wenn auch langsam

Datum: 12.11.2016
PwC-Studie: Die Führung in den akut-somatischen Spitälern der Schweiz
Der Wandel kommt ins Rollen,
wenn auch langsam
Die Entwicklungen im Gesundheitswesen bewirken einen verstärkten Wettbewerb unter den Marktteilnehmern. Dies führt dazu, dass Themen der strategischen Führung kombiniert mit operativer Exzel
lenz wichtiger werden. Dadurch erhöhen sich die Anforderungen an die Führungspersonen bezüglich
fachlicher und sozialer Fähigkeiten. PwC hat das Thema Spitalführung auf der Ebene der Spitaldirekto
rin bzw. des Spitaldirektors und der Geschäftsleitung der über 110 akut-somatischen Allgemeinspitäler
(Niveau 1 bis 5) gemäss BfS mittels öffentlich verfügbarer Informationen unter die Lupe genommen.
«clinicum» zeigt gerne die Ergebnisse.
In der Studie wurde auf folgende Aspekte eingegangen: 1) Ist der Posten der Spitaldirektorin
bzw. des Spitaldirektors aufgrund des erhöhten
Wettbewerbs seit der DRG-Einführung zu einem
In Bezug auf das Geschlecht zeigt sich folgendes
Bild: Neun von zehn Spitaldirektoren sind männ-
Wer ist Spitaldirektorin oder
Spitaldirektor?
Die Amtsdauer der Direktorinnen und Direktoren
lich. Pro Versorgungsniveau variiert der Wert
zwischen 6 und 20%. Der Anteil an weiblichen
Schleudersitz geworden? 2) Welchen Stellenwert Spitaldirektorinnen ist somit praktisch identisch
haben die Erfahrung im Gesundheitswesen und mit jenem in Deutschland.
eine medizinische Ausbildung? 3) Wie sind die
Geschäftsleitungen aufgestellt, und welche Wenige Monate bis über 20 Jahre
Wichtigkeit haben Frauen in diesem Gremium? im Einsatz
liegt aktuell bei leicht über viereinhalb Jahren.
Sie erstreckt sich von einigen Monaten bis hin
Das durchschnittliche Alter der sich momentan zu über 20 Jahre. Am längsten im Amt sind die
im Amt befindenden Direktorinnen und Direkto- Direktorinnen und Direktoren der Universitätsren beträgt knapp 54 Jahre.
spitäler. Die Länge der Amtsdauer nimmt mit
Das Antrittsalter betrug dabei knapp 49 Jahre,
wobei die jüngsten Direktorinnen und Direktoren
ihre Stelle im Alter von unter 40 Jahren angetreten haben.
Dabei sind die Direktorinnen und Direktoren der
Universitätsspitäler bei Stellenantritt am ältesten
und mit knapp 53 rund drei Jahre älter als jene
der Zentrumsspitäler Niveau 2. Bei Stellenantritt
am jüngsten sind die Direktorinnen und Direktoren der Kategorie Grundversorgung Niveau 5
mit durchschnittlich 46 Jahren.
Themen-Nr.: 660.003
dem Versorgungsniveau tendenziell ab. Zur
Besetzung der Stellen als Direktorinnen und
Direktoren haben die Spitäler in rund 25% der
Fälle auf eine interne Kandidatin bzw. einen
internen Kandidaten zurückgegriffen.
D.h., in drei von vier Neubesetzungen wird die
operative Führungsspitze von extern besetzt.
Der höchste Anteil interner Besetzungen
haben die Universitätsspitäler. Im Jahr 2015 gab
es bei den Direktorinnen und Direktoren über
ein Dutzend Wechsel. Dies entspricht einer
Fluktuationsrate von etwas über 10%.
Abo-Nr.: 660003
Auflage: 5'936
Argus Ref.: 63386918
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Im Vergleich zum schweizerischen Durchschnitt
ist der prozentuale Anteil an extern rekrutierten
Spitaldirektorinnen und Spitaldirektoren höher
und die Fluktuationsrate etwas geringer.
Alter bei Stellenantritt der Spitaldirektorin bzw. des Spitaldirektors
70
60
50
40
30
20
10
10
<40 Jahre
40 bis
bis <50
<50 Jahre
Jahre
40
Jahre 40
40 bis
bis <50 Jahre
?_60Jahre
Jahre
k60
00
Niveau 22
Niveau
Niveau 11
Niveau
Niveau 33
Niveau
Niveau 44
Niveau
Niveau 55
Niveau
Versorgungsniveau Allgemeinspitäler
25
25
20
20
15
10
5
<1Jahr
Jahr 1 bis
bis<3
<3Jahre
Jahre33bis
bis<5
<5Jahre
Jahre 5 bis
bis <10
<10Jahre
Jahre k10 Jahre
Jahre
0
Niveau 1
Niveau 2
Niveau
Niveau 33
Niveau 4
Niveau 5
Versorgungsniveau
Versorgungsniveau Allgemeinspitäler
Allgemeinspitäler
Aktuelle Amtsdauer der Spitaldirektorin bzw. des Spitaldirektors
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Abo-Nr.: 660003
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In Bezug auf die Arbeitserfahrung zeigt sich, dass ab und ist somit bei den Grundversorgungsspiknapp 40% bereits Erfahrung in der Leitung tälern Niveau 5 am kleinsten.
eines Spitals oder Spitalstandorts im Rahmen
Bei knapp 10% der untersuchten akut-somaeiner Spitalgruppe haben. Ein weiterer grosser
tischen Spitäler sind Frauen an der Spitze. Dieser
Teil war als Mitglied der Geschäftsleitung eines
Wert ist leicht geringer als im benachbarten
Spitals oder in leitender Position in der öffentliDeutschland. In den Geschäftsleitungen sind die
Frauen mit einem Anteil von knapp 30% vertredirektoren hatten vor dem Antritt eine Stelle
ten. Die Streuung ist dabei sehr hoch.
ausserhalb des Gesundheitswesens.
chen Verwaltung tätig. Nur knapp 4% der Spital-
Medizinische Ausbildung nicht
so bedeutend
Sie variiert zwischen 0% und 80%. Der Frauenanteil nimmt mit der Grösse der Spitäler in der
Tendenz ab. Ist bei Grundversorgungsspitälern
Niveau 5 der Frauenanteil knapp unter 40%,
Im Vergleich zur Erfahrung im Gesundheitswesen
beträgt dieser bei den Spitälern der Zentrumsnimmt die medizinische Ausbildung eine deutlich
versorgung nur leicht über 20%. Am häufigsten
geringere Stellung ein. Am häufigsten (knapp
sind die Frauen in der Funktion als Pflegedienst40%) verfügen die Direktorinnen und Direktoren
oder Personalleiterin in der Geschäftsleitung
über ein Studium der Betriebs- oder Volkswirttätig.
schaftslehre. Eine Ausbildung als Arzt (Dr. med.)
haben etwas mehr als 20% der Spitaldirektorinnen
Schlussfolgerungen
und Spitaldirektoren. Die Universitätsspitäler
weisen eine überdurchschnittliche Anzahl an Diese Zahlen lassen folgende Hypothesen zu:
Direktoren mit einer medizinischen Ausbildung - Die Wichtigkeit von Seniorität einer Spitalauf. Auf den weiteren Plätzen befinden sich Stu-
dien der Rechts- und Naturwissenschaften sowie
die kaufmännische Grundausbildung.
direktorin oder eines Spitaldirektors nimmt mit
der Anzahl zu führenden Personen zu, sowohl
insgesamt im Spital als auch bei den Direktunterstellten.
Die Häufigkeit einer kaufmännischen Grundaus-
bildung nimmt umgekehrt-proportional zur - Nach gut vier Jahren DRG-Zeitalter hat das
Spitalgrösse zu, d.h. ist am grössten bei den
Direktorinnen- und Direktorenkarussell noch
Grundversorgungsspitälern Niveau 5. Bei den
nicht begonnen, schneller zu drehen.
Direktorinnen und Direktoren ohne wirtschaftliche Grundausbildung ist es fast durchgehend - Die Integration der Frauen in der Führung und
verbreitet, eine Weiterbildung mit betriebswirtinsbesondere an der Führungsspitze hat noch
schaftlichem Schwerpunkt (MBA, Master Public
Health) absolviert zu haben.
Potenzial und ist noch nicht abgeschlossen.
Der Autor
Wie gross sind Geschäftsleitungen?
Dr. Marc Schulthess ist bei PwC Strategie- und
Die Geschäftsleitungen bestehen im Durch- Organisationsberater für das Gesundheitsweschnitt aus knapp über sieben Personen. Das sen. Er unterstützt Spitäler, Psychiatrien, Rehagrösste operative Führungsgremium hat 15 Per- bilitationseinrichtungen und weitere Akteure im
sonen, das kleinste drei. Die Geschäftsleitungen Gesundheitswesen bei Strategie-, Organisationsder Universitätsspitäler sind mit durchschnittlich und Transformationsprojekten.
neun Mitgliedern am grössten. Die Anzahl Mitglieder nimmt dabei mit dem Versorgungsniveau Weitere Informationen
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Abo-Nr.: 660003
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16
0 14
12
10
8
8
66
4
2
3 bis 7 Mitglieder
12 bis 15 Mitglieder
8 bis 11 Mitglieder
0
Niveau 1
Niveau 2
Niveau 3
Niveau 4
Niveau 5
Versorgungsniveau Allgemeinspitäler
Anzahl Mitglieder in der Geschäftsleitung
Telefon 058 792 75 07
[email protected]
Dr. Marc Schulthess, Manager Beratung
Gesundheitswesen, PwC Schweiz
www.ch.pwc.com
PricewaterhouseCoopers AG
Bahnhofplatz 10, Postfach, 3001 Bern
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25
20
15
10
5
<1 Jahr
bis<3
<3Jahre
Jahre33bis
bis<5
<5Jahre
Jahre55bis
bis<10
<10Jahre
Jahre MO0Jahre
Jahre
<1
Jahr 1 bis
Niveau 1
Niveau 2
Niveau 3
Niveau 4
Niveau 5
Versorgungsniveau Allgemeinspitäler
Allgemeinspitäler
Versorgungsniveau
Frauenanteil in der Geschäftsleitung
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