Orgel Plus 2 Philharmonie für Einsteiger 2 Hermann Kretzschmar Ensemble Modern Brad Lubman Sonntag 13. November 2016 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Orgel Plus 2 Philharmonie für Einsteiger 2 Hermann Kretzschmar Orgel Ensemble Modern Brad Lubman Dirigent Sonntag 13. November 2016 20:00 Pause gegen 20:50 Ende gegen 21:50 19:00 Einführung in das Konzert durch Stefan Fricke PROGRAMM Lou Harrison 1917 – 2003 Konzert für Orgel mit Schlagzeugorchester (1973) Allegro Andante: Siciliana in the Form of a Double Canon Largo Canons and Choruses Allegro Finale Steve Reich *1936 Pulse (2015) für Bläser, Streicher, Klavier und elektrischen Bass Kompositionsauftrag von Barbican Centre, KölnMusik, Cité de la Musique, Carnegie Hall und LA Philharmonic Deutsche Erstaufführung Pause John Cage 1912 – 1992 Credo in US (1942) A Suburban Idyll für Schlagzeug-Quartett I. Untitled; Curtain II. Facade One III. First Progression IV. Unitled V. Facade Two VI. Second Progression VII. Facade Three VIII. Third Progression IX. Coda Facade Steve Reich Runner (2016) für großes Ensemble Kompositionsauftrag von Royal Opera House Covent Garden, Ensemble Signal, Cal Performances, Washington Performing Arts und Ensemble Modern mit freundlicher Unterstützung der Stadt Frankfurt Deutsche Erstaufführung 2 ZU DEN WERKEN Lou Harrison – Konzert für Orgel mit Schlagzeugorchester (1973) »Cherish, conserve, consider, create« (ehre, erhalte, erwäge, erschaffe) – diese vier Imperative bildeten das Lebens- und Arbeitsmotto des US-Amerikaners Lou Harrison (1917 – 2003), der sich als Komponist, Instrumentenbauer, Dichter, Musikkritiker, Maler und Kalligraph betätigte. Der ästhetische Maverick Harrison, der 1941 Arnold Schönbergs Kompositionsseminar an der University of California in Los Angeles besuchte (was allerdings seine Ästhetik nicht sonderlich beeinflusste, wenngleich er 1945 mit der Schoenbergiana für sechs Holzbläser dem zeitweiligen Lehrer emphatisch ein eigenes Werk widmete), entwickelte schon recht früh ein reges Interesse an der authentischen Musik fremder Kulturen. Darin unterstützt von dem für ihn einflussreicheren Lehrer Harry Partch, dessen Publikation Genesis of a Music (1949) und die dort erneut fruchtbar gemachte reine Stimmung ebenfalls Spuren in seinem Œuvre hinterließen, entwickelte Harrison eine Ecriture der musikalischen Assimilation. Stile und Instrumente aus den verschiedensten Kulturen (später auch historischen Zeiten) suchte er zu einer einheitlichen Musiksprache zu verbinden. Idee und Realisation einer, wie er es verstand, »offenen demokratischen« Weltmusik, in der keine Tradition eine andere dominiert, haben in Harrisons Œuvre eine erste bedeutende wie für die spätere Musikgeschichte richtungsweisende Konzeption erlangt. »Wenn es Lou Harrison«, so die beiden Musikologen Leta E. Miller und Frederic Lieberman, »nicht gelang, den gewünschten Klang mit westlichen Instrumenten zu erzielen, sah er sich auf der Suche nach Inspiration anderswo um. Ihn zogen andere Zivilisationen (China, Korea, Indonesien, Mexiko), andere Klangquellen (Blumenvasen, Trommelbremsen, Sauerstoffflaschen) und andere Kunstsparten (Tanz, Theater, Literatur) an. Unersättliche Neugier zeichnete seine Laufbahn aus […]. Harrison hat es immer geliebt, die verschiedensten Stile zu kombinieren und zu nie zuvor erdachten Synthesen zu gelangen. Beispielsweise schrieb er Musik für nach dem westlichen System gestimmte chinesische Instrumente oder für von indonesischen Instrumenten begleitete westliche Instrumente; 3 er verwendete Esperanto für buddhistische Texte und fügte einem Symphonieorchester hausgemachte Instrumente bei. […] Für seine Schlagzeugensembles ging er über den Einsatz der traditionellen Instrumente hinaus und fand auf den Müllhalden und in Eisenwarenhandlungen neue Ressourcen oder baute die Instrumente selbst. […] Diese seine unersättliche Neugierde führte außerdem dazu, dass Harrison seine Komposition ständig überdenkt und überarbeitet, mit dem Ergebnis, dass es für einige Werke vielfache Fassungen und in anderen Selbstzitate gibt, die dem Musikwissenschaftler für die nächsten Jahre noch viele Unannehmlichkeiten bereiten werden.« Offensichtlich handelt es sich dabei um derart viele Unannehmlichkeiten, dass der mehrfach begabte Künstler Lou Harrison zumindest in Deutschland ein immer noch eher Unbekannter ist, dessen Musik weiterhin der Entdeckung harrt. Sein Konzert für Orgel mit Schlagzeugorchester notierte Harrison 1973 quasi als Synthese zweier unabhängig voneinander gestellter Kompositionsanfragen. Zum einen war dies die Bitte des Organisten Philip Simpson, zum anderen die Aufforderung von Anthony Cirone, doch etwas für das Jahreskonzert des von ihm geleiteten Percussion-Ensembles der San Jose State University (Kalifornien) zu schreiben. Beide Instrumentalsphären suchte Harrison nun in seinem Konzert miteinander zu verschmelzen. »Das Schlagzeugorchester kann eine Menge von Klängen machen und die Orgel ebenfalls. Dies zusammenzubringen und zu sehen, was passieren wird«, so skizzierte der Komponist selbst seine Herausforderung zu dem überaus rhythmisch markanten und von einer erstaunlichen Materialvielfalt geprägten Stück. So finden sich Passagen, die an Jazz erinnern, andere an einen Modus aus der antiken Kultur Griechenlands, im Mittelsatz des insgesamt fünfsätzigen Werkes – Largo – verwendet Harrison eine eigene achttönige Skala, die aus dem steten Wechsel von Halbton und Ganzton besteht und die er in mehreren seiner Werke eingesetzt hat, weil es ihm »immer eine Freude ist, sie zu gebrauchen«. Hinzu kommen im Konzert ausgedehnte Cluster-Felder in der Orgel, die sich der Erfahrung mit der Klaviermusik von Henry Cowell verdanken, der um 1919 die eng übereinandergeschichteten Sekundakkorde als »Klangtrauben« in die Musik einführte. Und den fünften und letzten Satz des Stückes – Allegro Finale – komponierte Lou Harrison als Hommage an César Frank, an dessen teils stark synkopierte 4 Orgelmusik. Das Konzert für Orgel mit Schlagzeugorchester ist ein wunderbar merkwürdiges Stück, vielleicht eine Musik, die »irgendeine Art von Paradies beschreibt«. Das sollen einige arabische, afrikanische und persische Ersthörer von Harrisons Musik gesagt haben, nachdem der amerikanische Schriftsteller und Komponist Paul Bowles – der dies in einem Brief am 4. April 1977 berichtet – ihnen im marokkanischen Tanger einige Musikkassetten mit Werken Lou Harrisons vorgespielt hatte. Ob sich darunter auch eine Aufnahme des Orgel-Schlagzeugorchesters befand, ist indes nicht überliefert … Steve Reich – Pulse (2015) und Runner (2016) »Es ist leichter für mich, nach Köln zu gehen als nach Kalifornien.« Dies äußerte der amerikanische Komponist Steve Reich Mitte der neunziger Jahre in einem Gespräch mit Mitgliedern des Frankfurter Ensemble Modern. Der Grund für die erleichterten Reisemöglichkeiten an den Rhein und auch an den Main liegt wie bei so vielem im Geld. Denn anders als in den USA gibt es trotz aller zunehmenden Schwierigkeiten in Europa immer noch weitaus mehr Förderung für die zeitgenössische Musik. Und genau das wollte Reich mit seiner lakonischen Bemerkung andeuten. Denn auch in Kalifornien schätzt man seine Musik, aber, so Reich, »es gibt keinen Radiosender, kein Festival oder irgendwelche Subventionen von staatlicher Seite. Hier in Europa sind die finanziellen Voraussetzungen einfach anders. Also haben viele amerikanische Künstler über die Jahre mehr in Europa gearbeitet. Gerade bei den experimentelleren Künsten ist das fast zur Regel geworden«. Gleichwohl erlebten die meisten Werke von Steve Reich, der am 3. Oktober 1936 in New York City geboren wurde, ihre Uraufführung in seiner Heimatstadt. Indes erklangen die ersten seiner Kompositionen in San Francisco, wo Reich Anfang der Sechziger lebte. Und auf der Landkarte Reich’scher Premieren nimmt eben immer wieder auch Köln eine exponierte Stellung ein: als Ort von Ur-, europäischen oder deutschen Erstaufführungen. So 5 hatten hier u. a. 2006 seine Variations für Vibraphone, Klaviere und Streicher ihre Uraufführung, zudem 1981 das Orchester-/ Chorwerk Tehillim und drei Jahre später die Desert Music. Die Texte, die Reich in Desert Music für Chor und Orchester vertont hat, stammen sämtlich von dem amerikanischen Schriftsteller Willam Carlos Williams (1883 – 1963). Und darunter befinden sich auch jene Zeilen aus Williams’ Gedicht The Orchestra – schon Mitte der fünfziger Jahre geschrieben –, die für die gesamte Musik von Steve Reich kennzeichnend sind: »Es ist ein Prinzip von Musik, das Thema zu wiederholen. Wiederholen und wieder wiederholen …« Ums Wiederholen und graduelle Verändern beim Wiederholen geht es auch in den Werken von Steve Reich. Für dieses und ähnliche Verfahren hat die Musikgeschichtsschreibung die Etikette »Minimal Music« erfunden. Ein Begriff, den der englische Musiker Michael Nyman, noch ehe er ganz Komponist werden sollte, etabliert hat: in seinem 1974 veröffentlichten und sehr lesenswerten Buch Experimental Music. Mit dem Begriff allerdings konnte und kann Steve Reich nicht allzu viel anfangen. »Ich überlasse«, so hat er einmal die Wortfindung kommentiert, »das Verfrachten in Kästen den Spediteuren.« Im Übrigen hatte Nymans Terminus anfangs noch viel Konkurrenz: Man sprach u. a. auch von »meditativer Musik«, »repetitiver Musik« »periodischer Musik«, »Raster-Musik«, »Pulse Music«, »Pattern Music«, »Process Music«. All das Genannte lässt sich auch in diesem oder jenen Werk der sogenannten Minimalisten wiederfinden und in vielen auch nicht. Steve Reich selbst führt für das Werden der Minimal Music, eine der einflussreichsten und eine der bei größerem Publikum beliebten Strömungen innerhalb der zeitgenössischen Musik, auf ein paar Zufallsbegegnungen von ähnlich Denkenden zurück: »Der allererste Komponist, der im Minimalismus, wie das heute genannt wird, gearbeitet hat, war La Monte Young. Er traf Terry Riley in Berkley, Kalifornien in den Sechzigern. Riley schrieb damals serielle Musik. Young hatte einen großen Einfluss auf ihn. Ich traf Riley, als er gerade an [seiner Komposition] In C arbeitete. Ich half ihm, die erste Aufführung zu organisieren und spielte auch mit. Sicherlich lernte ich viel von In C. Phil Glass traf auf mich, als er gerade aus Paris nach New York zurückkam. Damals war er gerade noch im Übergang zwischen Zwölftönigkeit und Repetition. […] Er fand meine Musik fantastisch. Das ist die Geschichte der Minimal Music.« 6 Eine Geschichte, die Steve Reich bis heute überaus kreativ mitgestaltet und sie um innermusikalische Aspekte wie aktuelle und brisante außermusikalische Themen eindrucksvoll bereichert. Die beiden Kompositionen Pulse (2015) und Runner (2016), jeweils von etwa 16 Minuten Spieldauer, erklingen im heutigen Kölner Konzert mit dem Ensemble Modern als deutsche Erstaufführungen. Pulse für Bläser, Streicher, Klavier und E-Bass ist ein überraschend harmonisches und eher ruhiges Werk mit weichen melodischen Lineaturen in den Bläsern und Streichern über den gleichbleibenden Pulsationen im Klavier und E-Bass, deren Akzente im Klavier allerdings dann und wann variieren. Das fünfsätzige Stück Runner für Bläser, Streicher, Klavier und Perkussion ist indes ein schnelles Stück. Quasi mit dem ersten Ton beginnt es zu »laufen«: im konstanten Tempo zwar, aber Satz für Satz – alle miteinander attacca verbunden – in einem anderen Gelände, über ein andere Notendauer: im ersten Satz sind es Sechzehntel, im zweiten Achtel (aber unregelmäßig betont). Dem Mittelsatz liegt – jedoch sehr verlangsamt – der Standardrhythmus der ghanaischen Doppelhandglocke Gankogui zugrunde: lang, lang, kurz, lang, lang, lang, kurz. Dann folgt als vierter Satz wiederum ein Spiel über unregelmäßig betonte Achtel, und im Schlusssatz geht es wieder um einen Lauf über Sechzehntel, wobei das individuell zu handhabende Atemvolumen der Bläser nun – vom Komponisten absichtsvoll so gesetzt – einige kleine Verschleifungen mit sich bringt. »Der Titel«, so Steve Reich, »kam mir durch die Vorstellung einer schnellen Öffnung und mein Bewusstsein darüber, dass ich das Stück, wie ein Läufer, mit Schritten abzumessen habe, um einen erfolgreichen Abschluss zu erreichen.« John Cage – Credo in US (1942) Das Bekenntnis zu uns und/oder den United States of America – das englische »US« erlaubt hier beide Lesarten –, artikulierte John Cage 1942, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Den ursprünglichen Untertitel A Dramatic Playlet der Komposition auf ein Libretto von Merce Cunningham, der es zusammen mit Jean 7 Erdman choreographierte, änderte Cage nach der Uraufführung um in A Suburban Idyll. Auch revidierte er das Werk und ließ den Text fort. In einer Werkeinführung charakterisierte er sein Credo als »eine Suite mit satirischem Charakter. […] Die verwendeten Instrumente sind gedämpfte Gongs, Blechdosen, Tom-Toms, ein elektrischer Summer, Klavier und Radio oder Phonograph«. Satirisch ist das Opus vor allem wegen seiner medialen Komponenten, dem Einsatz des Radios oder der Verwendung von Schallplatten. Denn was von diesen Instrumenten tönen soll, hat Cage nicht vorgeschrieben. Fürs Radio als Empfangsgerät ätherischer Wellen geht das ohnehin nicht, weil Ort und Zeit der Aufführung bestimmen, was gerade gesendet wird, worauf weder Komponist noch Interpreten Einfluss haben. Für die Plattenspieler-Verwendung vermerkt die Partitur: »falls Phonograph, irgendetwas Klassisches benutzen: z. B. Dvořák, Beethoven, Sibelius oder Schostakowitsch.« Also gibt es in Credo einige unbekannte Mitspieler, sogar Mitkomponisten wider Willen. Zugleich nobilitiert Cage in diesem Stück, wie er es auch in einigen wenigen Werken vor 1942 und etlichen mehr nach 1942 getan hat, die Mediengeräte zu gleichwertigen Musikinstrumenten. Der Schallplattenspieler wird gespielt wie ein Klavier, das Radio wie ein Harmonium; ein Spiel mit akustischen Konserven, mit Geschichte, mit Konsumverhalten, aber auch mit Zufall und Unvorhersagbarem, Unbestimmtem. Stefan Fricke 8 BIOGRAPHIEn Hermann Kretzschmar Hermann Kretzschmar, geboren 1958, studierte zunächst Schulmusik und Germanistik sowie im Anschluss Klavier bei Bernhard Ebert in Hannover. 1985 wurde er Mitglied des Ensemble Modern, in dem er seither als Solist und Kammermusiker mitwirkt. 1994 gründete er gemeinsam mit Catherine Milliken und Dietmar Wiesner HCD-Productions. HCD veröffentlichte die CDs Migrations (Werke von Paul Bowles), Surface Tension (Werke von Thomas Skempton) und die Hörstücke Denotation Babel (Prix Italia 1999), Cosmic Memos nach Calvino und Die Blüte des nackten Körpers (Raoul Schrott, 2011). Seit 2001 realisierte Kretzschmar die Hörstücke Zur Zeit – revisited (2001/03), John Cages Stufen (2002), Strahlungen (2004) (Hörspiel des Monats Mai), Harmonies of Paradise (2006), Doktor Faustus (2007), Arnold auf dem schönen Berg (2009), Der Tod in Rom (2009), Het Witte Kind (2010), Kuno Kohns Capriccio (2011) und Soundcuts Wasserkuppe (2011). Auf seiner Porträt-CD bei Ensemble Modern Medien veröffentlichte er Knotts Klavier und andere Werke 1991 – 2007. Sein jüngstes Hörstück Superpsalm war im April 2016 auf SWR 2 zu hören und erschien im Oktober im Hörverlag in einer Kassette Die Bibel. Das Projekt. Im Juni 2016 erschien der Roman Manhattan Transfer nach John Dos Passos, den Kretzschmar zusammen mit Leonhard Koppelmann bearbeitete. In der Kölner Philharmonie ist er mit dem Ensemble Modern regelmäßig zu Gast. 9 Ensemble Modern Seit seiner Gründung 1980 zählt das Ensemble Modern (EM) zu den führenden Ensembles für Neue Musik. Derzeit vereint es 21 Solisten aus zehn Nationen, deren Herkunft den kulturellen Hintergrund dieser Formation bildet. Das in Frankfurt am Main beheimatete Ensemble Modern ist bekannt für seine Arbeitsund Organisationsweise: Es gibt keinen künstlerischen Leiter; Projekte, Koproduktionen und finanzielle Belange werden gemeinsam entschieden und getragen. Seine unverwechselbare programmatische Bandbreite umfasst Musiktheater, Tanz- und Videoprojekte, Kammermusik, Ensemble- und Orchesterkonzerte. Tourneen und Gastspiele führen das Ensemble Modern jährlich in etwa 100 Konzerten zu den renommiertesten Festivals wie u. a. Salzburger Festspiele, Klangspuren Schwaz, Festwochen Wien, Musikfest Berlin, Acht Brücken | Musik für Köln, Lincoln Center Festival in New York, settembre musica in Turin, Festival d’Automne à Paris, Holland Festival und Lucerne Festival sowie zu herausragenden Spielstätten weltweit wie u. a. Alte Oper Frankfurt, Oper Frankfurt, Kölner Philharmonie, Konzerthaus Berlin, Philharmonie Essen und Festspielhaus Baden-Baden. 10 In enger Zusammenarbeit mit Komponisten, verbunden mit dem Ziel größtmöglicher Authentizität, erarbeiten die Musiker jedes Jahr durchschnittlich 70 Werke neu, darunter etwa 20 Uraufführungen. So entstanden außergewöhnliche und oftmals langjährige Zusammenarbeiten wie u. a. mit John Adams, George Benjamin, Peter Eötvös, Heiner Goebbels, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, György Kurtág, Helmut Lachenmann, György Ligeti, Benedict Mason, Karlheinz Stockhausen, Steve Reich oder Frank Zappa. Neben seinen vielfachen Konzertaktivitäten präsentiert das Ensemble Modern die Ergebnisse seiner Arbeit auch in regelmäßigen Radio- und CD-Produktionen, die vielfach ausgezeichnet wurden u. a. mit dem ECHO und dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik, und mehrfach für den Grammy nominiert wurden. Fast 30 der insgesamt etwa 150 CD-Produktionen erschienen im eigenen Label Ensemble Modern Medien. 2003 wurde das Ensemble Modern von der Kulturstiftung des Bundes zu einem ›Leuchtturm‹ zeitgenössischer Kultur in Deutschland erklärt. Mit der im gleichen Jahr gegründeten Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) fördert das Ensemble Modern in unterschiedlichsten Programmen wie einem Masterstudiengang, Meisterkursen, Kompositionsseminaren und Education-Projekten junge Nachwuchskünstler. In der Kölner Philharmonie war das Ensemble Modern zuletzt im Februar 2014 zu Gast. Das Ensemble Modern wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die Stadt Frankfurt sowie über die Deutsche Ensemble Akademie e.V. durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und die GVL. Die Musikerinnen und Musiker des Ensemble Modern danken der Aventis Foundation für die Finanzierung eines Sitzes in ihrem Ensemble. Kulturpartner des Ensemble Modern: hr2-kultur 11 Die Besetzung des Ensemble Modern Dietmar Wiesner Flöte Delphine Roche Flöte Christian Hommel Oboe Antje Thierbach Oboe Nina Janßen-Deinzer Klarinette Jaan Bossier Klarinette Rumi Ogawa Schlagzeug Rainer Römer Schlagzeug David Haller Schlagzeug Slavik Stakhhov Schlagzeug Dennis Kuhn Schlagzeug Sven Pollkötter Schlagzeug Matthias Engler Schlagzeug Stefan Rapp Schlagzeug Hermann Kretzschmar Klavier, Orgel Ueli Wiget Klavier Yumi Kimachi Klavier Steffen Ahrens E-Bass Jagdish Mistry Violine Giorgos Panagiotidis Violine Ulrike Stortz Violine Sarah Saviet Violine Megumi Kasakawa Viola Paul Beckett Viola Eva Böcker Violoncello Michael M. Kasper Violoncello Paul Cannon Kontrabass 12 Brad Lubman Der amerikanische Dirigent und Komponist Brad Lubman hat in den letzten Jahrzehnten weltweite Anerkennung erlangt. Äußerst gefragt bei den großen Orchestern in Europa und den USA, hat er bereits mit mehreren namhaften Klangkörpern eine kontinuierliche Partnerschaft aufgebaut, so mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, den Sinfonieorchestern des NDR und des WDR, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Danish National Symphony Orchestra und dem Orquestra Sinfónica do Porto. Neben seiner regen Tätigkeit in Deutschland ist er mit einem umfangreichen Repertoire, das von der Klassik bis zur neuesten Orchestermusik reicht, häufiger Gast bei weltweit bedeutenden Orchestern wie dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Los Angeles Philharmonic, dem Königlichen Concertgebouworchester Amsterdam, dem Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, dem Barcelona Symphony Orchestra oder dem Shanghai Symphony Orchestra. Außerdem arbeitete er mit einigen der wichtigsten europäischen und amerikanischen Ensembles für Neue Musik, darunter das Ensemble Modern, die London Sinfonietta, das Klangforum Wien, das Ensemble Musikfabrik, das Asko|Schönberg Ensemble Amsterdam, das Ensemble Resonanz, die Los Angeles Philharmonic New Music Group, die Chicago Symphony MusicNOW und Steve Reich and Musicians. Die Spielzeit 2016/17 ist nach seinem Debüt beim San Francisco Symphony Orchestra zu Beginn der Saison insbesondere von Projekten zu Steve Reichs 80. Geburtstag geprägt, anlässlich dessen er – ausser in der Kölner Philharmonie – unter anderem auch in der Carnegie Hall, im Concertgebouw Amsterdam, bei Cal Performances und in der Philharmonie de Paris auftritt. Daneben setzt er seine enge Zusammenarbeit mit den Sinfonieorchestern 13 des WDR und des Danish National sowie dem Orquestra Sinfónica do Porto fort. Der Höhepunkt der Saison ist seine Residenz beim Grafenegg Festival, wo er sich in seiner Doppelrolle als Dirigent und Komponist in mehreren Konzerten vorstellt sowie den Composer Conductor Workshop »Ink Still Wet« leitet. Brad Lubman hat die künstlerische und musikalische Leitung des von ihm mitgegründeten Ensembles für zeitgenössische Musik Signal inne. Das in New York ansässige Ensemble ist seit seiner Gründung im Jahr 2008 in mehr als 100 Konzerten aufgetreten und hat in dieser Zeit bereits neun Aufnahmen koproduziert. Die jüngste Einspielung mit Steve Reichs Music for 18 Musicians wurde mit dem Diapason d’or ausgezeichnet und erschien in den Billboard Classical Crossover charts. Brad Lubman ist Professor für Dirigieren an der Eastman School of Music in Rochester (New York). Außerdem unterrichtet er als Dozent beim Bang-on-a-Can-Sommerinstitut. Seine eigenen Kompositionen wurden in den USA und in Europa von verschiedenen Ensembles aufgeführt. In der Kölner Philharmonie dirigierte er zuletzt erst Ende Oktober das WDR Sinfonieorchester Köln. 14 DIE DISPOSITION DER KLAIS-ORGEL IN DER KÖLNER PHILHARMONIE Pedal C – g1 Untersatz32’ Principal16’ Flötbass16’ Subbass16’ Violon16’ Octave8’ Gedackt8’ Cello8’ Octave4’ Flöte4’ Flöte2’ Gross Cornett III (2009) 10 ²/₃’ Basson (2009) 32’ Posaune (2009) 16’ Fagott16’ Trompete (2009) 8’ Clairon (2009) 4’ I. Hauptwerk C – c4 Praestant16’ Bourdon (2009) 16’ Principal8’ Bourdon8’ Flûte harmonique (2009) 8’ Gambe (2009) 8’ Octave4’ Flöte (2009) 4’ Quinte 2 ²/₃’ Superoctave (2009) 2’ Cornett V 8’ Mixtur V 2’ Trompete (2009) 16’ Trompete (2009) 8’ Trompete (2009) 4’ Tremulant II. Unterwerk C – c4 (im Schweller/enclosed) Gambe (2009) 16’ Praestant8’ Rohrflöte8’ Bourdon (2009) 8’ Principal4’ Traversflöte4’ Nasard (2009) 2 ²/₃’ Doublette (2009) 2’ Terz (2009) 1 ³/₅’ Larigot 1 ¹/₃’ Mixtur IV (2009) 1 ¹/₃’ Holzdulcian16’ Clarinette (2009) 8’ Trompete (2009) 8’ Tremulant Hochdruck (2010) C – c4 Tuba8’ Koppeln/Couplers II ― I III ― I III ― II I―P II ― P III ― P Super III ― P HD ― I HD ― II HD ― III HD ― P Setzer (1999) 1024 Kombinationen (8 Kombinationen auf 128 Ebenen) III. Schwellwerk C – c4 Bourdon16’ Holzprincipal8’ Harmonieflöte (2009) 8’ Gedackt (2009) 8’ Gamba8’ Vox coelestis 8’ Octave4’ Rohrflöte4’ Viola4’ Nasard 2 ²/₃’ Octavin (2009) 2’ Terz 1 ³/₅’ Septime (2009) 1 ¹/₇’ Sifflet1’ Progressio harmonique III – V (2009) 2 ²/₃’ Basson16’ Trompette harmonique 8’ Hautbois8’ Vox humana (2009) 8’ Clairon4’ Tremulant 15 KölnMusik-Vorschau November So 20 18:00 MO 14 Pacho Flores Trompete Orquesta Sinfónica Nacional de Mexico Carlos-Miguel Prieto Dirigent 20:00 Igor Levit Klavier Carlos Chávez Ramírez Sinfonía india Franz Schubert Allegretto c-Moll D 915 für Klavier Johann Baptist Georg Neruda Konzert für Trompete und Streicher Es-Dur Sonate für Klavier B-Dur D 960 Frederic Rzewski Dreams II für Klavier Efraín Oscher Concierto mestizo für Trompete und Orchester 19:00 Einführung in das Konzert Silvestre Revueltas / José Limantour La noche de los Mayas Filmmusik. Suite für Orchester Piano 2 12:00 und 15:00 Kochfabrik Blickwechsel Musik und Kochkunst »Viva Mexico!« SA 19 Kölner Sonntagskonzerte 2 20:00 Cecilia Bartoli Mezzosopran Les Musiciens du Prince Monaco MI 23 Arien von Georg Friedrich Händel 20:00 Christian Gerhaher Bariton Gerold Huber Klavier Robert Schumann Drei Gesänge op. 83 für Singstimme und Klavier Lieder und Gesänge III op. 77 für Singstimme und Klavier Vier Gesänge op. 142 für Singstimme und Klavier Antonín Dvořák Biblische Lieder op. 99 B 185 für Singstimme und Klavier Hector Berlioz Les Nuits d’été op. 7 Liederabende 3 16 Donnerstag 1. Dezember 2016 20:00 Krystian Zimerman Klavier Foto: Gisela Schenker Kurz vor seinem 60. Geburtstag kommt Krystian Zimerman zu seinem bald schon jährlichen Recital nach Köln. Wie immer reist er mit eigenem Flügel, weil der Wahl-Schweizer, Ehrendoktor der Chopin-Musikuniversität Warschau und Klang-Perfektionist bei seinen ausgewählten Live-Konzerten nichts dem Zufall überlässt. Neben vier Stücken aus Karol Szymanowskis 20 Mazurken stehen die beiden letzten Sonaten Franz Schuberts auf dem Programm, die erst posthum ihre heutige Popularität erlangten. Werke von Franz Schubert und Karol Szymanowski Ihre nächsten Abonnement-Konzerte MI So 23 04 20:00 Filmforum Dezember 20:00 Artemis Quartett Vineta Sareika Violine Anthea Kreston Violine Gregor Sigl Viola Eckart Runge Violoncello Orchester und ihre Städte: Mexiko City Amores Perros MEX 2000, 147 Min., FSK 16 , OmU Regie: Alejandro González Iñárritu Leoš Janáček Streichquartett Nr. 1 JW VII/8 (1923) nach der Erzählung »Die Kreutzersonate« von Lew Nikolajewitsch Tolstoj KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln Karten an der Kinokasse Robert Schumann Streichquartett A-Dur op. 41,3 (1842) FR 25 Dmitrij Schostakowitsch Streichquartett Nr. 5 B-Dur op. 92 (1952) 20:00 Philharmonie für Einsteiger 3 Jan Garbarek Group Jan Garbarek sax Rainer Brüninghaus keyb Yuri Daniel b Trilok Gurtu perc, dr Do 22 KölnMusik gemeinsam mit Bremme & Hohensee Konzertagentur Dezember 20:00 Cameron Carpenter Orgel So Johann Sebastian Bach Sonate für Orgel Es-Dur BWV 525 27 Französische Suite Nr. 5 G-Dur BWV 816 in einer Bearbeitung für Orgel von Cameron Carpenter 16:00 Concerto Copenhagen Jordi Savall Dirigent Passacaglia und Fuge c-Moll BWV 582 für Orgel Werke von Matthew Locke, Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann, Jean-Féry Rebel und Jean-Philippe Rameau Präludium und Fuge A-Dur BWV 536 für Orgel Präludium und Fuge a-Moll BWV 543 für Orgel Sonntags um vier 2 Cameron Carpenter Improvisierte Sinfonie über Weihnachtslieder für Orgel Orgel Plus 3 18 Donnerstag 22. Dezember 2016 20:00 Cameron Carpenter Orgel Werke von Johann Sebastian Bach und Cameron Carpenter Foto: Thomas Grube Mit seiner außergewöhnlichen Musikalität, nahezu grenzenlosen technischen Fertigkeiten und mit seinem Pioniergeist hat sich Cameron Carpenter auf den wichtigsten Bühnen der Welt etabliert. In seinen Transkriptionen verlässt er die Grenze des reinen Arrangements, er variiert, paraphrasiert und schöpft damit Neues. In der Kölner Philharmonie wird er sowohl auf der hauseigenen Klais-Orgel als auch auf seiner eigenen Touring-Orgel spielen und mit seiner Improvisierten Sinfonie über Weihnachtslieder schickt Carpenter sein Kölner Publikum in die Weihnachtsfeiertage. Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner-philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln koelner-philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Stefan Fricke ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Hermann Kretzschmar © Michael Loewa; Ensemble Modern Orchestra © Katrin Schilling; Brad Lubman © Paul Miller Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH Foto: picutre alliance / Rainer Skulpturenklang Werke inspiriert von der Fontaine Stravinsky, Paris der Skulptur Hommage à Mozart, Salzburg dem Relief Große Huldigung an das technische Zeitalter, Köln u.a. Ensemble intercontemporain Gregor Mayrhofer Dirigent u. a. Gefördert durch koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Dienstag 10.01.2017 20:00
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