Ran ans Blech! - Online Verlag GmbH Freiburg :: Image-Server

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am 11. Dezember mit zwei weiteren Teams
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Bewerbungsschluss: 30. November 2016
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Backen Sie um die Wette
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Wir suchen 3 Teams á 2 Personen, die in
den Kategorien „süß & salzig“ ihre Backkünste
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Bewerbungscoupon
Kategorie „süß“
Kategorie „salzig“
WICHTIG: Für beide Kategorien (süß und salzig) muss ein Vorschlag gemacht werden.
Alle Gerichte müssen gebacken werden! Weitere Infos sowie die Teilnahmebedingungen finden Sie unter www.backen-mit-edeka.de
Team
erste Person
Bitte fügen Sie auch ein Foto von sich bei.
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Geburtsdatum (Tag/Monat/Jahr)
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Bewerbungsschluss: 30. November 2016
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
zweite Person
Bitte fügen Sie auch ein Foto von sich bei.
Name, Vorname
Straße, Hausnummer
PLZ, Ort
Telefon
Geburtsdatum (Tag/Monat/Jahr)
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Beruf
Warum möchten Sie mitmachen?
Mit Einsendung der Bewerbung stimme ich den Teilnahmebedingungen
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20. November 2016
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Der Sonntag
im nördlichen Breisgau
Geschichten aus der Psychiatrie
„Ich hatte eine sehr glückliche Kindheit“, sagt
Margit Braun. Die 77-Jährige ist als Tochter des
Nervenarztes Josef Braun in der Emmendinger
Psychiatrie aufgewachsen. Jetzt plant sie ein MuSEITE 7
seum für deren Geschichte.
Wintersaison
ist gerettet
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der Hoffnung, Kommunen,
Kreis und Tourismusverbände
stärker einzubinden, was diese
aber ablehnten.
Den entscheidenden Anteil
daran, dass es jetzt zu einer Lösung kam, schreiben Hermann
und Ritter dem Waldkircher
Oberbürgermeister
Roman
Götzmann zu. Daneben hatten
sich auch ehemalige Vorstandsmitglieder des SCK dafür eingesetzt, den Liftbetrieb durch Fortsetzung des Pachtvertrages gesichern. MARKUS ZIMMERMANN
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ZuerstverlorderSCFreiburgden
verletzten Maximilian Philipp
(Foto), danach das Spiel. Trotz
vieler Chancen unterlag die
SEITE 13
Streich-Elf mit 2:4.
meine Woche
ALDI SÜD Magazin
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liegt unserer heutigen Ausgabe bei!
MORDFÄLLE
In Folge einer erstaunlichen
Spürhundsuche nimmt die
Polizei Speichelproben von
rund 100 Studenten, um
im Fall der getöteten Studentin weiterzukommen.
Im Mordfall Carolin G. aus
Endingen gibt es Neuigkeiten zum Fundort der Toten.
ULI HOMANN
Im Rahmen ihrer Ermittlungen
zur vergewaltigten und getöteten Studentin Maria L. hat die
Polizei am Freitagmorgen im
Freiburger Institutsviertel im
Hörsaal der Biochemie etwa einhundert Studenten um die Abgabe von Speichelproben gebeten. Nahezu 100 Prozent der Gefragten folgten der Aufforderung, teilte die Polizei mit. Es
wurden auch die Personalien aller angetroffenen Personen aufgenommen, weil sie möglicherweise als Zeugen befragt werden
sollen. Maria L. war Medizinstudentin gewesen und vor ihrer Ermordung auf dem Heimweg von
einem Studierendenfest mit
mehr als 1000 Teilnehmern gewesen.
Die Hörsaal-Aktion ausgelöst
hatte ein Spürhund bei einem
sogenannten
Mantrailer-Einsatz. Der Hund war am Fundort
von Maria L. auf Geruchsspuren
angesetzt worden und hat danach die Fährte ins über fünf Kilometer entfernte Institutsviertel aufgenommen.
In Endingen geht die ermittelnde Sonderkommission nach
Angaben von Freiburgs Polizeisprecher Walter Roth inzwischen
davon aus, dass der „Erstkontakt“ zwischen dem Täter und
der ebenfalls sexuell missbrauchten und danach ermordeten Carolin G. nicht am Fundort
der Leiche stattgefunden hat.
Angenommen wird also, das
dass eigentliche Verbrechen an
anderer Stelle entlang des Joggingwegs verübt wurde und Carolin G. erst danach am Fundort
KISSEN,
VORHÄNGE,
DECKEN,
TEPPICHE...
Polizei vergleicht DNA-Daten auch mit Frankreich und der Schweiz
der Dreisam in der Nähe des
Freiburger Schwarzwaldstadions aufgefunden worden. Bei
diesem Fall war an der Leiche
und einem zurückgelassenen
Fahrrad mutmaßliche männliche Täter-DNA identifiziert worden, mit der verdächtiges Genmaterial verglichen werden
kann, wenn es denn bei Carolin
G. gefunden wird.
Die deutsche Strafprozessordnung lässt DNA-Untersuchungen nur beschränkt zu – dies
wird jetzt angesichts der Verbrechen im Breisgau in der Öffentlichkeit kritisch diskutiert. So
darf Genmaterial in den Laboren
des Landeskriminalamts nur
darauf untersucht werden, ob es
sich um männliche oder weibliche DNA handelt. Die zwei oder
drei Prozent des Erbmaterials,
die Aussagen über Haut- und
Haarfarbe, Größe oder Augenfarbe eines Menschen zulassen
und äußerst hilfreich für die Ermittler in den Breisgauer Mordfällen wären, dürfen gar nicht
erst analysiert werden, erklärt
Horst Haug, Pressesprecher des
Weiter ist der Sexualmord an einer Studentin in Freiburg so wenig gelöst wie der Fall der ebenfalls getöteten Landeskriminalamts in StuttFOTO: DPA gart. „Solche Daten erheben wir
Joggerin aus Endingen.
nicht, wir halten uns an das Geabgelegt wurde. Unterwegs vom bedroht fühlten, die darüber im Baden-Württembergs
auszuTatort zum Fundort kann der Netz berichten. „Wir können richten und nicht wie bisher ANZEIGE
Jogging-Schuh verlorengegan- nicht jedem Post nachgehen“, nach Einwohnerzahl und Flägen sein. Oder der Täter nahm meint Polizeisprecher Walter chengröße.„Gibt es mehr Polizisihn mit, weil er befürchtete, der Roth, „aber wir haben auch dar- ten“, sagte Salomon, „ist die
Schuh verrate Spuren von ihm.
auf ein Auge“. Unterdessen hat Chance der Aufklärung so
Über den angenommenen To- Freiburgs grüner
schwerwiegender
deszeitpunkt bei Carolin G. äu- OberbürgermeisStraftaten größer“.
„Gibt
es
mehr
ßert sich die Polizei nicht präzi- ter Dieter SaloWird eine verPolizisten, ist die
se. Sie nimmt jedoch an, dass die mon angesichts
wertbare
Täter27-Jährige noch am Nachmittag der SexualverbreDNA
gefunden,
Chance auf
des 6. November, ein Sonntag, chen und weiterer Aufklärung größer.“ kann sie Aufwie bei Maria L., irgendwo an ih- Gewaltdelikte der
schluss darüber
OB Dieter Salomon
rer Joggingstrecke vergewaltigt jüngeren Zeit seigeben, ob derselbe
und umgebracht wurde und ne Forderung erTäter für die beinicht noch über einen längeren neuert, das örtliche Polizeipräsi- den Sexualmorde an Carolin G.
Zeitraum woandershin ver- dium mit mehr Polizisten zu und der 19-jährigen Studentin
VWA Business School
an der Steinbeis-Hochschule Berlin
schleppt wurde.
versorgen und die Polizeiprä- Maria L. verantwortlich ist. Wie
Da die Facebook-Seiten der ge- senz im Breisgau zu erhöhen. die Nachrichtenagenut dpa gestöteten Frauen weiter im Netz Die Chancen dafür stehen inzwi- tern meldete, gleicht die Polizei setz.“ Dementsprechend sind
einsehbar sind, beobachtet die schen besser, weil die Landesre- die gesicherten DNA-Daten der- solche Feststellungen auch nicht
Polizei auch das Geschehen im gierung angeblich plant, die Poli- zeit auch mit Datenbanken aus in der zentralen DNA-Datenbank
gespeichert, mit der die genetiNetz. Nachgegangen wird im- zeidichte nach der Sicherheitsla- Frankreich und der Schweiz ab.
mer wieder Hinweisen auf Män- ge und der Zahl von Straftaten
Maria L. war am Morgen des schen Abdrücke abgeglichen
ner, von denen Joggerinnen sich und Unfällen in den Regionen 16. Oktober tot im Niedrigwasser werden.
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Spur führte in den Hörsaal
KANDEL
Die Freunde des Wintersports
können jubeln: Für die nächsten
zwei Winter ist der Liftbetrieb
auf dem Kandel gesichert. Auf
der Jahreshauptversammlung
des Skiclubs Kandel (SCK), einem
der Eigentümer der Liftanlagen
auf dem höchsten Berg im Landkreis Emmendingen, wurde am
Freitag bekannt gegeben, dass
die von den Eigentümern der Lifte gekündigten Pachtverträge
„wieder eingesetzt sind“, so der
SCK-Vorsitzende Hans Ritter.
Auf dem 1 243 Meter hohen
Berg gibt es in Sachen Wintersports eine ungewöhnliche Gemengelage: Dem SCK und der
Skizunft Kollnau gehören die Lifte. Eigentümer der Flächen sind
Kommunen und Land. Den Betrieb der Lifte führt, als Pächter,
seit zwölf Jahren Stefan Hermann. Seit mehreren Jahren hätten die Skivereine über die Konditionen des Pachtvertrags verhandelt, ohne auf offene Ohren
zu stoßen, hatte Ritter die Kündigung des Pachtverhältnisses
begründet. Dies geschah auch in
Viel Pech in Mainz
ideen im raum
2 LOKALES
Der Sonntag · 20. November 2016
KURZ GEFASST
LANDKREIS
Landesweite Stallpflicht für Geflügel
Wegen der Vogelgrippe wird die Stallpflicht für Geflügel in
Baden-Württemberg ausgeweitet. Das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz geht davon aus, dass
sich die Seuche nicht mehr nur auf die Küsten- und die Bodenseeregion beschränkt. Auch im Landkreis Emmendingen
wurde daraufhin die sogenannte Aufstallung des Geflügels
durch das Veterinäramt des Landratsamts angeordnet. Ebenso
gilt ein Verbot für Märkte, auf denen Vögel gehandelt und
zur Schau gestellt werden. Es gibt derzeit noch keinen Fall von
Vogelgrippe bei Hausgeflügel im Land. Weitere Infos zu dem
DS
Thema gibt es auf www.mlr.baden-wuerttemberg.de.
EMMENDINGEN
Fachtag für Flüchtlingshelfer
Die Servicestelle „Ehrenamtliche unterstützen Flüchtlinge“
im Kreis Emmendingen lädt am Samstag, 26. November, 9.30
bis 16 Uhr, zu einem Fachtag für Ehrenamtliche und Geflüchtete
in das Berufsschulzentrum, Jahnstraße 10– 14, in Emmendingen
ein. Behandelt werden die Themen Selbstfürsorge und GeDS
meinwesen. Anmeldung unter Telefon 0 76 41/9 21 41 15.
Sonntag, 27. 11. 2016,
ab 10.30 bis 14.00 Uhr
Umfangreiche Informationen gab es diese Woche beim Pressetermin zum Abschluss der Hangsicherungsmaßnahmen im Bereich „Galgenfelsen“,
wo im Juni der Hang abgerutscht war. Von rechts: Martin Moosmayer, Chef des Forstbezirks Waldkirch, Forstunternehmer Benedikt Pum aus
FOTO: MZD
Breisach, Forstamtsdirektor Jürgen Schmidt, OB Roman Götzmann, Landesforstpräsident Max Reger und Kay Dilli von Helvetia.
Dem Unwetter trotzen
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Wie ein SCHUTZWALD aus Bäumen einen Waldkircher Hang nachhaltig stabilisieren soll
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5 000 kleine Bäumchen sollen im Bereich des Waldkircher „Galgenfelsens“ den
Hang stabilisieren. Wie dieser Schutzwald das darunter liegende Wohngebiet
vor neuen Schlammlawinen bewahren soll, erklärten Experten diese Woche.
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Letztendlich heißt es jetzt hoffen, dass die Natur in den kommenden Jahren mitspielt. Nur
dann kann greifen, was hier in
aufwendiger Arbeit in den Hang
gepflanzt wurde. Zum Schutz
des am Fuß des steil abfallenden
Berges gelegenen Wohngebiets
im Unteren Amtsfeld wurden
rund 5 000 Jungpflanzen in und
um die Rinne gesetzt, in der im
Juni eine Geröll- und Schlammlawine abgegangen war.
Zur Erinnerung: In Folge von
Starkregen war am 13. Juni ein
Hang ins Rutschen gekommen.
Im Unteren Amtsfeld waren
Häuser gefährdet, rund 30 Bewohner konnten teils mehrere
Tage ihre Wohnungen nicht betreten. Auch der Verkehr auf der
Elztalbahn war zeitweise beeinträchtigt, die Einsatzkräfte von
Feuerwehr, Technischem Hilfs-
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rungen tief in den Untergrund
vordringen“, verdeutlicht Gerhard Schaber-Schoor, Referent
für Wald- und Naturschutz im
Ministerium für Ländlichen
Raum und Verbraucherschutz
Baden-Württemberg.
–
Erlen, Eichen, Linden und
Bergahorn gepflanzt
–
Deutlich auffallender als die Büsche sind die über 4 000 frisch
gepflanzten Bäume, denn sie
stecken in weißen „Minigewächshäusern“. In der feuchten
Rinne oberhalb des in den Hang
hinein verschobenen Wegs wurden Erle und Bergahorn gepflanzt, an den flankierenden
Hangeinzugsbereichen vor allem Eichen und Linden. „Deren
dauerhaftes Wurzelholz soll tief
in die Felsklüfte hineinwachsen“,
erklärt Moosmayer. Außerdem
seien es Bäume, die gut mit den
zu erwartenden Wärmeperioden zurechtkommen.
Wichtig sei nun, dass die Jungpflanzen gut Fuß fassen. Eine
große Rolle kommt da der Witterung im Winter und Frühjahr zu.
„Wird das Frühjahr zu trocken,
wird es für manche Bäume
schwierig“, erklärt Schmidt. Es sei
aber auch jetzt schon klar, dass
am Ende weniger als die auf rund
1,4 Hektar gepflanzten Bäume
übrig bleiben werden. „Die Natur
geht ihre eigene Wege, mit ganz
eigener Dimension und Dynamik“, betont Landesforstpräsident Max Reger die Abhängigkeit des Menschen von der Natur. Das habe der Hangrutsch
auf schockierende Weise gezeigt,
gelte aber jetzt auch für das Gelingen der rund 80 000 Euro
teuren Wiederaufforstung.
Die wurde, weil in Deutschland im Gegensatz zur Schweiz
die Schutzfunktion des Waldes
nicht eigens von der öffentlichen Hand finanziert werde, von
der Helvetia-Versicherung mit
einem namhaften Betrag unterstützt. „Der Klimawandel ist Thema, auch wir als Versicherer
müssen uns mit ihm auseinandersetzen und nachhaltige Lösungen für den Schutz von Menschen finden“, erklärt Filialdirektor Kay Dilli das Engagement des
Unternehmens.
„An der engsten Stelle des Elztals wohnen die meisten Menschen, hier wurde bis dicht an
den Fuß der Hänge gebaut“, sagt
Waldkirchs Oberbürgermeister
Roman Götzmann und hofft,
dass solche Unwetterereignisse
nicht allzu oft wiederkommen.
„Die Arbeit wird uns nicht ausgehen – wir leben mitten im Klimawandel“, bleibt Forstpräsident
Reger da etwas skeptisch.
WAR NOCH WAS?
Informationsabend Grundschule Do., 24.11.2016, 20 Uhr,
Tag der offenen Tür Sa., 28.01.2017, 14 – 17 Uhr.
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Die Woche vom 14. bis 19. November
Montag
*
* keine Beratung – kein Verkauf
werk und Rotem Kreuz hatte alle
Hände voll zu tun und kamen
kaum zur Ruhe.
Ursache waren starke Niederschläge, die letztlich dafür gesorgt hatten, dass der Boden
über den darunterliegenden Felsen „schlittengleich abging“, wie
der Leiter des Kreisforstamtes,
Jürgen Schmidt, es ausdrückt. 70
Liter pro Quadratmeter fielen in
wenigen Stunden vom Himmel.
Mitte des Jahres war in Waldkirch so bereits die komplette
Regenmenge
eines
Durchschnittsjahres von 1 000 Litern
je Quadratmeter gefallen, der
Boden war gesättigt. „Der Wald
war, in seiner Bodenschutzfunktion, schlicht überfordert“, erklärt Schmidt.
Die soll er nun wieder gewinnen: In den zurückliegenden Wochen wurden dort, wo das Wasser
eine „tiefe Wunde gerissen hat“,
wie Martin Moosmayer, Leiter
des Forstbezirks Waldkirch im
Kreisforstamt, sagt, mehrere
tausend Jungpflanzen gesetzt.
Auf deren stabilisierende Wurzelkraft hoffen die Förster nun.
Unterhalb des neuen Weges, auf
dem eigentlichen Rutschhang,
wurden Buschlagen eingesetzt.
Rund 900 Weiden, Liguster und
Ähnliches wurden auf Terrassen
gegen den Hang gepflanzt. „Ihre
Wurzeln sollen wie Stahlarmie-
Nur wenige Minuten ist der Tag
alt, als ein Mann im Polizeirevier
Freiburg-Süd erscheint. Er stellt
sich als derjenige Mann heraus,
der im Verdacht steht, seinen
Neffen am Samstag zuvor in dessen Wohnung in Freiburg-Haslach ERSTOCHEN zu haben. Der
Mann wird dem Haftrichter vorgeführt.
Dienstag
Schweres Gerät rückt an und
wird beim KAUFHAUS KRAUSS
in Emmendingen in Stellung gebracht. Beginnt nun der Abriss
der Ruine? Noch nicht: Es geht
um Voruntersuchungen, die im
Zusammenhang mit dem geplanten Neubauprojekt des Investors Unmüssig stehen, wie
die Badische Zeitung weiß. Mitarbeiter einer Lahrer Baufirma
ermitteln die geologische Beschaffenheit und Tragfähigkeit
des Untergrundes, sowie die
Grundwassersituation.
Donnerstag
Die Gesellschaft Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe gibt
bekannt, dass die bisher als „Rothaus-Arena“ bekannte Halle an
der neuen Messe von erstem Januar an SICK-ARENA heißen
wird – die Waldkircher Firma hat
die Namensrechte gekauft.
Nicht nur im Internet beginnen
sogleich die Diskussionen, was
wohl englischsprachige Künstler
von einem Veranstaltungsort
halten, der übersetzt „kranke
Arena“ heißt.
Freitag
Unter der Überschrift „Vorläufiger Annahmestopp Ihrer Sachspenden!“ dankt das Team des
Waldkircher Wabe-Kaufhauses
HIN UND WEG herzlich und teilt
mit, dass aufgrund des derzeit
Die Welte-Orgel im Freiburger Augustinermuseum spielt wie von GeisFOTO: INGO SCHNEIDER
terhand. Experten sind ratlos.
überfüllten Lagers der letzte Annahmetag in diesem Jahr Donnerstag, 1. Dezember, ist. Lediglich Weihnachtsdeko kann noch
bis zum 19. Dezember abgegeben werden. Ab dem 16. Januar
sind Sachspenden dann wieder
wie gewohnt jeden Montag und
Donnerstag willkommen.
Die Badische Zeitung meldet
ein mysteriöses Verhalten der
großen WELTE-ORGEL im Augustinermuseum: die spielt seit
einigen Monaten zu unvorhersehbaren Zeitpunkten nämlich
ganz von alleine drauflos, auch
wenn sie gar niemand bedient.
Schon dreimal hätten Konzerte
abgebrochen werden müssen,
weil das Instrument wirre Töne
von sich gegeben habe. Die Experten stehen vor einem Rätsel.
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 20. November 2016
Kontrahenten auf dem Parteitag in Münster: Der nachdenkliche Winfried Kretschmann von den Realos und der polternde Jürgen Trittin vom linken Grünen-Flügel.
FOTOS: DPA
Geschockt, aber nicht verzagt
Die Trump-Wahl stellt den GRÜNEN neue Fragen – Die Partei suchte in Münster nach Antworten und will in die Bundesregierung
A
ls sich Ella Müller, Freiburger Delegierte beim Parteitag der Grünen vom vergangenen
Wochenende
in
Münster, auf den Heimweg
machte, empfand sie ein Gefühl
der Unzufriedenheit: „Es war
dort sehr emotional“, sagte die
Historikerin ein paar Tage später. Sie hatte erlebt, wie sich ihre
Parteifreunde über die Vermögenssteuer stritten, wie der ExVorsitzende Jürgen Trittin den
baden-württembergischen Ministerpräsidenten
Winfried
Kretschmann attackierte, aber
auch selbstkritische Töne vernommen. Schließlich hatte der
Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA der Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis
90/Die Grünen im Westfälischen einen Schock verpasst: Die
Partei wurde sich sofort bewusst,
dass Donald Trump sie zwingt,
sich neu mit Weltpolitik, der
Nato, einer Remilitarisierung
Europas sowie dem Umgang mit
AfD-Wählern auseinanderzusetzen.
Die Vorberichterstattung zum
Parteitag – da war Trump noch
nicht der „president elect“ – ver-
hieß ein „Chaos-Event“, angesichts der tiefen Feindseligkeit,
die die beiden Grünen-Chefs Simone Peter (linker Flügel) und
Cem Özdemir (Realos) füreinander empfinden. Doch die TrumpWahl, die daraus resultierenden
Unsicherheiten und Herausforderungen sowie der anstehende
Bundestagswahlkampf ließen
der Partei wenig Raum für Zwist
auf niedrigem Level.
–
Kopfschütteln
wegen Trittin
–
So unangenehm es die südbadischen Delegierten empfanden,
wie Trittin über Kretschmann
herfiel, so verfestigte sich doch
in ihnen ein Gefühl, Münster sei
ein ordentlicher Anfang gewesen auf dem Weg zur Übernahme von Regierungsverantwortung im Herbst 2017. Wirtschaftsprofessor Bernd Martin,
der für den Lörracher Kreisverband in Münster zugegen war,
sagte bilanzierend: „Wir haben
wichtige Beschlüsse gefasst –
nicht nur zur Vermögenssteuer,
sondern auch zu Europa, der Religions- und Weltanschauungspolitik sowie zur Energie- und
Verkehrswende.“
In einem Punkt sind sich derzeit alle Grünen einig: Opposition wollen sie in Berlin ab dem
kommenden Herbst nicht mehr
machen. „Doch eine Koalitionsaussage wird es von uns derzeit
nicht geben“, sagt die Freiburger
Bundestagsabgeordnete Kerstin
Andreae, die gestern beim Parteitag in Schwäbisch Gmünd zusammen mit Cem Özdemir zur
Spitzenkandidatin im Land für
die Bundestagswahl gewählt
wurde. „Die Partei wird im Wahlkampf auf eigene Themen setzen, siewill ein gutes Ergebnis erzielen und ist in Bezug auf Bündnispartner nach allen Seiten offen“,
so
die
Freiburger
Kreissprecherin Ella Müller. In
Umfragen sind die Grünen derzeit die vierte Kraft hinter CDU,
SPD und AfD – als realistische Regierungskoalitionen bieten sich
drei Bündnisse an: mit der SPD
und der Linken, mit der CDU
oder mit der CDU und der FDP.
„Die Urwahl bis Januar ist nun
ein wichtiger Prozess“, so Müller.
Dabei geht es um die Nominierung durch die Parteibasis der
beiden Spitzenkandidaten für
die republikweite Wahl im
Herbst. Wegen des Geschlechterproporzes ist die amtierende
Beliebt bei den südbadischen Grünen: der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck, hier zu
FOTO: DANIEL GRÄBER
Besuch auf einem Bauernhof im Münstertal.
Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, konkurrenzlos, die
Grünen müssen sich entscheiden zwischen ihrem, dem linken
Flügel zugeordneten, Amtskollegen Anton Hofreiter, dem resoluten Parteivorsitzenden Cem
Özdemir sowie dem feinsinnigen
schleswig-holsteinischen
Umweltminister Robert Habeck.
Keine namhafte Grüne und kein
Grüner in irgendeinem Amt ist
derzeit bereit, öffentlich eine
Präferenz auszusprechen. Dabei
ist es ein offenes Geheimnis,
dass Hofreiter in Südbaden zumindest auf wenig Resonanz
stößt, das Rennen läuft hier zwischen Özdemir und dem leicht
favorisierten Habeck.
–
„Nichtssagende
Formelkompromisse“
–
Der Streit um die Vermögenssteuer, der den Parteitag in
Münster derart beschäftigte, endete in einem Kompromiss: „Er
belastet kleine Unternehmen
nicht, nimmt aber die großen
Vermögen in die Pflicht“, lobt die
grüne Staatssekretärin im baden-württembergischen Sozialministerium, Bärbl Mielich. Der
Kompromiss zielt auf die Bündnisfähigkeit der Grünen – sowohl mit linken als auch mit
bürgerlichen Partnern.
„Tatsächlich aber“, kritisiert die
baden-württembergische SPDGeschäftsführerin, Luisa Boos,
„sind die Formelkompromisse
von Münster so nichtssagend,
dass kein Gefühl von Bewegung
und Dynamik aufkommen
mag.“ Den Grünen lag es offensichtlich daran, es sich weder mit
dem Mittelstand zu verscherzen,
noch bei den Linken in den eigenen Reihen und in der Republik
den Eindruck zu erwecken, sich
bei Besserverdienenden anzubiedern.
Wahr ist aber auch: Eine Partei,
die derzeit in Umfragen bei rund
11,5 Prozent liegt,vermag noch so
intelligente Steuerpakete schnüren, das Gesamtpaket muss –
wenn überhaupt – mit der SPD
oder mit der CDU ausbaldowert
werden. Gleiches gilt für den Verbrennungsmotor, dessen Ende
die Grünen für das Jahr 2030 da-
tieren möchten. Ohne die Automobilindustrie und vor allem
ohne politische Bündnispartner
lässt sich dieses ehrgeizige Ziel
kaum verwirklichen.
Noch komplizierter ist es mit
der Weltpolitik und der Zukunft
Europas: Der künftige US-amerikanische Präsident sorgte indirekt dafür, dass in Münster
freundlich von der Nato und der
nun bedrohten „pax americana“
gesprochen wurde. Die Sorge,
wer Europa vor einem russischen Expansionismus schütze,
war unüberhörbar. Und Ella
Müller, die sich als Historikerin
an der Freiburger Universität
mit amerikanischer Geschichte
beschäftigt, räumte – darauf angesprochen – ein: „So manches
Antiamerikanische auch in unserer Partei in den vergangenen
Jahre habe ich nicht verstanden.“
Die Grünen zweifeln nicht
daran, dass die Europäische Union vor einer Zeitenwende steht.
Und dass sie nicht um Antworten auf Fragen herumkommen,
die eine von Washington aus betriebene Schwächung der Nato
aufwirft. Hinzu kommt die Deutung des überraschenden Ergebnisses jenseits des Atlantiks. In
Münster hielt der Leiter des Washingtoner Büros der parteina-
qu-int.com
TONI NACHBAR
hen Heinrich-Böll-Stiftung, Bastian Hermisson, eine vielbeachtete Rede. Die Grünen müssten
im politischen Streit den Duktus
der moralischen Überlegenheit
dringend ablegen – so Hermissons Grundthese. Ähnlich nachdenklich gab sich Kretschmann:
Seine Partei sollte es mit der politischen Korrektheit nicht übertreiben, warnte der Stuttgarter
Ministerpräsident und stellte
seiner Partei die Denkaufgabe,
ob die eigenen Ideen und Visionen nicht oft die Gesellschaft
spalten statt einen würden.
Dabei stand der „Soziale Zusammenhalt“ im Zentrum der
Auseinandersetzungen
in
Münster. Sogar der Parteivorsitzende Özdemir räumte ein,
manchmal mache sich in der
Partei beim Thema „soziale Gerechtigkeit“ ein schlechtes Gewissen breit. Doch spätestens
nach Münster dürfe dies nicht
sein, behauptet Kerstin Andreae:
„Wir haben dem Gießkannenprinzip der Großen Koalition in
der Sozialpolitik ein Konzept
entgegengesetzt, das sich an den
Bedürfnissen des Einzelnen orientiert. Kinderreiche Familien,
Alleinerziehende zu stärken
oder Altersarmut zu bekämpfen
– das steht im Vordergrund.“
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Der Sonntag · 20. November 2016
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S
aiblingsfilet mit Butterdert.“ Er durfte an einem von
nusskürbis und SafranGrandits Kochbüchern mitarcreme oder Kalbsfilet mit
beiten, und im dritten Lehrjahr
Schmorzwiebel, Kartoffelstroh wurde er Chef de Partie Gardeund Miso-Schaum: raffiniert
manger – Herrscher über die
und ein bisschen
Kalte Küche. 2014
frech will Nikolai
übernahm die FaWiedmer einen
milie Wiedmer das
Kontrapunkt zur
„Eckert“ und Nikobehäbigen, gutlai Wiedmer wurde
bürgerlichen KüKüchenchef. Beche setzen. Ein ershutsam – um die
ter Coup ist ihm
Stammgäste nicht
gelungen, seit
zu verprellen –
Dienstag ist der 24aber beharrlich hajährige Küchenbe er die Küche in
Nikolai Wiedmer will
chef des Hotel
seine Richtung
nach den Sternen grei- entwickelt. Zu seiEckert in Grenfen. FOTO: SIMON HAVLIK nem Team gehözach-Wyhlen um
15 Punkte und zwei
ren mittlerweile
Kochmützen des Restaurantacht Köche und zwei Küchenführers Gault & Millau reicher. hilfen, aber zu seinem großen
Das überrascht, in diesem jun- Bedauern noch kein Auszubilgen Alter. Zumindest so lange, dender – es mangelt an talenbis Nikolai Wiedmer seine Ertierten Bewerbern. Ansprechen
fahrungen schildert: Mit vier
möchte er mit seiner Küche keiJahren stellte er sich auf eine ro- ne bestimmte Zielgruppe, sonte Metzgerkiste, um mitkochen dern alle, die Spaß an gutem Eszu können. Die Restaurantküsen haben: „Kochen bedeutet
che ist sein Zuhause, seine Elfür mich, die Gäste zu begeistern betrieben schon damals
tern, Spaß in der Arbeit mit
die „Krone“ in Inzlingen. Mit
meinem Team zu haben und
zwölf Jahren übernahm er den meine Ideen ausleben zu könVorspeisen- und Dessertposten nen.“ Diese sammele er nicht
– sofern es die schulischen
nur durch das Schmökern in
Pflichten und die Eltern es erKochbüchern oder wenn er bei
laubten. Er machte Praktika in
Kollegen essen gehe, sondern
großen Küchen der Region,
auch beim Kochen mit Freunzum Beispiel mit 16 Jahren im
den, beim Ausgehen, beim ReiFreiburger „Colombi“. Und als er sen: „Wenn ich eine neue Karte
nach dem Abitur 2011 seine
schreiben will, unternehme ich
Ausbildung bei Tanja Grandits was Schönes.“ Mit der Auszeichim Restaurant Stücki in Basel
nung durch den Gault & Millau
begann, war Nicolai Wiedmer
habe sich ein Kindheitstraum
planetenweit entfernt vom ge- für ihn erfüllt. Am Ziel ist er
müseputzenden Küchenneunoch lange nicht: „Ich hoffe,
ling. Seiner Lehrmeisterin ist er dass es für mich und mein
dankbar: „Tanja Grandits hat
Team so weitergeht. Ein Stern
mich vom ersten Tag an geför- wäre toll.“ KATHRIN GANTER
KURZ GEFASST
LANDKREIS
SPD-Frauen für Gleichstellungsförderung
Sozialdemokratinnen im Landkreis Emmendingen fordern
die Beteiligung des Kreises an der Kontaktstelle Frau und Beruf
und eine rasche Stellenbesetzung der Chancengleichheitsbeauftragten im Kreis. Die Themen stehen bei der Kreistagssitzung am 28. November auf der Tagesordnung. „Die Verwirklichung des Verfassungsgebotes der Gleichstellung von
Frauen und Männern ist auch eine kommunale Aufgabe“, sagt
die SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle, die von zahlreichen
SPD-Frauen im Kreis unterstützt wird. Die erste Sprechstunde
der Kontaktstelle im Kreis sei förmlich überrannt worden und
DS
habe den großen Bedarf deutlich gemacht.
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Emmendingen e.V.
Für die Kinder der Mahd
Hans Page über 25 JAHRE Landschaftserhaltung im Landkreis Emmendingen
Vermittler zwischen Landwirten, Naturschützern und
Kommunalpolitik – und
darüber hinaus Pionier im
Ländle: Der Landschaftserhaltungsverband Landkreis Emmendingen wird
heute 25 Jahre alt. Geschäftsführer Hans Page
über Wiesenblumen, Böschungsbrände und historische Waldwirtschaft.
Herr Page, sie sind Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbands Landkreis Emmendingen. Sie schützen also
die Natur vor Eingriffen durch
den Menschen?
Das verbinden die meisten mit
dem Begriff. Dabei wird die Tatsache vergessen, dass unsere
heute so wertvollen Biotope und
Schutzgebiete zum allergrößten
Teil erst von Menschenhand in
historischer Zeit geschaffen
wurden. Sie sind also ein Ergebnis der Landbewirtschaftung
durch Menschenhand.
ihre Flächen offen halten, also
weiter Biotope mit wertvoller
Flora und Fauna pflegen. Wir beraten sie vor Ort und empfehlen
ihnen beispielsweise, finanzielle
Förderprogramme der Europäischen Union oder von Land und
Bund zu nutzen. So können sie
ihre Flächen pflegen und bekommen dafür einen angemessenen Lohn.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Ein gutes Beispiel dafür sind unsere blumenbunten Heuwiesen,
die mit zu den artenreichsten
Ökosystemen in Mitteleuropa
zählen. Nun meine Gegenfrage:
Was ist die größte ökologische
Hans Page sieht sich als Mischung
Katastrophe für so eine Wiese?
aus Museumswärter und Sozialarbeiter und sagt: „Die Verlierer des
Die richtige Antwort ist sicher
modernen Agrarsystems komnicht naheliegend?
men gezielt zu uns.“ FOTOS: TJA/ZVG
Die größte Katastrophe für eine
Wiese ist, dass sie nicht regelmä- Natur aus zum allergrößten Teil
ßig gemäht wird. Die zweitgröß- ein Waldland. Vergleichbares gilt
te, dass sie gemäht wird.
auch für unsere Weiden. Leider
passen diese historisch gewachIch bitte um eine Erklärung.
senen Wiesen und Weiden immer weniger in unsere moderne
Unsere blumenbunten Wiesen Landwirtschaft. Der Aufwand ist
sind Kinder der Mahd, die alle- hoch, der Ertrag gering. Schöne
samt gut damit zurechtkom- Landschaft und bunte Wiesen
men, dass sie bei jedem Schnitt sind kein landwirtschaftliches
„einen Kopf kürzer gemacht“ Produkt, mit dem sich Geld verwerden. Ihre holzigen Verwand- dienen lässt.
ten, die durch Samenflug versuchen, Fuß zu fassen, werden
Jetzt kommt der Landschaftsdurch diesen Schnitt immer wieerhaltungsverband ins Spiel?
der vertrieben. Dazu muss man
wissen: Mitteleuropa wäre von Ja. Wir wollen, dass die Landwirte
Beratung ist also Ihr Kerngeschäft?
Es gibt immer mehr ganz kleine
Betriebe, die schon lange nicht
mehr profitabel arbeiten. Die
Verlierer des modernen Agrarsystems kommen gezielt zu uns.
Wir sind ihr erster Ansprechpartner im Landratsamt und arbeiten eng mit der Landwirtschafts- und Naturschutzbehörde zusammen.
Können Sie weitere Beispiele Ihrer
Arbeit nennen?
Die Projekte reichen vom kontrollierten Feuereinsatz zur Pflege der Rebböschungen am Kaiserstuhl bis zur Niederwald-Bewirtschaftung im Elz- und Simonswäldertal. Letzteres ist
eine historische Waldbewirtschaftungsform, bei der die Bäume alle zwanzig Jahre beispielsweise zur Brennholzgewinnung
gefällt werden. Danach treiben
sie wieder aus den Wurzelstöcken aus. Früher fand auf den
frisch geschlagenen Flächen sogar noch häufig eine landwirtschaftliche Zwischennutzung
statt, solange die Bäume noch
nicht zu groß waren.
Und jetzt feiert Ihr Verein seinen
25. Geburtstag.
Die Idee, dass sich Landschaftspflege am besten gemeinsam
mit Naturschutz, Landbewirtschaftung und Kommunalpolitik umsetzen lässt, wurde Mitte
der 1980er-Jahre in Bayern geboren. Wir waren der erste Landschaftserhaltungsverband in Baden-Württemberg, 1991 also echte Pioniere im Land. Seit 14 Jahren arbeite ich beim Verband,
vor fünf Jahren kam mein Kollege Martin Geisel dazu. Wenn
mich die Leute fragen, was ich eigentlich mache, so sage ich oft
mit einem Augenzwinkern, dass
ich eine Mischung aus Museumswärter und Sozialarbeiter
bin. Zum einen haben wir es in
der Regel mit alten, historischen
Landnutzungstechniken zu tun,
zum anderen „menschelt“ es bei
der Landschaftspflege und auf
den Bauernhöfen an allen Ecken
und Enden, was die Umsetzung
oft nicht gerade einfach, aber dafür umso spannender macht.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
KATJA RUSSHARDT
Päckchen von Pflegern
Siebte Auflage der WEIHNACHTSAKTION von Arbeiterwohlfahrt und Sparkasse Freiburg
Auch dieses Jahr kooperieren die
Arbeiterwohlfahrt (Awo) Freiburg und die Sparkasse FreiburgNördlicher Breisgau und machen mit ihrer Spendenaktion
„Weihnachten mit Herz- ein
Weihnachtspäckchen und viel
mehr“ vielen alten Menschen eine Freude.
Seit sieben Jahren rufen Awo
und Sparkasse in der Vorweihnachtszeit dazu auf, Weihnachtspäckchen zu füllen, und das
nicht ohne Erfolg: Im vergangenen Jahr spendeten hilfsbereite
Menschen mehr als 1 500 Päckchen, berichtet Petra Winterhalter von der Awo Freiburg. Beschenkt werden damit Senioren,
die in Einrichtungen der Awo in
Freiburg sowie den Kreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald leben oder von einem ambulanten Pflegedienst
versorgt werden. Die Pfleger
übergeben die Päckchen an die
Senioren und erleben immer
wieder, wie groß die Freude über
ein so kleines Päckchen sein
kann. Vielen alten Menschen
Freude bei der Beschenkung in Freiburger Seniorenanlage.
fehlten nicht nur Geld sondern
auch soziale Kontakte. Umso
größer sei daher die Freude,
wenn dem Päckchen eine handgeschriebene Weihnachtskarte
beigelegt wird, berichtet Petra
Winterhalter. Erich Greil, Vor-
FOTO: ZVG
standsmitglied der Sparkasse, ist
froh über die Zusammenarbeit
und stolz darauf, dass die Sparkasse so sozial Schwächere unterstützt. Die Altersarmut in
Deutschland sei vielen Menschen nicht bewusst, betont Jack
Huttmann, der Geschäftsführer
der Awo Freiburg. In den öffentlich geförderten Einrichtungen
sei dieses Klientel gut bekannt:
„Ein nicht ganz kleiner Teil der
Rentner in Deutschland lebt von
einer geringen Rente, die nur für
das Nötigste reicht“, erklärt Huttmann. Schenken soll man daher
„etwas Besseres“, sagt Friedlinde
Schönberg von der Awo Freiburg, also Dinge, die sich diese
Menschen selbst nicht gönnen,
wie Kosmetika oder Weihnachtsgebäck. Der Gesamtwert eines
Päckchen sollte zwischen 20 und
30 Euro liegen. Außerdem ist es
möglich, eine Geldspende zu
überweisen. Die Päckchen können von 28. November bis 15. Dezember in den Filialen der Sparkasse und in den Einrichtungen
der Awo abgegeben werden. JOS
> WEITERE
INFORMATIONEN
zur Spendenaktion: www.awofreiburg.de/4635/weihnachtenmit-herz-ein-weihnachtspaeckchen-und-noch-viel-mehr sowie
auf Flyern in Sparkassenfilialen.
KW 47. Gültig vom 21.11. bis 26.11.2016
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6 LOKALES
Der Sonntag · 20. November 2016
„Sinneswandel“ feiert
Jubiläum
Zehn Jahre Kunst-Erlebnis-Menü in ENDINGEN
Musik, Kunst, Essen, Wein: Für
Michaela-Lucie Dassow alias Milu sind aller guten Dinge vier. „In
den letzten neun Jahren sind 35
Musikerformationen aufgetreten und 34 Künstler haben sich
und ihre Kunst vorgestellt“, sagt
die in Endingen lebende Kunstmalerin. „Sinneswandel“ nennt
sie ihre Veranstaltung, zu der sie
erstmals im Jahr 2007 einlud.
Vier Restaurants, vier Gänge,
vier Musiker, vier bildende
Künstler und vier Weingüter
sind alljährlich mit von der Partie. Weitgehend unbekannten
Künstlern will die Gastgeberin
eine Bühne geben, zu den musikalischen Gästen gehören traditionell auch Studierende der
Musikhochschule Freiburg. Mit
der Weinstube zur Sonne, dem
Restaurant Zum Alten Wagenmann (beide Endingen), Dutters
Stube (Kiechlinsbergen) und
dem Gasthof Heidhof (Freiamt)
stehen die „Konzerträume“ vom
26. November schon fest: „Die
Musiker geben nach dem Gang
ein kleines Konzert“, erklärt Milu.
Pelze
lle
Lammfe
Leder
Hüte
Musikalische Einblicke in ihr
Programm „Paris-Istanbul-Buenos Aires“ präsentiert das Akkordeon-Duo Marion und Jesper
Dyremose aus Offenburg, die
Sängerin Patty Moon wird ebenso für akustischen Genuss sorgen wie der in Herbolzheim geborene und nun in Frankfurt lebende Pianist Bastian Kussin.
Von der Freiburger Musikhochschule kommen Leonie Flaksmann und Saskia Niehl mit ihren Violinen als Duo „Saitensprung“. Jeweils ein bildender
Künstler stellt in einem der Restaurants aus: Fotograf Thomas
Nagel zeigt Landschaftsaufnahmen aus Schottland, die Freiburgerin Christa Haak informelle
Kunst. Marlies Zimmermann
aus Buggingen sowie Marion
und Dieter Gaiss komplettieren
TJA
das Quartett.
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„Es waren tolle Leute, die gar
nicht krank waren, nur halt ihr
Leben außerhalb der Anstalt
nicht mehr auf die Reihe bekamen“, erinnert sich Margit
Braun. Die 77-Jährige ist im ZfP,
damals Badische Heil- und Pflegeanstalt Emmendingen, aufgewachsen. Sie ist Tochter des Nervenarztes Josef Braun, der mit
seiner Familie auf dem Gelände
der Psychiatrie lebte. „Ich hatte
eine sehr glückliche Kindheit“,
sagt Margit Braun. Das lag auch
an all den besonderen Menschen, die um sie herum lebten.
Die Pflegeanstalt war damals
ein Dorf für sich, das auch von
den Früchten der eigenen Äcker
und den eigenen Rindviechern
leben musste. Von der Bäckerei
bis zur Sattlerei war alles vorhanden. Natürlich waren die vielen
Tiere eine Attraktion für die Kinder. Aber eben auch die Menschen, die mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften die Psychiatrie belebten. „Die Patienten
sollten nicht vergessen werden“,
sagt Margit Braun zu ihrer Motivation, warum sie seit zehn Jahren in den Archiven und bei Angehörigen auf der Suche nach
Zeugnissen der Patienten ist. Vieles aus der Geschichte hat sie im
Kopf. „Mutti hat es am großen
Tisch erzählt“, kommentiert sie
ihr Wissen über viele Begebenheiten. Zu ihren Erinnerungen
gehören natürlich auch Begegnungen mit Patienten, die traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekommen waren
und denen oftmals Arme oder
Beine fehlten.
„Manche Männer waren gekleidet und verhielten sich wie
Adelige“, berichtet Margit Braun.
Die seien anonym in der Psychiatrie „abgegeben“ worden, erklärt sie: Den adeligen Familien
war wichtig, das kein Schatten
auf ihre Erbanlagen fällt. In Zei-
Im Nachlass der Psychiatriepatienten fand Margit Braun (77) von Karl Hässlin geschnitzte und von Friedrich
FOTO: HAB
Ermel bemalte Kasperlepuppen. Sie ist die Tochter des Nervenarztes Josef Braun.
ten der Eugenik, der ErbgesundZeugnisse der damaligen Patiheitslehre, mit ihrer verbreche- enten sind ihre Krankenakten
rischen Spitze in der Nazi-Zeit, und ihre Nachlässe. Dazu zählen
durfte psychisches Leiden nicht
genetisch bedingt sein.
FAKTEN
Grundsätzlich war die Psychiatrie in ländlicher Umgebung
DAS NEUE KREISJAHRBUCH
eine gesuchte Einrichtung, von
„’s Eige zeige“ wird am Mittder sich die Patienten und ihre
woch, 23. November, 19.30
Familien Heilung erhofften.
Uhr, im Alten Rathaus am
Margit Braun hat „HeimatscheiMarktplatz Emmendingen
ne“, mit denen die Patienten um
vorgestellt. Der evangelische
die Jahrhundertwende nach EmSchuldekan Christian Stahmendingen geschickt wurden,
mann, bisvor kurzem Pfarrer
gesammelt. Sie zeigen: Aus ganz
in Emmendingen-MundinEuropa kamen die Patienten. Im
gen, wird aus seinem Beitrag
Namen des Kaisers oder Zaren
zur Geschichte der Altäre
wurden die „Irren“ nach Emund Reliquien im Kloster
mendingen verwiesen. Von
Tennenbach lesen. Im Kreismanchen Patienten existieren
jahrbuch ist außerdem ein
Schreiben, mit denen sie belegen
Beitrag von Karl Günther
wollten, dass sie gar nicht krank
zum Wirken von Friedrich
seien. Vielmehr benähmen sich
Maximilian Klinger und Jodie Menschen um sie herum so
hann Georg Schlosser in Emfeindselig. In der Psychiatrie in
mendingen zu finden. ReEmmendingen wurden sie dann
nate Liessem-Breinlinger,
mit Verfahren behandelt, die eiKlaus Schredelseker und
nem heute die Haare zu Berge
Kreisarchivar Gerhard Auer
stehen lassen, insbesondere weil
schreiben über den Dichter
sie ohne Narkose vorgenommen
Emil Gött. Ein Beitrag von
wurden.
Jochen Schröer handelt von
Etwas davon ist im neuen
der Geschichte der GasthäuKreisjahrbuch „’s Eige zeige“ zu
ser im Simonswälder Tal und
lesen. Es wird am Mittwoch in
Sebastian Brather, Benjamin
Emmendingen vorgestellt. MarHamm und Dieter Geuenich
git Braun veröffentlicht darin eigehen auf die Severinskirche
niges aus den Erinnerungen ihauf dem Mauracher Berg bei
res Vaters aus den Jahren 1933 bis
HAB
Denzlingen ein.
1951, deren Sichtung zu ihrer Forschungsarbeit gehört.
hochwertige und stimmungsvolle Landschaftsbilder und Porträts des Zeichenlehrers Friedrich Ermel, den Margit Braun in
der Psychiatrie erlebt hat. Ermel
bemalte Kasperlepuppen, die
der Modellschreinermeister Karl
Hässlin geschnitzt hatte. Das
Kasperletheater war natürlich
ein Magnet für die Kinder, wie
sie erzählt. Margit Braun hat die
Puppen gerettet. In ihren Erinnerungen lebt auch Rudolph
Eberlin, der wunderschöne Märchen in einem Büchlein notiert
und den Kindern erzählt habe.
Auch Eberlin habe immer ganz
vornehm gekleidet, „mit Krawatte“, am Psychiatrieleben teilgenommen, kann sie sich erinnern.
Margit Braun hat liebevoll bestickte Decken gefunden, die in
einer Zeit, als es auch in der Heilanstalt an allem fehlte, aus gefundenen Stoffteilen gearbeitet
wurden. Wie man solche Decken
im künftigen ZfP-Museum ausstellen kann, weiß sie noch nicht.
Heutige Patienten seien gerade
dabei, die Schautische für die
Ausstellungen zu fertigen, sagt
sie. Zu ihren Erinnerungsstücken gehört eine bronzene Buddha-Statue, die ihr Vater nach
dem Krieg ersteigert hat. „Seine
in sich gekehrte Haltung ist unergründlich und besagt, dass die
Tiefe des Geistes nicht auszuloten ist“, hat ihr Vater Josef Braun
dazu notiert.
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Margit Braun baut ein Museum zur Geschichte der Emmendinger PSYCHIATRIE auf
Im Zentrum für Psychiatrie
(ZfP) in Emmendingen wird
gerade ein Museum zur Geschichte der Einrichtung
aufgebaut. Margit Braun
gehört zur Projektgruppe
und sucht die Welt nach
Zeugnissen der früheren
Patienten ab.
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LOKALES 7
Der Sonntag · 20. November 2016
Ist das Rennen verloren?
INTERVIEW
Immer häufiger sind Antibiotika wirkungslos – Ärzte schlagen Alarm
Mehr und mehr Erreger
zeigen sich resistent gegen
Antibiotika. Verliert die Medizin den Wettlauf gegen
die Bakterien? Und was
kommt dann? Ein Gespräch
mit Professor Hajo Grundmann von der Uniklinik
Freiburg zum europäischen
Antibiotika-Aktionstag am
vergangenen Freitag.
Herr Grundmann, die Uniklinik
veröffentlichte diese Woche eine
Meldung mit dem Titel „Den
Ärzten gehen die Mittel aus“,
weil Erreger zunehmend resistenter werden gegen Antibiotika.
Woher kommt das?
Professor Hajo Grundmann, Leiter
der Abteilung Infektionsprävention an der Universitätsklinik FreiFOTO: ZVG
burg.
und in höherem Maße auch in
Krankenhäusern.
Sie haben zum Aktionstag nun
Es ist eine biologische Entwickauch eine Studie veröffentlicht,
lung, die sich nicht aufhalten
die die Ausbreitung hochresislässt, solange man Antibiotika
tenter Darmbakterien belegt.
einsetzt. Denn die Mikroorganismen passen sich evolutionär be- Ja. Sie verbreiten sich bisher vor
dingt früher oder später dem je- allem in Südeuropa, in Grieweils neuen Milieu an.
chenland, der Türkei, den Balkanstaaten, aber auch in
Die Geschichte der Antibiotika
Portugal, Italien und Spaist also die Geschichte eines
nien. Über Reisende könWettrennens zwischen der Annen diese Erreger napassung der Erreger und der
türlich auch nach
Entwicklung immer neuer MitDeutschland gelantel?
gen. Und hier müssen wir aufpasGanz genau. Vor 60 Jahren konn- sen, dass sie bei
te man mit sehr einfachen Anti- uns nicht in die
biotika noch alles erreichen. Kliniken geDann begannen die Tierchen da- langen.
gegen eine Resistenz zu entwickeln, doch die Pharmaindustrie,
Denn gefür die das damals eine Goldader
gen diese
war, entwickelte immer neue
multireWirkstoffe. Und jedes Mal, wenn
die Erreger wieder eine Stufe resistenter wurden, war es kein
Problem, denn man konnte sozusagen aus einem Regal höher
gleich wieder die nächste Substanz holen.
Aber damit war irgendwann
Schluss?
Ja, in Europa begannen in den
80er-Jahren sich sehr
resistente Erreger
speziell in den
Darmkeimen
breitzumachen.
Diese Erreger finden
wir
in
Deutschland bei
rund zehn Prozent
der
Bevölkerung
sistenten Keime haben sie bereits den Griff kriegt.
kein Mittel mehr im Regal stehen?
Denkt man die Entwicklung weiter, sind Antibiotika als Therapie
Fast. Es ist eine stufenweise Enteines Tages gar nicht mehr einwicklung. Wir haben es momensetzbar.
tan mit Erregern zu tun, die sozusagen schon gegen dievorletz- Das ist immer schwer, die Zute der existierenden Antibiotika- kunft vorauszusagen. Sicherlich
Stufen resistent sind. Wenn wird das bei einigen Arten von
einmal nur noch Reserve-Anti- Infektion knifflig.
biotika übrigbleiben und dann
Erreger kommen, die sogar geWas hieße das für die Medizin?
gen diese schon resistent sind,
dann können sich die ungehin- Die maximalversorgenden Klidert verbreiten.
niken bekommen dann ein Problem. Weil man dann nicht mehr
Warum sind die Entwickler den
die maximalen Tumortherapien
Bakterien nicht mehr voraus?
anbieten kann, bei denen die Patienten keine Immunabwehr
Unter anderem, weil für die mehr haben. Auch wird es dann
Pharmafirmen kein reizvoller öfter passieren, dass Implantate
Markt mehr da ist, bei dem sich – künstliche Hüft- oder Kniegeder Aufwand der Entwicklung lenke – bei Infektionen nicht
noch rechnet.
mehr gut zu behandeln sind. Vor
allem alten Menschen könnte
Was macht man bei einem Paman dann nicht mehr die meditienten, bei dem Antibiotika
zinische Versorgung bieten, die Investor gesucht: Czapek mit seiner neuen Erfindung.
nicht mehr ansprechen?
jetzt noch möglich ist.
Das Rad
neu erfunden
Chemotherapeutisch
kann
Und wenn die ganz alltägliche
man dann nichts mehr maAntibiotikagabe dann auch wegchen. Da muss man dann
fiele ...
hoffen, dass die gute alte
Heilkunst – beispielswei- … bedeutete das, dass die schnelse der Chirurg mit einem le Heilung nicht mehr möglich
CHRISTIAN CZAPEK aus Staufen ist ein Tüftler
Eingriff – das noch in wäre. Vielleicht müssen Sie eine
Blasenentzündung dann wieder
mit Althergebrachtem behan- Der Staufener Designer Christi- heben, auch wenn es nur 15 Zenan Czapek hat ein Rad entwi- timeter sind, die zu überwinden
deln – Tee und viel trinken.
ckelt, das sich in drei Segmente sind“, sagt er.
teilen lässt. Es soll RollstuhlfahSie appellieren an die Bevölkerung, vernünftig mit Antibiotika rern das Leben erleichtern. Auf „Plötzlich wird es
den ersten Blick sieht der Roll- professionell“
umzugehen. Eigentlich bekomme ich die ja ohnehin nur, wenn stuhl wie ein ganz normaler aus. –
Bei genauerem Hinschauen ent- Manche nennen den 67-jährigen
sie der Arzt verschreibt …
deckt man einen kleinen Diplomdesigner mit der roten
In Deutschland ist ein verant- schwarzroten Zapfen an der Rad- Lesebrille Daniel Düsentrieb,
wortungsloser Umgang selten, nabe. Dreht man diese Arretie- weil er seit 40 Jahren unablässig
in anderen Ländern gibt es das rung auf, lässt sich das obere Erfindungen macht. Alles Dinge,
häufiger. Aber noch vor ein, zwei Rollstuhlrad mit einem Hand- die den Menschen das Leben erJahrzehnten war es auch hier griff lösen. Jetzt kann Christian leichtern sollen. Der Erfinder benicht unüblich, dass die Patien- Czapek, der das „Chap-Rad“ er- zeichnet sich als Bastler,
ten eine Erwartungshaltung an funden und sich zur Demonstra- Kruschtler und Tüftler, der einden Arzt hatten und der in vor- tion in den Rollstuhl gesetzt hat, fach Spaß daran habe, Lösungen
auseilendem Gehorsam bei Er- nur mit Armeskraft ohne Barrie- zu finden. „Wenn Sie sowas makrankungen der Atemwege dann re vom Rollstuhl auf einen Stuhl, chen, müssen Sie ein bisschen
auch noch ein Antibiotikum ins Bett, ins Auto oder auf die Toi- verrückt sein. Das Schöne ist, Sie
mitverschrieben hat. Aber das lette wechseln. Bei allen anderen fangen als Tüftler an und plötzBewusstsein wächst Rollstühlen ragen die Räder über lich wird es professionell.“ 2012
– und man hört den Sitz hinaus. „Das geht alles erhielt Czapek den Artur Fischer
mehr auf den Arzt, rein mechanisch, ohne Elektro- Erfinderpreis und freut sich heuwenn der bei Atem- nik, da kann nichts kaputtge- te noch darüber, dass er damals
wegsinfekten rät, hen“, sagt der Erfinder – und be- mit dem inzwischen verstorbeheim zu gehen und hauptet stolz: „Ich habe das Rad nen Unternehmer, der den Fischer-Dübel erfunden hat, essen
neu erfunden.“
sich hinzulegen.
DAS GESPRÄCH
Schon vor vierzig Jahren habe war und sich mit ihm austauFÜHRTE JENS KITZLER er sich mit der Idee eines teilba- schen konnte. Schon als Student
ren Rades beschäftigt, aber keine erhielt er den Förderpreis der
Firma gefunden, die die Idee Bundesrepublik aus den Häntechnisch hätte umsetzen kön- den von Willi Brandt für einen
nen. Die hat Czapek nun im zwei- selbst aufstehenden Rollstuhl.
Czapek hat eine schillernde
ten Anlauf gefunden. Das in
Steinfeld bei Darmstadt ansässi- Berufsbiografie hinter sich: Als
ge Unternehmen Müller Technik Architekt ist er inzwischen im
hat einen Prototyp des teilbaren Ruhestand, hat zudem sein Geld
Rades entwickelt und will nun als Industriedesigner, Grafiker,
100 Stück davon herstellen. Gitarrist in einer Band und
Noch ist das Rad nicht auf dem Kunstmaler verdient. Am meisMarkt. Bei Krankenkassen hat ten schlägt sein Herz allerdings
der Designer das „Chap-Rad“ fürs Design und fürs Erfinden
schonvorgestellt und diese seien und da denkt er noch lange nicht
begeistert, weil das Rad nicht nur an Ruhestand. „Letztes Jahr habe
für Rollstuhlfahrer, sondern ich acht Patente angemeldet,
auch für Pflegepersonal eine zum Glück ist meine Frau
deutliche Erleichterung biete. Rechtsanwältin, die macht das
Auch die TÜV-Zertifizierung ist für mich“, freut sich der Tüftler.
im Gange. Aktuell kümmert sich Als nächstes möchte Christian
ein Vertriebsprofi um die Ver- Czapek sein dreiteiliges Rad auf
ETTWÄSCHE
marktung und sucht einen In- kleinere und größere Räder
vestor, der in die Serienprodukti- übertragen. Die werden dadurch
UDECKEN
on einsteigen will. „99 Prozent leichter zu transportieren, vielEinsatzmöglichkeiten
der Rollstühle sind auf mein Rad fältige
umrüstbar“, sagt Czapek, „ein sind denkbar, glaubt Czapek.
ISSEN
Rad soll zwischen 350 und 400 Jetzt hofft er erst mal darauf,
Euro kosten. Ich möchte, dass je- dass das „Chap-Rad“ den Durchder mit solch einem Rad fahren bruch schafft. „Das Rad kann eikann.“ Wie hilfreich seine Erfin- ne Hilfe für Millionen von Menab
dung sein kann, erlebt Czapek schen sein. Und wenn mir ein Be95
immer wieder aus nächster Nä- hinderter sagt, dass es ihm das
ANDTÜCHER
he. Sein Bruder sitzt nach einem Leben deutlich erleichtert, dann
Dessin-Beispiel
Schlaganfall im Rollstuhl. „Ich ist das einfach toll“, sagt der ErGABRIELE HENNICKE
kann ihn nicht auf die Toilette finder.
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8 EXTRA: ERBEN & VERERBEN
Der Sonntag · 20. November 2016
Fünf typische Irrtümer
Die häufigsten Fehler und Missverständnisse beim ERBEN UND VERERBEN – und wie sie vermieden werden können
Wer seinen Nachlass regeln
will, tut gut daran, nicht
allein auf das Gesetz zu vertrauen. Ohne ein Testament
ist Streit unter Erben oft
programmiert. Aber auch
mit Testament lauern Stolperfallen. Die fünf häufigsten Irrtümer:
1. Nach dem Tod des Ehegatten
erbt der andere automatisch alles.
„Der gröbste Irrtum ist der, dass
dem Ehegatten nach dem Tod
des anderen automatisch alles
gehört“, sagt Stephanie Herzog
von der Arbeitsgemeinschaft
Erbrecht im Deutschen Anwaltverein. Viele denken, die Kinder
würden erst nach dem Tod des
zweiten Partners erben. Dabei
bedeute die Rangfolge laut Gesetz, dass Kinder automatisch
bedacht werden. „Fehlt ein Testament oder ein Erbvertrag, dann
erben die Kinder die Hälfte des
Nachlasses“, sagt Herzog. Eheoder Lebenspartner hätten – so
sie keinen Ehevertrag haben –
Anrecht auf die Hälfte.
Michael Sittig, Stiftung Warentest, rät Partnern, die den anderen zunächst als Alleinerben einsetzen wollen, zum Berliner Testament. Hiermit können sie festlegen, dass die Kinder erst nach
dem Tod des zweiten Partners erben. Doch auch hier gibt es eine
Stolperfalle, sagt Herzog: „Ein
Berliner Testament können nur
beide Partner gemeinsam ändern. Nach dem Tod des einen
kann der andere nichts mehr
umschreiben.“
2. Ich kann meine Kinder enterben, dann kriegen sie gar nichts.
Das ist falsch. „Enterben bedeutet, man hat die Person als gesetzlich Erbberechtigten ausgeschlossen“, erklärt Sittig. Allerdings haben Kinder einen Anspruch auf einen bestimmten
Anteil des Geldvermögens, den
Pflichtteil. „Dieser ist den Kindern in aller Regel nicht zu nehmen“, so Sittig. Die Erfahrung
zeige auch, dass gerade Kinder,
die sich mit ihren Eltern zerstritten haben, vehement diesen Beim Vererben nicht vergessen: Der Staat „erbt“ mit.
Pflichtteil einfordern.
en nicht automatisch diejeni- Waldkirch. Da die Konsequenzen
3. Ich verteile im Testament mei- gen, denen etwas vermacht wird. dieser Anordnungen für Laien
ne Wertgegenstände an be- „In der ersten Stufe sollte in ei- aber kaum zu überschauen seistimmte Personen und vermei- nem Testament der Erbe oder ei- en, sollte das Testament auf alle
de so Streit.
ne Erbengemeinschaft benannt Fälle durch einen Fachjuristen
„Das ist ein Anfängerfehler“, sagt werden. In einer zweiten Stufe entworfen werden. Stephanie
Sittig. Oft denken Erblasser, kann ich dann meinen Nachlass Herzog gibt ein weiteres Probwenn sie möglichst detailliert ih- verteilen“, rät Sittig. „Es kann der lem zu bedenken: „Das Gesetz
ren Besitz bestimmten Personen Streitvermeidung dienen, soge- sieht nur Quoten als Erbteile vor,
vermachen, sei alles geregelt. Sie nannte Sachvermächtnisse als keine Gegenstände.“ Im Streitfall
vergessen aber häufig, einen Er- Vorausvermächtnisse auszuset- müsse geklärt werden, wie viel
ben zu benennen. „Der Erblasser zen oder Teilungsanordnungen ein Gegenstand wert ist, und gemuss einen Rechtsnachfolger durch Testament zu treffen“, sagt schaut werden, ob ein finanzielbestimmen“, sagt Sittig. Das sei- Rechtsanwalt Bernd Krüger aus ler Ausgleich zwischen den Er-
STEUERBERATER
HELMUT FINKE
■ Rechnungswesen
■ Finanzbuchhaltung
■ Lohnbuchhaltung
gige Freibeträge, sagt Isabel Klocke vom Bund der Steuerzahler.
Die Partner könnten bis zu
500 000 Euro erben, ohne Erbschaftssteuer zahlen zu müssen,
Kinder bis zu 400 000 Euro und
Enkel bis zu 200 000 Euro. Zudem gebe es Freibeträge für Gegenstände wie den Hausrat. Aber
Geschwister, Nichten, Neffen
und andere könnten nur 20 000
Euro steuerfrei erben. „Man sollte die steuerlichen Konsequenzen von Erbe und Vermächtnis
bedenken“, rät Klocke daher. Eine
Alternative könne sein, den Begünstigten zu Lebzeiten in Etappen Geld zukommen zu lassen.
„Für Nichten und Neffen gilt beispielsweise, dass sie über einen
Zeitraum von zehn Jahren
20 000 Euro erhalten dürfen.“
FOTO: JENS BÜTTNER, DPA
ben herzustellen ist, damit die
laut Gesetz vorgesehenen Erben
zumindest ihren Pflichtteil erhalten. Möglicherweise sei der
Gegenstand inzwischen sogar
nicht mehr vorhanden, was
dann neue Probleme hervorruft.
4. Ich vermache dem Neffen eine
hohe Summe und mache ihn
reich.
Ehegatten und eingetragene
Lebenspartner sowie Kinder und
Enkel haben zwar noch großzü-
5. Wenn ich nicht erben will,
muss ich einfach nichts tun.
Das ist falsch. „Es gibt immer
noch den weit verbreiteten Irrtum, dass ich mich einfach nur
nicht melden muss, und damit
bin ich dann nicht Erbe“, sagt
Herzog. Die gesetzliche Erbfolge
sei schließlich festgelegt. „Wer
ein Erbe ausschlagen will, muss
dieses innerhalb von sechs Wochen tun, entweder beim Nachlassgericht oder bei einem Notar.“ Die Frist beginne, so Krüger,
sobald der Erbe vom Anfall der
DPA/JJM
Erbschaft erfährt.
Nachlass geregelt –
Kopf frei für alles andere
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10606
LOKALES 9
Der Sonntag · 20. November 2016
Magisches mit Krokodil
Fotos von Hilla von Rebay
Im Waldkircher Elztalmuseum sind derzeit Werke von BINETTE SCHROEDER zu sehen
Das Krokodil im Café, Lupinchen und Vogel Robert:
Wer kennt sie nicht, jene
fabelhaft-fantasievollen Geschöpfe von Binette Schroeder? Bis Januar sind sie zusammen mit skurrilen Objekten im Waldkircher Elztalmuseum zu sehen. Ein
Pflichttermin für Freunde
zeitgenössischer Grafik.
KATJA RUSSHARDT
Hunderte Papiervögel flattern
durch den Barocksaal mit der fabelhaften Stuckdecke, und gleich
hat man sie im Blick: Mister
Humpty Dumpty, Vogel Robert
und Herrn Klappaufundzu – alte
Bekannte aus Kindertagen, vor
langer Zeit unverrückbar ins
Herz geschlossen und jetzt hier
versammelt. Was für ein Glück!
Kuratorin Evelyn Flögels persönlichem Kontakt zu Binette
Schroeder ist es zu verdanken,
dass man im Waldkircher Elztalmuseum nun in ihre geheimnisvoll-surrealen Zauberwelten eintauchen kann. Dass die in München lebende Kinderbuchautorin und Illustratorin für die
Ausstellung auch noch ungewöhnliche Objekte aus ihrer
umfangreichen Sammlung beigesteuert hat, macht den Besuch
der Schau zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Wer weiß schon, dass die mit
zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnete und in 20 Sprachen
übersetzte Autorin geheimnisvolle Vogelmenschen in antike
Messing-Wecker unter konvexe
Linsen setzt und Marionetten
aus Gipsbinden mit Haaren aus
Wellhornschneckeneiern formt?
Steine mit Gesichtern, Vogelkäfi- Binette Schroeders Humpty Dumpty kennt jedes Kind. In der Waldkirge und kleine Chinesen sind in cher Ausstellung sind aber auch geheimnisvolle surreale Objekte wie
FOTOS: TJA
Nachbarschaft zu dramatur- dieser Vogelmensch-Wecker der Autorin zu sehen.
gisch und farblich unvergleichlich dichten und oft unvergleichlich humorvollen Kompositionen aus Schroeders zahlreichen
Kinderbüchern zu sehen. Gouache, Aquarellkreide und -stifte
auf weißem oder farbigem Karton: Wiedersehen kann man gerahmt nicht nur Lupinchen und
den Eiermann, das Krokodil,
Traktor Max und den Froschkönig, sondern auch Baron Münchhausen und die Schöne und das
Tier. Große Kunst aus der Hand
einer Meisterin ihres Fachs, die
sich mit ihren Geschichten vor
dem eigentlichen Schöpfungsprozess auf Papier zunächst jahrelang beschäftigt.
Gebrauchsgrafik hat die 1939
in Hamburg geborene Künstlerin an einer privaten Kunstschule in München studiert, danach
die Schule für Design in Basel absolviert. Auf der Frankfurter
Buchmesse präsentierte sie 1969
das Bild eines kleinen Mädchens
und eines Vogels, ein anderes
zeigt den besonders britischen
Kindern wohlbekannten Eierkopf Humpty Dumpty, der rennt
und rennt und rennt, liegt friedlich schlummernd mit seinen
Freunden unter einem Baum
liegt.
> MÄRCHENHAFT
Illustrationen
und Freie Arbeiten von Binette
Schroeder. Ausstellung bis zum 29.
Januar im Elztalmuseum, Kirchplatz 14, Waldkirch. Eintritt: Erwachsene 4 Euro, ermäßigt 3 Euro,
Kinder bis 16 Jahre 1 Euro. Öffnungszeiten Museum: Mittwoch,
Freitag und Samstag von 15 bis 17
Uhr, Sonntag von 11 bis 17 Uhr.
HEUTE, 20. November, um 14 Uhr
gibt es eine Führung durch die Ausstellung. Weitere Termine: 23. und
30. November sowie 7. und 14. Dezember, jeweils um 15 Uhr.Weitere
Informationen unter Telefon
0 76 81/47 85 30 oder im Internet:
www.elztalmuseum.de.
Ein Luchs spaziert durch Basel
Die RAUBKATZE stammt wohl aus dem Jura und wurde davor im Baselland im Kampf mit einem Fuchs gefilmt
Ungewöhnlicher Besuch: Mitten
in einem Wohngebiet im Süden
Basels hat am Mittwochmittag
die Berufsfeuerwehr einen jungen Luchs eingefangen. Das ist
gleich in mehrfacher Hinsicht
außergewöhnlich. Luchse sind
sehr scheue Tiere, die weit abseits von menschlichen Siedlungen in waldigen Berggebieten leben. Und nachtaktiv sind sie
obendrein.
Der Luchs wurde in einem
Transportkäfig in den Basler
Tierpark Lange Erlen gebracht,
wo bereits drei Artgenossen leben. Er machte dort einen „robusten Eindruck“, hat reichlich
gefressen (Kaninchen), wird aber
vorerst in Quarantäne gehalten.
Tierärztliche Untersuchungen
sollen frühestens kommende
Woche stattfinden, damit sich
das Wildtier von den ungewohnten Strapazen erholen kann.
Dann soll untersucht werden, ob
das Tier gesund ist, welches Geschlecht es hat und ob es womöglich gechipt ist, also einen
Besitzer hat.
Offensichtlich handelt es sich
bei dem in Basel aufgetauchten
Tier um denselben Luchs, den
zehn Tage zuvor ein Postbusfahrer 25 Kilometer südlich von Basel spätabends auf der Straße
zwischen Wahlen und Grindel
entdeckt hatte. Sein spektakuläres Video ist unter anderem auf
Youtube zu finden („Luchs reisst
Fuchs“). In dem schwach ausge-
Dieser Luchs spazierte am Mittwoch durch die Vorgärten des Basler
Stadtteils Gundeldingen – nun ist er im Tierpark Lange Erlen. FOTO: ZVG
leuchteten Film ist zu sehen, wie
sich der junge Luchs in die Kehle
eines Fuchses verbissen hat. Die
etwa eineinhalbminütige Sequenz ist nichts für schwache
Gemüter, der Fuchs wehrt sich in
aussichtslos scheinender Lage
heftig. Sie zeigt aber auch, dass
der junge Luchs noch kaum Erfahrung in der Jagd hat.
Das könnte auch erklären,
warum das scheue und eigentlich nachtaktive Tier den Weg in
die Stadt gefunden hat: aus
schierem Hunger. Dennoch ist
das Verhalten des Basler Luchses
sehr ungewöhnlich, denn „Luchse gehen nicht in Siedlungen“,
sagt Fridolin Zimmermann, der
Luchsexperte von Kora, einem
Institut, das Wildtiere beobachtet und untersucht. Offenbar
wurde das wohl im Mai oder Juni
geborene Tier vorzeitig von seiner Mutter getrennt – normalerweise bleiben Luchse etwa ein
Jahr bei ihrer Mutter. Die Experten von Kora haben sich nach Begutachtung des Films festgelegt:
Anhand der Fellzeichnung sei
eindeutig zu erkennen, dass es
sich um dasselbe Tier handele.
„Das ist wie ein Fingerabdruck“,
sagt Zimmermann.
In der Schweiz leben nach der
jüngsten Erhebung von 2014 etwa 170 selbstständige Luchse –
Jungtiere unter einem Jahr sind
nicht berücksichtigt. 110 davon
leben in den Alpen der Nordwestschweiz, weitere 60 im
Schweizer Jura. Auch der in
Deutschland
aufgetauchte
Luchs „Friedel“ stammte von
dort. Im französischen Teil des
Jura leben noch einmal etwa 110
Tiere. „Tello“, der im Frühjahr als
zweiter Schweizer Luchs in Baden-Württemberg gefangen und
mit einem Sender ausgestattet
wurde, kam aus den Ostalpen.
Wie es mit dem bis Redaktionsschluss noch namenlosen
Basler Luchs weitergeht, ist offen. Eine Auswilderung im Frühjahr wäre aber sicher eine Option, meint Luchsexperte Zimmermann. Zu entscheiden haben das aber die Basler
Fachbehörden.
RENÉ ZIPPERLEN
HILLA VON REBAY, die in Teningen begrabene Malerin und Mäzenin,
ließ sich gern fotografieren und liebte es, sich in Pose zu setzen: Eine
Ausstellung privater Fotografien, darunter Porträtaufnahmen aus
verschiedenen Lebensabschnitten, ist ab Samstag, 26. November, im
Erdgeschoss des Rebay-Hauses, Emmendinger Straße 11 in Teningen
zu sehen. Die Schau, die einen interessanten Einblick in ihr Leben
bieten will, wird um 18 Uhr von Konstanze Rebay von Ehrenwiesen
(Foto) eröffnet. Um 19.30 Uhr liest Konstanze Rebay von Ehrenwiesen
aus privaten Briefen ihrer Großtante unter dem Motto „Lebensabschnitte“. Der Eintritt kostet 8 Euro. Reservierungen unter Telefon
0 76 41/4 94 21 oder 0 76 41/472 04 oder per E-Mail an c.beckFOTO: FÖRDERVEREIN HILLA VON REBAY/ZVG
[email protected].
BEILAGEN
Teile dieser Ausgabe unserer Zeitung enthalten Beilagen der
Firmen real,-, ALDI Süd, Dänisches Bettenlager, Medimax,
Ulmer OHG, REWE Markt Schneider, Förderverein für krebskranke Kinder, OBI und Betten Striebel.
10 LOKALES
Der Sonntag · 20. November 2016
Feilen statt hobeln
Vigilio Puel stellt in Freiamt aus
Kein Totalumbau: Reaktionen auf das Abrutschen der SCHÜLERLEISTUNGEN im Südwesten
Bildungsstudien führen
schnell zur Systemfrage:
Wie konnte es kommen,
dass baden-württembergische Schüler in Kernkompetenzen ins Mittelfeld abrutschen? Nach den vielen
Reformen der vergangenen
Jahre mahnen Politiker aller
Farben nun aber für Ruhe
statt Umkehrdebatten.
SO WUNDERSCHÖN SIEHT LAKTOSE AUS, aber auch Zitronensäure oder Aspirin haben ihre Reize – wenn man genau hinsieht.
Vigilio Puel aus Emmendingen hat dies getan und fotografiert, derzeit stellt er unter dem Titel „Kristallwelt“ seine Bilder im Kurhaus
Freiamt, Badstraße 1, aus. „Mein Beruf als Chemielaborant und meine
Bewunderung für die Natur in all ihren Erscheinungsformen ließen
in mir die Idee reifen, einen kleinen Teil dieser Natur mit fotografischen Mitteln sichtbar zu machen“, sagt Puel über seine Arbeit. Die
Ausstellung ist bis Freitag, 2. Dezember, täglich von 9 bis 18 Uhr bei
FOTO: VIGILIO PUEL /ZVG
freiem Eintritt geöffnet.
KURZ GEFASST
KENZINGEN
Weißer Ring informiert über Opferhilfe
Der Weiße Ring ist ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung
von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten.
Wie er Betroffenen und ihren Angehörigen hilft, die seelischen,
körperlichen und wirtschaftlichen Folgen einer Straftat zu
bewältigen, ist am Freitag, 25. November, 19.30 Uhr, Thema
der Freitagsakademie im evangelischen Gemeindehaus in
Kenzingen, Offenburger Straße 21. Referentinnen sind Monika
Toussaint, Leiterin der Weißer-Ring-Außenstelle im Landkreis
Emmendingen, und Nicole Burger vom Polizeiposten Kenzingen.
Danach gibt es Gelegenheit, Fragen zu stellen und gemeinsam
zu diskutieren. Der Weiße Ring fordert mehr Kriminalitätsvorbeugung und unterstützt Projekte des Täter-Opfer-Ausgleichs
DS
und der Schadenswiedergutmachung.
Wir laden Sie herzlich ein zu unserer Vortragsreihe
Gesunde Gelenke
Thema
Moderne Therapieangebote bei Gelenkverschleiß
19:30 Uhr
Gelenkerhaltende Therapie der Arthrose durch
Knorpelregeneration und Teilprothesen
Prof. Dr. med. Sven Ostermeier, Facharzt für Orthopädie
Termin
Dienstag, 22. November 2016
Ort
Die Veranstaltung findet im 2. Stock der GelenkKlinik statt. Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt.
Wir bitten um telefonische Voranmeldung.
Anmeld.
0761 - 55 77 58 23
RENÉ ZIPPERLEN
Am Anfang lief es wie immer:
schnell, laut, ideologisch. Die
große IQB-Vergleichsstudie zu
den Kernkompetenzen deutscher Schüler zeigt, dass BadenWürttemberg seine Spitzenposition verloren hat und in allen relevanten Bereichen ins Mittelfeld abgerutscht ist. Zwar
wurden die anderen nicht durch
die Bank besser, dafür aber Schüler im Südwesten schlechter.
Und so attackierte als Erster
CDU-Fraktionschef
Wolfgang
Reinhart die grün-rote Bildungsreform mit Gemeinschaftsschulen und freier Schulwahl durch
die Eltern. Dabei hat die IQB-Studie nur Schüler getestet, die im
Schuljahr 2014/15 in der neunten Klasse waren. „Das heißt,
dass diese Schüler 2010 an die
weiterführende Schule gewechselt sind“, rechnet Josha Frey vor,
der für die Grünen im Wahlkreis
Lörrach im Landtag sitzt. Also
unter einer CDU/FDP geführten
Regierung. „Betroffen sind vom
Ergebnis her eigentlich alle Parteien“ – Frey wünscht sich daher
nun eine „Bildungsdebatte ohne
parteipolitische Heckenschützen“.
Dafür stehen die Zeichen
nicht schlecht, Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat
ein breites Expertengremium
angekündigt, das erkunden soll,
was zum Leistungsabfall geführt
hat. Er hat aber auch „Weichenstellungen“ angekündigt, die
noch vor dem neuen Schuljahr
vorgenommen werden sollen.
Die Ergebnisse der IQB-Studie,
die unter dem Eindruck des Pisa-
So falsch wird natürlich nur fürs Foto geschrieben. Doch in den Kernkomptenzen, das zeigt die aktuelle
FOTO: DPA
IQB-Studie, sind Schüler im Ländle schlechter geworden. Woran liegt das?
Schocks ins Leben gerufen wurde, sind auffällig. Seit dem Vergleichsschuljahr 2008/9 sei in
Baden-Württemberg ein „durchgehend negativer Trend“ festzustellen. Im Gymnasium ist der
Anteil der Schüler zurückgegangen, die den Regelstandard im
Fach Deutsch erreichen oder
übertreffen. Beim Lese- und Hörverständnis um acht Prozentpunkte, bei der Rechtschreibung
um vier. Auch die Leistungsspitze ist schmaler geworden. An
Werkreal- und Realschule zeigt
sich ein vergleichbares Bild.
Die politische Debatte ist nach
der ersten Aufregung wieder ruhiger geworden: Auch in der
CDU suchen seit Mitte der Woche nur wenige das Heil darin,
die ungeliebte Gemeinschaftsschule abzuwickeln. „Das kann
nicht das Thema sein“, sagt Patrick Rapp, für den Wahlkreis
Breisgau im Landtag. „Es gab
aber in den vergangenen fünf
Jahren und davor viele Veränderungen und Reformen. Das führte zu Unruhe, die offenbar negativen Einfluss auf das eigentliche
Arbeiten hatte. Mir haben Lehrer
gesagt, man kommt ja zu gar
nichts mehr“. Auch Josha Frey
hofft auf Reflexion statt auf Reflex: „Jetzt ist keine Zeit zum Hobeln, jetzt wird nur noch gefeilt,
wir brauchen Ruhe im System.“
Auch Kultusministerin Susanne
Eisenmann (CDU) gab schon die
Devise aus, „dass wir uns auf die
Kernkompetenzen konzentrieren sollten, statt immer mehr
Schulversuche zuzulassen“.
Grob zusammengefasst sollen
Schulen seit zehn Jahren verstärkt auf Kompetenzen statt abfragbarem Wissen, fächerübergreifenden Unterricht, selbstgeleitetes Lernen statt Frontalunterricht, mehr Frühförderung
setzen. Nach der Werkrealschule
entstand die Gemeinschaftsschule als neuer Schultyp, Lehrer sollten Lernbegleiter werden,
neben dem G8 gibt es auch wieder neunjährige Gymnasien. Ein
Haufen Holz.
Patrick Rapp will wie sein grüner Kollege vor allem mehr Geld:
für Förderstunden, für mehr
Deutsch an der Grundschule, für
mehr Lehrerfortbildung. Er fordert aber auch, künftig wieder
stärker auf Leistung zu setzen.
Was vor allem auf die Gesamtschule zielt, die weder Noten
noch Nichtversetzung kennt.
Josha Frey fordert zudem
mehr Krankheitsvertretungen
gegen Stundenausfall und eine
bessere Verteilung der Lehrkräfte – besonders sein Wahlkreis leidet unter der Nähe zur besser
zahlenden Schweiz, viele Schulen finden kaum Lehrer.
Der Bildungsexperte der südbadischen SPD, Christoph Bayer,
ist seit 2016 nicht mehr im Landtag. Er räumt ein, dass die Ausbildung der Lehrer „auch unter unserer Ägide“ mit den Reformen
nicht Schritt halten konnte. Er
plädiert aber für einen langen
Atem: „Der Umbau auf ein
Schulsystem, das den Lernerfolg
von der sozialen Herkunft abkoppelt, ist eine Generationenaufgabe.“ Mit Blick auf die Gemeinschaftsschule verweist er
übrigens gerne auf SchleswigHolstein, das neben dem Gymnasium nur noch diese weiterführende Schulart kennt. In der
IQB-Studie ist das Land der ist
Aufsteiger des Jahres.
Folgen für alle deutschenTheater?
Dem Freiburger Theater drohen hohe NACHFORDERUNGEN wegen Sozialbeiträgen für Gastkünstler
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24.11.–27.11.
24.11.–27.11.
25.11.–27.11.
26.11.–27.11.
3.12.– 4.12.
5.12.– 8.12.
8.12.–11.12.
8.12.–11.12.
10.12.–11.12.
10.12.–11.12.
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Noch einmal gab es für das Freiburger Theater und das Kulturdezernat in dieser Woche im Gemeinderat einen Rüffel in Sachen Passage 46. Nachdem der
Bericht des Rechnungsprüfungsamtes bestätigt hatte, dass
das Theater für den Umbau der
Passage 46 genannten Bar im
Theater eine Pachtvorauszahlung von Pächter Henrik Springmann in Höhe von 150 000 Euro
sowie weitere 75 000 Euro vom
Getränkelieferanten am Theaterausschuss und somit an der
Stadt vorbei angenommen hatte, kam vor allem von Timothy
Simms (Die Grünen) heftige Kritik. Kulturbürgermeister Ulrich
von Kirchbach räumt Versäumnisse ein, sieht die Sache nun
aber mit einem relativ geringen
Schaden ausgestanden.
Tessa Beecken, die heutige
kaufmännische Direktorin des
Theaters, die das Problem Passage 46von ihrem Vorgänger Klaus
Engert übernahm, spricht von
rund 20 000 Euro, die durch den
mehrmonatigen Pachtausfall
entstanden. Aus der Pachtvorauszahlung selbst sei ja mit
dem Umbau ein Gegenwert geschaffen worden. Mittlerweile
bewirtet das Theater bei Vorstellungen im Kleinen Haus wieder,
mit der neuen Spielzeit und dem
Intendantenwechsel von Barbara Mundel zu Peter Carp soll es
dann auch einen neuen Betreiber für die Bar geben.
Derweil sieht sich das Freiburger Theater einer neuen finanzieller Bedrohung ausgesetzt, die
die städtischen Bühnen ungleich teurer zu stehen kommen
kann: In mehreren Verfahren befindet sich das Theater in einer
Auseinandersetzung mit der
Rentenversicherung, die Nachzahlungen fordert. Und dabei
gilt das Theater als Präzedenzfall, der deutschlandweit Auswirkungen für andere Häuser
haben könnte, weshalb es
Rechtsschutz vom Deutschen
Bühnenverein erhält.
Zum einen geht es um die Frage, ob für Gastkünstler des Hauses, etwa für Gastsänger, durchgehend Beiträge bezahlt werden
müssen. Oder nur für die Zeit ihrer Anwesenheit, also etwa von
der ersten Probe bis zur Premiere und dann an den Aufführungstagen. Hier hat das Theater
derzeit eine Klage beim Sozialgericht laufen. Zum anderen geht
es um Gäste, die das Theater als
Selbstständige bei der Künstlersozialkasse angemeldet hat, die
die Rentenversicherungsanstalt
aber gerne als Angestellte behandelt sehen will. „Sollte hier
die Rentenversicherungsanstalt
Recht bekommen, beträfe das
auch viele andere Berufsgruppen“, meint von Kirchbach.
Für die Theater in Deutschland wären die Folgen enorm
und zugleich wirklichkeitsfremd, urteilt von Kirchbach
über die Forderung nach durchgehenden Beitragszahlungen.
„Eine große Wagner-Oper, für die
es
immer
Choraushilfen
braucht, könnten die Häuser
dann wohl gar nicht mehr spielen“, wählt er als Beispiel. Es würde sich die Frage stellen, ob Theater überhaupt noch mit Gastkünstlern arbeiten können. Oder
ob sie bei der Zusammenarbeit
mit Gästen den Repertoire-Spielbetrieb beibehalten können.
Über Jahre kann sich diese
Auseinandersetzung noch hinziehen,
prognostiziert von
Kirchbach. Und schließlich vor
dem Bundessozialgericht als
höchster Instanz landen. Hoffnung macht ihm eine aus dem
Jahr 2013 stammende Entscheidung, nachdem nicht von einem
Angestelltenverhältnis gesprochen werden kann, wenn es keine Verpflichtung zur Dienstbereitschaft zwischen den Vorstellungen gibt. Rund 900 000 Euro
hat das Theater im Haushalt
2014/2015 schon einmal für
mögliche Nachforderungen im
Jahresabschluss zurückgestellt.
„Es bleibt spannend“, meint von
Kirchbach.
–
Noch mal scharfe Kritik
wegen Passage 46
–
Nach vorne will von Kirchbach
derweil den Blick in Sachen Passage 46 gerichtet sehen. In der
Ratssitzung am Dienstag warf Timothy Simms dem Theater vor,
dilettantische Verträge abgeschlossen und mit dem Umgehen des Rates ein zentrales Recht
dessen verletzt zu haben. Auch
Carolin Jenkner (CDU) zeigte sich
verärgert, betonte aber, dass die
Kritik vor allem Klaus Engert beträfe und die Zusammenarbeit
mit Tessa Beecken gerade bei der
Aufarbeitung des Fehlverhaltens
bei der Passage 46 gut funktioOSC
niert habe.
MENSCHEN UND MÄRKTE 11
Der Sonntag · 20. November 2016
„1,5 Grad-Ziel ist utopisch“
Meteorologe Dirk Schindler erwartet dramatischen KLIMAWANDEL – falls sich nichts ändert
Am Freitag ging in Marrakesch die Klimaschutzkonferenz zu Ende. Umweltmeteorologe Dirk Schindler
von der Universität Freiburg sagt, zur Euphorie gebe es keinen Grund.
Herr Schindler, die USA haben
in Marrakesch versprochen, bis
2050 ihren CO2-Ausstoß auf ein
Fünftel zu reduzieren. Wenn der
künftige US-Präsident da einen
Strich durchmachen sollte, was
hieße das für das 1,5-Grad-Ziel?
Die USA wären neben Deutschland das zweite Land mit einem
langfristigen Klimaschutzplan
bis ins Jahr 2050. Das ist sehr lobenswert. Ob der Klimaschutzplan mit dem künftigen Präsidenten Donald Trump so umgesetzt wird, ist aber zu bezweifeln.
Er leugnet seit vielen Jahren den
Klimawandel.
Was hätte das für Folgen?
Ich gehe davon aus, dass dann
die Treibhausgasemissionen der
USA ansteigen werden. Allerdings könnte das 1,5-Grad-Ziel
auch nicht eingehalten werden,
wenn Donald Trump die Klimaschutzziele einhält. Das Ziel ist
mittlerweile eine Utopie. Die
Emissionen sind so hoch, dass
das 1,5-Grad-Ziel in der Wissenschaft nicht mehr ernsthaft diskutiert wird. Es kommt in keinem
Klimawandelszenario
mehr vor.
Was ist ein realistisches Ziel?
Diskutiert wird zurzeit über das
Erreichen des 2-Grad-Ziels. Das
ist aber auch sehr ambitioniert.
Die globalen Treibhausemissionen müssten schon zwischen
2020 und 2030 drastisch reduziert werden. Es müssten sogar
Technologien eingesetzt werden,
mit denen man der Atmosphäre
CO2 entzieht.
Der Optimismus der Klimaschutzkonferenz in Marrakesch
ist also nicht angemessen?
Bezogen auf die Treibhausgasemissionen sehe ich das so.
Selbstverständlich muss man
sich bei einem so wichtigen Thema wie Klimaschutz ambitionierte Ziele setzen. Alle Beteiligten müssen sich die größte Mühe geben, dass der Klimawandel
nicht so dramatisch ausfällt wie
das derzeit zu erwarten ist. Was
den Lufttemperaturanstieg bis
ins Jahr 2100 betrifft, liegen wir
momentan im Bereich zwischen
2,7 und 3,6 Grad Celsius. Die neuesten Analysen des Global-Carbon-Project, die vor wenigen Tagen veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass wir beim
derzeitigen Treibhausausstoß
die 2-Grad-Erwärmung schon im
Jahr 2037 erreichen könnten.
Geht der Treibhausgasausstoß
in den kommenden Jahren weiter wie bisher, wären wir 2070
sogar bei 3 Grad Erderwärmung.
Was bedeuten 3 Grad? Wie lebt
es sich dann auf der Erde?
Das kann man heute nicht absehen. Das 2-Grad-Ziel hat neben
der politischen Dimension auch
einen naturwissenschaftlichen
Hintergrund. Ab 2-Grad-Plus gegenüber der vorindustriellen
Zeit sind Veränderungen im Erdsystem nicht mehr klar absehbar. Man geht davon aus, dass
dann sogenannte Kippelemente
im Klimasystem aktiviert werden: Das arktische Meereis etwa
wird bei einer LufttemperaturerFOTO: DPA
höhung von 2 Grad weitgehend Es wird heiß auf dem blauen Planeten.
abgeschmolzen sein. Diesen Zustand kennt man seit Beginn der Politik müsste noch viel größere größte Treibhausgasemittent. In
den vergangenen drei Jahren hat
Messaufzeichnungen nicht. Des- Anstrengungen unternehmen.
der CO2-Ausstoß in China stahalb gibt es dafür keine plausible
gniert. Wobei noch offen ist, ob
Projektion des künftigen Klimas.
Zum Beispiel indem man viel
das mit dem geringeren Wirtschneller aus der Braunkohleschaftswachstum zu tun hat. AbPlatzt Ihnen da nicht der Kragen,
verstromung aussteigt?
solut gesehen steigen in Indien
wenn die Bundesrepublik angesichts dieser Aussichten ihre
Man müsste den Ausbau der er- die Treibhausgasemissionen am
Klimaschutzziele kurz vor der
neuerbaren Energien viel stärker stärksten. Dort ist der CO2-Ausstoß wie in China noch sehr stark
Konferenz aufweicht?
forcieren.
an das Wirtschaftswachstum gekoppelt. Aber Indien setzt verIch finde es traurig, dass nicht
Momentan ist der Ausbau der
stärkt auf erneuerbare Energien.
mehr getan wird, um das 2-Graderneuerbaren Energien in
Ziel zu erreichen. Gerade auch
Deutschland fast zum Erliegen
Wie stark steigen der TreibhausDeutschland emittiert seit langekommen.
gasemissionen derzeit an?
ger Zeit große Mengen Treibhausgase in die Atmosphäre. Die Genau. Es wäre wünschenswert,
wenn man alle vorhandenen Po- Der Anstieg ist etwas zurück getenziale so gut wie möglich aus- gangen. Man kann aber davon
ZUR PERSON
ausgehen, dass das Maximum
nutzen würde.
der Treibhausgasemission erst
DIRK SCHINDLER (41) ist haIn Marrakesch haben 47 Staaten um 2030 erreicht wird. Denn
bilitierter Umweltmeteoroerst ab dann will etwa China seierklärt, frühzeitig auf Kohle, Öl
loge an der Universität Freinen Ausstoß reduzieren. Probleund Gas zu verzichten. Ist das
burg und
matisch ist, dass manche Treibmehr als ein Symbol?
beschäftigt
hausgase sehr langlebig sind
sich mit
Das ist ein extrem wichtiges Si- und anthropogen emittiertes
dem Klignal. Ich hoffe inständig, dass CO2 bis zu 200 Jahre in der Atmawandel.
das die großen Treibhausgas- mosphäre verbleiben kann.
Der gebürEmittenten Indien, die EU, China
tige FreuWie realistisch sind die Berechund die USA anspornt, ihre Andenstädter
nungen von CO2-Ausstoß und
strengungen zu intensivieren.
studierte
Klimawandel?
in Freiburg
Aus China und Indien gab es
Forstwissenschaften und
zuletzt ermutigende Signale. Ist Die Berechnungen sind mittlerpromovierte in Meteorolodas bloße Rhetorik oder Realität? weile verlässlich geworden. Heugie. Derzeit vertritt er die
te steht eine Vielzahl von KlimaProfessur für UmweltmeteDas ist Realität. China und Indi- Modell-Ergebnissen zur Verfüorologie. Er ist verheiratet
en haben das Pariser Klimaab- gung, die man statistisch ausRIX
DAS GESPRÄCH
und hat zwei Söhne.
kommen ratifiziert. Das war sehr werten kann.
FÜHRTE KLAUS RIEXINGER
wichtig. China ist derzeit der
Genossenschaften
vermarkten Holz
Reaktion auf Verbot des KARTELLAMTS
Die Bewirtschaftung des Waldes
in Baden-Württemberg wird
umgebaut. So viel ist sicher. Wie
weit der Umbau geht, wird das
Oberlandesgericht Düsseldorf
wohl im kommenden Januar klären.
„Daran möchte ich gar nicht
denken“, sagt Jürgen Schmidt,
Chef des Forstamtes in Emmendingen. Er möchte sich nichtvorstellen, wie es mit dem Wald in
Baden-Württemberg weitergeht,
wenn Düsseldorf der ganzen Organisation von Verwaltung und
Vermarktung des Waldes ein Ende bereitet. Die jetzige Organisation mit den Forstrevieren und
Forstämtern gibt der behördlichen
Forstverwaltung
viel
Marktmacht. Wer so den Einschlag von Holz und damit auch
den Verkauf steuern kann, behindert den freien Wettbewerb,
meinten die Sägewerksbesitzer
und klagten gegen dieses System. Das Kartellamt gibt den Sägewerken weitgehend Recht. Das
Land sträubt sich aber, seine
Waldwirtschaft
umzubauen.
Deshalb muss nun der Rechtsweg Klarheit schaffen. Die erste
Anhörung in Düsseldorf im
Frühjahr machte den Forstleuten wenig Mut, und auf die
nächste Anhörung Mitte Dezember wartet Schmidt mit gemischten Gefühlen.
Die konkreten Konsequenzen
einer Niederlage des Landes für
die Waldwirtschaft – abgesehen
vom Ende der Verwaltungsstrukturen – verdeutlicht Schmidt am
einzelnen Baum. Wenn Sägewerker und Kartellamt bis zum Letzten Recht bekommen, beginnt
die Vermarktung des Holzes bei
jedem einzelnen Baum im Wald.
Wenn einer von Schmidts Förstern sagt, welcher Baum gefällt
wird und welcher stehen bleibt,
ist das in den Augen der Kartellwächter bereits Vermarktung.
Schmidt und mit ihm die Führungsebenen von Forstämtern,
Forstdirektionen und Landwirtschaftsamt sagen aber, ihre Förster machen viel mehr. Mit der
Entscheidung, welcher Baum
fällt, sorge der Förster für das Gemeinwohl. Der Forstwirt denke
an Nachhaltigkeit und Naturschutz. Dieser Teil der Försterarbeit bleibe auf der Strecke, wenn
die Kartellwächter Recht bekommen, prophezeien sie. Schmidt
befürchtet „Forstwirte mit Dollarzeichen in den Augen“.
Da aber Schmidt das Vertrauen verlassen hat, dass die „Reise
auf hoher See“ doch noch in den
für ihn richtigen Hafen führt,
Welcher Baum fällt, bestimmt der
FOTO: HAB
Förster – noch.
legt er seinen Gemeinden schon
einmal die Organisation in Genossenschaften ans Herz. Solche
Genossenschaften gibt es im
Kreis Emmendingen mit der
„Drei-Täler-Wald“ und „Oberes
Elztal“ bereits zwei. Sie werben
auch um weitere Mitglieder und
streben ihre Fusion an. Ihr zentrales Anliegen ist aber die Vermarktung des Holzes aus den
Schwarzwaldgemeinden.
Da
existiert die Besonderheit, dass
viele Fichten und Tannen im
Bauernwald stehen und der Besitzer von ein paar Ar Wald mit
der Vermarktung des Holzes
überfordert wäre. Hier und bei
der Pflege von kleinen Parzellen
Wald hilft die Genossenschaft.
„Wir sind gerüstet“, sagt Hannelore Reinbold-Mench, Bürgermeisterin von Freiamt und Vorsitzende von „Drei-Täler-Wald“.
Bei der derzeitigen Fusion und
dem Werben um weitere Mitglieder gehe es erst einmal um eine
stärkere Position gegenüber den
Sägewerken. Auch sie hofft, dass
das System mit den vom Forstamt fachlich geführten Revierförstern Bestand haben wird. Sie
denkt allerdings, dass man mit
dem
Genossenschaftssystem
Nachhaltigkeit und Gemeinwohl
organisieren könne. Es werde
dann darum gehen, Leistungen
wie Naturschutz als Dienstleistungen zu vergeben und klären,
wer dafür die Kosten übernimmt, sagt sie.
Aus den Reihen der Förster
sind Stimmen zu hören, die ähnlich pragmatisch klingen wie
Hannelore Reinbold-Mench: Andere Bundesländer hätten die
vom Kartellamt gewünschte Organisation von Waldverwaltung
auch hinbekommen. Für manchen Förster geht es in erster Linie um die Führungsriegen in
den Forstverwaltungen. Die
wehrten sich gegen ihren UnterMICHAEL HABERER
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12 NACHRICHTEN
Der Sonntag · 20. November 2016
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Spannung vor TRUMPS Treffen mit scharfem Kritiker Romney – Demokraten entsetzt
Washington (dpa). Mit einem Marathon von Treffen
hat der künftige US-Präsident Donald Trump am
Samstag seine Auswahl von
wichtigen Regierungsmitgliedern vorangetrieben.
Mit besonderer Spannung
wurde ein Gespräch mit
Mitt Romney erwartet, bisher einer seiner schärfsten
innerparteilichen Kritiker.
US-Medien haben den gemäßigten früheren Gouverneur von
Massachusetts in den vergangenen Tagen als einen von mehreren Anwärtern auf den Außenministerposten gehandelt. Als
möglich galt aber auch, dass sich
Trump lediglich um eine Versöhnung mit ihm bemüht. Eine Nominierung Romneys für das
Amt des US-Chefdiplomaten
würde sich stark von Trumps
bisherigen
Personalentscheidungen abheben. So will der gewählte neue Präsident Senator
Jeff Sessions zu seinem Justizminister machen, den ehemalige
General Michael Flynn zum nationalen Sicherheitsberater und
den Abgeordneten Mike Pompeo zum CIA-Direktor. Alle sind
äußerst konservative Hardliner.
So reagierten denn auch Demokraten und Bürgerrechtler
mit Entsetzen auf Trumps bisherige Entscheidungen. Die New
York Times sprach von einem
Team, das den Status Quo wie ein
Sucht Donald Trump jetzt den
FOTO: AFP
Ausgleich?
Bulldozer niederwalzen werde.
Die Entscheidung für Sessions
sei eine „Beleidigung für die Justiz“, Flynns Nominierung „alarmierend“.
Vor diesem Hintergrund wurde spekuliert, dass sich Trump
als Geste gegenüber moderateren Kreisen für den früheren
Präsidentschaftskandidaten
Romney als Außenminister entscheiden könnte. Er wirkt auch
staatsmännischer als der ebenfalls für den Posten gehandelte
New Yorker Ex-Bürgermeister
Rudy Giuliani – ebenfalls ein
Hardliner – und verfügt als ehemaliger Chef des Olympischen
Komitees der USA internationale
Erfahrungen.
Allerdings hatten der künftige
Präsident und Romney bei dem
Treffen in Trumps Golfclub in
New Jersey starke Missstimmungen auszuräumen. Im Wahlkampf waren beide massiv übereinander hergefallen. So kritisierte Romney Trump als „Betrüger“, „unehrlich“, „raffgierig“,
„schikanös“ und als „drittklassigen Showmann“. Der Multimilliardär seinerseits nannte Romney unter anderem einen „Versager“.
Sessions, Flynn und Pompeo
akzeptierten ihre Nominierung.
Sessions ist ein Falke, der 1986
nicht Richter werden durfte, weil
ein Senatskomitee ihn für zu rassistisch hielt. Flynn wird vor allem seine radikale Islamkritik
vorgehalten. Er hält den Islam
für eine politische Ideologie,
nicht für eine Religion. Der demokratische Abgeordnete Luis
Gutierrez erklärte: „Wer sich
nach den Zeiten sehnt, in denen
Schwarze still waren, Schwule,
die sich nicht offenbarten, Einwanderer unsichtbar und Frauen in der Küche, für den ist Sessions der richtige Mann.“ Bürgerrechtler wie die SchwarzenVereinigung NAACP erklärten,
niemand habe härter gegen Einwanderung, gegen Latinos und
gegen Farbige gekämpft als Sessions. Tatsächlich hat sich der Senator aus Alabama mehr als zwei
Jahrzehnte lang dafür eingesetzt, Einwanderung möglichst
auf Null herunterzufahren. Wiederholt wurde ihm Rassismus
vorgehalten, wogegen er sich
stets wehrte.
Der künftige CIA-Direktor
Pompeo kritisierte als Abgeordneter aus Kansas die Entscheidung von Präsident Barack Obama, illegale CIA-Gefängnisse zu
schließen. Auch wandte er sich
gegen die Vorschrift, wonach alle
Verhöre strikt nach Anti-FolterGesetzen ablaufen müssen.
Flynn wird den Präsidenten
bei allen Fragen der nationalen
und internationalen Sicherheit
beraten. Da Trump auf den Gebieten Außen- und Sicherheitspolitik keine Erfahrung hat,
kommt dem Drei-Sterne-General enormer Einfluss zu.
Der designierte Präsident legte unterdessen einen Rechtsstreit um dubiose Geschäftspraktiken seiner „Trump University“ mit einem Millionenvergleich bei. Er erklärte sich zu
einer Zahlung von 25 Millionen
US-Dollar bereit, wie der New
Yorker Generalstaatsanwalt Eric
Schneiderman mitteilte. Trump
selber twitterte, er habe sich dazu entschieden, „weil ich mich
als Präsident ganz auf unser
Land konzentrieren muss“.
Trump wurde in Sammelklagen und einem von Schneiderman angestrengten Verfahren
beschuldigt, mehr als 6000 Studenten mit falschen Versprechen geprellt und um 40 Millionen Dollar gebracht zu haben.
„Negative Erfahrungen“
AfD passt die Berichterstattung über sie nicht – und schließt auf LANDESPARTEITAG die Öffentlichkeit aus
NOTDIENSTE
THW Freiburg: erreichbar über Feuerwehrleitstelle Freiburg 112
Pannendienst:
ADAC-Service (rund um die Uhr).
01802/22 22 22
Elektro-Innung: 0761/806806
Innung Sanitär-Heizung-Klima:
0761/790921-0
Bergwacht: 0761/493333
Bestattungsinstitute:
Stadt Freiburg, Friedhofstraße 8, 273044
K. B. Müller, Tennenbacher Straße 46,
282930
L. Schneider, Tennenbacher Straße 51,
273344
Horizonte, Haierweg 23 a, 4014896
Horizonte Dreisamtal, Kunzenweg 5,
4014898
Telefonseelsorge:
0800/1 11 01 11 und 0800/1 11 02 22
Vertrauliche Geburt: 0800/4 04 00 20,
www.geburt-vertraulich.de
war, um seinen anderen Aufgaben besser gerecht werden zu
können. Er habe keinen Einfluss
auf die Landesspitze mehr. Mit
Machtkämpfen in der Partei habe das nicht zu tun, betonte
Meuthen, der gemeinsam mit
Frauke Petry die Bundespartei
führt. Er gilt als moderate Kraft
seiner Partei ebenso wie Bundesvorstandsmitglied Alice Weidel
aus Überlingen, die die LandesAfD womöglich als Spitzenkandidatin in den Bundestagswahl-
kampf führen könnte. Sie gehört
wie Maier zu einem Quartettvon
AfD-Politikern, das sich um die
ersten vier Listen-Plätze bewirbt.
Bei dem Parteitag wollten sich
auch Vertreter der radikalen
Strömung „Der Flügel“ um Bundestagskandidaturen bewerben.
Die Gruppierung war vom parteiintern nicht unumstrittenen
thüringischen Landesvorsitzenden und Landtagsfraktions-Chef
Björn Höcke aus der Taufe gehoben worden.
DA S W E T TE R
12°
2° Lahr
Ettenheim
12°
6°
Notdienste aus Emmendingen
Emmendingen
Breisach a. Rh.
in
14°
3°
isam
Polizei: 110
Feuerwehr/Notarzt/Rettungsdienst: 112
Ärztlicher Bereitschaftsdienst:116 117
Notruf-Fax:
Rettungs- und Feuerwehrleitstelle:
07641/460177
THW Emmendingen: 07641/2181
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/00 22 8 33 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Tierärzte-Notdienst:
07681/1677 (Großtiere),
07641/9542097 (Kleintiere)
Kreiskrankenhaus Emmendingen:
Gartenstr. 44, 07641/4540
Rettungshundestaffel Breisgau-Ortenau
(BRH): 07641/19222
Gegner durch die Grenzstadt zu
Frankreich begleitet. Sie skandierten unter anderem: „Meinungsfreiheit, Pressefreiheit“.
Die Demonstration lief laut Polizei aber friedlich.
AfD-Bundeschef und badenwürttembergischer Fraktionschef Jörg Meuthen äußerte nach
dem Resultat der Abstimmung
seinen Unmut. „Ich hätte es mir
anders gewünscht“, betonte
Meuthen, der kürzlich aus dem
Landesvorstand
ausgetreten
Elzach
Elz
Dre
Polizei Notruf: 110
Feuerwehr/Notarzt/Rettungsdienst: 112
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117
(Erwachsene) durchgehend geöffnet,
Hugstetter Straße 55
Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst:
Sautierstr. 1, 0180/6076111
Krankentransporte: 0761/19222
Faxnotruf für Hörgeschädigte:
Freiburg: 0761/201-3399
Informationszentrale für Vergiftungen:
Mathildenstraße 1, 0761/1 92 40
Zahnärztlicher Notdienst:
Freiburg-Stadt: 01 80/3 222 555 - 42
Freiburg-Land: 01 80/3 222 555 - 41
Augenärztlicher Bereitschaftsdienst:
Universitäts-Augenklinik, Killianstr. 5
0180/6075311
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/00 22 8 33 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Badenova: 0 18 02/767767
Privatärztl. Notdienst: 01 80/3 83 00 00
Privater Orthopädischer Notdienst:
0 18 03/26 36 36
Frauenhorizonte – gegen sexuelle Gewalt:
durchgehend erreichbar; Basler Straße 8,
0761/2 85 85 85
Frauen- und Kinderschutzhaus:
0761/3 10 72
Rechtsanwalt Notdienst:
Bereitschaftsdienst täglich von 18 bis 8 Uhr,
am Wochenende und an Feiertagen rund
um die Uhr, 01 72/745 19 40
Bundeswehr Standortarzt:
Müllheim, 0 76 31/90 17 15
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst:
0761/7 22 66
Bereitschaftsdienst der Tierschutzvereine:
Tierschutzverein Freiburg, 0761/8 44 44
Tierbestattungen:
Tierfriedhof Eschaton Frbg., 0172/7416002
Rhe
Notdienste aus Freiburg
KEHL (DPA/LSW). Die AfD hat
erstmals Medienvertretervon einem Parteitag ausgeschlossen.
Im baden-württembergischen
Kehl stimmte am Samstag nach
Parteiangaben eine klare Mehrheit der rund 580 stimmberechtigten Mitglieder dafür, dass die
Presse außen vor bleiben soll. „Es
waren negative Erfahrungen, die
hier ausschlaggebend waren“,
sagte Landeschef Lothar Maier.
Das Treffen wurde von Protesten und einem Marsch der AfD-
Waldkirch
Freiburg
Titisee
Lörrach
Bad Säckingen
morgen
14°
4
Neustadt
FELDBERG
1493 m
6°
Schluchsee
-3°
Bonndorf
8°
St. Blasien
-1°
12° Schopfheim
WaldshutWeil a. Rh. 4°
Tiengen
Rheinfelden
Im Nordwesten dichte Bewölkung und zeitweise
Regen. Dazu frischer Südwind mit Sturmböen.
Im Süden und Osten freundlich mit viel Sonne
und mäßiger Wind. Höchstwerte: 9 bis 14 Grad.
heute
14°
Müllheim
Basel
DEUTSCHLANDWETTER
Ein Sturmtief über den Britischen Inseln führt
recht milde Luft nach Südbaden. Nach der Auflösung örtlicher Frühnebelfelder scheint neben lockeren Quell- und Schleierwolken oft die Sonne.
Im Nordwesten ist es zeitweise dichter bewölkt.
Die Luft erwärmt sich auf maximal 14 Grad.
Dazu weht mäßiger Südwestwind, der kurzzeitig
böig auffrischt. In den kommenden Tagen bleibt
es mild. Allerdings ziehen mehr Wolken auf und
die sonnigen Abschnitten werden kürzer.
8°
-1°
14°
3°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
7°
2°
0 l/m²
Niederschlag
übermorgen
14°
1
1
0 l/m²
g
Niederschlag
0 l/m²
Niederschlag
20°
15°
10°
Kiel
10°
2°
Bremen
Essen
12°
10°
4°
2°
Köln
Frankfurt
Dresden
Nürnberg
0°
6 12 18 0
6 12
18
0
6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
07:41/16:46Uhr
23:15/12:51Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
Saarbrücken
Stuttgart
14°
3°
Freiburg
9°
3°
9°
4° Berlin
Hannover
5°
1
Rostock
Hamburg
9°
1°
10°
2° München
9°
1°
BZ Digital Premium
Alle Leistungen
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Der Sonntag
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Sport
Neuer Film von Loach
Mit seinem neuen Film „Ich, Daniel
Blake“ beweist der Regisseur Ken Loach (Foto: dpa) erneut, dass sich soziales Engagement und gutes Kino
SEITE 16
nicht ausschließen.
20.November2016
Fatale fünf Minuten
STANDPUNKT
RB LEIPZIG
Das besondere Projekt, oder:
Wie lange ist man sich treu?
Der SC FREIBURG verliert nach ordentlicher Leistung unglücklich 2:4 in Mainz
Die Zuversicht im Lager des
SC Freiburg, in Mainz punkten zu können, war trügerisch. Der Aufsteiger verlor
trotz ansprechender Leistung bei den Rheinhessen
2:4. Verletzungspech und
Abwehrfehler besiegelten
gestern einen enttäuschenden Nachmittag für die
Streich-Elf.
T
TONI NACHBAR
Vor dem Spiel galt die große Sorge beim Sportclub der Abwehr:
In Pascal Stenzel, Caglar Söyüncü und Jonas Föhrenbach bildeten neben dem routinierten
Marc Torrejón drei junge Profis
die Freiburger Viererkette. Vor
allem der Einsatz des unerfahrenen Föhrenbach, der den gesperrten Stammspieler Christian Günter ersetzte, schien fraglich – für die Position des linken
Außenverteidigers hatte SC-Trainer Christian Streich vor der Abreise nach Mainz noch Aleksandar Ignjovski ins Spiel gebracht.
Doch so viel sei behauptet: An
Föhrenbach lag es nicht, dass der
Sportclub gestern vier Gegentreffer kassierte.
Aber auch nicht am Spielverlauf: Der Sportclub war in Mainz
über den gesamten Spielverlauf
die aktivere Mannschaft, hatte
mehr Ballbesitz, die höhere Anzahl an Torschüssen und Chancen. Die erste besaß Maximilian
Philipp (5.) nach einer Freistoßflanke von Vincenzo Grifo, doch
der Freiburger Offensivspieler
verfehlte mit einem Volleyschuss das Tor.
Weniger als zehn Minuten
später verletzte sich Philipp, als
er mit dem Mainzer Verteidiger
Niko Bungert dem Ball nachjagte
und sich wohl den rechten Knöchel verdrehte. Die Auswechslung – für ihn kam Niels Petersen
– war kaum vollzogen, da führten die Mainzer mit 1:0 (15.) Eine
Das 2:0 für Mainz: Yunus Malli trifft per Elfer gegen Alexander Schwolow.
Eckballflanke versenkte der unerklärlich völlig freistehende
Bungert.
Vier Minuten vergingen, da
ereilte die Freiburger das nächste Unheil: Der Mainzer Mittelstürmer Jhon Cordoba entwischANZEIGE
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te dem Freiburger Verteidiger
Torrejón, der ihm nacheilende
und ihn stellende Söyüncü
brachte ihn im Strafraum ungeschickt zu Fall. Im zweiten Versuch traf Yunus Malli per Elfmeter zum 2:0. Bis zur Pause besaß
danach der Sportclub zahlreiche
Gelegenheiten, den Anschlusstreffer zu erzielen. Doch Peter-
sen, Grifo, Niederlechner und
Frantz scheiterten immer wieder an dem starken Mainzer
Schlussmann Jonas Lössl.
Nach dem Seitenwechsel das
gleiche Bild: Freiburg drängte,
Mainz agierte abwartend, auf
Konterangriffe bauend. Als Grifo
endlich nach gutem Zuspiel von
Niederlechner das 1:2 erzielte, erwachte neue Hoffnung im SC-Lager. Doch erneut sorgte ein Eckball für die Vorentscheidung. In
der 82. Minute erzielte der andere Mainzer Innenverteidiger,
Stefan Bell, per Kopf das 3:1.
Gleich drei Freiburger fielen bei
dieser Szene im Strafraumgetümmel auf merkwürdige Art
und Weise auf den Boden.
Doch noch immer war der
nimmermüde SC Freiburg nicht
geschlagen. Petersen gelang in
der 85. Minute das Tor zum 2:3.
Streich brachte Haberer und
Möller-Daehli, die Gäste warfen
alles nach vorne. In der Nachspielzeit wurde Petersen in aussichtsreicher Position geblockt.
Allerdings war der Torreigen
noch nicht beendet: Den letzten
FOTO: AKE
Mainzer Gegenangriff gegen eine nahezu aufgelöste Freiburger
Abwehr verwandelte der linke
Flügelspieler Karim Onisiwo
zum 4:2-Enstand. Damit nicht
genug: Auch Söyüncü ging danach verletzt vom Platz.
FSV MAINZ 05: Lössl - Donati,
Bell, Bungert, Brosinski - Frei,
Gbamin - Onisiwo, Malli (90.+4
Samperio), de Blasis (76. Ramalho) - Cordoba (90.+1 Balogun)
SC FREIBURG: Schwolow - P.
Stenzel, Torrejon Moya, Söyüncü, Föhrenbach (80. Daehli) Höfler, Abrashi - Frantz, Grifo Philipp (15. Petersen), Niederlechner (82. Haberer)
SCHIEDSRICHTER: Patrick Ittrich
(Hamburg) - ZUSCHAUER: 26 573
TORE: 1:0 Bungert (15.), 2:0
Malli (20./Foulelfmeter), 2:1 Grifo (67.), 3:1 Bell (82.), 3:2 Petersen
(85.), 4:2 Onisiwo (90.+5)
GELBE KARTEN: Bell (5), Frei
(2), Onisiwo (3), Brosinski (5) /
Niederlechner (3), Söyüncü (4),
Grifo (1)
rainer und
Freiburg orientiert
Spieler des SC
sich an Bremen und
Freiburg waren
Augsburg, RB Leipzum gestrigen Auszig zumindest an
wärtsspiel in Mainz
Schalke 04 und
noch gar nicht in
Bayer Leverkusen.
den MannschaftsNoch besser könnte
bus gestiegen, da
man sagen: Es ist der
TONI NACHBAR
warf das nächste
zweite Versuch, in
Heimspiel gegen RB
Deutschland mit
Leipzig schon seine Schatten
viel Geld ein Fußball-Projekt
voraus: Wie es denn komme,
zu realisieren, das dem Konwurde der Freiburger Trainer
zept folgt, mit jungen talenChristian Streich von einem
tierten Fußballern nicht nur
Journalisten gefragt, dass zwi- Erfolge einzufahren, sondern
schen den beiden Bundesliauch eine Idee zur Realität
ga-Aufsteigern eine derart gro- werden zu lassen. Diese speist
ße Lücke in der Tabelle klaffe.
sich aus verschiedenen sportDie Frage war süffisant gelichen Vorstellungen – Presmeint, denn ernsthaft wäre
sing, Offensivspiel, etc. – bis
sie gleichzusetzen gewesen
zum ästhetisch-pädagogimit einer, die so hätte lauten
schen Furor lauter coole Sakönnen: Wie komme es, dass
chen (Tattoos, Piercings, inein Manuel Neuer sich eine
teressante Frisuren, Shishateuerere Wohnung kaufen
Rauchen) den eigenen Spielern
könne als Alexander Schwozu verbieten.
low?
Deshalb ist es gar nicht so
Ergo: Wegen der erheblichen
spannend, ob Leipzig in Freiwirtschaftlichen Unterschiede burg verliert, remis spielt oder
zugunsten der von einem Ge- gewinnt. Sogar das Abschneitränkehersteller finanzierten
den in dieser Saison verblasst
Sachsen wäre es eine faustdivor der Frage: Wie lange köncke Sensation, stünde RB Leip- nen RB Leipzig und sein Sportzig noch eine weitere Saison
direktor Ralf Rangnick einem
hinter dem SC Freiburg. Jeder
so besonderen und gewagten
Vergleich ist unzulässig, denn Projekt treu bleiben?
KURZ GEFASST
EISHOCKEY
EHC Freiburg beendet Niederlagenserie
In der zweiten Eishockey-Bundesliga hat der EHC Freiburg
am Freitagabend seine seit vier Spieltagen andauernde Niederlagenserie beendet. Vor 2003 Zuschauern gewann die
Mannschaft von Trainer Leos Sulak das Heimspiel gegen
Ravensburg nach Verlängerung mit 4:3 (1:1, 1:2, 1:0, 1:0). Erst
36 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit war Nikolas
Linsenmaier der Treffer zum 3:3 gelungen. In der vierten Minute
der Verlängerung netzte dann Marton Vas zum umjubelten
Siegtreffer für die Breisgauer ein. Die weiteren EHC-Tore erzielten
Kapitän Philip Rießle und Tobias Kunz. Am heutigen Sonntag
DS
spielen die Freiburger um 16 Uhr in Bietigheim.
Große Spannung am Brett
Bei der
Magnus Carlsen (links) und Sergej Karjakin
FOTO: AFP
SCHACH-WM
Weltmeister Magnus Carlsen hat
mehr Mühe als erwartet, Herausforderer Sergej Karjakin wittert seine Chance – und die
Schachwelt staunt über die erste
Halbzeit eines spannenden WMDuells. Dem 25 Jahre alten Norweger Carlsen sitzt in New York
in dem 26-jährigen Russen Karjakin ein härterer Kontrahent gegenüber als der inzwischen 46
Jahre alte Inder Viswanathan
Anand in seinen früheren Partien. Zur Halbzeit des weltweit
beachteten Matches steht es 3:3,
weil Karjakin erheblichen Widerstand leistet.
Der auf der Krim in der Ukraine geborene Russe, der nur wenige Monate älter als Carlsen ist,
zeigte im dritten und vierten
Spiel eine schier unglaubliche
Verteidigungsleistung. In den
Mammut-Partien über viele
Stunden schaffte es Carlsen
nicht, seine Stellungsvorteile in
zwischen Magnus Carlsen und Sergej Karjakin steht’s zur Halbzeit remis
einen Sieg umzumünzen. Im
fünften Spiel übernahm dann
sogar der Russe die Initiative
und hätte dem Champion beinahe eine Niederlage verpasst. Karjakin fand aber bei knapper Bedenkzeit nicht das gewinnträchtige Manöver am Königsflügel.
Interessant wird es sein, wie
der sieggewohnte Carlsen damit
umgeht, wenn er mal eine Partie
verliert. Vielleicht schon die
siebte, denn der ehrgeizige Russe zieht nach dem Ruhetag am
heutigen Sonntag (20 Uhr/MEZ)
nach einem „Farbenwechsel“
wieder mit Weiß an. Zum Auftakt des Weltmeisterschafts-Duells hatte Carlsen die weißen
Steine. Weltmeister wird, wer
nach zwölf Partien 6,5 Punkte geholt hat (bei Remis erhalten beide Spieler einen halben Punkt;
bei einem Sieg bekommt der Gewinner einen Zähler, der Verlierer geht leer aus).
Das bislang so enge Match wird
von Millionen Schachfans auf allen Kontinenten mit Spannung
im Internet verfolgt. Am größten
ist natürlich das Interesse in
Norwegen und Russland. Das
norwegische Fernsehen überträgt alle WM-Partien live. Der
staatliche Sender NRK hat sich
die Fernsehrechte für die
Schachweltmeisterschaften bis
2020 gesichert. Offenbar ist man
zuversichtlich, dass Carlsen
noch ein paar Jahre den Titel
trägt. Die Summe für die Übertragungsrechte soll sich im
„niedrigen siebenstelligen Bereich“ bewegen.
Der Favorit hatte zum WM-Beginn eine gute Show versprochen, ist aber mit seinem bisherigen Spiel nicht zufrieden. Carlsen räumte ein, in zwei Partien
zu schlampig agiert und seine
Chancen nicht genutzt zu haben.
„Das ist nicht der Standard, auf
dem ich sein will“, so der Titelverteidiger. Laut Carlsens Management habe die Regierung in Oslo
mitgeteilt, dass die schier endlosen Partien auch Politikern die
Nachtruhe rauben. Der Champion wirkte zuletzt ebenfalls
müde: Wenn Karjakin am Zug
war, legte er sich auf die Couch in
DPA/DS
seinem Ruheraum.
14 SPORT
Der Sonntag · 20. November 2016
Kein Leipziger Allerlei
FUSSBALL
1. Bundesliga – 11. Spieltag
Bayer Leverkusen - RB Leipzig
2:3
Mönchengladbach - 1. FC Köln
1:2
(1:0)
FSV Mainz 05 - SC Freiburg
4:2
(2:0)
VfL Wolfsburg - FC Schalke 04
0:1
(0:0)
FC Augsburg - Hertha BSC Berlin
0:0
(0:0)
SV Darmstadt 98 - FC Ingolstadt
0:1
(0:0)
Tore: 1:0 Stindl (32.), 1:1 Modeste (59.), 1:2 Risse (90.+1) – Zuschauer: 53 757
Tore: 1:0 Bungert (15.), 2:0 Malli (20., FE), 2:1 Grifo (67.), 3:1 Bell (82.), 3:2
Petersen (85.), 4:2 Onisiwo (90.+5) – Zuschauer: 26 573
Tor: 0:1 Goretzka (82.) – Zuschauer: 30 000 (ausv.)
Zuschauer: 27 007
Tor: 0:1 Mo. Hartmann (68.) – Zuschauer: 15 000
Sa. 18.30 Uhr
1899 Hoffenheim - Hamburger SV
So. 15.30 Uhr
Werder Bremen - Eintr. Frankfurt
So. 17.30 Uhr
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RB Leipzig
Bayern München
1. FC Köln
Hertha BSC Berlin
1899 Hoffenheim
Bor. Dortmund
Eintr. Frankfurt
FSV Mainz 05
Bayer Leverkusen
SC Freiburg
FC Schalke 04
FC Augsburg
Mönchengladbach
VfL Wolfsburg
SV Darmstadt 98
Werder Bremen
FC Ingolstadt
Hamburger SV
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24:6
18:8
17:10
18:11
25:12
14:8
21:20
18:18
15:20
14:12
10:14
11:17
9:14
10:21
12:27
8:21
4:23
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● Champions League ● Champions League Qualifikation ● Europa League ● Relegation ● Abstieg
Spielplan/1. Liga
Spielplan/2. Liga
FREITAG, 25. NOVEMBER
FREITAG, 25. NOVEMBER
SC Freiburg – RB Leipzig
Greuther Fürth – Arminia Bielefeld
Fort. Düsseldorf – Hannover 96
Würzburger Kick. – Erzgebirge Aue
SAMSTAG, 26. NOVEMBER
Mönchengladbach – 1899 Hoffenheim
1. FC Köln – FC Augsburg
Hamburger SV – Werder Bremen
FC Ingolstadt – VfL Wolfsburg
Eintr. Frankfurt – Bor. Dortmund
Bayern München – Bayer Leverkusen
SONNTAG, 27. NOVEMBER
FC Schalke 04 – SV Darmstadt 98
Hertha BSC Berlin – FSV Mainz 05
SAMSTAG, 26. NOVEMBER
FC Heidenheim – FC St. Pauli
Dynamo Dresden – VfL Bochum
SONNTAG, 27. NOVEMBER
Braunschweig – TSV 1860 München
FC Kaiserslautern – Karlsruher SC
SV Sandhausen – Union Berlin
MONTAG, 28. NOVEMBER
VfB Stuttgart – 1. FC Nürnberg
2. Bundesliga – 13. Spieltag
1. FC Nürnberg - Würzburger Kick.
2:2
VfL Bochum - Braunschweig
1:1
Arminia Bielefeld - FC Heidenheim
2:1
Hannover 96 - Erzgebirge Aue
2:0
Karlsruher SC - SV Sandhausen
So. 13.30 Uhr
Union Berlin - VfB Stuttgart
So. 13.30 Uhr
Dynamo Dresden - Greuther Fürth
So. 13.30 Uhr
TSV 1860 München - FC Kaiserslautern
● Aufstieg ● /● Relegation ● Abstieg
dersachsen zum zehnten Mal
hintereinander in einem Pflichtspiel ungeschlagen und feierten
zugleich den ersten Auswärtssieg in der Fußball-Bundesliga
seit Mai. Die Wolfsburger warten
hingegen auch unter dem vom
Interims- zum Chef-Trainer beförderten Valérien Ismaël auf
den ersten Heimsieg. Die Schalker liegen dank des Treffers von
Leon Goretzka (82.) fünf Punkte
vor den Wolfsburgern.
–
Entscheidung in Gladbach
Das kollektive Umarmen auf
dem Rasen, das kaum enden
wollende Lachen bei Spielern
und Betreuern, das überschwängliche Feiern der 1500
mitgereisten Fans - das alles war
Ausdruck für den phänomenalen Aufstieg eines Aufsteigers.
Der kesse sächsische Neuling RB
Leipzig ist nach elf Spieltagen
der Fußball-Bundesliga einfach
spitze. „Ich bin stolz.“ Das durfte
Trainer Ralph Hasenhüttl nach
dem 3:2 (1:2) bei ChampionsLeague-Teilnehmer Leverkusen
zu Recht festhalten. Mit elf Partien als Neuling ohne Niederlage
ist RB alleiniger Rekordhalter, 27
Punkte sind so exzellent, dass
Bayer-Coach Roger Schmidt dem
Konkurrenten schon jetzt einen
Platz im kommenden Europacup prophezeit.
Hasenhüttl darf mittlerweile
Dinge feststellen, von denen die
Liga längst weiß. „Von der Mentalität her eine Wahnsinns-Vorstellung“, sagte Hasenhüttl zur Psyche seines Teams. „Ich glaube
schon, dass wir schwer zu schlagen sind.“ Korrekt. Und, nochviel
wichtiger, weil in die Zukunft geblickt: „Wir versuchen, unsere Limits selbst zu suchen“, wie er
dem WDR-Hörfunk anvertraute.
Vor den 27 752 Zuschauern gab
es wenige. Rückstände durch Kevin Kampl (1. Minute) und Julian
Brandt (45.+2) steckten die Leipziger ebenso weg wie Farbbeutelwürfe durch „Idioten“ (Hasenhüttl) auf den Team-Bus. Dennoch bemerkte Sieg-Torschütze
Willi Orban (81.), man sei aktuell
noch nicht zwangsweise eine absolute Spitzenmannschaft, weil
die Gegentore „zu naiv“ waren.
Auch Hasenhüttl monierte:
„Mir war die erste Halbzeit einfach nicht mutig genug.“ Wohl
wahr, denn auch das 1:1 war kein
RB-Produkt, sondern ein Eigentor-Treffer aus der Hüfte von Ju-
in der Nachspielzeit
RB-Spieler Emil Forsberg bejubelt sein Tor zum 2:2.
lian Baumgartlinger (4.). Und
beim 2:2 durch Emil Forsberg
(67.) unterlief Bayer-Keeper Leno
ein schlimmer Fauxpas.
„Bernd kriegt ein Tor rein, was
er wahrscheinlich in seinem
ganzen Leben noch nicht reingekriegt hat und auch nicht mehr
reinkriegen wird“, kommentierte
Schmidt den Fehlgriff. Dass Ha-
FOTO: DPA
kan Calhanoglu (54.) mit einem
Foulelfmeter an Peter Gulacsi
scheiterte,
schnürte
laut
Schmidt ein Fehlerpaket, „für
das wir bestraft worden sind.“
Der FC Schalke 04 hat seine
jüngste Erfolgsserie auch beim
VfL Wolfsburg fortgesetzt. Die
Gelsenkirchener blieben mit
dem 1:0 am Samstag bei den Nie-
Torflaute beendet, sportliche
Misere fortgesetzt: Borussia
Mönchengladbach wartet nach
einem schmerzhaften 1:2 (1:0)
im 85. rheinischen Derby der
Fußball-Bundesliga schon seit
sechs Spielen auf ein dringend
benötigtes Erfolgserlebnis. Nach
der Niederlage dürften zudem
die Diskussionen um Trainer
André Schubert vor dem wichtigen
Champions-League-Spiel
am Mittwoch gegen Manchester
City nicht abebben. Die Kölner
feierten am Samstag dagegen
den ersten Sieg in Gladbach seit
dem 2:1 am 4. Oktober 2008 und
bleiben weiter in der Spitzengruppe der Liga.
Lars Stindl beendete im nicht
ganz ausverkauften BorussiaPark mit seinem dritten Saisontor (32. Minute) nach 495 Minuten die Torflaute der Gladbacher.
Aber Anthony Modeste gelang in
seinem 100. Bundesliga-Spiel
mit einem kuriosen KopfballTreffer zunächst der Ausgleich.
Der Franzose traf zum zwölften
Mal in dieser Saison. Dann
schockte Marcel Risse die Gastgeber mit einem Freistoßhammer aus 22 Metern zum 1:2 in der
ersten Minute der Nachspielzeit.
Ein ähnliches Tor hatte der Mittelfeldspieler bereits im Pokal
gegen Hoffenheim erzielt.
Beide Trainer ließen ihre
Teams mit Dreier-Ketten in der
Abwehr spielen. Schubert veränderte seine Mannschaft gegenüber dem 0:3 in Berlin auf vier
Positionen: Für Tony Jantschke,
den gesperrten Weltmeister
Christoph Kramer, Patrick Herrmann und Jonas Hofmann kamen Thomas Christensen, Mahmoud Dahoud, Ibrahima Traoré
und Thorgan Hazard ins Team.
Kölns österreichischer Coach Peter Stöger brachte Thomas Kessler für den verletzten OlympiaDPA/DS
Torhüter Timo Horn.
1:3
FC St. Pauli - Fort. Düsseldorf
● 1. Braunschweig
● 2. VfB Stuttgart
● 3. Hannover 96
4. FC Heidenheim
5. Würzburger Kick.
6. Union Berlin
7. SV Sandhausen
8. Fort. Düsseldorf
9. Dynamo Dresden
10. 1. FC Nürnberg
11. VfL Bochum
12. FC Kaiserslautern
13. Greuther Fürth
14. TSV 1860 München
15. Arminia Bielefeld
● 16. Karlsruher SC
● 17. Erzgebirge Aue
● 18. FC St. Pauli
Aufsteiger Leipzig rockt die
Fußball-Bundesliga. Durch
den 3:2-Erfolg am Freitagabend in Leverkusen übernahmen die Ostdeutschen
erstmals die Tabellenführung – zumindest bis zum
Samstagabend, als der FC
Bayern München im Spitzenspiel bei Borussia Dortmund antrat (Partie war bei
Redaktionsschluss nicht
beendet).
–
Bor. Dortmund - Bayern München
●
●
●
●
●
●
Der Aufsteiger besticht in der FUSSBALL-BUNDESLIGA – Köln siegt in Gladbach
(2:1)
Tore: 1:0 Kampl (1.), 1:1 Baumgartlinger (4., ET), 2:1 Brandt (45.+2), 2:2 Forsberg (67.), 2:3 Orban (81.) – Zuschauer: 27 752
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Mo. 20.15 Uhr
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24:14
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21:15
20:15
17:12
19:15
24:22
20:24
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11:20
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FUSSBALL
Oberliga
Verbandsliga
TSG Balingen - SSV Reutlingen
Spvgg. Neckarelz - FSV Hollenbach
SV Spielberg - SC Freiburg II
SV Oberachern - Karlsruher SC II
FSV Bissingen - 1. Göppinger SV
Bahlinger SC - Offenburger FV
FV Ravensburg - SV Sandhausen II
1. CfR Pforzheim - Neckarsulmer SU
Stuttg. Kick. II - Astoria Walldorf II
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SC Freiburg II
FSV Bissingen
TSG Balingen
1. CfR Pforzheim
Neckarsulmer SU
FV Ravensburg
SV Spielberg
Stuttg. Kick. II
SSV Reutlingen
SV Oberachern
Karlsruher SC II
Bahlinger SC
1. Göppinger SV
SV Sandhausen II
FSV Hollenbach
Offenburger FV
Astoria Walldorf II
Spvgg. Neckarelz
FUSSBALL
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22
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19
17
17
16
5
Landesliga
SV Linx - SC Pfullendorf
SC Lahr - Freiburger FC
FC Neustadt - FC Denzlingen
SV Bühlertal - Kehler FV
FC Bad Dürrheim - SV Kuppenheim
Rielasingen-Arl. - 1. SV Mörsch
FC Waldkirch - FC 08 Villingen
FC Bötzingen - Solvay Freiburg
FC Auggen - SV Endingen
1.
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19.
Freiburger FC
FC 08 Villingen
FC Denzlingen
SV Linx
FC Auggen
FC Bad Dürrheim
Kehler FV
SC Lahr
Rielasingen-Arl.
1. SV Mörsch
SV Kuppenheim
SV Bühlertal
SV Stadelhofen
SV Endingen
FC Neustadt
FC Waldkirch
SC Pfullendorf
Solvay Freiburg
FC Bötzingen
19
18
19
19
18
19
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1
Bezirksliga
FC Emmendingen - FSV RW Stegen
1:3
SG Nordweil - Bahlinger SC II
2:0
SV Laufenburg - Efringen-Kirch.
3:1
SV Biengen - Freiburger FC II
heute
FV Herbolzheim - VfR Hausen
1:1
SF Oberried - FC Bad Krozingen
heute
SV Weil - SC Wyhl
2:2
SV Heimbach - SV Munzingen
heute
FSV Rheinfelden - SV Au-Wittnau
*
SF Elzach-Yach - FC Zell
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SV Kirchzarten - Wasser/Kollm.
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Frbg.-St. Georg. - Lörrach-Bromb.
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16.
Lörrach-Bromb.
SV Au-Wittnau
SV Kirchzarten
FC Emmendingen
FSV RW Stegen
FV Herbolzheim
SF Elzach-Yach
VfR Hausen
SV Weil
Frbg.-St. Georg.
FSV Rheinfelden
Wasser/Kollm.
SV Laufenburg
Efringen-Kirch.
SC Wyhl
FC Zell
14
14
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7
Gundelf./Wildt. - FC Teningen
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Ballr.-Dottingen - VfR Merzhausen
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SG Simonswald - FC Heitersheim
1.
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Freiburger FC II
Ballr.-Dottingen
Untermünstertal
VfR Merzhausen
FC Heitersheim
SG Simonswald
Frei.-Ottoschw.
SG Nordweil
Bahlinger SC II
FC Teningen
Precht./O'precht.
Gundelf./Wildt.
SV Munzingen
SF Oberried
FC Bad Krozingen
SV Heimbach
SV Biengen
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7
SPORT 15
Der Sonntag · 20. November 2016
Zwischen Glanz und Tran
Die Zweitliga-Volleyballer von FT 1844 FREIBURG wollen wieder oben angreifen
Können die Volleyballer von
1844 Freiburg in der Spitzengruppe mitspielen in
dieser Zweitligasaison oder
geht es um die goldene Ananas? In den kommenden
Wochen zeigt sich, was nach
einem Auftakt mit Höhen
und Tiefen möglich ist.
MORITZ NEUFELD
David Strobel ist ein Aktivposten
FOTO:SEEGER
bei der FT.
„Vom Personal her“, konstatiert
Libero Jakob Schönhagen, „sind
wir eines der fünf Topteams dieser Liga.“ Alle Positionen sind
gut und mehrfach besetzt. Erfahrene Zweitligaspieler ergänzen sich mit jungen, talentierten
Akteuren. Das Problem bringt jedoch Trainer Wolfgang Beck auf
den Punkt: „Wir sind einfach
noch nicht stabil.“ Schon vor Saisonbeginn hatte der Coach vor
zu hohen Erwartungen gewarnt
und betont, es werde sicher auch
„Durchhängephasen“ geben.
Genauso kam es: Mal spielte
die FT furios, wie gegen das Spitzenteam aus Schwaig, dem mit
3:1 vor Freiburger Publikum die
bisher einzige Saisonniederlage
zugefügt wurde. Dann lief beim
0:3 gegen die TG Rüsselsheim
wenig zusammen. „Wir sind
nicht aus dem Tran gekommen“,
so Beck. Er fordert von seiner
Mannschaft, „dass wir das Spiel
von Anfang an dominieren.“ So
ist auch der Plan für das am heu-
tigen Sonntag (15.30 Uhr) anstehende Auswärtsspiel. Die Schwaben vom TSV Stuttgart konnten
erst eines ihrer sechs Spiele gewinnen, ein einfaches Spiel erwartet Freiburgs erfahrener Libero Schönhagen dennoch
nicht: „Stuttgart wird unangenehm, da weißt du nie, was
kommt. Die haben viele LigaNeulinge im Kader.“ Mut macht
ihm das jüngste Ergebnis der
Freiburger, die nach dem schwachen Auftritt gegen Rüsselsheim
eine Reaktion zeigten und in
Hammelburg mit 3:1 siegten.
Bei aller Kritik ist Wolfgang
Beck nicht unzufrieden mit dem
Saisonbeginn: „Wir haben fünf
von acht Spielen gewonnen – die
Ergebnisse sind gut.“ Luft nach
oben sieht er noch bei den spielerischen Abläufen, doch dürfe
man nicht vergessen, dass er auf
den Angreiferpositionen immer
wieder blutjunge, talentierte
Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ins Rennen schicke – Geduld ist die Devise. „Für uns ist
das eine besondere Saison“, betont der Lehrer angesichts der
vielen neuen Gesichter in seiner
Mannschaft. Oberste Priorität
habe es da, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.
Tiefstapelei? Teammanager
Florian Schneider widerspricht:
„Auch, wenn wir dafür belächelt
wurden: Bei dieser Liga müssen
wir zuallererst schauen, dass wir
mit unten nichts zu tun haben.
Es ist schon verrückt, wie ausge-
glichen das Feld ist.“ Der Vorjahresdritte Hammelburg liegt derzeit auf dem drittletzten Rang
und die LE Volleys aus Leipzig,
sonst traditionell oben mit dabei, sind siegloser Vorletzter.
Bei allem vorhandenem Potenzial bei der FT: Erfolgreich ist
eine Volleyballmannschaft nur
dann, wenn die Spieler sich auf
dem Feld blind verstehen und
die Abstimmung stimmt. Uni,
Job, Familie – aus verschiedenen
Gründen war die Freiburger Trainingsgruppe bislang immer wieder unvollständig. Viermal in
der Woche mit dem kompletten
Kader trainieren zu können, das
war für das Trainerteam um
Beck und Schönhagen bislang
eher die Ausnahme. „Wir sind
keine Profis“, so Schönhagen.
–
Ein pelziger Affe
als neuer Mitarbeiter
–
Ein Garant für Sicherheitwar bislang der im Sommer neu verpflichtete Zuspieler Marc Zimmermann: Er setzte seine Angreifer zielgenau in Szene und
konnte die Gegner mit schnellen, unerwarteten Bällen teils
überrumpeln. Das Freiburger
Publikum kann sich auf attraktiven, spektakulären Volleyball
freuen. Umso mehr, wenn das
Gefüge etwa mit dem bislang
überzeugenden Außenangreifer
David Strobel und seinem Gegenüber, dem nach Bauchmuskelverletzung genesenen Mar-
cus Gensitz, noch besser zusammenwächst. „Wir versuchen tendenziell immer, die schnellen
Bälle zu spielen“, so Schönhagen.
Am kommenden Samstag, 20
Uhr, kommt der Tabellenachte
VC Dresden in die Freiburger
Burdahalle. Der Aufsteiger gilt
als Wundertüte der Liga. „Gegen
Stuttgart und Dresden zeigt sich,
was noch für uns geht“, sagt
Teammanager Schneider. Freiburg liegt vor dem neunten
Spieltag mit 14 Punkten auf Rang
sechs der Tabelle und ist damit
näher an der Spitze als am Abstiegsstrudel. „Vielleicht können
wir einen Lauf starten und oben
mitspielen – das ist unser Ehrgeiz“, so Schneider. Gegen Dresden setzt er auf den Heimspielbonus. 400 Zuschauer pilgern
im Schnitt zu den Heimspielen
der selbsternannten „Affenbande“ in den „Burdadschungel“.
Der Klub versucht, aus jedem
Heimspiel ein Event zu machen.
Neuester Mitarbeiter der FT:
Ein schwarzer, pelziger Affe, der
bei Heimspielen für Stimmung
sorgt. „Die Idee zu dem Maskottchen kam aus der ,Zweiten’, die
ich trainiere“, erzählt Schneider.
Das Oberligateam, in dem der
vielversprechende
FT-Nachwuchs Spielpraxis sammelt, hat
sich eine besondere Strafe für
Zuspätkommer im Training ausgedacht: Wer nicht pünktlich da
ist, muss sich beim nächsten
Heimauftritt des Zweitligateams
„zum Affen machen“.
EISSCHNELLLAUF
Platz zwei im
Teamsprint
Die deutschen Eisschnellläufer
haben bei der Saison-Premiere
im neuen Teamsprint ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Chemnitzer Brüder Denny und Nico Ihle
sowie Joel Dufter aus Inzell kamen beim Weltcup in Nagano in
1:21,27 Minuten auf Platz zwei.
Nur die Kanadier waren in
1:20,52 Minuten schneller. Dritte
wurden die Japaner (1:21,53) in
der Olympia-Hallevon 1998. „Wir
sind superhappy, erstmals nach
eineinhalb Jahren wieder auf
dem Podium zu stehen“, sagte
Trainer Danny Leger am Samstag.
Die deutschen Läuferinnen
verfehlten erneut das Podest in
der Team-Verfolgung. In 3:04,73
Minuten kamen die Berlinerin
Claudia Pechstein, Roxanne Dufter und Gabriele Hirschbichler
aus Inzell wie vor einer Woche in
Harbin/China nur auf Rang vier.
Der Sieg ging in 2:58,69 Minuten
an die favorisierten Niederländerinnen vor Japan (2:59,74) und
Russland (3:02,80).
Über die Strecke von 1000 Metern lief Nico Ihle in guten
1:08,96 Minuten auf den fünften
Rang. Es gewann der Niederländer Kjeld Nuis in 1:08,46 MinuDPA
ten.
Kopfmäßig auftanken
Der FC Auggen im Aufwärtstrend gegen denn krisengeschüttelten SV ENDINGEN
Der FC Auggen empfängt heute,
14.45 Uhr, in der Verbandsliga
den SV Endingen. Im Duell der
Weingegenden treffen zwei
Teams aufeinander, deren Saisonverlauf spiegelbildlich daherkommt. Die Markgräfler starteten schwach, haben sich zur
Rückrunde aber nach vorne gearbeitet. Die Kaiserstühler indes
standen lange oben, kämpfen
jetzt allerdings gegen den Abstieg.
Markgräfler bringt so schnell
nichts aus der Ruhe. Als AuggenTrainer Enzo Minardi am ersten
Freitag des Septembers die Kasse
im Sportwarengeschäft seines
Arbeitgebers zumachte, war er
sich sicher: „Wir brauchen einfach Zeit.“ Da schienen die Mannen aus der Weingegend mächtig verkatert. Der fünfte Platz im
Vorjahr war für den Aufsteiger
der bis dato größte Erfolg. Die
Leichtigkeit schien im zweiten
Verbandsligajahr verloren. Nach
sieben Spieltagen standen die
Minardi-Mannen auf dem 13.
Platz. Die Markgräfler taten, was
sie am besten können: Ruhe bewahren.
„Wir haben nichts geändert,
sondern kontinuierlich technisch gearbeitet“, sagt Minardi
gut zwei Monate später. Und
schwups, so einfach scheint die
Rechnung, stieg Auggen mit ansehnlichem Ballbesitzfußball in
der Tabelle, wie die Wolken am
Schwarzwaldrand. Am Ende der
Hinrunde stehen die SchwarzRoten auf Platz fünf. „Das ist für
uns das Maximum“, freut sich einer, der den Verein eng begleitet.
Björn Giesel hat als Spielertrainer 2002 den Aufstieg in die
Kreisliga A verantwortet. Im Folgejahr wechselte er in die Position des sportlichen Leiters, die er
bis heute innehat. Minardi und
Giesel sind ein kongeniales Duo.
Ihre Ruhe hat dem Team gut getan. Für die Rückrunde haben sie
Hat viele Sorgen: Endingens TraiFOTO: SEEGER
ner Axel Siefert.
ein klares Ziel: „Wir wollen den
derzeitigen Platz halten.“
60 Kilometer weiter im Norden, in der anderen Weingegend,
hat der Kater später eingesetzt.
In der Verbandsliga ist Endingen
eine Institution. „Ein Plätzchen
in der Spitzenregion ist möglich“, hoffte Trainer Axel Siefert
damals am Ende der Sommerferien, eine Woche nachdem Minardi darauf gepocht hatte, Ruhe
zu bewahren. Was damals in
Auggen geunkt wurde, galt in
Sieferts siebtem Jahr nicht im Erletal. Das Bonmot vom verflixten siebten Jahr nahm damals
keiner in den Mund. Denn bis
Mitte September verlor die Seifert-Truppe kein Spiel. Bis zum
zehnten Spieltag genossen die
Kaiserstühler einen Platz in den
Top fünf.
„Es ist hier mein schwerstes
Jahr“, gesteht der 47-Jährige jetzt
zwei Monate später. Seit September befindet sich sein Team
im freien Fall. Gerade einmal haben die Erletäler seitdem gewonnen.
Kein Team hat mehr Remis
auf dem Buckel. Sieben Stück
sind es mittlerweile. „Wenn wir
davon vier gewinnen, sieht die
Welt anders aus“, weiß Siefert.
Dem war nicht so, vor allem bei
Standards sind die Endinger anfällig. Jüngster Beweis: die Nachholpartie gegen Lahr. „Da spielen wir nur auf deren Tor, fangen
aber zwei unglückliche Ecken“,
stöhnt Siefert. Wenn er vom Negativtrend der letzten Wochen
erzählt, wirkt er ungläubig. „Wir
sind ja mit einem breiten Kader
gestartet“, sagt Siefert.
Private Gründe und Verletzungspech lautet die gefährliche
Mischung, die in Endingen zur
großen Personalnot geführt hat.
Jan Bories, Dominik Melcher,
Florian Metzinger, Andreas Futterer, Wadim Dell, Alessio Ernst,
Philipp Büchner – alle fehlten sie
für einige Zeit. „Ich komme mit
dem Zählen nicht nach“, ächzt
Siefert. Teilweise konnte er nur
mit neun Mann trainieren. Und
die waren so angeschlagen, dass
sie nur locker um den Platz joggen konnten.
„Die Verletzten melden sich
zurück“, atmet der Erste Vorsitzende im Erletal, Michael Wunderlich, mittlerweile auf. Er
sehnt die Winterpause herbei.
„Da können wir kopfmäßig auftanken“, hofft Wunderlich, der
sich sicher ist: „Dann haben wir
in der Rückrunde nichts mit
dem Abstieg zu tun.“ Eben diese
beginnt heute mit dem Duell der
Weingegenden. Das Hinspiel gewann Endingen mit 4:0. Die Vorzeichen haben sich aber mittlerweile geändert. Siefert hofft jetzt
auf ein Platzen des Knotens. „Wir
brauchen ein Erfolgserlebnis“,
sagt Siefert und betont: „Wir
brauchen es so dringend, zur Not
JAS
mit der Brechstange.“
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Der Sonntag
Kultur
METALLICA
Ein starkes Statement
att wummert es aus den
Boxen – es sind altvertraute Töne, denen trotzdem
immer noch ein rebellischer
Spirit innewohnt. Metallica
sind zurück. Acht Jahre nach
„Death Magnetic“ ist die Veröffentlichung
von „Hardwired
... to Self-Destruct“ ein globales Ereignis.
Kein Wunder,
trotz oder gerade wegen aller
Härte sind die
Kalifornier –
was den in Verkaufszahlen
messbaren Erfolg angeht – die erfolgreichste
Band, die Amerika je hervorgebracht hat.
Die Durchschlagskraft und Inbrunst, die Frontmann James
Hetfield und seine Mitstreiter
auf dem 12 Songs umfassenden
Doppelalbum an den Tag legen,
ist vor allem für jene Generation ein Fest, die in den 80ern
mit „Master of Puppets“ und „...
And Justice for All“ popkulturell sozialisiert worden ist. Metallica waren die Game-Changer, die die Tür für einen neuen
Sound geöffnet haben. Nach 35
Jahren im Geschäft – und das ist
die Botschaft – sind Metallica
immer noch hungrig. Nach all
den Experimenten und Irrwegen der vergangen zweieinhalb
Jahrzehnte zählen einige Songs
gar zum Stärksten, was Metallica seit dem „schwarzen Album“ veröffentlicht haben –
perfekt ist das von Greg Fidelman produzierte Werk deswegen aber nicht. Doch der Reihe
nach: Der Opener „Hardwired“
nimmt das Speedmetal-Tempo
der „Kill’ Em All“-Ära auf. Ein
Song wie die Schlagkombination eines Schwergewichtsboxers. „We’re so fucked!/Shit out-
ta luck/Hardwired to self-destruct!“, singt Hetfield im Refrain. Ziemlich passend zur
Zeit! Nach dem kompakten
Auftakt entfalten sich die Songs
auf epischer Länge von bis zu
acht Minuten. Düstere Dämonen, apokalyptische Dramen
von wagnerischer Wucht,
getragen von
schweren Bässen, schnellen
Gitarrenläufen
und präzisen
Drums. Hetfields Stimme
läuft dabei zu
Hochform auf.
Die Highlights sind „Atlas, Rise!“ und das mit schweren Riffs
bedrohlich dahinwalzende
„Dream no more“, eine Reminiszenz an Cthulhu, eine Figur
des Horrorschriftstellers H. P.
Lovecraft, der Metallica nicht
zum ersten Mal huldigen. Im
zweiten Teil geht der Band dann
etwas die Inspiration aus. Die
Nummer „Confusion“ wörtlich
zu nehmen, wäre übertrieben.
Aber der rote Faden fehlt. Selbst
das dem verstorbenen Rock-Titanen Lemmy gewidmete
„Murder One“ hinterlässt eher
den Eindruck einer verpassten
Gelegenheit. Mit der knallharten Hochgeschwindigkeitsnummer „Spit Out the Bone“
beweisen Metallica zum
Schluss jedoch, zu welchen
Großtaten sie immer noch fähig sind.
Hätte die Band einiges mehr
komprimiert und auf drei, vier
Songs verzichtet, würde man
von einem Sensations-Comeback sprechen. Ein starkes
Statement ist dieses Album
SVEN MEYER
trotzdem.
> METALLICA, Hardwired . . . to
Self-Desctruct, Universal.
KURZ GEFASST
LESUNG
renden Konzertabends
Scharfsinn und
in feinster
GesellSprachmusik
schaft, der
Über Joshua Cohen (Foto:
all das EntZVG/Adam Gong) raunen Ken- setzen des
ner, dass der junge US-Autor
vergangeauf dem besten Weg sei, das
nen Jahrliterarische Erbe von David Fos- hunderts noch einmal mit
ter Wallace anzutreten. Sein
Wucht an die Oberfläche broRoman „Solo für Schneiderdeln lässt. Dabei erinnert die
mann“, aus dem der SchriftMeisterschaft des 1980 in New
steller am morgigen Montag,
Jersey geborenen einstigen
21. November, als Gast des Carl- Kompositions-Studenten im
Schurz-Hauses um 20 Uhr im
Monologisieren auch an ThoArtjamming (Günterstalstraße mas Bernhard. Die Lesung mo41) in Freiburg liest, dürfte für
deriert der eben mit dem Basler
diese These Zeugnis ablegen:
Kulturpreis ausgezeichnete
Mit psychologischem ScharfÜbersetzer Ulrich Blumenbach,
sinn und perlender Sprachmu- der nach Foster Wallaces Werk
sik erzählt Joshua Cohen dort
nun Cohens Oeuvre ins DeutDS
die Geschichte eines eskaliesche trägt.
GUTACH-BLEIBACH
Dinnershows gibt es in Freiburg keine mehr. Dafür gibt es die Mischung
aus Artistik und feinem Essen nun
auf dem Land. Zum Beispiel im BohSEITE 18
rerhof. Ein Besuch auf
20.November2016
NEUE TONTRÄGER
S
Essen mit Artistik
„Klangwerke“ in St. Georg
Vom Barock bis zur Neuen Musik reicht das Repertoire der
internationalen Spitzenmusiker, die heute, 20. November,
18 Uhr, in der Kirche St. Georg in Gutach-Bleibach „Klangwerke“
präsentieren. Jan Skryhan an der Gitarre und Michael Leontchik
am Zimbal spielen zusammen mit dem Mandolinenverein
DS
Kollnau-Gutach, der von Katsia Prakopchyk geleitet wird.
Menschen mit Kanten
Ken Loach und sein mit der goldenen Palme gekrönter Film ICH, DANIEL BLAKE
Mit seinem neuen Film „Ich,
Daniel Blake“ beweist der
Regisseur Ken Loach erneut,
dass sich soziales Engagement und gutes Kino nicht
ausschließen.
JÖRG TASZMAN
Man hat noch kein Bild gesehen
und wird, während der Vorspann
läuft, Zeuge eines absurden Telefonats. Eine Frauenstimme fragt
den Zimmermann Daniel Blake,
(Dave Johns) ob er noch 50 Meter
laufen könne. Nein, medizinisch
qualifiziert ist sie nicht, aber sie
soll dennoch einstufen, ob der
etwa 60-jährige Blake Recht auf
Arbeitslosenhilfe habe. Zunehmend verärgert stellt Daniel Blake fest, dass die anonyme Stimme, die im Auftrag der Regierung anruft, sich nicht dafür interessiert, dass er kürzlich einen
Herzinfarkt hatte und vom Arzt
krankgeschrieben ist.
Willkommen in den Mühlen
der westlichen Bürokratie. Vom
Sozialstaat ist nicht mehr viel
übrig. Da haben Maggie Thatcher, Tony Blair und bis vor Kurzem James Cameron ganze Arbeit geleistet. Ken Loach filmt
diesen Ist-Zustand mit der ihm
typischen Mischung aus Wut,
bissigem Humor und Emotionalität. In seinem kraftvollen Werk
beschreibt er, wie Katie, eine junge Mutter mit zwei Kindern, auf
dem Arbeitsamt verzweifelt darum kämpft, finanzielle Unterstützung zu erhalten. Bürokratische Beamte verweigern ihr jede
Hilfe, weil sie zu spät zum Termin kommt. Dass sie sich in
Newcastle noch nicht auskennt
und der Bus Verspätung hatte,
interessiert die Bürokraten
nicht. Bis sich Daniel Blake wortstark für sie einsetzt. Es ist der
Beginn einen ungewöhnlichen,
platonischen Freundschaft.
Ein Kinoheld der anderen Art: Dave Johns (links) als Daniel Blake.
Denn Katie und Daniel helfen
einander, geben sich gegenseitig
Kraft. Er bessert ihre bescheidene Sozialwohnung aus. Sie gibt
seinem Leben nach dem Tod seiner Frau einen tieferen Sinn,
denn Daniel liebt Menschen und
hilft gerne. Und doch sind die Figuren von Ken Loach und seinem schottischen Drehbuchautor Paul Laverty nie Abziehbilder
oder heroisierte Kämpfer aus
der Arbeiterklasse. Sie sind Menschen voller Ecken und Kanten,
die um ihre Würde und Anerkennung kämpfen. Und sie stammen aus einer sozialen Schicht,
die das bürgerliche Kino gerne
ausspart.
Ich, Daniel Blake, ist ein typischer Loach. Er lebt von der Authentizität, dem Jargon der Straße, den unbekannten Darstellern mit den vom Leben gegerbten Gesichtern. In Cannes lief
das neue Werk des Briten englisch untertitelt, denn oft sind
die Dialekte aus Newcastle oder
Glasgow in den Filmen von Ken
Loach nicht einmal für englische
Muttersprachler zu verstehen.
Die deutsche Synchronfassung
wirkt leider geglättet und ist nur
für Synchronliebhaber eine gute
Alternative.
Gerade in Deutschland hat
man Ken Loach, den politischen
Aktivisten, den Sohn eines Fabrikarbeiters und einer Schneiderin, nie als einen der ganz großen
Filmemacher anerkannt. Oft
blieb es bei etwas gönnerhaftem
Wohlwollen. So liefen seine Filme in Deutschland immer weit
unter den Zuschauerzahlen aus
Frankreich, Italien oder Spanien.
Auch in seiner britischen Heimat wurden viele seiner Filme
kaum gesehen. Das hat sich mit
Ich, Daniel Blake, erfreulicherweise geändert. Der Film könnte
der erfolgreichste in der langen
Karriere von Loach werden, die
verschiedene, kreative Phasen
FOTO: ZVG/PROKINO
erlebte. So feierte er etwa 1969
mit „Kes“ und zwei Jahre später
mit „Family Life“ frühe Erfolge,
erlebte aber einen Rückschlag,
als die BBC, für die er lange arbeitete, seine Dokumentarfilme irgendwann zu radikal fand und
nicht mehr ausstrahlte. 1991 gelang ihm mit RIFF RAFF über die
Zustände auf einer Baustelle
sein Comeback im Spielfilm, zu
seinen Meisterwerken gehören
„Raining Stones“ , „My Name is
Joe“ und der Liebesfilm „Just a
Kiss“. Dass Ken Loach einer der
ganz großen europäischen Regisseure ist, hat er mit diesem
engagierten, kleinen Meisterwerk, für den der streitbare Brite
ja auch im Mai nur wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag
zum zweiten Mal in Cannes die
Goldene Palme erhielt, erneut
bewiesen.
> ICH,
DANIEL BLAKE, Bundesstart am Donnerstag
Die Expertin für Ungesagtes
JUDITH HERMANN
Mit Erzählungen, mit dem Band
„Sommerhaus, später“, ist Judith
Hermann 1998 bekannt geworden. Abgesehen von ihrem vor
zwei Jahren veröffentlichten Roman „Aller Liebe Anfang“ ist die
1970 geborene Berlinerin dem
Genre treu geblieben. Auch ihr
2016 erschienener Band „Lettipark“ enthält Erzählungen. Allerdings sehr viele sehr kurze: 17 Erzählungen auf 180 Seiten. Am
Dienstag liest sie einige davon in
Freiburg.
Um Beziehungen verschiedener Art dreht es sich in allen Erzählungen in „Lettipark“. Mal
geht es um Paare und ihre Probleme miteinander. Mal stehen
Freunde oder Bekannte im Mittelpunkt, die sich einmal nahestanden und sich nun, zum Teil
nach vielen Jahren, wiedertreffen. Sei es, weil sie sich besuchen
oder zufällig begegnen. Mal
denkt auch nur eine der Protagonistinnen an die andere.
So trifft Rose ihre ehemalige
Bekannte Elena lediglich kurz
liest in Freiburg aus „Lettipark“, ihrem neuen Band mit Erzählungen
beim Einkaufen an der Kasse.
Elena erkennt sie nicht, und Rose
wagt es nicht, sie anzusprechen.
Dafür erinnert sie sich an die
Zeit, als Elena noch schön war
und eine Kneipe betrieben hat
und daran, dass sie einen großen
Teil ihrer Kindheit im Lettipark
verbracht hat.
Lettipark wird im Volksmund
ein sehr kleiner Park in BerlinKarlshorst genannt, hat Hermann in Deutschlandradio Kultur erzählt. Auf einem Stadtplan
findet man den Namen nicht.
Die meisten Geschichten spielen
in irgendeiner, nicht genannten
Stadt, die, anders als das Verhältnis der Protagonisten zueinander, nicht weiter wichtig ist.
In der Erzählung „Zeugen“
steht das Treffen zweier Paare im
Mittelpunkt, bei dem diese darüber diskutieren, ob einer der
Männer tatsächlich einmal dem
Astronauten Neil Armstrong begegnet sein kann. Es geht auch
um die möglicherweise bevorstehende Trennung der Erzähle-
Mag in ihren Geschichten keine
eindeutigen Antworten: Judith
FOTO: ZVG/GERSTER
Hermann.
rin von ihrem Mann Ivo. Sie
drückt die Eheprobleme gegenüber dem Leser folgendermaßen
aus: „Ich würde keine Kinder
mehr bekommen. Ivo schon. Ivo
möglicherweise schon.“ Das ist
einer dieser Sätze, für die die einen Judith Hermann loben und
die anderen sie kritisieren: Mit
nur wenigen Worten drückt sie
so vieles aus, macht sie Abgründe auf – oder auch nicht. Denn
wie existenziell und folgenschwer die Probleme der beiden
tatsächlich sind, bleibt ungesagt.
Im Tagesspiegel wurde Judith
Hermann wegen dieser, ihrer Art
zu erzählen „die große Weglasserin“ genannt. Und in der Zeit
fragte der Rezensent: „Ist ihr Minimalismus
bedeutungsvoll
oder eine leere Pose?“ Eine eindeutige Antwort gibt es nicht.
Aber die Frage macht deutlich,
was Judith Hermanns Schreiben
SUSANNE MAERZ
ausmacht.
> JUDITH
HERMANN, Lettipark,
Erzählungen, S. Fischer Verlage,
18,99 Euro
LESUNG, Dienstag, 22. November, 20 Uhr, Theater Freiburg, Winterer-Foyer, Moderation: Insa Wilke, Karteninformationen unter
0761 / 496 88 88.
KULTUR 17
Der Sonntag · 20. November 2016
Kanonenkugel und Gegenpol
Mareike Mikat inszeniert Lessings NATHAN DER WEISE im Freiburger Theater
Der Konflikt der Religionen
ist allgegenwärtig. Warum
also nicht Nathan den Weisen mal wieder seine Ringparabel erzählen lassen?
Am Freitag hat das Stück
in Freiburg Premiere. Aber
die Regisseurin Mareike Mikat denkt nicht nur an den
Weltfrieden. Sondern auch
an den Autor Gotthold Ephraim Lessing.
OTTO SCHNEKENBURGER
Mikat könnte es sich leichter
machen. Als Regisseurin von
„Nathan der Weise“ liegt es nahe,
kurz vor der Premiere von der
großen Aktualität des Stückes zu
reden. Vom mehr denn je
schwelenden Konflikt der monotheistischen Religionen, insbesondere von dem zwischen
Christentum und Islam. 2016,
wo allerorten vom Umgang mit
den Flüchtlingen und dem Krieg
in Syrien gesprochen wird.
Aber Mikat will lieber erst einmal von Gotthold Ephraim Lessing reden. „Ich mag die Reichhaltigkeit, die sich bei ihm in
Sprache und Textinhalt finden
lässt“, schwärmt sie. Wie ein Krimi würden sich Lessing-Werke
lesen lassen, dem Leser erschließe sich sein Wissen nur langsam,
er hat einen Verdacht, eine Ahnung, wird dann aber wieder auf
eine andere Fährte geführt. „Das
ist ein guter Grundboden für eine Inszenierung“, sagt Mikat.
„Philotas“ und „Minna von Barnhelm“ hat die 1978 Geborene,
von der erstmals eine Arbeit in
Freiburg zu sehen ist, schon von
Lessing inszeniert. „Lessing und
ich, wir verstehen uns“, sagt sie.
Und nun also den Nathan. Die
Geschichte des Juden, der gleich
zu Stückbeginn einen abgebrannten Hof vorfindet, sich
aber über die Errettung seiner
Ziehtochter Recha durch einen
christlichen Tempelritter erfreuen kann. Sie spielt im Jerusalem
der Kreuzzüge, die ganze Hand-
Einer, der Erfahrungen gemacht hat und mit dem Wissen aus ihnen
umzugehen weiß: Victor Calero als Nathan. FOTO: ZVG/MAURICE KORBEL
lung mit ihren diversen Wendungen nachzuerzählen würde
den Rahmen sprengen. Wichtig
für den „Nathan“ ist die Ringparabel, mit der Nathan dem muslimischen Herrscher Saladin vor
Augen führt, wie nah zueinander
die großen monotheistischen
Religionen doch sind. Am Ende
werden diese Verwandtschaft alle Beteiligten am eigenen Leibe
spüren, wenn herauskommt,
dass Nathans Ziehtochter eine
Christin und die Schwester ihres
Erretters ist. Und beide den Sultan Saladin ihren Onkel nennen
können.
Alle umarmen sich, der Vorhang fällt. Ein doch sehr versöhnliches Ende angesichts der
Konflikte, die auch heute noch
die Anhänger der beteiligten Religionen gegeneinander aufbringen. „Zu sehen ist auch, dass Les-
sing sein Stück vor dem Hintergrund
einer
Waffenruhe
schreibt“, betont Mikat. Die
Christen stehen vor der Stadt,
wie es mit der Handlung nach
dem Ende bei Lessing wohl weitergehen würde, ist äußerst ungewiss. „Ich sehe Lessings Ende
als den Beginn einer Aufarbeitung“, so Mareike Mikat.
Müsste nach den Bösen gesucht werden, so würde der Leser
in Lessings Stück am besten bei
den Christen fündig. Da ist natürlich der Patriarch, der beständig intrigiert. Aber auch die auf
ihre Religion fixierte Haushälterin Daja. Mikat findet auch die Figur des Tempelritters problematisch, weil er mit seiner Leidenschaft „wie eine Kanonenkugel“
durchs Stück gehe.
Zum Glück hat Lessing da den
Nathan geschaffen. „Er ist der
Gegenpol, hat in seiner Vergangenheit bereits viele Erfahrungen gemacht, die er in der Lage
ist, in Wissen und richtiges Handeln weiterzuverarbeiten. Aber
als Jude im Jerusalem seiner Zeit
ist er zudem der letzte in der Kette, muss vorsichtig sein.“ Ist also
auch Pragmatiker.
Zeitlich nicht verorten will Mikat ihre Inszenierung. Und doch
noch einmal die Frage danach,
was uns Lessing heute mit seinem Stück über die großen Religionen zu sagen hat. „Wir sollten
uns unserer Überlegenheit und
Aufgeklärtheit nicht so sicher
sein“, meint Mikat. „Wir reden davon, wie Frauen durch Formen
der Verschleierung mitunter gegen ihren Willen ihrer Selbstbestimmung beraubt werden. Aber
zugleich stören wir uns nicht
daran, dass wir in einer Welt leben, in der jedes Brötchen und
jeder Kugelschreiber mit einer
Frau im Bikini beworben wird.“
> NATHAN
DER WEISE, Schauspiel von Gotthold Ephraim Lessing, Premiere am Freitag, 25. November, 20 Uhr, Theater Freiburg,
Kleines Haus, zahlreiche weitere
Vorstellungen, Karteninformationen unter 0761 / 496 88 88.
KREUZWORTRÄTSEL
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Mitteleuropa
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2
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schlimm
südportug.
Provinz
4
Liliengewächs, FroschHeillurch
pflanze
2
Ausdrucksform
3
4
5
Stadt
in der
Schweiz
unnachsichtig
6
7
8
9
Liebe: Ungebundene haben
die Chance, einen neuen Partner kennenzulernen. Beruf:
Lassen Sie einen Vorwurf nicht so einfach
auf sich sitzen. Allgemein: Eine Bewährungsprobe heißt es nun gelassen zu bestehen.
KREBS
Liebe: Ihre Sensibilität wirkt
sich sehr günstig auf Ihre Beziehung aus. Beruf: "Bloß kein
Risiko eingehen!", das ist zurzeit Ihre Devise. Allgemein: Es bietet sich Ihnen eine
wunderbare Chance. Zugreifen!
glatt
Kopfbedt. Boxdeckung Wohnim
siedlung trainer
(Ulli)
Orient
LÖWE
Nadelbaum
ungleichmäßig
gehen
Fahne
6
gut,
angenehm,
gesund
WIDDER
ZWILLINGE
jedermann
3
veraltet:
Helfer,
Gehilfe
hebräisch:
Sohn
handwarm
Wundmal
Träger
der Erbanlagen
(Mz.)
Lichtbild
(Kurzwort)
in Venedig“ und ihm Amakasu
die Braut ausspannt. Kracht
nutzt in seinem oft filmtechnisch gesetzten Text voller Anspielungen und Querverweise
Berlin und Tokio als Folie für
sarkastisch sprühende Kurzporträts von Opportunisten
wie Rühmann
(das „blonde
Äffchen“) und
Jannings inmitten der Arisierungspolitik der Nazis –
aber auch der
anbiedernde,
selbstgefällige
Chaplin
kommt
schlecht weg,
der Nägelis
Verlobte in
den USA zum
Star machen
will. Kracht
geht dabei in
die Vollen: Anschläge, Sex, Morde und Überlebenskämpfe in der Wildnis –
Reisen ins Ich und die Welt, wo
am Ende die Toten immer allein sind. Nägeli bleibt durchweg blind für Gefahr und Ausnutzung: Er nimmt die Welt nur
noch als Chance für seine Kamera wahr. Was den kunstvoll
gebauten Roman zu einem unbehaglichen Vergnügen macht,
ist die Stimme des Erzählers:
Die Sprache ist manieriert und
so auf augenzwinkernde Wirkung poliert, dass sie jede Haltung negiert – auch wenn es
emotional eindringliche Passagen gibt. Vielleicht überdeckt
dieses Spiel aber auch, dass der
Roman keine hat und sich ähnlich wie Nägeli auch an der eigenen Virtuosität ergötzt? Dann
aber wären Nationalsozialismus und Gewaltexzesse nicht
viel mehr als klug erfundene
Mittel zum Effekt.
RENÉ ZIPPERLEN
> CHRISTIAN KRACHT „Die Toten“, Kiepenheuer & Witsch, 20
Euro.
IHR HOROSKOP VOM 20. BIS 26. NOVEMBER
Liebe: Spannungen sind nur
von kurzer Dauer, bald kehrt
wieder Ruhe ein. Beruf: Der Job
fordert Ihre ganze Energie. Knien Sie sich
hinein. Allgemein: Ihre finanzielle Lage
stabilisiert sich endlich wieder.
Hast
altröm.
Unterkleid
Hautausschlag
Triebfahrzeug (Kw.)
m Anfang steht der
perfekte Suizid, und
schon diese Szene inszeniert Christian Kracht durch
eine Kamera, die den Harakiri
heimlich dokumentiert. Sein
im September erschienener Roman „Die Toten“, der vergangenen Sonntag
im Theater Basel mit dem
Schweizer
Buchpreis ausgezeichnet
wurde, spielt
in der Welt des
Films der
30er-Jahre
und wird zu einem raffinierten ThrillerPlot am Vorabend des
Zweiten Weltkriegs. Der
Kampf der
Mächte wird
hier aber nicht
mit Kanonen, sondern mit Kameras geführt. Der Schweizer
(Stummfilm-)Regisseur Emil
Nägeli, internationale Größe
dank seiner „Windmühle“, spürt
„allumfassende Erschlaffung“
nach dem Tod seines gefürchteten Vaters. Da bekommt Nägeli
die Chance, mit ungeheuren
Mitteln ausgerechnet in Japan
einen großen Film zu drehen –
im Auftrag der Berliner UFA.
Was er nicht ahnt: Hinter dem
Auftrag steckt ein japanischdeutsches Komplott gegen die
kulturelle Dominanz des Hollywood-Kinos. Der Kampf der
Mächte um die Vorherrschaft,
orchestriert von Geheimdiensten und dem Bachliebhaber
Masahiko Amakasu wird zum
faustischen Pakt und Nägeli zur
Spielfigur eines Weltkolonisationsprogramms mit der Macht
der Bilder. Amakasus Lebensweg ist neben Nägelis der zweite Erzählstrang, bis beide zusammengeführt werden. Die
Katastrophe beginnt, nicht nur,
weil Nägeli sich grotesk verjüngt wie Aschenbach im „Tod
STIER
österr.
Kleingewicht
Indianergebiet
Einfahrt,
Eingang
M
Liebe: Da Sie sich verstellt haben, müssen Sie nun offen Farbe bekennen. Beruf: Zur Wochenmitte legt sich die Anspannung zum
Glück wieder. Allgemein: Ihr kühler Kopf
bringt Sie in eine angenehme Situation.
Kosename des
Großvaters
5
Weltraum,
der
Kosmos
1
Figur
aus der
„Sesamstraße“
Entschmaler deckung,
AusWeg
grabung
Riese
im Alten
Testament
Textilerzeugnis
in, angesagt
besitzanzeigendes
Fürwort
dt.
Physiker
† 1854
7
9
Einsiedler,
Klausner
CHRISTIAN KRACHT
Kameras statt Kanonen
WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
begeis- Fluss
griech.
durch
terter
Pe- Vorsilbe:
Anhänger St.
tersburg allein...
Zeichen Kfz-Z.
für Neon Griechenland
Schulnote
LESESTOFF
®
Beute,
Jagdergebnis
Liebe: Es wird nicht ga nz einfach, über die eigenen Gefühle
zu sprechen. Beruf: Mit
Schwung undviel Motivationwird es sehr
kommunikativ. Allgemein: Auf den Prinzipien zu beharren, könnte ein Fehler
sein.
JUNGFRAU
1
s1813-0886
Lösung vom vergangenen Sonntag:
MONOTONIE
Liebe: Es wird Ihnen guttun,
sich mit dem Partner richtig
auszusprechen. Beruf: Heben
Sie nicht gleich beim ersten Anscheinvon
Erfolg ab. Allgemein: Ab Montag muss
mehr Durchhaltevermögen bewiesen
werden.
WAAGE
Liebe: Sie sind verliebt und neigen dazu, Alltagspflichten zu
vergessen. Beruf: Ihre Erfolgskurve im Beruf zeigt weiterhin steil aufwärts. Allgemein: Es könnte passieren,
dass Sie wichtige Dinge vergessen.
SKORPION
Liebe: Es wäre ein guter Zeitpunkt, um dem Glück ein wenig nachzuhelfen. Beruf: Im
Beruf geht leider nicht alles nach Ihren
Vorstellungen. Allgemein: Eine schöpferische Woche: Sie sprühen nur so vor
Ideen!
SCHÜTZE
Liebe: Zurzeit muss gut übe
rlegt werden, was angesprochen werden sollte. Beruf: Hören Sie nicht auf ein Gerücht, das Ihnen
zu Ohren kommt. Allgemein: Eine bereits
getroffene Entscheidung kann alles ändern.
STEINBOCK
Liebe: Zeigen Sie mehr Gefühl.
Jemand wartet bereits sehnsüchtig darauf. Beruf: Eine Anmerkung sollte Anlass sein, den Kurs zu
überprüfen. Allgemein: Ein Finanztipp
von Freunden? Unbedingt vorsichtig
sein!
WASSERMANN
Liebe: Das Sternen-Duo Venus
und Jupiter sorgt für neue Bekanntschaften. Beruf: Es liegt
an Ihnen, was Sie aus den Projektansätzen machen. Allgemein: Aufgepasst, Sie
könnten eine günstige Chance übersehen!
FISCHE
Liebe: Gewitterwolken tauchen auf, sie verschwinden
aber schnell wieder. Beruf: Ein
bisschen mehr Einsatz würde zurzeit sehr
gut ankommen. Allgemein: Sie befinden
sich gerade in der allerbesten Verfassung!
18 DREI GÄNGE
Der Sonntag · 20. November 2016
Landen mit Lemmy
NACHSCHLAG
ORIENTALISCHE KÜCHE
Die Schätze der FamilieTatlici
W
as ist neben der Musik
die schönste Verbindung zwischen Menschen aus unterschiedlichen
Kulturen? Das Essen natürlich.
Köstliche Belege dafür hat Ulrike Plessow, Inhaberin der PRAgentur Buchcontact mit Sitz
in Freiburg und Berlin, in ihrer
eigenen Familiengeschichte
gefunden. „Das
orientalische
Kochbuch“
heißt das Werk,
in dem sie die
besten Rezepte
der arabischen
Zuckerbäckerfamilie Tatlici zusammengetragen hat, der ihr
Mann Özgür
entstammt. Das
von Annegret
Ritter hübsch illustrierte Kochbuch beginnt
mit typischen Vorspeisen von
Couscous-Salat über gefüllte
Weinblätter bis zur pikanten
Paprika-Walnuss-Paste Muhammara. Es folgen Suppen
und Eintöpfe, Fleisch und Geflügel, Fischgerichte und Beilagen. Eigene Kapitel sind Köfte,
den würzigen Bällchen aus
Fleisch, Getreide oder Kartoffeln, sowie den Teiggerichten
Börek und Pide gewidmet. Zwischen den rund 70 Rezepten erzählen Ulrike Plessow und Özgür Tatlici kleine Geschichten
von der Ankunft der Familie
Anfang der 1960er-Jahre in
Deutschland und aus der alten
Heimat. Bei der handelt es sich
DINNERSHOW
um die kosmopolitische Mittelmeerstadt Antakya in der Südtürkei, wo sich in alter Zeit die
Handelswege von Orient und
Okzident kreuzten und die heute ganz in syrisches Gebiet hineinragt. Sunniten, Alawiten,
Juden und Christen, Türken,
Araber und Kurden leben – und
kochen – dort
seit Generationen zusammen.
Die Autorin
taucht tief ein in
die Welt der orientalischen
Aromen und
präsentiert Rezepte für Alltag
und Festtafel
gleichermaßen.
Dabei setzt sie
manchen Begriff und manches Wissen
über Zutaten
voraus, etwa dass es sich bei
Zahter um Thymian handelt,
bei Nar Eksisi um Granatapfelsirup und bei Sumak um ein
säuerliches Tischgewürz aus
den Früchten der Sumachpflanze – doch das lässt sich ja
auch rasch nachschlagen. Den
Schluss des Buches bilden feine
Süßspeisen wie Baklava, Orangenkekse und Damaszener
Grießkuchen sowie Getränke
von heißer Zimtmilch bis Zitronenlimonade. SIGRUN REHM
> DAS ORIENTALISCHE KOCHBUCH von Ulrike Plessow mit Illustrationen von Annegret Ritter,
Verlagshaus Jacoby & Stuart, 160
Seiten, 19,95 Euro.
ORTENAU
Weihnachtszauber
ohne Gluten
Am ersten Adventwochenende,
25. bis 27. November, findet im
Schwarzwaldstädtchen Sasbach
walden am Bischenberg der
zweite glutenfreie Weihnachtsmarkt statt. Hier können Glutenallergiker und nahrungsmittelsensible Menschen an rund 20
Ständen unbeschwert FlammkuACHGESCHÄFT chen, Lebkuchen, Schokolade,
Crêpes, Feuerzangenbowle und
FÜR EE UND
Bratwurst im glutenfreien Weck
genießen. Öffnungszeiten sind
CHOKOLADE
Freitagvon 13 bis 21 Uhr, Samstag
von 11 bis 21 Uhr und Sonntag
von 11 bis 20 Uhr. Von einer Glutenallergie oder -Unverträglichkeit sind bundesweit offiziell
rund 300 000 Menschen betroffen – doch die Dunkelziffer ist
weitaus höher und die Nachfra
ge nach Glutenfreiem wächst. DS
F
T
S
Heute*
13 -- 17 Uhr
f
g, kein Verkau
* Keine Beratun
auf dem Lande: Ein Besuch auf dem Bohrerhof bei Bad Krozingen
In Freiburg sind Dinnershows nach dem Aus des
Teatro Colombino erst einmal Geschichte. Zwölf Kilometer südlich, im Bohrerhof in Feldkirch, sollen
ihnen die Zukunft gehören.
Nicht alles war beim Besuch
der Premiere der zweiten
Auflage aber stimmig.
OTTO SCHNEKENBURGER
Anschluss an die Autobahn statt
Erreichbarkeit mit Straßenbahn:
Unweit von Bad Krozingen (und
zudem im Europa-Park bei Rust)
steigen 2016 die winterlichen
Dinnerspektakel. 2015 hatten
sich Petra und Bruno Bohrer
vom Bohrerhof in Feldkirch erstmals dazu entschlossen, das in
vielen Städten beliebte Veranstaltungsformat auszuprobieren. Und so lockt nun eine Location mit Kunstwerken aus Kürbissen und einem mit dem Auto
passierbarer
angeleuchteten
Riesenvorhang vor dem Haus.
Drinnen gilt es, sich anzuschnallen. Die Rahmengeschichte der Dinnershow 2016 ist die
einer Flugzeuglandung. „Wir haben vier Notausgänge, die
Schwimmwesten sind unter den
Sitzen“, verkündet der ComedyKellner Reinier Groustra alias
Egon Egli. Als Belohnung fürs
aufmerksame Zuhören gibt es
ein originelles Chicorrèe-Orangen-Süppchen.
Schon bald stellen sich aber all
jenen Gästen, die das erste Mal
zu einer Dinnershow im Bohrerhof sind, ernsthafte Fragen. Das
gläserne Restaurant ist zweigeteilt, mal sind die Akrobatik- und
Comedy-Nummern, die das Programm bilden, im einen, mal im
anderen Raum zu sehen. Am Ende kann teilweise Entwarnung
gegebenwerden, alle Programmpunkte werden auf beiden Bühnen präsentiert. Aber eben nur
teilweise. Mit den Drill Court
Giants steht eine Band auf der
Essen, schauen, essen, schauen: Es gab immer etwas zu tun im Bohrerhof.
Bühne, die von den ersten Tönen
weg so laut ausgesteuert ist, dass
eine Unterhaltung am Tisch unmöglich bleibt, auch wenn das
Showprogramm gerade im
Raum nebenan läuft. Und überhaupt: Eine Band, die auf einer
Bühne zwischen zwei Räumen
spielt, von der ein Teil des Publikums die linke Hälfte sieht, der
andere die rechte?
Gut bis erfreulich ist das Essen. Und, wie es sich wohl für das
Land gehört, dabei eher bodenständig-unprätentiös als vermeintlich-extraordinär. Dem erwähnten Süppchen folgen ein
mit kleinen Feinschmeckereien
umgebener Feldsalat und ein
zarter Kalbstafelspitz mit handgeschabten Spätzle und sehr
bissfestem Gemüse.
Solide und unterhaltsam ist
auch das Showprogramm. Ein
Zugpferd, allerdings auch eines,
das in der Region nun nicht gerade selten zu sehen ist, ist Marcus
Jeroch, der sowohl mit Worten
als auch mit Gegenständen aller
Art jonglieren kann. Inga Siebel
bespaßt das Publikum als Luise
auch an den Tischen, hinzu kommen eine Nummer am Vertikalseil und eine so kraftvolle wie
elegante Handstandakrobatik
FOTO: OSC
von Marie-Eve Dicaire. Dem
Schweizer Mario Muntwyler gelingt es zum Finale der Show mit
seiner Teller-Jonglage gar noch,
eine vielbeklatschte Symbiose
der beiden Räume zu erzeugen.
„Ace of Spades“ von Motörhead spielt die Band, so ein Stück
kommt bei so einem Anlass nun
wirklich unerwartet. Gewagt,
aber auch witzig. Und schließlich ist ja Lemmy vor knapp einem Jahr gestorben. Jetzt ist
wohl jeder wach, es kann gelandet werden. Aber abgeschlossen
wird das Menü an Bord zuvor
noch mit Crème Brulée und Walnusseis.
> DIE DINNERSHOW die aus dem
Ein „Duett von Crème Brulée und
fruchtigem Topfenmousse mit
Kumquatsragout und WalnussFOTO: OSC
Eis“ ist hier zu sehen.
Rahmen Bohrerhof, Feldkirch
(Bachstraße), bis zum 18. Dezember dienstags bis samstags um
19.30 Uhr sowie sonntags um 18
Uhr. Tickets 85 (Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Sonntag) und
95 Euro (Freitag und Samstag). Informationen unter www.bohrersdinnershow.de
WoWissenschaft großen Spaß macht
Ausflugstipp: Die neue Ausstellung „Lab’oh“ im VAISSEAU in Straßburg ist was für Kinder und Erwachsene
Normalerweise macht der kleine
Freddy nichts ohne seinen Winnie Puuh. Den liebt er abgöttisch, erzählt sein Vater. „Aber
heute“, sagt er, „da pass’ ich auf
Winnie auf.“ Denn Freddy ist gerade dabei, einen Turm zu bauen. Zwei Rentner schauen zu,
und plötzlich hält es die Großmutter nicht mehr, und sie
steckt rasch einige Teile zusammen. „Das ist was für Kinder und
für Erwachsene“, sagt der Großvater lachend und geht weiter
zur nächsten Station, wo Rohre
zu einer Kugelbahn gesteckt werden. Jedes Teil hat eine andere
Farbe. „In Deutschland gibt’s das
ja nicht“, bedauert der Rentner.
Trotz langer Anfahrt kämen sie
immer wieder gerne mit den Enkeln her: Es ist ja alles zweisprachig und die neue Abteilung
wollten sie unbedingt ausprobieren. Die Straßburger Einrichtung Le Vaisseau steht unter
dem Motto „Wissenschaft macht
Spaß“.
Der neu geschaffene Bereich,
„Lab’oh“ genannt, ist eine Art Labor für die eigene Kreativität,
das nach dem Prinzip „aus der
Not eine Tugend machen“ entstanden ist. Das Vaisseau musste
nämlich wie alle Einrichtungen
des Departements Bas-Rhin sparen. Statt nun viel Geld in eine
neue Ausstellung zu
Sie fallen nicht runter, wie
pumpen, wurde mit weniKinder und Erwachsene
gen Mitteln ein weites Exentzückt feststellen. Weiter
perimentierfeld namens
hinten befindet sich eine
„Lab’oh“ geschaffen. Das
große Baustelle, da zieht es
soll die Kreativität in
die meisten hin. Aber AchSchwung bringen. „Die
tung: Nur mit Helm darf
einzigen Grenzen der
man rein. „Schaff’s gut!“,
Kreativität sind diejenisagt die besorgte Maman
gen, die unsere eigene
und setzt dem kleinen BauFantasie setzt“, sagt der
arbeiter den gelben Helm
belgische Kreativitätsspeauf. Bauklötze, Schubkarzialist und schlaue Kopf
ren und ein Flaschenzug
hinter der Ausstellung,
stehen schon bereit. ObPhilippe Brasseuer.
wohl dieser Bereich eigentAuf vielfältigen Wegen
lich nur für Kinder ist, sind
geht es auf 400 Quadrathier einige Väter zugange.
metern in die eigene FanWie heißt es doch so
tasie und was man dank
schön? Das Leben ist eine
ihr machen kann. Da gibt
Baustelle und es ist nie zu
es Spielkarten, mit denen Den eigenen Namen mit leuchtenden Punkten spät für eine glückliche
FOTO: PC Kindheit. PASCAL CAMES
sich Geschichten erzäh- malen kann man im Vaisseau.
len lassen. Daneben liegen auf einem Tisch Hölzer mit Figuren lassen sich mit magneti- > LE VAISSEAU, 1 bis rue Philippe
aufgedruckten Wörtern, um Sät- schen Teilen zusammenstecken, Dollinger, in Straßburg ist Dienstag
ze zu legen. Der große Bautisch außerdem darf gemalt werden. bis Sonntag 10 bis 18 Uhr geöffnet,
zieht aber die meisten Besucher Und wenn man an dieser Station Eintritt 8 Euro, ermäßigt 7 Euro. Inan. An einer anderen Station angelangt ist, lugt man ins Herz formationen und Programm:
www.levaisseau.com. HEUTE, 20.
können Gegenstände arrangiert des Vaisseau.
und per Knopfdruck auch fotoJa, was ist denn dort los? In die- November, 15 Uhr (in deutscher
grafiert werden. Eine bunte sem Teil können Kinder mit Was- Sprache) „Abenteuer Schrift“: Wie
Steckwand lädt dazu ein, Muster ser experimentieren, sie bauen kam es eigentlich, dass wir schreizu gestalten oder sich mit sei- Staudämme und schauen, was ben und wie sahen die ersten
nem Namen leuchtend zu ver- passiert, wenn der Kanal voll- Schriftzeichen aus? Kinder ab sieewigen. „Miko“ und „Jan“ schim- läuft. Eine Turbine dreht sich, ben Jahren dürfen in die Rolle von
mern schon von der Wand. Ein nebenan sind Wasserfontänen, ägyptischen Schreibern schlüpfen
Schattentheater gibt es auch, die auf denen kleine Bälle tanzen. und Hieroglyphen entschlüsseln.
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