FAKULTÄT FÜR SPRACH-, LITERATURUND KULTURWISSENSCHAFTEN Forschungsstelle Kultur- und Kollektivwissenschaft Prof. Dr. Klaus P. Hansen AR a. Z. Dr. Jan-Christoph Marschelke Telefon +49 941 943-5300 Landshuter Str. 4 93047 Regensburg [email protected] [email protected] [email protected] www.uni-regensburg.de/sprache-literaturkultur/kultur-kollektivwissenschaft/index.html Jahrestreffen 2016 der Forschungsstelle Kultur- und Kollektivwissenschaft 17.-19. November 2016 Universität Regensburg Programm der öffentlichen Veranstaltungen Do, 17.11.16: 17:00 h: 17:25 h: 17:50 h: 18:15 h: 18:25 h: 18:50 h: 19:15 h: „Verantwortung für Völkermord. Kollektiv handelnde Täter und individuell (Un)Tätige“ (Sandra Arnold) „Im Spannungsdreieck Osttürkei, Nordkurdistan und Westarmenien. Kollektivgedächtnis zwischen Nationalmythos und Multikollektivität“ (David Leupold) „Die Rechtspflicht Vietnams zur Aufarbeitung historischen Unrechts“ (Linh Nguyen) Pause „Die Erinnerung der Hydra – das Quilombo von Palmares im kulturellen Gedächtnis Brasiliens“ (Moritz Herrmann) „Vergangenheit als ‚Eternal Present‘? – Eine Studie zu palästinensischen Identitäten im Libanon“ (Wulf Frauen) „Der Einfluss von Schuld auf die Strafbarkeit juristischer Personen“ (Alexander Mayr) Fr, 18.11.16: 10:00 h: Präsentationen der Fellows – Altes Finanzamt, Landshuter Str. 4 (Innenstadt/Nähe Hbf), R 319: Intensivkonferenz: „Kollektive und Netzwerke in der Archäologie und Altertumswissenschaft“ – Campus, Vielberth-Geb., R. 0.04 Begrüßung 10:15 h: 10:30 h: 11:00 h: 11:30 h: 12:00 h: 12:30 h: 13:00 h: 14:00 h: 14:30 h: 15:00 h: 15:30 h: 16:00 h: Einführung des Organisators (Oliver Nakoinz, Kiel) „Kollektive und Netzwerke als alternative Ansätze in der Schnurkeramikforschung“ (Martin Furholt, Kiel) „Riesen- und Glockenbecher als Standardisierungen“ (Ralf Lehmphul, Berlin) Tee- und Kaffeepause „Kollektiv und Koinon. Konstitutionsfaktoren und Organisationsstrukturen rhodischer Vereine“ (Benedikt Boyxen, Berlin) Diskussion 1 Mittagssnack (Einladung) „Die Facetten des Kollektivbegriffs vor dem Hintergrund der eisenzeitlichen Gesellschaft“ (Stefan Burmeister, Kalkriese) „Frühgriechische Dreifüße im Lichte von Kollektiven und Netzwerken“ (Moritz Kiderlen, Berlin) Tee- und Kaffeepause „Kollektive und Netzwerke als komplementäre Ansätze in der Eisenzeitforschung“ (Oliver Nakoinz, Kiel) Diskussion 2 Konzept der Tagung In der Archäologie hat sich im letzten Jahrzehnt ein Paradigmenwechsel von der Archäologischen Kultur hin zum Netzwerkkonzept vollzogen. Gleichzeitig spielt der Begriff des „Kollektivs“ heute eine wichtige Rolle, allerdings losgelöst von Kulturkonzepten. Ich möchte diese Intensivkonferenz nutzen, um diesen forschungsgeschichtlichen Prozess zu hinterfragen und die Möglichkeit der Komplementarität der beiden Ansätze zu erkunden. Netzwerke und Kollektive sind Modelle von Interaktionsstrukturen, die jeweils unterschiedliche Vereinfachungen wählen. Während manche Phänomene von beiden Modellen hinreichend abgebildet werden können, besitzt in vielen Fällen eines der Modelle deutliche Vorteile, da es dem Phänomen besser gerecht zu werden vermag. Die Modelle sind gleichermaßen substitutiv und komplementär. Einerseits kann man danach fragen, welches Konzept bestimmten Beobachtungen oder konzeptuellen Überlegungen besser angemessen ist. Andererseits bilden beide Modelle unterschiedliche Aspekte des gleichen Phänomens ab. Offensichtlich spielt der Gesichtspunkt und die Fragestellung einer Untersuchung eine zentrale Rolle bei der Auswahl des verwendeten Paradigmas, oder neutraler ausgerückt, Modells. Es ist also nicht die Frage, welches Modell moderner und zeitgemäßer ist oder in einer bestimmten Wissenschaftsgemeinschaft häufiger genutzt wird, sondern alleine, welches Modell bezüglich Fragestellung und Beobachtungen adäquater ist. Die Komplementarität der Ansätze wird besonders bei komplexeren Interaktionsstrukturen wie Kollektivnetzen und Kollektivhierarchien deutlich, die durch Multikollektivität noch eine weitere Komplexitätssteigerung erfahren. Die kombinierte und gezielte Verwendung der beiden Grundmodelle Netzwerk und Kollektiv erschließt ein wesentlich differenzierteres Bild der Interaktionsstrukturen. Hier bahnt sich eine integratives Paradigma den Weg. Im Feld der Begriffe „Netzwerk“ und „Kollektiv“ erscheint ein sehr wirkungsvoller und differenzierter Kulturbegriff, der sich vom traditionellen archäologischen Kulturbegriff erheblich unterscheidet und ein großes Potential für künftige Forschung birgt. Der Kulturbegriff kann somit erneut zu einem wertvollen Werkzeug der Archäologie werden. Die, hier knapp skizzierten Fragen werden im Rahmen dieser Intensivkonferenz im Bereich der archäologischen Forschungstraditionen beziehungsweise Forscherkollektive „Steinzeit“ und „Eisenzeit“ thematisiert. Diskussionsimpulse werden sich nicht nur aus den theoretischen Standpunkten, sondern auch aus dem Gegensatz beider Forschungstraditionen, wie auch aus den archäologischen Fallstudien ergeben. Die erarbeiteten Positionen werden innerhalb der Archäologie, aber auch einem weiteren Kreis zur Diskussion gestellt.
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