Artikel der Saarbrücker Zeitung vom 10.11.2016

Saarbrücken. Die jüngsten Rentenpläne der Bundesregierung
„sind eine Versündigung an der
jungen Generation“. Diese Auffassung vertrat Oswald Bubel,
Präsident der Vereinigung der
Saarländischen
Unternehmensverbände, (VSU), gestern
anlässlich des Unternehmertages. Wenn der Wunschkatalog
der Berliner Koalitionäre umgesetzt würde, „steigen die Beitragssätze bis zum Jahr 2030
von derzeit 18,7 auf 25 Prozent“,
rechnete Bubel vor. Dieses Geld
müssten vor allem die jungen
Arbeitnehmer und ihre Arbeitgeber aufbringen. Allein schon
die bereits eingeführte Rente
mit 63 und die Mütterrente
„kosten die Rentenversiche-
Von SZ-Redakteur
Lothar Warscheid
Auf dem saarländischen Unternehmertag hat VSU-Präsident
Oswald Bubel mehr Investitionen in Bildung und Ausbildung
gefordert. Dadurch lasse sich
der Altersarmut vorbeugen.
rung pro Jahr rund zehn Milliarden Euro“, betonte er.
Es sei eine Mär, dass Altersarmut weit verbreitet ist, sagte
der VSU-Präsident. Sie betreffe
nicht einmal drei Prozent der
Rentner. Die Gründe für eine
unzureichende Rente im Alter
seien, dass diese Menschen unter anderem zu geringe oder
zeitweise gar keine Einkommen
hatten und daher zu wenige
Rentenpunkte sammeln konnten. Diese Defizite „können allerdings nicht durch Umverteilung ausgeglichen werden“.
Vielmehr müsse mehr Geld in
Bildung und Ausbildung investiert werden, um jungen Leuten
die Möglichkeit zu geben, dass
sie attraktive und gut bezahlte
Berufe ergreifen können. Es sei
eine Schande, dass jeder sechste
Schüler nicht geeignet sei, eine
Lehre zu beginnen, und 25 Prozent ihre Ausbildung abbrechen, kritisierte Bubel.
Der saarländische Finanzminister Stephan Toscani (CDU)
bescheinigte den saarländischen Unternehmen in seinem
Grußwort „eine hohe wirtschaftliche Leistungskraft, die
über der der ostdeutschen Bundesländer und der von Rheinland-Pfalz liegt“. Dies sei mit
ein Grund dafür gewesen, dass
das Saarland beim künftigen Fi-
nanzausgleich so zufriedenstellend bedacht worden sei.
Erstmals ist gestern auf dem
Unternehmertag auch der Bildungspreis der Saarländischen
Wirtschaft verliehen worden.
Er geht an die Gemeinschafts-
VSU-Präsident Oswald Bubel (links) hat erstmals den Bildungspreis
der Saarländischen Wirtschaft verliehen. FOTO: BECKER & BREDEL
schule Neue Sandrennbahn in
Homburg, die Martin-LutherKing Schule in Saarlouis sowie
die Gemeinschaftsschule Marpingen und ist mit jeweils 5000
Euro dotiert. Mit dem Preis soll
der „beispielhafte und herausragende Einsatz der Schulen im
Bereich Berufsorientierung gewürdigt werden“, sagte VSUPräsident Bubel „Wir möchten
damit den hohen Stellenwert
von Bildung über die gesamte
Bildungsbiografie hervorheben
und Akteure würdigen, die sich
in besonderem Maße für die Zukunft der jungen Menschen einsetzen“, betonte er. Die drei
Preisträgerschulen würden sich
besonders dadurch auszeichnen, „dass sie eigene Konzepte
zur Berufs- und Studienorientierung entwickelt und im
Schulalltag verankert haben“.
Außerdem würden sie „vielfältige Kooperationen zu Partnern
aus der Wirtschaft unterhalten“. Das Preisgeld wurde von
der Stiftung des Verbands der
Metall- und Elektroindustrie
Saar zur Verfügung gestellt.
VSU-Präsident Bubel sieht darin eine Versündigung an der jungen Generation – Verband vergibt Bildungspreis
Saar-Unternehmer verurteilen Rentenpläne