Videos im Klassenzimmer Alexander Gröschner ist neuer

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM161125_Gr%C3%B6schner.pdf
Videos im Klassenzimmer
Alexander Gröschner ist neuer Lehrstuhlinhaber für Schulpädagogik
und Unterrichtsforschung
Die Schule, so sagt der Volksmund, ist immer nur so gut wie ihre Lehrer. Was und wie Kinder und
Jugendliche im Unterricht lernen, hängt demnach entscheidend von den Kompetenzen der
Lehrkräfte ab. Wohl jeder kann sich auch nach Jahrzehnten noch an den einen Lehrer oder die
eine Lehrerin erinnern, bei dem oder der das Lernen Spaß gemacht hat und die Schüler besonders
motiviert waren.
Doch wie lernen Lehrkräfte eigentlich, Wissen möglichst wirksam zu vermitteln? Dieser Frage geht
Prof. Dr. Alexander Gröschner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) nach. Der neue
Lehrstuhlinhaber für Schulpädagogik und Unterrichtsforschung, der jüngst von der Uni Paderborn
an die FSU wechselte, nimmt in seiner Forschung die Unterrichtskommunikation und Lernprozesse
von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern in den Blick.
Dazu bedient sich der Erziehungswissenschaftler vor allem videobasierter Methoden: Er und sein
Team erstellen und nutzen Unterrichtsvideos für die Ausbildung künftiger Lehrer ebenso wie für die
Fort- und Weiterbildung erfahrener Lehrkräfte. "Dabei geht es aber nicht in erster Linie um die
Vermittlung von Lehrinhalten", erläutert der 39-Jährige. Vielmehr stehe die Analyse des
Unterrichtens und der Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden im Fokus der Forscher.
Durch die Aufzeichnung etwa von Lehrer-Schüler-Gesprächen lassen sich nicht nur
Lehr-Lern-Prozesse beobachten und prüfen. "Die Lehrenden können dadurch ihr eigenes Handeln
reflektieren und über das unmittelbare Feedback ihre Arbeit verbessern", erläutert Prof. Gröschner.
Schüler profitieren von fortgebildeten Lehrkräften
Derartige Analysen bilden die Grundlage mehrerer Studien, an denen Alexander Gröschner in den
vergangenen Jahren beteiligt war. So konnten er und Kollegen der TU München etwa belegen,
dass die Teilnahme von Lehrkräften an einem Dialogischen Videozirkel, bei dem sie sich über
eigenen Unterricht austauschen und fortbilden, sich im Vergleich zur Kontrollgruppe positiv auf die
Lernmotivation der Schülerinnen und Schüler auswirkt.
Diese Arbeiten will Gröschner nun in Jena fortführen. Die Stadt und ihre Universität sind dem aus
Südthüringen stammenden Wissenschaftler jedoch nicht neu. Bereits 1997 ist er zum Studium an
die FSU gekommen und hat hier Kommunikations- und Medienwissenschaft studiert.
Erziehungswissenschaft war da zunächst ein Nebenfach. Das änderte sich, als er nach einer
medienpädagogischen Abschlussarbeit seine Promotion an den Lehrstühlen für Schulpädagogik
und Pädagogischer Psychologie begann. Schon damals habe er sich für den Prozess des Lernens
sowie Veränderungsprozesse in Schule und Unterricht interessiert.
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Nach der Promotion 2008 ging er an die TU München und hat an der dortigen neu gegründeten
School of Education 2014 habilitiert und maßgeblich am Aufbau eines Schulnetzwerkes mitgewirkt,
das einen engen Austausch mit der Universität zum Ziel hatte. In seiner Arbeit hat er Studien zur
Wirksamkeit von Praktika und Fortbildungen durchgeführt. Während dieser Zeit war er zu
mehreren Forschungsaufenthalten an namhaften internationalen Universitäten. Nach der
Habilitation folgte er einem Ruf an die Uni Paderborn und in diesem Jahr dem an die FSU. Hier
wird sich der zweifache Familienvater unter anderem in der Weiterentwicklung des
Praxissemesters für Lehramtsstudierende engagieren. Unter anderem möchte er innovative
Ansätze zur Reflexion, z. B. durch onlinebasiertes Videofeedback, nutzen. Darüber hinaus
entwickelt er Fortbildungsmodule für praktikumsbegleitende Lehrkräfte.
Kontakt:
Prof. Dr. Alexander Gröschner
Institut für Erziehungswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Am Planetarium 4, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945350
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 25.11.2016 09:47 Uhr
Alexander Gröschner ist neuer Lehrstuhlinhaber für Schulpädagogikund Unterrichtsforschung
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