aus trompete und deren nebenformen abgeleitet, seit dem 15. jh

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Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. Online-Version vom 21.11.2016.
trompeten, trommeten, vb.; aus trompete und
deren nebenformen abgeleitet, seit dem 15. jh.
belegt; entsprechend trumpte, trompte erscheint
auch gelegentlich eine zweisilbige form, vgl.
trumpten, trompten Keisersberg brös. 2, 20a,
Leyermatz 253, Treuer Dädalus (1675) 1, 558;
bei der dreisilbigen form erweisen die reime in:
fastn. 266. 285 K., Hans Sachs 6, 102 K.; Murner narrenbeschw. 185 Sp. die wohl überwiegend
geltende betonung der zweiten silbe, deren länge
durch trummeeten Frisius 231b angedeutet wird;
ob die bis ins 17. jh. in wenigen fällen auftretende form mit tt vokalische kürze voraussetzt,
ist ungewisz, da konsonantenhäufung auch nach
langem vokal keine seltenheit ist, im 17. jh. auch
einflusz von frz. trompette vorliegen kann; für
die sonstige formentwicklung s. trompete. im 17.
jh. und frühen 18. jh. stehen trumpeten (engl.
com. [1624] e 2a), trompeten (nomencl. in usum
schol. [1634] 322) und trommeten (Dentzler
clavis [1716] 291a) noch nebeneinander; später
setzt sich trompeten als schriftsprachliche form
durch, doch wird trommeten, drommeten noch
poetisch verwendet, vgl. Klopstock s. w. 9, 32,
Göthe 6, 19 W., Grillparzer 6, 166 S.
die präteritalform trummet Hans v. Bühel
königstochter 6607 Merzdorf, städtechron. 10, 241
kann durch ekthlipsis und apokope aus trummetete entstanden sein und gehört nicht sicher zu
einem inf. trumben, trumen, so Lexer 2, 1544.
das part. prät. bleibt schriftsprachlich ohne präfix, vgl. trommeetet Frisius (1556) 2a, trompetet
W. Hauff s. w. (1890) 3, 72, P. de Lagarde
dtsche schr. (1886) 225, das jedoch wie in:
getrompetet engl. com. (1624) h 7a, Steinbach
(1734) 2, 868, Castelli mem. (1861) 1, 254, Bettine 1, 106 gelegentlich gesetzt wird. bedeutung.
1) im sinne 'auf der trompete blasen',
vgl.trummeten buccinare (vocab. v. 1512) Diefenbach gl. 83b, trometen
[Bd. 22, Sp. 837]
tubümare (= tubicinare) (vocab. v. 1486) nov. gl.
373b; in der bedeutung 1 a und b nur bis in die
mitte des 19. jhs. gebräuchlich, dann durch trompete blasen oder einfaches blasen abgelöst.
a) 'mit der trompete musizieren':
trumetten, pfeifen, lautenschlagen fastnachtspiele 285, 2 K.;
vor dem sacrament trumeteten der königlichen
majestät trumeter städtechron. 11, 732; die trommeter, welche, so lang die schlacht wert, irs blasens oder trommetens pflegen zu warten Fronsperger kriegsb. (1578) 1, j 3a;
trommetet ihm (gott), blast posaunen
Giseke poet. w. (1767) 89;
trompetet hell
Rückert w. (1867) 3, 78.
b) 'mit der trompete zeichen geben':
Joab, so lasz bald aufftrummetn
Hans Sachs 6, 102 K.;
wann man auf die wacht soll trummeten W.
Xylander Polybius (1574) 346; wiewol ich alle
nacht miest werchen, bis das man trumetet Th.
Platter 52 B.; bis man zur abendtafel trom-
pete Musäus volksmärchen (1805) 1, 50.
c) als blosze wiedergabe des gehörseindrucks vom
ertönen des trompetenklanges, meist unpersönlich:
es trommetet, es posaunet
Göthe I 15, 5 W.;
was soll doch dies trompeten sein?
was deutet dies geschrei?
Uhland ged. (1863) 204;
das wieherte und trompetete und rasselte und
fluchte (bei der reiterei) O. Ludwig ges. schr.
(1891) 2, 417; er kann tanzen mit ihr, wenns
trompetet H. Sohnrey im grünen klee (1903)
223; die musik, die paukte, trompetete, gellte
H. v. Kahlenberg Eva Sehring (1901) 58.
2) töne hervorrufen, die dem klange einer trompete ähnlich sind.
a) von tierischen lauten, besonders dem schrei
der esel, gänse und elefanten: ich hab eins esels
stimm vernommen, der mit trumeten uch
geswygen verkundt hat Fr. Riederer rhetoric
(1493) b 4a;
das langohr will zur schlacht trompeten
E. M. Arndt w. 3, 38 R.-M.;
der ganser wollte schon der undankbaren welt
mit aufgerecktem hals ein anathem trompeten
Pfeffel poet. versuche (1812) 8, 79;
wilde gänse mit ihrem trompetendem geschrei
L. Tieck schr. (1828) 19, 53; kraniche trompeteten über den forst hin H. Löns Mümmelmann
16; (die elefanten) ... warfen die rüssel hoch ...
trompeteten warnend und verzogen sich durch
das knackende gebüsch P. Dörfler Peter Farde
(1929) 314; hyperbolisch: schwärmte die mücke
um die nachtigall und trompetete glossen Klopstock gelehrtenrepublik (1774) 280.
b) von anderen naturlauten und tönen: mag ... die
wasserhose trompeten A. v. Droste-Hülshoff
ges. schr. 1 (1877) 249; darum mag auch der
sturmwind trompeten in den figürchen hinter
Here und Hermes F. G. Welcker denkmäler
(1849) 2, 293; wenn sie sich schneuzen, trompeten sie ungemein mit der nase Cl. Brentano
ges. schr. (1852) 5, 419; euphemistisch trompeten farzen Seiler Basler ma. 87 u. ö.
c) von der laut und gellend klingenden menschlichen stimme: der holzhauer, der abends seinen
krug bier, seine andacht, seine stollen und seine
trompetenden kinder hatte Jean Paul w. 7/10,
308 Hempel; mit einer scharfen, trompetenden
stimme G. Hauptmann weber (1892) 48; indem
er urplötzlich ... gewissermaszen zu trompeten
anhub P. Alverdes pfeiferstube (1929) 44.
3) von trompete 1 b β aus entwickelt 'etwas unter
trompetenklang öffentlich bekannt machen, ausschreien', vgl.austrompeten; übertragen als
'etwas unter die leute bringen, laut verkünden'
gebraucht; noch im bilde: wenn du almusen
gibest, so trommet nit mit hörnern Paracelsus op., bücher u. schr. (1590) 9, 238 Huser; seit
dem 18. jh. gern entsprechend der allegorischen
verwendung der trompete:
[Bd. 22, Sp. 838]
von Famen wird sein lob trompetet aller enden
Zachariä poet. schr. (1772) 1, 113;
ein groszer teil der leser will nur werke haben,
von welchen die zeitungen trompeten Chph. v.
Schönaich-Carolath erläuterungen (1755) 6;
(der dichter, der) die schlachten der mäuse
über die erde trompetet
Zachariä poet. schr. (1772) 1, 246;
trompetest meine schmach in alle ohren
Grillparzer s. w. (1892) 7, 247;
'prahlen': die stattlich angelegten register
gehörten auch etwas zu dem welschen trompeten mit gelehrsamkeit K. Justi Winckelmann
(1866) 2, 369;
aber wenn er nichts mehr
denn eroberer ist,
ruhm ihn drommetet (d. h. seine taten verkündet)
...
Klopstock s. w. (1823) 2, 18.