Predigt zu Offenbarung 21, 1-8 „Ausblicke“ Ich sitze am Esstisch und ärgere mich. Schon wieder. Das kann doch nicht wahr sein. Wie oft will ich diese Lüge denn noch glauben? Mir ist schlecht. Meine Hose spannt, der Bauch ist dick und voll bis oben hin. Nichts geht mehr. Gar nichts. Und ich, ich bin schon wieder reingefallen. Schon wieder den selben Fehler gemacht. Bei Familienfeiern meiner Frau, und auch bei ganz normalen Besuchen bei der Familie meiner Frau, wird nach dem Motto gehandelt: Klotzen, nicht kleckern. Micha ist in eine Sippe hineingeboren, in einen Clan, nicht in eine normale Familie. Da kommen bei Feiern im engsten Familienkreis schon mal 30-50 Personen zusammen. Und die wollen versorgt werden. Vor allem mit Kaffee und Kuchen. Und so wird bei Familie Kölz schon Tage vorher gebacken was das Zeug hält. Und die Kaffeetafel biegt sich vor lauter unterschiedlichen Köstlichkeiten. Und ich nehme mir jedes Mal vor, jede dieser leckeren Süßspeisen zu probieren – und scheitere mit absoluter Regelmäßigkeit. Denn 25-30 Stück Kuchen sind auch für mich zu viel, so sehr ich mich auch bemühe! Und dann kommt noch dazu, dass ich dieser Lüge aufsitze, jedes Mal aufs Neue: „Das Beste kommt zum Schluss“. Man muss sich das Stück Kuchen oder Torte für den Schluss aufheben. Als kulinarischen Höhepunkt, als Abschlussfeuerwerk des guten Geschmacks. Und dann – dann sitze ich, mal wieder, vor der leckeren Erdbeer-Sahne-Torte, in die ich mich vom ersten Augenblick verliebt habe – und bin pappsatt. Noch mehr, mir ist schon fast schlecht. Denn nach 9 Stück Kuchen kann ich dieses Stück nicht auch noch essen. Geschweige denn genießen. Es ist doch immer dasselbe. Das Beste kommt zum Schluss – von wegen! Und jetzt ist die große Frage, ob man meine Erfahrungen am Kuchenbuffet auch auf die Bibel übertragen kann, oder auf Predigtreihen. Denn ich behaupte hier und jetzt, dass ich mir das Beste für den Schluss aufgehoben habe – für den Abschluss der Bibel und für den Abschluss der Predigtreihe. Es geht heute um einen Text aus der Offenbarung, der uns Ausblicke verschafft auf das, was uns mal erwartet. Die Geschichte der Welt – erzählt aus Gottes Sicht. Und wenn man diese Geschichte so erzählt, dann darf natürlich auch der Blick nach vorne nicht fehlen. Was kommt denn noch? Und hier, da bin ich mir ganz sicher, ist ein elementarer Unterschied zu meinen Erfahrungen am Kuchenbuffet vorhanden. Denn Gott hat sich tatsächlich das Beste für den Schluss aufgehoben. Das, was seine Kinder da noch erwartet, ist das absolute Sahnehäubchen auf der Geschichte Gottes mit dieser Welt. Denn wir landen heute wieder da, wo wir ganz am Anfang waren. Aber bevor ich in die Ausblicke einsteigen, mir mit euch ansehen möchte, was Gott sich Geniales für den Schluss aufgehoben hat, möchte ich erst einmal den Predigttext vorlesen. Er steht in Offenbarung 21, die Verse 1-8: 1 Danach sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen; auch das Meer gab es nicht mehr. 2 Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, schön wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat. 3 Und vom Thron her hörte ich eine mächtige Stimme rufen: „Seht, die Wohnung Gottes ist jetzt bei den Menschen! Gott wird in ihrer Mitte wohnen; sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkern, und er selbst, ihr Gott, wird immer bei ihnen sein. 4 Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen, und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen.“ 5 Daraufhin sagte der, der auf dem Thron saß: „Seht, ich mache alles neu.“ Und er befahl mir: „Schreibe die Worte auf, die du eben gehört hast! Denn sie sind wahr und zuverlässig.“ 1 6 Dann sagte er zu mir: „Nun ist alles erfüllt. Ich bin das A und das O, der Ursprung und das Ziel aller Dinge. Wer Durst hat, dem werde ich umsonst von dem Wasser zu trinken geben, das aus der Quelle des Lebens fließt. 7 Das alles wird das Erbe dessen sein, der siegreich aus dem Kampf hervorgeht, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. 8 Schlimm jedoch wird es denen ergehen, die sich feige zurückziehen und den Glauben verraten, deren Leben in meinen Augen verabscheuungswürdig ist, die andere umbringen, sich sexueller Ausschweifung hingeben, okkulte Praktiken ausüben oder Götzen anbeten. Auf sie und auf alle, die es mit der Lüge halten, wartet der See aus Feuer und brennendem Schwefel, und das bedeutet: Auf sie wartet der zweite Tod.“ Welche Ausblicke haben wir Christen für die Zeit, die noch vor uns liegt? Wie werden wir die Ewigkeit verbringen? Was sind die Perspektiven, die Gott mit dieser Welt hat. Hier kommen einige Gedanken zu diesen Themen. 1. Vollendet! Was wir hier erleben ist eigentlich weniger eine Neuschaffung als mehr eine Restaurierung. Natürlich macht Gott alles neu, denn das steht ja fast wörtlich so in Vers 5. Aber diese Neuschaffung ist doch eigentlich eine Wiederherstellung dessen, was in der Schöpfung passiert ist – und leider von der Sünde verzerrt wurde. Jetzt müssen wir vom Ausblick noch mal in den Rückblick gehen. Wozu hat Gott den Menschen geschaffen? Warum hat er ihn gemacht, damals, bei der Erschaffung der Welt? Weil er einen Verwalter gebraucht hat? Weil ihm langweilig war? Weil ihm keine Namen für die ganzen Sachen eingefallen sind, und der Mensch das erledigen sollte? Nein. Der einzige Grund, warum Gott den Mensch geschaffen hat, ist, dass er mit ihm Gemeinschaft haben wollte. Gott wollte ein Gegenüber, das mit ihm in Beziehung leben kann. das, und nichts anderes, ist der Sinn unseres Lebens. Dazu sind wir geschaffen. Aber ihr kennt ja die Geschichte, ihr wisst, wie das weitergegangen ist. Die Sünde hat diesen Zweck entstellt, verdunkelt und lässt uns am Ziel vorbei leben. Und hier, in diesem Text aus der Offenbarung, schließt sich die Klammer. Hier stellt Gott wieder den Urzustand her. Ich lese euch noch mal Vers 3 vor: „Und vom Thron her hörte ich eine mächtige Stimme rufen: „Seht, die Wohnung Gottes ist jetzt bei den Menschen! Gott wird in ihrer Mitte wohnen; sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkern, und er selbst, ihr Gott, wird immer bei ihnen sein.“ Das ist das erste und zentrale Kennzeichen für den Himmel: Gott wird unter uns wohnen. Bevor ich jetzt zu viel vorgreife, auf das, wie der Himmel denn nun ist, das soll nämlich nachher noch kommen, möchte ich jetzt auf diesen Gemeinschaftszweck eingehen. Wir sind geschaffen, um Gemeinschaft mit Gott zu haben. ich wiederhole mich hier gerne, denn steter Tropfen höhlt den Stein und das ist so wichtig, dass ich es gerne immer wieder sage! Und es ist hier nicht so, dass wir jeden Tag da zu seinem Palast pilgern müssen und auf eine Audienz hoffen. ob Gott sich wohl zeigt. Und wir bitten und betteln, ihn doch noch mal zu sehen. Nein, die Initiative geht von Gott aus. Er wird bei den Menschen wohnen. Er schlägt sein Zelt mitten unter uns auf, so dass wir immer bei ihm sein können. Denn das ist es, was er will. Jesus will nichts mehr, als mit uns Gemeinschaft zu haben. Und darum richtet Gott es in der Ewigkeit so ein, dass wir immer um ihn herum sein können. Genial, oder? Was diese immer währende Gemeinschaft mit Gott bedeutet, welche Konsequenzen sie für unsere Existenz hat, dass möchte ich mir nachher, im übernächsten Punkt noch genauer ansehen. Ich möchte jetzt mit einer kurzen Geschichte noch mal versuchen auszudrücken, warum es so toll wird, mit Gott Gemeinschaft zu haben. Denn ganz ehrlich, das klingt doch reichlich abstrakt und manchmal auch ein bisschen langweilig, oder? Ich glaube aber, dass es 2 das überhaupt nicht ist, im Gegenteil. Ich glaube, dass dort auf diese Weise eine große Sehnsucht gestillt werden wird! Ich habe das Wochenende von meiner Familie getrennt verbracht, Micha war mit den Kindern bei ihrer Mutter, ich war bei Berlin. Und immer, wenn ich zu wenig schlafe, werde ich leicht sentimental. Und an diesem Wochenende habe ich zu wenig geschlafen und war auch so körperlich sehr angespannt, was die ganze Sache noch intensiviert. Und so habe ich meine Familie vermisst wie schon lange nicht mehr. Ich hatte da viel Zeit zum nachdenken, und habe mir dann vorgestellt, wie es sein würde, wenn die drei jetzt einfach da wären. Ich hätte noch nicht mal was mit ihnen machen müssen. Alleine ihre Anwesenheit, sie zu sehen, das Lachen meiner Kinder zu hören, die Stimme meiner Frau zu vernehmen, ab und zu ein kurzes Wort oder Winken zu bekommen – das hätte mir total gereicht. Das war das, wonach ich mich gesehnt habe. Familie zu sein bedeutet zusammen zu sein. Gemeinschaft zu haben. Und ich denke, das ist ein Abbild dessen, was wir im Himmel mit unserem himmlischen Vater erleben werden. Denn diese Sehnsucht, die ich hier zu meiner Familie verspüre, ist ja nur ein Abglanz der Sehnsucht, zu Gott, zu der ich geschaffen bin – und die, das gebe ich zu, durch die Sünde manchmal ganz schön verschüttet ist. Aber dieses Sehnen nach Gott werden wir im Himmel auf ganz neue Art und Weise erfahren, so intensiv und innig wie wir es nie zuvor gekannt haben – und das Geniale ist, dass diese Sehnsucht dann auch direkt gestillt und erfüllt wird. Weil Gott mitten unter uns wohnen wird. Nicht nur irgendwo in einem fernen Palast, den wir von weitem sehen, sondern mitten bei uns. Gottes Gegenwart wird unmittelbar bei uns sein. Und nicht nur das, diese Anwesenheit Gottes wird keine Grenze, keine Pause, kein Ende kennen. Geborgenheit, Sicherheit, Erfüllung, Zuhause sein – für immer. 2. Der böse Vers 8 Wäre ja alles richtig klasse so weit, nicht wahr? Gott vollendet seine Schöpfung, und wir mittendrin. Alles wird gut, es stimmt wirklich, das Beste kommt zum Schluss, jetzt schauen wir uns noch ein wenig an, wie denn der Himmel so sein wird und alle gehen fröhlich und beschwingt nach Hause. Tja, wenn da nicht der böse Vers 8 wäre. Wir haben ja ein kleines Team, das dafür Verantwortlich ist, die Predigttexte, -reihen und – Themen auszuwählen. und als wir uns für diesen Text entschieden haben, waren wir uns eigentlich einig, dass wir mit Vers 7 aufhören wollen, das wäre ein schönes Ende für diesen Predigttext gewesen. Aber wir konnten es drehen und wenden wie wir wollten, Vers 8 gehört im Textzusammenhang einfach zwingend dazu. Darum haben wir uns doch entschieden, ihn drin zu lassen und ich habe jetzt die dankbare Aufgabe, ihn euch nahe zu bringen. Hier kommt er noch mal, in voller Schönheit: „Schlimm jedoch wird es denen ergehen, die sich feige zurückziehen und den Glauben verraten, deren Leben in meinen Augen verabscheuungswürdig ist, die andere umbringen, sich sexueller Ausschweifung hingeben, okkulte Praktiken ausüben oder Götzen anbeten. Auf sie und auf alle, die es mit der Lüge halten, wartet der See aus Feuer und brennendem Schwefel, und das bedeutet: Auf sie wartet der zweite Tod.“ Jetzt sind diese Verse äußerst unschön und hinterlassen in jedem Fall einen schalen Beigeschmack zu diesem großartigen Text. Allerdings könnte man sich, wenn man an Jesus glaubt, ja immerhin behelfen und sagen: Naja, das sind die, die eben nicht an ihn geglaubt haben. Aber: Diese Gruppe von Menschen, die, die Jesus nie als ihren Herrn angenommen haben, die werden schon in Kapitel 19 und 20, also zwei Kapitel vor unserem Text, behandelt. Denn die um die es hier geht, sind Christen, die von ihrem Glauben abgefallen sind. Und da kann es mir doch schon ziemlich mulmig werden. Droht das vielleicht auch mir? Kann ich auch zu diesen Leuten gehören? Bevor man hier jetzt in Panik oder das große Zweifeln verfällt, muss man sich einige Dinge ganz genau vor Augen führen. Wir lesen diesen Text in der Offenbarung. Die Offenbarung ist ein apokalyptischer Text, also ein Buch, das sich in reichhaltigen Bildern und Sprache mit 3 dem Ende der Welt befasst. Und wir befinden uns am Ende vom Ende. Wir haben hier einfach einen Text aus dem Schluss des Buches herausgepickt, ohne den Rest zu beachten. Denn dann hätten wir schon so einiges durch: Verschiedenste Gerichte, Strafen Gottes, Herrschaft des Teufels – und die wahrscheinlich schlimmste, grausamste und brutalste Verfolgung der Jünger Jesu in der Geschichte wurde geschildert. Und aus dieser Verfolgung sind einige Christen wieder als Heiden, als Anhänger des Tieres, des Feindes Gottes herausgegangen. Es ist wichtig: Es geht hier NICHT darum, dass ein Christ unter Folter den Namen Jesu geleugnet hätte. Sondern das Versagen, das Verraten des Glaubens geht viel tiefer. Diese Menschen, um die es hier geht, sind von ihrem Status als Kinder des Lichts wieder ins genaue Gegenteil verfallen. Sie haben nicht nur Jesus verleugnet, sondern haben in ihrem Leben genau das Gegenteil von dem getan, was sie einmal mit ihrem Glauben bezeugt haben: sexuelle Perversion, Götzendienst, Mord, Okkultismus. Das muss man sich mal vorstellen: Da ist ein Mensch, der für eheliche Treue eingestanden hat, der dafür gekämpft hat, dass die Ehe was gilt, der seiner Frau treu war, und diesen Wert auch in der Gemeinde hochgehalten hat. Er hat Gott gepriesen mit Liedern, mit Psalmen, Gebeten, mit seinem ganzen Leben. Und er hat sich für die Schwachen und Armen eingesetzt, hat dafür gekämpft, dass Kinder, die nicht gewollt sind, leben dürfen und nicht ausgesetzt werden. Und dieser Mensch fängt an Orgien zu feiern, irgendwelche okkulten schwarzen Messen zu praktizieren und dabei genau solche Kinder zu töten, für die er sich vorher eingesetzt hat. Und das aus voller Überzeugung. Er tut das nicht, weil er sonst um sein Leben fürchten muss, mit schlechtem Gewissen, Fuircht und Zittern, mit der Verfolgung und Folter im Nacken. Sondern eer tut es, weil er Jesus abgeschworen hat, und das aus vollem Herzen und mit vollem Bewusstsein. Und hier ist der Text klar: Wer so was tut, der ist gleichzusetzen mit den Menschen, die Jesus nie gekannt haben. Wer so was tut, der muss mit den Konsequenzen leben – der ewigen Trennung von Gott. Also: Es geht hier nicht um ein Abschwören in einer kritischen Situation, sondern um die Bewusste Abkehr von Jesus, mit allen Konsequenzen und einer Hinwendung zur Finsternis. Doch trotz dieser Erklärung stellt mich der Vers in eine Spannung. Was ist denn mit diesen ganzen Bibelstellen, die davon reden, dass Gottes Kindern nichts mehr passieren kann im Hinblick auf ihr Heil? Was ist den mit Matthäus 16,18: Die Pforten der Hölle werde sie (also die Gemeinde) nicht überwinden?“ Oder was ist mit Römer 8,38: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“. Ich denke, diese Spannung gilt es auszuhalten. Auf der einen Seite möchte und muss ich daran festhalten, was diese Stellen mir sagen: Wer in Gottes Hand ist, kann gewiss sein, dass keine Macht der Welt ihn dort wieder herausreißen kann. Jesus ist Sieger, der Teufel der Verlierer, hier ist kein Kampf um unsere Seele zwischen gleichstarken Kontrahenten. Wer auf der Seite Jesu steht, kann sich seines Heils gewiss sein. Das nennen wir Christen Heilsgewissheit – und die halte ich für unglaublich wichtig! Auf der anderen Seite mahnt diese Stelle aus dem Predigttext: Ein leichtfertiges „Hinwerfen“ darf es auch nicht geben. Die Denkweise: Na, wenn ich jetzt schon zu Jesus gehöre, kann mir ja nichts passieren, ich kann ja leben wie Sau, so wie ich das will!“ ist gefährlich und falsch. Und ganz ehrlich, wenn ich so denke, dann muss ich doch fragen: Hast du verstanden, was Jesus für dich getan hat? Hast du verstanden, dass ER nur das Beste für dich will? Hast du verstanden, dass diese anderen Dinge schlecht für dich sind?“ Ein einmaliges: Ja, ich glaube an Jesus und dann weitermachen wie bisher darf es nicht geben. Das sagt diese Stelle ganz klar! 3. Wie wird der Himmel? 4 So, nach diesem eher unbequemen Vers möchte ich mich abschließend noch einmal einer angenehmeren Thematik widmen: Wie wird es denn nun im Himmel? Wir Christen glauben, dass unsere Existenz mit unserem Tod hier auf dieser Erde nicht vorbei ist, sondern dass alle, die an Jesus glauben, ewiges Leben bei ihm haben werden. Umgangssprachlich ausgedrückt: Wir werden in den Himmel kommen. Wie aber sieht dieser Ort denn nun aus? Im Umfeld unseres Predigtext wird dieser Ort beschrieben: Straßen aus Gold, Ströme aus Kristall, die vom zentralen Platz, auf dem Gottes Thron steht, ausgehen, Paläste aus Glas und vieles Herrliches mehr! Und soll ich euch was sagen? Genau so wird es mit Sicherheit nicht sein. Steile Aussage, oder? Denn es wird viel, viel besser werden. Ich glaube, dass jeder Versuch, den Himmel als göttlichen Ort mit menschlichen Augen zu beschreiben, muss scheitern. Denn es wird auf jeden Fall herrlicher, besser, schöner, toller, prächtiger, als wir uns erträumen können. Aber was können wir dann über den Himmel aussagen? Unser Text heute hilft uns dabei. In Vers 4 heißt es: „Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen, und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein.“ Ich liebe diese ersten Worte des Verses. Gott wird meine Tränen abwischen. Es gibt für mich als Vater wenige Momente, in denen ich mich meinen Kindern so nahe fühle wie dann, wenn mein Sohn schluchzend und weinend auf meinem Schoß sitzt und sich die Augen ausheult. Wenn dann noch zwischen zwei Schluchzern die Bitte kommt: „Papa, bitte tröste mich“, dann ist es um mich geschehen. Und es gibt keinen Ort der Welt, an dem sich Kinder besser beruhigen, besser Zuversicht tanken und Hoffnung gewinnen als auf dem Schoß der Eltern. Und so wird es im Himmel sein. Gott wird sich all unserer Nöte, Sorgen und Traurigkeiten annehmen, wird unsere Tränen abwischen, wird uns trösten. Wir werden all unsere Sorgen und Ängste bei ihm lassen können – und das auf Dauer. Für immer. Bei meinem Sohn kann es passieren, dass er sich, frisch getröstet und frohgemut von meinem Schoß schwingt und sich dabei den Kopf am Tisch stößt, was zur Folge hat, dass erneut die Tränen fließen und eine weitere Runde Trost nötig wird. Nicht so bei Gott. Wenn er uns in der Ewigkeit die Tränen abwischt, dann endgültig. Denn danach wird es keinen Grund mehr geben, zu weinen, zu trauern! Denn, so geht es weiter, im Himmel wird es kein Leid, keinen Tod, keine angst mehr geben. Jetzt habe ich an dieser Stelle schon öfters gehört: „Na, aber ist das nicht schrecklich langweilig? Ist denn eine Existenz ohne negative Dinge denkbar und möglich?“ Und ganz ehrlich: JA! Ich habe kein Problem damit, mir ein Leben vorzustellen, in dem ich keine angst haben muss vor Krankheit. Schmerz. In dem ich keine angst haben muss, dass geliebte Menschen um mich herum sterben. Die Vorstellung, dass meiner Frau oder meinen Kindern ein tödlicher Unfall zustoßen könnte, ist hier auf dieser Erde so schrecklich, dass ich mir diesen Gedanken teilweise verbieten muss. Im Himmel werde ich diese Angst los sein. Denn diese ganzen Produkte des Sündenfalls, Tod, Schmerz, Leid, all das wird es nicht mehr geben. Das ist größer, toller, unvorstellbarer als alles, was mein kleines Hirn ermessen kann. Wenn Gott im Himmel unsere Tränen abgewischt hat, werden wir keinen Grund mehr haben, neue zu vergießen. Dann sind wir heil! Abschließend möchte ich noch einen Gedanken aus Vers 3 hier noch einmal aufgreifen: Ein Kennzeichen des Himmels ist es, dass „er selbst, ihr Gott, wird immer bei ihnen sein wird.“ Um diese Gegenwart Gottes ging es im ersten Punkt ja schon, aber ich möchte sie hier noch einmal abschließend aufgreifen und beleuchten. Denn was meint das denn, dass man für immer in der Gegenwart Gottes leben wird? Das hat ganz entscheidende Konsequenzen für unsere Existenz: Gott ist der heilige Gott, der keine Sünde bei sich duldet. das heißt dann für uns: Wir werden sündlos sein. diesen ganzen Mist, mit dem wir hier kämpfen, wie Neid, Hass, Lieblosigkeit, Oberflächlichkeit, Geiz, Gier, all 5 das und noch vieles mehr, wird es einfach nicht mehr geben. Das wird kein Teil mehr von uns sein, noch nicht mal eine Handlungsmöglichkeit. Und in dieser Sündlosigkeit wird Gott immer für uns da sein. Wir werden jeder Zeit mit ihm reden können, ihn anbeten können, seinen Willen verstehen. Eine Aussicht, auf die ich mich wirklich freue! Mein Fazit: Bei Gott stimmt es: Das Beste kommt zum Schluss. ich liebe mein Leben hier und meine Beziehung zu Gott, wie sie sich hier auf dieser Welt gestaltet, ich habe keine Todessehnsucht sondern freue mich auf jeden Tag auf dieser Erde. Aber ich weiß, dass sich Gott das Beste in der Geschichte mit seiner Welt für das Ende aufgehoben hat. Was uns im Himmel erwartet, wird jede Freude hier auf der Erde übertreffen. Und wenn das keine Perspektive ist, in der es sich hier zu leben lohnt, dann weiß ich auch nicht! Amen! 6
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