Heimatvertriebenen-Treffen wie der Sudetendeutsche Tag fanden in der volkskundlichen und soziologischen Literatur schon früh Beachtung. Eine systematische Untersuchung steht bislang jedoch aus. Am Beispiel des von der Sudetendeutschen Landsmannschaft seit 1950 jährlich abgehaltenen Sudetendeutschen Tags sollen auf der Jahrestagung des Instituts für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa (IVDE) die Entwicklung, die Funktion und die Ästhetik von Großtreffen der Heimatvertriebenen untersucht werden. Auch wenn er von den Veranstaltern häufig einseitig als „größtes Familienfest der sudetendeutschen Volksgruppe“ beschrieben und von den Medien ebenso einseitig lange Zeit fast durchgängig als Zusammenkunft der Ewiggestrigen charakterisiert wurde, kann der Sudetendeutsche Tag als komplexes kulturelles und politisches Ritual betrachtet werden. Er stellt einen Ort bzw. einen Anlass öffentlich zelebrierter Rückschau und gemeinsamen Gedenkens dar und ist geprägt von der starken Verknüpfung von Politik und Emotionen. Angesichts geringer werdender Besucherzahlen und auch daraus resultierender Schwierigkeiten der Finanzierung stellt sich die Frage nach der Zukunft dieses Veranstaltungsformates. Die Vorträge der Tagung werden 2018 in einem Tagungsband in der Reihe des IVDE veröffentlicht. So erreichen Sie das Institut mit öffentlichen Verkehrsmitteln Ab Hauptbahnhof mit einer beliebigen Straßenbahn Richtung Stadtmitte bis Haltestelle Bertoldsbrunnen. Dort umsteigen in Straßenbahn-Linie 2 Richtung Günterstal bis Haltestelle Lorettostraße, dort aussteigen und zu Fuß ca. 5 Min. durch die Lorettostraße bis zur Ecke Goethestraße, dort links Eckhaus Nr. 63 mit dem PKW Von der A 5 über Ausfahrt „Freiburg-Mitte“ Richtung Donaueschingen bis Abzweigung Schauinsland, Richtung Günterstal den Straßenbahnschienen folgend bis Ecke Lorettostraße, dort rechts in die Lorettostraße einbiegen bis zur Goethestraße, dann links Eckhaus Nr. 63 Unterbringungsmöglichkeiten vermittelt Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG Rathausgasse 33, D-79098 Freiburg i. Br. Tel. 0761/3881-01 Fax: 0761/3881-1398 [email protected] Infos zur Stadt Freiburg: www.freiburg.de Organisation Dr. Elisabeth Fendl [email protected] Anmeldung (bis 20. November 2016) IVDE Goethestr. 63 79100 Freiburg i. Br. Tel. 0761/70443-0 [email protected] Sekretariat: Ulrike Erlenbauer, Margarete Wischniowski Der Sudetendeutsche Tag Zur demonstrativen Festkultur von Heimatvertriebenen Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa, Freiburg (IVDE) 30.11. – 02.12.2016 Tagungsprogramm Die Tagung findet im Seminarraum des IVDE (Goethestr. 63, 79100 Freiburg i. Br.) statt. 11.15 Mittwoch, 30. November 2016 18.00 Begrüßung 18.15 Werner Mezger, Freiburg Inszenierungen von Heimat. Festkultur zwischen Kommemoration und Kompensation Böhmisch-Badischer Apéro Donnerstag, 1. Dezember 2016 12.00 Peter Gengler, Chapel Hill „Mahnruf an das Gewissen der Welt“: Heimattreffen als Instrument der internationalen Aufklärungsarbeit der Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik Deutschland, 1948–1960 Mittagspause 14.00 K. Erik Franzen, München Die Ausweitung der Kampfzone. Bildwelten der Sudetendeutschen Tage als komplexe (Selbst-)Inszenierungen 14.45 Mathias Heider, München „Erscheint daher in Tracht!“ Identitätspolitik und Kleidung beim Sudetendeutschen Tag 15.30 Kaffeepause 9.15 Elisabeth Fendl, Freiburg Kempten 1950 – Nürnberg 2016. Eine Geschichte des Sudetendeutschen Tags 10.00 Tobias Weger, Oldenburg Der Sudetendeutsche Tag und seine politischkulturellen Wurzeln vor 1945 10.45 Kaffeepause 16.00 Heinke Kalinke, Oldenburg Heimattreffen in Übersee: Die Sudetendeutschen in Kanada in den 1950er- und 1960er-Jahren 16.45 Lionel Picard, Dijon Der Sudetendeutsche Tag – eine medienwirksame Veranstaltung? Freitag, 2. Dezember 2016 9.00 Sarah Scholl-Schneider und Johanne Lefeldt, Mainz „Pfingsten ist für mich Sudetendeutscher Tag.“ Erzählen über eine Konstante 9.45 Klaus Mohr, München „Der Heimat die Treue!“ Der Sudetendeutsche Tag im Spiegel der Sammlung des Sudetendeutschen Museums 10.30 Kaffeepause 11.00 Jana Nosková, Brno/Brünn und Sandra Kreisslová, Praha/Prag Die Großveranstaltung der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik – Identitätsstütze oder entleertes Ritual? © Sudetendeutsches Archiv
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