Chance Praxis

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Chance Praxis
Das Fachmagazin für junge Zahnmediziner
Beruf: Das wünschen sich vor allem junge Zahnärzte
Monia Geitz · Freitag den 18. November 2016
Das Rheingold-Institut für Marktforschung und die Praxisgruppe Dr. Z
entwickeln unter der Fragestellung „Das Beste aus Selbstständigkeit und
angestellt sein“ eine neue Vision für die Zahnarztpraxis der Zukunft.
Junge Zahnärzte wünschen sich laut einer Umfrage eine Anstellung in einer überschaubaren
Mehrbehandlerpraxis, in der eine Handvoll Zahnärzte als kollegiales Team agiert. Foto:
Shutterstock/Eldar Nurkovic
Das perfekte Arbeitsumfeld
Das Berufsfeld der Zahnärzte hat sich deutlich verändert. Die Zahl der
Neugründungen von Einzelpraxen geht stetig zurück. Dies mag zum einen darauf
zurückzuführen sein, dass die Kosten für eine Neugründung so hoch sind wie nie
zuvor.
Mentalitätswandel bei jungen Zahnärzten
Zum anderen zeichnet sich ein deutlicher Mentalitätswandel, insbesondere unter
jungen Zahnärzten, ab. Das Marktforschungsinstitut Rheingold ist im Auftrag
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der Praxisgruppe Dr. Z der Frage auf den Grund gegangen, was sich Zahnärzte in
Zukunft von ihrem Arbeitsplatz wünschen. Dazu führte das Institut psychologische
Tiefeninterviews mit Zahnärzten aus verschiedenen deutschen Regionen in der
Altersspanne Anfang zwanzig bis Ende dreißig durch.
Dr. Issam Beydoun (Foto: Dr. Z)
Dr. Issam Beydoun, Zahnarzt und angestellter Praxisleiter in Frankfurt:
„Ich war viele Jahre erfolgreich in meiner eigenen Praxis tätig und bin Zahnarzt aus
Leidenschaft. Was mich aber gestört hat, war der immer größer werdende Anteil nichtärztlicher Tätigkeiten in der Selbstständigkeit. Deswegen habe ich mich für die Position
des leitenden Zahnarztes in der Dr.-Z-Gemeinschaftspraxis in Frankfurt entschieden. Hier
werden mir alle administrativen Dinge wie zum Beispiel Personalwesen, Einkauf und
Marketing abgenommen und ich kann mich zu 100 Prozent auf meine Patienten
konzentrieren. Mir macht es außerdem viel Freude, Mentor, für meine jüngeren Kollegen
zu sein. Gemeinsam als Team haben wir eine erfolgreiche Praxis aufgebaut mit einem
tollen Patientenstamm.“
Junge Ärzte sehen den Berufsstand stark im Wandel
Junge Ärzte sehen allgemein den Berufsstand stark im Wandel. Demnach reflektieren
die jungen Zahnärzte klar für sich, dass das Anforderungsprofil an Zahnärzte
komplexer wird. Genannte Stichworte sind steigender Wettbewerbsdruck, hoher
administrativer Aufwand, Expansion von neuen Praxismodellen wie MVZ und
Ketten.
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Dr. Franziska Lechelmayr (Foto: Dr. Z)
Dr. Franziska Lechelmayr, angestellte Zahnärztin in Dr.-Z-Praxis Augsburg:
„Als ich in der Dr.-Z-Mehrbehandlerpraxis hier in Augsburg angefangen habe, war mir
besonders wichtig, von Anfang an verantwortungsvoll und mit Gestaltungsspielraum zu
behandeln. Sprich, mir meinen eigenen Patientenstamm aufzubauen, die Therapien
eigenverantwortlich zu planen und das komplette zahnärztliche Behandlungsspektrum
von A bis Z anzuwenden. Bisher haben sich meine Erwartungen erfüllt. Der leitende
Zahnarzt unserer Praxis unterstützt mich als Mentor, und ich kriege – wenn ich möchte –
Unterstützung und kann einiges lernen. Der Umgang miteinander ist absolut kollegial
und auf Augenhöhe.“
Empathischer Dienstleister auf Augenhöhe statt Halbgott in Weiß
Auch wachsende Patientenansprüche werden wahrgenommen: Der mündige
Patient von heute erwartet keinen autoritären Halbgott in Weiß mehr, sondern einen
empathischen Dienstleister auf Augenhöhe. Ein Selbstbild, mit dem sich die jungen
Zahnärzte grundsätzlich gut identifizieren und sich auch von früheren
Zahnarztgenerationen abgrenzen wollen.
Zwiespalt zwischen Freiheit und Angestelltenverhältnis
Dabei entsteht für die jungen Zahnmediziner ein Zwiespalt zwischen dem Wunsch
nach der Freiheit in der Selbstständigkeit und gleichzeitig nach den Annehmlichkeiten
eines Angestelltenverhältnisses.
Verantwortung und administrativer Aufwand schrecken ab
Nach wie vor erkennen junge Zahnärzte an, dass ihnen die Selbstständigkeit die
größtmögliche Autonomie bietet. Aber die finanzielle Investition, die
Verantwortung gegenüber Angestellten, das hohe Arbeitspensum und der
administrative Aufwand schrecken ab. Das Angestelltenverhältnis hingegen wartet
mit einem sicheren Gehalt, geregelten Arbeits- und Urlaubszeiten und besserer
Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf – Vorteile, die sich vor allem die schon viel
untersuchte Generation Y wünscht. Trotzdem befürchten viele Ärzte, dass ein
Angestelltenverhältnis sie stark einschränkt in Bezug auf Freiheit bei der
Therapieplanung.
Angestellt sein – nicht um jeden Preis
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Die Nachteile eines Angestelltenverhältnisses werden vor allem in Bezug auf zwei
Beschäftigungsformen gesehen. Zum einen sind junge Zahnärzte skeptisch, in einer
Einzelpraxis angestellt zu sein. Hier überwiegt vor die Sorge vor einem autoritären
Führungsstil des Inhabers sowie vor einer Einschränkung in der Therapieplanung
und Behandlungsfreiheit. Dem gegenüber steht das Angestelltenverhältnis in einer
großen Zahnklinik oder auch Kette, die vor allem in den Metropolen große Zentren
aufgebaut haben. Hier wiederum befürchten die Zahnärzte, dass sie vor allem eine
„Fließbandarbeit“ bei schlechter Bezahlung erwartet und ihnen keinerlei
Freiraum zugestanden wird. Hinzu kommt die Angst, nur eine „Nummer“ zu sein und
auch keine langfristigen Patientenbeziehungen aufbauen zu können.
Idealbild junger Zahnärzte: Arbeit im kleinen, kollegialen Team
Das Idealbild ist laut den jungen Zahnärzten eine Tätigkeit im Angestelltenverhältnis
in einer überschaubaren Mehrbehandlerpraxis, in der eine Handvoll Zahnärzte als
kollegiales Team agiert. Hier erhoffen sich Zahnärzte vor allem:
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die Kombination aus den Sicherheitsfaktoren eines Angestelltenverhältnisses (wie zum
Beispiel geregelte Arbeitszeiten und Risikominimierung) gepaart mit den Freiheiten in
Bezug auf medizinische Handlungs- und Gestaltungsautonomie,
die Möglichkeit, Teil eines Ärzteteams zu sein, in dem sie als gleichberechtigtes Mitglied
ab Tag eins den Praxiserfolg mitgestalten können, sowie Austausch und Lernen von- und
miteinander,
die Anwendung des kompletten zahnmedizinischen Spektrums oder auch die individuelle
Spezialisierung.
Freiheit und Autonomie, dennoch finanzielle Sicherheit und eine gute Work-Lif-Balance – wo ist dieses Arbeitsumfeld heute zu finden?
Dr. Julia Döpfer (Foto: Dr. Z)
Dr. Julia Döpfer, Zahnärztin und angestellte Praxisleiterin in Dr.-Z-Praxis Kassel:
„Früher war ich selbst niedergelassen, habe aber als Mutter einer kleinen Tochter
gemerkt, wie schwierig es ist, sowohl den Anforderungen der Selbstständigkeit als auch
der Familie gerecht zu werden. Heute leite ich mit etwas reduzierter Arbeitszeit
angestellt meine Dr.-Z-Praxis in Kassel. Wie als Selbständige habe ich weiterhin eine
verantwortungsvolle Rolle gegenüber meinen Patienten und Mitarbeitern. Auf der
anderen Seite ermöglicht mir das Modell, gleichzeitig eine ausgewogene Work-Lif-Balance zu leben.“
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Bei einem Netz von Mehrbehandlerpraxen in Deutschland unter dem Namen Dr.
Z gibt es inzwischen 28 Praxen in ganz Deutschland. Gründer Dr. Alexander
Berstein möchte sich explizit von den vermeintlich anonymen Großkliniken und
anderen Ketten abgrenzen. In den modernen, familiären Dr.--Mehrbehandlerpraxen behandeln Zahnärzte in einem Team von zwei bis vier
Zahnärzten und führen ihre Praxis weitgehend autonom.
Dieser Beitrag wurde publiziert am Freitag den 18. November 2016 um 11:48
in der Kategorie: Praxisgründung.
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