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FORSCHEN & HEILEN
ABGELAUFENE LINSEN IN DEN MÜLL
S
elbst wenn sie noch verpackt sind: Kontaktlinsen mit
abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum gehören in
den Papierkorb und nicht mehr ins Auge. Das rät
Georg Eckert vom Berufsverband der Augenärzte. Anwender sollten ihre Augen keinem unnötigen Risiko aussetzen.
Die begrenzte Nutzungsdauer hat ihren Grund: Mit der Zeit
setzen sich die Poren der Kontaktlinsen auch im verpackten
Zustand immer mehr zu. Die Mini-Sehhelfer lassen deshalb
immer weniger Luft durch. Das erhöht die Gefahr von Augenentzündungen. Abgelaufene Kontaktlinsen einzusetzen,
sei ein bisschen wie abgelaufenen Joghurt zu essen, so
Eckert. „Es muss nichts passieren, kann aber.“ Allerdings
können Träger bei Kontaktlinsen im Gegensatz zu abgelaufenen Lebensmitteln nur sehr schwer erkennen, ob die Linsen noch brauchbar sind. Sichere Orientierung gibt nur die
Mindesthaltbarkeit.
-dpa-
ZAHL DES QUARTALS
1,1
Milliarden Menschen hatten im
Jahr 2015 zu hohen Blutdruck. Das
hat ein Team internationaler Wissenschaftler im Fachblatt „Lancet“
berichtet. Die Zahl der Menschen
mit Bluthochdruck hat sich danach
in den vergangenen 40 Jahren weltweit fast verdoppelt.
Zwei Gründe dafür sind das Bevölkerungswachstum sowie
der wachsende Anteil älterer Menschen.
(dpa)
NICHT JEDER DARF TATTOOS LASERN
N
icht jeder darf Tattoos mit einem Lasergerät entfernen. Das hat das Thüringer Oberverwaltungsgericht
entschieden, wie die Arbeitsgemeinschaft Medizinrecht des Deutschen Anwaltvereins mitteilt. Im verhandelten Fall wurde einem Mann das Entfernen von Tattoos mit
Lasergeräten verboten. Nach Meinung der zuständigen Gemeinde müsse dafür mindestens eine Erlaubnis nach dem
Heilpraktikergesetz vorliegen. Das Oberverwaltungsgericht
bestätigte die Entscheidung der Stadt. Grundlage war ein
dem Gericht vorliegendes Gutachten. Demzufolge steht die
Behandlung in Verbindung mit konkreten und nicht unerheblichen Gesundheitsrisiken. Die Belange des Mannes,
zum Beispiel mögliche Einkommensverluste, müssen sich
dem unterordnen (Az.: 1 EO 596/15)
(dpa)
550 000 TODESFÄLLE
WÄREN VERMEIDBAR
Schmutzige Luft ist ein Grund für viele Todesfälle, die laut EU
vermeidbar wären.
Foto: dpa
M
ehr als 550 000
Europäer unter 65
Jahren sterben jedes Jahr vorzeitig an chronischen Krankheiten, die mit
besserer Vorsorge oder Behandlung womöglich vermeidbar wären. Diese Zahl
hat die EU-Kommission im
Bericht „Health at a Glance:
Europe 2016“ vorgelegt und
die Mitgliedstaaten dringend
gemahnt, mehr für Vorsorge
zu tun. Für die EU-Wirtschaft bedeuteten die Todesfälle Kosten von rund 115
Milliarden Euro.
„Diese Todesfälle sind vermeidbar“, sagte Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis. „Wäre es nicht
besser, wenn es gelänge, diese Leute so lang wie möglich
gesund zu halten und somit
die Zahl vorzeitiger Todesfälle zu reduzieren?“
Es geht unter anderem um
Herzleiden,
Krebs
und
EDITORIAL
IMPRESSUM
NICHT ÜBERALL GILT „HAUPTSACHE BILLIG“
H
ersteller und Patientenvertreter
haben
die Krankenkassen
aufgefordert, medizinische
Hilfsmittel mehr an den Bedürfnissen der Patienten
auszurichten. Das ist ja was.
Man sollte meinen, dass das
schon Standard und selbstverständlich sei. Offenbar ist
es zurzeit noch so, dass die
Krankenkassen zum Beispiel
Windeln für Menschen mit
Blasenschwäche in einem
Preiswettkampf ausschreiben. Dabei geht es – wie der
Name schon sagt – um den
Preis. Qualität spielt also keine oder nur eine untergeord-
nete Rolle. Was mit Windeln
passiert, die nur billig, aber
nicht dicht sind, soll sich jeder selbst ausmalen.
Inzwischen scheint es eine
Binsenweisheit zu sein, dass
vielen Patienten möglichst
billig behandelt werden –
und nicht möglichst gut. Bei
unseren Recherchen für
„Forschen und Heilen“ haben wir immerhin festgestellt, dass das nicht überall
der Fall ist. Die Patienten, die
wir für diese Ausgabe getroffen haben, haben die Achtsamkeit, den Respekt und
die Fürsorge gespürt, die für
ihre Situation angemessen
waren. Sie alle sind dankbar
für den Einsatz, den Ärzte,
Pflegende und Therapeuten
für sie gezeigt haben. Und sie
alle hatten das Gefühl, dass
alles Menschenmögliche getan wurde, damit sie wieder
gesund werden.
Die Forderung von Herstellern und Patientenvertretern ist also ohne Zweifel
ernst zu nehmend, aber sie
betrifft nicht alle Patienten.
Zumindest nicht die, die Sie
auf den kommenden Seiten
kennenlernen werden. Ein
Glück, findet
Ihr Stefan Werding
Redakteur Stefan Werding
Schlaganfälle. Wer zu dick
ist, raucht oder zu viel Alkohol trinkt, hat ein größeres
Risiko. Auch Umweltbelastungen wie schmutzige Luft
sind ein Faktor. „Vielfältige
Maßnahmen sind erforderlich, um die zahlreichen umwelt- und verhaltensbedingten Risikofaktoren anzugehen“, heißt es in dem Bericht, den die Kommission
zusammen mit der Organisation für Wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung vorlegte.
„Prävention, Prävention,
Prävention“, forderte OECDGeneralsekretär Angel Gurria. Im Bericht wird noch
mehr Aufklärung über die
Gefahren von Alkohol, Tabak und Fettleibigkeit angemahnt. In einzelnen europäischen Ländern müsse der
Zugang zu hochwertiger Versorgung für alle gesichert
werden.
„Forschen & Heilen“ ist
eine Verlagsbeilage der
Zeitungsgruppe Münsterland.
Chefredaktion:
Dr. Norbert Tiemann
Wolfgang Kleideiter (stv.)
Anzeigen: Thomas Ries
Redaktion: Stefan Werding
Layout: Lisa Stetzkamp
Titelbild: Torben Gocke
Foto: Pier
Druck:
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An der Hansalinie 1
48135 Münster
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