www.wall-systems.com OBERFLÄCHEN. VIELFALT. Putztechniken nach jahrhundertealtem Vorbild S- UNG T I E B R VERA S VIDEO auf MODERNE PUTZE, ERHABENE OPTIK Historische Putztechniken geben Fassaden Originalität und Unverwechselbarkeit. Sie heute entsprechend der Vorbilder vergangener Jahrhunderte einzusetzen, stellt hohe Ansprüche an Verarbeitung und Produktqualität. Die Weiterentwicklung verschiedenster Materialien, die breite Palette heutiger Untergründe und vielfach restriktive Bedingungen durch bauliche oder energetische Anforderungen definieren den Rahmen. Rajasil stellt mit dem dünnschichtigen Renovierputz sowie dem dickschichtigen Edelputz WD zwei mineralische Oberputze bereit, die es ermöglichen, Fassaden mit der optischen Erhabenheit vergangener Zeiten und den funktionellen Ansprüchen der Gegenwart zu gestalten. Hinweis: Diese Broschüre ist eine Zusammenfassung der Fachartikelserie "Historische Putztechniken" der Zeitschrift Bauhandwerk mit Texten von Heike Pfaff (Rajasil Bauberatung, HECK Wall Systems) KRATZPUTZ Kratzputz S. 04 - 07 ALTDEUTSCHER PUTZ S. 08 - 11 Altdeutsch BESENZUGPUTZ S. 12 - 15 Besenzug SPRITZPUTZ / BESENWURFPUTZ S. 16 - 19 Spritzputz KELLENWURFPUTZ S. 20 - 23 Kellenwurf ZIEHPUTZ S. 24 - 27 Ziehputz KRATZPUTZ Beispiel: Rajasil EP WD (Edelputz Kratzputz mittel) mit Glimmer 4 KRATZPUTZ DIE VERARBEITUNG 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 Bei der Handverarbeitung wird der Kratzputz mit einer rostfreien Edelstahltraufel aufgezogen und somit eine erste Kontaktschicht am Untergrund hergestellt. Danach wird der Kratzputz mit einer zweiten Schicht nass-in-feucht auf die erste Putzschicht angeworfen, bis die erforderliche Putzdicke erreicht ist. Maschineller Auftrag des Putzes ist auch möglich! 5 6 Nach ausreichender Erhärtung wird die Oberfläche mit einem Nagelbrett "Igel" gleichmäßig mit kreisenden Bewegungen gekratzt. Die Mindestputzdicke beträgt dann ca. 10 mm. Die fertig gekratzte, noch hinreichend feuchte Fläche wird abschließend mit einem weichen, trockenen Besen von oben nach unten abgekehrt. Der frische Putzmörtel wird mit einer Zahnkartätsche verzogen (egalisiert), auch um eingeschlossene Luftblasen zu entfernen. Das Glätten der angesteiften Oberfläche erfolgt erneut durch eine rostfreie Edelstahltraufel. Das Verarbeitungsvideo bei Youtube: www.youtube.com/wallsystems 5 KRATZPUTZ Gekratzte Strukturen sind alte Strukturen, die seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesen werden können. Traditionell wurden diese Putze einlagig verarbeitet und mit einem Nagelbrett strukturiert. Diese Gestaltung des Putzes war immer abhängig von den Gegebenheiten des Standortes und den Wünschen des Auftraggebers. In dem letzten Jahrhundert der industriellen Fertigung dieser Putze hat sich eine zweilagige Verarbeitung durchgesetzt. In der heutigen Zeit werden preiswertere Kalkzementputze als Grund- bzw. Unterputze verwendet. Diese Unterputze dienen zum Ausgleich und schaffen ein gleichmäßiges Saugverhalten des Untergrundes. Traditionell wurden Kiessande bis zu einer Körnung von 14/16 mm als strukturgebendes Korn eingesetzt. Neben diesem groben Korn war der Einsatz von Feinkörnungen wesentlich. Hier musste beachtet werden, dass die abschlämmbaren Bestandteile der Körnungen gering bzw. gleichmäßig vorhanden sind. Der Einsatz von gleichmäßigen Sandfraktionen sorgt für eine Vereinheitlichung der Putz- und Verarbeitungseigenschaften. Aufgrund der vorwiegenden maschinellen Verarbeitung des Kratzputzes sind die Körnungen in den letzten Jahrzehnten auf 4 bis 6 mm Körnungen begrenzt. In den alten Putzstrukturen konnten hydraulisch wirkende Bindemittel wie Kalk oder Ziegelmehl nachgewiesen werden. In der heutigen Zeit werden als hydraulische Bindemittel zur Erreichung der Festigkeit der Putze Weißzemente eingesetzt. 6 Heute können diese Putze maschinell angetragen und mit einer Zahnkartätsche eingeebnet werden. Durch diesen Verarbeitungsschritt werden mögliche Lufteinschlüsse beseitigt. Nach dem Ansteifen des Mörtels kann die Oberfläche mit Nagelbrett, Stahlklinge oder Sägeblatt gekratzt werden. Ziel ist, dass das Zuschlagkorn leicht aus der Putzfläche herausspringen muss. Entscheidend für die Qualität der Oberflächenstruktur ist der richtige Zeitpunkt des Kratzens. Bei einem zu frühen Kratzen kommt es zu einem Verschmieren der Oberflächen, bei einem zu stark erhärteten Kratzputz ist ein gleichmäßiges Strukturieren nur noch mit einem hohen Kraftaufwand möglich. KRATZPUTZ EMPFOHLENE PRODUKTE RAJASIL EP WD (EDELPUTZ KRATZPUTZ MITTELFEIN) MIT GLIMMER RAJASIL EP WD (EDELPUTZ KRATZPUTZ MITTEL) MIT GLIMMER PUTZWEISE Kratzputz GRÖSSTKORN ca. 4 mm ANWENDUNGSBEREICH Außen- und Innenbereich FARBE Weiß oder farbig VERBRAUCH Kratzputz mittelfein ca. 16 - 20 kg/m2 (Körnung ca. 2,5 mm) Kratzputz mittel ca. 20 - 25 kg/m2 (Körnung ca. 4,0 mm) BAUSTOFFKLASSE A Weitere Infos und technische Produktdaten: www.wall-systems.com 7 ALTDEUTSCHER PUTZ RAJASIL EP WD (Altdeutscher Putz mittel) 8 1 2 3 1 2 3 4 Der Mörtel (Altdeutscher Putz mittel) wird mit einer rostfreien Edelstahltraufel aufgezogen und somit eine erste Kontaktschicht am Untergrund hergestellt. ALTDEUTSCHER PUTZ DIE VERARBEITUNG 4 ... bis das gewünschte Oberflächenergebnis entsteht. Auf die erste Schicht wird mit einer Kelle nochmals eine Putzschicht nass-in-feucht geworfen. Eine maschinelle Verarbeitung ist je nach geforderter Oberfläche möglich. Wenn der Putz leicht angezogen hat, kann er mit einem Quast bearbeitet bzw. verschlämmt werden... Das Verarbeitungsvideo bei Youtube: www.youtube.com/wallsystems 9 ALTDEUTSCHER PUTZ Altdeutsche Putze ermöglichen rustikale, schöne und natürliche Oberflächen, die durch Verbürsten des angeworfenen Mörtels in alle Richtungen entstehen. Bekannt ist dieser Putz auch unter den Bezeichnungen Kellenzugputz oder gedeckter Putz. Überwiegend wurde dieser Putz in dem 13./14. Jahrhundert und aufgrund seiner einfachen Verarbeitung bis heute eingesetzt. Meist wurde der einlagig aufgebrachte Putz mit dem Holzbrett vertikal bzw. bogenförmig verzogen. Die Oberflächen waren immer ein Ergebnis der Gestaltungsfreude des Ausführenden bzw. dem Geschmack des Auftraggebers. Gleichmäßige Oberflächen wurden bei einer einlagigen Auftragsweise in der Geschichte nicht erreicht. In der heutigen Zeit werden diese Putze auf einem Kalk- bzw. KalkzementUnterputz verarbeitet, was dem Ausgleich des Untergrundes dient und ein gleichmäßiges Saugverhalten schafft. Um die Gestaltungsmöglichkeiten des Putzes zu erhalten, sollte der Unterputz schon dem Untergrund folgen und nicht eine perfekte Ebenheit erreichen. Kornstärken in diesem Putz variierten, abhängig von den eingesetzten Sanden vor Ort, in einem Bereich von 0 - 4 mm bzw. 0 - 8 mm. Je größer die Körnungen, desto stärker wurde der Putz aufgebracht. In der heutigen Zeit bei industriell gefertigten Putzen liegen die Größtkörnungen in einem Kornbandbereich von 0 - 2 mm bzw. 0 - 4 mm. In den Putzen aus der Zeit der Gotik konnten nur anteilig hydraulische Bestandteile wie Ziegelmehl oder Kalk in diese Mörtel eingesetzt werden. Die Materialeigenschaften wurden durch Sieblinien oder Zugabe wie Eiweiße (Molke) beeinflusst. Heutzutage beinhalten Altdeutsche Putze hydraulischen Kalk, auch Weißzemente, abgestimmte Körnungen und Mittel zur verbesserten Verarbeitbarkeit. Diesen Putzen werden ebenso hydrophobierende Zusätze für eine Wasserabweisung beigefügt. 10 Wie in den vergangenen Zeiten wird der Mörtel in den meisten Fällen per Hand mit einer Dreieckskelle gleichmäßig angeworfen. Wenn der Putz leicht angezogen hat, wird er mit der Malerbürste / Holzbrett und Wasser weiter bearbeitet, so dass die gewünschte Struktur entsteht. Je ungleichmäßiger der Putz angeworfen wird, umso stärkere optische Unterschiede treten in der Oberfläche des Putzes auf. ALTDEUTSCHER PUTZ EMPFOHLENES PRODUKT RAJASIL EP WD (ALTDEUTSCHER PUTZ MITTEL) GRÖSSTKORN ca. 3,2 mm ANWENDUNGSBEREICH Außen- und Innenbereich FARBE Weiß oder farbig VERBRAUCH ca. 12-14 kg/m2 BAUSTOFFKLASSE A Weitere Infos und technische Produktdaten: www.wall-systems.com 11 BESENZUGPUTZ RAJASIL RP (Renovierputz grob) 12 1 2 3 1 2 3 4 Der Renovierputz grob wird mit einer rostfreien Edelstahltraufel aufgezogen und somit eine erste Kontaktschicht am Untergrund hergestellt. Danach wird der Renovierputz grob durch einen zweiten Auftrag (nass-in-feucht) auf die gewünschte Auftragsstärke gebracht. BESENZUGPUTZ DIE VERARBEITUNG 4 Der Besen ist so zu wählen, dass eine möglichst breite und weitgehend ebene Zugfläche entsteht. Ansätze werden somit gut verzogen. Absätze im Zug sind zu vermeiden. Den frischen Mörtel mit dem Rutenbesen abziehen. Waagerechte oder senkrechte Strukturen sind üblich. Das Verarbeitungsvideo bei Youtube: www.youtube.com/wallsystems 13 BESENZUGPUTZE Unterschiedliche Strukturen werden unter dem Begriff Besenputze zusammengefasst. Die Gemeinsamkeit dieser verschiedenen Putze und Strukturen findet sich in der Verwendung eines Besens zur Oberflächengestaltung. Mit diesem Werkzeug wurde gezogen, gedrückt, gestupft bzw. geschlagen. Durch diese unterschiedliche Handhabung des Besens entstehen zahlreiche Strukturen. Nach Art der Ausführung werden auch die Putze benannt: Besenschlagputz, Besenstrichputz, Besenzugputz. Häufig findet man diese Putze an Fassaden aus der Gründerzeit oder Jugendstilfassaden im Bestand. Während im Mittelalter nur entsprechend vorbereitete Reisigbunde zum flächigen Stupfen rauer Putzflächen benutzt wurden, experimentierte man in der Neuzeit mit der Wirkung verschiedenster Mörtelzusammensetzungen, Oberflächenstrukturen und Stupfinstrumente. Auch mit modernen Putzen können heute Oberflächen wie der Besenzug erstellt werden. Diese Mörtel sind sehr feinkörnig, gut kellengängig und haben ein gutes Stehvermögen. Diese Putzstrukturen wurden in einer zweilagigen Verarbeitung erstellt. Als Unterputz diente meist der vorhandene und zurückgearbeitete Altputz bzw. Kellenwurf. In der heutigen Zeit werden diese Putze auf Kalkzementputze bzw. auch auf Armierungsputze des WDV-Systems aufgebracht. Die Wirkung der Oberfläche ist abhängig von der Mörtelzusammensetzung (Sieblinie) und der Modellierung der Putzfläche. Der Oberputz wird angetragen und eingeebnet. Der frische Mörtel wird mit dem Rutenbesen abgezogen, waagerechte und senkrechte Strukturen sind üblich. Der Rutenbesen (z.B. Birken- oder Haselnusszweige) ist so zu wählen, dass eine möglichst breite und weitgehend ebene Zugfläche entsteht. Dieser Reisigbesen ist vor dem Zug etwa 30 Minuten zu wässern. 14 Bei der Verarbeitung als Besenzug sollte beachtet werden, dass keine zu großen Flächen angetragen und eingeebnet werden. Das Ansteifen des Mörtels und die möglich Verarbeitung hängen von der Zeit und dem Saugverhalten des Untergrundes ab. Vorsichtiges Nachnässen des Putzes sollte hier erfolgen. Verarbeitungsmängel bzw. Arbeitsunterbrechungen werden dann durch deutliche Horizontal-/Vertikalabsätze in der Fassade sichtbar. EMPFOHLENES PRODUKT BESENZUGPUTZ RAJASIL RP (RENOVIERPUTZ GROB) PUTZWEISE Besenzug GRÖSSTKORN ca. 1,2 mm ANWENDUNGSBEREICH Außen- und Innenbereich FARBE Altweiß oder farbig VERBRAUCH ca. 1,4 kg/m2/mm Auftragsdicke BAUSTOFFKLASSE A Weitere Infos und technische Produktdaten: www.wall-systems.com 15 SPRITZPUTZ/BESENWURFPUTZ RAJASIL EP WD (Besenwurf) 16 DIE VERARBEITUNG 2 1 Der Mörtel wird mit geeigneter Maschinentechnik, z. B. Putzleier oder Förderpumpe, vorgespritzt. 2 In die noch feuchte erste Putzschicht wird nochmals nassin-feucht eine weitere Putzschicht aufgebracht. SPRITZPUTZ / BESENWURFPUTZ 1 Die Spritzarbeitsgänge sind so oft zu wiederholen, bis die erforderliche Putzstärke bzw. -struktur erreicht wurde. Das Verarbeitungsvideo bei Youtube: www.youtube.com/wallsystems 17 SPRITZPUTZ / BESENWURFPUTZ Die unterschiedlichen Bezeichnungen eines Spritzputzes sind auf die Ausführungsarten und die verschiedenen Hilfsmittel zur Erstellung der Struktur zurückzuführen. Der Besenwurf, auch als Besenspritzputz bezeichnet, hat seinen Ursprung in der Verwendung von gebundenen Rutenbzw. Reisigbesen zum Auftrag des Putzes. Oft wurde dieser auf Fachwerk- bzw. Natursteinfassaden schon ab dem 18. Jahrhundert eingesetzt. Da für die Erstellung der Struktur nur geringe Hilfsmittel notwendig waren, war diese Struktur auch stark verbreitet. In der Hochkonjunktur von Edelputzfassaden (Beginn des 20. Jahrhunderts) wurden Spritzputze mit einer Putzleier (bzw. Putzhexe) aufgebracht. Im Vergleich zu dem Besenwurf ist die Struktur, die durch den Auftrag mit der Putzleier erreicht wird, wesentlich gleichmäßiger und harmonischer für die Applikation in den unterschiedlichsten Fassadenbereichen. Der Besenwurf basiert auf einem kalkgebundenen Mörtel, dem rauere Körnungen bis etwa vier Millimeter Größe zugegeben werden können. In der heutigen Zeit findet man aber seltener die groben Körnungen und dem Mörtel werden auch hydraulische Bindemittel wie Weißzement zugegeben. Der Untergrund sollte eben abgerieben sein. Der Rutenbesen wurde vor der Verwendung stark gewässert, um das Holz aufzuweichen. Er wurde dann in den etwas verdünnten Mörtel eingetaucht. Der Mörtel wurde so mit dem Reisigbesen aufgenommen und über einen Stock geschlagen. Je geringer der Abstand zur Wand, desto mehr grobe Körnung ist in der Mörtelmatrix verblieben. Dieser Vorgang des Bewurfes wurde mehrfach wiederholt. Die Konsistenz des Mörtels ist für die Gleichmäßigkeit des Bewurfes entscheidend. Ist der Mörtel zu flüssig, sinkt die Körnung ab. Gleichmäßige Strukturen erforderten entsprechendes handwerkliches Können. 18 Bei der Verwendung einer Putzleier bzw. Putzhexe wird die Konsistenz des Putzes flüssiger eingestellt als bei der Verarbeitung mit dem Besen. Durch das Drehen der Leier werden die Wandflächen gleichmäßig mit Mörtelspritzer bedeckt. Der Abstand der Leier zur Wand und die Geschwindigkeit des Drehens beeinflussen die Qualität des Spritzbildes und müssen vorab getestet werden. Der Vorgang des Auftrages wird mindestens dreimal wiederholt, um eine gleichmäßige Struktur zu erreichen. Je gröber die Körnung, um so mehr Spritzgänge sind erforderlich. In der heutigen Zeit können diese Spritzputze auch mit geeigneter Maschinentechnik appliziert werden. Auch hier heißt es vorspritzen und „nass-in-feucht” weitere Arbeitsgänge mit dem Material auftragen. In früheren Zeiten wurde die Fläche immer mit einem gesumpften Kalk oder einem Kalkanstrich optisch geschlossen. EMPFOHLENES PRODUKT PUTZWEISE Spritzputz GRÖSSTKORN ca. 1,5 mm ANWENDUNGSBEREICH Außen- und Innenbereich FARBE Weiß oder farbig VERBRAUCH ca. 3,5 - 4,5 kg/m2 BAUSTOFFKLASSE A SPRITZPUTZ / BESENWURFPUTZ RAJASIL EP WD (BESENWURF) Weitere Infos und technische Produktdaten: www.wall-systems.com 19 KELLENWURFPUTZ RAJASIL EP WD (Kellenwurf fein) 20 DIE VERARBEITUNG 1 2 Das Material Kellenwurf fein wird mit einer Dreieckskelle angeworfen. Der Anwurf erfolgt meist leicht überdeckend. Der Auftrag kann zwei- bis dreimal wiederholt werden (nass-in-feucht). Es dürfen keine zu großen Flächen in einem Zug bearbeitet werden, damit der überdeckende Kellenwurf noch am vorher aufgebrachten Mörtel gut anhaftet. KELLENWURFPUTZ 1 2 Das Verarbeitungsvideo bei Youtube: www.youtube.com/wallsystems 21 KELLENWURF Die Kellenwurfstruktur ist in Deutschland die weit verbreitetste Oberflächenstruktur. Nachweisbar ist diese Struktur bereits seit dem 14. Jahrhundert, besonders in der Jugendstil-Epoche war sie weit verbreitet. Seit dem 20. Jahrhundert variierten die Strukturen aufgrund der Handhabung der Kellenform und Verarbeitungsweise des Putzes. In der Vergangenheit wurde der Putz einlagig angeworfen, so dass eine geschlossene, aber lebendige Struktur entstand. In der heutigen Zeit werden vorrangig Kalk- bzw. Kalkzementputz als Grundputze für den Kellenwurf eingesetzt. Durch den gleichmäßig saugenden Untergrund wird die Lebendigkeit der Struktur etwas reduziert. Traditionell werden in einem Kellenwurfputz Körnungen in einer Bandbreite von 4 bis 16 mm Größtkorn eingesetzt. Diese Putze können aufgrund der Kornzusammensetzung nur mit Hand angeworfen werden. Je größer die verwendete Körnung, umso kritischer ist die Haftung der Körnung zum Untergrund. In den alten Putzstrukturen konnten hydraulische Bindemittel wie Kalk und Ziegelmehl nachgewiesen werden. In der heutigen Zeit wird als hydraulisches Bindemittel zur Erreichung der Festigkeit der Putze Weißzement eingesetzt. Der Mörtel wird gleichmäßig zweimal „nass-in-feucht” angeworfen, damit eine einheitliche Struktur entsteht. Im Regelfall werden Rechteck-Kellen verwendet. Der Anwurf erfolgt meist leicht überdeckend. Es dürfen keine zu großen Flächen in einem Zug bearbeitet werden, damit der überdeckende Kellenwurf noch am vorher aufgebrachten Mörtel gut anhaftet. Der Frischmörtel muss sehr gut kellengängig sein. Arbeitsabsätze sind nicht möglich, es sind immer zusammenhängende Flächen zu bearbeiten. 22 Die Fähigkeit des Handwerkers zum gleichmäßigen Anwerfen bestimmt die Putzstruktur entscheidend. Unterschiedliche "Handschriften" beim Werfen, bei den Überdeckungen der jeweiligen Putzschicht und der Vorgehensweise in der Fassade sind optisch erkennbar. Durch die gleichmäßige Abwitterung der Fassade werden diese handwerklichen Unterschiede über die Zeit jedoch ausgeglichen. Anstriche sind nicht zwingend erforderlich, werden aber oft zur Erreichung einer geschlossenen Struktur eingesetzt. EMPFOHLENE PRODUKTE PUTZWEISE Kellenwurf GRÖSSTKORN ca. 8 mm ANWENDUNGSBEREICH Außen- und Innenbereich FARBE Weiß oder farbig VERBRAUCH Kellenwurf fein ca. 6 - 8 kg/m² (Körnung ca. 3 mm) Kellenwurf mittel ca. 10 - 12 kg/m² (Körnung ca. 6 mm) Kellenwurf grob ca. 14 - 16 kg/m² (Körnung ca. 8 mm) BAUSTOFFKLASSE A KELLENWURFPUTZ RAJASIL EP WD (KELLENWURF FEIN) RAJASIL EP WD (KELLENWURF MITTEL) RAJASIL EP WD (KELLENWURF GROB) Weitere Infos und technische Produktdaten: www.wall-systems.com 23 ZIEHPUTZ RAJASIL RP (Renovierputz fein) 24 DIE VERARBEITUNG 1 2 4 5 2 3 4 Der Renovierputz fein wird mit einer rostfreien Edelstahltraufel aufgezogen und somit eine erste Kontaktschicht am Untergrund hergestellt. Um die erforderliche Putzdicke für den Putzkamm/ Kammzug zu erreichen, ist ein weiterer Putzauftrag auf die Kontaktschicht (nass-in-feucht) erforderlich. 5 Dabei wird die Oberfläche z.B. mit Hilfe einer angeschlagenen Lehre und einer Wasserwage beispielsweise von links nach rechts strukturiert bzw. von der Ecke weg in Richtung Fläche gezogen. Mit Hilfe einer Flächenspachtel wird die Oberfläche eben abgezogen. Die noch frische Oberfläche des Putzes wird mit einem Putzkamm (aus Stahl oder Hartholz, auch Holzbrett mit aufgenageltem Blechkamm) gezogen. ZIEHPUTZ 1 3 Das Verarbeitungsvideo bei Youtube: www.youtube.com/wallsystems 25 ZIEHPUTZ Als Ziehputz sind hier die Kammzugputze gemeint. Diese Putzstrukturen wurden hauptsächlich in der Zeit des Jugendstils und im Historismus zum Absetzen verschiedener Fassadenbereiche eingesetzt. Kammzugputze weisen eine gleichmäßige Verteilung von Tälern und Höhen auf, die mittels Stahlkamm oder Sägeblättern erreicht werden können. Neben den Variationen in den Höhen und Vertiefungen können sich diese Kammzugputze in der Form der Erhöhung und der Richtung des Zuges unterscheiden. Man kann diesen Zugputz waagerecht, wellenförmig sowie senkrecht ziehen, entweder freihändig oder entlang einer Lehre. Solche Putzstrukturen werden in einer zweilagigen Verarbeitung erstellt. Unterputze, die kalk- bzw. auch kalkzementgebundene Mörtel mit einer Körnung bis 4 mm sein können, werden als ausgleichende Putzschicht aufgebracht. Früher wurde dann in den noch frischen Unterputz ein feinerer Oberputz aufgebracht. In der heutigen Zeit sollen die verwendeten Unterputze ausgetrocknet sein bzw. eine Standzeit von mindestens einem Tag pro Millimeter Putzdicke eingehalten werden, um eine mögliche Rissbildung im Putzsystem zu verhindern. Mit Hilfe eines Putzkammes aus Stahl oder Hartholz werden dann die Strukturen durch Ziehen waagerecht, wellenförmig oder senkrecht in den frischen Oberputz eingebracht. Entscheidend für die Qualität des Zuges ist der gleichmäßige Druck des Kammes in das noch frische Material und ein ansatzfreies Arbeiten. Mit dem Kammzug beginnt man immer von oben nach unten, immer richtungsgleich und immer an Öffnungen und Ecken startend. 26 Für die Struktur ist wesentlich, dass diese über eine komplette Fassadenfläche gleichmäßig ohne Absätze ausgeführt werden kann. Absätze in der Verarbeitung und ungleichmäßiges Ziehen zeigen sich deutlich im Erscheinungsbild des Kammzuges. EMPFOHLENES PRODUKT RAJASIL RP (RENOVIERPUTZ FEIN) PUTZWEISE Kammzug GRÖSSTKORN ca. 0,6 mm ANWENDUNGSBEREICH Außen- und Innenbereich FARBE Altweiß oder farbig VERBRAUCH ca. 1,4 kg/m2/mm Auftragsdicke BAUSTOFFKLASSE A ZIEHPUTZ Weitere Infos und technische Produktdaten: www.wall-systems.com 27 WEITERE INFORMATIONEN UNTER WWW.WALL-SYSTEMS.COM Kratzputz Kellenwurf Broschüre Videos Interaktives PDF Erhältlich bei ... DIE BROSCHÜRE, DIE VIDEOS SOWIE DAS INTERAKTIVE PDF FINDEN SIE AUF UNSERER INTERNETSEITE. www.wall-systems.com Ihr persönlicher Login-Mehrwert. Von HECK und Rajasil dürfen Sie immer etwas mehr erwarten. Deshalb finden Sie unter www.wall-systems.com mit dem Login-Mehrwert einen exklusiven Bereich, der Ihnen vielfältige Unterstützung und Hilfe in der Praxis bietet. DIREKT ZU INTERESSANTEN LINKS UND PDFS. KOSTENLOSE QR-CODE SCANNER FÜR IHR SMARTPHONE (BLACKBERRY / IPHONE / ANDROID / WINDOWS MOBILE) FINDEN SIE IM JEWEILIGEN APP-STORE UNTER DEM SUCHBEGRIFF QR-CODE. 10/2016 Wall Systems
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