Philatelistische Fundstücke Jeder Beleg Eine Serie über philatelistische Fundstücke aus den 1-Euro-Messekartons [43] Wolfgang Baldus Vier Karten aus Bayern aus den Jahren 1902, 1903 und 1904, zu je einem Euro aus einer Wühlkiste gefischt. Es sind schlichte, rückseitig vorgedruckte Auftragsbestätigungen der Glashütte Teutoburg aus München, alle vier handschriftlich adressiert an Herrn Friedrich Majer in Neuötting, der offenbar regelmäßig „Anschaffungen“, wie es im gedruckten Text so schön heißt, bei der Glashütte getätigt hat. Eigentlich nichts Besonderes, doch sehen Sie sich einmal die Adressen an. Wenn man den Duktus der Schriften und die Formen der Buchstaben vergleicht, sind es mindestens zwei, vielleicht sogar drei verschiedene Schreiber gewesen. Alle Wörter sind sorgfältig geschrieben und jede Karte mit einer großen kalligrafischen Initiale versehen, die fast die Höhe der Postkarte erreicht. Das ist erstaunlich, denn beim normalen Schreiben liegen nicht nur der Handballen, sondern auch der Unterarm auf dem Tisch, und der Stift wird durch die Bewegung des Handgelenks gesteuert, je nach Geschicklichkeit flüssig oder verkrampft. In dieser normalen Schreibhaltung kann man so große Initialen in solch formaler Ausgewogenheit wie auf diesen vier Karten nur schreiben, wenn der Unterarm beweglich und das Handgelenk sehr locker ist und man Stift oder Feder sicher und souverän führen kann, ohne Angst zu haben, einen Fehler zu machen. In der heutigen Zeit, in der man meist nur noch mit Philatelie und Postgeschichte 395 · philatelie 474 · Dezember 2016 dem Zeigefinger auf Tasten pickt wie ein Huhn mit dem Schnabel auf das Korn, kann das kaum noch jemand. Ich stelle mir also das Sekretariat der Glashütte vor über 100 Jahren vor, wo zwei oder drei Schreibkräfte die Tageskorrespondenz erledigen. Sie tunken die Schreibfedern ins Tintenfass und zeichnen schwungvoll und formsicher, ohne den Unterarm auf den Tisch aufzulegen, die großen Initialen auf die Postkarten, bevor sie sorgfältig weiterschreiben. Dann werden die Briefmarken aufgeklebt, gerade und im gleichen Abstand zum Ober- und Seitenrand der Karten (nur der Schreiber der Karte ganz oben hat hier ein wenig geschludert). Wohl gemerkt, hier geht es nicht um wichtige Korrespondenzen oder Dokumente, bei denen man eine kalligrafische Schreibweise nachvollziehen könnte. Es sind bloß Adressen auf belanglosen Postkarten an einen Kleinkunden. Gab es da eine Anweisung der Firmenleitung, alle Postkarten in dieser auffälligen Weise zu adressieren? Man weiß es nicht, aber da es mehrere Schreiber waren, die diese übergroßen Initialen verwendet haben, könnte man es fast vermuten. Was für eine Schreibkultur! Das alles ist natürlich Schnee von gestern. Heute macht sich keine Firma mehr die Mühe, die Post an ihre Kunden handschriftlich und schon gar nicht so formschön zu adressieren. Warum auch, es würde keinen interessieren. Schade eigentlich. 29 Sammelgebiet Deutschland 1967 – Deutschland vor 50 Jahren (I) Herbert Schumacher Nach dem Zerfall der Koalition aus CDU/CSU und FDP brachte nach lebhafter öffentlicher und politischer Debatte die SPD-Fraktion am 31. Oktober 1966 nach Artikel 68 des Grundgesetzes im Deutschen Bundestag den Antrag ein, Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897 bis 1977) (CDU) (Mi Bund 1308, 1904, PSo 51–52) das Vertrauen auszusprechen. Am 8. November kam es im Plenum zu einer heftigen Aussprache, in der SPD und FDP die CDU/ CSU-Fraktion, die den Antrag für unzulässig hielt, überstimmten. Erhard erklärte: „Ich werde dem Ersuchen, das Vertrauen des Hauses für mich zu erbitten, unter gar keinen Umständen nachkommen …“ Nach schwierigen parteiinternen Debatten gingen CDU/CSU und SPD eine Koalitionsvereinbarung ein. Visionär schrieb Günter Grass (1927 bis 2015) in einem am 30. November veröffentlichten Brief an Willy Brandt: „20 Jahre verfehlte Außenpolitik werden durch Ihr Eintreten in eine solche Regierung bemäntelt sein. Der unheilbare Streit der CDU/CSU wird auf die SPD übergreifen. Ihre Vorstellung vom ‚anderen Deutschland’ wird einer lähmenden Resignation Platz machen, die große und tragische Geschichte der SPD wird für Jahrzehnte ins Ungefähre münden …“ Am 1. Dezember wählte der Deutsche Bundestag den wegen seiner NS-Vergangenheit umstrittenen Kurt Georg Kiesinger (1904 bis 1988) (CDU) (Mi Bund 2396) zum neuen Bundeskanzler, der am 23. Juni 1967 auch Vorsitzender der CDU wurde. Am 13. Dezember (Ersttag von Mi Bund 501, 503, 528, Berlin 283, 285) gab der neue Bundeskanzler vor dem Plenum die erste Regierungserklärung der Großen Koalition ab. Zum Kabinett gehörten eine Reihe von Politikern, die inzwischen auch auf Postwertzeichen geehrt wurden: Willy Brandt (1913 bis 1992) (SPD) (Mi Bund 1706, 3037 ), Gustav Heinemann (1899 bis 1976) (SPD) (Dauerserien bei Bund und Berlin, Mi Bund 1158, 1421, 2067), Franz Josef Strauß (1915 bis 1988) (CSU) (Mi Bund 1818), Herbert Wehner (1906 bis 1990) (SPD) (Mi Bund 2092), Carlo Schmid (1896 bis 1979) (SPD) (Mi Bund 1894) und Käte Strobel (1907 bis 1996) (SPD) (Mi Bund 2150). Die Emissionen der Deutschen Bundespost des Jahres 1967 waren ohne Besonderheiten. In den Alben der Sammlerschaft sind gewaltige Überbestände an postfrischen Dubletten, die materiell nahezu ohne Wert sind, geschweige denn veräußert werden können. Dennoch sind Marken Zeugnisse ihrer Zeit und begleiten die Geschichte unseres Staates. Den Auftakt des Jahres bildete im Januar das neue Postwertzeichen-Heftchen (Mi Bund MH 12) im Zusammendruck von 4 Marken zu 10, 2 zu 20 und 4 zu 30 30 Pf der Rollenmarken-Dauerserie „Brandenburger Tor“ (Mi Bund 506-508 v) zum Verkaufspreis von 2 DM. Das über die Markenheftcher-Geber und auch am Schalter abgegebene Markenheftchen war für den privaten Bedarf an Postwertzeichen sinnvoll zu verwenden: Drucksachen, Postkarten und Briefe konnten mit den enthaltenen Werten in Einzel-, Mehrfach- oder Mischfrankaturen freigemacht werden. Der ab 13. Januar 1967 über die Versandstellen für Sammlermarken bei den Postämtern 6 Frankfurt am Main 1 und 1 Berlin 12 ausgelieferte Markenheftchenbogen (Mi Bund MHB 12) lieferte weitere Zusammendrucke, wie sie im Markenheftchen nicht vorkommen (Mi Bund K 7, KZ 5). Am 17. Februar wurde die Dauerserie „Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten“ mit dem Wert zu 30 Pf (schwärzlichrosarot) (Mi Bund 493) (z.B. Standardbrief) ergänzt. Die Ersttagsstempel wurden erst bei allen späteren Werten in 53 Bonn 1 und 1 Berlin 12 geführt. Am 25. März druckte das Postamt 53 Bonn 1 den Besonderen Stempel „10 Jahre/ Römische Verträge/EWG/ und /EAG“ (Europ. Wirtschaftsund Atomgemeinschaften) (ohne bD) ab. Die traditionelle vierstufige Serie „Für die Jugend 1967“ (Mi Bund 529-532) erschien am 4. April mit den Stufen 10+5 Pf (Standard-Drucksache Inland), 20+10 (Postkarte, Standard-Briefdrucksache), 30+15 Pf (Standard-Brief Inland) und 50+25 Pf (Brief bis 50 g Inland, Standard-Brief Ausland).Der komplette Satz ermöglichte die Frankatur eines Standard-Briefes als Einschreiben (Inland). Die Darstellungen einheimischer Pelztiere erschienen durch die konsequente farbliche Kennung der Marken wie bei vielen Einschreibbrief (Standard) (nach Herten), 53 Bonn 1, 4.4.1967, Ersttagsstempel „Jugendmarken / 1967 Erstausgabe“, bD: Hamster. Die Einlieferung erfolgte an einem Schalter des historischen Postamtes Bonn 1 am Münsterplatz (Mi Bund 1567). Philatelie und Postgeschichte 395 · philatelie 474 · Dezember 2016 Sammelgebiet Deutschland Ausgaben dieser Zeit eher nebensächlich. Da die Jugendmarken damals kein zusätzliches Vertriebsnetz wie die Wohlfahrtsmarken mit den Wohlfahrtsverbänden hatten und auch nicht zur Frankatur der Weihnachtspost – Weihnachtsmarken gab es noch nicht – genommen wurden, blieb die verkaufte Menge weit hinter den Wohlfahrtsmarken zurück. Der Spitzenwert war mit 5,934 Millionen Marken ein Gradmesser der Sammlernachfrage. Beim Postamt 53 Bonn 1 wurde der Ersttagsstempel (bD: Hamster) geführt, der nicht nur am Stempeltisch im Postamt 53 Bonn 1 und bei der Sonderstempelstelle, sondern auch im nicht öffentlichen Teil des Postamtes 53 Bonn 9 im Turm des Bundeshauses (Mi Bund 1289), Zugang von der Görresstraße aus, auf persönlichen Wunsch abgedruckt wurde. Nur Einschreibsendungen lassen durch die verklebten Einschreibnummernzettel Rückschlüsse auf die Annahmestelle zu. Ausschließlich mit der neuen Ausgabe beklebte Vorlagen und frankierte Sendungen wurden mit dem Ersttagsstempel bedruckt. Die deutsche Frage war auch für die Regierung der Großen Koalition aktueller denn je: Am 12. April machte der Bundeskanzler in einer Regierungserklärung gegenüber der damaligen DDR Vorschläge, das tägliche Leben der Menschen in den beiden Teilen Deutschlands zu erleichtern. Am gleichen Tage wandte sich der SPD-Vorstand in einem Offenen Brief an die Delegierten des VII. Parteitages der SED (Mi DDR 1258–1261, 1268–1271). Auf dem Parteitag erteilte aber Walter Ulbricht (1893 bis 1973) (SED) (DDR Dauerserie, Mi DDR 866, 868, 1177, 1259, 1383, 1870) diesen Vorschlägen eine Abfuhr: „ … was der Imperialismus gesprengt hat, wird die Arbeiterklasse der beiden deutschen Staaten in engstem Bündnis untereinander wieder einen …“ Am 14. April wurde die Rollenmarken-Dauerserie „Brandenburger Tor“ mit dem Spitzenwert zu 100 Pf (Mi Bund 510 v) abgeschlossen. Die Ersttagsstempel kamen in 53 Bonn 1 und 1 Berlin 12 zum Einsatz. Die Rollenmarken-Dauerserie erschien auch in Schalterbogen zu 100 Marken für den philatelistischen Bedarf. Die Stufe eignete sich z.B. als Einzelfrankatur für ein Päckchen (Inland) oder eine eingeschriebene Postkarte (Inland). Die Dauerserie „Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten“ wurde mit den Stufen zu 60 Pf (Treptower Tor, Neubrandenburg) und 70 Pf (Osthofentor, Soest) (Mi Bund 496–497) fortgesetzt. Die Mischfrankatur der beiden Stufen war die entgeltgerechte Freimachung eines Einschreibbriefes der 2. Gewichtsstufe. Am 19. April starb in seinem Haus in (Bad Honnef-) Rhöndorf Alt-Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876 bis 1967). Er war vom 15. September 1949 bis zum 15. Oktober 1963 erster Bundeskanzler und prägte entscheidend die Anfangsjahre der Bundesrepublik Deutschland. Am 25. April fand um 10 Uhr im Plenarsaal des Deutschen Bundestages ein Staatsakt statt, um 14 Uhr nahmen Trauergäste aus aller Welt wie Lyndon B. Johnson (1908 bis 1973), Charles de Gaulle (1890 bis 1970) (Mi Philatelie und Postgeschichte 395 · philatelie 474 · Dezember 2016 Bund 1351, 2311, 2977), Harald Wilson (1916 bis 1995) und David Ben-Gurion (1886 bis 1973) bei einem Pontifikalrequiem im Kölner Dom Abschied von Konrad Adenauer, der nach Überführung durch die Bundeswehr (Mi Bund 1266, 2497, 3015) auf dem Rhein im engsten Familienkreis auf dem Waldfriedhof in Rhöndorf beigesetzt wurde. Mit Postwertzeichen wurde Adenauer erst posthum geehrt (Mi Bund 557, Bl 4, XI, 567, 876, 1351, 1601). Die in der CEPT organisierten Staaten gaben am 2. Mai mit dem Gemeinschaftsmotiv „Ineinandergreifende Zahnräder, Antriebsrad mit CEPT-Emblem“ die Europa-Marken heraus: Die Deutsche Bundespost zwei Werte zu 20 und 30 Pf (Mi Bund 533–534) mit dem Ersttagsstempel in 53 Bonn 1. Am 10. Mai schrieb Willi Stoph (1914 bis 1999) (SED), der Vorsitzende des Ministerrates der DDR, in einem Brief an den Bundeskanzler, Verhandlungen zwischen beiden deutschen Staaten über die Entwicklung normaler zwischenstaatlicher Beziehungen aufzunehmen. Am 14. Juni lehnte der Bundeskanzler die Anerkennung eines zweiten deutschen Staates ab. Einschreibbrief (Standard) (nach Erfurt), 6 Frankfurt am Main, -5.6.67-16, Sonderstempel „Thurn und Taxis / Ausstellung 1967, bD: Portal des Palais Thurn und Taxis Philatelistisch war am 3. Juni das Sonderpostwertzeichen „450. Todestag von Franz von Taxis“ (1459 bis 1517) zu 30 Pf das Highlight des Jahres (Mi Bund 535). Die Ersttagsstempel wurden bei den Postämtern 53 Bonn 1 und 6 Frankfurt am Main 1 (bD: Wappen) geführt, wo am 4. und 5. Juni die Thurn und Taxis-Ausstellung 1967 stattfand. Der Sonderstempel zeigt das Portal des Palais von Thurn und Taxis in Frankfurt am Main (Mi Bund 171, 1461, PSo 21). Am 21. Juni wurde die Dauerserie „Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten“ mit den Werten zu 10 (Wallpavillon des Zwingers, Dresden) und zu 80 Pf (Ellinger Tor, Weißenburg) (Mi Bund 490, 498) fortgesetzt. Zum „13. Deutschen Evangelischer Kirchentag“, der unter dem Leitgedanken „Der Frieden ist unter uns“ vom 21. bis 31 Sammelgebiet Deutschland 25. Juni mit Sonderpostamt (bD: Kirchentagskreuz) (wie Mi Bund 235–236) in Hannover stattfand, erschien am gleichen Tag ein Sonderpostwertzeichen zu 30 Pf (Mi Bund 536) mit Ersttagsstempeln in 53 Bonn 1 und 3 Hannover 1. Anlässlich „100 Jahre Krankenanstalten Bethel/90. Geburtstag von Friedrich von Bodelschwingh“ (1877 bis 1946) (Mi Bund 537, 942, 1835) kam am 1. Juli eine Gedenkmarke zu 30 Pf mit Ersttagsstempel in 53 Bonn 1 und 4813 Bethel (auch Mi Bund 1563) an die Schalter. Beide Standardbrief (nach Rothenburg), 53 Bonn 1, 22.9.1967, Besonderer Stempel „20 Jahre / Marshall-Plan / European Recovery Program“, ohne bD. Am 22. September 1947 unterzeichneten 15 europäische Staaten und das Vereinigte Wirtschaftsgebiet den Vertrag über den Marshall-Plan. Westdeutsche Steinkohle war für den Wiederaufbau Europas unverzichtbar. Marken waren von der Evangelischen Kirche vorgeschlagen worden. Am 4. August erschienen zwei weitere Stufen der Dauerserie „Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten“ zu 40 (Burg Trifels) und 50 Pf (Schlosstor, Ellwangen) (Mi Bund 494-495). Am 22. September erinnerte beim Postamt 53 Bonn 1 ein Besonderer Stempel an das Jubiläum „20 Jahre/Marshall-Plan/European Recovery Program“ (ohne bD) (Mi Bund 344, 1926, PSo 16, Berlin 71). Die traditionelle Serie „Wohlfahrtsmarken“ setzte am 3. Oktober die Märchen der Brüder Wilhelm (1786 bis 1859) und Jakob (1785 bis 1863) Grimm (Mi Bund 325, 326, DDR 2987) mit Motiven aus dem Märchen „Frau Holle“ (Mi Bund 538–541) fort. Die Stufen entsprachen denen der Jugendmarken. Der Spitzenwert erreichte eine Verkaufsauflage von 7,803 Millionen Marken. Die Ersttagsstempel wurden bei den Postämtern in 53 Bonn 1 und 1 Berlin 12 eingesetzt. Am 14. Oktober gab die Deutsche Bundespost zwei weitere Sonderpostwertzeichen „Bundespräsident Heinrich Lübke“ (1894 bis 1972) (Mi Bund 542–543) heraus. Die nunmehr im Stichtiefdruck hergestellten Marken zu 30 und 50 Pf waren den am 1. April 1966 geänderten Postge32 bühren für den Standardbrief (Inland) und den Brief der 2. Gewichtsstufe (Inland) angepasst worden. Lübke (Mi Bund 1157, 1421) war am 1. Juli 1964 von der 4. Bundesversammlung in Berlin im Amt bestätigt worden (Mi Bund 429–430, auch Berlin 234–235). Der Ersttagsstempel 53 Bonn 1 zeigt die Villa Hammerschmidt. Am 31. Oktober erinnerte ein Sonderpostwertzeichen zu 30 Pf an den „450. Jahrestag des Thesenanschlags durch Martin Luther an der Schlosskirche Wittenberg“, das die Wartburg bei Eisenach zeigt (Mi Bund 544) (auch Mi DR 261 a/b, 474, Bund 2211, DDR 1233–1235, 1317–1319, 3350). Seit 1961 wird der „Thesenanschlag“ in der Kirchengeschichte kontrovers diskutiert, die heute von einer brieflichen Veröffentlichung seiner Thesen ausgeht. Auf Anregung des damaligen Ministerialbeamten und Philatelisten Wilhelm Grebel führte die Deutsche Bundespost einen Besonderen Stempel ein: Mit Amtsblatt-Verfügung 652 vom 7. November wurde der Besondere Stempel „Bundes-Haus“ beim Postamt 53 Bonn 9 (bD: Rheinfront des Bundeshauses) (wie Mi Bund 976) ab 15. November 1967 ständig bereit gehalten. Bis zum 31. Juli 1999 war der Stempel bei den Postämtern Bonn 9 und später Bonn 12 im Einsatz. Den Abschluss des Emissionsprogramms bildeten am 17. November die Stufe zu 20 Pf (Torhalle, Lorsch) der Dauerserie „Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten“ (Mi Bund 491) und das Sonderpostwertzeichen „ADVENIAT“, Hilfswerk der katholischen Kirche für Lateinamerika, zu 30 Pf mit einem violetten Kreuz vor dem lateinamerikanischen Kontinent (Mi Bund 545). Nahezu unbemerkt blieb die Ausgabe neuer Postkarten mit dem Wertstempel „Torhalle, Lorsch“ zu 20 Pf (Mi Bund P 92, 94), die auch mit den Ersttagsstempeln bedruckt werden konnten. Brief (2. Gewichtsstufe) als Eilzustellung (nach Leverkusen), 53 Bonn 1, 17.11.1967, Ersttagsstempel „Adveniat / Hilfe für Latein- / Amerika / Erstausgabetag“, ohne bD. Rückseitiger Eingangsstempel: 509 Leverkusen 1, KB: i, 18.11.67--3. Philatelie und Postgeschichte 395 · philatelie 474 · Dezember 2016
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