Prof. Dr. Peter Brandt Meteor-Reise 131 2. Wochenbericht M131, Recife-Walvis Bay 07.10.-12.11.2016 Die zweite Woche der METEOR-Reise M131 von Recife nach Walvis Bay steht noch ganz im Zeichen der Überfahrt von Brasilien nach Angola entlang von 11°S. Alle Fahrtteilnehmer haben sich gut in den Arbeitsalltag eingelebt. Stündliche Messungen mit dem Unterwegs-CTD System rund um die Uhr in wechselnden Wachen, gelegentlichen CTD Stationen und die Auslegung von Argo Tiefendriftern (Abb. 1) bestimmen den Rhythmus. Mit den wiederholten Messungen entlang von 11°S während der verschiedenen METEOR-Fahrten der letzten Jahre (M98, M120), die im Rahmen des BMBF Verbundprojekts RACE durchgeführt werden, sollen insbesondere Veränderungen der Wassermassen im oberen Ozean untersucht werden. Die Unterwegs-CTD, die auf unserer Reise nahezu fehlerfrei funktioniert, erlaubt dabei Messungen bei voller Fahrt. Die CTD Sonde wird an einer Leine ins Wasser fallen gelassen. Nachdem die Sonde etwa 400m Wassertiefe erreicht hat, wird sie dann mit einer Winde am Heck des Schiffes wieder an Deck gezogen. Die stündlichen Profile auf unserem Weg nach Osten zeigen bereits deutlich, die Abnahme der Dicke der oberen Warmwasserschicht bei unserer Annäherung an die Auftriebsgebiete vor Südwestafrika. Das geht natürlich auch einher mit für tropische Verhältnisse recht kühler Lufttemperatur. Abb. 1: Auslegen eines Argo Tiefendrifters (Foto: SvN). Prof. Dr. Peter Brandt Meteor-Reise 131 Die Überfahrt gibt uns auch die Zeit, die wissenschaftlichen Arbeiten unserer Mitfahrer im täglichen Seminar vorzustellen und zu diskutieren. Das bedeutet auch immer wieder eine gute Möglichkeit, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die nicht zentral die eigene Forschung betreffen. Zudem haben wir verschiedene Gruppen eingeteilt, die sich zunächst mit der Analyse von Daten der letzten Reisen befassen. Das gewonnene Wissen kann dann gleich genutzt werden, um die Messungen unserer jetzigen Reise zu prüfen und im Vergleich zu den Messungen der letzten Jahre zu analysieren. Die Zusammenarbeit zwischen deutschen Studenten und Wissenschaftlern und unseren afrikanischen Kollegen klappt dabei hervorragend (Abb. 2). In der Folge wollen wir einige unserer afrikanischen Mitfahrer etwas näher vorstellen. Abb. 2: Gemeinsame Analyse der gewonnenen Daten (v.l.n.r. Blessing Kamwi, Rodrigue Anicet Imbol Koungue, Megan Metcalfe, Robert Kopte, Soeren Thomsen) (Foto: SvN). Gemeinsam lernen, um den Ozean besser zu verstehen Bisher kenne ich den tropischen Atlantik „nur“ aus den Daten, die Wissenschaftler auf früheren Fahrten erhoben haben, und die ich für meine Masterarbeit nutzen konnte. Die Zirkulation in den Auftriebsgebieten vor Angola und Namibia mit Fokus auf den Benguela Nino und Nina ist mein Thema. Dies ist meine erste Fahrt mit einem Forschungsschiff, und ich bin sehr dankbar, dass ich an Bord der „Meteor“ sein darf. Hier kann ich lernen, wie die verschiedenen Geräte, mit denen Temperatur, Salzgehalt, Chlorophyll, Druck und Strömung gemessen werden, funktionieren und auf See eingesetzt werden. Prof. Dr. Peter Brandt Meteor-Reise 131 Welche Auswirkungen die physikalischen Prozesse im Ozean zum Beispiel auf die Fischbestände haben, ist in meinem Heimatland Kamerun kaum bekannt. Dabei ist der Fischfang dort die Haupteinnahmequelle. Der ozeanographische Blick fehlt jedoch. Die Zusammenarbeit hier an Bord ist großartig. Ich arbeite gemeinsam mit vier deutschen und einem namibischen Kollegen in einer Wache. Zusätzlich gibt es Arbeitsgruppen, in denen wir lernen, wie die erhobenen Daten ausgewertet und verarbeitet werden. Ich finde, es ist wichtig, dass wir über Grenzen hinweg von- und miteinander lernen, denn der Ozean kennt keine Grenzen. In meinem Heimatland Kamerun war es nicht möglich, Ozeanographie zu studieren. Ich habe dort Physik und Geophysik studiert und bin nach dem Bachelor für das Studium der Ozeanographie nach Benin gegangen. Zurzeit arbeite ich in Südafrika an der Universität Kapstadt unter der Betreuung von Assoc. Prof. Mathieu ROUAULT im Rahmen des EU Projektes PREFACE an meiner Doktorarbeit und hoffe, nächstes Jahr als Ozeanograph nach Kamerun zurückgehen zu können. Rodrigue Anicet IMBOL KOUNGE, 27 Jahre Neben der Vorbereitung des Empfangs in Luanda, die in Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern INIP (Instituto Nacional de Investigação Pesqueira Republica de Angola) erfolgt, haben wir jetzt auch die Möglichkeit, verschiedene Instrumente zu testen. Dazu zählen vor allem die Geräte, die in den Verankerungen vor Angola und Namibia eingesetzt werden sollen, die Gleiter, oder auch der ScanFish. Leider haben wir bei unserer Überfahrt viel Gegenwind und -strömung, sodass unsere Fahrt im Vergleich zu M120, fast genau vor einem Jahr, etwas verlangsamt ist. Wir sind trotzdem guter Dinge, unsere geplanten Arbeiten vor Angola gut zu schaffen und rechtzeitig in Luanda einzutreffen. Viele Grüße aus den Tropen, Peter Brandt und die Fahrtteilnehmer der Reise M131
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