Schloss-Schule intern

Nachrichten aus der Schloss-Schule Kirchberg/Jagst • Gymnasium und Internat • Heft 39 / August 2016
Verabschiedung und Einsetzung
In der Einladung zum Leiter-Wechsel
möchten Herrn Dr. Mayer herzlich
die Leitung der Schloss-Schule
war zu lesen: „… in Kürze verlässt
für seine hervorragende Arbeit an
übernehmen wird. …“ – soweit, was
uns Herr Dr. Mayer, der langjährige
unserer Schule danken. Dass wir
im Voraus gesagt werden konnte.
Gesamtleiter unserer Schloss-Schule
neben dem weinenden Auge wegen
Was aber fiel den Festrednern zum
Kirchberg, in Richtung Malaysia. Ge-
dieses Weggangs auch mit einem
scheidenden, was zum neuen Ge-
nauer gesagt, wird er die Deutsche
lachenden Auge auf die aktuelle
samtleiter ein, und was haben die
Schule Kuala Lumpur leiten. Wir, die
Situation blicken können, verdan-
beiden selbst zu sagen?
Schulgemeinde der Schloss-Schule,
ken wir Herrn Helmut Liersch, der
… mehr dazu ab S. 12
Bildungsplan
Medien im Internat
Abitur 2016
Lehrplanänderung
Experiment zur
Feierliche Zeugnis-
in den Klassen 5
Aufstellung von
übergabe in
und 6 Seite 4
Regularien Seite 14
Wiesenbach Seite 16
Inhalt
Impressum
Zu dieser Ausgabe...
Von Dr. Ulrich Mayer
3
Der neue Bildungsplan
4
Referendare an der Schloss-Schule
6
Herausgeber:
Von Alexander Franz und Angelika Breitner
Schloss-Schule Kirchberg
Schulstraße 4
74592 Kirchberg/Jagst
Von Anja Sigloch und Hanne Zilles
Mathematik hautnah im Alltag erleben
Fax 07954-9802-15
7
8
Von Friedrich Vüllers und Dr. Peter Schaarschmidt
Projekttage 2016
E-mail: [email protected]
Webseite: www.schloss-schule.de
Von Yvette Hübner
Nachruf auf Heinz Borchers und Franz Kadidlo
Fon 07954-9802-0
Bankverbindung:
Sparkasse Schwäb. Hall – Crailsheim
Konto 3806689 • BLZ 62250030
9
Von Julika Jost
Verantwortlich: Helmut Liersch, Miriam Sonke
Redaktion: Ralf Martius, Miriam Sonke,
Schulfest 2016
Von Ralf Martius
10
Verabschiedung und Einsetzung
12
Hartmut Volk
Gestaltung und Satz: Häusler & Bolay
Marketing GmbH, Bayreuth
Von Hartmut Volk
Handys & Co. am Internat
Druck: Dollmann Druckerei, Kirchberg
14
Von Anna Schaller
Zeitreise aus dem Tintenfass
Fotos: Archiv der Schloss-Schule, Hartmut Volk
Gedruckt auf umweltfreundlichem
Papier (chlor- und säurefrei hergestellt)
15
Von Jan Wiechert
Schloss-Schule Kirchberg
Staatlich anerkanntes Gymnasium und Internat
mit Ganztagsbetreuung
Sapere aude! – Abitur 2016
16
Von Dr. Ulrich Mayer
Gründungsmitglied des Internatsschulverbunds
DIE INTERNATE VEREINIGUNG
Abiturienten und Preisträger
18
Mit Senator Aurelius durch Trier
Von Regina Bokelmann
20
Schullandheim Schapbachhof
Von Linda Glöckner
21
DANKE – zur Verabschiedung von Kollegen
22
in der fabrik
23
Jugend musiziert 2016
Von Steffi Reinhardt
24
Termine24
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
3
Zu dieser Ausgabe …
dem Motto „Die Welt von morgen“
sowie Kurzporträts unserer Klassenfahrten, die dank des ungewöhnlich
späten Erscheinungsdatums dieser
Ausgabe nach den Sommerferien
erstmals den Sprung in die Berichterstattung geschafft haben.
Sie sehen also, es wird in dieser
39. Ausgabe von Schloss-Schule
Intern viel Spannendes und Neues
Nun ist es also so weit: Die ur-
möchten oder in den wohlverdienten
zu entdecken geben – wie immer
sprünglich ach so lange Zeit bis
Ruhestand gehen – auch davon wird
und doch ist etwas anders: Wenn Sie
zum Abschiednehmen ist vorbei, die
zu lesen sein.
diese Ausgabe in Händen halten und
offizielle Verabschiedung von mir
hoffentlich wieder viel Freude beim
sowie die Einsetzung meines Nach-
Tja, und darüber hinaus sollen die
Durchblättern und Lesen empfin-
folgers, Helmut Liersch, liegt hinter
ersten Referendare der Schloss-Schu-
den, dann grüße ich Sie von neuer
uns. Von der Feier, den Festreden
le überhaupt gebührend begrüßt
Wirkungsstätte aus dem fernen
und dem tollen Rahmenprogramm
werden, unsere Bemühungen, den
Malaysia, verbunden mit den besten
wird auf den folgenden Seiten ge-
neuen Bildungsplan für das Gymna-
Wünschen für die Schul- und Inter-
nauer berichtet werden. Und wenn
sium in Baden-Württemberg Schloss-
natsgemeinschaft unserer Schloss-
wir gerade beim Abschiednehmen
Schul-gerecht zu gestalten, beschrie-
Schule Kirchberg.
sind, dann sind natürlich unsere
ben und die Aufnahme unserer
diesjährigen Abiturienten, die wir
Schule in den illustren Kreis der
mit einer feierlichen Zeremonie
Matheforscher-Schulen Deutschlands
entließen, ebenso zu erwähnen, wie
gewürdigt werden. Und zudem gibt
manche Kolleginnen und Kollegen,
es einen Rückblick auf unsere Pro-
die sich neuen Aufgaben zuwenden
jekttage und unser Schulfest unter
Dr. Ulrich Mayer
Ballonfahrt
Am 11. Mai fand die Ballonfahrt, die
zum 100-jährigen Schulfest verlost
wurde, endlich statt. Die beiden
Gewinner Helmut Klingler und sein
Sohn, sowie Schulleiter Dr. Mayer,
Kurator Herr Rochlitzer und der
Elternvertreter Herr Eberlein fuhren
mit einem erfahrenen Ballonfahrer
mit. Die Hülle des Ballons wurde
von der Firma LEONHARD WEISS aus
Crailsheim gesponsert. Aufgrund
war ca. 30 km/h stark, so dass die
von schlechten Wetterverhältnissen
Fahrt relativ flott verlief. Es bedurfte
und terminlichen Problemen hat es
mehrerer Versuche, einen geeigne-
recht lange gedauert, bis die Aktion
ten Landeplatz zu finden – und der
stattfinden konnte. Der problem-
letzte Teil der Fahrt verlief recht
lose Start fand am Hornwasen an
abenteuerlich.
der Jagst statt und endete äußerst
ruppig ca. 50 km weiter. Der Wind
Ralf Martius
SCHLOSS-SCHULE
SCHLOSS-SCHULEINTERN
INTERN••Heft
Heft35
39 • August 2016
4
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
Der neue Bildungsplan
Ab dem Schuljahr 2016/2017 wird
im Zuge der Lehrplanumstellung
durch die Landesregierung BadenWürttemberg ein neuer Bildungsplan eingeführt. Das Besondere
daran ist die Einführung in gleich
zwei Klassenstufen, nämlich den
Klassenstufen 5 und 6.
Zu den Neuerungen gehören neben
anders formulierten Zielsetzungen auch neue Bezeichnungen für
Fächerverbünde sowie neue Fächer
und ein sogenannter Basiskurs
Medienbildung. Dadurch wird der
seit 2004 von der Landesregierung
diese neuen Ziele in vollem Umfang
also der Zeit und den schulpoliti-
eingeschlagene Weg kompetenzori-
umsetzen zu können.
schen Entscheidungen immer einen
entierter Bildungspläne konsequent
Schritt voraus und werden durch
fortgesetzt. Die präzisierten und
Nun aber zu einigen konkreten
konsequente Weiterentwicklung un-
differenzierten Kompetenzbeschrei-
Veränderungen gegenüber dem seit
serer schulischen Konzepte im Sinne
bungen bilden dabei eine Grundlage
2004 gültigen Bildungsplan: Die
unserer Schülerinnen und Schüler
für individualisiertes Lernen. Die
bisher existierenden Fächer Na-
auch weiterhin zukunftsorientiert
Entwicklung von Verantwortung für
turphänomene und Biologie werden
arbeiten.
das eigene Lernen sowie die Entfal-
in den Klassenstufen 5 und 6 nun
tung des eigenen Potenzials sind
zum Fächerverbund BNT (Biologie,
Eines dieser schulspezifischen
Ziele, welche die Schloss-Schule
Naturphänomene und Technik) zu-
Konzepte, unser SKIL, hat nun seit
Kirchberg schon immer nachhaltig
sammengeführt. In diesem Zusam-
bereits vier Jahren einen festen Platz
verfolgte. Zu den neuen Leitperspek-
menhang haben wir auch für das
an der Schloss-Schule und wird im
tiven zählen „Bildung für nachhaltige
bisher als KoTöTe (Kochen, Töpfern,
Schuljahr 2016/2017 in Klasse 9
Entwicklung“, „Bildung für Toleranz
Technik) bezeichnete Fach ein ange-
weitergeführt. Das Ziel des Kon-
und Akzeptanz von Vielfalt“, „Prä-
passtes Curriculum geschrieben und
zepts verbirgt sich im Namen SKIL:
vention und Gesundheitsförderung“,
es in HwG (Handwerk und Gestal-
Schloss-Schule Kirchberg: Individu-
„Berufliche Orientierung“, „Medien-
tung) umgetauft. Zu den wenigen
elles Lernen. In den Klassen 5 – 7
bildung“ und „Verbraucherbildung“.
Veränderungen in unserer Kontin-
können die Schülerinnen und Schüler
Damit werden die Schülerinnen und
gentstundentafel kommt dann ab
in einem sogenannten Wahlpflicht-
Schüler bei uns auf die Herausforde-
dem Schuljahr 2018/2019 noch der
bereich entsprechend ihrer individu-
rungen von Gegenwart und Zukunft
neue Fächerverbund WBS (Wirtschaft,
ellen Fähigkeiten und Fertigkeiten
vorbereitet.
Berufs- und Studienorientierung) als
Kurse wählen, die sich nach den
einstündiges Fach ab Klassenstufe 8
vorgegebenen Inhalten des Bildungs-
zu unserem Fächerkanon hinzu.
planes sowie des Schulcurriculums
Durch die einheitliche Neugestaltung der Curricula in allen an der
richten und ihnen genügend Raum
Schloss-Schule Kirchberg ange-
Weiterhin sei erwähnt, dass das Land
lassen, ihre persönlichen Fähigkeiten
botenen Fächern, durch gezielte
Baden-Württemberg für das Schul-
weiterzuentwickeln. Der Kursbereich
Fortbildungsmaßnahmen unserer
jahr 2016/2017 in Klassenstufe 10
ist frei von Noten, sodass sich die
Lehrerinnen und Lehrer, durch eine
jeweils eine halbstündige Vertiefung
Schüler ohne Druck und mit beson-
Weiterentwicklung unserer bereits
der Fächer Mathematik und Eng-
derer Motivation innerhalb ihrer
existierenden schulischen Konzepte,
lisch anbieten wird (was beim Fach
Stärken entfalten können.
sowie einer umfangreichen techni-
Mathemetik bei uns an der Schloss-
schen Modernisierung unserer Klas-
Schule bereits seit vielen Jahren fest
Außerhalb des Kursangebots besteht
senräume, sind wir nun in der Lage,
etabliert ist). Wir sind und bleiben
der Pflichtbereich mit den fachlichen
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
Bildungsplan
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
5
Inhalten des Bildungsplanes sowie
Während der Wahlpflichtbereich nur
Bis zum Abitur begleitet die Schü-
einer jeweils einstündigen Mathe-
einschließlich bis Klasse 7 existiert,
lerinnen und Schüler auch das
Werkstatt, Englisch-Conversation
zieht sich der Methoden-Kurs bis
Konzept der Studientage, die an
und Methoden-Stunde. Zudem wird
Klasse 9 durch. Hier erwerben die
der Schloss-Schule schon seit vielen
in einer Klassenlehrerstunde intensiv
Schülerinnen und Schüler Jahr für
Jahren integriert sind. Im Schuljahr
mit den Schülerinnen und Schülern
Jahr Fertigkeiten, die sie in jedem
2016/2017 werden diese allerdings
gearbeitet, einerseits, um Konflikte
Fach immer wieder benötigen.
unter dem Begriff „Lebenskompeten-
untereinander aufzugreifen, ande-
Hierzu gehören u.a. Bereiche wie
zen“ weitergeführt. Hierdurch wird
rerseits, um die Schüler zur Eigen-
Präsentieren, 10-Finger-Computer-
den Schülerinnen und Schülern ein
ständigkeit im Hinblick auf Konflikt-
schreiben, Zuhören und Konzentrie-
angemessener Umgang mit unseren
lösungen zu erziehen. Hierzu gehört
ren, Exzerpieren und PowerPoint. In
Mitmenschen sowie Problemen und
auch der Klassenrat, bei dem die
Klasse 5 wird der im neuen Bildungs-
Stresssituationen im alltäglichen Le-
Schülerinnen und Schüler lernen, wie
plan erwähnte „Basiskurs Medienbil-
ben vermittelt. Von Klasse 5 – 10 gibt
sie jegliches Anliegen auf demokra-
dung“ in den bei uns bereits beste-
es pro Klassenstufe zwei Studien-
tische Art besprechen und selbst zu
henden Methoden-Kurs integriert.
tage, die einerseits soziale Kompe-
einer Lösung kommen können. In
Hierbei werden vor allen Dingen die
tenzen vermitteln (Kennenlernen,
den Klassen 5 – 7 wird der Klassenrat
Grundlagen digitaler Medienarbeit
Klassenrat, Erlebnispädagogik) und
angebahnt, ab Klasse 8 können die
sowie Regeln zur digitalen Kommu-
andererseits sich mit dem Schüler
Schüler diesen selbstständig durch-
nikation vermittelt. Neben der Erstel-
selbst befassen (Suchtvorbeugung,
führen.
lung eigener Medienprodukte zählt
Sexualerziehung, Mentales Training).
auch die kritische Betrachtung des
In den Kursstufen 1 und 2 werden
eigenen Medienverhaltens zu den
jeweils drei Studientage angeboten,
wichtigen Bestandteilen des Kurses.
wobei der Schwerpunkt auf der Abiturvorbereitung liegt.
Die Struktur des neuen Bildungsplanes ermöglicht eine Vernetzung der
Durch die Einführung des neuen
Fächer, wodurch die Schülerinnen
Bildungsplanes fühlen wir uns in
und Schüler die erworbenen Fach-
unseren schulspezifischen und pä-
kenntnisse in verschiedenen Berei-
dagogischen Konzepten, die bereits
chen anwenden und dadurch das
seit Jahren an der Schloss-Schule
Erlernte in einem Fach als Grundlage
durchgeführt werden, weiterhin
für neues Wissen in weiteren Fächern
bestätigt und sehen durch unsere
dienen kann. So werden auch die
stetige Weiterentwicklung der nächs-
erworbenen Fertigkeiten des Metho-
ten Bildungsplanreform gelassen
denkurses in den anderen Fächern
entgegen.
aufgegriffen und somit vertieft.
Diese Vernetzung ist Grundlage des
Alexander Franz und
Lernweges bis zum Abitur.
Angelika Breitner
Der neue Bildungsplan
Informationstechnische
Ausbildung
Vernetzung der Fächer
Klasse
5
Klasse
6
Klasse
7
Klasse
8
Klasse
9
Klasse
10
ABITUR
Methodencurriculum
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SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
Referendare an der Schloss-Schule
Wie üblich, wenn sich etwas Neues
und einem 10-monatigen Erasmus-
macht gerne alles, was mit Sport
anbahnt, waren wir sehr gespannt,
Aufenthalt in Lyon hat für sie das
und Geschwindigkeit zu tun hat.
als uns die Genehmigung erteilt
Referendariat in einem anderen Teil
Seine Reiselust ließ ihn während
wurde, künftig auch Referendare
Baden-Württembergs begonnen:
des Studiums auch längere Zeit
ausbilden zu dürfen. Voll freudiger
auf der Hohenloher Ebene. Den
in den USA studieren. Besonders
Erwartungen blickten wir unseren
praktischen Teil ihrer Ausbildung
begeistert haben ihn dabei Austin
ersten Referendaren entgegen.
als Lehrerin absolviert sie nämlich
in Texas und die Hauptstadt von
an der Schloss-Schule, wo sie sich
Nebraska, der man häufig nach-
nach eigenem Bekunden „sehr gut
sagt, „in the middle of nowhere“
aufgehoben“ fühlt. Nicht minder gilt
zu sein. Tatsächlich aber gebe es
dieser „Befund" für die Schüler in
dort viel Interessantes zu entde-
Frau Hergerts Unterricht. Schwung-
cken und v.a. die Herzlichkeit und
voll, ideenreich, ob in Gestalt einer
Bodenständigkeit der Menschen
Modenschau oder eines Lesetage-
seien ihm positiv in Erinnerung
buchs, und mit unwiderstehlicher
geblieben – Eigenschaften, die er
Freundlichkeit gelingt ihr ein mitrei-
in seiner neuen Heimat Hohenlohe
ßender Unterricht, dem die Schüler
ähnlich erlebe!
hingebungsvoll folgen und den sie
mittragen. Motivation ist hier keine
Im Unterricht haben bisher fast alle
Frage des „Wie", sondern eine Selbst-
Schüler Herrn Ntomchukwu erleben
verständlichkeit. Ihr Engagement
können, da er immer wieder ein-
hat sie nicht zuletzt anlässlich der
zelne Stunden unterrichtet hat. Für
Projekttage an der Schloss-Schule
„
das kommende Schuljahr wird er in
unter Beweis gestellt, indem sie ihr
beiden Fächern eigenständig Klassen
eigenes Projekt mit einer Rope-Skip-
unterrichten. Begleitet und beraten
ping-Truppe zum Erfolg führte.
wird er hierbei von seinen Fachmen-
Ich freue mich sehr
auf das kommende Schuljahr und bin gespannt,
welche Erfahrungen es für
mich bereithält!
toren und Seminarlehrern.
Zum Schluss gilt es noch zwei Mysterien zu lösen: Für alle, die rätseln,
welche Schuhgröße Herr Ntomchukwu hat: Er kommt auf 48-49 (!)
und lebe daher „auf großem Fuß,
...betonte sie dieser Tage. Wir auch –
[weshalb er] zumindest in dieser
auf und über sie. Die Freude ist ganz
Kategorie […] in einer Liga mit
unsererseits!
Michael Jordan [spiele]“. Und auf die
häufigste Frage aus Schülermund,
Frau Hergert und Herr Ntomchukwu
Für die Fächer Englisch und Sport ist
warum er habe Lehrer werden wol-
Kilian Ntomchukwu bei uns, dessen
len, antwortet er augenzwinkernd:
Nachname und Äußeres ihn schnell
„Dadurch sind möglichst viele Men-
als „Exoten“ an unserer Schule
schen gezwungen, meinen Namen
herausheben. Doch auch wenn der
korrekt auszusprechen!“ Bisher sei
Das Outdoorsport-Paradies Schwarz-
Name tatsächlich auf nigerianische
er hier aber nicht enttäuscht worden
wald, die erfrischende Rheinebene,
Wurzeln zurückgeht, kommt Herr
und v.a. die Fünft- bis Siebtklässler
das Dreiländerdreieck mit der Nähe
Ntomchukwu gebürtig aus Bayern,
bestätigten ihm täglich, dass sein
zu Frankreich – das ist die Heimat
wo er auch studiert hat.
Name kinderleicht sei, vorausge-
von Anne-Sophie Hergert. Nach ih-
setzt, man traue sich!
rem Studium des Französischen und
In seiner Freizeit bleibt Herr Ntom-
der Geschichte im schönen Freiburg
chukwu seinen Fächern treu und
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Anja Sigloch und Hanne Zilles
„
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
7
Mathematik hautnah im Alltag erleben
Für was brauche ich
das denn?
Nachdem das Kursthema gemeinsam entschieden wurde, bekamen
die Schüler die Möglichkeit, eigene
So lautet die häufigste Frage aller
Fragen für ihre Recherche zu formu-
Zeiten im Mathematikunterricht. Mit
lieren.
zahlreichen abstrakten Formeln und
Diese lauteten beispielsweise:
Gesetzen der Mathematik verlieren
Wie viel Flüchtlinge passen in das
Schüler zu oft das alltägliche Anwen-
Schloss?
den der Mathematik aus dem Auge.
Wie viele Dachziegel hat das
Das neue Programm der Hochschule
Schloss?
Heilbronn, „Mathe.Forscher", hat für
Wie viel Farbe wurde beim Strei-
dieses Problem eine spannende Lö-
chen des Schlosses verwendet?
sung: Denn die Schüler stellen selber
Wie viele Bäume und Grashalme
Fragen und suchen durch eigene
sind im und rund um das Schloss?
Forschung und Entdeckung die Ant-
Was ist die Gesamtlänge aller
worten darauf. Selbstständige Pro-
Gänge im Schloss?
jektarbeit soll vor allem die (Alltags-)
Relevanz der Mathematik hervorhe-
Danach überlegte sich zum Beispiel
ben und dabei Spaß bereiten.
die Gruppe, die sich mit der An-
Schüler stellen am Kirchberger Schloss
Berechnungen an.
zahl der Dachziegel des Schlosses
Dieses Jahr ging es im „Mathe.
beschäftigte, welche Formen die
ein Prozess, der die Welt erfahrbar
Forscher"-Programm, welches im
Dächer des Schlosses haben und wie
macht.“
Rahmen der Skilkurse zum ersten
man diese Flächen berechnen kann.
Mal von Frau Hübner, Frau Klemm
Hierbei entdeckten die Schülerinnen
Die entsprechenden Berechnungen
und Frau Leibig angeboten wurde,
und Schüler frühzeitig die Flächen-
und Ergebnisse stellten die Schüle-
um das Thema „Mathematik rund
formel für das Parallelogramm, für
rinnen und Schüler auf Plakaten dar,
um das Schloss“. Die Gruppe von
das Trapez und das Dreieck und
die sie in der Abschlusspräsentation
18 Schülerinnen und Schüler der
lernten zugleich diese anzuwenden.
im Team vorstellten.
Klassen 5 – 7 sollten das Schloss mit
Auch die Problematik, wie häufig
einer mathematischen Brille analy-
die Außenwand eines Schlosses
Für die Teilnehmer zeigte sich die
sieren und Fragen stellen, die sie in-
gestrichen wurde, um die möglichst
Mathematik von einer ganz anderen,
nerhalb des Unterrichts beantworten
exakte Literanzahl an Farbe zu be-
spannenden Seite. Die angewandte
sollten, um die Ergebnisse am Ende
rechnen, schlossen die Schülern mit
Mathematik im Kirchberger Schloss
zu präsentieren.
in ihre Berechnungen ein.
stellte eine willkommene Abwechslung zum Unterricht im Klassenzim-
Nach mühsamer Vorbereitung ging
mer dar. Erfreulich war es auch, als
es endlich zum Forschen an das
sie es „am Ende mit einem sichtbar
Schloss Kirchberg. Dort wurde ge-
guten Ergebnis gemeistert haben,“
zählt, gemessen und befragt. Die Re-
so Luca Meyer aus der Klasse 6a.
cherche der Schülerinnen und Schüler bestätigte die eigene Behauptung
Mit weiteren Fortbildungen an der
des „Mathe.Forscher"-Programms,
Hochschule Heilbronn soll das
dass „dank des größeren Freiraums
Programm in den nächsten Jahren
die Jugendlichen individuelle Lö-
weiterentwickelt und weitergeführt
sungsstrategien entwickeln und das
werden, damit Schloss-Schüler die
erworbene Wissen nutzen, um wei-
Frage „für was brauche ich das
terführende Fragen zu formulieren.
denn?“ nicht mehr stellen müssen.
Lernen ist dabei keine Anhäufung
von abstraktem Fachwissen, sondern
Yvette Hübner
Mathematikunterricht mal anders
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
8
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
Nachruf auf Heinz Borchers
zu machen, dass es zwischen ihm
gern zu erziehen. Einen Faschismus,
(auch seiner Frau) und uns eine ganz
Totalitarismus sollte es nie mehr ge-
normale Distanz geben musste,
ben, das war ein ganz großes Anlie-
auch dann, wenn wir bei ihm in der
gen von ihm. Und so unterstützte er
Familie sein durften.
auch alle demokratischen Bestrebungen von uns im Internat (Internatsrat
Man konnte ihm nichts vormachen,
und Anderes), wobei er aber auch
schließlich war er ja selbst mal Schü-
klar machte, dass es da Grenzen gab
ler der Schloss-Schule gewesen. Aber
im Sinne von seiner und der Schule
er konnte großzügig sein und über
Verantwortlichkeit.
manche von unseren „Unregelmäßigkeiten“ hinwegsehen. Ich weiß nicht,
Was aber das Wichtigste für uns
wie oft er da innerlich über unsere
war, gemeinsam mit seiner Familie
Ausreden geschmunzelt hat.
und der Familie seines Schwagers
Albrecht Pfündel schafften sie es,
Als ich heute auf dem Schulfest
Er gab keinen von uns auf, bestärkte
für uns die Schloss Schule zu einem
und Altschülertreffen war, da fehlte
uns, setzte auf unsere Fähigkeiten
familiären Zuhause zu machen, so
etwas. Es fehlte Heinz Borchers. Er
und Stärken. Er war streng und
dass wir uns in der „Fremde“ nicht
war bei diesen Schulfesten immer
gerecht zugleich und methodisch
verloren vorkamen.
da, freute sich über Kontakte mit
ein Genie. So konnte er z.B. in Sport
So konnte für uns die Schloss –
uns Altschülern und Altschülerin-
ohne es selbst vorzuturnen, mit
Schule, das Internat, zu einer zwei-
nen, war interessiert an unserem
Sprache und Gesten den Bewegungs-
ten Heimat werden.
weiteren Werdegang, genoss die
ablauf eines Felgaufschwunges so
alten Erinnerungen. Und doch war
erklären, dass man es schnell konn-
Wenn ich das nächste Mal nach
er heute auch unsichtbar da, so
te. Das, was ich bei ihm in Geschich-
Kirchberg komme, dann wird Heinz
wie er früher als Erzieher, Lehrer,
te lernte, weiß ich noch heute.
Borchers, unser Bo, wieder fehlen
und doch wird er da sein, zumin-
Leiter immer da war, auch wenn er
nicht zu sehen war. Seine Autorität
Ich denke aber, dass ihm das
dest in den vielen Erinnerungen, die
war immer präsent. Ja, sie war auch
Wichtigste als Lehrer war, uns über
bleiben.
präsent, wenn er mit uns kamerad-
Geschichte und Gemeinschaftskunde
schaftlich rumalbern konnte, denn er
zu mündigen und verantwortungs-
Friedrich Vüllers
schaffte es immer irgendwie deutlich
vollen Demokraten und Staatsbür-
Altschüler
Nachruf auf Franz Kadidlo
Franz Kadidlo, ein geschätzter
beeindruckt und motiviert hat. Er
Kollege an unserer Schule, ist im
wurde von seinen Klassen geliebt, es
Alter von 70 Jahren in diesem Jahr
war der gute „Papa Kadidlo“, der in
verstorben. 17 Jahre hat er ununter-
den Unterrichtsstunden und darüber
brochen am Kirchberger Gymnasium
hinaus agierte. Schüler, Eltern und
als Mathematiklehrer gearbeitet. Wir
Kollegen haben ihn bereits vermisst,
konnten ihn 2008 in den Ruhestand
als er auf einmal nicht mehr früh-
verabschieden, den er sich in den
morgens zur Schule kam. Jetzt be-
vielen Jahren seiner Lehrtätigkeit
wahren wir unsere Hochachtung vor
in Rumänien und in Deutschland
seiner Lebensleistung und denken
wahrhaft verdient hat. Stets ging von
gern an die gemeinsame Zeit.
Herrn Kadidlo viel Ruhe und Zuversicht aus, was die Schüler zugleich
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
Dr. Peter Schaarschmidt
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
9
Projekttage 2016
Auch in diesem Jahr hatten unsere
Skipping“ von Frau Hergert, ebenfalls
halten werden konnte, sorgte neben
Schüler, wieder die Möglichkeit,
Referendarin an unserer Schule, zu
unseren Theatergruppen, die sehr
an einem der zahlreichen Projekte
nennen. Hier versuchten sich die
viel Zeit in ihre Proben investierten,
teilzunehmen. Die große Auswahl
Schüler an verschiedenen Tricks
auch Frau Maurer mit ihrem Schü-
an Angeboten konnte sich sehen
beim Seilspringen.
lerchor für musikalische Unterhal-
lassen, sodass für Unter-, Mittel-
tung. Schon während der Projekttage
aber auch Oberstufe eine Vielzahl an
Wer sich weniger für Sport begeis-
wurde fleißig geprobt. Aber auch die
unterschiedlichen Aktionen geboten
tern lässt, war in anderen Projekten
Kinderbetreuung gab sich mit Hilfe
wurde. Das Thema „die Welt von
womöglich besser aufgehoben. So
von Frau Ohr in den drei Tagen viel
morgen“, ermöglichte bei der Ge-
zeigten die Schüler auch am Projekt
Mühe, um den jüngeren Besuchern
staltung der Projekte einen kreativen
von Frau Zilles, Frau Baumann und
des Schulfestes eine ebenso gute
Freiraum, sodass wahrscheinlich alle
Frau Breitner großes Interesse, bei
Unterhaltung bieten zu können.
Schüler auf ihre Kosten kommen
dem aus alten Alltagsgegenständen,
So übten die Schülerinnen schon
konnten.
wie Zeitschriften und Mülltüten,
früh das Kinderschminken an ihren
wunderschöne Taschen und Tüten
Mitschülern, so dass man sich nicht
Für Kochbegeisterte bot Frau Mack
gebastelt wurden. Ähnlich entstan-
wundern brauchte, wenn der eine
mit ihrem Projekt „Kochen in der Zu-
den bei Frau Bokelmann und Frau
oder andere verschlafenen Schüler
kunft“, die Möglichkeit einmal ganz
Noack-Fischer großartige Dinge. Mit
am Donnerstagmorgen einen Hasen
besondere Rezepte auszuprobie-
Serviettentechnik und Farben wur-
oder sogar einen Batman auf dem
ren, und nebenher auch eine, wenn
den aus langweiligen Holzkästchen
Schulhof angetroffen hat, was hof-
auch etwas gewöhnungsbedürftige,
bunte und ausgefallende Aufbewah-
fentlich nicht für allzu große Irritati-
Vorstellung über unsere zukünftigen
rungsmöglichkeiten gestaltet. Auch
onen gesorgt hat.
Lebensmittel in der Küche in Erfah-
unser 3D-Drucker kam dieses Jahr
rung zu bringen. Bis der Seetang als
wieder zum Einsatz. Wer sich für
Gefreut über das gelungene Schul-
Alltagsprodukt auf unseren Tellern
Modellbau interessiert, war bei Herrn
fest haben sich nicht nur alle Betei-
landet, bleiben uns aber hoffentlich
Nickel richtig. In seinem Projekt
ligten, sondern ebenso der Freun-
noch einige Jahrzehnte mit unserem
„Schloss-Schule 2.0“ wurden einige
deskreis Asyl. Der Freundeskreis
geliebten Salat.
Ideen für das zukünftige Aussehen
erhielt eine Spende in Höhe von
der Schule entworfen.
500 € – der Erlös der vielen in den
Wer während der Schulzeit seinen Be-
Projekttagen gefertigten Utensili-
wegungsdrang nicht ausleben konn-
All diese Projekte erlaubten eine
en, die am Schulfest einen Käufer
te, dem versprach eines der Sport-
vielfältige Gestaltung unseres
fanden.
projekte endlich einen Ausgleich.
Schulfestes. Damit das Fest wieder
Das Skateprojekt unseres Referen-
mit einem vollen Programm unter-
Julika Jost, Klasse 12
dars Herr Ntomchukwu genoss einen
großen Zulauf. Vor allem die Jungs
waren begeistert über die Spiele und
Stunts, die ihnen gezeigt wurden.
Begleitet von passender Musik wirkte
die Szene auf dem Gelände des alten
Bauhofes, wirklich authentisch. Aber
auch Herr Heim bot Sportlern in
seinem Projekt „The world speaks
English and plays very British sports“
ein passendes Angebot. Neben
Football und Rugby konnten sich alle
Teilnehmer drei Tage lang in den
traditionellen englischen Sportarten
ausprobieren. Im sportlichen Bereich
ist schließlich noch die Gruppe „Rope
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
10
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
Schulfest 2016
Herr Liersch, der kommende Schulleiter,
wurde vom Vorstand des Schloss-SchulVereins Rainer Horn begrüßt.
Anschaulich wurde in einem 3D-Modell das
politische System Deutschlands erklärt.
Schulleiter Dr. Mayer hielt seine letzte
Eröffnungsrede am Schulfest 2016.
Gegen 11:15 Uhr fand die Hauptversammlung des Schloss-Schul-
Eine Schülergruppe hatte sich zur
Mit seiner letzten Eröffnungs-
Vereins im Speisesaal der Schule
Aufgabe gemacht, das politische
rede begann Schulleiter Dr. Mayer
statt. Vereinsvorsitzender Rainer
System Deutschlands anschaulich
das Schulfest der Schloss-Schule
Horn konnte den zukünftigen
darzustellen. So konstruierten sie
Kirchberg am Samstag, den
Schulleiter Herrn Liersch begrü-
ein 3D Modell, das mit Fäden und
2. Juli. Trotz des einsetzen-
ßen. Nicht nur er, sondern auch
Kugeln die vielfältigen Beziehun-
den Regens lud Herr Dr. Mayer
(Noch-)Schulleiter Herr Dr. Mayer
gen innerhalb der Gremien und
die Gäste ein, die Projekte der
und einige Altschüler nahmen
bei den Entscheidungsträgern in
Schülerinnen und Schüler zum
teil. Man tauschte sich über
Deutschland zeigt. Dazu veran-
Thema „die Welt von morgen“ zu
Vergangenes aus und unterhielt
staltete diese Gruppe noch ein
besuchen. Leider hatten sich die
sich über Zukünftiges. Natürlich
Quiz zum selben Thema.
Prognosen der Schulleitung zum
wurden auch wieder die Jubilare
In der Welt von morgen leben in
Wetterverlauf nicht bestätigt. So
des Schloss-Schul-Vereins geehrt.
Deutschland auch Menschen, die
war das Bühnenprogramm auf der
Der Vereinsvorstand berichtete
geflohen sind. Deshalb lud eine
unbedachten Bühne in Gefahr.
über die Aktionen im Schuljahr,
Schülergruppe Flüchtlinge aus
Doch die kurzen Regenpausen
wie zum Beispiel die Berufsbera-
den Kirchberger Flüchtlingsunter-
ließen zu diesem Zeitpunkt der
tung, die Zuschüsse und über die
künften ein, die über ihre Flucht
Veranstaltung noch Hoffnung
Fördermaßnahmen für Schülerin-
und ihr Heimatland berichten
aufkommen.
nen und Schüler.
konnten. Das wurde von den
Schülern am Schulfest durch
Plakate der Interviews dokumentiert. Dazu gab es in den Projekttagen selbst hergestellte Gerichte
und Snacks aus den jeweiligen
Ländern zum Probieren für die
Besucher. Dass dies gelungen
war, wurde von den Gästen aus
den Flüchtlingsunterkünften, die
Frau Maurer mit ihrem Schülerchor kurz vor dem ersten Auftritt. Sowohl Publikum als auch
Schüler waren im Trockenen.
Der nun doch stärker einsetzende Regen machte dem Ablauf des Bühnenprogramms einen Strich durch die Rechnung. Frau Maurer und Herr Moog
bauten im Regenguss die Bühnentechnik um und konnten so den Schülerchor, die Schülerband und die Bläserklasse auftreten lassen. So kamen
die Gäste, welche gut geschützt unter den großen Sonnenschirmen saßen, doch noch in den Genuss der auftretenden Schüler. Leider konnten
nicht alle geplanten Bühnenaktionen gezeigt werden. Die Rope-SkippingGruppe zum Beispiel hatte im überdachten Durchgang zu wenig Höhe,
um zu zeigen, was die Schüler in den Projekttagen eingeübt hatten.
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
vorbeischauten, bestätigt.
Schulfest
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
11
Mit Serviettentechnik verschönerte Alltagsgegenstände.
Im Raum des Medienteams wurde ein selbst
aufgenommener Film über die Projekttage
gezeigt.
In den drei Projekttagen wurden un-
die Technik, sondern die Kondition
zählige Alltagsgegenstände wie zum
zum Sieg. Das Ergebnis ist nicht
Beispiel Tabletts, Einkaufstaschen
entscheidend, es fielen viele Tore,
Eine Schülergruppe arbeitete
oder auch kleine Dekorationsbilder
sondern das unterhaltsame Spiel an
auch am Schulfest weiter. Das
bemalt und mit Serviettentechnik
sich. Dies traf auch für das zweite
Medienteam musste nicht nur die
verschönert. Am Schulfest wurden
Fußballspiel zu, in dem eine Aus-
Projekttage dokumentieren, son-
diese kleinen Kunstwerke zum Ver-
wahl von Flüchtlingen gegen die
dern auch das Schulfest. So liefen
kauf angeboten. Im selben Raum gab
Schülermannschaft antrat.
die Mitglieder des Teams über
es, gegen eine kleine Spende für Kin-
das gesamte Schulgelände und
der in den Kirchberger Flüchtlingsun-
Töpfermeister Stefan Fitzlaff hatte
filmten und fotografierten, damit
terkünften, Muffins und Getränke.
sich für das Schulfest etwas Beson-
später darüber berichtet werden
deres überlegt. Er schuf am Schul-
kann. Im Raum des Teams wurde
Zum Thema „Die Welt von morgen“
fest mit den Besuchern ein neues
eine selbstgedrehter Film über
durfte natürlich der schuleigene 3D-
kleines Kunstwerk. Bestehend aus
die Projekttage gezeigt und eine
Drucker nicht fehlen. Was für zukünf-
einzelnen Tontäfelchen, welche
Bilderschau der Schloss-Schulfes-
tige Ingenieure bald zum Standard
die Besucher individuell zerteilten,
te aus den letzten 100 Jahren.
gehört, das konnten einige Schüler
baute er einen Turm aus eben die-
den Gästen im Kleinen vorführen.
sen Täfelchen. Je nachdem, wie die
Neben dem Symbol der Schloss-
Täfelchen zerteilt wurden, hatten
Schule, der Kugel, wurden auch
diese ein entsprechendes Muster.
praktische Gegenstände gedruckt.
Auch Mitglieder der Flüchtlings-
Ob diese den Belastungstest über-
Fußballmannschaft machten unter
standen haben, ist nicht bekannt.
Anleitung von Herrn Fitzlaff mit.
„SSK 2.0“, so hieß eine Projektgrup-
Angeleitet von der Referendarin
pe der Projekttage, die sich Gedan-
hatte eine Gruppe von Schülern drei
ken über ein zukünftiges fabrik-
Tage lang ein Programm mit gro-
Gebäude gemacht haben. Wie
ßen Sprungseilen (Rope-Skipping)
kann ein Veranstaltungsgebäude
im Takt von Musik einstudiert.
aussehen, in dem die Theater-AG,
Geplant war dann zum Schulfest
Musikgruppen und auch handwerk-
auf der Bühne aufzutreten und das
liche Angebote stattfinden können?
eingeübte Programm zu präsentie-
In Form von Modellen wurden die
ren. Doch das Regenwetter machte
Ergebnisse dieser Schülergruppe
dies unmöglich. Deshalb gab es
vorgestellt.
eine kleine Vorführung im Klassen-
Wie bei jedem Schulfest der
zimmer. Die Proben in den Pro-
Schloss-Schule fand auch wieder
jekttagen wurden zum Glück vom
um 14 Uhr ein Fußballspiel Schüler
Medienteam gefilmt. So konnten
gegen Altschüler statt. Trotz meh-
die Besucher wenigstens einige
rerer Regengüsse konnte das Spiel
Kunststücke per Film ansehen.
Gestärkt durch die Hauswirtschaft der
Schloss-Schule gab es für die Besucher viel
zu entdecken.
auf feuchtem Untergrund stattfinden. Dieses Jahr führte weniger
Ralf Martius
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
12
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
„
Verabschiedung und Einsetzung
Ein Teil der besonderen Schul- und Internatsgemeinschaft der Schloss-Schule
gewesen zu sein und deren Entwicklung, zusammen mit anderen, begleitet und
vorangebracht zu haben, dafür verspüre ich große Dankbarkeit.
Ich wünsche der Schloss-Schule, dass es für sie zum Wohl ihrer Schülerinnen
und Schüler immer gut weitergehen möge, dass neue und spannende Projekte
dazukommen werden, und dass eine Sehnsucht, über das Vorhandene hinaus
zu denken, in allem spürbar bleibt.
Dr. Ulrich Mayer
Mit viel Dank und guten Wünschen
de verlässt er Kirchberg und siedelt
ist der Rektor der Kirchberger
nach Kuala Lumpur in Malaysia über,
Schloss-Schule, Dr. Ulrich Mayer,
wo er die dortige deutsche Schule
verabschiedet worden. Nachfolger
leiten wird.
ist Helmut Liersch.
Locker und smart begrüßte der
Nach seiner neunjährigen Tätigkeit
stellvertretende Kuratoriumsvorsit-
als Gesamtleiter der Schloss-Schule
zende Jochen Rochlitzer die vielen
nahmen die Schulgemeinschaft des
Abschieds- und Ehrengäste in der
Privatgymnasiums mit Internat, das
Festhalle, moderierte das dreistündi-
Schulleitungskollegium der Nachbar-
ge Festprogramm und überbrachte
schulen sowie Bürgermeister Stefan
die Gruß- und Dankesworte des ver-
Ohr im Namen der Stadt Kirchberg
hinderten Kuratoriumsvorsitzenden
am Samstag feierlich Abschied von
Dr. Peter Gutöhrle. Für den Elternbei-
Etliche zukunftsweisende bauliche
Dr. Ulrich Mayer. Zum Schuljahresen-
rat attestierte dessen Vorsitzender
wie pädagogische Innovationen
Wolfgang Eberlein dem scheidenden
seien unter Mayers Ägide auf den
Schulleiter eine stets „konstruktiv-
Weg gebracht worden, lobte Ingrid
kritische Zusammenarbeit zum Wohl
Schneider-Winter vom Regierungs-
der Schüler und der Schulentwick-
präsidium Stuttgart. Die Referats-
lung“. Viel Gutes sei in den vergan-
leiterin für allgemeinbildende
genen Jahren an der Schloss-Schule
Gymnasien hob besonders die neu
entstanden, sie stehe heute „super“
konzipierten individuellen Förder-
da, so Eberlein.
möglichkeiten an der Schule hervor,
wie das Konzept „SKIL“ für die Un-
Für das Kollegium sprach Musik-
terstufe oder das 10plus-Modell für
lehrer Winfried Koch ein in Sona-
die Klassen neun und zehn, das die
tensatzform angelehntes Grußwort.
Schülerinnen und Schüler bestmög-
Rückblickend auf Mayers schulisches
lich auf die Kursstufe und das Abitur
Wirken zog er eine durchwegs posi-
vorbereite.
tive Bilanz und bedauerte lediglich,
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
dass der Mathematiker und Physiker
Auf Mayers expliziten Wunsch hin
an der Schule leider nie musikalisch
sprach auch der Ende des vergange-
aktiv tätig geworden sei. Aus der
nen Schuljahres in Pension gegange-
Schülerschaft gab es witzige Ab-
ne frühere Leiter der benachbarten
schiedsworte von Hanna Willuhn und
städtischen August-Ludwig-Schlözer-
Maria Mann. Mit ihrer Feststellung
Schule, Michael Szutta, ein Gruß-
„Alle wollen nach Deutschland rein,
wort. Er habe seinen ehemaligen
nur Herr Mayer will raus“ hatten sie
Nachbarkollegen auch bei Mei-
die Lacher auf ihrer Seite.
nungsverschiedenheiten stets als
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
konstruktiv, kompromissbereit und
Alle Festredner wünschten dem
wertschätzend erlebt und beneide
neu bestellten zukünftigen Schloss-
ihn um seinen kommenden Lebens-
Schulleiter Helmut Liersch das Beste
abschnitt mit der Möglichkeit, eine
für seinen Start in Kirchberg. Dass
neue Kultur und viele neue Eindrü-
der ehemalige Leiter des traditi-
cke erleben zu dürfen.
onsreichen Landerziehungsheims
Schloss Bieberstein alle Vorausset-
Bürgermeister und Kuratoriumsmit-
zungen erfülle, um die erfolgreiche
glied Stefan Ohr äußerte sich erfreut
Nachfolge Mayers anzutreten, darin
über die langjährige gute Zusam-
war man sich einig. Mit seinem
menarbeit zwischen der Stadt und
unprätentiösen Auftritt ohne Krawat-
der Privatschule, zu der Mayer als
te und Manuskript erwarb sich der
ein „jederzeit verlässlicher Partner“
gebürtige Niedersachse schnell das
ganz entscheidend beigetragen
Vertrauen seiner Zuhörerschaft.
habe.
Die Abschieds- und Willkommensfeier wurde musikalisch anspruchs-
Er verspüre tiefe Dankbarkeit, wenn
voll wie ansprechend umrahmt von
er an seine Kirchberger Zeit zurück-
instrumentalen und gesanglichen
denke, sagte der vielfach geehrte
Schülerbeiträgen unter der Leitung
und gelobte Hauptdarsteller des
der Musiklehrer Winfried Koch und
Festnachmittags. Mit Tränen in den
Sarah Maurer sowie der Schloss-
Augen und Enkel Levi auf dem Arm
Schul-Big-Band unter Oleg Mook.
nahm Mayer gerührt die lang anhaltenden stehenden Ovationen seiner
HARTMUT VOLK | Hohenloher
Abschiedsgäste in Empfang.
Tagblatt 19.07.2016
13
„
In den letzten Jahren
und Jahrzehnten ist hier in
Kirchberg hervorragende Arbeit
geleistet worden – deshalb steht
die Schloss-Schule ganz offensichtlich so gut da! In dieser
Kontinuität möchte ich gerne
arbeiten und meine Erfahrungen
einbringen, um auch weiterhin
den Schülerinnen und Schülern
eine sehr gute Schule zu bieten.
Helmut Liersch
Die Feier anlässlich der Verabschiedung von
Dr. Ulrich Mayer und der Begrüßung des
neuen Schloss-Schul-Gesamtleiters Helmut
Liersch wurde von einem abwechslungsreichen Programm geprägt, das besinnliche
Momente mit kurzweiliger Unterhaltung
kombinierte.
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
14
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
„
Handys & Co. am Internat
Ich glaube, im Internat ist es halt auch ganz
praktisch, so den Kontakt
mit den Leuten zuhause zu
halten. Schülerin (14)
und BetreuerInnen wurden zudem
In einem einwöchigen Sozialex-
Probleme, Potentiale und Risiken der
periment soll daher eine Situation
Mediennutzung angesprochen.
geschaffen werden, wie sie möglicherweise auch in Zukunft um-
Es zeigte sich, dass besonders die
setzbar sein könnte. Dazu soll ein
Fünft- bis SiebtklässlerInnen teilwei-
„Zeitkonto“ geführt werden, das
se sehr unzufrieden mit den beste-
den SchülerInnen ein wöchentliches
henden Mediennutzungsregeln sind.
Mediennutzungskontingent zur Ver-
Vor allem die stark eingeschränkte
fügung stellt. So sollen diese lernen,
Nutzungszeit von Handys und
sich ihre Mediennutzungszeit selbst
Smartphones stellt für die Schüler-
sinnvoll und vernünftig einzuteilen.
Onlinemedien, insbesondere Smart-
Innen ein großes Problem dar. Des
In einer zweiten Gruppe soll eine
phones, gewinnen in der heutigen
Weiteren bemängelten sie, dass
Extremsituation geschaffen werden,
Zeit immer mehr an Bedeutung – vor
ihnen kein WLAN-Zugang zur Ver-
„
indem für diese SchülerInnen der
fügung gestellt wird, was auch die
Medienkonsum eine Woche lang
Verwendung von Onlinemedien für
überhaupt nicht eingeschränkt wird.
schulische Zwecke schwierig macht.
Bei einer weiteren Gruppendiskus-
allem für junge Menschen. Natürlich
ist es in erster Linie Aufgabe der
Eltern, ihren Kindern den passenden Umgang mit diesen Geräten zu
vermitteln. Doch auch die Schule
als weitere wichtige Bildungsinstanz
sollte ihren Teil zur Ausbildung einer
umfassenden Medienkompetenz der
Ich würde mein Handy gerne immer haben, weil
wenn ich es nicht habe, fühl'
ich mich so leer. Schülerin (14)
Jugendlichen beitragen. Das gilt erst
sion sollen die Beteiligten anschließend das Erlebte reflektieren.
Das Ziel der Masterarbeit ist es
schließlich, auf Grundlage des
aktuellen Forschungsstandes zum
Recht im Falle eines Internats. Doch
Die LehrerInnen und BetreuerInnen
Thema Mediennutzung mithilfe der
welche Regeln sind sinnvoll? Wie ist
hingegen zeigten sich besorgt, dass
Beispiele aus den Gruppendiskus-
es möglich, den Medienkonsum der
eine Lockerung der Regeln negative
sionen Handlungsempfehlungen für
SchülerInnen auf ein angemessenes
Auswirkungen auf die schulischen
die Schloss-Schule zu erarbeiten.
und dem Schulalltag zuträgliches
Leistungen der SchülerInnen hätte,
Aus diesen können im Anschluss
Maß zu regulieren und ihnen gleich-
da diese – auch nachts – zu viel Zeit
neue Mediennutzungsregeln entste-
zeitig die nötige Medienkompetenz
an den Geräten verbringen würden.
hen, die einerseits wissenschaftlich
zu vermitteln? Diesem Thema widmet
Außerdem stellen auch Cyber-Mob-
fundiert sind, andererseits aber auch
sich die Masterarbeit „Handys & Co.
bing und die Bedeutung der Smart-
den konkreten Bedürfnissen der
am Internat: Bestandsaufnahme und
phones als „Statussymbole“ in den
Schloss-Schule gerecht werden.
Entwicklung eines Regelwerkes zur
Augen des Internatspersonals ein
Nutzung von Onlinemedien am Bei-
ernstzunehmendes Problem dar.
Anna Schaller, Studentin Uni Bamberg
spiel der Schloss-Schule Kirchberg“.
Als erster Schritt des Forschungs-
Für welche Tätigkeiten nutzt du dein Handy/Smartphone hauptsächlich?
projekts wurden dazu im März 2016
20
häufig
sechs Gruppendiskussionen mit
SchülerInnen aus verschiedenen Klassenstufen sowie mit LehrerInnen und
BetreuerInnen durchgeführt. In den
Diskussionsrunden ging es vor allem
gelegentlich
selten
nie
15
10
um die eigene Mediennutzung, die
Bedeutung und Funktion von Online-
5
medien für die SchülerInnen, die Sicht
auf die bisherigen Regeln zur Mediennutzung sowie Vorstellungen und
Wünsche für neue Regeln. In der Gruppendiskussion mit den LehrerInnen
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
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av
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
15
Zeitreise aus dem Tintenfass
Drachen töten und Abenteuer für
Unterlagen aus dem Hohenlohe-
reiste, später bei der Besichtigung
die Jungs, pinke Glitzerkrönchen
Zentralarchiv in Neuenstein, nicht
des Kölner Doms und im Kaffeehaus
und hier und da einen Frosch küssen
zuletzt die gedruckte Leichenpredigt
zu Amsterdam.
für die Mädchen. Im Märchen klingt
des Erbgrafen, lassen ein lebendiges
das Dasein der Prinzen und Prinzes-
Bild des jungen Mannes und seines
Kurz nach seiner Rückkehr heiratete
sinnen ausgesprochen reizvoll und
Lebens erstehen. Leider kommen
Albrecht die Prinzessin Christiane
beneidenswert – märchenhaft eben.
darin keine Drachen und nur we-
Luise von Holstein-Plön, die Ehe
Und in der Realität? Im Rahmen
nige Abenteuer vor, dafür aber 27
blieb kinderlos. Im Juli 1744 folgte
eines SKIL-Kurses haben wir uns auf
Taufpaten und eine Prunk-Wiege mit
der erwähnte, verhängnisvolle Sturz
Spurensuche begeben und unter
Olivenholzfurnier und den silbern
vom Pferd, der dem jungen Erbgra-
dem Motto „Zeitreisen aus dem
eingelegten Initialen A.L.F. Im SKIL-
fen das Leben kostete.
Tintenfass“ einen Blick in die hohen-
Kurs haben wir uns genauer mit
lohische Vergangenheit gewagt.
der Ausbildung des kleinen Grafen
Originalquellen mit ihrer altertümli-
beschäftigt und festgestellt, dass
chen Sprache, der verqueren Gram-
Subjekt unseres Interesses war
neben Religion, Sprachen und Ma-
matik und seltsamen Einschüben in
Albrecht Ludwig Friedrich von
thematik auch Fächer gelehrt wur-
Latein… Kann das als spannendes
Hohenlohe-Weikersheim. Der Erbgraf
den, die uns heute recht exotisch
Unterrichtsmaterial taugen? Auf
der Herrschaft kam 1716 zur Welt
erscheinen: Albrecht hatte einen
jeden Fall! Bei pädagogischen Ange-
und wurde als einziger Sohn seiner
Fecht- und einen Tanzmeister, nahm
boten des Hohenlohe-Zentralarchivs
Eltern von Kindesbeinen an auf seine
Reitstunden und musste sich mit der
kommen immer häufiger alte Hand-
Rolle als Landesherr vorbereitet.
Theorie der Fortification, also dem
und Druckschriften zum Einsatz,
Ein unglücklicher Sturz vom Pferd
Festungsbau auseinandersetzen.
die nebst ihrer Verstaubtheit den
ließ diesen Traum jäh zerplatzen:
Charme des Originals in sich ber-
Albrecht starb im Alter von 28
Umfänglich gebildet machte er sich
gen. Historische Themen, die ihrem
Jahren und sein Familienzweig starb
im Mai 1733 auf seine Kavalierstour.
Wesen nach die Lebenswelt von
mit seinem Vater Karl Ludwig von
Dabei begegneten wir ihm auf dem
Schülern betreffen, können auf
Hohenlohe-Weikersheim aus.
Schiff, mit dem er den Rhein hinauf
diesem Weg exemplarisch betrachtet
werden.
Wesentliche Hürde zum Verständnis ist die Schrift, der wir uns auf
andere Weise genähert haben, als
es bei Lesekursen mit Erwachsenen üblich wäre. Buchstabe für
Buchstabe, zur Not auch mittelst
einer Partie „Galgenmännle“ haben
wir uns selbst lange und schwierige Wörter erarbeitet, ohne den
Spaß an der Sache aus den Augen
zu verlieren. Schade nur, dass bei
diesem SKIL-Angebot der übliche
Besuch im Hohenlohe-Zentralarchiv
Neuenstein ausfallen musste. Aber
vielleicht birgt ein neues Schuljahr
neue Möglichkeiten für einen Blick
in die Schatzkammern der hohenlohischen Geschichte.
Kupferstich des Erbprinzen Albrecht Ludwig Friedrich von Hohenohe Weikersheim des
Hohenloher Zentralarchivs.
Jan Wiechert
Hohenloher Zentralarchiv
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
16
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
2016
Sapere aude! – Abitur 2016
Am 24. Juni endete für 53 Abiturientinnen und Abiturienten der SchlossSchule Kirchberg die Schulzeit – sie
konnten im Rahmen einer feierlichen
Zeremonie in der Mehrzweckhalle
in Blaufelden ihr Abiturzeugnis in
Empfang nehmen. Worauf das Abitur
allerdings vorbereiten kann und
worauf eben nicht, das war Gegenstand der Festrede von Schulleiter
Dr. Ulrich Mayer:
Zum Dank überreichten die Schüler Geschenke an die Lehrer.
„Für meine Ansprachen anlässlich
der Abiturfeiern der letzten Jahre
teien mit klaren Profilen eingeteilt
in unser globalisierten Welt habt Ihr
habe ich stets eine einheitliche Me-
schien, zeigt sich jetzt in vielfältige
Euer Englisch von der Fremdsprache
tapher gewählt, die die sich entwi-
Interessensgruppen aufgespalten,
zur Gebrauchssprache hin entwi-
ckelnden Gedanken einer Klammer
mit teilweise kaum mehr nachvoll-
ckelt, und selbst diejenigen, die die
gleich zusammenhalten sollte. Es
ziehbaren Motiven. Und so spannend
zweite Fremdsprache nach Klasse 10
ging dabei um Gipfelbesteigungen,
Industrie 4.0 mit ihren technischen
mit Freude abwählten, haben doch
Reisen über das Meer, Fußballwelt-
und wirtschaftlichen Möglichkeiten
die grundlegende Technik parat,
meisterschaften und vieles mehr.
sein wird, so grundlegend werden
eine einem nicht leicht zugängliche
Diese Bilder kamen mir oft lange vor
sich Berufs- und Rollenbilder da-
Sprache zu erlernen – wichtige Vor-
der eigentlichen Erstellung der Rede
durch verändern. Was heute noch
aussetzung, um sich später weitere
in den Sinn, waren gewissermaßen
von großer Wichtigkeit ist, dürfte
Sprach- und damit auch Kulturräume
Grundlage für alles Folgende. So
morgen schon vergessen sein.
erschließen zu können. Und schließ-
also bisher, nur dieses Mal wollte
lich, wenn auch sicher nicht jeder
mir eben dieses nicht gelingen.
Euch in diese zunehmend zerstreu-
von Euch zu unserem Hightech-Zeit-
Warum?
te Welt unter einem einheitlichen,
alter ein neues Produkt hinzufügen
Zusammenhang schaffenden Bild
wird, gewährleistet nur Euer ver-
Vielleicht, weil in mir in diesem Jahr
zu entlassen, passt für mich immer
tieftes Verständnis mathematisch-
mit meinem eigenen Abschiedneh-
weniger an diesem Übergang von der
naturwissenschaftlich-technischer
men naheliegenderweise eine Viel-
Schule in die Zeit danach.
Zusammenhänge eine Orientierung
zahl anderer Themen umgingen und
in unserer technisierten Welt.
umgehen, so dass sich die eine Me-
Etwas bescheidener kann allerdings
tapher, das eine Bild möglicherweise
die Hoffnung geäußert werden,
Die Schule hat Euch also Kompeten-
nicht verdichten konnten. Vielleicht
dass die Schule Euch auf das, was
zen vermittelt, um dem Kommenden
deshalb – und doch scheint mir eine
auf Euch zukommt – was immer es
grundsätzlich begegnen zu können.
solche Begründung zu kurz gegrif-
auch im Einzelnen sein mag – gut
Aber reicht das, wurde nicht Wesent-
fen. Ein Blick auf die Themen der
vorbereitet hat. Und das scheint mir
liches vergessen?
letzten Wochen und Monate, die die
nach wie vor gegeben zu sein: Für
Nachrichten dominierten, legt eine
die Flut an Texten, die jeden Tag
Am 10. Januar 2015 konnte man zu
weitere Begründung dafür frei: Die
auf Euch hereinströmen wird, habt
dieser Frage auf Twitter lesen: „Ich
Zeit, dass die Welt in Blöcke aufge-
Ihr an manchen besonderen Texten
bin fast 18 und hab keine Ahnung
teilt war, mit klaren Beziehungen
gelernt, das Gesagte, sowie das
von Steuern, Miete oder Versicherun-
untereinander, ist längst vorbei. Die
bewusst nicht Gesagte, herauszu-
gen. Aber ich kann 'ne Gedichtana-
Geschwindigkeit aber, mit der die
arbeiten und die Aussage in einen
lyse schreiben. In 4 Sprachen.“, und
übriggebliebenen Splitter in jüngster
größeren geschichtlichen, politi-
dieses Gezwitscher der Schülerin
Zeit weiter zerfallen, nimmt einem
schen und philosophischen Rahmen
Naina löste, nicht ganz unerwartet,
fast den Atem. Unsere Gesellschaft,
einzubetten – Interpretation gegen
ein gewaltiges Diskussionsgewitter
die noch vor kurzem in Volkspar-
Manipulation. Für ein Arbeitsleben
aus.
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
Abitur 2016
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
17
„ Soll Schule weiterhin eher grundle-
den werden müssen, dass Fragen
Peter Sloterdijk, ein zeitgenössischer
gende Fragestellungen behandeln,
nicht nur gestellt, sondern problema-
Philosoph, bemerkt hierzu passend:
oder sollte sie nicht weit mehr als
tisiert werden sollen und dass sich
bisher darauf abzielen, möglichst ak-
Diskussionen im Kreis drehen dürfen,
tuelles, alltagstaugliches Gebrauchs-
ja sogar müssen, bis schließlich ein
wissen zu vermitteln?
Ergebnis gefunden wird. Solcher
Unterricht fordert das Grundsätzli-
Auf diese Frage wird es meiner
che mehr als das Konkrete, arbeitet
Meinung nach keine für alle Zeit
exemplarisch eher als allumfassend,
abschließende Antwort geben – eine
und braucht vor allem Zeit – Zeit, die
begründete Position, bezogen auf
dann etwa für die Vermittlung weite-
das Gymnasium, lässt sich dagegen
ren Gebrauchswissens fehlt.
mit einer etwas tieferblickenden
Argumentation durchaus finden.
So misslich dies im Einzelfall auch
sein mag – an Steuern, Miete oder
Sapere aude!
(Wage zu denken! – Anm. des
Verf.) bleibt der Wahlspruch einer
Aufklärung, die auch im Zwielicht modernster Gefahren der
Einschüchterung durchs Katastrophale widersteht. Nur aus ihrem
Mut kann sich noch eine Zukunft
entwickeln [...]. Schlechte Erfahrungen weichen zurück vor neuen
Gelegenheiten. Keine Geschichte
macht dich alt. Die Lieblosigkeiten
von gestern zwingen zu nichts. Im
Licht solcher Geistesgegenwart
ist der Bann der Wiederholungen
gebrochen. Jede bewusste Sekunde
tilgt das hoffnungslos Gewesene
und wird zur ersten einer anderen
Geschichte.
Das Gymnasium ist ein Kind der Auf-
Versicherungen kommt keiner vor-
klärung, dem der Bildungsreformer,
bei –, so wichtig ist es und war es,
Wilhelm von Humboldt, in Anlehnung
dass in Eurer Schulzeit immer wieder
an Immanuel Kant, den Anspruch „Er-
Anlässe geschaffen wurden, bei
ziehung zur Mündigkeit“ ins Stamm-
denen Ihr Euch vernünftig positionie-
buch geschrieben hat. Und dieser
ren musstet. Wo immer das gelun-
Anspruch findet sich, unter aller
gen ist, wo immer das bleibende
modernen pädagogischen Begrifflich-
Spuren hinterließ, war gymnasiale
keit, nach wie vor in allen aktuellen
Bildung, wie sie bis heute sein soll,
Bildungsplänen für das Gymnasium
erfolgreich – erfolgreicher, als das
wieder. Nun fordert „Erziehung zur
in Noten zum Ausdruck kommt oder
Mündigkeit“ aber, dass Texte nicht
an der Verwertbarkeit des Gelernten
Ich bin gespannt, wie sich Eure
nur gelesen, sondern auch verstan-
ablesbar ist.
Geschichte, die in der Schloss-Schule
Peter Sloterdijk: Kritik der zynischen Vernunft. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am
Main, 1983, S. 952 ff
Ihren Ausgangspunkt genommen
hat, weiter fortsetzen wird. Berichtet
uns von Euren Entscheidungen, von
Euren Anstrengungen, von den Erfolgen ebenso wie von dem, was nicht
gelingen wollte. Abituriententreffen,
Schulfeste oder der schnelle Besuch
einfach einmal zwischendurch bieten
hierfür günstige Gelegenheiten.
Vor allem aber vergesst eines nicht:
Bewahrt Euch den Gebrauch Eurer
Vernunft – darin liegt die Klammer
um die Zukunft Eurer Welt!
Und damit genug der Worte: Ihr könnt
mehr, als andere denken und Ihr
manchmal selber glaubt. Jetzt seid Ihr
dran – auf Euch kommt es an!"
Die Abiturientinnen und Abiturientien bekamen jeder auf der Bühne ihr Zeugnis
überreicht.
Dr. Ulrich Mayer
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
18
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
Abiturienten und Preisträger
Ihr Abitur haben in diesem Jahr an
Sakharova, Marie-Therese Schenkel,
schen Mathematiker Vereinigung an
der Schloss-Schule Kirchberg mit
Hannah Schleussner, Julia Schleuss-
Robin Nowak. Robin Nowak wurde
Erfolg abgelegt:
ner, Tobias Schneider, Yannick
darüber hinaus mit dem Physik-
Schorr, Nicolas Seifert, Melissa Sorg,
Preis der Deutschen Physikalischen
Olivia Adam, Severin Bechtold,
Pauline Stöcklmayer, Jenny Stöferle,
Gesellschaft ausgezeichnet. Der
Vanessa Beck, Vivien Beck, Carolin
Andra Maria Stratulat, Saskia Stu-
Geschichtspreis des Historischen
Bieler, Meike Bohn, Katrin Botsch,
rek, Anna-Maria Ullherr, Julia Vogt,
Vereins für Württembergisch Fran-
Dia-Dea Bruckmann, Krisitina Cvita-
Leonie Wanner, Christin Westphal,
ken ging an Johannes Lieth. Außer-
novic, Yina Ding, Viktoria Dürlich,
Simon Zipperer.
dem erhielten Bianca Gagstatter und
Lisa Eberlein, Omar el Baathy, Tom
Julia Vogt den Paul-Schempp-Preis
Ernstberger, Lukas Fischer, Lukas,
Im Anschluss an die Überreichung
Bianca Gagstatter, Adrian Greiner,
der Zeugnisse in der Mehrzweck-
Sina Hägele, Laurin Hambrecht, Ma-
halle in Blaufelden erhielt Anna-
Alina Lemas und Marie-Therese
ximilian Heinke, Jonas Huber, Lara
Maria Ullherr den Scheffelpreis
Schenkel wurden für ihr langjähriges
Jakob, Alexander Jeschke, Seline
für besondere Leistungen im Fach
Engagement in den verschiedenen
Käfer, Tim Konrad, Alina Lemas, Jo-
Deutsch sowie den Chemie-Preis der
Theatergruppen der Schloss-Schule
hannes Lieth, Catharina Marquardt,
Gesellschaft Deutscher Chemiker.
geehrt und als Anerkennung für ihr
Lena Maurer, Sophie Messerschmidt,
Der Mathematik-Preis der Deutschen
soziales Engagement wurde Katrin
Nikolai Müller, Robin Nowak, Daria
Mathematiker-Vereinigung wurde
Botsch mit dem Sozialpreis des
Pavlova Cheng Qian, Luisa Reum-
Lisa Eberlein verliehen sowie eine
Schloss-Schul-Vereins belohnt.
schüssel, Nicole Rüeck, Nataliya
weitere Mitgliedschaft in der Deut-
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
im Fach evangelische Religion.
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
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Impressionen von der Zeugnisübergabe und der Preisverleihung
Oben links: Lisa Eberlein und Robin Nowak erhalten ihre Preise
in den Bereichen Mathematik und Physik.
Oben rechts: Frau Sigloch überreicht Katrin Botsch den Sozialpreis
des Schloss-Schul-Vereins.
Unten links: Die Internatsleiterin Frau Dr. Borchers erhält von
ihren Schülern einen Oskar für ihre Tätigkeit als Lehrerin.
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
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SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
Mit Senator Aurelius durch Trier
Obwohl am Sonntag, den 29. Mai
eines von vieren war und im Mittel-
in der Stadt selbst heiliger Boden
2016 ein unwetterartiger Regenguss
alter sogar zu einer Kirche umgebaut
war, wurden die Toten außerhalb der
die Region Hohenlohe unter Wasser
worden war.
Stadtmauern, also vor den Toren der
setzte, konnten wir, die Lateinlehre-
Die Palastaula, heute eine evange-
Stadt, beigesetzt. Grabinschriften
rin Frau Bokelmann zusammen mit
lische Kirche, macht als ehemalige
gaben Auskunft über die bestatte-
Herrn Zoefelt und 10 Lateinschülerin-
Empfangshalle von Konstantin dem
te Person. Wir konnten sogar die
nen und -schülern der Klasse 8 un-
Großen immer noch einen erhabenen
menschlichen Überreste einer Frau in
sere Fahrt nach Trier von Crailsheim
Eindruck auf seine Besucher.
Augenschein nehmen.
aus mit einer gerade einmal halb-
Die Kaiserthermen waren, wie wir
stündigen Verspätung antreten. Eine
erfuhren, nicht nur eine Art Wellness-
Die diesjährige Sonderausstellung im
Schülerin musste allerdings wegen
Oase für die Römer, wo man es sich
Landesmuseum zum Thema „Nero –
des Wetterchaos zu Hause bleiben.
beim Baden, Massierenlassen und
Künstler, Kaiser und Tyrann“ gewähr-
Einsalben richtig gut gehen lassen
te uns einen Einblick in das Leben
Die weitere Zugfahrt verlief ansons-
konnte, sondern sie dienten auch
eben diesen Kaisers, über dessen
ten unproblematisch, so dass wir
als antikes Fitnessstudio zum Sport-
Herrschaft insgesamt ziemlich nega-
pünktlich zum Abendessen in der
treiben.
tiv berichtet wird. So soll er z.B. wäh-
Jugendherberge in Echternach ein-
rend er auf einer Griechenlandreise
trafen. Nachdem wir unsere Zimmer
Das Amphitheater weiter östlich
war, einem Sklaven die Regierungs-
bezogen hatten, erkundeten wir noch
stellte mit seinen grausamen Gladia-
geschäfte in Rom überlassen haben.
die nähere Umgebung, nämlich einen
torenspielen und Tierhatzen das Un-
idyllisch gelegenen See.
terhaltungsprogramm der damaligen
Insgesamt sind die Tage wie im Fluge
Bewohner Triers dar und sorgte für
vergangen. Es hat sich mal wieder
Ablenkung von alltäglichen Sorgen.
gezeigt, welche beeindruckenden
Am nächsten Tag standen die Porta
Nigra, die Palastaula, die Kaiserther-
Monumente die Römer sogar in
men und das Amphitheater auf dem
Am zweiten Tag in Trier begaben wir
Deutschland hinterlassen haben und
Besichtigungsprogramm. Auf einem
uns auf ein unterirdisches Gräberfeld,
wie sie auch heute noch Trier als
kurzweiligen Rundgang entführte uns
das unter der ehemaligen Kirche St.
älteste Stadt Deutschlands prägen.
Senator Aurelius in das Trier zur Zeit
Maximin ausgegraben worden war.
der Römer und erklärte uns zunächst
Heute wird diese als Turnhalle für
die Funktion des alten Stadttores, das
eine Schule genutzt. Da der Boden
n Tür:
Tag der offene
,
17
20
z
25. Mär
Uhr
10.00 bis 13.00
Es geht um die Zukunft Ihres Kindes!
Sie fordern das Beste. Wir fördern aufs Beste.
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SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
www.schloss-schule.de
Regina Bokelmann
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
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Schullandheim Schapbachhof
Ganz früh am Sonntagmorgen ging
es los: Wir, die 6a und 6b, Frau und
Herr Sigloch und Frau Noack-Fischer
fuhren mit dem Bus zum Schapbachhof. Die Fahrt war zwar lang und
anstrengend, aber ziemlich spaßig.
Nach fast 7 Stunden (mit kleinen
Pausen) kamen wir an. Die Freude
war groß, als wir endlich auf unsere
Zimmer durften. Unsere Zimmer
waren eigentlich alle groß und mit
Balkon, von dem wir einen schönen
Ausblick auf die Berge hatten. Als
alle ihre Betten bezogen hatten,
machten wir einen „kleinen“ Spaziergang. Danach aßen wir im großen
Speisesaal lecker zu Abend. An den
folgenden Tagen wanderten wir zum
Hintersee, badeten dort und machten auch in kleinen Gruppen (zu
viert oder zu fünft) eine Bootstour
mit einem Tretboot, bei der es wilde
Verfolgungsjagden gab.
Wir bestiegen den Jenner und den
Grünstein, wo wir verschwitzt, aber
glücklich oben ankamen. An einem
Tag machten wir auch eine kleine
Tour mit einem Boot auf dem Königssee. Am anderen Ufer gab es ein
paar Läden und Stände, in denen wir
unser Taschengeld (5 € pro Tag) auf
über Salzwasser und Eis erfuhren.
vergeben. Jeder Mitbewohner von
den Kopf hauen durften. Dort gab
Am letzten Tag (Samstag) hatten
jedem Zimmer durfte sich einen
es jede Menge Karten, Holzschilder,
sich unsere Lehrer etwas Besonde-
Stein heraussuchen (diese Steine
besondere Steine, Perlenketten und
res überlegt: Wir gingen ins „Haus
hatte Frau Noack-Fischer in Berch-
noch vieles mehr.
der Berge“, danach ca. 2 Stunden
tesgaden besorgt).
in die Watzmann-Therme und als
An manchen Abenden hatten wir ein
Höhepunkt und Abschiedsfest
Als am nächsten Tag alle ihre Koffer
wenig Heimweh und konnten nicht
machten wir einen Bunten Abend.
oder Taschen im Heimreisebus
gleich einschlafen, aber wenn uns
An diesem Abend sollte jedes Zim-
verstaut hatten, ging die Fahrt nach
Herr Sigloch (den wir mittlerweile
mer einen Beitrag leisten und etwas
Hause, weg vom Schapbachhof, los.
„Siggi“ nennen durften) ein paar
einstudieren und vorführen. Manche
Zu unserer Freude schauten wir auf
Geschichten, Witze oder ähnliches
Zimmer machten Flachwitz-Challen-
der Fahrt „Fack yu Goethe“ an.
erzählte, verflog unser Heimweh
ges und Quizes, andere Theaterstü-
wie nichts! Mit Herrn Engel (der am
cke und Tänze. Am Schluss sangen
Es freuten sich zwar alle auf Zu-
Dienstag als Vertretung für Herrn
die Lehrer ein selbst gedichtetes
hause, aber doch waren wir trau-
Martius dazukam), Frau Sigloch, Sig-
Lied, in dem beschrieben wurde,
rig, dass das Schullandheim schon
gi und Frau Noack-Fischer gingen
was wir im Schullandheim alles
vorbei war!
wir am Dienstag ins Salzbergwerk
erlebt haben. Außerdem wurden
und in das Salzlabor, in dem wir viel
Preise an die ordentlichsten Zimmer
Linda Glöckner, 6a
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
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SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
DANKE – zur Verabschiedung von Kollegen
Im Jahr 2014 startete er zudem
mit der Medienentwicklung in der
Schule.
Als Christina Zoller im Jahr 2012
zu uns kam, dachte sie sicher nicht
daran, wie ereignisreich die folgenden Jahre als Lehrkraft an der
Schloss-Schule werden sollten. Ob
der Austausch mit Frankreich, die
Aktionstage mit Erlebnispädagogik
oder eine sehr spontane Fahrt nach
Bielsko-Biala mit den 10. Klassen,
langweilig wurde es in den vier
Jahren an der Schloss-Schule nie.
Zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als
Englisch- und Französisch-Lehrerin
war Frau Zoller im letzten Schuljahr im Internat im Mädchenheim
aktiv.
Mit ihr verlässt uns eine engagierte Lehrkraft und geschätzte
Kollegin.
Für die Zeit in Frankreich und den
weiteren Lebensweg wünschen wir
von Herzen „Bonne Chance“.
Eva Neubert
Nach 32 Dienstjahren an der
Schloss-Schule Kirchberg geht
eine Ära zu Ende. Brigitte NoackFischer verlässt die Schule in den
wohlverdienten Ruhestand.
Generationen von Schülern erlebten ihren allzeit motivierten und
aktuellen Englisch- und Gemeinschaftskundeunterricht, wurden von
ihr im Internat und in der Arbeitsstunde betreut, und wahrscheinlich
jeder kann sich an manch lustige
Begebenheit mit ihr erinnern.
Unvergessen sind dabei ihr wacher
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
Jochen Arnold verlässt die SchlossSchule Kirchberg zum Ende des
Schuljahres 2016.
Nach einer Mitarbeit von 11 Jahren
ist dies ein sicherlich einschneidender Schritt für ihn und auch alle
Schüler und Kollegen.
Seine ersten Schritte in Richtung
Lehramt unternahm er an der
Schloss Schule ab August 2005
als Zivi. Seine berufliche Laufbahn
erreichte dann an Arbeitsintensität
einen ersten Höhepunkt, als er als
Lehrer-Erzieher von 2006 bis 2014
im Neubau des Internates und an
der Schule arbeitete. Dies stellt eine
nennenswerte Doppelbelastung dar.
In der Schule hatte er entsprechend
als „Ausgleich“ die Fächer Sport und
NWT, später auch noch Informatik.
Als Herr Arnold immer noch nicht
genug hatte, nahm er auch noch die
Stelle als Vertrauenslehrer an.
Sachverstand, ihre Ehrlichkeit, ihr
schallendes Lachen, ihre wunderschön gemalte Tafelschrift,
ihr Mitgefühl und Verständnis,
aber auch ihre deutliche Kritik,
wenn sich sonst niemand traut,
etwas Negatives anzusprechen,
ihre Sachkenntnis und jahrelange
Erfahrung.
All das und noch viel mehr
werden wir sehr vermissen! Wir
wünschen ihr alles Gute für die
Zukunft und viel Energie und
Tatendrang für alles, was in den
letzten Jahren immer wieder aufgeschoben wurde!
Anja Sigloch
Alles in allem geht aus der bisherigen beruflichen Laufbahn an der
Schloss-Schule hervor, dass Herr
Arnold ein sehr für die Schülerschaft
engagierter Mitarbeiter war, und
auch von allen Kollegen sehr geschätzt wurde.
Auch auf der von ihm ins Leben
gerufenen und organisierten Skifreizeit sowie in Schullandheimen, wie
zum Beispiel dem Schapbachhof,
war es mit Herrn Arnold nie langweilig, allerdings muss bei ihm auf
regelmäßige und richtige Nahrungszufuhr genau geachtet werden, da
anderenfalls eine etwas brummige
Arbeitsweise an den Tag treten
kann. Als Geheimrezept kann allen,
die ihm begegnen, gesagt werden:
Habt immer eine kleine Portion
Kaiserschmarrn dabei – dann geht
alles.
Wir wünschen Herrn Arnold an seiner zukünftigen Einsatzstelle in Gerabronn weiterhin das Engagement
und die Kondition, die er auch bei
uns bewiesen hat, und verabschieden uns nur ungern von ihm.
Sebastian Lindel
Julia Fischöder kam vor einem Jahr
an unsere Schule und unterrichtete
Geographie, Gemeinschaftskunde
und NWT. Sie arbeitete auch im Internat und war ein wichtiger Teil der
Arbeitsstunde für das Wiesenhaus.
Sie war stets freundlich und hilfsbereit. Wenn es irgendwo mangelte,
sprang sie stets ein. Im neuen Schuljahr ist sie zurück in den Norden
Deutschlands gezogen, wo sie eine
Staatsstelle als Lehrerin in Hannover
gefunden hat. Wir wünschen ihr nur
das Beste für die Zukunft!
Ralf Martius
SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
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in der fabrik
Kulturzentrum der
Schloss-Schule Kirchberg
PROGRAMM Herbst 2016 IM SAAL DER „FABRIK“
Samstag,
12.11.2016,
19 Uhr
Theaterstück der Dramateure – Die Geschichte von Mr. Scuddery
London im Jahr 1890. Bei Nacht und Nebel dringt eine vermummte Gestalt ins Haus des Kriminalschriftstellers Albert Scuddery
ein und hinterlässt ein seltsames Kästchen. Gleichzeitig werden
auf den Straßen mehrere Raubüberfälle begangen; die Opfer sind
allesamt junge Lords, die unterwegs sind, um ihren Liebsten
Schmuck und Geschmeide zu bringen. Wie hängen die Ereignisse
zusammen?
Die Geschichte von Mr. Scuddery ist die neunte Produktion der
Theatergruppe Die „Dramateure“ aus Hanau und basiert frei auf
der Novelle „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann, die
als erste deutsche Kriminalnovelle gilt. Ein Stück, das irgendwo
zwischen Kriminalstück, Komödie und Drama anzusiedeln ist.
Montag,
21.11.2016,
19 Uhr
White horse theatre zu Gast: Fat Pig von Neil La Bute
Tom interessiert sich für Helen, eine strahlende, humorvolle und
attraktive Frau. Die beiden verstehen sich richtig gut miteinander.
Allerdings bringt Helen ein paar Pfunde mehr auf die Waage...
Doch das sollte kein Problem sein, oder? Tom ist verunsichert,
sogar seine Kollegen sprechen ihn darauf an. Soll er die Liebe
zwischen sich und Helen trotz des Drucks, das sein Umfeld auf
ihn ausübt, zulassen? „Fat Pig“ ist nach „The Shape of Things“ der
zweite Teil einer Trilogie, in der sich Neil LaBute mit der gesellschaftlichen Besessenheit von Schönheit und der daraus resultierenden Oberflächlichkeit auseinandersetzt. White Horse Theatre
freut sich, auch dieses vieldiskutierte Werk des amerikanischen
Schriftstellers ins Repertoire aufnehmen zu dürfen.
Montag,
13.03.2016
19 Uhr
Taiko
Das Taiko Zentrum in Ulm stellt sich vor: Was ist Taiko? Taikos
zu trommeln ist eine sehr alte aus Japan stammende Musikart.
Jedes Taiko Dojo hat sein eigenes Ziel und seinen eigenen Focus.
Bei uns bedeutet dies: Freude – Fitness für Körper und Geist –
TeamArbeit – Erholung für die Seele und Musik.
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016
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SCHLOSS-SCHULE KIRCHBERG
Jugend musiziert 2016
Termine
In diesem Jahr erhielt ich erneut die
Mo 12.09.16
Begrüßung der
5. Klassen
Möglichkeit bei „Jugend musiziert“
teilzunehmen, was insofern eine
Besonderheit war, da ich das Glück
Fr. 16.09.16
Wandertag
(wetterabhängig)
hatte, eine gleichaltrige Klavierpartnerin zu finden. Somit konnten wir
uns als Duopartner anmelden. Beim
Mi. 21.09.16
Kuratoriumsvorstandssitzung
gemeinsamen Musizieren hatten wir
sehr viel Spaß und es entstand eine
tolle Freundschaft.
Mi. 21.09.16 –
Poln. Schüler aus
Do. 29.09.16
Bielsko-Biala in
Kirchberg
So. 25.09.16
Elternversammlung
Mi. 05.10.16
Weltlehrertag
Do. 06.10.16
Abi-Vorbereitung
Mi. 19.10.16
1. Studientag
Sa. 26.11.16
Elternsprechtag
Do. 24.11.16
Thanksgiving
Im Januar fand der Regionalwettbewerb in Schwäbisch Hall statt. Mit
einem 1. Preis und Höchstpunktzahl
konnten wir uns für den Landeswettbewerb in Böblingen qualifizieren.
Dieser war im März und wir erzielten
einen 1. Preis und die Weiterleitung
zum Bundeswettbewerb in Kassel.
Auftritt beim Weihnachtskonzert.
Als Vorbereitung hierfür erhielten
Ein Jahr später durfte ich mit Dore-
wir für den sogenannten „letzten
en und Nora bei Jugend musiziert
Schliff“, also zusätzlichen Unterricht
als Trio spielen, was für mich ein
von Musikprofessoren in der Bundes-
riesiges Highlight war. Ein weiterer
akademie für Musik in Trossingen.
Höhepunkt im vergangenen Jahr war,
Dinner
bei „Queen Symphony“ auf Schloss
Der Bundeswettbewerb rückte näher,
Sa. 03.12.16 –
Weihnachtsmarkt
So. 04.12.16
Stetten mitzuspielen.
die Nervosität stieg – im Mai war
es soweit. Bei wunderbarer Akustik
In den Sommerferien gehe ich mit
im Vortragsraum gaben wir unser
dem Jugendsymphonieorchester
Bestes und erfuhren 4 Tage später
Schwäbisch Hall auf eine Konzert-
Sa. 10.12.16
Kuratoriumssitzung
unser Ergebnis: „Mit sehr gutem
reise nach Finnland, worauf ich mich
Di. 20.12.16
Weihnachtskonzert
Erfolg teilgenommen“.
schon jetzt sehr freue.
Mi. 21.12.16
Weihnachtsfeier des
Schon jetzt freue ich mich auf nächs-
Stephanie Reinhardt, 9b
Internats
tes Jahr „Jugend musiziert“, zu dem
schon die ersten Vorbereitungen
Di. 27.01.17
2. Studientag
laufen.
Sa. 11.02.17
Elternsprechtag
Wie kam ich eigentlich zur Querflöte? Zwischen meinem 5. und 10.
Di. 07.03.17
Abi-Vorbereitung
Lebensjahr lernte ich Blockflöte und
Klavierspielen. In der Bläserklasse unserer Schule erhielt ich die
wunderbare Möglichkeit, Querflöte
spielen zu lernen, was bereits seit
meinem 8. Lebensjahr ein großer
Wunsch von mir war. Mit großer
Begeisterung war ich fortan dabei
und freute mich auf meinen ersten
SCHLOSS-SCHULE INTERN • Heft 39 • August 2016