Pressemitteilung vom 17.11.2016

Pressemitteilung vom 17.11.2016
Experteninterview INTENSE AG zum Thema: Intelligente Messsystem / SAP IM4G
Würzburg, 17.11.2016 Die Themen Smart Metering und Intelligente Messsysteme (iMSys) haben
im Markt großen Einfluss auf alle Energieversorger. Sie haben schon eine lange regulatorische
Entwicklung hinter sich - nun drängt aber die Zeit für die Umsetzung.
Die INTENSE Berater, Herr Christian Gerull und Herr Manuel Klapperich, berichten über allgemeine
Marktentwicklungen und ihre Erfahrungen aus Projekten und Vorstudien in den Bereichen iMSys und
SAP Intelligent Metering for German Energy (SAP IM4G).
Herr Gerull berät seit vielen Jahren EVUs im SAP IS-U-Umfeld und hat seinen Schwerpunkt in der
Prozessdefinition und -implementierung rund um Geräteverwaltung, Ablesung, Workforce Management
und Smart Metering. Herr Klapperichs Expertise liegt in den Bereichen der Marktprognose, virtueller
Kraftwerke, sowie SAP IS-U und IM4G.
Seit dem letzten Experteninterview im Juni 2016 hat sich vieles getan. Wie sind die aktuellen
Marktentwicklungen im Bereich der iMSys aus Ihrer Sicht zu beurteilen?
Hr. Gerull: Die Bundesregierung hat das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (GDEW) nun
verabschiedet und es ist gültig. Daraus haben sich zahlreiche Anforderungen an die IT-Systeme und
Prozesse ergeben. Der Markt kann nun aktiv werden. Leider sind aber auch viele neue offene Fragen
entstanden bzw. die Tragweite der Vorgaben ist immens.
Hr. Klapperich: Basierend auf dem GDEW sind die Verbände aktiv geworden. Der BDEW hat
gemeinsam mit dem VKU die Anforderungen aufgegriffen und hat Vorschläge zur Umsetzung in den
Prozessen der Beschlusskammern der BNetzA zur Verfügung gestellt. Die Vorschläge wurden von der
BNetzA aufgenommen und in einem Kurzverfahren der Branche zur Konsultation zur Verfügung gestellt.
Konkret wurde ein neues Rollenmodell erstellt, welches die Rolle MSB stark herausstellt und außerdem
neue Aufgaben für den ÜNB vorsieht. Neue Objekte wie Markt- und Messlokation, sowie
Lokationsbündel oder Preisobergrenzenbündel wurden definiert und sind nach finaler Festlegung im
Dezember dann zeitnah in den Prozessen und Systemen umzusetzen.
Es entstehen Aktivitäten rund um das sogenannte Interimsmodell, welches die Umstellung der aktuellen
kettenförmigen Kommunikation „minimalinvasiv“ auf das Zielmodell „sternförmige Kommunikation durch
das Smart Meter Gateway“ ab 2020 begleiten soll.
Welche Anforderungen an die IT lassen sich daraus ableiten?
Hr. Gerull: Zunächst einmal natürlich der Aufbau der Smart Meter Infrastruktur für intelligente
Messsysteme. Aber auch schon die Implementierung des Interimsmodells in der bestehenden
Marktkommunikation führt zu einem großen Anpassungsbedarf. Dies betrifft viele bestehende IT
Systemen, aber insbesondere die stammdatenführenden Systeme, wie bspw. das SAP IS-U. Die
BNetzA hat die Änderung der Formate zum 01.04.2017 zu Gunsten der Umstellung auf das
Interimsmodell zum 01.10.2017 ausgesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Auswirkungen der
Änderungen an WiM, GPKE, MPES, GeLiGas und MaBiS zu implementieren, das neue Rollenmodell
abzubilden und vor allem auch die Abrechnung der Preisobergrenzen durch den MSB sowie das
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buchhalterische Unbundling abzubilden. Außerdem ist es aus heutiger Sicht für SAP Anwender
notwendig das SAP IM4G bei VNB/MSB zu implementieren und an die GWA/MDM Systeme über
Services anzubinden. Nicht zuletzt müssen die Workforcemanagement-Prozesse erweitert werden.
Darüber hinaus gibt es aber natürlich noch viele weitere wichtige Themenfelder.
Hr. Klapperich: Konkret bedeutet das eine punktgenaue und in sich harmonische Änderung in den
einzelnen Prozessen der Marktkommunikation zum 01.10. 2017. Weiterhin die Abbildung neuer
Stammdaten zu Preisobergrenzenbündel, Lokationsbündel und dem MSB als Vertragsobjekt. Die neuen
Objekte müssen zudem durch die bestehenden und durch neue Marktprozesse bewirtschaftet werden.
Das klingt sehr umfangreich. Wie sind die grundzuständigen Messstellenbetreiber Ihrer Meinung
nach aufgestellt?
Hr. Klapperich: Das ist sehr unterschiedlich. Vor allem die größeren Versorger haben die Zeichen
rechtzeitig erkannt und haben bereits große Projekte aufgesetzt. Sie haben sich rechtzeitig informierte
Berater gesichert und bereits Systeme aufgebaut. Daher können Sie auf ein großes Know-how im Haus
zurückgreifen.
Andere haben den Dingen, auch der unsicheren Gesetzeslage geschuldet, mehr Zeit gelassen und
werden vom Umfang der Anforderungen aktuell eingeholt.
Hr. Gerull: Wir unterstützen in der aktuellen Phase Versorger in allen Stufen der Vorbereitung und
Umsetzung bei diesem neuen Thema. Einige unserer Partner haben großen Beratungsbedarf beim
Anforderungsengineering zur Ausschreibung der Änderungsprojekte in den Systemen. Dort moderieren
wir die Strategieentscheidung, die Prozessmodellierung und die Systemauswahl. Bei anderen Kunden
sind wir in der Implementierung von SAP IM4G aktiv oder leiten das relevante Umsetzungsprojekt.
Klar ist jedoch, der Markt darf keinen Tag verschenken und muss sich im Rahmen agiler Ansätze mit
den Anforderungen auseinander setzen.
Der Themenkomplex intelligente Messsysteme wird sich auch auf Lieferanten stark auswirken.
Lieferanten müssen z. B. entscheiden, ob sie weiterhin die Rechnungsabwicklung der Messentgelte im
Rahmen der Lieferabrechnung integriert abrechnen wollen oder nicht. Es sind neue
Rechnungseingangsprüfungen und Abrechnungsprozesse zu implementieren, falls der Lieferant dies
anbieten möchte, denn der grundzuständige Messstellenbetreiber muss die Preisobergrenzen für den
MSB künftig als separate INVOIC kommunizieren.
Welche Softwarelösungen bietet der Markt denn aktuell an?
Hr. Klapperich: Es gibt zahlreiche GWA Systeme welche die Abwicklung in Richtung der
Messeinrichtungen und zum Endkunden übernehmen. Ebenso werden diese Systeme um Module
erweitert, die klassischerweise in einem IS-U abgebildet werden. Diese müssen jedoch noch ein
Zertifizierungsverfahren durchlaufen. Unsere Wahrnehmung ist, dass kein Softwareanbieter eine
„rundum sorglos Lösung“ im Angebot hat.
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Hr. Gerull: Insofern ist es unserer Erfahrung nach richtig zumindest im Bereich Back End auf die
Lösungen der SAP zu setzen. Das IS-U und die Randsysteme sind bereits vorhanden und die neuen
Anforderungen müssen lediglich integriert werden. Die SAP arbeitet mit Hochdruck an den
entsprechenden IDEX-Modulen. Klar ist aber auch, dass die Zeit zwischen Auslieferung und
Implementierung bis zum 01.10.2017 wieder extrem kurz wird. Außerdem werden voraussichtlich weiße
Flecken in den Prozessen bleiben. Hier können wir mit unseren AddOns unterstützen. Aktuell arbeiten
wir an einem Prozess für den elektronischen Bestellschein, der in Kürze getestet werden kann. Weitere
Addons für spezifische Problemstellungen im Umfeld der intelligenten Messsysteme sind in Arbeit.
Wie läuft aus Ihrer Sicht ein Projekt im Smart Meter-Umfeld ab?
Hr. Gerull: Der VNB/MSB muss dringend entscheiden, welche Rollen er ausfüllen möchte. Es macht
einen großen Unterschied ob er nur die Prozesse des gMSB ausführt, oder auch im wettbewerblichen
Bereich aktiv werden möchte. Weiterhin muss die Entscheidung fallen, ob die bestehenden Systeme
erweitert werden sollen oder ob ein eigenes System oder Mandant für die Backend Prozesse des
gMSB, wie Geräteverwaltung und Abrechnung aufgebaut werden sollen. Daran orientieren sich die
Arbeitspakete für die Umsetzung und entsprechend auch die Aufwände. Außerdem steht mit der
Auswahl der Systemanbieter für die Infrastruktur der intelligenten Messsysteme ein wichtiger Punkt auf
der Agenda. Aufgrund der aktuell noch teilweise volatilen Anforderungen empfiehlt sich grundsätzlich
ein wellenförmiges, bzw. agiles Vorgehen im Projekt vorzusehen.
Hr. Klapperich: Sobald die Strategie und die Architektur geklärt sind sollte eine saubere
Prozessmodellierung stattfinden. Die neue Welt ist komplex und nach unserer Erfahrung nur mit einem
klaren prozessorientierten Ansatz beherrschbar. Es zeichnet sich ab, dass nicht alle Prozesse oder
Prozesszweige bis zum 01.10.2017 in den IT Systemen laufen werden. Daher ist eine klare
Priorisierung und strikte Umsetzung geboten. Zudem muss das Augenmerk auf die zu Grunde liegenden
Roll-Out Strategien und den Weg ins Zielmodell gelegt werden.
INTENSE ist in der Lage alle Projektphasen inkl. Prozessmodellierung und Implementierung in
den Systemen aktiv zu begleiten. Nutzen Sie unsere Expertise zu diesem Them und melden Sie
sich bei uns! Unsere Experten freuen sich, Sie kennen zu lernen. Sprechen Sie uns an.
1.168 Wörter
Frau Michaela Michel
Pressekontakt
INTENSE AG
Ludwigstraße 20
D 97070 Würzburg
Tel.: +49 (0) 931 - 660 78 -50
Fax: +49 (0) 931 - 660 78-14
[email protected]
www.intense.ag
Die INTENSE AG ist IT-Beratungsunternehmen mit fachlicher und technischer Spezialisierung auf die Energiewirtschaft mit Sitz in
Würzburg und Köln. Entsprechend tiefes Branchen- und Prozesswissen sowie fundierte SAP® Implementierungs- und
Entwicklungskompetenz kennzeichnet unser Leistungsspektrum für die Branchenlösung SAP® for Utilities / SAP® Energy Data
Management/ SAP® Customer Relationship Management (SAP® CRM) sowie Business-Intelligence- und EnterprisePerformance-Management-Lösungen von SAP® BusinessObjects.
Unsere technisch und methodisch hochwertige Beratung ist von innovativem Denken geprägt und mit erstklassigem
Umsetzungs-Know-how hinterlegt. Wir gestalten und realisieren End-to-End-Prozesse für Branchen- und Cross-IndustryLösungen im SAP® Umfeld und achten auf den ganzheitlichen „Fit“ von Strategie, Prozess und IT. Die Kompetenz unserer
Mitarbeiter reicht von fachlicher und IT-strategischer Konzeption bis hin zur technischen Realisierung.