Österreichische Ärztekammer: Home

2. AUSGABE JÄNNER 2003
I N H A LT S V E R Z E I C H N I S
Einleitung .................................................................................................................................
3
Vorworte .................................................................................................................................. 4, 5
Vom Symptom zur Diagnose und Therapie .................................................................................
8
Hinweise zur Auswahl und Dosierung der säurehemmenden Medikamente .................................... 10
Ulcus duodeni .......................................................................................................................... 12
Ulcus ventriculi ......................................................................................................................... 13
Refluxkrankheit ......................................................................................................................... 14
Gastritis ................................................................................................................................... 16
Reizmagen ............................................................................................................................... 18
Läsionen unter NSAR oder ASS ................................................................................................. 19
Helicobacter pylori – Eradikationsschemata ................................................................................. 20
Präparateliste ........................................................................................................................... 22
I M P RE S S U M
Medieninhaber und Verleger: Initiative Arznei & Vernunft
c/o:
Pharmig, Vereinigung pharmazeutischer Unternehmen
Zieglergasse 5, 1072 Wien, Tel. 01-523 29 56, e-mail: [email protected], Internet: http://www.pharmig.at
Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
Kundmanngasse 21, 1030 Wien, Tel. 01-71132-0, Fax: 01-71132-3777, e-mail: [email protected]
Internet: http://www.sozialversicherung.at
Nähere Informationen zur Initiative Arznei & Vernunft sowie die bereits publizierten Therapie-Empfehlungen finden Sie
auch im Internet über die Homepages der Sozialversicherung bzw. der Pharmig.
Gesamtherstellung:
Schickmayr Werbung und Produktion GmbH., A-5152 Michaelbeuern, Breitenlohe 43, Tel. 06274/2990-0
e-mail: [email protected], www.schickmayr-werbung.com
2
EINLEITUNG
Therapeutische Freiheit und vernünftiger Umgang mit Arzneimitteln sind kein Widerspruch. Im
Mittelpunkt stehen der Patient und seine indikationsgerechte Therapie. Die Initiative Arznei & Vernunft
richtet sich an alle, die mit Arzneimitteln zu tun haben. Mit Medikamenten soll in Zukunft noch
vernünftiger – das heißt noch verantwortungsvoller und kostenbewusster – als bisher umgegangen
werden. Es wird daher auf die in der Praxis am häufigsten vorkommenden Krankheitsbilder bezug
genommen.
Im Zentrum steht die Frage, welches Medikament wann und wie lange eingesetzt werden soll. In dieser
vorliegenden Therapie-Empfehlung bieten Ihnen namhafte Experten eine Antwort an, die in optimaler
Weise therapeutische Qualität und Wirtschaftlichkeit verbindet. Abweichungen sind im Einzelfall
möglich, manchmal sogar notwendig. Wenn in einer bestimmten Situation mehrere Medikamente zur
Auswahl stehen, sind diese in alphabetischer Reihenfolge angeführt. Für die Zulassung eines
Medikaments in eine bestimmte Indikation wurde der 23. 1. 2002 als Stichtag verwendet.
Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltraktes, insbesondere aber Gastritis, Ulkus- und Refluxleiden,
zählen zu den häufigsten Diagnosen in Österreich. Die Pharmakotherapie hat vom einfachen
Antacidum über H2-Blocker, Cytoprotektiva und Protonenpumpenhemmer bis zur Eradikationstherapie
bei Helicobacter pylori-assoziierter Ulkuskrankheit eine faszinierende Entwicklung hinter sich. Dieser
Fortschritt, der nicht zuletzt mit einem deutlichen Rückgang ulkuschirurgischer Eingriffe verbunden ist,
hat seinen Preis. Die Ausgaben der Sozialversicherung für Magen- und Darmtherapeutika (Gruppe 11)
haben sich in den letzten zehn Jahren von rund 22 Millionen Euro auf mehr als 124 Millionen Euro pro
Jahr verfünffacht. Die Tendenz ist weiter steigend.
Arznei & Vernunft ist eine Gemeinschaftsinitiative der Sozialversicherung und der Arzneimittelwirtschaft.
Sie will dazu beitragen, die hohe Qualität der medizinischen Versorgung in Österreich zu erhalten und
auch in Zukunft sicherzustellen.
Die vorliegenden Empfehlungen für einen vernünftigen Umgang mit Arzneimitteln am Beispiel von
Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltraktes wurden von namhaften Experten unter der Patronanz
der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie erstellt. Besonderer Dank gilt
Univ.-Prof. Dr. Brigitte Dragosics, Univ.-Prof. Dr. Peter Ferenci, Univ.-Prof. Dr. Enno Hentschel, Univ.-Prof.
Dr. Günter Krejs, Univ.-Prof. Dr. Franz X. Pesendorfer, Univ.-Prof. Dr. Friedrich Renner und Univ.-Prof.
Dr. Georg Salem.
3
VORWORT
Medizinische Versorgung ist nie eine Einbahnstraße, denn optimale medizinische Versorgung basiert
auf dem Vertrauen aller Beteiligten zueinander. Dazu gehören neben dem Arzt und dem Patienten auch
die Hersteller von Arzneimitteln und Medizinprodukten.
Ein wesentliches Kriterium einer medikamentösen Therapie ist die Vernunft. Einerseits die Vernunft des
Arztes, Arzneimittel vernünftig, also in sinnvoller Weise, einzusetzen beziehungsweise zu verordnen,
andererseits jene des Patienten, Arzneimittel in diesem Sinne anzuwenden
Die Initiative Arznei & Vernunft ist ein Gemeinschaftsprojekt des Hauptverbandes der österreichischen
Sozialversicherungsträger, der Österreichischen Ärztekammer, der Österreichischen Apothekerkammer,
der Wirtschaftskammer Österreich und der Vereinigung pharmazeutischer Unternehmen (Pharmig). Das
Ziel ist der vernünftige Umgang mit Arzneimitteln auf allen Ebenen des Gesundheitssystems, weswegen
die Zusammenarbeit der Partner im Gesundheitssystem hier besonders zur Geltung kommt.
Durch die rasante Entwicklung in der medizinischen Wissenschaft, und hier insbesondere auch im
Bereich des Arzneimittelwesens, ist es indiziert, medizinische Standards in der Diagnostik und Therapie
zu setzen.
Diese auf dem aktuellen Stand des Wissens basierenden und in Zusammenarbeit von Experten aus den
Gebieten der Pharmazie und der medizinischen Fachgesellschaften erarbeiteten Leitlinien sollen in kurz
gefasster und übersichtlicher Form die erforderlichen Informationen für eine effektive Therapie nach dem
neuesten Erkenntnisstand vermitteln. Dadurch wird dem wachsenden Gesundheitsanspruch der
Bevölkerung ebenso Rechnung getragen wie dem ökonomischen Aspekt der Finanzierung unseres
Gesundheitswesens.
Die Akzeptanz von interdisziplinären Therapie-Empfehlungen hat sich in der Vergangenheit als
hervorragend erwiesen. Diese Neuauflage der erstmals 1998 erstellten Therapie-Empfehlung
„Magenkrank“ der Initiative Arznei & Vernunft soll Ihnen, sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr
Kollege, helfen, Ihre Patientinnen und Patienten weiterhin optimal zu betreuen, ohne dabei die
wirtschaftlichen Aspekte Ihrer Verordnungen außer Acht zu lassen.
Univ. Prof. Dr. med. Reinhart Waneck
Staatssekretär für Gesundheit
4
VORWORT
Diese aktualisierte Fassung der Therapie-Empfehlung „Magenkrank“ aus dem Jahr 1998 ist bereits die
sechste Publikation für ÄrztInnen, die die Initiative Arznei & Vernunft im Zusammenwirken mit
hochrangigen Experten ausgearbeitet hat. Ihre Inhalte werden von der Österreichischen Gesellschaft für
Gastroenterologie und Hepatologie sowie der Österreichischen Gesellschaft für Innere Medizin mit
getragen.
Dieses Papier verknüpft moderne medizinische Standards mit ökonomischen Gesichtspunkten. Die
Therapie-Empfehlung soll Ihnen bei Ihrer täglichen Arbeit als aktuelle Leitlinie zur Behandlung Ihrer
PatientInnen dienen, ohne Ihre therapeutische Freiheit einzuschränken. Die Initiative Arznei & Vernunft
will einen noch vernünftigeren Umgang mit Arzneimitteln auf allen Ebenen des Gesundheitswesens
anregen. Unser gemeinsames Ziel ist es, für die Menschen in Österreich hohe medizinische Qualität und
moderne Therapie auch für die Zukunft sicher zu stellen. Dies erfordert einen sorgsamen Umgang mit
Ressourcen.
Wirtschaftskammer Österreich
Pharmig
Vereinigung pharmazeut. Unternehmen
Dr. med. Eberhard Pirich
Pharmazeutische Industrie im
Fachverband chemische Industrie
Dr. Ulrich H. Bode
Präsident
Hauptverband der
österreichischen Sozialversicherungsträger
Österreichische
Arztekammer
Dr. Josef Kandlhofer
Sprecher der Geschäftsführung
Dr. Otto Pjeta
Präsident
Österreichische Apothekerkammer
Dr. Herbert Cabana
Präsident
5
VORWORT
Vier Jahre nach Fertigstellung des 1. Arbeitspapiers über die Behandlung von
Magenerkrankungen mit dem anspruchsvollen Titel „Arznei & Vernunft“ sind
Vertreter der Vereinigung pharmazeutischer Unternehmen, kurz Pharmig
genannt, des Hauptverbandes der Österreichischen Sozialversicherungsträger
sowie der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie
(ÖGGH) zusammengekommen, um eine Überarbeitung dieser Empfehlungen
unter Berücksichtigung zwischenzeitlicher wissenschaftlicher Publikationen und
praktischer Erfahrungsberichte vorzunehmen. Das 1.Themenheft vom September
1998 hat vor allem wegen seiner Prägnanz sowohl unter den niedergelassenen
Allgemeinmedizinern als auch den Fachärzten große Akzeptanz gefunden, welche in einer großen
Nachfrage nach dieser „1.Ausgabe“ und in zahlreichen Gesprächen bei Fortbildungsveranstaltungen
und Kongressen der ÖGGH zum Ausdruck kam. Die „Initiative“, welche von Pharmig und
Hauptverband der Sozialversicherungsträger ausging, führte zur erfolgreichen Liaison zwischen
modernster Pharmakotherapie und ökonomischer Rezeptur. Ganz wesentlich haben 1998 die
Verhandlungen zur Kassenfreigabe von Protonenpumpenhemmern zum Erfolg dieses Heftes
beigetragen, deren Einsatz heute unverzichtbar für bestimmte, definierte Erkrankungen von Speiseröhre
und Magen geworden ist: Die rasch einsetzende Beschwerdefreiheit verbessert nicht nur die
Lebensqualität sondern verkürzt die Zeit der Arbeitsunfähigkeit und trägt dadurch zur Ökonomie
unseres Gesundheitswesens bei.
Die Teilnehmer unserer wissenschaftlichen Fachgesellschaft an diesem 2. Arbeitspapier sind zum
Großteil dieselben Personen, sie haben die Ergebnisse aller einschlägigen Therapiestudien in ihrer
alltäglichen Praxis getestet und werden sie in die aktualisierten Therapieempfehlungen einbringen. Wir
werden neue Therapieperspektiven, wie sie zum Beispiel mit den COX-2 Hemmern für die Behandlung
des rheumatologischen Formenkreises zur Verfügung stehen im Hinblick auf ihre „Magenfreundlichkeit“
zu evaluieren haben, auch internationale Konsensusberichte wie zum Beispiel jenen der Europäischen
Helicobacter Pylori Studiengruppe von Maastricht 2000 über H.pylori Eradikationsstrategien aus
österreichischer Sicht modifizieren und in unser Therapiekonzept integrieren. Jedenfalls werden die
Vertreter der ÖGGH sorgsam darauf achten, dass eine sachliche „Äquidistanz“ zu den verschiedenen
Herstellern von gleichartigen pharmakologischen Produkten erhalten bleibt und ein patientenorientiertes
auf qualitätsvollen Daten beruhendes Therapiekonzept erarbeitet wird, das allen Regeln der „evidence
based medicine“ gerecht wird.
Univ.-Prof. Dr. Brigitte Dragosics
Ärztliche Leiterin des Gesundheitszentrums Wien Süd der WGKK
Präsidentin der ÖGGH
6
VORWORT
Während des alle vier Jahre stattfindenden Weltkongresses für
Gastroenterologie, den wir 1998 mit einem Rekordbesuch von 13.000
Teilnehmern abhielten, präsentierten wir die erste Auflage der TherapieEmfpehlung „Magenkrank“ der Initiative Arznei & Vernunft. Über die positive
Akzeptanz waren wir sehr erfreut.
Die schnelle Entwicklung mit vielen neuen Ergebnissen von klinischen Studien
und die Entwicklung neuer Medikamente haben es notwendig gemacht, unsere
Empfehlungen zu aktualisieren. Wir hoffen, dass sie auch diesmal für den
praktizierenden Arzt von großer Hilfe sein werden.
Univ.-Prof. Dr. Günter J. Krejs
Präsident des 11. Weltkongresses für Gastroenterologie (Wien 1998)
Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und
Hepatologie und der Österreichischen Gesellschaft für Innere Medizin
7
vom Symptom
zur Diagnose
• Anamnese
• Symptome
• Klinik
• Verdachtsdiagnose
Alter
über 40
Jahre
Patient
Probe the rapie
bei Beschwerden, die
auf Erkrankungen von
Ösophagus, Magen
oder Duodenum hinweisen.
und Therapie
oder
Alter
unter 40
Jahre
Alarmsymptome
Probetherapie
maximal
14 Tage
gezielte
Diagnostik
Diagnose-orientierte
Therapie
• Ulcus duodeni
• Ulcus ventriculi
• Refluxkrankheit
• Gastritis
D e f init ion:
Probetherapie (ex-iuvantibus-Therapie bzw.
empirische Therapie
ohne Zusatzdiagnostik)
ist die symptomorientierte Therapie von Beschwerden, die bei
Fehlen von Alarmsymptomen unter Einbeziehung der Anamnese
vorerst ohne Einsatz
spezieller diagnostischer Maßnahmen,
insbesondere bei Patienten unter 40 Jahren,
über einen Zeitraum
von maximal 14 Tagen
vertretbar ist. Kommt es
innerhalb dieses Zeitraumes zu keiner zufriedenstellenden Besserung der Beschwerden, ist eine weitere
diagnostische Abklärung unbedingt notwendig. Der Patient ist
über das Behandlungskonzept zu informieren.
• Blutung
• Anämie
• Dysphagie
• Gewichtsverlust
Besserung
keine
Besserung
Abklärung unter Einbeziehung differenzialdiagnostischer Überlegungen (z.B. Gastroskopie mit Helicobacter
pylori-Nachweis)
Weiterbehandlung,
wenn notwendig, gemäß
Verdachtsdiagnose
Rezidiv
8
• Reizmagen
• Läsionen unter nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) oder
Acetylsalicylsäure
(ASS)
• Helicobacter pylori
(H.p.)-Eradikationsschemata
Symptom-orientierte Probetherapie
Dauer 14 Tage
D ie Wahl d er Pr obeth er a pie so l l t e si ch n ach de r A r t u n d de m Sch w e r e g r a d
d er Leitsymptom e de s P at i e n t e n o r i e n t i e r e n .
Grundsätzlich soll eine Polypragmasie
(mehrere Magenpräparate nebeneinander) vermieden werden.
L e i t sym pt o m
ulkusartig,
gastroösophagealer
Reflux
Dysmotilität
unspezifisch
H2-BLOCKER
PROKINETIKA
ALTERNATIVEN
Cimetidin 2 x 400 mg oder
1 x 800 mg
Domperidon
3 x 10 mg
Metoclopramid 3 x 10 mg
Famotidin 2 x 20 mg oder
1 x 40 mg
Antacida:
4–6 x tgl. 1/2 Std. nach dem Essen und
Abenddosis (Gesamttagesdosis bis zu
200 mval Neutralisationskapazität)
Sucralfat 4 x 1 g
Nizatidin 2 x 150 mg oder
1 x 300 mg
Ranitidin 2 x 150 mg oder
1 x 300 mg
BEI HOCHGRADIGEN, AUF REFLUX HINWEISENDE BESCHWERDEN sind
PROTONENPUMPENHEMMER (PPI) EINMAL TÄGLICH ALS "PROBETHERAPIE" indiziert,
siehe Seite 10
A LLGEM EI NM ASSNAHM EN:
• Nikotinabstinenz
• Diät unter Einbeziehung der vom Patienten angegebenen Speisenunverträglichkeit
• Nur mäßiger Alkohol- und Koffein-Konsum erlaubt
• Gewichtsreduktion
• Aufklärung des Patienten über mögliche Arzneimittel-Nebenwirkungen
9
HINWEISE ZUR AUSWAHL UND DOSIERUNG
DER SÄUREHEMMENDEN MEDIKAMENTE
Zwei Medikamentenneuentwicklungen haben die Therapie der peptischen Erkrankungen grundlegend
verändert. Die erste war in den 70-er Jahren die Synthese der H2-Rezeptorantagonisten, die zweite in
den späten 80-er Jahren die der Protonenpumpeninhibitoren. Beide Substanzgruppen stellten zum
Zeitpunkt ihrer Einführung hinsichtlich Verträglichkeit und Wirksamkeit einen Quantensprung gegenüber
allen Vorgängerpräparaten dar. Innerhalb dieser Substanzgruppen unterscheiden sich die einzelnen
Präparate wenig, geringe Vorteile in der Wirksamkeit können nur in großen Multizenterstudien im
direkten Vergleich erbracht werden. Noch schwieriger sind biologisch signifikante Unterschiede
hinsichtlich der optimalen Dosis nachzuweisen.
PROTONENPUMPENINHIBITOREN (PPI)
PPI sind die derzeit wirksamsten Säurehemmer. Die fünf heute in Österreich zugelassenen PPI
unterscheiden sich hinsichtlich ihrer klinischen Wirkungsweise nicht und können grundsätzlich für alle
Indikationen verwendet werden (für keine einzelne Substanz wurde aber eine Zulassung für alle
Indikationen beantragt). Auf Grund ihrer Pharmakologie werden sie einmal täglich vor dem Frühstück
verabreicht.
Zur Vergleichbarkeit der Dosierung der einzelnen Präparate wird in diesem Arbeitspapier für detaillierte
Angaben zur Therapie der Begriff Standarddosis verwendet. Die Standarddosis basiert auf Angaben
der Hersteller und den Resultaten publizierter Therapiestudien, die auch die Grundlage der Zulassung
waren. Sie deckt sich mit der Information im Heilmittelverzeichnis. Bei endoskopisch gesicherten
peptischen Läsionen im Ösophagus, Magen und Duodenum ist diese Dosis zur Erreichung der klinischen
Beschwerdefreiheit ausreichend. Auf Grund individueller Unterschiede kann aber die tatsächlich
notwendige Dosis schwanken. Manche Patienten benötigen höhere („step up“) oder niedrigere Dosen
(„step down“). Die Dosierung für die einzelnen Indikationen (halbe bis doppelte Standarddosis) ist
unterschiedlich und wird in der Folge detailliert dargestellt.
Äquivalenzdosen sollten idealerweise ebenfalls anhand von klinischen Vergleichsstudien mit jeweils
mehreren Dosen für jeden Wirkstoff ermittelt werden. Stehen solche Daten nicht zur Verfügung, muss
man weniger verlässliche Daten heranziehen, z.B. indirekte Vergleiche, etwa aus Dosisfindungsstudien.
Äquivalenzdosen sind nicht immer ident mit den Standarddosen, etwa wenn Wirkstoffe bei
unterschiedlich schweren Erkrankungen eingesetzt werden.
10
Standarddosis
(in mg 1x tgl.)
In Österreich
kassenfrei
mit IND
verschreibbar
ESOMEPRAZOL
40*
20**
40
LANSOPRAZOL
30
15, 30
OMEPRAZOL
20
10, 20**
PANTOPRAZOL
40
20, 40
RABEPRAZOL
20
10, 20
Substanz
IND-Regel
endoskopisch gesicherte
Refluxkrankheit Stadien III und IV
* In Österreich ist Esomeprazol 40 mg für die Stadien 3–4 der Refluxösophagitis mit IND kassenfrei.
** Die Äquivalenzdosen von Esomeprazol und Omeprazol sind 20 mg.
H2-BLOCKER
Für säurebedingte Erkrankungen sind H2-Blocker wirksam, bei schwerwiegenden Erkrankungen jedoch
zweite Wahl, da ihre Wirkung wegen einer Tachyphylaxie abnimmt. Die Präparate dieser Gruppe sind
hinsichtlich Wirksamkeit ähnlich doch bestehen unterschiedliche Affinitäten zum H2-Rezeptor, die
unterschiedliche Dosen erfordern. Eine höhere Rezeptoraffinität ist wünschenswert.
KOMBINATIONSTHERAPIE
Grundsätzlich ist eine Kombination verschiedener Säurehemmer nicht sinnvoll. Die einzige Ausnahme
ist die therapierefraktäre Refluxösophagitis. Besonders in der Nacht auftretende Säureüberproduktion
(„nächtlicher Säuredurchbruch“ mit pH im Ösophagus < 4 für länger als 1 Stunde) kann besser durch
eine zusätzliche H2-Blocker-Gabe vor dem Schlafengehen verhindert werden als durch eine weitere Dosiserhöhung von PPI.
11
Diagnose-orientierte
Therapie
Ulcus
duodeni
Bei jedem Patienten ist die Erhebung des Helicobacter-Status unbedingt erforderlich, im
allgemeinen im Rahmen einer Gastroskopie.
Andere Testmethoden: Stuhl-Antigennachweis*, 13C-Atemtest*,
Antikörperbestimmung im Blut (nur bei Erstdiagnose).
Ulkuskrankheit, meist
H.p.-assoziiert
H.p.
positiv
ERSTMANIFESTATION
ODER REZIDIV
Eradikationsbehandlung über 7 Tage
(siehe Eradikationsschemata, Seite 20)
ð Die Fortsetzung einer
medikamentösen Therapie kann
bei manchen Patienten
notwendig sein, insbesonders bei
Fortbestehen von Beschwerden
oder nach einer Ulkus-Blutung
(maximal 3 Wochen, Präparate
siehe nebenstehende Spalte).
H.p.
negativ
<20 Prozent der Ulcus
duodeni-Patienten!
Therapiedauer: 4 Wochen
Protonenpumpenhemmer:
Lansoprazol
Omeprazol
Pantoprazol
Rabeprazol
1 x 30 mg
1 x 20 mg
1 x 40 mg
1 x 20 mg
Alternativen:
H2-Blocker:
Famotidin 2 x 20 mg od. 1 x 40 mg
Nizatidin 2 x 150 mg od. 1 x 300 mg
Ranitidin 2 x 150 mg od. 1 x 300 mg
In dieser Indikation in Österreich
zugelassen sind weiters:
Cimetidin 2 x 400 mg od. 1x 800 mg
Pirenzepin 2 x 50 mg
Sucralfat 4 x 1 g
KEINE KOMBINATIONSTHERAPIE !
Antacida: Nur als zusätzliche Bedarfsmedikation bei Schmerzen!
Patient
beschwerdefrei
weiterhin
Beschwerden
oder
Um das Risiko eines
Rezidivs auch bei
Beschwerdefreiheit zu
reduzieren, ist eine
Überprüfung des
Therapieerfolges der
Eradikationsbehandlung
mittels H.p. Antigennachweis im Stuhl,
13
C-Atemtest oder Histologie empfehlenswert
(Serologie ungeeignet!).
Bei Fortbestehen
oder Wiederauftreten der Beschwerden ist
eine weitere Diagnostik und Therapie angezeigt.
Fortbestehen
der
Beschwerden
oder
Wiederauftreten der
Beschwerden
Rezidiv
Zusammenarbeit mit
Spezialisten!
* Noch keine Sachleistung
12
Diagnose-orientierte
Therapie
Gastroskopie und Biopsie (PE) unbedingt erforderlich
(Carcinom-Ausschluß, H.p.-Status)
H.p.
positiv
Eradikationsbehandlung über 7 Tage
(siehe Eradikationsschemata, Seite 20)
3–5-wöchige Anschlußtherapie:
(Präparate siehe rechte Spalte)
erforderlich nur bei komplizierten
Ulzera
Ulcus
ventriculi
Ulkus durch NSARsiehe Seite 19
„Läsionen unter
NSAR oder ASS“
H.p.
negativ
PPI durch 4-6 Wochen:
Lansoprazol
Omeprazol
Pantoprazol
Rabeprazol
1 x 30 mg
1 x 20 mg
1 x 40 mg
1 x 20 mg
Alternativen durch 6 Wochen:
H2-Blocker:
Famotidin 2 x 20 mg od. 1 x 40 mg
Nizatidin 2 x 150 mg od. 1 x 300 mg
Ranitidin 2 x 150 mg od. 1 x 300 mg
In dieser Indikation in Österreich
zugelassen sind weiters:
Cimetidin 2 x 400 mg od. 1x 800 mg
Pirenzepin 2 x 50 mg
Sucralfat 4 x 1 g
KEINE KOMBINATIONSTHERAPIE !
Antacida: Nur als zusätzliche Bedarfsmedikation bei Schmerzen!
Gastroskopie und PE vor Beendigung der Therapie zur
Sicherung der Ulkus-Abheilung erforderlich
Ulkus
nicht
abgeheilt
Zusammenarbeit mit
Spezialisten!
13
Refluxkrankheit
Refluxösophagitis
GERD
gastro-ösophageale
Refluxkrankheit
Diagnose:
● auf Grund typischer klinischer Symptome
● eine endoskopische Abklärung ist erforderlich bei:
▪ Erstmanifestation, wenn keine Beschwerdefreiheit innerhalb einer zweiwöchigen
Probetherapie eintritt
▪ lange bestehenden Beschwerden oder Wiederauftreten nach erfolgreicher Therapie
▪ Warnzeichen (z.B. Dysphagie, Gewichtsverlust, Blutung, Anämie)
● Ziele der endoskopischen Diagnostik:
1. Differenzialdiagnose
2. Stadieneinteilung zur Therapieplanung
Stadium 0 keine Schleimhautveränderung, „NERD“ (nicht erosive Refluxkrankheit)
Stadium 1 einzelne Erosionen
Stadium 2 konfluierende Erosionen
Stadium 3 zirkuläre Erosionen
Stadium 4 Ulkus peptische Striktur bzw. narbige Stenose
3. Langzeitüberwachung bei Barrett-Ösophagus (Präkanzerose)
AL L GEM EI NM ASSNAHM EN:
• Nikotinabstinenz
• Diät unter Einbeziehung der vom Patienten angegebenen Speisenunverträglichkeit
• Nur mäßiger Alkohol- und Koffein-Konsum erlaubt
• Gewichtsreduktion
• Aufklärung des Patienten über mögliche Arzneimittel-Nebenwirkungen
Therapie bei Erstmanifestation ohne endoskopische Diagnostik:
siehe Probetherapie Seite 8 und 9
PPI-S ta nd a rd d osi s d urc h 14 Ta g e
Esomeprazol
Lansoprazol
Omeprazol
Pantoprazol
Rabeprazol
1 x 40 mg*
1 x 30 mg
1 x 20 mg
1 x 40 mg
1 x 20 mg
siehe Seite 10
Alter na ti ven
H2-BLOCKER
PROKINETIKA
Cimetidin 2 x 400 mg oder
1 x 800 mg
Domperidon
3 x 10 mg
Metoclopramid 3 x 10 mg
Famotidin 2 x 20 mg oder
1 x 40 mg
Nizatidin 2 x 150 mg oder
1 x 300 mg
SONSTIGE
Antazida:
4–6 x tgl. 1/2 Std. nach dem
Essen und Abenddosis
(Gesamttagesdosis bis zu
200 mval Neutralisationskapazität)
Sucralfat 4 x 1 g
Ranitidin 2 x 150 mg oder
1 x 300 mg
*In Österreich ist Esomeprazol 40mg für die Stadien 3-4 der Refluxösophagitis mit IND kassenfrei
14
Therapie nach endoskopischer Diagnostik:
(Endoskopie nach erfolgloser Probetherapie, oder
bei Rezidiv nach Absetzen der erfolgreichen Ersttherapie)
Stadium 0 = NERD
(non erosive reflux disease;
endoskopisch keine Schleimhautläsion erkennbar):
Stadium 1 – 2:
Alle PPI in halber Standarddosis für 4 – 8 Wochen.
Danach symptomatische
Therapie nach Bedarf mit
halber Standarddosis
möglich.
Alle PPI in
Standarddosis für
4 – 8 Wochen.
Stadium 3 – 4:
Diagnose-orientierte
Therapie
Refluxkrankheit
Refluxösophagitis
GERD
Alle PPI in
Standarddosis für
8 – 12 Wochen.
Bei fehlender symptomatischer Besserung ist eine Dosiserhöhung sinnvoll.
danach endoskopische Kontrolle
Veränderungen
völlig abgeheilt
keine
Besserung
Dauertherapie
mit individuell angepasster
Dosis nach dem
"step down" Prinzip,
nach 3–6 Monaten
Absetzversuch.
Therapieversuch mit
noch höherer Dosis
Zusammenarbeit mit
Spezialisten!
Bei kurzfristig wiederholt auftretenden Krankheitsepisoden innerhalb eines Jahres ist zwischen einer medikamentösen Dauertherapie und einer Anti-Reflux-Operation zu wählen.
Dies gilt auch für den Barrett-Ösophagus
! Regelmäßige Kontroll-Endoskopie !
Zusammenarbeit mit
Spezialisten!
15
Gastro-esophageal
reflux disease
Gastritis
AKUTE GASTRITIS
Diagnose:
Im Allgemeinen Verdachtsdiagnose aus klinischem
Bild (obwohl strenggenommen Gastritis eine
histologische oder endoskopische Diagnose
darstellt); aus praktischen Gründen eine gezielte
Diagnostik nur bei Alarmsymptomen.
Therapie: Allgemeinmaßnahmen meist ausreichend; falls medikamentöse Therapie notwendig:
Symptom-orientierte Probetherapie
Grundsätzlich soll eine Polypragmasie
(mehrere Magenpräparate nebeneinander) vermieden werden.
H2-BLOCKER
PROKINETIKA
Cimetidin 2 x 400 mg oder
1 x 800 mg
Domperidon
3 x 10 mg
Metoclopramid 3 x 10 mg
Famotidin 2 x 20 mg oder
1 x 40 mg
Nizatidin 2 x 150 mg oder
1 x 300 mg
Ranitidin 2 x 150 mg oder
1 x 300 mg
16
ALTERNATIVEN
Antacida:
4–6 x tgl. 1/2 Std. nach dem
Essen und Abenddosis
(Gesamttagesdosis bis zu
200 mval Neutralisationskapazität)
Sucralfat 4 x 1 g
Diagnose-orientierte
Therapie
CHRONISCHE GASTRITIS
Gastritis
Diagnose: Gastroskopie + PE
Therapie: Die Therapie richtet sich nach der Art und Intensität der Beschwerden, dem
Schweregrad der morphologischen Veränderungen und nach der Ätiologie
Gast r it is A:
G a s tr itis B:
Autoimmun
Selten; maximal 5 Prozent der Fälle,
bedingt durch Antikörper gegen
Parietalzellen, Vitamin B12-Mangel,
erhöhtes Risiko für multiple Magenkarzinoide und Magenkarzinom –
daher endoskopische Überwachung in
Zusammenarbeit mit Spezialisten
erforderlich!
Therapie: Regelmäßige parenterale
Vitamin B12-Substitution; ansonsten:
symptomatische Therapie, z.B.
Prokinetika.
Bakteriell
n Häufigste Form der Gastritis; ca. 80
Prozent aller Fälle; Erreger: H.p.
n Dauerhafte Beschwerdefreiheit auch
nach erfolgreicher Eradikationstherapie
nur bei einem Teil der Patienten zu
erwarten.
n Indikation zur Eradikationsbehandlung sowie Therapieschemata
siehe Seite 20.
Gast r it is C:
Chemisch
Meist durch Medikamente,
insbesondere NSAR; Therapie: siehe
Seite 19.
Bei galligem Reflux ist die TherapieEmpfehlung: Antacida, Prokinetika oder
Sucralfat
Patient
beschwerdefrei
oder
Rezidiv
S on de r f or m en:
Gastritis bei Morbus Crohn
Bei lymphozytärer Gastritis: Abklärung
auf Sprue!
weiterhin
Beschwerden
Um das Risiko
eines Rezidivs
auch bei Beschwerdefreiheit
zu reduzieren, ist
eine Überprüfung
des Therapieerfolges der Eradikationsbehandlung
mittels H.p. Antigennachweis im
Stuhl 13C-Atemtest,
oder Histologie
empfehlenswert
(Serologie ungeeignet!)
17
Bei Fortbestehen
oder Wiederauftreten der Beschwerden sind
eine weitere Diagnostik und Therapie angezeigt.
Zusammenarbeit mit
Spezialisten!
Diagnose-orientierte
Therapie
Reizmagen
Dyspepsie
Der Reizmagen ist ein häufiges, aber schlecht definiertes Krankheitsbild. Die Diagnose
wird bei chronischen Oberbauchbeschwerden als Ausschlußdiagnose nach gastrointestinaler Durchuntersuchung gestellt. Diese sollte eine H.p.-Diagnostik inkludieren.
Therapie:
1. Allgemeinmaßnahmen vielfach ausreichend
• Nikotinabstinenz
• Diät unter Einbeziehung der vom Patienten angegebenen
Speisenunverträglichkeit
• Nur mäßiger Alkohol- und Koffein-Konsum erlaubt
• Gewichtsreduktion
• Aufklärung des Patienten über mögliche Arzneimittel-Nebenwirkungen
2. Medikamentöse Therapie:
a) H.p.-Infektion nachgewiesen: siehe chron. Gastritis. Seite 17
b) H.p.-Infektion ausgeschlossen: Therapie nach Beschwerdebild
ULK US TYP
Leitsymptom: Schmerz
Antacida
Bei Therapieresistenz oder häufigen
Beschwerden:
DYS MOTILITÄTS TYP
Leitsymptom: Völlegefühl
Prokinetika:
Domperidon
3 x 10 mg
Metoclopramid
3 x 10 mg
H2-Blocker:
Cimetidin 2 x 400 mg oder 1 x 800 mg
Famotidin 2 x 20 mg oder 1 x 40 mg
Nizaditin 2 x 150 mg oder 1 x 300 mg
Ranitidin 2 x 150 mg oder 1 x 300 mg
ODER
Sucralfat 4 x 1 g
Bei weiterer Therapieresistenz: PPI in
halber Standarddosis
Therapiedauer: Richtet sich nach dem Beschwerdebild – 4 Wochen zumeist ausreichend!
Grundsätzlich soll eine Polypragmasie
(mehrere Magenpräparate nebeneinander) vermieden werden.
18
Therapie:
Ulcus duodeni siehe Seite 12, Ulcus ventriculi siehe Seite 13
Wenn NSAR nicht absetzbar: 8 Wochen Behandlungszeit zur Ulkusheilung, gefolgt
von Prophylaxe.
Eine NSAR Therapie braucht nicht abgesetzt werden
(eventuell Umstellung auf Coxibe).
Medikamente der 1. Wahl:
PPI mit individuell verlängerter Therapiedauer
(in Österreich, Stand Jänner 2002, in dieser Indikation zugelassen:
Lansoprazol 1 x 30 mg und Omeprazol 1 x 20 mg)
Alternativen:
H2-Blocker siehe Seite 12 und 13
Prostaglandin E2-Analoga
Misoprostol 4 x 200 mcg
Cytoprotektiva
Sucralfat 4 x 1 g
Prophylaxe:
Bei einer Therapie mit NSAR (ausgenommen Coxibe) oder ASS ist eine Ulkusprophylaxe
nur bei folgenden Risikofaktoren indiziert:
• Alter über 65 Jahre
• Ulkus-Anamnese
• Kombination von Kortikosteroiden und NSAR (ausgenommen Coxibe)
• erhöhtes Blutungsrisiko, z.B. Antikoagulantientherapie
Empfohlene Medikamente für Prophylaxe:
PPI (derzeit in Österreich, Jänner 2002, in dieser Indikation zugelassen:
Lansoprazol 1 x 15 mg und Omeprazol 1 x 20 mg)
Prostaglandin E2-Analoga
Misoprostol 2-4 x 200 mcg, Kombinationspräparat mit NSAR siehe Präparateliste Seite 22
Alternativen:
H2-Blocker (derzeit in Österreich, Jänner 2002, in dieser Indikation zugelassen:
Famotidin 2 x 40 mg)
Cytoprotektiva
Sucralfat 4 x 1 g
Coxibe
Die Kombination von Coxiben (Celecoxib, Rofecoxib) mit Magenschutz ist nicht zu
empfehlen.
19
Läsionen
unter nichtsteroidalen
Antirheumatika (NSAR)
oder Acetylsalicylsäure
(ASS)
Eradikations-schemata
Helicobacter pylori
(H.p.)
zur Behandlung einer
H.p.-Infektion
Es ist zu bedenken, dass in Österreich bei der gesunden Bevölkerung die Prävalenz der
Helicobacter-Infektion parallel mit dem Alter ansteigt. So sind 30jährige etwa in 20 % der
Fälle positiv, 50jährige in 40 %. Die Indikationen für eine Helicobacter-Eradikation sind in
der nachstehenden Tabelle angeführt und gewichtet (Maastricht 2-2000, Consensus-Report)
Aufgrund des Maastricht Consensus-Reports ist eine H.p.-Eradikation unbedingt erforderlich
bei:
• Ulcus duodeni / Ulcus ventriculi (aktuell oder anamnestisch)
• niedrig malignem Magenlymphom vom MALT-Typ
• Gastritis mit hochgradigen morphologischen Veränderungen
• Zustand nach Magen-Teilresektion
• positiver Familienanamnese in Bezug auf Magenkrebs
Weiters wird bei folgenden Indikationen eine H.p.-Eradikation empfohlen, obwohl die
wissenschaftliche Evidenz schwächer ist:
• Refluxösophagitis unter Dauertherapie mit PPI
• Magenkarzinom-Prophylaxe
• Reizmagen
• konventionelle NSAR-Therapie bei Risikofaktoren
Sieben Tage sind für eine erfolgreiche H.p.-Eradikation meist ausreichend, ein
Therapieversagen aufgrund mangelnder Compliance und wegen Resistenzentwicklung aber
möglich.
REGIME I*:
REGIME II*:
PPI:
Esomeprazol
Lansoprazol
Omeprazol
Pantoprazol
Rabeprazol
2x
2x
2x
2x
2x
und
20 mg
30 mg
20 mg
40 mg
20 mg
7 d oder
7 d oder
7 d oder
7 d oder
7d
* Die wissenschaftliche
Forschung im Bereich Helicobacter pylori ist im
Fluss; die hier vorgestellten
Regime basieren auf Erkenntnissen von 2001.
30 mg
20 mg
40 mg
20 mg
7 d oder
7 d oder
7 d oder
7d
2 x 250 mg 7 d
und
Metronidazol 2 x 500 mg 7 d
2 x 500 mg 7 d
und
2 x 1000 mg 7 d
REGIME III*:
2x
2x
2x
2x
und
Clarithromycin
Clarithromycin
Amoxicillin
PPI:
Lansoprazol
Omeprazol
Pantoprazol
Rabeprazol
Ranitidin Wismutcitrat
2 x 400 mg 7 d **
oder
Famotidin
2 x 80 mg 7 d **
und
Clarithromycin 2 x 500 mg 7 d
und
Amoxicillin
2 x 1000 mg 7 d
oder
** stellen eine gleichwertige Alternative zu einer PPI-Therapie dar.
20
Metronidazol
2 x 500 mg 7 d
Eradikationsschemata
Helicobacter pylori
(H.p.)
zur Behandlung einer
H.p.-Infektion
Jede Eradikationstherapie erfordert eine
Kontrolle des Therapieerfolges!
Eine Überprüfung des Therapieerfolges der Eradikationsbehandlung –
auch bei Beschwerdefreiheit – ist mittels H.p. Antigen-Nachweis im Stuhl,
13C-Atemtest oder Histologie empfehlenswert (Serologie ungeeignet!)
Davor 10 Tage Karenz der säuresupprimierenden Therapie.
Betreuung des Patienten nach Eradikationstherapie.
weiterhin
Beschwerden
oder
Rezidiv
Bei Fortbestehen oder Wiederauftreten
der Beschwerden sind eine weitere
Diagnostik und Therapie angezeigt.
Zusammenarbeit mit
Spezialisten!
Siehe Consensus-Bericht der ÖGGH 2001 zur H.p.-Eradikations-Indikation auf
unserer Homepage: http://www.oeggh.at
21
PRÄPARATELISTE
Stand 1. 1. 2003
Wirkstoff
Stärke
Antacida - Indikationsgruppen 11 B 1.1 und 11 B 1.2
4–6 x tgl. 30 min nach dem Essen und Abenddosis; Gesamttagesdosis 200 mval Neutralisationskapazität
Al. hydroxyd 0,18, Magnesiumhydroxid 0,06
6,8 mval
Magnesiumhydroxid 0,4, Aluminiumoxid 0,2
23 mval
Magnesiumhydroxid 0,6, Aluminiumoxid 0,9/10 ml
68 mval
Magaldrat 0,4
11,3 mval
Magaldrat 0,8
22,6 mval
Magaldrat 0,8/10 ml
22,6 mval
Algeldrat 3,48, Calc. carbonic. 0,6/10 g Btl.
39,3 mval
Algeldrat 0,2, Calc. carbonic. 0,3
11,75 mval
Hydrotalcit 0,5
15 mval
Algeldrat 0,607, Magn.carbonic.hydroxid 0,1165, Calc. carbonic. 0,1
25 mval
Myrtecainlaurylsulfat 0,0025, Aluminiumglycinat (basisch) 0,25, Galaktansulfat 0,2
7,4 mval
Oxetacain 0,01, Al. hydroxyd 0,291, Magnesiumhydroxid 0,098/5 ml
14,5 mval
Oxetacain 0,005, Al. hydroxyd 0,125, Magnesiumhydroxid 0,084
6,8 mval
H2-Blocker - Indikationsgruppe 11B 2
Cimetidin
0,4
Cimetidin
0,4
Cimetidin
0,8
Cimetidin
0,4
Cimetidin
0,8
Cimetidin
0,35
Cimetidin
0,4
Cimetidin
0,8
Cimetidin
0,4
Cimetidin
0,8
Famotidin
0,02
Famotidin
0,04
Famotidin
0,02
Famotidin
0,04
Famotidin
0,04
Famotidin
0,02
Famotidin
0,04
Famotidin
0,02
Famotidin
0,04
Famotidin
0,02
Famotidin
0,04
Nizatidin
0,15
Nizatidin
0,3
Ranitidin
0,15
Ranitidin
0,3
Ranitidin
0,3
Ranitidin
0,15
Ranitidin
0,3
Ranitidin
0,15
Ranitidin
0,15
Ranitidin
0,3
Ranitidin
0,3
Ranitidin
0,15
Ranitidin
0,3
Ranitidin
0,15
Ranitidin
0,3
Ranitidin
0,15
Ranitidin
0,15
Ranitidin
0,3
Ranitidin
0,3
Ranitidin
0,15
Ranitidin
0,15
Ranitidin
0,3
Ranitidin
0,3
22
Bezeichnung
Alucol Tabl.
Maalox Kautabl.
Maalox orale Susp.
Riopan 400 mg Kautabl.
Riopan 800 mg Kautabl.
Riopan 800 mg orale Susp.
Solugastril Magengel
Solugastril Tabl.
Talcid Kautabl.
Trigastril Kautabl.
Acidrine Kautabl.
Tepilta Susp.
Tepilta Tabl.
Cimetag 400 mg Filmtabl.
Cimetidin „Genericon“ 400 mg Filmtabl.
Cimetidin „Genericon“ 800 mg Filmtabl.
Neutromed 400 mg Filmtabl.
Neutromed 800 mg Filmtabl.
Neutronorm retard 350 mg Tabl.
Ulcometin 400 mg Filmtabl.
Ulcometin 800 mg Filmtabl.
Ulcostad 400 mg Tabl.
Ulcostad 800 mg Tabl.
Famosin 20 mg Filmtabl.
Famosin 40 mg Filmtabl.
Famotidin „Genericon“ 20 mg Filmtabl.
Famotidin „Genericon“ 40 mg Filmtabl.
Famotidin „Interpharm“ 40 mg Filmtabl.
Famotidin „ratiopharm“ 20 mg Filmtabl.
Famotidin „ratiopharm“ 40 mg Filmtabl.
Famotidin „Stada“ 20 mg Filmtabl.
Famotidin „Stada“ 40 mg Filmtabl.
Ulcusan 20 mg Filmtabl.
Ulcusan 40 mg Filmtabl.
Ulxit 150 mg Kaps.
Ulxit 300 mg Kaps.
Ranic 150 mg Filmtabl.
Ranic 300 mg Filmtabl.
Ranitidin „1A Pharma“ 300 mg Filmtabl.
Ranitidin „Arcana“ 150 mg Filmtabl.
Ranitidin „Arcana“ 300 mg Filmtabl.
Ranitidin „ratiopharm“ 150 mg Filmtabl.
Ranitidin „ratiopharm“ 150 mg lösl. Tabl.
Ranitidin „ratiopharm“ 300 mg Filmtabl.
Ranitidin „ratiopharm“ 300 mg lösl. Tabl.
Ranitidin „Stada“ 150 mg Filmtabl.
Ranitidin „Stada“ 300 mg Filmtabl.
Ranityrol 150 mg Filmtabl.
Ranityrol 300 mg Filmtabl.
Ulsal 150 mg Filmtabl.
Ulsal 150 mg lösl. Tabl.
Ulsal 300 mg Filmtabl.
Ulsal 300 mg lösl. Tabl.
Zantac 150 mg Filmtabl.
Zantac 150 mg lösl. Tabl.
Zantac 300 mg Filmtabl.
Zantac 300 mg lösl. Tabl.
Kassenz.
Menge
40/120 St
20/50 St
20/50 St
40/120 St
20/50 St
240 ml
20/50 St
40/100 St
20/50 St
20/50 St
40 St
175 ml
50/100 St
20/50 St
20/50 St
10/30 St
20/50 St
10/30 St
50 St
20/50 St
10/30 St
20/50 St
10/30 St
20/50 St
10/30 St
20/50 St
10/30 St
10/30 St
20/50 St
10/30 St
20/50 St
10/30 St
20/50 St
10/30 St
28/56 St
14/28 St
20/50 St
10/30 St
10/30 St
20/50 St
10/30 St
20/50 St
20/50 St
10/30 St
10/30 St
20/50 St
10/30 St
20/50 St
10/30 St
20/50 St
20/50 St
10/30 St
10/30 St
20/50 St
20/50 St
10/30 St
10/30 St
Wirkstoff
Sucralfat - Indikationsgruppe 11 B 3
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Sucralfat
Protonenpumpenhemmer - Indikationsgruppe 11 B 4
Esomeprazol
Esomeprazol
Lansoprazol
Lansoprazol
Omeprazol
Omeprazol
Pantoprazol
Pantoprazol
Pantoprazol
Pantoprazol
Rabeprazol
Rabeprazol
Prostaglandinderivate - Indikationsgruppe 11 B 5
Prostaglandinderivate, Kombination mit NSAR - Indikationsgruppe 3 C 2“
Misoprostol
Misoprostol, Diclofenac-Natrium
Misoprostol, Diclofenac-Natrium
Sonstige - Indikationsgruppe 11 B 6
Pirenzepin-di-HCl
Ranitidinwismutzitrat
Prokinetika - Indikationsgruppen 15 B 2, 15 B 3 und 11 C
Metoclopramid
Metoclopramid
Metoclopramid
Metoclopramid
Metoclopramid
Domperidon
Domperidon
Amoxicillin - Indikationsgruppe 35 B 1.2
Amoxicillin
Amoxicillin
Amoxicillin
Amoxicillin
Amoxicillin
Amoxicillin
Amoxicillin
Amoxicillin
Amoxicillin
Clarithromycin - Indikationsgruppe 35 F 2
Clarithromycin
Clarithromycin
Metronidazol - Indikationsgruppe 35 H 2
Metronidazol
Stärke
Bezeichnung
1,0
1,0
1,0/5 ml
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0/5 ml
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0/5 ml
1,0
1,0
Sucralan 1 g Granulat
Sucralan 1 g Kautabl.
Sucralan 1 g/5ml orale Susp.
Sucralan 1 g/5ml orale Susp.
Sucralan 1 g Tabl.
Sucralbene 1 g/5 ml orale Susp.
Sucralbene 1 g Tabl.
Sucralfat „Genericon“ 1 g Granulat
Sucralfat „Genericon“ 1 g/5 ml orale Susp.
Sucralfat „Genericon“ 1 g/5 ml orale Susp.
Sucralfat „Genericon“ 1 g Tabl.
Sucralstad 1000 mg Tabl.
SucraMed 1000 mg Tabl.
Ulcogant 1 g Granulat
Ulcogant 1 g/5 ml orale Susp.
Ulcogant 1 g/5 ml orale Susp.
Ulcogant 1 g Tabl.
0,02
0,04
0,015
0,03
0,01
0,02
0,02
0,04
0,02
0,04
0,01
0,02
Nexium 20 mg magensaftresistente Tabl.
Nexium 40 mg magensaftresistente Tabl.
Agopton 15 mg Kaps.
Agopton 30 mg Kaps.
Losec 10 mg Kaps.
Losec 20 mg Kaps.
Pantoloc 20 mg Filmtabl.
Pantoloc 40 mg Filmtabl.
Zurcal 20 mg Filmtabl.
Zurcal 40 mg Filmtabl.
Pariet 10 mg Filmtabl.
Pariet 20 mg Filmtabl.
0,0002
0,0002 / 0,05
0,0002 / 0,075
Cyprostol Tabl.
Arthrotec Manteltabl.
Arthrotec forte Manteltabl.
0,05
0,4
Gastrozepin Tabl. 50 mg
Pylorisin Filmtabl.
0,01
0,03
0,00567/ml
0,004/ml
0,004/ml
0,01
0,001/ml
Paspertin Filmtabl. (15 B 2)
Gastrosil retard Kaps. (15 B 2)
Gastrosil Tropf. (15 B 3)
Metogastron 4 mg/ml Tropf. (15 B 3)
Paspertin Tropf. (15 B 3)
Motilium 10 mg Filmtabl. (11 C)
Motilium 1 mg/ml orale Susp. (11 C)
10/50 St
10/20 St
30 ml
30 ml
30 ml
10/50 St
200 ml
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
Amoxicillin „ratiopharm“ 1000 mg Filmtabl.
Amoxihexal 1 g lösb. Tabl.
Amoxihexal 1 g Tabl.
Amoxilan 1000 mg Tabl.
Amoxistad 1000 mg Filmtabl.
Clamoxyl 1 g Kau- u. Löstabl.
Eramox 1000 mg Tabl.
Ospamox 1000 mg Filmtabl.
Supramox 1 g Tabl.
10/14 St
12 St
10/14 St
10/14 St
10/14 St
10/14 St
10/14 St
10/14 St
10/14 St
0,25
0,5
Klacid 250 mg Filmtabl.
Klacid H. pylori 500 mg Filmtabl.
0,5
Anaerobex Filmtabl.
23
Kassenz.
Menge
20/50 St
20/50 St
250 ml
20/50 St
20/50 St
20/50 St
20/50 St
20/50 St
250 ml
20/50 St
20/50 St
20/50 St
20/50 St
20/50 St
250 ml
20/50 St
20/50 St
IND
IND
IND
IND
7/14 St
14 St
28 St
7/14 St
28 St
7/14 St
28 St
7/14 St
28 St
7/14 St
28 St
7/14 St
50 St
30/50 St
30/50 St
20/50 St
14 St
14 St
14 St
10/14 St
Vernünftiger Umgang mit Medikamenten