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Online-Version vom 21.11.2016. trompeten, trommeten, vb.; aus trompete und deren nebenformen abgeleitet, seit dem 15. jh. belegt; entsprechend trumpte, trompte erscheint auch gelegentlich eine zweisilbige form, vgl. trumpten, trompten Keisersberg brös. 2, 20a, Leyermatz 253, Treuer Dädalus (1675) 1, 558; bei der dreisilbigen form erweisen die reime in: fastn. 266. 285 K., Hans Sachs 6, 102 K.; Murner narrenbeschw. 185 Sp. die wohl überwiegend geltende betonung der zweiten silbe, deren länge durch trummeeten Frisius 231b angedeutet wird; ob die bis ins 17. jh. in wenigen fällen auftretende form mit tt vokalische kürze voraussetzt, ist ungewisz, da konsonantenhäufung auch nach langem vokal keine seltenheit ist, im 17. jh. auch einflusz von frz. trompette vorliegen kann; für die sonstige formentwicklung s. trompete. im 17. jh. und frühen 18. jh. stehen trumpeten (engl. com. [1624] e 2a), trompeten (nomencl. in usum schol. [1634] 322) und trommeten (Dentzler clavis [1716] 291a) noch nebeneinander; später setzt sich trompeten als schriftsprachliche form durch, doch wird trommeten, drommeten noch poetisch verwendet, vgl. Klopstock s. w. 9, 32, Göthe 6, 19 W., Grillparzer 6, 166 S. die präteritalform trummet Hans v. Bühel königstochter 6607 Merzdorf, städtechron. 10, 241 kann durch ekthlipsis und apokope aus trummetete entstanden sein und gehört nicht sicher zu einem inf. trumben, trumen, so Lexer 2, 1544. das part. prät. bleibt schriftsprachlich ohne präfix, vgl. trommeetet Frisius (1556) 2a, trompetet W. Hauff s. w. (1890) 3, 72, P. de Lagarde dtsche schr. (1886) 225, das jedoch wie in: getrompetet engl. com. (1624) h 7a, Steinbach (1734) 2, 868, Castelli mem. (1861) 1, 254, Bettine 1, 106 gelegentlich gesetzt wird. bedeutung. 1) im sinne 'auf der trompete blasen', vgl.trummeten buccinare (vocab. v. 1512) Diefenbach gl. 83b, trometen [Bd. 22, Sp. 837] tubümare (= tubicinare) (vocab. v. 1486) nov. gl. 373b; in der bedeutung 1 a und b nur bis in die mitte des 19. jhs. gebräuchlich, dann durch trompete blasen oder einfaches blasen abgelöst. a) 'mit der trompete musizieren': trumetten, pfeifen, lautenschlagen fastnachtspiele 285, 2 K.; vor dem sacrament trumeteten der königlichen majestät trumeter städtechron. 11, 732; die trommeter, welche, so lang die schlacht wert, irs blasens oder trommetens pflegen zu warten Fronsperger kriegsb. (1578) 1, j 3a; trommetet ihm (gott), blast posaunen Giseke poet. w. (1767) 89; trompetet hell Rückert w. (1867) 3, 78. b) 'mit der trompete zeichen geben': Joab, so lasz bald aufftrummetn Hans Sachs 6, 102 K.; wann man auf die wacht soll trummeten W. Xylander Polybius (1574) 346; wiewol ich alle nacht miest werchen, bis das man trumetet Th. Platter 52 B.; bis man zur abendtafel trom- pete Musäus volksmärchen (1805) 1, 50. c) als blosze wiedergabe des gehörseindrucks vom ertönen des trompetenklanges, meist unpersönlich: es trommetet, es posaunet Göthe I 15, 5 W.; was soll doch dies trompeten sein? was deutet dies geschrei? Uhland ged. (1863) 204; das wieherte und trompetete und rasselte und fluchte (bei der reiterei) O. Ludwig ges. schr. (1891) 2, 417; er kann tanzen mit ihr, wenns trompetet H. Sohnrey im grünen klee (1903) 223; die musik, die paukte, trompetete, gellte H. v. Kahlenberg Eva Sehring (1901) 58. 2) töne hervorrufen, die dem klange einer trompete ähnlich sind. a) von tierischen lauten, besonders dem schrei der esel, gänse und elefanten: ich hab eins esels stimm vernommen, der mit trumeten uch geswygen verkundt hat Fr. Riederer rhetoric (1493) b 4a; das langohr will zur schlacht trompeten E. M. Arndt w. 3, 38 R.-M.; der ganser wollte schon der undankbaren welt mit aufgerecktem hals ein anathem trompeten Pfeffel poet. versuche (1812) 8, 79; wilde gänse mit ihrem trompetendem geschrei L. Tieck schr. (1828) 19, 53; kraniche trompeteten über den forst hin H. Löns Mümmelmann 16; (die elefanten) ... warfen die rüssel hoch ... trompeteten warnend und verzogen sich durch das knackende gebüsch P. Dörfler Peter Farde (1929) 314; hyperbolisch: schwärmte die mücke um die nachtigall und trompetete glossen Klopstock gelehrtenrepublik (1774) 280. b) von anderen naturlauten und tönen: mag ... die wasserhose trompeten A. v. Droste-Hülshoff ges. schr. 1 (1877) 249; darum mag auch der sturmwind trompeten in den figürchen hinter Here und Hermes F. G. Welcker denkmäler (1849) 2, 293; wenn sie sich schneuzen, trompeten sie ungemein mit der nase Cl. Brentano ges. schr. (1852) 5, 419; euphemistisch trompeten farzen Seiler Basler ma. 87 u. ö. c) von der laut und gellend klingenden menschlichen stimme: der holzhauer, der abends seinen krug bier, seine andacht, seine stollen und seine trompetenden kinder hatte Jean Paul w. 7/10, 308 Hempel; mit einer scharfen, trompetenden stimme G. Hauptmann weber (1892) 48; indem er urplötzlich ... gewissermaszen zu trompeten anhub P. Alverdes pfeiferstube (1929) 44. 3) von trompete 1 b β aus entwickelt 'etwas unter trompetenklang öffentlich bekannt machen, ausschreien', vgl.austrompeten; übertragen als 'etwas unter die leute bringen, laut verkünden' gebraucht; noch im bilde: wenn du almusen gibest, so trommet nit mit hörnern Paracelsus op., bücher u. schr. (1590) 9, 238 Huser; seit dem 18. jh. gern entsprechend der allegorischen verwendung der trompete: [Bd. 22, Sp. 838] von Famen wird sein lob trompetet aller enden Zachariä poet. schr. (1772) 1, 113; ein groszer teil der leser will nur werke haben, von welchen die zeitungen trompeten Chph. v. Schönaich-Carolath erläuterungen (1755) 6; (der dichter, der) die schlachten der mäuse über die erde trompetet Zachariä poet. schr. (1772) 1, 246; trompetest meine schmach in alle ohren Grillparzer s. w. (1892) 7, 247; 'prahlen': die stattlich angelegten register gehörten auch etwas zu dem welschen trompeten mit gelehrsamkeit K. Justi Winckelmann (1866) 2, 369; aber wenn er nichts mehr denn eroberer ist, ruhm ihn drommetet (d. h. seine taten verkündet) ... Klopstock s. w. (1823) 2, 18.
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