm des Chirurgen. Er stellt das Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen Gewebe bei Prostata- oder Nieren-Eingriffen befragt. Die Teilnehmer der Studie üben dreidimensional dar und seine Instrumente vor allem Positionen in der Geschäftsfüh- führen winzige Schnitte genau so aus, wie rung oder andere leitende Funktionen aus. der Mediziner befiehlt. Morgen kann der Zu den befragten Krankenhäusern gehören Roboter mehr sein als ein digitaler Assistent. Kliniken in öffentlich-rechtlicher, frei-ge- So rechnen zwei von drei Klinik-Managern G damit, dass Maschinen künftig besser als Menschen operieren können. „Bei urologischen Operationen arbeiten Krankenhäuser seit Jahren mit Robotik. Ihr Vertrauen auf die Möglichkeiten der Technik ist ein positives Signal“, sagt Dr. Hartmut Mueller, Studienleiter und Partner im Stuttgarter Büro von Rochus Mummert Healthcare Consulting. „Diese Offenheit gegenüber ‚Kollege Roboter‘ wird helfen, die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft voranzutreiben.“ Die Detailauswertung der RochusMummert-Studie zeigt, wie aufgeschlossen die Klinik-Manager dem Thema gegenüberstehen: 16 Prozent gehen davon aus, dass Roboter bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre die fähigeren Operateure sein werden und weitere 20 Prozent prognostizieren dies für die kommenden zehn Jahre. Dennoch gibt es Skeptiker: Ein Drittel der Befragten ist noch davon überzeugt, Maschinen würden niemals besser operieren als Ärzte. Die Digitalisierung wird auch in der Pflege Einzug erhalten, wenngleich die Prognose für diesen Bereich verhaltener ist. Immerhin geht mehr als jede dritte Führungskraft (37 Prozent) davon aus, dass Roboter künftig die besseren Pflegekräfte sein werden. 27 Prozent erwarten dies allerdings erst in mehr als einer Dekade. Krankenhaus-Experte Mueller: „In Deutschland sind Pflegeroboter Zukunftsmusik, der japanische Markt ist in dieser Hinsicht schon weiter. Aber wer hätte vor 4 powered by Ausgabe | 46/16 15 oder 20 Jahren gedacht, dass OP-Roboter bei uns eines Tages selbstverständlich sein werden?“ Ein besonders hohes Potenzial für die Digitalisierung und Automatisierung sehen die befragten Führungskräfte in der Verwaltung und Diagnostik mit 84 beziehungsweise 75 Prozent, gefolgt von der stationären Versorgung (57 Prozent). Und in diesen Bereichen dürften sich ihrer Erwartung nach auch die Arbeitsabläufe in den kommenden fünf bis zehn Jahren am stärksten ändern. „Die 25. November 2016 Berufsbilder und Prozesse in deutschen Krankenhäusern sind im Wandel begriffen. Unsere Studie zeigt, dass die Gesundheitswirtschaft zunehmend bereit ist, diese digitale Herausforderung anzunehmen“, so Rochus-Mummert-Partner Mueller. Wirtschaft Arzneimittelversand: Kein Fortschritt ohne Veränderungen Versandapotheken geben regulären Apotheken die Möglichkeit, den Markt nach eigenen Vorteilen gestalten zu können D er Arzneimittelversand steht derzeit im Fokus und er bietet Vorteile für alle, auch wenn Boni auf verschreibungspflichtige Medikamente gewährt werden dürfen. Er ist Teil der Digitalisierung des Gesundheitswesens und wird von mehr als der Hälfte der deutschen Internetnutzer im Alltag praktiziert. Im Zusammenspiel mit dem kommenden digitalen Rezept ist er ein wichtiger Baustein unseres Gesundheitswesens und trägt zu dessen Weiterentwicklung bei. Deutschland will und muss das Gesundheitssystem modernisieren, was ohne den Versandhandel mit seinen digitalisierten Prozessen einem Rückschlag gleichkäme. Patienten können sich komfortabel Medikamente zusenden lassen, auch wenn sie ihre Wohnung nur mit Hilfe verlassen können. Wer mit dem Internet nicht umgehen kann, bestellt per Telefon. Dazu ist die Fachberatung per Telefon, Mail oder Chat durch die Versandapotheken sichergestellt. Viele speziell ausgebildete Ansprechpartner stehen zur Verfügung. Krankenkassen könnten mit Boni auf verschreibungspflichtige Medikamente Kosten einsparen. Damit wird das soziale Sicherungssystem in Deutschland finanziell eher gefördert als gefährdet. Versandapotheken stützen den Handel in infrastrukturschwachen Regionen. Versandapotheken stützen die Versorgung in strukturschwachen Regionen, wo die Unterversorgung mit Präsenzapotheken bereits Gegenwart ist. Präsenzapotheken haben Niederlassungsfreiheit und es gibt bisher wenig Anreize, sich nicht in einer guten Lage anzusiedeln. Das gleichen Versandapotheken aus. Apotheken erhalten mit einer freieren Foto: © BVDVA Preisgestaltung Anreize, sich in Regionen niederzulassen, in denen sie aufgrund geringer Konkurrenz bessere Margen erzielen können. So wirkt sich Wettbewerb – der in fast allen Branchen zugelassen ist – positiv auf die Apotheken vor Ort aus. Außerdem schafft der 2013 eingeführte Nacht- und Notdienstfonds vielerorts einen fairen Ausgleich. Krankenkassen BKK fördert Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen Um betrieblich bedingten Erkrankungen wie Rückenschäden vorzubeugen, startet der BKK-Dachverband eine neue Maßnahme D ie Betriebskrankenkassen bauen ihre Angebote im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) in den Bereichen Prävention, Rehabilitation und betriebliche Wiedereingliederung aus. „BGM-innovativ“, ein neues Programm zur Versorgung von Beschäftigten mit MuskelSkelett-Erkrankungen, erhält in den kommenden vier Jahren eine Förderung aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses. 15 Betriebskrankenkassen werden BGM- innovativ in ihren traditionellen Trägerbetrieben durchführen. Einbezogen sind 22 Betriebsstandorte, an denen die Betriebskrankenkassen Beschäftigte in ganz unterschiedlichen Branchen und Arbeitsplätzen versichern – von industriellen Produktionsstätten bis 5 powered by Ausgabe | 46/16 Die BKK will das betriebliche Gesundheitsmanagement fördern. Foto: Flickr/Colin Howley/CC BY-ND 2.0 hin zu Dienstleistungsunternehmen. Insgesamt sollen etwa 1.500 Versicherte am Projekt teilnehmen. Dabei sind folgende Betriebskrankenkassen: BKK Akzo Nobel Bayern, BMW BKK, BKK Freudenberg, BKK KBA, BKK Mahle, Novitas BKK, pronova BKK, BKK Public, BKK PwC, BKK Salzgitter, SiemensBetriebskrankasse SBK, SKD BKK, TUI BKK, VIACTIV Krankenkasse, Wieland BKK. Der BKK Dachverband, die politische Interessen- vertretung von 82 Betriebskrankenkassen und vier BKK Landesverbänden mit rund zehn Millionen Versicherten, übernimmt die Projektleitung. „BGM-innovativ ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein außergewöhnliches Projekt. Es überwindet das Problem, dass den Betroffenen heute meist zu spät, zu unspezifisch und wenig nachhaltig geholfen wird. Wir jedoch leiten in enger Zusammenarbeit von BKK-Fallmanagern und Betriebsärzten die optimale arbeitsplatzbezogene und individuell zugeschnittene Versorgung ein. Außerdem handeln wir sozialversicherungsübergreifend in intensiver Kooperation mit den Rentenversicherungsträgern. Dies ermöglicht eine zügige Inanspruchnahme der notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen. Entscheidender Vorteil für die Versicherten: Durch unser BKK-Fallmanagement werden die Versicherten intensiv bei der Inanspruchnahme und Durchführung des Projektes betreut“, erklärt Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes. „Hier wird die Stärke der 25. November 2016 Betriebskrankenkassen deutlich: die Förderung und Verbesserung der Gesundheit im Setting Betrieb“, so Knieps weiter. Projektstart ist am 1. Januar 2017, Ende 2020 werden die Evaluationsergebnisse vorliegen. Das Förderbudget beträgt 3,7 Millionen Euro. Ist das Projekt erfolgreich, soll es in die Regelversorgung übergehen, d.h. das Programm ist dann grundsätzlich offen für alle Krankenkassen und deren Versicherte. Geplant ist außerdem, die Versorgung auf weitere Indikationen (Erkrankungen) auszuweiten. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) und vom Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie (IMSIE) der Universität zu Köln. Der Innovationsfonds ist ein auf zunächst vier Jahre angelegtes Förderprogramm zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der gesetzlich Krankenversicherten in besonders relevanten Themenfeldern. Ratgeber Lebensqualität und Sicherheit im Alter schaffen Einfach erklärte Technik kann im Notfall von Bedeutung sein. Die Deutsche Seniorenliga bietet dafür eine Beratung an D ie meisten Menschen wünschen sich, in den eigenen vier Wänden alt zu werden: Möglichst nahe der Familie, mit bekannten Nachbarn und in vertrautem wohnlichen Umfeld. Vor allem aber wollen Ältere ihre Selbstständigkeit bewahren und möglichst eigenverantwortlich ihren Alltag organisieren. Das gilt in gleichem Maße für Menschen, die chronisch krank oder behindert sind. Wenn jedoch die Kräfte nachlassen oder die Mobilität abnimmt, ist es notwendig, jederzeit und spontan Hilfe zu bekommen. Vor diesem Hintergrund gibt eine neue Broschüre der Seniorenliga einen Überblick über Möglichkeiten technischer Notrufsysteme. Um das Leben zu Hause zu erleichtern, braucht es im Alter meist ein wenig Unterstützung und die Möglichkeit, im Notfall Hilfe zu bekommen. Ein bewährtes Sicherheitssystem Jeder kann seinen Alltag eigenverantwortlich organisieren. Foto: Flickr/lucyburrluck/CC BY 2.0 ist der Hausnotruf – ein kleiner Sender, der ans Festnetztelefon angeschlossen wird und bei Bedarf schnell Kontakt zur Notrufzentrale herstellt. Er bietet Service im Alltag und Sicherheit im Notfall. „Viel zu häufig wird der Hausnotruf jedoch erst dann zum Thema, wenn bereits etwas Dramatisches wie ein Sturz oder ein Schwächeanfall passiert ist“, erläutert Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Seniorenliga: „Besser ist es, sich rechtzeitig und vorausschauend für ein Sicherheitskonzept zu entscheiden.“ Welches System das Geeignete ist, hängt von individuellen Gegebenheiten und Ansprüchen ab. „In jedem Fall erleichtert es allen Beteiligten das Leben: den älteren Menschen, die sich durch das Plus an Sicherheit freier bewegen können und den Angehörigen, die wissen, dass im Notfall sofort Hilfe zur Stelle ist“, so Hackler. Im Unterschied zum Festnetztelefon bietet ein Handy mit Notruffunktion auch unterwegs Sicherheit. Ob beim Einkauf, im Garten oder auf Reisen – gerade aktive Menschen können sich auf ihren mobilen Schutzengel verlassen und erhalten sich so ihre Mobilität. Der Ratgeber „Selbstständig leben im Alter - Technik schafft Sicherheit“ kann kostenlos bestellt werden bei der Deutschen Seniorenliga. Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV). Redaktion: Anika Schwalbe, Gloria Veeser, Julia Jurrmann, Cüneyt Yilmaz. Sales Director: Philipp Schmidt. Layout: Nora Lorz. Copyright: Blogform Social Media GmbH, Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. Telefon: +49 (0) 30 / 81016030, Fax +49 (0) 30 / 81016033. Email: [email protected]. Erscheinungsweise wöchentliches Summary: 52 Mal pro Jahr. Bezug: [email protected]. Mediadaten: [email protected]. www.deutsche-gesundheits-nachrichten.de 6
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