FDP Dr. Dieter Mauermaier Nachdem meine Vorredner als Sprecher der Fraktionen ausreichend Zeit hatten, den HH-Entwurf umfassend zu bewerten und ihre Schlussfolgerungen darzulegen, werde ich mich wegen des uns auferlegten Zeitlimits auf die wirklich wesentlichen Punkte beschränken. Dabei möchte ich sechs Themenschwerpunkte ansprechen: 1. Thema Wohnen Auch nach dem Abflauen der Flüchtlingsströme bleibt das Thema Wohnraumversorgung wichtig. Wohnraum ist für alle knapp und teuer und viele Menschen können sich angemessenen Wohnraum kaum mehr leisten. Um dieses Problem zu lösen, muss an verschiedenen Stellen angesetzt werden. Eine wichtige Stellschraube ist die Bereitstellung von Flächen für Wohnungsbau, um private Investitionen anzukurbeln, da die öffentliche Hand den Mangel an Wohnungen nicht allein beheben kann. Weil die innerstädtischen Flächen nicht mehr ausreichen, muss man notgedrungen auch am Rande der Stadt Flächen für Wohnungsbau ausweisen, d.h. die im FNP dafür vorgesehenen Flächen sind baldmöglichst zu entwickeln und der Plan muss dringend fortgeschrieben werden. Aber darüber hinaus ist sozialer Wohnungsbau auch stark auf Flächen angewiesen, die im Eigentum der Stadt sind. Da gibt es leider nicht allzu viele Möglichkeiten. Städtische Flächen sind an folgenden Standorten verfügbar: a) Am Stadtpark Eine Arrondierung am Rande des Stadtparks im Bereich der Berliner Straße können wir uns gut vorstellen. Für die Skaterbahn ist natürlich Ersatz zu schaffen. b) Am Reiterstadion Sollte es nicht gelingen, diese über das Jahr weitgehend brach liegende Fläche anderweitig zu nutzen, sollte man zumindest über eine Teilbebauung nachdenken. Doch zuerst sollte man sich Gedanken machen, wie dieses Areal auch außerhalb des Pferdemarkts genutzt werden kann. Das Ergebnis aus dem Jugendforum, dort eine Hindernisbahn für Radler und Roller einzurichten zeigt in die richtige Richtung. Aber auch der Pferdemarkt muss nicht in aller Ewigkeit so ausgerichtet werden wie bisher. Da kann man durchaus auch neue Wege beschreiten, die ein Reiterstadion in seiner heutigen Form nicht bedürfen. c) Auf der Alten Autobahntrasse Alternativ sollte geprüft werden, inwieweit eine Bebauung auf Teilen der alten Autobahntrasse möglich ist. Eine Bebauung dort muss natürlich Rücksicht nehmen auf den Grünbereich und den Tunnel darunter. Man muss halt auf eine Geothermiebohrung verzichten. 2. Thema Verkehr Im Sommer haben wir in Leonberg und Umgebung den Verkehrskollaps erlebt. Bedingt durch die Baustelle auf der A8 ging in der Stadt nichts mehr. Das ist zwar jetzt vorbei, aber spätestens 2018 werden wir das wieder erleben und das voraussichtlich für mehrere Jahre. Die Baustelle im Engelbergtunnel wird auch bei 3 Fahrspuren für Stau sorgen. Zudem wird die unsinnige Dobrindt´sche Maut manchen Kraftfahrer dazu verleiten, von der sicheren und geschützten Autobahn direkt in die Stadt zu fahren. Was können wir tun, um den Verkehr wenigstens in der Stadt und in den Teilorten aufrecht zu erhalten und die Anwohner zu schützen? Wir wissen, dass in solchen Fällen der Stau quer durch die Stadt verläuft, niemand in der Stadt mehr voran kommt und sogar Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge erheblich behindert werden und damit sogar Lebensgefahr droht. Das müssen wir künftig vermeiden. Den Stau können wir nicht verhindern, aber durch Verkehrssteuerung den Stau vor die Tore der Stadt verlegen. Nutzen wir die Möglichkeiten einer intelligenten Verkehrssteuerung und managen den Stau. Wir beantragen die Ausarbeitung eines Staumanagementkonzeptes mit dem Ziel den Stau in unkritische Bereiche zu verlagern. Auch die Instandsetzung des Schlossbergs in Höfingen und der Landesstraße L1136 zwischen Höfingen und Leonberg wird zu erheblichen Unannehmlichkeiten führen, vor allem wenn die Straße in zwei Jahren hintereinander gesperrt werden sollte. Es muss doch möglich sein, beide Maßnahmen zeitgleich durchzuführen und die wenigen Gebäude auf dieser Strecke provisorisch zu bedienen. Und da die Stausituation vor allem morgens allmählich unerträglich wird, muss das 2017 geschehen. Den Gau erleben wir spätestens dann, wenn die Straße von Gebersheim nach Leonberg wegen Bau des Kreisverkehrs beim Dilger gesperrt wird und die L1136 nur halbseitig als Umleitungsstrecke zur Verfügung steht. Leonberg, Höfingen und Gebersheim liegen innerhalb der LkwDurchfahrtsverbotszone zur Luftreinhaltung. Nur wissen das die Lkw-Fahrer nicht, wenn sie wegen Stau die Autobahn verlassen. Am LKW-Durchfahrt-Verbotsschild umdrehen ist entweder nicht möglich oder so was von ungeschickt, dass es nicht gemacht wird. Wir fordern daher Informationstafeln so weit außerhalb der Durchfahrtsverbotszone, dass die Fahrer auch die Chance haben, einen anderen Weg zu wählen. 3. Thema Stadtumbau Der Stadtumbau ist konsequent weiterzuführen und der Brückenschlag vorzubereiten. Dabei sollte man aber nicht nur die Achse im Blick haben, sondern auch mal nach links und rechts und vor allem nach unten blicken, so zum Beispiel zur Grünfläche zwischen Layher und Altstadtfuß. Eine Brücke hat nämlich auch eine Unterseite, die mindestens genauso wichtig ist wie der Weg oben. Noch wichtiger aber, weil aktuell und drängend, ist die Aufwertung der Altstadt. Nach der erfreulichen Aufhüpschung des Marktplatzes muss nunmehr das Hauptaugenmerk auf die Tiefgarage gerichtet werden. Ihre Attraktivität und ihre Nutzung sind ein Schlüssel für das Annehmen des Marktplatzes und seiner Umgebung. Die Zugänge zur Marktplatzgarage und vor allem die Abgänge in die Parkebenen sind dringend zu verbessern, zum Bsp. durch gläserne Aufzüge. Natürlich muss das finanziert werden. Wir könnten uns vorstellen andere Ausbaumaßnahmen zurück zu stellen, um diese für die Altstadt so wichtige Maßnahme zu finanzieren. 4. Thema Fusion TSV- TSG Das Thema Fusion TSV – TSG liegt morgen in den Händen ihrer Mitglieder. Wir denken, dass die Fusion richtig ist. Unabhängig von der Fusion ist der Sanierungsbedarf ihrer Sporthallen zu klären. Mit einer Fusion und Veräußerung der Fläche am Jahnstadion wäre eine wichtige Grundlage für einen Neubau in Eltingen geschaffen. Wir unterstützen das Vorhaben und gehen dabei von einer werthaltigen Vergütung des Jahnsportgeländes und einer Unterstützung im Rahmen der Vereinsförderung aus. 5. Thema Leobad Neben dem Autobahndreieck und dem Leo-Autokennzeichen macht das Leobad unsere Stadt in der Region bekannt. Zudem ist es für unsere Bürger von hohem Wert. Wir müssen es nicht nur erhalten, sondern auch sanieren und fit machen vor allem für die besucherschwachen Zeiten an wettermäßig eher bescheidenen Tagen. Der neu gegründete Förderverein Leobad hat sich u.a. zum Ziel gesetzt, gerade die schwach ausgelasteten Zeiten durch Betonung der gesundheitlichen Aspekte zu bewerben. Dies sollte die Stadt durch Beitritt zum Förderverein auch unterstützen. Die 150 EUR sind gut angelegt. 6. Thema Finanzen Auch wenn die Zinsen derzeit so niedrig sind, dass Schulden den Haushalt nur wenig belasten, so ist der Schuldenanstieg langfristig kein nachhaltiges Konzept. In Zeiten mit derart guten Einnahmen müssten Schulden abgebaut und nicht neu aufgenommen werden. Wir wollen die Situation aber nicht verkennen, die städtischen Angebote der Kinderbetreuung, der vielen Bildungseinrichtungen (VHS, Jugendmusikschule, Büchereien, etc.) und des ÖPNV erfordern erheblichen Finanzbedarf. Dazu kommen die Aufwendungen für Sanierung und Erhalt von Schulen, Straßen und Gebäude. Dennoch, wir sind der Auffassung hier gibt es Spielräume, um den Schuldenanstieg zu bremsen. So schlagen wir vor, Projekte zu strecken und Kostendeckungsgrade zu überprüfen mit dem Ziel sie zu verbessern. Aus dem Finanzhaushalt sind Projekte im Umfang von 2 Mio. EUR nach 2018, bzw. in die Folgejahre zu verschieben. Welche Projekte dies im Einzelnen sind, überlassen wir dem Sachverstand der Verwaltung. Wir können uns aber auch nur schwer vorstellen, wie das Gebäudemanagement als Bauherr die vielen Schulsanierungen 2017 gleichzeitig managen kann, die überwiegend auf die Schulferien konzentriert werden müssen. Dort wo wir als Bürger Leistungen der Stadt in Anspruch nehmen, sollten wir versuchen einen höheren Grad der Kostendeckung zu erreichen. Ein besserer Kostendeckungsgrad kann durch Gebührenerhöhung, aber auch durch Ausgabenreduzierung erreicht werden. Wir schlagen vor die Kostendeckungsgrade der städtischen Leistungen auf den Prüfstand zu stellen, mit dem Ziel sie zu verbessern und dabei die Verbesserung je hälftig auf Aushabenreduzierung und Gebührenerhöhung zu verteilen, d.h. in der Runde der Gebührenanpassung sind auch die Möglichkeiten einer Ausgabenreduzierung aufzuzeigen. Wir danken der Verwaltung für Einsatz und Engagement bei der Erstellung des Haushalts. Mit der erstmaligen Erstellung des doppischen Haushaltes war es ja eine besondere Herausforderung.
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