13 FORSCHEN & HEILEN zogen ins Land, zehn Tage „in denen wir uns eingehend beraten mussten“, sagt Palmes. „Denn eine ,normale‘ Chemotherapie, die über Blutgefäße an die Tumorzellen herangeführt wird, ist bei diesem zellarmen Tumor in der Bauchhöhle nahezu wirkungslos.“ Zehn Tage, „in der man durch die Hölle geht, weil man nicht weiß, wie es weitergeht und ob es überhaupt weitergeht“, beschreibt die 39-jährige Softwareentwicklerin. Es ging weiter. Zunächst mit der Entfernung des Bauchfells. Zwölf Stunden dauerte die Operation, weil „wir alles, aus allen Ecken, zum Teil mit der Lupenbrille, akribisch entfernen mussten“, erklärt der Chirurg. Die Eierstöcke und die Gebärmutter konnten nicht gerettet werden, auch musste der Darm etwas verkleinert werden. Unumgänglich: Der künstliche Darmausgang, zumindest für eine bestimmte Zeit. Das Zwerchfell forderte die Verstärkung durch zwei Netze ein. Nach Sohn Joris kuschelt mit seiner Mutter im Krankenhausbett. Foto: privat wollte. Dass ihr für diesen Marathon die entsprechende Energie zur Verfügung stand, „hängt vielleicht damit zusammen, dass ich körperlich topfit war. Ich hatte ein sehr gutes Fitnesslevel“, sagt sie. Mit ihrem Mann ist sie ein großer Fan von Funktionalsportaktionen wie dem „Mud Master“, die „einen Hauch von Bundeswehr haben, nur ohne Schreien.“ »Keine Minute habe ich ans Aufgeben gedacht. Mir war klar, dass ich kämpfen werde.« Melanie Klaas Siegerin: Melanie Klaas hat schon ganz andere Hürden überwunden als die Seiser Alm. Foto: privat der „Mammut-OP“ spülten die Ärzte den geschlossenen Bauchraum mit einer auf 42 Grad erwärmten Chemotherapie-Lösung. HIPEC heißt das Zauberwort, hinter dem sich die Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie verbirgt. Die Tumorzellen in der Bauchhöhle werden durch die erhöhte Temperatur und den direkten Kontakt mit der Chemotherapielösung getötet. „Ein sehr belastende Operation“, gesteht Palmes, der seiner Patientin gerne außergewöhnliche Tapferkeit und Ausdauer bescheinigt. Belastend für die gesamte Familie, die sich auch die Frage stellte: „Wie weit konfrontieren wir unser Kind damit?“ Papa Jörg weihte den damals noch vierjährigen Joris vorsichtig ein, weil „er sich natürlich auch Sorgen machte.“ Und dann kamen da noch die grünen Schutzanzüge dazu, die beim ersten Besuch angelegt werden mussten. „Das hat ihn sehr irritiert und etwas verängstigt“, erzählt Jörg Klaas. „Aber nach fünf Minuten saß er schon bei ihr im Bett und schaute sich ihre Narben an.“ „Keine Minute habe ich ans Aufgeben gedacht. Mir war klar, dass ich kämpfen werde“, sagt die Mutter, die möglichst schnell wieder bei ihren Männern daheim sein Ende September konnte der Darmausgang zurückverlegt werden. „Jetzt können Sie den Ironman in Angriff nehmen“, lobt Palmes. Aber auch ohne Bestzeiten setzt Melanie Klaas Maßstäbe. Denn HIPEC bringt einen großen Wandel in die Therapie des „Pseudomyxoma peritonei“. Für solche Fälle liegen nur wenige Studien mit Langzeitergebnissen vor, Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Da freut es den Professor besonders, dass seine Patientin als bestes Beispiel für einen glaubhaften Heilungsprozess vorangeht. PERITONEALKARZINOSE Metastasen von Tumoren des Ma- zellarme Schleimbildung in der gens, Darms oder der Eierstöcke Bauchhöhle. Peritonealkarzinosen verursachen in der Regel die Pesind nur schlecht behandelbar, ritonealkarzinose. Dabei befallen weil das Bauchfell schlecht Tumorzellen das Bauchfell. Das durchblutet ist und herkömmli„Pseudomyxoma peritonei“ ist che Chemotherapien so dort nur äußerst selten und eine Sonderschlecht ankommen. form der Peritonealkarzinose. n Sprechstunde zur „Peritonealkarzinose“ Kennzeichen ist eine massive unter 0251-8356361. KINDERTHEATER ZAUBER, MUSIK UND NOCH VIEL MEHR J Melis Zauberwelt eden Dienstag verwandelt sich der Flur auf der Ebene 05 im Westturm der Uniklinik in eine Theaterbühne. Beginn ist jeweils um 15.30 Uhr, der Eintritt – auch für Kinder, die nicht in der Klinik behandelt werden – ist frei. Auf dem Programm in den nächsten Wochen stehen: ► 29. November: Theater Don Kidschote: „William Goldtaler der Zweite“, ein Weihnachtsmärchen“ nach Charles Dickens, ab 5 Jahren. ► 6. Dezember: Traumlandtheater: „Die neue Weihnachtsgeschichte mit Kasper“, ab 4 Jahren. ► 13. Dezember: Melis Zauberwelt: „Engel in Not“, ab 4 Jahren. ► 20. Dezember: Theater Tom Teuer: „Weihnachtsbäckerei“, ab 4 Jahren. ► 10. Januar 2017 Na und Theater: „Die bärenstarke Maus Zorbas“, ab 4. ► 17. Januar: Zarah Finjell: „Ein zauberhafter Spaß“, ab Kinder ab 4 Jahren. ► 24. Januar: Theater pappmobil: „Rotkäppchen“, ab 3 Jahren. ► 31. Januar: Christoph Gilsbach: „Mimische Geschichten von kleinen und großen Leuten“, ab 4 Jahren. ► 7. Februar: Cargo Theater: „Tranquilla Trampeltreu”, ab 4 Jahren. Tom Teuer
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