in der PDF-Datei - Berufs- und Weiterbildungszentrum Rapperswil

Kanton St.Gallen
Bildungsdepartement
Berufs- und Weiterbildungszentrum
Rapperswil-Jona
Für ein BWZ mit Zukunft
Medienmitteilung
Am 26./27. November 2016 entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Rapperswil-Jona
über den Landverkauf für das BWZ an den Kanton. Ein Komitee bekämpft den geplanten Verkauf mit verschiedenen Argumenten.
Berufsfachschulkommission und Schulleitung nehmen ausschliesslich zu den Fragen der Räumlichkeiten
und des Standortes aus ihrer Sicht Stellung.
1.
Hoher Handlungsbedarf
Wir haben 4 Häuser am Brunnacher in Rapperswil, der Sport-Unterricht findet in der Turnhalle Grünfeld
statt. Die Häuser am Brunnacher stehen zum Teil unter Denkmalschutz.
Das Haus 3 ist nicht als Schulgebäude konzipiert. Das merkt man am engen Treppenhaus, den fehlenden
Verkehrsflächen und den wenigen Toilettenanlagen: Bei 80 Lernenden und einem WC ist klar, dass die
Pausen nicht ausreichen. Das Haus ist aber auch bauphysikalisch in einem so schlechten Zustanden
(Fenster, Fassade, Dach…), dass eine Sanierung notwendig ist; diese kommt aber gleich teuer wie ein
Neubau.
Auch die Räumlichkeiten der anderen Gebäude sind nur bedingt für neue Lehr- und Lernformen geeignet. Im Haus 1 kann man in den Zimmern eigentlich nur frontal unterrichten. Doch heute ist Frontalunterricht nur noch eine von verschiedenen Unterrichtsformen.
Im Haus 2, das 2004 saniert wurde, sind die Räume nach wie vor unter der Minimalgrösse, die für Schulzimmer vorgesehen ist – dass dadurch die Möglichkeiten für erweiterte Lehr- und Lernformen eingeschränkt sind, ist naheliegend. Allen Häusern gemeinsam ist nicht nur der Mangel an Gruppenräumen,
sondern auch die Wärme- und Lüftungsproblematik.
Grundsätzlich kann man sagen:
1.
Es muss etwas geschehen. Die kantonale Bestandesaufnahme für die Schulräume aus dem Jahr
2011 attestiert dem BWZ Raumprobleme und einen schlechten Zustand. Sie sieht einen Neubau für
2030 vor. Bildungsdepartement und Baudepartement haben den Raumbedarf des BWZ geprüft und
verifiziert.
2.
Ein Ersatz von Haus 3 allein genügt nicht. Auch die Häuser 1 und 2 sind nur noch bedingt tauglich. Es geht nicht um Luxuslösungen, es geht um gute Räume für Unterricht mit neuen Lehr- und
Lernformen.
3.
Das BWZ braucht mehr Raum als heute. Bei der Anfrage für einen neuen Beruf, der nach Rapperswil-Jona wollte, bei der Planung der Informatikmittelschule – immer mussten wir sagen, wir müssen prüfen, ob der Platz dafür reicht. Es ist so: An manchen Tagen ist kein Zimmer mehr frei. Wir
müssen uns entwickeln können.
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4.
Allein für den Sportbus geben wir fast CHF 140'000 pro Jahr aus. Grundsätzlich gibt es mit dem
Neubau der Turnhalle Weiden genügend Hallenkapazität in Rapperswil-Jona. Zusätzliche Turnhallen wären Verschwendung von Steuergeldern. Am neuen Standort ergeben sich klare Vorteile,
was den Stundenplan und die Kosten angeht.
2.
Hat das BWZ am bisherigen Standort genügend Raum?
2005, direkt nach der Sanierung des Federer-Baus (Haus 2) haben Berufsschulkommission und Schulleitung in Zusammenarbeit mit der Stadt Rapperswil-Jona und dem Kanton eine breite Evaluation begonnen.
Dafür wurden auch externe Machbarkeitsstudien angefertigt.
Geprüft wurden

Möglichkeiten am Standort Brunnacher: Ersatz Haus 3, Neubau einer Turnhalle

Umnutzung bestehender Gebäulichkeiten in Rapperswil-Jona, Blumenau

Neue Gebäude in den Zentren von Jona und Rapperswil

Neubau «auf der grünen Wiese»
In einer Bewertungsmatrix hat die Schulleitung feststellen müssen, dass der Standort Brunnacher klar abgeschlagen rangiert wurde. Aufgrund der Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik Rapperswil
(HSR) in der Informatikmittelschule würde die Bewertung heute noch schlechter ausfallen.
Der Standort Brunnacher kann den Raumbedarf nicht decken, und er ist aus städtebaulicher Sicht beschränkt. Ein fünf- oder zehnstöckiges Gebäude anstelle des Voegele-Hauses würde von Anwohnern sicher bekämpft und wäre am Rande der Altstadt städtebaulich nicht vertretbar und nicht mehrheitsfähig.
Eine partielle Zusammenarbeit mit der Freien Evangelischen Gemeinde wurde vom Hochbauamt geprüft
und verworfen, da die Aula immer auch als Aufenthaltsraum für die Lernenden dient. Eine Aufsplitterung
über die Zürcherstrasse, wie dies vom Komitee auch vorgeschlagen wird, in Kauf zu nehmen wäre betriebswirtschaftlicher Nonsens.
Zusammenfassend ist festzuhalten:
1.
Die Berufsbildung als wichtigster Bildungssektor – 70 % der Schulabgänger wählen den Weg der
Berufsbildung – braucht gute Räumlichkeiten für heute und morgen.
2.
Das BWZ Rapperswil-Jona braucht Entwicklungsmöglichkeiten wie zum Beispiel für die Informatikmittelschule. Raumnot darf kein Argument gegen die Platzierung neuer Berufe sein. Wenn wir
uns nicht entwickeln können, ist der Standort langfristig gefährdet. Bereits 1996 sollte die Gewerbliche Berufsschule geschlossen werden – damals haben Stadt und BWZ erfolgreich gegen eine
Schliessung gekämpft. Heute gilt es, sich für eine langfristig gute Berufsschule einzusetzen.
Landverkauf-Medienmitteilung3
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3.
Neue Lehr- und Lernformen brauchen flexible Raumstrukturen und genügend Gruppenräume,
denn Frontalunterricht ist heute nur noch eine Unterrichtsform neben anderen. Auch die Häuser 1
und 2 am Brunnacher sind nur beschränkt tauglich und eben gerade nicht flexibel nutzbar.
4.
Ein Behelf kann keine Dauerlösung sein. Wenn man schon neu baut, muss dies so geschehen,
dass die Abläufe vernünftig sind. Eine Zersplitterung einer Schulanlage über eine Verkehrsachse ist
sicher nicht sinnvoll.
5.
Die Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) existiert schon heute,
beispielsweise bei den Kunststofftechnologen. In der Informatikmittelschule wird diese Zusammenarbeit intensiviert: Dozenten der HSR unterrichten im BWZ, Räume der HSR werden von der Informatikmittelschule genutzt. Dafür ist der neue Standort ideal.
6.
Auch mit Blick auf den Sportunterricht ist der geplante Standort wesentlich günstiger als Standort Brunnacher. Die Kosten für den Sportbus werden markant sinken.
7.
Mit einer Vorlaufzeit von 10 Jahren lässt sich auch für die Nutzung der heutigen Gebäude des
BWZ eine gute Lösung finden, die Menschen anzieht, welche die Altstadt bevölkern.
Jetzt ist der Zeitpunkt, mit einem strategischen Entscheid für das BWZ die Weichen zu stellen, damit das
BWZ möglichst bald bauen kann. So wird das BWZ langfristig in Rapperswil-Jona gesichert. Der Kanton
ist dazu bereit – jetzt braucht es ein «Ja» von Rapperswil-Jona.
Wir bitten deshalb die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Rapperswil-Jona dem Landverkauf für das
BWZ Rapperswil-Jona an den Kanton zuzustimmen.
Rapperswil, 15. November 2016
BWZ Rapperswil-Jona
Berufsfachschulkommission
BWR Rapperswil-Jona
Schulleitung
Prof. Dr. Hermann Mettler, Präsident
Werner Roggenkemper, Rektor
Landverkauf-Medienmitteilung3
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