Unser Programm Herbst 2016

edition pudelundpinscher
Herbst 2016
Dieter Zwicky
Hihi – Mein argentinischer Vater
Erzählung
Vater beansprucht seine Stimmbänder stark.
Er ist ein heiserer Mann jetzt.
Er ist, in Argentinien, ein heiserer Vater geworden; ich erkenne seine Stimme
nicht wieder.
All diese Wortwechsel, offensichtlich.
Vaters Telefonate im Innenhof, wo es nach Suppe und Sonntagsbraten duftet.
Auf dem Herd in der Küche dickt über Stunden eine Sauce ein.
Da entsteht jener zuckersüsse Jus, welcher Vater die Rasur ersetzt.
Vera Schindler-Wunderlich
Da fiel ich in deine Gebäude
Gedichte
Immer noch nicht
Schlug vier. Ich fegte,
trat ihr aufs Haar, trat, trat
sah nicht, wer ich, wer sie
und ich, ich schwieg wie ein
war, ich fragte auch nicht,
Mensch, stieß nicht diesen Arm,
warum man sie trat, jene Nacht,
riss nicht diesen Schuh weg, weil ich,
rief nicht: »Hört auf!«, als ich
nein doch, weil ich schlief ?
schlief, als ich neben ihr stand,
Ich sah: Lieb fegte ich weiter,
da war sie: zögernd, brünett, gebückt,
duckte ich mich. Und als es fünf
ich schlief ja, doch sah: Man zeigte
schlug im Bett, da wunderte ich mich
auf sie, man stieß sie zu Boden,
immer noch nicht.
Umschlag: Martina von Schulthesss | ISBN 978-3-906061-09-2 | Sept. 2016
Lektorat: Werner Morlang
Dieter Zwicky
Hihi – Mein argentinischer Vater
Erzählung
Vor – im biografischen Sinn – unermesslich vielen Jahren hat Zwickys leiblicher
Vater eine konkrete Berufsofferte aus Argentinien ausgeschlagen und mit ihr
gleich einen gesamten Lebenskontinent für die Familie. Das Buchprojekt Hihi
weint dieser vertanen Chance offenkundig nicht nach; vielmehr lacht es über
die ausgekochte Unmöglichkeit, Südamerikanismen als Vaters Leben irgendwie
organisch eingewachsene Realitäten mehr als bloss ahnen zu können.
Hihi – Mein argentinischer Vater überträgt der Sprache das vielleicht unzumutbare Geschäft, Ungelebtes darzustellen. Ein Vater, den es so nicht gibt, übersiedelt nach Argentinien und überantwortet seinen Sohn, den es auch als Autor nicht gibt, der gnadenlosen Freiheit, vom noch unerfundenen Leben in der
Pampa (»Prärie«) einigermassen ausführlich zu berichten.
»Dieser Autor fliegt die abenteuerlichsten Volten der literarischen Schweiz, misst aberhelvetische Möglichkeits­
räume
aus und lässt sich immer wieder lustvoll ins Abseits gleiten.«
Michel Mettler in der »Aargauer Zeitung«
Dieter Zwicky, Jahrgang 1957, lebt in Uster. Studium der
Theologie. Arbeitet als Korrektor.
Seit 2002 hat Dieter Zwicky mehrere viel beachtete Bücher
veröffentlicht, zuletzt bei pudelundpinscher Slugo – Ein
Foto: © Jenny Rova
Neuerscheinung
Klappenbroschur | circa 164 Seiten | 13.2 x 17.6 cm | 28 Franken / 23 Euro
Privatflughafengedicht. Für sein Schaffen erhielt er zahlreiche Preise und Stipendien.
Sein neues Buch wurde mit einem Förderbeitrag der Kulturstiftung Pro Helvetia unterstützt.
Neuerscheinung
Klappenbroschur | circa 100 Seiten | 13.2 x 17.6 cm | 28 Franken / 23 Euro
Umschlag: Stefan Steiner | ISBN 978-3-906061-10-8 | November 2016
Lektorat: Lioba Happel
Vera Schindler-Wunderlich
Da fiel ich in deine Gebäude
Gedichte
Ihr erstes Buch, der Gedichtband Dies ist ein Abstandszimmer im Freien, machte
Vera Schindler-Wunderlich auf einen Schlag bekannt. Vom Bundesamt für Kultur wurde diesem 2014 der Schweizer Literaturpreis zugesprochen.
Nun legt Vera Schindler-Wunderlich ihren zweiten Lyrikband vor. Sie dürfte damit bestätigen, was ihr Début schon erkennen liess: dass sie ein ungemein
feines Gehör und Gespür für die Klänge und die Abgründe der Sprache hat und
eine aufmerksame, sensible Beobachterin der Zeitläufte ist. Sie hat »das Auge
einer Dichterin, das Abstandsauge« (Lioba Happel), kommentiert aber nicht
vom Schreibtisch aus, sondern reflektiert immer auch, welche Rolle sie selbst
im alltäglichen Geschehen mit seinen Schönheiten, Schrecken und Ambivalenzen spielt: als Mensch, als Geschöpf, als Schreibende.
»… Gedichte, die virtuos und forsch politisches Geschehen mit
literarischen Reminiszenzen verbinden, die ihre Motive aus
dem Alltag wie aus den imaginären Räumen gleichermassen
gewinnen.« Roman Bucheli in der »Neuen Zücher Zeitung«
Vera Schindler-Wunderlich, Jahrgang 1961, gebürtig aus Solingen, lebt bei Basel. Studium der
Musikwissenschaften und Anglistik. Arbeitet
als Redaktorin beim Schweizer Parlament.
2014 wurde ihr erster, bei pudelundpinscher
erschienener Gedichtband Dies ist ein Abstandszimmer im Freien mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Für das neue Buch erhielt
Foto: © Sébastien Agnetti
sie einen Autorenförderbeitrag der Kantone
Basel-Stadt und Basel-Landschaft.
2016 erschienen
Fadengeheftete Klappenbroschur | 164 Seiten | 13.2 x 17.6 cm | 28 Fr. / 23 €
ISBN 978-3-906061-08-5 | Aus dem Französischen übersetzt von Andreas Grosz
Mit Fotografien von Eric Bachmann und einem Interview von Ilse Heim
Anne-Lise Grobéty
Um im Februar zu sterben
Roman
Die Geschichte lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Die 18-jährige Studentin Aude begegnet der vielleicht 35-jährigen Gabrielle, einer gebildeten, schönen,
geheimnisvollen Frau. Diese nimmt sich der jungen Frau
an, die gegen die enge kleinbürgerliche Welt ihrer Familie
rebelliert und in der doppelt so alten Frau eine lockende, tröstliche Gegenwelt
verkörpert sieht. Aber diese Beziehung wird mit Argwohn und offener Ablehnung zur Kenntnis genommen.
Ein autobiografischer Roman? Nein. »Es ist alles wahr – ausser der Geschichte«,
so brachte es die Autorin einst auf den Punkt.
nützliche Adressen
»Grobéty hatte einen neuen Ton in der Westschweizer Literatur angeschlagen, einen jungen und weiblichen, der eine nie
gekannte Radikalität erreichen sollte.« Neue Zürcher Zeitung
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