Datum: 24.11.2016 1 Im Upscale-Bereich sind Management oder Franchise eher möglich (1: MGaUery /Accor), Economy-Marken können mit Pacht punkten. Lr La Risiko liegt wieder beim Betreiber Schnelle Expansion mit Managementverträgen, das war einmal. Hotelketten müssen pachten oder Franchisenehmer suchen. Eine Chance für jene, die gut und risikobereit sind. GUDRUN SCHLENCZEK Themen-Nr.: 660.003 xpandieren, Geld ver- befindet sich der Managementver- letzten Jahr) werdie trag stark auf dem Rückzug», weiss den nun im Fran- dienen und dabei unternehmerische Verantwortung den anderen überlassen: Die Wunschstrategie der Hotelketten, das Risiko mittels Managementverträgen auch in Zentraleuropa auf die Schultern von Eigentümern und Investoren zu legen, ist inzwischen mehr Wunsch als Strategie. Galt vor wenigen Jahren der Managementver- Rupert Simoner, CEO Vienna chise und 38 ProHouse. Zählte die Hotelgruppe bis zent in Eigenregie vor drei Jahren fast ausschliesslich betrieben. Dabei Managementverträge, so werden erfolgte die Expanheute die Häuser der Gruppe zu sion ausschliessje einem Drittel in Management, lich ausserhalb Pacht und Eigentum betrieben. Nordamerikas, Eine ähnliche Entwicklung zeich- also fernab von net sich bei Accor Hotels ab: Ende jenem Markt, in September umfasste das Accor- dem die führentrag für eine Expansion noch als Portfolio international zwar im- den internationaHotelketten das Mittel der Wahl, so hat es diese mer noch 70 Prozent Manage- len Vertragsform, welche dem Investor ment- und 30 Prozent Franchise- mit ihren traditiodie Gewinnchancen, aber auch verträge. Doch 51 Prozent der nellen Managedas Risiko überträgt (siehe Tabelle) 2015 neu dazugewonnenen Ho- mentverträgen zunehmend schwerer. tels (insgesamt waren es 228 im gross geworden sind. «In Zentral- und Westeuropa Abo-Nr.: 660003 Auflage: 10'341 Argus Ref.: 63501051 Datum: 24.11.2016 Ein Ende also von Asset light, gerade jenem Business-Modell, welches Hotelketten ein beson- Eigentum wird wieder attraktiver .r ders schnelles - organisches Wachstum versprach? So sieht es Rupert Simoner, der vor seinem 4 Wechsel an die Spitze von Vienna House lange Jahre als Senior Vice President Europe bei Kempinski agierte, zumindest für kleine und mittelgrosse Hotelgruppen. Er «Die Immobilien- besitzer können aktuell unter den Betreibern auswählen.» Nicolas Mayer PricewaterhouseCoopers AG PwC Rupert Simoner von Vienna House schätzt, dass das Besitztum im Hotelkettengewerbe sogar noch Luft nach oben hat. Denn, so Simoner: «Wenn ein Betreiber pachtet, kann er auch besitzen.» Das aktuell attraktive Zinsumfeld und die damit einhergehende stattliche Differenz zwischen Hypothekarzins und Pacht macht steht mit seiner Meinung nicht alleine da, auch bei den Wirtschafts- und Investmentberatungsunternehmen Jones Lang LaSalle und Pricewaterhouse Coopers beobachtet man, dass vergaben, bei denen Manage- zusätz- lich attraktiv. Das Bruttovermögen sorts GmbH. Zum Hotelinvest von Accor ist in den letzten beiden Geschäftsjahren um fast ein Drittel der gewachsen, auch die Profitabilität signifikant legte zu. Accor macht nun aus Hotelinvest eine Tochterfirma, Drittin- vestoren will man so die Türen öff- nen und in Folge im Bereich Hotel- immobilien noch schneller wachsen als bisher. Themen-Nr.: 660.003 Rupert Simoner Vienna House die bisherige Praxis der Hotelketten, auch in Europa im Manage- zer Immobiliengesellschaft, geht ment zu expandieren, nicht mehr mit Hotelbetreibern grundsätzim gleichen Ausmass fruchtet. lich Pachtverträge ein - ob im UpZum einen schränkt eine res- scale- oder im Economy-Segtriktivere Finanzierungspraxis die ment. Jüngstes Beispiel ist der vor Handlungsfreiheit ein. «Die Ban- zwei Wochen kommunizierte Zuken verlängern keine Kredit- schlag an Prizeotel für den Hotel- mentverträge im Spiel sind», weiss Gert Prantner, Geschäftsführender Gesellschafter der RIMC Internatio- Besitz «In Westeuropa befindet sich der Managementvertrag stark auf dem Rückzug.» nal Hotels & Reanderen unterliegen Investorentypen mit Immobilienfonds oder Versicherungen im Hintergrund betrieb der «Schönburg» in Bern. Unter anderem beteiligte sich auch die amerikanische Hotelkette Marriott an der Ausschreibung. Die deutsche Design-Hotelkette konnte aber als Pächter das Rennen für sich entscheiden. Marriott gab bezüglich ihrer Vertragsmodalitäten auf Anfrage der htr hotel revue keine Stellungnahme ab. Topstandorte verkaufen sich auch ohne eine bekannte Hotelmarke Die Eigentümer an jenen von Hotelketten bevorzugten Stand- Auflagen, die einen mit einem orten befinden sich aktuell in Managementver- position. «Es gibt nur noch wenige gute Lagen, die noch nicht besetzt sind. Die Immobilienbesitzer können unter den Betreibern auswählen», konsta- trag verbundenen unternehmeriAnteil schen untersagen. Das eröffnet Ho- einer sehr guten Verhandlungs- tiert Nicolas Ma- telunternehmen, welche bereit yer, Partner und sind, das Risiko selbst zu tragen, Leiter Hotellerie & neue Chancen. Swiss Prime Site Tourismus EMEA AG, die führende kotierte Schwei- bei PwC. «An Abo-Nr.: 660003 Auflage: 10'341 Argus Ref.: 63501051 Datum: 24.11.2016 Topstandorten wie Genf könnte man Hotelbetreiber als Bindeglied zwischen Kette und Investor jede Hotelimmo- bilie dreimal ver- Für Prantner ist ein Franchisevertrag denn auch ein «verkappter pachten.» Eine bekannte Managementvertrag». Da auch Hotelmarke brau- der Inhaber der Immobilie in der che es dort auch nicht Regel zu einem solchen Risiko nicht bereit ist, werden zunehmend Hotelbetreibergesellschaf- unbedingt, der Standort sei genug Wert an ten zwischen Investor und Hotelkette geschaltet, die der Hotelkette gegenüber als Franchisenehmer, dem Eigentümer des Hotels sich, und für eine internationale Vermarktung könne ein Hotelier sich heute der Bu- gegenüber als Mieter auftreten. Hotelbetreibergesellschaften wie chungsplattformen bedienen, so RIMC übernehmen dabei jenen Mayer. Besetzten also in den letz- unternehmerischen Anteil, den ten Jahrzehnten zunehmend Ho- die Hotelkette scheut. Rupert Sitelkonzerne mit namhaften moner meint dazu: «Hinter jedem Brands urbane Zentren, könnten Franchisevertrag steht im Grunde deren Risikoscheu und neue Vertriebsformen solch begehrte Standorte wieder der Individualhotellerie zugänglich machen. Bei grossen Ketten und bekannten Hotelmarken ist hingegen zunehmend Franchise die Vertragsform ein Pachtvertrag.» In Osteurpa ist der Managementvertrag das Übliche Kleineren Hotelketten, die kein eigenes Franchisesystem aufge- baut haben und einem Hotel- der Wahl - auch als Franchise- betreiber noch nicht diese Margeber trägt die Hotelkette kein Risi- kenbekanntheit bieten können, ko. Führende Hotelkunternehmen bleiben als Alternative zum Mawie die Intercontinental Hotel nagementvertrag in erster Linie B&B Hotels Massive Expansion mit Pachtverträgen Mit 30 bis 40 neuen Hotels pro Jahr zählen die MB Hotels aus Frankreich zu den expansivsten auf dem europäischen Hotelmarkt. Dabei setzt die Hotelgruppe bewusst auf Pacht. Mit langjährigen Mietverträgen - 15 Jahre in der Schweiz und in Deutschland, mit der Option auf mindestens zwei Verlängerungen - soll dieses Wachstum zudem langfristig ausgerichtet sein. Dabei geht man fixe (keine variablen) Pachtverträge ein, das operative Risiko liegt also ganz bei B&B. Die Hotelgruppe investiert zudem selbst in die Betriebseinrichtung. «Managementverträge sind im Economy-Segment nicht wirklich relevant», meint Matthieu Beaugrard, Entwicklungschef bei B&B. In Frankreich startet die Gruppe jetzt mit Franchise, um kleine unabhängige Hotels für sich zu gewinnen. gsg Group IHG und Choice Hotels set- Pacht oder Eigentum. Das gilt für zen fast ausschliesslich auf Franchising. Stefan Flury, Director of Operations Mövenpick Switzerland, bestätigt diesen Trend, Mövenpick selbst dagegen fokussiert in Zentraleuropa ausschliesslich auf Pacht, ausserhalb Europas auf Managementverträge. Die Betriebsführung sei zwar aufwendi- Westeropa - anders sieht es in Osteuropa oder Asien aus, hier ist der Managementvertrag, wie in Nordamerika, weiterhin die vorherrschende Vertragsform. Doch auch in Westeuropa gibt's Ausnahmen: dann, wenn Standort und Hotelbrand so attraktiv sind, dass der Investor, wenn es ger, die Qualitätssicherung behalte denn seine Leitlinien zulassen, man aber in den eigenen Händen. die Gewinnerwartung lieber für Mövenpick wird als Pächter am sich beansprucht und dafür bereit Aeschengraben in Basel Hilton ist, das Risiko doch selbst zu überablösen und in drei Jahren im nehmen - ob selbst als Betreiber Neubau Baloisepark ein 5-Sterne- oder im Management. Hotel eröffnen. Themen-Nr.: 660.003 Abo-Nr.: 660003 Auflage: 10'341 Argus Ref.: 63501051 Datum: 24.11.2016 Vertragsformen in der Hotellerie Vertragsart Beschreibung Eckdaten für Investor Investor Vorteile für Nachteile Nachteile für für Investor Investor Management Der Hoteleigentümer Hoteleigentümer erhält erhält das das vom vom Der Betreiber erwirtschaftete erwirtschaftete BetriebsBetriebsBetreiber ergebnis und bezahlt diesem umsatz- und erfolgsabhängige Gebühren. Grundentschädigung: 1,5 bis 3% vom Grundentschädigung:1,5 Umsatz; Gewinnbeteiligung: 6 bis 12 % des Betriebsgewinns; Zusatzhonorare für Zugriff auf professionelles Management und internationale Marke. erhält den den Gewinn. Gewinn. Eigentümer erhält Operatives Operatives Risiko; Risiko;höherer höherer Aufwand; Investitionsverant- Pacht Der Investor Investor stellt stellt dem dem Betreiber Betreiber die die Der Räumlichkeiten Räumlichkeiten sowie ggt ggf.BetriebsBetriebsmittel gegen gegen Entschädigung Entschädigung zur zur VerVermittel fügung. Betriebsrisiko beim Pächter. Fixe Mindestpacht oder variable Pacht (10 bis 25% des Umsatzes). Vertraglich geregelte Investitionsverpflichtungen über die Laufzeit der Pacht. Stabilere Erträge; reduziertes operatives Risiko; Pächter investiert z.T. mit. Wenig Möglichkeiten, operativ mitzureden. Limitierte Beteiligung am Erfolg. Franchise Franchisenehmer erhält erhält vom vom FranFranFranchisenehmer chisegeber ein Geschäftskonzept gegen Entgelt, an das er sich halten muss. Erstgebühr, abhängig von der Grösse des Betriebes; Jahresgebühr: 1 bis 3% vom Logisumsatz; Marketing- und ReservaResentationsgebühr: z.B. z. B.12 12Fr. Fr.pro proZimmer Zimmer/Monat /Monat plus 8 Fr. pro Reservation; weitere Gebühren. internationale Marke; Marke; Zugriff auf internationale kürzere Vertragsdauer. Kann mit Pacht oder Management kombiniert werden. Führung des Betriebes inkl. operativer operativer Risiken, Risiken, wenn wenn InInvestor auch Franchisnehmer. wortung. Leistungen des Betreibers (Buchungen, etc.). Marketing etc.). QueLe: PwC/ht- Themen-Nr.: 660.003 Abo-Nr.: 660003 Auflage: 10'341 Argus Ref.: 63501051
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