PDF - Kölner Philharmonie

Orgel Plus 2
Philharmonie für Einsteiger 2
Hermann Kretzschmar
Ensemble Modern
Brad Lubman
Sonntag
13. November 2016
20:00
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Orgel Plus 2
Philharmonie für Einsteiger 2
Hermann Kretzschmar Orgel
Ensemble Modern
Brad Lubman Dirigent
Sonntag
13. November 2016
20:00
Pause gegen 20:50
Ende gegen 21:50
19:00 Einführung in das Konzert durch Stefan Fricke
PROGRAMM
Lou Harrison 1917 – 2003
Konzert für Orgel mit Schlagzeugorchester (1973)
Allegro
Andante: Siciliana in the Form of a Double Canon
Largo
Canons and Choruses
Allegro Finale
Steve Reich *1936
Pulse (2015)
für Bläser, Streicher, Klavier und elektrischen Bass
Kompositionsauftrag von Barbican Centre, KölnMusik,
Cité de la Musique, Carnegie Hall und LA Philharmonic
Deutsche Erstaufführung
Pause
John Cage 1912 – 1992
Credo in US (1942)
A Suburban Idyll
für Schlagzeug-Quartett
I. Untitled; Curtain
II. Facade One
III. First Progression
IV. Unitled
V. Facade Two
VI. Second Progression
VII. Facade Three
VIII. Third Progression
IX. Coda Facade
Steve Reich
Runner (2016)
für großes Ensemble
Kompositionsauftrag von Royal Opera House Covent Garden,
Ensemble Signal, Cal Performances, Washington Performing Arts
und Ensemble Modern mit freundlicher Unterstützung
der Stadt Frankfurt
Deutsche Erstaufführung
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ZU DEN WERKEN
Lou Harrison –
Konzert für Orgel mit
Schlagzeugorchester (1973)
»Cherish, conserve, consider, create« (ehre, erhalte, erwäge,
erschaffe) – diese vier Imperative bildeten das Lebens- und
Arbeitsmotto des US-Amerikaners Lou Harrison (1917 – 2003),
der sich als Komponist, Instrumentenbauer, Dichter, Musikkritiker, Maler und Kalligraph betätigte. Der ästhetische Maverick
Harrison, der 1941 Arnold Schönbergs Kompositionsseminar an
der University of California in Los Angeles besuchte (was allerdings seine Ästhetik nicht sonderlich beeinflusste, wenngleich
er 1945 mit der Schoenbergiana für sechs Holzbläser dem zeitweiligen Lehrer emphatisch ein eigenes Werk widmete), entwickelte schon recht früh ein reges Interesse an der authentischen
Musik fremder Kulturen. Darin unterstützt von dem für ihn einflussreicheren Lehrer Harry Partch, dessen Publikation Genesis
of a Music (1949) und die dort erneut fruchtbar gemachte reine
Stimmung ebenfalls Spuren in seinem Œuvre hinterließen, entwickelte Harrison eine Ecriture der musikalischen Assimilation.
Stile und Instrumente aus den verschiedensten Kulturen (später
auch historischen Zeiten) suchte er zu einer einheitlichen Musiksprache zu verbinden. Idee und Realisation einer, wie er es verstand, »offenen demokratischen« Weltmusik, in der keine Tradition eine andere dominiert, haben in Harrisons Œuvre eine erste
bedeutende wie für die spätere Musikgeschichte richtungsweisende Konzeption erlangt. »Wenn es Lou Harrison«, so die beiden Musikologen Leta E. Miller und Frederic Lieberman, »nicht
gelang, den gewünschten Klang mit westlichen Instrumenten zu
erzielen, sah er sich auf der Suche nach Inspiration anderswo
um. Ihn zogen andere Zivilisationen (China, Korea, Indonesien,
Mexiko), andere Klangquellen (Blumenvasen, Trommelbremsen, Sauerstoffflaschen) und andere Kunstsparten (Tanz, Theater, Literatur) an. Unersättliche Neugier zeichnete seine Laufbahn aus […]. Harrison hat es immer geliebt, die verschiedensten
Stile zu kombinieren und zu nie zuvor erdachten Synthesen zu
gelangen. Beispielsweise schrieb er Musik für nach dem westlichen System gestimmte chinesische Instrumente oder für von
indonesischen Instrumenten begleitete westliche Instrumente;
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er verwendete Esperanto für buddhistische Texte und fügte
einem Symphonieorchester hausgemachte Instrumente bei. […]
Für seine Schlagzeugensembles ging er über den Einsatz der
traditionellen Instrumente hinaus und fand auf den Müllhalden
und in Eisenwarenhandlungen neue Ressourcen oder baute
die Instrumente selbst. […] Diese seine unersättliche Neugierde
führte außerdem dazu, dass Harrison seine Komposition ständig überdenkt und überarbeitet, mit dem Ergebnis, dass es für
einige Werke vielfache Fassungen und in anderen Selbstzitate
gibt, die dem Musikwissenschaftler für die nächsten Jahre noch
viele Unannehmlichkeiten bereiten werden.« Offensichtlich handelt es sich dabei um derart viele Unannehmlichkeiten, dass der
mehrfach begabte Künstler Lou Harrison zumindest in Deutschland ein immer noch eher Unbekannter ist, dessen Musik weiterhin der Entdeckung harrt. Sein Konzert für Orgel mit Schlagzeugorchester notierte Harrison 1973 quasi als Synthese zweier
unabhängig voneinander gestellter Kompositionsanfragen. Zum
einen war dies die Bitte des Organisten Philip Simpson, zum
anderen die Aufforderung von Anthony Cirone, doch etwas für
das Jahreskonzert des von ihm geleiteten Percussion-Ensembles der San Jose State University (Kalifornien) zu schreiben.
Beide Instrumentalsphären suchte Harrison nun in seinem Konzert miteinander zu verschmelzen. »Das Schlagzeugorchester
kann eine Menge von Klängen machen und die Orgel ebenfalls.
Dies zusammenzubringen und zu sehen, was passieren wird«,
so skizzierte der Komponist selbst seine Herausforderung zu
dem überaus rhythmisch markanten und von einer erstaunlichen
Materialvielfalt geprägten Stück. So finden sich Passagen, die
an Jazz erinnern, andere an einen Modus aus der antiken Kultur
Griechenlands, im Mittelsatz des insgesamt fünfsätzigen Werkes – Largo – verwendet Harrison eine eigene achttönige Skala,
die aus dem steten Wechsel von Halbton und Ganzton besteht
und die er in mehreren seiner Werke eingesetzt hat, weil es ihm
»immer eine Freude ist, sie zu gebrauchen«. Hinzu kommen im
Konzert ausgedehnte Cluster-Felder in der Orgel, die sich der
Erfahrung mit der Klaviermusik von Henry Cowell verdanken, der
um 1919 die eng übereinandergeschichteten Sekundakkorde als
»Klangtrauben« in die Musik einführte. Und den fünften und letzten Satz des Stückes – Allegro Finale – komponierte Lou Harrison
als Hommage an César Frank, an dessen teils stark synkopierte
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Orgelmusik. Das Konzert für Orgel mit Schlagzeugorchester ist
ein wunderbar merkwürdiges Stück, vielleicht eine Musik, die
»irgendeine Art von Paradies beschreibt«. Das sollen einige
arabische, afrikanische und persische Ersthörer von Harrisons
Musik gesagt haben, nachdem der amerikanische Schriftsteller
und Komponist Paul Bowles – der dies in einem Brief am 4. April
1977 berichtet – ihnen im marokkanischen Tanger einige Musikkassetten mit Werken Lou Harrisons vorgespielt hatte. Ob sich
darunter auch eine Aufnahme des Orgel-Schlagzeugorchesters
befand, ist indes nicht überliefert …
Steve Reich –
Pulse (2015) und Runner (2016)
»Es ist leichter für mich, nach Köln zu gehen als nach Kalifornien.« Dies äußerte der amerikanische Komponist Steve
Reich Mitte der neunziger Jahre in einem Gespräch mit Mitgliedern des Frankfurter Ensemble Modern. Der Grund für
die erleichterten Reisemöglichkeiten an den Rhein und auch
an den Main liegt wie bei so vielem im Geld. Denn anders als
in den USA gibt es trotz aller zunehmenden Schwierigkeiten
in Europa immer noch weitaus mehr Förderung für die zeitgenössische Musik. Und genau das wollte Reich mit seiner lakonischen Bemerkung andeuten. Denn auch in Kalifornien schätzt
man seine Musik, aber, so Reich, »es gibt keinen Radiosender,
kein Festival oder irgendwelche Subventionen von staatlicher
Seite. Hier in Europa sind die finanziellen Voraussetzungen
einfach anders. Also haben viele amerikanische Künstler über
die Jahre mehr in Europa gearbeitet. Gerade bei den experimentelleren Künsten ist das fast zur Regel geworden«. Gleichwohl erlebten die meisten Werke von Steve Reich, der am
3. Oktober 1936 in New York City geboren wurde, ihre Uraufführung in seiner Heimatstadt. Indes erklangen die ersten seiner
Kompositionen in San Francisco, wo Reich Anfang der Sechziger lebte. Und auf der Landkarte Reich’scher Premieren nimmt
eben immer wieder auch Köln eine exponierte Stellung ein: als
Ort von Ur-, europäischen oder deutschen Erstaufführungen. So
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hatten hier u. a. 2006 seine Variations für Vibraphone, Klaviere
und Streicher ihre Uraufführung, zudem 1981 das Orchester-/
Chorwerk Tehillim und drei Jahre später die Desert Music. Die
Texte, die Reich in Desert Music für Chor und Orchester vertont
hat, stammen sämtlich von dem amerikanischen Schriftsteller
Willam Carlos Williams (1883 – 1963). Und darunter befinden sich
auch jene Zeilen aus Williams’ Gedicht The Orchestra – schon
Mitte der fünfziger Jahre geschrieben –, die für die gesamte
Musik von Steve Reich kennzeichnend sind: »Es ist ein Prinzip
von Musik, das Thema zu wiederholen. Wiederholen und wieder
wiederholen …« Ums Wiederholen und graduelle Verändern beim
Wiederholen geht es auch in den Werken von Steve Reich. Für
dieses und ähnliche Verfahren hat die Musikgeschichtsschreibung die Etikette »Minimal Music« erfunden. Ein Begriff, den der
englische Musiker Michael Nyman, noch ehe er ganz Komponist werden sollte, etabliert hat: in seinem 1974 veröffentlichten
und sehr lesenswerten Buch Experimental Music. Mit dem Begriff
allerdings konnte und kann Steve Reich nicht allzu viel anfangen.
»Ich überlasse«, so hat er einmal die Wortfindung kommentiert,
»das Verfrachten in Kästen den Spediteuren.« Im Übrigen hatte
Nymans Terminus anfangs noch viel Konkurrenz: Man sprach
u. a. auch von »meditativer Musik«, »repetitiver Musik« »periodischer Musik«, »Raster-Musik«, »Pulse Music«, »Pattern Music«,
»Process Music«. All das Genannte lässt sich auch in diesem
oder jenen Werk der sogenannten Minimalisten wiederfinden
und in vielen auch nicht. Steve Reich selbst führt für das Werden der Minimal Music, eine der einflussreichsten und eine der
bei größerem Publikum beliebten Strömungen innerhalb der
zeitgenössischen Musik, auf ein paar Zufallsbegegnungen von
ähnlich Denkenden zurück: »Der allererste Komponist, der im
Minimalismus, wie das heute genannt wird, gearbeitet hat, war
La Monte Young. Er traf Terry Riley in Berkley, Kalifornien in den
Sechzigern. Riley schrieb damals serielle Musik. Young hatte
einen großen Einfluss auf ihn. Ich traf Riley, als er gerade an
[seiner Komposition] In C arbeitete. Ich half ihm, die erste Aufführung zu organisieren und spielte auch mit. Sicherlich lernte
ich viel von In C. Phil Glass traf auf mich, als er gerade aus Paris
nach New York zurückkam. Damals war er gerade noch im Übergang zwischen Zwölftönigkeit und Repetition. […] Er fand meine
Musik fantastisch. Das ist die Geschichte der Minimal Music.«
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Eine Geschichte, die Steve Reich bis heute überaus kreativ mitgestaltet und sie um innermusikalische Aspekte wie aktuelle und
brisante außermusikalische Themen eindrucksvoll bereichert.
Die beiden Kompositionen Pulse (2015) und Runner (2016), jeweils
von etwa 16 Minuten Spieldauer, erklingen im heutigen Kölner
Konzert mit dem Ensemble Modern als deutsche Erstaufführungen. Pulse für Bläser, Streicher, Klavier und E-Bass ist ein überraschend harmonisches und eher ruhiges Werk mit weichen
melodischen Lineaturen in den Bläsern und Streichern über
den gleichbleibenden Pulsationen im Klavier und E-Bass, deren
Akzente im Klavier allerdings dann und wann variieren. Das fünfsätzige Stück Runner für Bläser, Streicher, Klavier und Perkussion
ist indes ein schnelles Stück. Quasi mit dem ersten Ton beginnt
es zu »laufen«: im konstanten Tempo zwar, aber Satz für Satz
– alle miteinander attacca verbunden – in einem anderen
Gelände, über ein andere Notendauer: im ersten Satz sind es
Sechzehntel, im zweiten Achtel (aber unregelmäßig betont). Dem
Mittelsatz liegt – jedoch sehr verlangsamt – der Standardrhythmus der ghanaischen Doppelhandglocke Gankogui zugrunde:
lang, lang, kurz, lang, lang, lang, kurz. Dann folgt als vierter Satz
wiederum ein Spiel über unregelmäßig betonte Achtel, und im
Schlusssatz geht es wieder um einen Lauf über Sechzehntel,
wobei das individuell zu handhabende Atemvolumen der Bläser
nun – vom Komponisten absichtsvoll so gesetzt – einige kleine
Verschleifungen mit sich bringt. »Der Titel«, so Steve Reich, »kam
mir durch die Vorstellung einer schnellen Öffnung und mein
Bewusstsein darüber, dass ich das Stück, wie ein Läufer, mit
Schritten abzumessen habe, um einen erfolgreichen Abschluss
zu erreichen.«
John Cage – Credo in US (1942)
Das Bekenntnis zu uns und/oder den United States of America – das englische »US« erlaubt hier beide Lesarten –, artikulierte John Cage 1942, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Den
ursprünglichen Untertitel A Dramatic Playlet der Komposition auf
ein Libretto von Merce Cunningham, der es zusammen mit Jean
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Erdman choreographierte, änderte Cage nach der Uraufführung
um in A Suburban Idyll. Auch revidierte er das Werk und ließ den
Text fort. In einer Werkeinführung charakterisierte er sein Credo
als »eine Suite mit satirischem Charakter. […] Die verwendeten
Instrumente sind gedämpfte Gongs, Blechdosen, Tom-Toms, ein
elektrischer Summer, Klavier und Radio oder Phonograph«. Satirisch ist das Opus vor allem wegen seiner medialen Komponenten, dem Einsatz des Radios oder der Verwendung von Schallplatten. Denn was von diesen Instrumenten tönen soll, hat Cage
nicht vorgeschrieben. Fürs Radio als Empfangsgerät ätherischer
Wellen geht das ohnehin nicht, weil Ort und Zeit der Aufführung
bestimmen, was gerade gesendet wird, worauf weder Komponist noch Interpreten Einfluss haben. Für die Plattenspieler-Verwendung vermerkt die Partitur: »falls Phonograph, irgendetwas
Klassisches benutzen: z. B. Dvořák, Beethoven, Sibelius oder
Schostakowitsch.« Also gibt es in Credo einige unbekannte Mitspieler, sogar Mitkomponisten wider Willen. Zugleich nobilitiert
Cage in diesem Stück, wie er es auch in einigen wenigen Werken
vor 1942 und etlichen mehr nach 1942 getan hat, die Mediengeräte zu gleichwertigen Musikinstrumenten. Der Schallplattenspieler wird gespielt wie ein Klavier, das Radio wie ein Harmonium; ein Spiel mit akustischen Konserven, mit Geschichte, mit
Konsumverhalten, aber auch mit Zufall und Unvorhersagbarem,
Unbestimmtem.
Stefan Fricke
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BIOGRAPHIEn
Hermann Kretzschmar
Hermann Kretzschmar, geboren 1958,
studierte zunächst Schulmusik und
Germanistik sowie im Anschluss Klavier bei Bernhard Ebert in Hannover.
1985 wurde er Mitglied des Ensemble
Modern, in dem er seither als Solist und
Kammermusiker mitwirkt. 1994 gründete er gemeinsam mit Catherine Milliken und Dietmar Wiesner HCD-Productions. HCD veröffentlichte die CDs
Migrations (Werke von Paul Bowles),
Surface Tension (Werke von Thomas Skempton) und die Hörstücke Denotation Babel (Prix Italia 1999), Cosmic Memos nach Calvino und Die Blüte des nackten Körpers (Raoul Schrott, 2011). Seit
2001 realisierte Kretzschmar die Hörstücke Zur Zeit – revisited
(2001/03), John Cages Stufen (2002), Strahlungen (2004) (Hörspiel
des Monats Mai), Harmonies of Paradise (2006), Doktor Faustus
(2007), Arnold auf dem schönen Berg (2009), Der Tod in Rom (2009),
Het Witte Kind (2010), Kuno Kohns Capriccio (2011) und Soundcuts
Wasserkuppe (2011). Auf seiner Porträt-CD bei Ensemble Modern
Medien veröffentlichte er Knotts Klavier und andere Werke
1991 – 2007. Sein jüngstes Hörstück Superpsalm war im April 2016
auf SWR 2 zu hören und erschien im Oktober im Hörverlag in
einer Kassette Die Bibel. Das Projekt. Im Juni 2016 erschien der
Roman Manhattan Transfer nach John Dos Passos, den Kretzschmar zusammen mit Leonhard Koppelmann bearbeitete. In
der Kölner Philharmonie ist er mit dem Ensemble Modern regelmäßig zu Gast.
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Ensemble Modern
Seit seiner Gründung 1980 zählt das Ensemble Modern (EM) zu
den führenden Ensembles für Neue Musik. Derzeit vereint es
21 Solisten aus zehn Nationen, deren Herkunft den kulturellen
Hintergrund dieser Formation bildet. Das in Frankfurt am Main
beheimatete Ensemble Modern ist bekannt für seine Arbeitsund Organisationsweise: Es gibt keinen künstlerischen Leiter; Projekte, Koproduktionen und finanzielle Belange werden
gemeinsam entschieden und getragen. Seine unverwechselbare
programmatische Bandbreite umfasst Musiktheater, Tanz- und
Videoprojekte, Kammermusik, Ensemble- und Orchesterkonzerte. Tourneen und Gastspiele führen das Ensemble Modern
jährlich in etwa 100 Konzerten zu den renommiertesten Festivals
wie u. a. Salzburger Festspiele, Klangspuren Schwaz, Festwochen Wien, Musikfest Berlin, Acht Brücken | Musik für Köln,
Lincoln Center Festival in New York, settembre musica in Turin,
Festival d’Automne à Paris, Holland Festival und Lucerne Festival sowie zu herausragenden Spielstätten weltweit wie u. a. Alte
Oper Frankfurt, Oper Frankfurt, Kölner Philharmonie, Konzerthaus
Berlin, Philharmonie Essen und Festspielhaus Baden-Baden.
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In enger Zusammenarbeit mit Komponisten, verbunden mit dem
Ziel größtmöglicher Authentizität, erarbeiten die Musiker jedes
Jahr durchschnittlich 70 Werke neu, darunter etwa 20 Uraufführungen. So entstanden außergewöhnliche und oftmals langjährige Zusammenarbeiten wie u. a. mit John Adams, George
Benjamin, Peter Eötvös, Heiner Goebbels, Hans Werner Henze,
Mauricio Kagel, György Kurtág, Helmut Lachenmann, György
Ligeti, Benedict Mason, Karlheinz Stockhausen, Steve Reich oder
Frank Zappa.
Neben seinen vielfachen Konzertaktivitäten präsentiert das
Ensemble Modern die Ergebnisse seiner Arbeit auch in regelmäßigen Radio- und CD-Produktionen, die vielfach ausgezeichnet
wurden u. a. mit dem ECHO und dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik, und mehrfach für den Grammy nominiert wurden.
Fast 30 der insgesamt etwa 150 CD-Produktionen erschienen
im eigenen Label Ensemble Modern Medien. 2003 wurde das
Ensemble Modern von der Kulturstiftung des Bundes zu einem
›Leuchtturm‹ zeitgenössischer Kultur in Deutschland erklärt.
Mit der im gleichen Jahr gegründeten Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) fördert das Ensemble Modern in
unterschiedlichsten Programmen wie einem Masterstudiengang,
Meisterkursen, Kompositionsseminaren und Education-Projekten junge Nachwuchskünstler.
In der Kölner Philharmonie war das Ensemble Modern zuletzt im
Februar 2014 zu Gast.
Das Ensemble Modern wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die Stadt Frankfurt sowie über die Deutsche Ensemble Akademie e.V. durch das Hessische Ministerium
für Wissenschaft und Kunst und die GVL. Die Musikerinnen
und Musiker des Ensemble Modern danken der Aventis Foundation für die Finanzierung eines Sitzes in ihrem Ensemble.
Kulturpartner des Ensemble Modern: hr2-kultur
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Die Besetzung des Ensemble Modern
Dietmar Wiesner Flöte
Delphine Roche Flöte
Christian Hommel Oboe
Antje Thierbach Oboe
Nina Janßen-Deinzer Klarinette
Jaan Bossier Klarinette
Rumi Ogawa Schlagzeug
Rainer Römer Schlagzeug
David Haller Schlagzeug
Slavik Stakhhov Schlagzeug
Dennis Kuhn Schlagzeug
Sven Pollkötter Schlagzeug
Matthias Engler Schlagzeug
Stefan Rapp Schlagzeug
Hermann Kretzschmar Klavier, Orgel
Ueli Wiget Klavier
Yumi Kimachi Klavier
Steffen Ahrens E-Bass
Jagdish Mistry Violine
Giorgos Panagiotidis Violine
Ulrike Stortz Violine
Sarah Saviet Violine
Megumi Kasakawa Viola
Paul Beckett Viola
Eva Böcker Violoncello
Michael M. Kasper Violoncello
Paul Cannon Kontrabass
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Brad Lubman
Der amerikanische Dirigent und Komponist Brad Lubman hat in den letzten
Jahrzehnten weltweite Anerkennung
erlangt. Äußerst gefragt bei den großen Orchestern in Europa und den USA,
hat er bereits mit mehreren namhaften Klangkörpern eine kontinuierliche
Partnerschaft aufgebaut, so mit dem
Symphonieorchester des Bayerischen
Rundfunks, den Sinfonieorchestern des
NDR und des WDR, dem Deutschen
Symphonie-Orchester Berlin, dem Danish National Symphony
Orchestra und dem Orquestra Sinfónica do Porto. Neben seiner
regen Tätigkeit in Deutschland ist er mit einem umfangreichen
Repertoire, das von der Klassik bis zur neuesten Orchestermusik reicht, häufiger Gast bei weltweit bedeutenden Orchestern
wie dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Los
Angeles Philharmonic, dem Königlichen Concertgebouworchester Amsterdam, dem Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino,
dem Barcelona Symphony Orchestra oder dem Shanghai Symphony Orchestra.
Außerdem arbeitete er mit einigen der wichtigsten europäischen und amerikanischen Ensembles für Neue Musik, darunter
das Ensemble Modern, die London Sinfonietta, das Klangforum
Wien, das Ensemble Musikfabrik, das Asko|Schönberg Ensemble Amsterdam, das Ensemble Resonanz, die Los Angeles Philharmonic New Music Group, die Chicago Symphony MusicNOW
und Steve Reich and Musicians.
Die Spielzeit 2016/17 ist nach seinem Debüt beim San Francisco
Symphony Orchestra zu Beginn der Saison insbesondere von
Projekten zu Steve Reichs 80. Geburtstag geprägt, anlässlich dessen er – ausser in der Kölner Philharmonie – unter anderem auch
in der Carnegie Hall, im Concert­gebouw Amsterdam, bei Cal Performances und in der Philharmonie de Paris auftritt. Daneben
setzt er seine enge Zusammenarbeit mit den Sinfonieorchestern
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des WDR und des Danish National sowie dem Orquestra Sinfónica do Porto fort. Der Höhepunkt der Saison ist seine Residenz
beim Grafenegg Festival, wo er sich in seiner Doppelrolle als Dirigent und Komponist in mehreren Konzerten vorstellt sowie den
Composer Conductor Workshop »Ink Still Wet« leitet.
Brad Lubman hat die künstlerische und musikalische Leitung des
von ihm mitgegründeten Ensembles für zeitgenössische Musik
Signal inne. Das in New York ansässige Ensemble ist seit seiner
Gründung im Jahr 2008 in mehr als 100 Konzerten aufgetreten
und hat in dieser Zeit bereits neun Aufnahmen koproduziert.
Die jüngste Einspielung mit Steve Reichs Music for 18 Musicians
wurde mit dem Diapason d’or ausgezeichnet und erschien in den
Billboard Classical Crossover charts.
Brad Lubman ist Professor für Dirigieren an der Eastman School
of Music in Rochester (New York). Außerdem unterrichtet er als
Dozent beim Bang-on-a-Can-Sommerinstitut. Seine eigenen
Kompositionen wurden in den USA und in Europa von verschiedenen Ensembles aufgeführt.
In der Kölner Philharmonie dirigierte er zuletzt erst Ende Oktober
das WDR Sinfonieorchester Köln.
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DIE DISPOSITION DER KLAIS-ORGEL
IN DER KÖLNER PHILHARMONIE
Pedal
C – g1
Untersatz32’
Principal16’
Flötbass16’
Subbass16’
Violon16’
Octave8’
Gedackt8’
Cello8’
Octave4’
Flöte4’
Flöte2’
Gross Cornett III (2009)
10 ²/₃’
Basson (2009)
32’
Posaune (2009)
16’
Fagott16’
Trompete (2009)
8’
Clairon (2009)
4’
I. Hauptwerk
C – c4
Praestant16’
Bourdon (2009)
16’
Principal8’
Bourdon8’
Flûte harmonique (2009)
8’
Gambe (2009)
8’
Octave4’
Flöte (2009)
4’
Quinte
2 ²/₃’
Superoctave (2009)
2’
Cornett V
8’
Mixtur V
2’
Trompete (2009)
16’
Trompete (2009)
8’
Trompete (2009)
4’
Tremulant
II. Unterwerk
C – c4
(im Schweller/enclosed)
Gambe (2009)
16’
Praestant8’
Rohrflöte8’
Bourdon (2009)
8’
Principal4’
Traversflöte4’
Nasard (2009)
2 ²/₃’
Doublette (2009)
2’
Terz (2009)
1 ³/₅’
Larigot
1 ¹/₃’
Mixtur IV (2009)
1 ¹/₃’
Holzdulcian16’
Clarinette (2009)
8’
Trompete (2009)
8’
Tremulant Hochdruck (2010)
C – c4
Tuba8’
Koppeln/Couplers
II ― I
III ― I
III ― II
I―P
II ― P
III ― P
Super III ― P
HD ― I
HD ― II
HD ― III
HD ― P
Setzer (1999)
1024 Kombinationen
(8 Kombinationen auf 128 Ebenen)
III. Schwellwerk
C – c4
Bourdon16’
Holzprincipal8’
Harmonieflöte (2009)
8’
Gedackt (2009)
8’
Gamba8’
Vox coelestis
8’
Octave4’
Rohrflöte4’
Viola4’
Nasard
2 ²/₃’
Octavin (2009)
2’
Terz
1 ³/₅’
Septime (2009)
1 ¹/₇’
Sifflet1’
Progressio harmonique
III – V (2009)
2 ²/₃’
Basson16’
Trompette harmonique
8’
Hautbois8’
Vox humana (2009)
8’
Clairon4’
Tremulant
15
KölnMusik-Vorschau
November
So
20
18:00
MO
14
Pacho Flores Trompete
Orquesta Sinfónica Nacional
de Mexico
Carlos-Miguel Prieto Dirigent
20:00
Igor Levit Klavier
Carlos Chávez Ramírez
Sinfonía india
Franz Schubert
Allegretto c-Moll D 915
für Klavier
Johann Baptist Georg Neruda
Konzert für Trompete und
Streicher Es-Dur
Sonate für Klavier B-Dur D 960
Frederic Rzewski
Dreams II
für Klavier
Efraín Oscher
Concierto mestizo
für Trompete und Orchester
19:00 Einführung in das Konzert
Silvestre Revueltas / José Limantour
La noche de los Mayas
Filmmusik. Suite für Orchester
Piano 2
12:00 und 15:00 Kochfabrik
Blickwechsel Musik und Kochkunst
»Viva Mexico!«
SA
19
Kölner Sonntagskonzerte 2
20:00
Cecilia Bartoli Mezzosopran
Les Musiciens du Prince Monaco
MI
23
Arien von Georg Friedrich Händel
20:00
Christian Gerhaher Bariton
Gerold Huber Klavier
Robert Schumann
Drei Gesänge op. 83
für Singstimme und Klavier
Lieder und Gesänge III op. 77
für Singstimme und Klavier
Vier Gesänge op. 142
für Singstimme und Klavier
Antonín Dvořák
Biblische Lieder op. 99 B 185
für Singstimme und Klavier
Hector Berlioz
Les Nuits d’été op. 7
Liederabende 3
16
Donnerstag
1. Dezember 2016
20:00
Krystian
Zimerman
Klavier
Foto: Gisela Schenker
Kurz vor seinem 60. Geburtstag kommt Krystian Zimerman zu
seinem bald schon jährlichen Recital nach Köln. Wie immer reist
er mit eigenem Flügel, weil der Wahl-Schweizer, Ehrendoktor der
Chopin-Musikuniversität Warschau und Klang-Perfektionist bei
seinen ausgewählten Live-Konzerten nichts dem Zufall überlässt.
Neben vier Stücken aus Karol Szymanowskis 20 Mazurken stehen
die beiden letzten Sonaten Franz Schuberts auf dem Programm,
die erst posthum ihre heutige Popularität erlangten.
Werke von Franz Schubert
und Karol Szymanowski
Ihre nächsten
Abonnement-Konzerte
MI
So
23
04
20:00
Filmforum
Dezember
20:00
Artemis Quartett
Vineta Sareika Violine
Anthea Kreston Violine
Gregor Sigl Viola
Eckart Runge Violoncello
Orchester und ihre Städte:
Mexiko City
Amores Perros
MEX 2000, 147 Min., FSK 16 , OmU
Regie: Alejandro González Iñárritu
Leoš Janáček
Streichquartett Nr. 1 JW VII/8 (1923)
nach der Erzählung »Die
Kreutzersonate« von Lew
Nikolajewitsch Tolstoj
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
Karten an der Kinokasse
Robert Schumann
Streichquartett A-Dur op. 41,3 (1842)
FR
25
Dmitrij Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 5 B-Dur op. 92 (1952)
20:00
Philharmonie für Einsteiger 3
Jan Garbarek Group
Jan Garbarek sax
Rainer Brüninghaus keyb
Yuri Daniel b
Trilok Gurtu perc, dr
Do
22
KölnMusik gemeinsam mit
Bremme & Hohensee Konzertagentur
Dezember
20:00
Cameron Carpenter Orgel
So
Johann Sebastian Bach
Sonate für Orgel Es-Dur BWV 525
27
Französische Suite Nr. 5 G-Dur BWV 816
in einer Bearbeitung für Orgel von
Cameron Carpenter
16:00
Concerto Copenhagen
Jordi Savall Dirigent
Passacaglia und Fuge c-Moll BWV 582
für Orgel
Werke von Matthew Locke,
Antonio Vivaldi, Georg Philipp
Telemann, Jean-Féry Rebel
und Jean-Philippe Rameau
Präludium und Fuge A-Dur BWV 536
für Orgel
Präludium und Fuge a-Moll BWV 543
für Orgel
Sonntags um vier 2
Cameron Carpenter
Improvisierte Sinfonie über
Weihnachtslieder
für Orgel
Orgel Plus 3
18
Donnerstag
22. Dezember 2016
20:00
Cameron
Carpenter
Orgel
Werke von
Johann Sebastian Bach
und Cameron Carpenter
Foto: Thomas Grube
Mit seiner außergewöhnlichen Musikalität, nahezu grenzenlosen technischen Fertigkeiten und mit seinem
Pioniergeist hat sich Cameron Carpenter auf den wichtigsten Bühnen der
Welt etabliert. In seinen Transkriptionen verlässt er die Grenze des reinen
Arrangements, er variiert, paraphrasiert und schöpft damit Neues. In der
Kölner Philharmonie wird er sowohl
auf der hauseigenen Klais-Orgel als
auch auf seiner eigenen Touring-Orgel
spielen und mit seiner Improvisierten
Sinfonie über Weihnachtslieder schickt
Carpenter sein Kölner Publikum in die
Weihnachtsfeiertage.
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Redaktion: Sebastian Loelgen
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Textnachweis: Der Text von Stefan Fricke
ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Fotonachweise: Hermann Kretzschmar ©
Michael Loewa; Ensemble Modern Orchestra
© Katrin Schilling; Brad Lubman © Paul
Miller
Gesamtherstellung:
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Foto: picutre alliance / Rainer
Skulpturenklang
Werke inspiriert von
der Fontaine Stravinsky, Paris
der Skulptur Hommage à Mozart,
Salzburg
dem Relief Große Huldigung an
das technische Zeitalter, Köln
u.a.
Ensemble intercontemporain
Gregor Mayrhofer Dirigent
u. a.
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Dienstag
10.01.2017
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