Stadt - Land - Gott - Katholische Kirche Nordharz

Im Anfang ...
Zu Beginn ein Baum
Das Bild auf der Vorderseite dieser
Ausgabe hat es in sich: Ein kleiner
Baum stützt einen großen Starken.
Manche fragen sich: Lohnt sich das
überhaupt? Warum nicht gleich absägen? Gott sieht das anders. Denn Er
hat sooft das Kleinere erwählt. Warum
wohl? Weil Bedürftigkeit uns weicher
machen kann.
Barmherzigkeit macht uns weicher
und IHM ähnlicher. In der Fastenzeit
haben wir eine Predigtreihe mit Laien
zum Thema „die geistlichen Werke
der Barmherzigkeit“ erleben können.
Zum Abschluss des Jahres der Barm­
herzigkeit wollen wir nun thematisch
die bekannteren „leiblichen Werke
der Barmherzigkeit“ durch Gesichter
aus unseren Gemeinden aufleuchten
lassen.
Ich hoffe, dass Sie Freude haben,
wenn ein Chemiker der Harzwasser­
werke über „Durstigen zu trinken ge­
ben“ spricht oder eine Mutter, die
Pflegekinder aufnimmt, über „Fremde
beherbergen“.
Wir haben versucht wieder einmal
Menschen aus unserer ganzen Katho­
lischen Kirche Nordharz ins Wort zu
bringen. Unser Magazin „Stadt - Land Gott“ möchte eben immer beides:
Einerseits interessante Dinge von vor
Ort zum Klingen bringen, andererseits
aber auch thematisch Akzente setzen.
Zum Ende des Kirchenjahres wün­
schen wir Ihnen die Barmherzigkeit
Gottes in seiner ganzen Fülle.
Pfarrer Dirk Jenssen
Hungernde speisen
Interview in der Goslarer Tafel mit
dem 2. Vorsitzenden Aksel Hahn
(A. H.) und der Mitarbeiterin Bärbel
Hofmann (B. H.) am 23.09.2016. Ge­
führt von Diakon Eugen Griesmayr.
Herr Hahn, aus welchem Anlass ist
die Tafel in Oker entstanden?
A. H.: Wir haben dieses Jahr 20-jähriges
Jubiläum gefeiert. Damals gab es we­
nig Tafeln in Deutschland, inzwischen
gibt es über 900. Entwickelt hat sich
die Tafel hier in Oker aus einer privaten
Initiative. Eine Familie hat sich die Not
zu eigen gemacht und ist mit ihrem
Auto durch die Gegend gefahren. Sie
hat das Ganze in einer privaten Garage
in der Mühlenstraße hier in Oker betrie­
ben. Eines Tages hat Sie sich hilfesu­
chend an den Lions Club GoslarKaiserpfalz gewandt: „Könnt ihr uns
nicht in irgendeiner Weise unterstüt­
zen?“ „Das würden wir schon gerne
tun, das leuchtet uns ein“, haben sie
geantwortet, „aber wir werden kein
Geld einer privaten Familie geben. Das
muss einen rechtlich gültigen Rahmen
haben“. Da haben sich die Lions an
mich gewandt und gefragt: „Könntet
ihr als Paulusgemeinde euch vorstel­
len, diese Initiative als Gemeindegrup­
pe zu organisieren und die Finanzen
auch als gemeindliche Finanzen zu
führen?“ Das haben wir im Kirchenvor­
stand beraten und ja gesagt. So ist das
alles entstanden.
2
War die finanzielle Not hier in Oker
besonders hoch?
A. H.: Ja, Oker ist nach wie vor ein
sozialer Brennpunkt und da ist schon
finanzielle Not. Die Leute sind nicht
reich. Besonders die Rentner ringen mit
ihrem Geld. Es gibt hier welche, die ha­
ben erbärmliche Renten.
Frau Hofmann, wie sind Sie dazu ge­
kommen, als ehrenamtliche Helferin
bei der Tafel mitzuarbeiten?
B. H.: Ich bin jetzt seit fünf Jahren da­
bei. Zuerst war es nur Neugier gewesen.
Ich kannte die Paulusgemeinde schon
viele Jahre, weil ich immer mit ihr ver­
bunden war. Dann hat es mich interes­
siert, hier mitzuarbeiten. Zuerst probe­
weise, aber in der Zwischenzeit ist es
so, dass ich eigentlich jeden Freitag
komme. Ich habe mir gedacht: „Wenn
du andern hilfst, dann tust du dir selbst
auch was Gutes.“
Herr Hahn, welche Menschen kom­
men heute und brauchen die Tafel?
A. H.: Es gibt keine Grenzen. Jeder Mann
und jede Frau, aus aller Herren Länder.
Jeder schätzt sich hier selbst als be­
dürftig ein. Wenn man Geld vom Staat
bekommen will, muss man alles offen­
legen. Das ist für die Menschen ernied­
rigend. Darum verzichten wir hier auf
eine zweite Prüfung. Wir wollen es
ganz niedrigschwellig machen. Die
Leute kommen rein und zeigen ihren
Ausweis. Gegebenenfalls weisen
In die Mitte gestellt
sie auch nach, dass sie eine Familie mit
fünf Kindern sind. Dann kriegen sie ein
bisschen mehr. Aber wie gesagt, es
kommen alle aus allen sozialen Schich­
ten, aus allen Ländern, aus allen Gebie­
ten, auch rings umher, nicht nur aus
Oker.
B. H.: Was mir auffällt ist, dass in der
letzten Zeit auch viele Rentner kom­
men, besonders Frauen, die einfach
nicht genügend zum Leben haben. Das
ganze Leben haben sie gearbeitet und
dann sowas. Am Anfang kommen sie
ganz verschämt. Sie wollen sich nicht
eingestehen, dass sie zur Tafel müssen.
Und was brauchen die Menschen am
meisten? Ich habe gesehen, heute
waren auch Blumen, sogar Orchide­
en da.
A. H.: Ja, fast immer sind Blumen da.
Aber eigentlich ist unser Kerngeschäft
im Bereich der Lebensmittel. Aber man­
che Dinge kann man auch nicht abwei­
sen. Wenn uns jemand regelmäßig Blu­
men gibt, dann ist das natürlich eine
wunderbare Sache. Da kriegst du auch
einen Blumenstrauß.
Und von den Lebensmitteln, was wird
da so als erstes verlangt, Frau Hof­
mann?
B. H.: In erster Linie schauen wir, dass
wir Grundnahrungsmittel haben, wie
Nudeln, Reis und Kartoffeln und dann
Gemüse, Obst, Jogurt, Milcherzeugnis­
se, Brot und Backwaren. Bei den Flücht­
lingen brauchen wir auch vegetarische
Lebensmittel. Wir haben ja auch Wurst­
waren mit Schweinefleisch und das es­
sen sie nicht. Dann wird auch Öl immer
gern genommen, auch ein bisschen an
Süßigkeiten für die Kinder, auch Kekse
und Schokolade. Manchmal bekommen
wir auch Drogerieartikel.
A. H.: Wenn jetzt jemand sagt: „Das
interessiert mich, ich würde auch gerne
mal was spenden.“ Wir haben immer
eine Not an Öl, Nudeln, Reis und Mehl.
Diese Grundnahrungsmittel sind in
manchen Kulturen noch viel grundle­
gender als bei uns. Dann können die
Spender zu einem Supermarkt gehen
und da gibt es diese „Ja-Artikel“ für
wenig Geld. Die kann man kaufen und
in einer Kiste zusammenstellen und
uns spenden. Das hilft uns sehr.
Woher bekommen Sie ihre Ware?
A. H.: Unsere Lebensmittel holen wir
aus einem Umkreis im Radius von ca.
30 Kilometern. Wir fahren jeden Tag fünf Mal die Woche - verschiedene
Supermärkte ab. Für unsere Fahrer und
Mitarbeiter ist das ein bärenharter Job.
Es muss aussortiert und portioniert
werden. An zwei Tagen, am Dienstag
und Freitag ist dann die Ausgabe.
3
B. H.: Manchmal bekommen wir auch
irgendetwas von Firmen geschickt. Zum
Beispiel eingedellte Suppendosen oder
Waren, die kurz vor dem Ablaufdatum
sind, oder auch Kekse.
A. H.: Ein großer Discounter hier in Oker
hatte zweimal im letzten Jahr Proble­
me mit seinen Kühlregalen. Die waren
nicht mehr in Betrieb und da haben sie
uns angerufen. Wir haben alles bekom­
men und das war nicht wenig. Das war
natürlich toll für uns.
Dafür brauchen Sie eine Menge hel­
fende Hände. Brauchen Sie da eigent­
lich noch ehrenamtliche Helfer?
A. H.: Immer! Es sind jetzt um die vierzig
Personen - mal mehr und mal weniger.
Also an Fahrern mangelt es uns immer.
Da ist nicht nur das Autofahren son­
dern auch das Packen.
Sie sind mit der Tafel immer noch im
Gemeindehaus der Paulusgemeinde.
Inwieweit ist für Sie oder auch für die
Mehrzahl der Helfer diese christliche
Sicht wichtig, um hier mitzuarbeiten?
A. H.: Das macht mich nun besonders
glücklich, dass dieses Haus nun im
Grunde genommen nahe seiner ur­
sprünglichen Bestimmung geblieben
ist. Das ist ein diakonischer Auftrag,
der hier geleistet wird. Und das ist
wunderbar!
In die Mitte gestellt
Frau Hofmann, dieses „Hungernde
speisen“. Hat das für Sie überhaupt
eine Bedeutung um hier mitzuarbei­
ten?
B. H.: Ja, in erster Linie schon, aber es
ist ja nicht nur das. Ich merke auch,
dass man den Leute zuhören soll und
vielleicht auch Anteil nimmt. Manche
zeigen auf dem Handy Fotos ihrer Kin­
der, wo die Familie noch im Kriegsge­
biet ist. Sie wollen sich auch mal mit
jemanden unterhalten, wenn es auch
oft wegen der Sprachprobleme schwie­
rig ist. Dann den Menschen sehen und
sagen „Du gehörst dazu und ich teile
gerne mit dir!“.
Möchten Sie unseren Lesern noch
etwas zum Abschluss sagen?
A. H.: Ich würde sagen, schaut euch das
mal an. Ihr seid gerne unsere Gäste und
das betonen wir auch immer wieder. Es
hat wenig Sinn, wenn man nur davon
gehört hat und noch nicht mal den Ein­
druck gewonnen hat, wie es hier
eigentlich ist. Wie wir das hier für so
viele Leute, die Lebensmittel brauchen,
organisieren. Herzliche Einladung!
Danke schön an Sie beide für dieses
Interview!
Kontaktdaten und Öffnungszeiten:
Goslarer Tafel
Kleiner Tisch Oker e. V.
Am Breiten Stein 17 38642 Goslar
Tel.: 05321/64038
www.goslarer-tafel.de
Ausgabetage sind Dienstag und Frei­
tag, jeweils von 10 bis ca. 13 Uhr
Durstige tränken
Trinkwasser und Barmherzigkeit?
Seit über 30 Jahren beschäftigt mich
das Wasser, zuerst in der Forschung,
dann in der Praxis. Das herrlich
weiche Wasser aus dem Harz ist ein
wesentlicher Teil von meinem Leben
geworden. Frisches Trinkwasser aus
dem Hahn an sieben Tagen jeder Wo­
che zu jeder Stunde ist für uns eine
Selbstverständlichkeit. Der Aufwand
der Wasserversorgungsunternehmen
dafür ist erheblich. Eine wesentliche
Voraussetzung für den Erfolg ist das
Engagement der Mitarbeiter, die bei
dieser sinnvollen Aufgabe mit Wissen
und Herzen dabei sind. Frisches
kühles Wasser steht uns unbegrenzt
zur Verfügung. Wir können es ohne
Sorge um unsere Gesundheit trinken.
Gelegentliche Unterbrechungen, bei
denen wir uns einen Vorrat zur Über­
brückung in der Badewanne anlegen,
erscheinen uns fast schon als Zumu­
tung. Aufgrund dieser Erfahrung fällt
es schwer, mit einem Glas Wasser
einen Akt der Barmherzigkeit zu ver­
knüpfen.
Szenenwechsel: Letzten Oktober ka­
men wir nach einer Reise durch den
Norden Tansanias gegen Abend kurz
vor Sonnenuntergang nach Dar Es Sa­
lam zurück. Wir waren morgens früh
losgefahren. Im Lauf des Tages wurde
es immer heißer, eben Afrika. Wir hat­
ten Wasser zum Trinken dabei. Weil
wir aber nicht wussten, wann der Bus
für eine Pause hält,
haben wir nur so viel getrunken wie
wir ausgeschwitzt haben. Das Gefühl
Durst ließ sich somit nicht vermeiden.
Dr. Martin Schnitzler
4
Wir hatten Freiwillige, die für zehn
Monate in Kindergärten, Kinderhei­
men, Waisenhäuser, Schulen und ähn­
lichen Einrichtungen einen Dienst
leisten wollten, in ihre Einsatzstellen
begleitet. Diese Orte waren unschwer
als Inseln der Nächstenliebe und
Barmherzigkeit zu erkennen. Wir hat­
ten den Fluss Ruvu, aus dem das Trink­
wasser für Dar Es Salam gewonnen
wird, überquert. Kurz danach konnten
wir sehen, wie Frauen und Kinder mit
großen gelben Plastikkanistern aus
den Wasserpfützen in den Bachbetten
Wasser holten. Wieder einmal war die
Transportleitung für das Trinkwasser
dieser großen Stadt Dar Es Salam aus­
gefallen. Längst nicht alle Menschen
können für diese wiederkehrenden
Ereignisse mit großen schwarzen
Tanks, in denen über den Dächern
Wasser gespeichert wird, Vorsorge
treffen. Nach diesen Beobachtungen
lässt sich leicht verstehen, welches
Ausmaß an Barmherzigkeit in einem
Glas Wasser stecken kann, wenn das
Wasser mit viel Mühe beschafft wor­
den und es auch noch knapp ist.
Szenenwechsel: Am Jakobsbrunnen
erlebt Jesus, wie die Samariterin ihre
Demut überwinden muss, um ihm
Wasser zu schöpfen. Aus seinem Ge­
spräch mit der Samariterin wird auch
deutlich, welcher unerwartete Segen
aus diesem Akt der Barmherzigkeit er­
wachsen kann. Die wirkliche Wert­
schätzung des profanen Wassers kann
uns helfen, die Verheißung des "le­
bendigen Wassers", das ewiges Leben
schenkt, in ihrer ganzen Größe zu ver­
stehen.
Dr. Martin Schnitzler, Langelsheim
(Harzwasserwerke GmbH)
In die Mitte gestellt
Fremde
beherbergen
Warum bin ich Pflege-Mama?
Als unsere leiblichen Kinder noch
klein waren, war es noch nicht ver­
pöhnt, zu Haus zu bleiben und die
Kinder zu erziehen. Dadurch ergab
sich für uns auch die Überlegung,
Pflegekinder in unsere Familie aufzu­
nehmen. 33 Jahre sind mein Mann
und ich nun schon dabei. Es waren
sehr schöne und dankbare Jahre, wir
haben so viel erlebt und mitgemacht,
soviel erfahren und schaffen können,
dass wir diese Zeit nicht mehr missen
möchten.
Nackte bekleiden
Die Kleiderkammer der Caritas
Natürlich ist es auch passiert, dass
Kinder in zunehmendem Alter Wege
eingeschlagen haben, auf denen wir
sie dann nicht mehr begleiten konn­
ten und wir fanden keinen Zugang
mehr. Das zeigte uns, dass es auch
nötig ist, die Kinder auch wieder ge­
hen lassen zu können. Hier hatten
wir auch dankbarer Weise das Jugend­
amt an unserer Seite, um geeignete
Lösungen finden zu können.
Was uns doch sehr traurig macht, sind
Aussagen wie: „Achso, das ist gar nicht
Ihr‘s – nur ein Pflegekind.“ Warum
gibt man dem „Pflegekind“ einen
Stempel? Kein Kind kommt schlecht
auf die Welt und keines hat es sich
ausgesucht, Pflegekind „zu werden“.
In den letzten 33 Jahren hatten wir
kurzzeitig oder für mehrere Jahre
ca. 35 Kindern ein zu Hause geben
können. Jedes von Ihnen war auf sei­
ne Weise liebenswert.
Ute Derer, Wiedelah
Am Dienstag von 8.30 Uhr bis 12 Uhr
und donnerstags von 14.30 Uhr bis
16.30 Uhr gibt es ein munteres Trei­
ben in der Kleiderkammer in der Cari­
tas am Lindenplan 18 in Goslar. Herr
Bernward Seifert (Foto) ist einer von
den zehn Frauen und Männern, die
sich an den beiden Ausgabetagen um
die Weitergabe der Kleidung an be­
dürftige Frauen, Männer und Familien
kümmern. Pfarrer Jenssen befragte im
Trubel des Betriebs einige Mitarbeiterinnen, die in der Kleiderkammer
ehrenamtlich Dienst tun.
Pfr. Jenssen: Was macht Ihnen an ih­
rem Dienst Freude?
„Meine Motivation ist es, anderen zu
helfen“ sagt eine. Eine andere spricht
von den leuchtenden Kinderaugen, die
ich gerade sehen kann, als sie ein
T-Shirt sieht.
Pfr. Jenssen: Welche Menschen besu­
chen Sie? Wer sind Ihre Kunden?
„Es sind vornehmlich Syrer, aber auch
Afghanen, Albaner oder Menschen aus
anderen östlichen Ländern. Die Deut­
schen sind weniger geworden“, „ande­
rerseits sind die Flüchtlinge jetzt auch
schon weniger geworden“.
Pfr. Jenssen: Wie verständigen Sie
sich?
„Wir haben einige Zettel einlaminiert,
auf denen wir Kleidungsstücke im Foto­
motiv darstellen. Donnerstags haben
wir auch eine Helferin, die arabisch
kann. Da geht es dann auch in dieser
Sprache.
Pfr. Jenssen: Wie lange arbeiten Sie
hier schon?
„Ida und Lore sind schon 17 Jahre hier,
andere nur wenig kürzer, manche sind
aber auch noch recht neu im Einsatz.“
Pfr. Jenssen: Welche Sachen werden
zurzeit besonders gefragt?
Pfr. Jenssen: Es ist toll, dass Sie jede
Woche da sind. Brauchen Sie noch
weitere Mitarbeiter in Ihren Teams?
„Es sind vor allem Männersachen in
kleinen Größen“. „Besonders die
Flüchtlingsmänner sind oft sehr
schmal. Wir bekommen aber oft
größere Sachen gespendet.“
„Zurzeit wird es besonders in der Feri­
enzeit schwierig, die Zeiten auszufül­
len. Ansonsten sind wir zurzeit ganz
gut bestückt.“
5
In die Mitte gestellt
Pfr. Jenssen: Heute ist ganz gut Be­
trieb. Wie viel Kunden haben Sie?
„Seit wir vor kurzem unsere Kunden­
kartei auf PC umgestellt haben, wis­
sen wir, dass wir 1895 Kunden haben.
Manche sind davon aber nicht mehr
aktuell.“
Pfr. Jenssen: Wie ich sehe, habe Sie
ein großes Sortiment an Kleidung.
Auch mit den Goslarschen Höfen ha­
ben Sie Austausch. Wie kommen Sie
an die Kleidung?
„Die Leute bringen die Kleidung in der
Regel in den Lindenplan. Wir müssen
sie dann sortieren, zuweilen auch aus­
sortieren, denn manche entsorgen
ihre Kleidung auch mal bei uns.“
Pfr. Jenssen: Das sieht nach viel Ar­
beit aus. Danke, dass ich sie in Aktion
stören durfte! Es ist sicher einer der
biblischsten Dienste, die die Caritas
seit vielen Jahre durch Sie leistet.
Herzlichen Dank dafür!
Kranke besuchen
„Ich bin krank gewesen, und ihr habt
mich besucht“ (Mt 25,36)
Das Wort Jesu steht am Anfang der
Krankenhausgeschichte. Es ist die
Magna Charta der christlichen Sorge
um alle Kranken. Die persönliche Hin­
wendung zu den Leidenden, das mit­
menschliche Geleit, der stärkende Zu­
spruch (oft genug ohne Worte), das ist
eine Aufgabe, die die Grünen Damen
und Herren bundesweit und auch hier
im Asklepios-Krankenhaus Goslar seit
fast 30 Jahren wahrnehmen.
Wir sind Frauen und ein Mann aller
Altersgruppen, die belastbar sind und
Kranken in Krisensituationen Zuwen­
dung schenken. Wir sind nicht konfes­
sionell gebunden, arbeiten aber im
christlichen Sinne der Nächstenliebe
und unterliegen der Schweigeplicht.
Die Patientenhilfe ist ein zusätzlicher
Dienst im Krankenhaus, der weder et­
was mit Pflege oder Reinigungsdiensten noch mit den Aufgaben des
Sozialdienstes zu tun hat. Der freiwil­
lige Dienst ist Hilfe von Mensch zu
Mensch.
Ihre große Aufgabe besteht darin Ru­
he, Zeit und menschliche Nähe zu ver­
mitteln. Grüne Damen und Herren
sind da im Einsatz, wo man versucht,
dem ganzen Menschen gerecht zu
werden. Denn wer steht dem Kranken
bei, wenn er auf die OP wartet, und
das oft tagelang? Wer bleibt bei ihm,
wenn er die Nachricht bekommt, das
Ergebnis sei besorgniserregend? Wer
versucht mit ihm aufkommende Ängs­
te, Verzweiflung, Mutlosigkeit und
Empörung über das Schicksal ein
Stück mitzutragen?
Ganz oft sind wir glücklich mit einem
Genesenden, aber oft auch traurig mit
den Hinterbliebenen. Damit wir nicht
unter der Last zerbrechen, gibt es re­
gelmäßige Gesprächskreise, in denen
auf Grund der Schweigeplicht zwar
keine Namen genannt werden, aber
über belastende und bedrückende
Fälle gesprochen wird. Außerdem
werden wir in der Gesprächsführung
geschult.
Es ist gut, dass wir 30 so unterschied­
lich sind. Denn jeder Patient hat das
Recht, sich „seinen“ Gesprächspartner
auszusuchen. Der schwerkranke Pati­
ent fühlt genau, mit wem er über sei­
ne Ängste sprechen kann. Und aus
diesem Grunde ist es so wichtig, ganz
hellhörig die Signale zu erkennen, die
der Kranke aussendet.
Es ist eine schöne Aufgabe, die einen
erfüllt. Der Dienst ist ein Beitrag zur
Humanität in unserer Gesellschaft.
Jutta Fricke, Leiterin der Grünen
Damen Goslar
6
In die Mitte gestellt
Gefangene
besuchen
Als Seelsorger im Knast
„Die Sorge um die Gefangenen ist
eines der Werke der Barmherzigkeit
und damit ganz selbstverständlicher
Auftrag für die Kirche und die Chris­
ten.“[1], so Kardinal Karl Lehmann im
Jahre 2006 bei der Vorstellung des
Wortes der Deutschen Bischöfe zur
Gefängnisseelsorge. Darum arbeiten
ca. 300 GefängisseelsorgerInnen im
Auftrag der Kirche in den Gefängnis­
sen in Deutschland, wo zurzeit etwas
mehr als 64.000 Menschen – Männer,
Frauen und Jugendliche – wegen einer
verurteilten Straftat oder wegen des
Verdachts auf eine Straftat (in Unter­
suchungshaft) einsitzen. Sie bieten
Gespräche an, Gottesdienste, beglei­
ten Ausgänge zur Familie oder in die
Stadt, um wieder die Schritte in Frei­
heit nach Jahren hinter Gittern zu ler­
nen. Sie sind einfach da für Menschen,
die sich aufgrund ihres Fehlverhaltens
schuldig gemacht haben und die die
Gesellschaft aus ihrem Raum des Mit­
einanderlebens für eine gewisse Zeit
ausgeschlossen hat - weggeschlossen
hinter Mauern und Gittern auf Zeit.
Dabei wünscht sich manch einer
heimlich oder offen, dass die Schlüs­
sel für manche Straftat weggeworfen
werden mögen: „Wegschließen - und
zwar für immer!“
Doch auch für den zu lebenslanger
Haft Verurteilten gilt, dass er – so das
Bundesverfassungsgericht von 1977 –
eine Chance auf einen Neuanfang in
Freiheit haben muss. Das gebietet die
in unserem Grundgesetz (Art. 1 Abs. 1
GG) garantierte Würde des Menschen.
Mit der Ausrufung des Heiligen Jahres
der Barmherzigkeit wird dies von
kirchlicher Seite noch einmal deutlich.
Die deutschen Bischöfe heben die
dahinterstehende hebräische Tradition hervor. „Das ‚Jubeljahr‘ sollte die
Gleichheit zwischen allen Söhnen und
Töchtern Israels wiederherstellen, in­
dem es den Sippen, die ihren Besitz
und sogar die persönliche Freiheit
verloren hatten, neue Möglichkeiten
eröffnete.“ [2] Nicht um Betreuung
allein geht es also, nicht um die Ver­
schönerung eines Status Quo hinter
Gittern, um das Nichtvergessen von
Menschen allein, um die ‚Brotkrümel‘,
die zu verteilen uns das schlechte Ge­
wissen nehmen. Es geht im Jahr der
7
Barmherzigkeit mit Blick auf die Ge­
fängnisse und deren Insassen um
einen Neuanfang für diese. Einen
Neuanfang mitten unter uns – als
Arbeitskollegen, Nachbarn, Freunde, ...
Zugegeben, das ist nicht immer ein­
fach. Fallen doch viele Strafentlassene
wieder in alte Muster von Alkohol und
Drogen zurück. Ja, einige habe ich in
den Jahren im Gefängnis schon mehr­
fach getroffen. Die eigene Verantwor­
tung daran will ich nicht kleinreden.
Viele aber scheitern schon an den
Vorurteilen der Gesellschaft – bekom­
men keine Wohnung, keine Arbeit,
stoßen auf Ablehnung weil sie im Ge­
fängnis waren. Hier will uns das Jahr
der Barmherzigkeit auffordern, unsere
eigene Einstellung zu hinterfragen,
barmherziger zu werden und für eine
barmherzigere Gesellschaft zu wer­
ben. „Wegschließen – und zwar für
immer!“ Dieser Satz suggeriert nicht
nur fälschlicherweise, dass wir dann
sicherer leben würden, weil der Täter
hinter Gittern ist – die meisten Straf­
taten bleiben doch im Dunkeln[3] –, er
missachtet auch das Grundgesetz (die
Basis unserer Gesellschaft) und unse­
re christliche Tradition.
In die Mitte gestellt
Papst Franziskus hat darauf hingewie­
sen, dass die Barmherzigkeit nicht nur
heilt, sondern auch die Würde zurück­
gibt [4]. Daran versuchen Gefängnis­
seelsorger mit Straftätern zu arbeiten.
Sie wollen durch ihre Anwesenheit
und Arbeit deutlich machen: Du als
Täter bist mehr als Deine Tat, mehr als
Dein vielleicht bisher missglücktes
Leben. Du bist ein von Gott gewolltes
Geschöpf, geliebt und angenommen.
Und weil Du mehr bist als Deine Tat,
darum kannst Du dazu auch stehen,
Dich mit ihr auseinandersetzen, ohne
dass aller Boden unter deinen Füßen
wegbricht. Du kannst neu anfangen.
Was nicht heißt, dass Deine Vergan­
genheit damit weg ist. Sie gehört zu
Dir. Aber weil Gott Dich dennoch liebt,
kannst Du mit ihr leben. Im Jahr der
Barmherzigkeit werden wir gefragt, ob
wir auch mit ihnen leben können.
Joachim Hoffknecht, Pastoralreferent
Gefängnisseelsorger in der JVA Wolfen­
büttel
[1] Pressegespräch zur Vorstellung des
Wortes der deutschen Bischöfe zum Auf­
trag der Kirche im Gefängnis am 8. März
2006, unter: www.kath-gefaengnisseelsor­
ge.de/artikel/BischofLehmann.html
[2] Die Initiative. Das Heilige Jahr der
Barmherzigkeit, unter: www.dbk.de/heili­
ges-jahr/die-initiative
[3] "Nach der auf einer Befragung basie­
renden Studie wurden 2015 nur 5,9 Pro­
zent aller Sexualdelikte angezeigt, sagte
LKA-Präsident Uwe Kolmey." Frauen zei­
gen sexuelle Übergriffe nur selten an,
unter: www.ndr.de/nachrichten/
niedersachsen/Frauen-zeigen-sexuelleUebergriffe-nur-selten-an,dunkelfeldstu­
die116.html
[4] vgl. Papst Franziskus in der Generalau­
dienz vom 31.08.2016, unter: de.radiovati­
cana.va/news/2016/08/31/generalaudi­
enz
Tote bestatten
Mein Dienst als Beerdigungsleiter
Ein trüber Wintermorgen war's.
Als wollt' es gar nicht tagen,
Und eine dumpfe Glocke ward
Im Nebel angeschlagen.
Und als die dumpfe Glocke bald,
Die einzige, verklungen,
Da ward ein heis‘res Grabeslied,
Ein einz'ger Vers gesungen.
Es war ein armer, alter Mann,
Der lang gewankt am Stabe,
Trüb, klanglos, wie sein Lebensweg,
So war sein Weg zum Grabe
In den ersten drei Strophen seines Ge­
dichts "Wintermorgen" beschreibt
Ludwig Uhland eine trostlose Beerdi­
gung. Eine Beerdigung sollte aber
Trost spenden, den Hinterbliebenen,
wenn es sie gibt, und der Trauerge­
meinde, wenn sie auch ganz klein ist.
Ein Bild vom Hamburger Großfriedhof
zeigte mir, wie allein ein Friedhofs­
wärter eine vereinsamte Urne beisetz­
te. Auch das Bild brachte mich zum
Dienst als Beerdigungsleiter in der
Katholischen Kirche Nordharz.
Trost spendet eine Trauerfeier schon,
wenn sie würdevoll ist. Diese Würde
schuldet man dem Verstorbenen,
spricht doch schon das Grundgesetz
von der Würde des Menschen. Gehört
dazu das Schweigen auf dem Weg
zum Grab, das Schweigen, in dem man
an den Verstorbenen denkt, gehört
dazu auch, das man noch einmal in ei­
nem großen Bogen auf sein Leben
schaut und auch ausspricht, was die­
ses Leben ausmachte.
Vielleicht wird damit das erste Mal
das Leben so mit den Hinterbliebenen
in den Blick genommen und dann
auch in Worte gefasst. Keine Lobrede
ist zu halten, eine Trostrede soll es
sein. Weil sich viel findet, für das man
dankbar sein kann und weil wir Trost
im Glauben haben. Wir sind eben
sicher, dass mit dem Tod nicht „alles
aus“ ist, können vom Ewigen Licht und
von ewiger Freude sprechen.
Selten kenne ich die Verstorbenen.
Wenn ich zu den Hinterbliebenen
8
In die Mitte gestellt
komme und ihnen mein Beileid aus­
drücke, mit ihnen ins Gespräch kom­
me, bitte ich deshalb schon einmal,
ein Bild sehen zu dürfen und ich stelle
Verständnisfragen so, dass sie das Ge­
spräch fördern. Da die große Zahl der
Verstorbenen etwa in meinem Alter
ist, ich also zeitgleich mit ihnen Ge­
schichte erlebt habe, kann ich oft Ver­
ständnis für das Geschilderte durch
Parallelen aus meinem Leben zeigen.
Damit vermeide ich eine Einseitigkeit
des Gesprächs und kann deutlich ma­
chen, wie ich mich in die Schilderung
hineinfühle. Fragen stelle ich mit
äußerster Rücksicht. Für Notizen habe
ich nur Zettel und Bleistift dabei, kein
Notizbuch, das amtlich erscheint. Ab­
schließend komme ich auf die Gestal­
tung der Trauerfeier. Den Wünschen
der Angehörigen zeige ich mich auf­
geschlossen. Es ist ihr Abschied.
Es ist mir wichtig, dass ich der Trauer­
feier durch meine Haltung und durch
meine Worte Feierlichkeit verleihe.
Dabei kommt es sehr auf das Spre­
chen an. Man muss gehört und auch
verstanden werden. Auch gerade for­
melhafte Gebete müssen so vorgetra­
gen werden, dass ihr Inhalt herüber
gebracht wird. Mit meiner Ansprache
gebe ich mir Mühe. Auch das einfachs­
Nachruf
te Leben, das durch die Geschichte
gegangen ist, geht mir nahe, gerade
wenn es vor allem Arbeit, Sorge, Leid
war, keine Höhepunkte kannte oder
Leistungen, die genannt werden könn­
ten. Dieses einfache Leben, über das
zu Lebzeiten kaum gesprochen wurde,
einmal mit einfühlsamen Worten und
vielleicht erstmalig in einem Zusam­
menhang zu sprechen, das gibt den
Angehörigen wohl Trost und macht
die Beerdigung zu einer Feier. Die Re­
aktionen der Hinterbliebenen bestär­
ken mich, mir dafür die notwendige
Mühe zu geben.
Ich bin dankbar, dass ich den Dienst
des Beerdigungsleiters leisten darf.
Der Dienst gibt auch mir viel. Aufgabe
des Beerdigungsleiters ist es, Zeuge
unseres Glaubens zu sein. Wenn das
gelingt, können wohl auch die Trau­
ernden, die in dem Gedicht von
Uhland eben fehlen, zu ihrem Trost
hoffnungsvoll dessen letzte Strophe
lesen:
Nun höret er in lichten Höhn
Der Engel Chöre singen
Und einen schönen, vollen Klang
Durch alle Welten schwingen.
Ludwig Bamberg
9
Seele und Motor der
Gemeinde
Am 11. Oktober verstarb Frau Susanne
Machunze. Sie wird uns fehlen.
Seit 1994 war ich gemeinsam mit Su­
sanne Machunze zuerst im Pfarrge­
meinderat und später im Vor-OrtTeam. Das Wohl der Gemeinde St. Jo­
seph lag ihr immer am Herzen. Ihr war
wichtig, dass die Gemeinde sich trifft,
dass die Gemeinschaft erhalten
bleibt. Darum hat sie sich auch zusam­
men mit dem Kirchenvorstand so stark
für den Erhalt der St.-Joseph-Kirche
eingesetzt.
Susanne Machunze war die Seele und
der Motor unserer Gemeinde. Überall
war sie mit Herz und Liebe dabei: im
Vor-Ort-Team und in der Pastoralkon­
ferenz, in der Kolpingsfamilie, bei der
Sternsinger-Aktion und noch bei vie­
lem mehr. Selbst beim Kirche putzen
war sie immer guter Dinge. Mit ihrer
guten Laune hat sie uns angesteckt
und motiviert, uns ebenfalls zu enga­
gieren. Schlechte Laune hatte sie ei­
gentlich nie; nur wenn ihr bei unseren
Sitzungen etwas zu lange dauerte,
dann hat sie auf die Zeit gedrückt. Sie
hat der Gemeinde viel Zeit geschenkt,
aber die sollte auch effektiv genutzt
werden.
Susanne Machunze wird mir sehr feh­
len. Ich danke ihr für die jahrelange
und gute Zusammenarbeit. Auch per­
sönlich hat sie mir in einer schweren
Zeit mit Rat und Tat zur Seite gestan­
den. Ihr Tod ist für mich und unser
Vor-Ort-Team ein großer Verlust. Sie
hinterlässt eine große Lücke, die man
schwer schließen kann. Susanne Ma­
chunze war ein großartiger Mensch,
der unserer ganzen Gemeinde sehr
fehlen wird. Wie groß der Verlust für
die Angehörigen ist, können wir nur
erahnen. Ich wünsche ihrer Familie zu
diesem großen und fassungslos ma­
chenden Verlust viel Kraft und Gottes
Beistand in dieser schweren Zeit.
Rosemarie Hadrian
Die Zeit im Blick
Allerseelen - Das Zeitliche
segnen
„Tschüüüß Oma“, so hörte ich vor eini­
gen Jahren einen Zweijährigen bei der
Beerdigung seiner Urgroßmutter ru­
fen als der Sarg ins Grab gelassen
wurde. Es hatte irgendwie etwas
Selbstverständliches und klang so gar
nicht endgültig. Es ließ die versam­
melte Trauergemeinde aufhorchen:
Hatte der Kleine uns Erwachsenen ge­
rade vor Augen geführt, was wir da ei­
gentlich feiern?
Wir Christen glauben, dass mit dem
Tod das Dasein nicht aufhört, sondern
eine andere Gestalt im sogenannten
„Jenseits" annimmt. Wie genau das
aussieht, wissen wir nicht. Aber auch
hier im „Diesseits“ bleibt der oder die
Verstorbene irgendwie gegenwärtig.
Wie schon Trude Herr, Wolfgang
Niedecken und Tommy Engel sangen
„Niemals geht man so ganz. Irgend­
was von dir bleibt hier.“ Ich mag es,
wenn im Anschluss an die Trauerfeier
die Erinnerungen an den Verstorbe­
nen beim Beerdigungskaffee ausge­
tauscht werden, wie sie ein Stückchen
lebendig gehalten werden und sich
auch schon etwas Dankbarkeit in die
Trauer mischt.
Wenn jemand stirbt, dann sprechen
wir auch davon, dass er das „Zeitliche
segnet“. Auch wenn diese Redensart
inzwischen oft in einem flapsigen
Kontext benutzt wird. Eigentlich ist
das ein schöner Ausspruch. „Das Zeit­
liche segnen“ kann nicht nur bedeu­
ten, das gelebte Leben in dieser Welt
gutzuheißen und als Segen zu empfin­
den. Es kann auch ausdrücken, dass
der Verstorbene für die Hinterbliebe­
nen zum Segen wird. Und das müssen
nicht immer nur große Werke oder
berühmte Erfindungen sein, die der
„Nachwelt“ einen Segen bringen: eine
Ermutigung, die der Opa der Enkelin
immer wieder zugesprochen hat, der
Humor, den der Vater seinem Sohn
„vererbt“ hat, das Gottvertrauen, um
die die Tante immer wieder beneidet
wurde und die Liebe, derer sich die
Partnerin immer sicher sein konnte …
all das kann auch nach dem Tod ein
Segen und ein Stück Gegenwart der
Verstorbenen in dieser Welt sein.
Vielleicht kann die Gräbersegnung um
Allerseelen herum ja wieder mal ein
Anlass sein, nicht nur auszudrücken,
dass wir für die Verstorbenen eine gu­
tes Dasein bei Gott erwarten. Es kann
uns auch an den Segen erinnern, den
sie uns in dieser Welt, in unserem Le­
ben zurückgelassen haben.
Regina Soot, Gemeindereferentin
Allerheiligen Allerseelen Gräbersegnung
Am Allerheiligentag, 1. November,
feiern wir die Zukunft aller, die vor
uns geglückt vertrauend auf Gott ge­
lebt haben. Am Dienstag, 1. November
wird um 9.00 Uhr jeweils in St. Benno,
Goslar-Jürgenohl und in Vienenburg
eine heilige Messe gefeiert und
abends um 17.00 Uhr in der
Schloßkirche in Liebenburg und um
18.00 Uhr in St. Jakobi in der Goslarer
Innenstadt.
Am Allerseelentag, 2. November, sind
um 9.00 Uhr heilige Messen in Oker
und Bündheim und um 17.00 Uhr in
Othfresen. Dort werden auch die Ver­
storbenen des letzten Jahres mit hin­
eingenommen und für sie gebetet.
Gräbersegnungen sind geplant
am Mittwoch, 2. November
• 16.00 Uhr, Friedhof Othfresen
Sonnabend, 5. November
• 16.00 Uhr, Friedhof Oker
• 16.00 Uhr, Friedhof Langelsheim
• 16.00 Uhr, Friedhof Wiedelah
Sonntag, 6. November
• 9.30 Uhr, Bad Harzburg: Messfeier
mit Segnung der Grablichter
• 10.15 Uhr, Friedhof Schladen
• 10.15 Uhr, Friedhof Vienenburg
• 14.30 Uhr, Friedhof Hildesheimer
Straße, Goslar
• 16.00 Uhr, Friedhof Feldstraße,
Goslar
Ein Gott auf
Augenhöhe
An der Seite des Altars habe ich mei­
nen Platz gefunden. Es ist eine unge­
wohnte Perspektive. Auf Augenhöhe
kann ich sehen, was darauf liegt. Die
Messfeier ist beinahe vorbei. Jetzt, in
wenigen Augenblicken geht mein
Blick von links nach rechts und er10
Allerheiligen
fasst, was dort auf dem Altar liegt. So
habe ich es noch nie gesehen, und in
wenigen Sekunden ist das Bild
vollständig und beginnt, sich zu er­
klären.
Da ist zunächst das Messbuch. ‚Am
Anfang war das Wort‘. Mit Worten ste­
hen wir mit Gott im Kontakt. Im Kyrie
bitten wir um sein Erbarmen; das Va­
ter Unser hat er uns selbst geschenkt
als Hilfestellung für unser tägliches,
unser alltägliches Leben.
Daneben stehen Kelch und Hostien­
schale. Gott hat uns eingeladen ihn
bei uns aufzunehmen. Er hat uns ein­
geladen, seine Hingabe an uns anzu­
nehmen und Kraft zu schöpfen aus
dem Mahl. In der Kommunion haben
wir seine Liebe empfangen und dür­
fen sie weitertragen in unsere eigene
persönliche Welt.
Weiter rechts liegt auf dem Altar das
bestickte Kelchvelum. Mit dem aufge­
stickten Kreuz verschweigt es weder
Schmerz noch Tod. Doch das Tuch
gleicht auch einem Mantel, der den
Kelch schützend umhüllt. Jetzt liegt es
hier. Der weiche Stoff mit dem Motiv
des Kreuzes wirkt anschmiegsam und,
ja auch schützend, beschützend.
Noch ein Stück weiter sehe ich auf das
bronzene Kruzifix mit dem gebeugten
Körper Jesu. Keine Weichheit. Die
kompromisslose Härte des Kreuzes. Er
steigt nicht herab vom Kreuz aber er
weist uns den Weg zu unserer Ge­
meinschaft mit ihm. Der Kopf ist ge­
neigt. Aus meiner Perspektive scheint
sein Blick in Richtung Kelch und Hosti­
enschale zu gehen als wollte er uns
noch einmal ausdrücklich einladen,
sein Sterben für uns als Chance zu be­
greifen für ein Leben mit ihm.
An der Seite des Altars habe ich mei­
nen Platz gefunden, damit ich meinen
Platz haben kann im Leben.
A. Spitzley, Jürgenohl
Ein Text geschrieben nach einer Abend­
lob-Eucharistiefeier in der Norbertka­
pelle des St.Jakobushauses
11
Christsein leben
Nachruf
Hilfsbereit,
warmherzig
und einfühlsam
Ein Nachruf zum Tod von Christa-Maria
Boecken-Gebelein am 26. August 2016
Foto und Text: Pastor Ulrich Schmalstieg
… weil sie Gottes in­
spiriertes Wort ist …
Solarfeld Bibel
In vielen Kirchorten gibt es Kreise mit
Namen wie Lectio divina-, Wort-desLebens-Kreis, Lógos oder einfach öku­
menischer Bibelkreis. Menschen kom­
men zusammen, um sich mit dem Fun­
dament unserer Kirche und unseres
persönlichen Glaubens zu beschäfti­
gen. Wie kommen da Himmel und
Erde zusammen?
Der Verfasser des Johannesevangeli­
ums legt die Latte nicht gerade tief,
wenn er schreibt (Joh 29,31): "Diese
(Zeichen, die Jesus vor den Augen sei­
ner Jünger getan hat,) sind aufge­
schrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus
der Messias ist, der Sohn Gottes, und
damit ihr durch den Glauben das Le­
ben habt in seinem Namen." Die Bibel
als Lebenselixier. Mit gleichem Akzent
hat Pater Meinrad Dufner OSB zur Zeit
eine "Installation Solarfeld" in der Ab­
teikirche Münsterschwarzach aufge­
baut: Bibel als geistliche Energiequel­
le für jeden Menschen, dabei absolut
umweltverträglich!
Aus Bibelkreisen gibt es gar nicht so
selten positive Rückmeldungen wie
diese: "Einen Roman kann man höchs­
tens dreimal lesen. Aber die Bibel
kann man immer wieder lesen, und je­
des Mal entdeckt man etwas Neues.
Mit der Bibel könnte ich den Hass und
Groll gegen die Menschheit, die sich
meiner in der Einsamkeit bemächti­
gen würden, überwinden." (ein Ban­
kangestellter). "Die Bibel ist für mich
wie ein geistliches Fitness-Studio, in
dem ich Kraft für mein Leben -beson­
ders für schwierige Lebenslagen- tan­
ke." (Monika Büchel). Oder ich denke
an Schwester Hanna Schmaus, die
manchem ein Säckchen mit Bibelzita­
ten geschenkt hat, weil für sie die Er­
fahrung feststeht: "Die Bibel gibt mir
Wegweisung und Hoffnung".
Alle diese Erfahrungen möchte ich als
langjähriger Leiter von gemeinsamen
Bibelarbeiten dick unterstreichen.
Und als Theologe, der ständig über
Schrifttexte zu predigen hat, möchte
ich hinzufügen: Gerade das gemeinsa­
me Lesen, Meditieren und Studieren
ist es, das bereichert. Denn jede und
jeder Einzelne hat aus seiner persönli­
chen Sicht und Lebenserfahrung et­
was einzubringen, wo das Wort bei
ihm oder ihr auf fruchtbaren Acker ge­
fallen ist. Manche Hilfestellung aus
dem größeren Zusammenhang oder
der Geschichte des Volkes Israel
macht das Bibelmenü des Abends
vielleicht noch ein Stück schmackhaf­
ter. Es sind keine Bibelkenntnisse Vor­
aussetzung, sondern allein die Sehn­
sucht, im Glauben zu wachsen. Doch
aller Anfang ist schwer. Viele tun sich
schwer, an einem schönen Sommer­
abend (genauso schwer an einem
feuchtkalten, dunklen Winterabend)
noch einmal aus dem Haus zu gehen
und sich mit der Bibel zu befassen.
Oft kam am Ende das Geständnis:
Jetzt bin ich froh, dass ich mich aufge­
macht habe.
„Ich glaube nicht an Gott, aber ich
vermisse ihn.“ Diesen Satz des engli­
schen Schriftstellers Julian Barnes
habe ich neulich irgendwo gelesen. Er
hat mich berührt und aufhorchen las­
sen. Und ich denke dabei an das Wort
Jesu (Mt 7,7): „Sucht, dann werdet ihr
finden!"
12
Die Todesnachricht hat alle in der Kita
St. Jakobi sehr betroffen gemacht und
ist gerade denen, die jahrelang mit ihr
gearbeitet haben, sehr nahe gegan­
gen. Sie prägte uns als geschätzte Kol­
legin, aber auch die Jahre in ihrer
Funktion als Kindergartenleitung blei­
ben uns in wertvoller Erinnerung. Ein
immer hilfsbereiter, warmherziger
und einfühlsamer Mensch hat uns ver­
lassen.
Christa-Maria Boecken-Gebelein kam
schon 1974 in unser damaliges Kin­
dergartenteam und arbeitete als
Gruppenleitung am Vormittag. Schnell
hat sie sich unsere Arbeitsweise zu Ei­
gen gemacht und war eine liebevolle
Erzieherin. Den Kindern war sie ein
gutes Vorbild, den Eltern eine ange­
messene Beraterin und uns eine ge­
schätzte Kollegin. Nach dem Ruhe­
stand von Frau Erna Waltinger über­
nahm sie am 1. Januar 1988 die Lei­
tung des Kindergarten St. Jakobi. Am
1. Oktober 1999 übergab sie die Lei­
tung an Frau Kirsten Bünger und ging
in ihren wohlverdienten Ruhestand.
Bis zu ihrem Tod stand sie immer noch
in gutem Kontakt zu vielen von uns.
Möge Gott ihr alle Liebe, die sie uns
geschenkt hat, vergelten. Wir werden
die Verstorbene in ehrender Erinne­
rung behalten. Danke für die gemein­
same Wegstrecke. Unser Mitgefühl
gilt ihrem Ehemann Walter Gebelein
und der Familie.
Für das Kita-Team St. Jakobi:
Erna Waltinger und Jutta Winnecke
Trauern heißt: Nicht lautes Klagen
Trauern heißt: liebevolles Erinnern
Neuigkeiten
Kirchlicher
Friedhofshain – eine
neue Alternative
Für alle Menschen, die eine Grabstelle
mit Waldcharakter ohne Pflegever­
pflichtung suchen, ist der kirchliche
Friedhofshain genau das Richtige.
Im letzten Herbst wurden auf dem ka­
tholischen Friedhof in Vienenburg 30
große Kaiserlinden gepflanzt, die
schon in wenigen Jahren ein dichtes
Blätterdach bilden werden. Auf einem
bis jetzt als Friedhof nicht mehr ge­
nutzten Bereich, wurde ein Friedhofs­
hain angelegt. Dort ist es möglich, ob
als Erdbestattung mit Sarg oder als
Urne sich bestatten zu lassen. Das
Gelände wird in Zukunft nur noch sel­
ten gemäht und soll einem Wald glei­
chen. Außer einer 40x40 cm großen
Platte auf der mindestens der Name
steht. Diese wird im Erdboden einge­
lassen und es wird keine weitere Pfle­
geverpflichtung geben. Die Grabstät­
ten können frei gewählt werden, so
wie der Plan Plätze vorweist. Die Nut­
zungszeit dieser Gräber beträgt 30
Jahre.
Neuer Generalvikar
für das Bistum
Hildesheim
Weil Prälat Dr. Werner Schreer seinen
Dienst als Generalvikar aufgrund ei­
ner Augenerkrankung nicht mehr
wahrnehmen konnte, hat Bischof Nor­
bert Trelle ihn nun in beiderseitigem
Einvernehmen zum 1. Oktober von
dieser Aufgabe entpflichtet. In einem
Diese Bestattungsart ist eine positive
Alternative zum Friedwald, weil es
sich hier um einen kirchlichen Fried­
hofshain handelt, der leicht erreichbar
ist und auch Erdbestattungen zulässt.
Auch in Schladen wird es in Zukunft­
zwischen dem katholischen und dem
evangelischen Friedhof diese Art ei­
nes kirchlichen Friedhofshaines ge­
ben.
Ein neuer
Liedanzeiger
Nachdem der alte Liedanzeiger nicht
mehr zu reparieren war, konnte sich
die St.-Marien-Gemeinde in Schladen
ein neues Gerät anschaffen. Nach kur­
zer Rücksprache mit der Kolpingsfa­
milie war diese sogleich zu einer
großzügigen Spende bereit. Eine Ein­
zelspende kam auch noch hinzu.
Großen Dank dafür sagt der Kirchen­
vorstand für Schladen.
Maritta und Peter Stock
13
Brief schreibt der Bischof: "Von Her­
zen danke ich Prälat Dr. Werner Schre­
er für seine Arbeit als Generalvikar.
Auf seinen klugen Rat und sein um­
sichtiges Handeln konnte ich mich als
Bischof stets verlassen." Schreer fin­
det in Weihbischof Heinz-Günter Bon­
gartz einen Nachfolger, der ihn in den
vergangenen eineinhalb Jahren be­
reits kommissarisch vertreten hat.
Marco Koch
Nachgefragt
Nichts von dem was wir tun ist vergeblich!
Für „Stadt – Land – Gott“ führte Ge­
meindereferent Marco Koch ein Ge­
spräch mit Kirsten Bünger, Leiterin der
Kindertagesstätte St. Jakobi. Die maxi­
mal 122 Kinder zwischen einem und
zehn Jahren, die die Einrichtung besu­
chen, werden von 25 Personen betreut,
davon 17 Erzieherinnen, eine Heilerzie­
hungspflegerin und Kirsten Bünger als
Vollzeitleitung. Die KiTa hat zwei Krip­
pengruppen, drei Kindergartengruppen
und zwei Hortgruppen. Von den Kin­
dern sind aktuell 13 katholisch, 28
evangelisch, 13 muslimisch und 60
ohne Konfessionsangabe.
Marco Koch: Frau Bünger, Sie waren
ärgerlich, weil die Kontaktdaten der
Kindertagesstätten in der ersten Aus­
gabe von „Stadt – Land – Gott“ nicht
aufgeführt waren. Warum halten Sie
das für so wichtig?
Kirsten Bünger: Weil die Kinderta­
gesstätte für mich ein Teil der Gemein­
de ist. Wir sind Kirche im Kleinen und
vor allem: Wir sind Kirche im Alltag.
Hier geschieht Glaubensvermittlung.
Gemeinsam feiern wir das Kirchen­
jahr – nicht so sehr als Party, sondern
wir nehmen das Miteinander und die
Mitmenschlichkeit in den Blick. Auf die­
se Weise versuchen wir eine Saat aus­
zusäen und sie immer wieder zu be­
gießen. Und natürlich hoffen wir, dass
diese Saat irgendwann einmal aufgeht.
Mir selbst war es schon immer – weil
ich als Leiterin ja nicht oder nur als
Springerin in den Gruppen arbeite –
wichtig, bestimmte Elemente selbst zu
gestalten und so die Chance zu haben,
mit den Kindern Glauben zu leben. Dar­
um liegen die Gestaltung des Palm­
sonntags, der Einstieg in den Advent
mit der Adventsspirale und auch die
Adventsstunden auch in meiner Ver­
antwortung.
MK: Welche Schwerpunkte setzen Sie
in der KiTa St. Jakobi, wenn es um die
Vermittlung des Glaubens und damit
um die Weitergabe eines Glaubens­
zeugnisses geht?
KB: Zunächst einmal sind uns Rituale
wichtig, wie z. B. das Gebet vor dem Es­
sen. Im Mittelpunkt steht aber der ge­
lebte Glauben. Das was der Pfarrer der
Gemeinde in seiner Predigt durch Wor­
te zu vermitteln versucht, das versu­
chen wir mit den Kindern ganz konkret
zu erarbeiten und vor allem zu leben:
Wie geht teilen? Wie gehen wir so re­
spektvoll miteinander um, dass nie­
mand ausgegrenzt wird, auch diejeni­
gen nicht, die „anders“ sind, die eine
andere Hautfarbe haben oder mit einer
Behinderung leben? Die Kinder spüren
doch, ob sie wirklich angenommen
werden. Das ist für mich Glaubensver­
mittlung im und für den Alltag. Das
pädagogische Konzept der KiTa orien­
tiert sich an der Pädagogik von Marga­
rete Schörl. Für sie steht die Entfaltung
der Mitmenschlichkeit im Mittelpunkt.
Bei den Kindern gelingt das gut. Sie
sind offen, sie lassen sich beschenken.
Und ich bin davon überzeugt, dass
nichts von dem was wir tun vergeblich
ist. Drei bis neun Jahre lang geben wir
den Kindern in unserer Einrichtung viel
mit auf den Weg. Wir versuchen jedes
einzelne Kind nach seinen Begabungen
und Fähigkeiten optimal zu begleiten
14
und zu fördern; was dann daraus wird,
liegt allerdings auch in Gottes Hand.
MK: Seit fast zwei Jahren sind die Er­
zieherinnen der KiTa St. Jakobi an der
Gestaltung von „MiniKirche – das Fa­
miliengebet“ beteiligt. Hat das Aus­
wirkungen auf die religionspädagogi­
sche Arbeit in der KiTa? Haben Sie den
Eindruck, dass die Erzieherinnen, die
Kinder und die Einrichtung als ganze
davon profitieren?
KB: Für uns alle ist die MiniKirche wie
ein Geschenk. In den Familiengottes­
dienst hatten die Erzieherinnen, aber
auch die Kinder oft das Gefühl, etwas
vorführen zu müssen. Bei der MiniKir­
che hingegen ist es möglich, das Ge­
schehen aktiv mitzuerleben, ja sogar
mit zu leben. Und es geht nicht nur um
die Kinder. Auch die Eltern sind einbe­
zogen. So wird Kirche zum Erlebnis für
die ganze Familie. Anders als beim Fa­
miliengottesdienst sehe ich auch für
die jungen Erzieherinnen die Möglich­
keit, sich Schritt für Schritt einzubrin­
gen und Zeugnis für den Glauben zu
geben. Wir alle müssen an uns arbei­
ten, um die Menschen anzusprechen –
egal, ob wir als Erzieherin, haupt- oder
ehrenamtlicher Mitarbeiter tätig sind.
MK: Frau Bünger, ich danke Ihnen für
das Gespräch und freue mich auf die
weitere Zusammenarbeit.
Christsein leben
MiniKirche - Das Familiengebet
In der Kita St. Jakobi zieht sich religiöse
Erziehung wie ein roter Faden durch
das ganze Gruppenjahr. Gemeinsam
mit den Kindern besuchen wir daher
auch zu bestimmten Festen des Kir­
chenjahres (z. B. Ostern) die St.-JakobiKirche in Goslar.
freuen uns über jede Familie, die mit
uns feiert und uns unterstützt. Auch
wenn ihr Kind nicht unsere Kita be­
sucht, sind sie herzlich eingeladen!
Um die Verbindung zur Gemeinde zu
vertiefen und um auch den Bedürfnis­
sen von Familien mit kleineren Kin­
dern gerecht zu werden, haben wir
gemeinsam mit Herrn Koch das Pro­
jekt MiniKirche ins Leben gerufen.
Seit nunmehr 1 ½ Jahren treffen wir
uns ca. alle drei Monate um 9.30 Uhr
vor dem Sonntags-Gottesdienst in der
Kirche im Altarraum. Hier können die
Kinder mit ihren Eltern Kirche leben­
dig miterleben, mitgestalten und auf
kindgerechte Weise religiöse Inhalte
erfahren.
Nach einer kurzen Begrüßung, zieht
sich Herr Koch das liturgische Gewand
in der Sakristei an und wir zünden un­
sere Jesus-Kerze an. Mit dem Schellen
(eine wichtige Aufgabe, welche gerne
von einem Kind übernommen wird),
beginnen wir unser Familiengebet.
Gemeinsam singen wir beim Einzug
ein Lied und die Bibel wird von einem
Kind hereingetragen und auf den
Ambo gelegt. Im weiteren Verlauf sin­
gen und beten wir gemeinsam, hören
die Lesung aus der Bibel, beten die
Fürbitten und das Vater unser.
Ein wichtiger Bestandteil unserer Mi­
niKirche ist die gemeinsame Kateche­
se bezogen auf die Lesung. So wird
die Frohe Botschaft den Kindern (und
auch Erwachsenen) nahegebracht. Mit
dem Segen und einem gemeinsamen
Lied endet unsere MiniKirche um
10.00 Uhr. Für unsere Kita ist die Mini­
Kirche eine Bereicherung und wir
15
Nächste MiniKirche:
18. Dezember 2016
Das Team der Kita St. Jakobi
Christsein leben
Ein toller Ausblick
An einem heißem Sommertag Ende Au­
gust lud die kfd Vienenburg zu einem
Spaziergang zum Harlyturm ein, Treff­
punkt war der Wanderparkplatz bei
Wöltingerode.
Trotz der großen Hitze waren 15 Per­
sonen, darunter eine Flüchtlingsfami­
lie aus dem Irak, der Einladung ge­
folgt. Zunächst ging es unter schatti­
gen Bäumen hinauf, vorbei an der
Kräuter-August-Höhle, bis nach einer
guten halben Stunde die höchste Stel­
le des Harlyhöhenzuges erreicht war.
Unterwegs wurde die Geschichte ei­
nes schwedischen Waldmärchens vor­
gelesen. An der höchsten Stelle des
Harly steht auf 256m ü. NN der Turm
mit der großen Aussichtsstube. Hier
wurde die Gruppe von zwei ehemali­
gen Turmwärtern begrüßt. Erst einmal
wurde der tolle Ausblick auf Vienen­
burg bis hin zum Brocken genossen.
Besonders für die irakische Familie
war es ein Erlebnis, ihre neue Heimat
von oben zu betrachten. Nach einer
Frauen weben neue Muster –
Glaubensspuren darin
wurden über 150 gewebte Lebens- und
Glaubensspuren zusammen getragen.
Eine bewegende und berührende Fülle
von Glaubenszeugnissen. Auch Frauen
der kfd Vienenburg waren daran betei­
ligt. Sie trugen die Idee in ihre kfd-­
Gruppe und luden zum gemeinsamen
Weben ein.
Aus Anlass des Bistumsjubiläums im
Jahr 2015 lud die katholische Frauen­
gemeinschaft (kfd) des Bistums Hildes­
heim Frauen des Verbandes und weite­
re Interessierte ein, ihre Glaubensspu­
ren in neuen Mustern zu weben und /o­
der in Worte zufassen. Dazu wurden
kleine Webrahmen verteilt. Über 300
Frauen sind der Einladung gefolgt. Es
13 Frauen folgten der Einladung und
trafen sich im Bischof-Rese-Haus. Mit
einem Bibeltext aus der Apostelge­
schichte machten wir uns auf den Weg
zum eigenen Lebens- und Glau­
bensthema. Es wurde gewebt, geredet
und sich ausgetauscht. Am Ende ent­
standen 13 außergewöhnliche sehr
16
leckeren Brotzeit ging es gestärkt wie­
der hinab zum Ausgangspunkt. Mit ei­
nem irischen Segensspruch wurde die
Gruppe verabschiedet.
Doris Kramer
persönliche lebendige Kunstwerke,
Zeugen des eigenen Lebens-und Glau­
bensweges. Diese Kunstwerke gingen
dann nach Hildesheim zurück und wur­
den bei der Jahrestagung 2015 mit al­
len anderen Webrahmen ausgiebig
während einer Wortgottesfeier gewür­
digt. Danach gab es eine Ausstellung
der Werke im Schaufenster der Fa. C&A
in Hildesheim. Inzwischen sind die
Rahmen wieder in Vienenburg ange­
langt und sollen in einer Wortgottesfei­
er der Gemeinde vorgestellt werden.
Die Wortgottesfeier findet am 13. No­
vember 2016, um 10.00 Uhr, in der Kir­
che Hl. Familie in Vienenburg, statt. An­
schließend wird zum Kirchkaffee ein­
geladen.
Rosa Maria Ehlert
Christsein feiern
Die Tugend des
Maßes
„Die Weisheit der Alten anzapfen“,
das ist unserem Gemeindemitglied
Dr. Andreas Fritzsche mit seinem
neuen Buch „Die Tugend des
Maßes – Temperantia macht schön“
gelungen. Nur auf den ersten Blick
scheinen Tugenden langweilig zu
sein. Andreas Fritzsche stellt den
Spannungsbogen von natürlichen
Bedürfnissen und ihrem Exzess dar
und findet einen Weg zur Schön­
heit.
Herausgegeben im LIT Verlag Dr. W.
Hopf Berlin 2016
Blues- und Betstunde eine andere liturgische Feier
Am Buß- und Bettag 2014 wurde sie
geboren, die Blues- und Betstunde. Der
Name entstand also nicht ganz zufäl­
lig. Gedanke war, eine liturgische Feier,
einen Gottesdienst, in einer Form zu
feiern, in der der Musik neben dem
Wort eine höheres Gewicht zukommt.
Zwei Elemente stehen also im Mittel­
punkt. Der Blues (Stilrichtung in der
Jazzmusik, Bezeichnung für ein be­
stimmtes Harmonieschema) steht
stellvertretend und allgemein für das
Element Musik und beschreibt nicht
die ausschließliche, stilistische, musi­
kalische Form. Dabei wird dem Instru­
mentalspiel, dem Vortragslied wie
auch dem gemeinsam gesungenen
Lied Raum gegeben. Das zweite Ele­
ment der Stunde, das Beten, steht all­
gemein für das Wort, das sich im Le­
sen aus der heiligen Schrift, im Spre­
chen von Gebeten, aber auch z. B. im
Hören meditativer Texte ausdrückt.
Mit der Auslegung von Texten und
dem Aussprechen eigener Gedanken
soll das Element Wort inhaltlich ge­
füllt werden.
Zuhören und Einwirken lassen der Mu­
sik wie der Texte kann für den einen
gut und erfüllend sein. Ein anderer
hat Lust und freut sich auf das Mitsin­
gen. Manch einer feiert gern mal mit
anderer Musik, die sonst im Gottes­
dienst eher nicht zu hören ist. Offen­
heit und das Einlassen auf diese bei­
den vielfältigen Elemente sind zwei
gute Voraussetzungen, um diese Form
des Gottesdienstes und der Liturgie
zu erfahren und auf sich wirken zu
lassen.
Grundsätzlich ist die Blues- und Bet­
stunde offen. Jeder, der Lust hat, ein
Es kann eine Stunde sein, die vielfäl­
tig mitgefeiert wird. Allein das
17
Thema in dieser Form mal aufzuarbei­
ten, ist herzlich eingeladen, gestalte­
risch tätig zu werden. Ich verspreche
Ihnen: Es macht auch Spaß! Am 16.
November 2016, um 19.30 Uhr, ist es
zum fünften Mal soweit. In der katho­
lischen Kirche in Schladen wird die
Blues- und Betstunde diesmal mit jaz­
ziger Begleitung zu den Liedern gefei­
ert. Auch die bekannten Lieder be­
kommen dabei ein neues Kleid aus
Rhythmus und Harmonie. Seien Sie
dabei und lassen Sie sich überra­
schen, was das Motto: „Mit mehr Freu­
de dabei“ zu bieten hat. Wir feiern
Gottesdienst zum Lob Gottes, wir dür­
fen die Feier aber auch genießen.
Matthias Schulte
Christsein leben
die Jungs mit dem Rettungsboot hin­
terher. Abends wurde gegrillt und ge­
meinsam „Mölky“ gespielt. Der Abend
klang am Lagerfeuer mit Stockbrot
und Marshmallows aus. Im Gottes­
dienst am Sonntag haben alle ge­
meinsam gedient.
Bewegung bei den
Vienenburger Messdienern
In der Familienmesse am Sonntag, den
7. August 2016 wurde Justin Heber of­
fiziell in die Messdienergruppe aufge­
nommen und Natascha Scholz verab­
schiedet.
Im Anschluss an den Gottesdienst fuh­
ren wir mit den Fahrrädern ins Krodo­
land und versuchten unser Glück im
Fussballgolf. Nach einer Stärkung mit
Currywurst und Pommes ging es wie­
der zurück nach Vienenburg.
Außerdem stand eine Zeltübernach­
tung im Pfarrgarten auf dem Pro­
gramm. Hannah Heber und Josefine
Watzlaw waren der Meinung, dass das
aufbauen der Zelte gar nicht so ein­
fach war. Zur Belohnung gab es Pizza,
bevor sich alle auf die Schnitzeljagd
quer durch Vienenburg machten. Am
Vienenburger See wurde dann der
Schatz gefunden – eine Schatzkiste
voller Süßigkeiten und Knicklichter.
Am nächsten Tag ging es an den Tan­
kum-See. Die Mädchen sind gemein­
sam über den See geschwommen und
Die Messdiener in Vienenburg sind
eine starke Truppe, die ihr Engage­
ment nicht nur auf die Gottesdienste
beschränkt, sondern sich immer wie­
der für andere einsetzt. So wird unter
anderem die Osterkerze jedes Jahr
von den Messdienern gestaltet und
auch kleine Osterkerzen gestaltet, die
zugunsten der Arbeit von Pfarrer Ga­
lindo verkauft werden. Bei der Kol­
pingaktion „Flinke Hände, flinke Füße“
sind sie aktiv, genauso wird das ganze
Jahr über Altpapier gesammelt, um
damit Geld für Aktionen zu haben.
Zur Messdienergruppe gehören aktu­
ell 21 Kinder und Jugendliche im Alter
von 8 – 25 Jahren. Gemeinschaftsak­
tionen stehen immer wieder auf dem
Programm und können dank des Enga­
gements der erwachsenen Leiter an­
geboten werden.
Barbara Bothe
Sternsinger-Tag
Alle Kinder, Jugendliche und interes­
sierte Erwachsenen aus der Katholi­
schen Kirche Nordharz sind am Sonn­
tag, 4. Dezember zu einem Sternsin­
geraktionstag in die Liebfrauenge­
meinde in Bad Harzburg eingeladen,
um sich gemeinsam und in Workshops
auf die Aktion und das Motto einzu­
stimmen. Beginn ist um 9.30 Uhr mit
dem Familiengottesdienst.
18
Kirchenmusik
40 Jahre auf der Orgelbank
Frau Christa Daubner (82 Jahre) spielt
seit 40 Jahren die romantische Orgel in
der Wiedelaher Kirche. Nach fünfjähri­
gem Orgelunterricht in Goslar, einem
Jahr Harmonielehre in Braunschweig
und mehrmaliger Teilnahme an den
Werkwochen für Kirchenmusik im Ja­
kobushaus bestand sie die D-Prüfung
für Kirchenmusik an der Ägidienkirche
zu Braunschweig beim damaligen
Dommusikdirektor Hermann Bode.
Das erste Mal spielte sie am 1. Sep­
tember 1976 zur Einführung des Got­
teslobes. Auf Wunsch von Pfarrer Klei­
nert, der den September als Schutzen­
gelmonat feierte, spielte sie als Ein­
gangslied „Laßt uns den Engel prei­
sen“. Dommusikdirektor Bode war be­
geistert von der Wiedelaher Orgel: „Sie
ist pneumatisch, romantisch, hat einen
Schweller und sogar eine Walze, was
nur noch selten vorkommt.“
Wir danken der sechsfachen Mutter,
aktiven Chorsängerin und Kommunion­
helferin für ihren langjährigen Dienst.
Pfarrer Dirk Jenssen
Sänger und Musiker gesucht!
Dass viele Töne im günstigsten Fall
eine Melodie ergeben, ist bekannt.
Wenn Freude und Begeisterung noch
dazu kommen, kann viel mehr entste­
hen. Wir haben viele Menschen mit
musikalischen Begabungen im Nord­
harz. Einige singen bereits in Chören
oder spielen in Musikgruppen, andere
singen bisher nur unter der Dusche.
Für ein knappes halbes Jahr möchten
wir musikbegeisterte Menschen zu ei­
nem Musikprojekt einladen. Unter der
Leitung von Kirchenmusiker Daniel
Spieker wird ein geistliches Reper­
toire mit modernen Liedern, einem 4stimmigen Chor und Instrumenten
eingeübt. Im späten Frühjahr/frühen
Sommer wollen wir einen oder meh­
rere Gottesdienste/Veranstaltungen
gestalten. Für dieses Projekt suchen
wir Erwachsene und Jugendliche, die
Freude am Singen und Lust am Musi­
zieren haben.
Los geht es im Januar. Bereits am
Dienstag, 29. November um 19.30 Uhr
gibt es im Pfarrheim St. Benno (Gos­
lar-Jürgenohl) ein erstes Informati­
onstreffen, bei dem auch schon (wenn
vorhanden) ein Instrument mitge­
bracht wird. Ansprechpartner für Fra­
gen und Informationen: Daniel Spie­
ker (Tel. 0176-52926534
[email protected]).
19
Impressum
"Stadt - Land - Gott" ist das
Magazin der Katholischen Kirche
Nordharz und erscheint 7x im Jahr
Auflage: 5000 Exemplare
Herausgeber:
Pfarrei St. Jakobus der Ältere,
Goslar
Pfarrei Liebfrauen, Bad Harzburg
Pfarrei St. Mariä Verkündigung, Lie­
benburg.
v. i. S. d. P.:
Pfarrer Dirk Jenssen
Marienburger Straße 35
38642 Goslar
Redaktionsanschrift:
Katholische Kirche Nordharz
Redaktion "Stadt - Land - Gott"
Jakobikirchhof 1
38640 Goslar
E-Mail: redaktion@
katholische-kirche-nordharz.de
Anzeigen:
Bernward Medien GmbH
Redaktionsschluss für die Ausgabe
4/2016: 24. Oktober 2016
Thema: Und das Wort ist Fleisch ge­
worden
für die Ausgabe
1/2017: 30. Januar 2017
Thema: re-formieren
Kirchengeschichte
140 Jahre katholische Kirche in Bad Harzburg
Vor 140 Jahren wurde das erste katho­
lische Gotteshaus in Schlewecke im
Amt Harzburg geweiht. Dieses Haus be­
findet sich in der Breiten Straße 110 in
Bad Harzburg Ortsteil Schlewecke, Eva
und Jürgen Raders, beide Mitglieder der
St.-Gregor-Gemeinde, wohnen dort.
Doch zurück in das Jahr 1876: Das
Amt Harzburg mit den umliegenden
Dörfern bildete eine Enklave des Her­
zogtums Braunschweig. In den Jahr­
zehnten davor entstanden hier immer
mehr Arbeitsplätze in der Industrie
und im Bergbau, dadurch stieg auch
der katholische Anteil der Bevölke­
rung. Das Fehlen einer katholischen
Seelsorge in der Enklave wurde von
den Bürgern als sehr schmerzlich
empfunden. Um an einem sonntägli­
chen Gottesdienst teilzunehmen,
musste man den beschwerlichen Weg
nach Vienenburg oder Goslar, meist zu
Fuß, bewältigen. In ihre Not wandten
sich die Katholiken an den Bischof
Wilhelm in Hildesheim. Daraufhin
plante der fürsorgliche Bischof Wil­
helm eine Mission in Harzburg zu er­
richten. Er beantragte bei der Regie­
rung in Braunschweig für diese neue
Mission die Anstellung eines Priesters,
dieser Antrag wurde abgelehnt. Dar­
aufhin schlug der Bischof vor, die
Mission Stade nach Harzburg zu verle­
gen, dieser Antrag wurde genehmigt.
Am 9. Dezember 1876 verfügte Bi­
schof Wilhelm die „Transferierung“
der Mission Stade, samt Missions­
priester Bernhard Krebs, nach Harz­
burg. Sämtliche Vermögenswerte und
Inventargegenstände, soweit sie nicht
von den Stader Katholiken ange­
schafft waren, gingen über in die neue
Mission. Schon bevor die Verlegung
der Mission Stade endgültig geregelt
war, hatte der Freiherr Max von Böse­
lager aus Heessen in Westfalen veran­
lasst für die Mission Harzburg ein
Haus zu kaufen, in dem der Gottes­
dienst stattfinden sollte. Der beauf­
tragte Vertreter des Freiherrn, Pfarr­
verweser Joseph Sorge aus Vienen­
burg, fand ein passendes Anwesen in
Schlewecke, es trug die Assekuranz­
nummer 69. Am 16. November 1876
wurde es für 4650 Mark von der Fami­
lie Kreinacke erworben.
Im Haus wurde im Untergeschoss ein
Betsaal und im 1. Stock eine Wohnung
für den Geistlichen eingerichtet. Am
21. Januar 1877 wurde die erste heili­
ge Messe gefeiert. Und somit war der
langgehegte Wunsch der Katholiken
im Amt Harzburg in Erfüllung gegan­
gen. Mit Freude und Stolz haben sie
ihren ersten Seelsorger mit den Wor­
20
ten begrüßt: “Gott Dank, nun haben
wir einen Priester in unserer Mitte
und eine geordnete Seelsorge.“ Schon
bald konnte das Missionshaus die vie­
len aktiven Gläubigen nicht mehr fas­
sen. Der rührige Pastor Krebs fand ein
Grundstück in Bündheim, er sammelte
unermüdlich Spendengelder. Der Bau
der St. Gregor Kirche wurde in Angriff
genommen. Aber das ist eine andere
Geschichte...
Das Missionshaus wurde am 7. De­
zember 1882, nach der Fertigstellung
der Kirche und des Pfarrhauses, für
3150 Mark an den Händler Volk ver­
kauft. Am Sonnabend, dem 21. Januar
2017 werden wir um 17 Uhr im alten
Missionshaus eine heilige Messe fei­
ern mit anschließender Begegnung.
Jürgen Raders
Literatur:
Geschichte der Mission Harzburg von
1926 durch Paulinus Druckerei Trier.
Eingeladen
Osuji über Nigeria am Freitag, 4. No­
vember um 18.45 Uhr im Pfarrheim
St. Benno.
Christ sein – Christ werden
Glauben teilen in Gemeinschaft
Von Oktober 2016 bis Ostern 2017
sind alle, die ihren Glauben vertiefen,
katholisch oder gefirmt werden wol­
len, zu einem Glaubenskurs eingela­
den. Im ca. zweiwöchigen Abstand
finden die Treffen jeweils donners­
tags um 19.30 Uhr im Gemeinde-
zentrum St. Jakobi statt. Diesen Weg
begleiten Gemeindereferentin Regina
Soot und Pfarrer Dirk Jenssen. Die ge­
nauen Termine, weitere Infos und An­
meldemöglichkeit erhalten Sie in Ih­
rem Pfarrbüro oder über
glaubenskurs.katholische-kirchenordharz.de
Termine
Oh, wie schön ist Warten...
Die Theatergruppe von St. Konrad
wird Ende Oktober im Pater-Christel­
bach-Haus in Oker eine heiter-grotes­
ke Szenenfolge über einen (zumeist)
ungeliebten Zustand - nämlich das
Warten - aufführen. Neben Szenen
aus der eigenen literarischen Werk­
statt (u. a. Oh, wie schön war Panama,
Abwarten und bürgernah, 500 Jahre
warten) werden Bearbeitungen von
Texten von Siegfried Lenz, Karl Valen­
tin, Robert Gernhardt und Samuel
Beckett (Ich liebe Katinka, Buchbinder
Wanninger, Chiffre X u. a.) gezeigt.
Die ca. 75-minütige Szenenfolge wird
von Kindern, Jugendlichen und Er­
wachsenen gespielt, die seit Mai/Juni
dieses Theaterprojekt erarbeiten. Es
wird versucht, in verschiedenen Spiel­
arten unsere "Wirklichkeit" heiter, iro­
nisch und grotesk zu spiegeln und so
die Theaterbesucher ganz neue "EinBlicke" in unsere Erfahrungswelt ent­
decken zu lassen. Die Aufführungen
finden statt am 28. Oktober um 19.00
Uhr und am 30. Oktober um 16.00
Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Für eine
Spende zum Erhalt der St.-Konrad-Kir­
che und für ein Sozialprojekt in Oker
wäre die Theatergruppe dankbar.
Ursula Miller
Reformationsjubiläum
Die Reformation im 16. Jahrhundert
ist für die evangelischen Kirchen
identitätsstiftend; das Reformations­
jubiläum ist ein evangelisches Fest.
Wir freuen uns, dass es zum ersten
Mal in der Geschichte eine ökumeni­
sche Dimension bekommen soll –
auch bei uns im Nordharz. Am Montag,
31. Oktober, beginnt das Jubiläum um
17.00 Uhr mit einem ökumenischen
Gottesdienst in der evangelischen
Marktkirche in Goslar.
Bemerkenswert ist sicher auch, dass
Papst Franziskus den Start des Refor­
mationsjahres in Schweden beim Lu­
therischen Weltbund in Lund mitfei­
ern wird.
Nigeria – ein Land am Scheideweg
Vortragsabend mit Father Dr. Anthony
21
Katholische Erwachsenenbildung
Aufgrund eines vorliegenden schriftli­
chen Antrages auf Auflösung des Ver­
eins „Katholische Erwachsenenbil­
dung der Katholischen Kirche Nord­
harz“, gemäß § 11 unserer Satzung,
wird eine außerordentliche Mitglie­
derversammlung einberufen. Als Ter­
min ist Freitag, der 4. November 2016,
19.00 Uhr, im Pfarrheim St. Benno zu
Jürgenohl vorgesehen. Wichtigster
Punkt der Tagesordnung ist die Be­
schlussfassung über den eingereich­
ten Antrag zur Auflösung. Ich weise
darauf hin, dass Förderanträge künftig
direkt über die KEB-Regionalstelle
(Spohrplatz 8, 38100 Braunschweig)
gestellt werden können.
Peter Grönewäller, 1. Vorsitzender
Abendlob-Eucharistiefeier
Am Sonnabend, 5. November um
19.00 Uhr ist in der Norbertkapelle im
St. Jakobushaus, Reußstraße 4 in Gos­
lar, wieder der besondere Gottes­
dienst mit Gitarre und anderen Instru­
menten, der zum Singen und Beten
mit viel Raum einlädt.
Filmabend zum Abschluss des Jahres
der Barmherzigkeit
Wer ist mein Nächster? Diese Frage
fordert nicht nur die Jünger Jesu beim
Hören des Gleichnisses vom barmher­
zigen Samariter heraus - sie ist für uns
heute aktueller denn je. Der Spielfilm
über die entstehende Freundschaft
zweier Männer, die unterschiedlicher
kaum sein könnten und die über eine
Pflegesituation aufeinandertreffen,
greift diesen Aspekt in eindrücklicher
und humorvoller Weise auf. Am Don­
nerstag, 17. November sind alle Inter­
essierten um 19.00 Uhr ins Gemein­
dezentrum St. Jakobi zum Film und
anschließenden Austausch in gemütli­
cher Runde eingeladen. Weitere Infor­
mationen erhalten Sie über Regina
Soot (Gemeindereferentin).
Eingeladen
Termine
St.-Martins-Feiern
Martin von Tours lebte vor mehr als
1600 Jahren. Von ihm wird erzählt,
dass er seinen Mantel mit einem ar­
men, unbekleideten Mann teilte. In ei­
nem Traum erschien ihm dann Chris­
tus - bekleidet mit dem halben Mantel
- und sagt: "Martin hat mich mit die­
sem Mantel bekleidet!" Daran erin­
nern die Martinsfeiern:
Sonntag, 6. November
• 17.00 Uhr, evangelische St.-AndreasKirche in Langelsheim; dann Martins­
zug nach Herz Mariä
Donnerstag, 10. November
• 17.00 Uhr, katholische Kirche Mariä
Himmelfahrt in Wiedelah
Freitag, 11. November
• 17.00 Uhr, evangelische Kirche
Schlewecke
• 17.00 Uhr, katholische Kirche "Hl. Fa­
milie", Vienenburg; nach der Andacht
Martinszug zur evangelischen Kirche
• 17.00 Uhr, ab St. Benno, Goslar-Jür­
genohl; anschließend Martinszug nach
St. Georg
• 17.00 Uhr, evangelische Kirche "St.
Trinitatis", Liebenburg; anschließend
Martinszug zur Kita
• 17.00 Uhr, Kindergarten „Eulenburg“, Oker
Samstag, 12. November
• 17.00 Uhr, katholische St.-MarienKirche, Schladen; danach Martinszug
zum evangelischen Pfarrhaus
Großer Seniorennachmittag in Goslar
Die Kita St. Benno wird renoviert, dar­
um findet der diesjährige Senioren­
nachmittag am 17. November 2016
um 14.30 Uhr im Amsdorfhaus, Goslar,
Dorothea-Borchers-Straße 14, statt.
Pater Cyriac wird mit uns Gottesdienst
feiern; anschließend laden wir zu ei­
nem fröhlichen, kurzweiligen Nach­
mittag ein. Auch Kaffee und Kuchen
werden nicht fehlen. Wir freuen uns,
Sie in diesem schönen Saal, den uns
die evangelische Marktkirchen-Ge­
meinde gastfreundlich zur Verfügung
stellt, begrüßen zu dürfen.
Der Caritas-Helfer-Kreis
Beim Adventlichen Wochenende...
vom 25. - 27. November geht es um
die Kontraste und Gegensätzlichkei­
ten des Lebens und Glaubens. Wir
werden miteinander ins Gespräch
kommen und Ruhe erfahren, die Natur
erleben und kreativ sein, in gemütli­
cher Runde singen und spielen.
Den Informations- und Anmeldeflyer
finden Sie in den Kirchen und auf un­
serer Homepage. Anmelden können
Sie sich bis zum 11. November 2016
in Ihrem Pfarrbüro oder einfach per
Mail unter advent@
katholische-kirche-nordharz.de
Adventsbasar in Schladen
Am Sonntag, 27. November veranstal­
tet die Kolpingsfamilie Schladen nach
der Familienmesse um 11.00 Uhr ih­
ren Adventsbasar rund um das Pfarr­
heim in Schladen. Um 17.00 Uhr fin­
det eine Ökumenische Andacht in der
Kirche statt.
Krippenfahrt
Der Arbeitskreis Senioren der Katholi­
schen Kirche Nordharz lädt am 3. Ja­
nuar 2017 zu einer Fahrt ins Krippen­
haus in Hannover Garbsen ein. Nach
der Führung, die Einblick in Krippen
aus aller Welt bietet, findet ein Kaf­
feetrinken im naheliegenden evange­
lischen Gemeindehaus und zum Ab­
schluss des Pilgerausfluges eine kurze
Andacht in der katholischen Kirche
statt, die wir per Bus erreichen.
Die Kosten für die Krippenfahrt betra­
gen 21.- Euro pro Person. Wir bitten
um Anmeldung in Ihren Pfarrbüros mit
gleichzeitiger Bezahlung bis zum 1.
Dezember 2016. Da nur 45 Personen
mitfahren können bitten wir die An­
meldefrist einzuhalten. Ist die Teil­
nehmerzahl erreicht eröffnen wir eine
Warteliste. Die Abfahrtszeiten des
Busses und alle Informationen finden
Sie im Informationsblatt in den Kir­
chen und auf der Homepage.
Israelreise
Vom 24. April bis 2. Mai 2017 bietet
die Religionspädagogin Barbara
Schwinum eine biblische Studienreise
nach Israel an. Der Reisepreis beträgt
nach derzeitigem Stand 1.695 Euro im
Doppelzimmer. Anmeldeschluss ist anders als in Ausgabe 2/2016 von
"Stadt - Land - Gott" veröffentlicht der 10. Dezember 2016.
Sitzungen und
Treffen der Gremien
3. November um 19.00 Uhr
Kirchenvorstand der Pfarrei St. Mariä
Verkündigung in Othfresen
9. November um 19.00 Uhr
Kirchenvorstandssitzung der Pfarrei
St. Jakobus d. Ä. in St. Benno, Goslar
22
Beim Namen genannt
Hochzeiten
Verstorbene
Lillan Roos & Stefan Zobel, Wöltingerode
Monika Magier & Sascha Voges, Liebenburg
Jessica Bortnik & Bernhard Heyen, Langelsheim
Larissa Bonsack & Igor Pisarev, Liebenburg
Anna Friede & Alexander Mecklenburg, Goslar-Oker
Elisabeth Knak (91), Wiedelah
Hilmar Dukorn (78), Goslar-Weddingen
Uwe Riß (53), Goslar
Dorothea Gritzner (91), Bad Harzburg
Isolde Riedel (93), Bad Harzburg
Siegfried Stosiek (88), Bündheim
Christa Theuerkauf (81), Goslar
Willi Michel, (75), Goslar
Brunhilde Schönian (78), Goslar
Erwin Böhm (81), Goslar früher Othfresen
Joachim Kasparek (79), Liebenburg
Else Bauerochse (88), Langelsheim
Sylvia Kolloch (94), Langelsheim
Maria Kruck (94), Langelsheim
Johann Theimer (91), Bad Harzburg
Ute Brünger (72), Bad Harzburg
Ingeborg Klass (80), Hornburg
Bernward Ulrich (77), Schladen
Elisabeth Heuzeroth (97), Bad Harzburg
Milagros Deutsch (73), Schladen
Wilhelm Maitzen (83), Bad Harzburg
Maria Schreier (93), Schladen
Peter Klein (89), Langelsheim
Rudolf Wengler (65), Othfresen
Rosa Hänsel (87), Liebenburg
Heinz Müller (87), Liebenburg
Agnes Golombieski (85), Othfresen
Brigitte Heyer (75), Beuchte
Peter Horst Horbas (75), Bad Harzburg
Heinz Behrbalk (79), Hornburg
Hildegard Lagershausen (75), Bad Harzburg
Eugen Friedmann (94), Bad Harzburg
Johann Widera (88), Goslar
Friedrich Brenzel (76), Goslar-Jürgenohl
Reinhard Rathmann (68), Goslar-Jürgenohl
Norbert Linke (93), Goslar
Maria Zepezauer (87), Goslar-Sudmerberg
Maria Kroll (85), Goslar
Bernhard van der Weyer (97),Goslar
Maria Schleier (83), Goslar-Ohlhof
Christa Boecken-Gebelein (75), Goslar
Michael Rösch (93), Goslar-Jürgenohl
Jakob Kosowski, Goslar
Helga Milde (89), früher Goslar-Jürgenohl
Salvatore Massimo (83), Goslar
Steffen Krähe (54), Bad Harzburg
Transito Ruiz Garotte (75), Goslar
Werner Meierhoff (74), Goslar-Jürgenohl
Taufen
Hanna Sophie Marx, Vienenburg
Amelia Zorant, Schlewecke
Jaden Dean Nei, Schladen
Mira Marie Gies, Wöltingerode
Nerimn Haftomtakle, Bad Harzburg
Daniel Haftomtakle, Bad Harzburg
Oliver Arth, Liebenburg
Katja Sielaff, Liebenburg
Max Reinert, Schladen
Anna Schwanke, Liebenburg
Jan Lukas Moritz, Goslar-Oker
Ben Exner, Goslar-Jürgenohl
Martha Winkler Alvarez, Goslar
Johann Böhnisch, Goslar
Julius Böhnisch, Goslar
Amelia Fe Paz Alvarez, Goslar-Oker
Zoe Schmidt, Goslar-Jürgenohl
Andrej Heinrich, Goslar-Jürgenohl
Max Reinert, Schladen
Unendlich endlich
bin ich
lebe und bewege ich mich
in der Wendel- und Wandeltreppe des Lebens
bewege ich mich
lebe und bin
endlich unendlich
Klaus Jäkel in: Pfarrbriefservice.de
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Adressen der Kirchen
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Gottesdienst feiern
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Kontakte
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Kontakte
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