Gap-Deckung, Bruchschäden, Fahrschulungen Darauf sollten Unternehmen bei Flottenversicherungen achten Ob Sattelschlepper, Busse, Transporter oder Pkw – Fahrzeugflotten sind je nach Branche sehr unterschiedlich, für die Unternehmen aber oft unentbehrlich. Der richtigen Absicherung der Fahrzeuge kommt daher eine hohe Bedeutung zu. Schreinermeister Lars M. ist mit seinem Lieferwagen auf der Landstraße unterwegs zu einem Kundentermin. Dann läuft ihm ein Reh vor den Wagen. Das Auto ist nicht mehr fahrtauglich und muss abgeschleppt werden. Es entsteht ein Schaden von 3.000 Euro plus Kosten für ein Ersatzfahrzeug und den Abschleppdienst. Servicetechniker Peter H. stellt seinen Dienstwagen abends regelmäßig vor seinem Haus ab. Eines Nachts klauen Diebe den verschlossenen Wagen. Die Wiederbeschaffungskosten liegen bei 15.000 Euro. Hinzu kommt eine Ablöse für den Leasing-Vertrag in Höhe von 2.500 Euro, da der Netto-Ablösewert des Fahrzeugs bei 17.500 Euro liegt. Die beiden Fälle sind typische Beispiele für das, was Handwerkern & Co. bei ihren Dienstfahrzeugen passieren kann. Gerade bei kleinen Unternehmen kann der Ausfall eines Dienstwagens und damit verbunden zum Beispiel unterbrochene Lieferketten die Existenz der Firma bedrohen. Eine vernünftige Versicherung muss also her. Ein Beitragssatz für alle Bei Flotten ab drei Fahrzeugen kann sich dabei eine Flottenversicherung lohnen. Das Unternehmen sichert dann seine verschiedenen Fahrzeuge über eine einzige Police ab. Möglich ist dabei eine Haftpflichtversicherung plus Teil- oder Vollkaskoschutz und weitere Deckungen wie etwa ein Insassenunfallschutz. Der Vorteil: Meist ist die Flottenversicherung günstiger, als jedes Fahrzeug einzeln zu versichern. Es gilt außerdem ein einheitlicher Beitragssatz für alle Wagen, dadurch ist es egal, ob ein Fahranfänger am Steuer sitzt oder ein erfahrener Profi. Der Pfefferminzia Newsletter ‐ für Versicherungsprofis www.pfefferminzia.de Auch neue Fahrzeuge, die im Laufe der Zeit hinzukommen, sind automatisch mitversichert. „Ein Großteil der Ersparnis bei der Flottenversicherung können Kunden im Bereich der Verringerung der Verwaltungskosten erzielen“, sagt Matthias Küchemann, Leiter Kraftfahrt Geschäftsfeld Industrie bei HDI Global. Die Prämie für die Flottenpolice richtet sich unter anderem nach Fahrzeugzahl und -typ, Art der Nutzung, Branche, schadenfreie Jahre, gefahrene Kilometer und Abstellort. Dabei ist es für Makler Frank Schirmer, der sich auf Verkehrshaftungs- und Transportversicherungen spezialisiert hat, ein Qualitätsmerkmal für einen Flottenvertrag, wenn „weiche Tarifmerkmale wie zum Beispiel Jahresfahrleistung, Alter der Fahrer und überwiegender Abstellort nachts“ weggelassen werden. Gap-Deckung ist ein Muss Darüber hinaus gibt es noch weitere Merkmale, die ein guter Flottenvertrag erfüllen sollte, findet Kristin Russow, Spezialistin im Bereich Mobility Services des Versicherungsmaklers Schunck: „Für alle geleasten und finanzierten Fahrzeuge sollte zwingend eine Gap-Deckung abgeschlossen werden.“ Was ist das? Die Gap-Deckung schließt Finanzierungslücken und gleicht die Differenz zwischen dem Betrag, den die Versicherung zahlt, und noch offenstehenden Leasing-Raten aus. Der Pfefferminzia Newsletter ‐ für Versicherungsprofis www.pfefferminzia.de Für Nutzfahrzeug-Flotten empfiehlt die Expertin, darüber hinaus spezielle Deckungen wie Brems-, Betriebs- und Bruchschäden einzuschließen. Betriebsschäden sind zum Beispiel welche, die nicht auf einem Unfall beruhen. Ein klassisches Beispiel ist hier, wenn die Ladung verrutscht und dadurch Schäden anrichtet. Erst das Schlagloch, dann der Bruchschaden Ein Bruchschaden liegt etwa vor, wenn Achsen oder Radaufhängungen brechen, weil ein Wagen durch ein tiefes Schlagloch fährt. Auch die Entschädigungsgrenzen für Abschlepp- und Bergungskosten sollten nicht zu niedrig sein, meint die Expertin. Sie empfiehlt, bei Abschleppkosten mindestens 2.500 Euro und bei Bergungskosten mindestens 5.000 Euro abzusichern. Aber ein Flottenvertrag hat nicht nur Vorteile für den Betrieb. Eine seiner Stärken kann sich nämlich auch ins Gegenteil verkehren: die einheitliche Besser- oder Schlechterstellung je nach Schadenquote für alle Fahrzeuge. „Eines der größten Risiken ist ein anhaltend schlechter Schadenverlauf, der bei kleinen Flotten bereits durch ein Schadenereignis ausgelöst werden kann“, sagt Russow. „Hier fordern manche Versicherer Prämienerhöhungen, die einige Kunden – gerade aus der Transport- und Logistikbranche – in den Ruin treiben können.“ Schulungen können Schäden reduzieren Gleichzeitig gibt es vonseiten der Versicherer aber oft Hilfe dabei, die Schadenzahl zu senken. „Schäden passieren nie einfach, sie haben immer eine Ursache“, sagt Ralph Feldbauer, Leiter Risikomanagement bei der Allianz. „Nach Ursachenanalyse und Feststellung lassen sich Maßnahmenansätze entwickeln, um künftige Schäden zu vermeiden und zu reduzieren.“ Auch HDI sammelt und analysiert Fahrzeug- und Schadendaten des Fuhrparks zu einem guten Zweck. Küchemann: „Ergibt die Analyse, dass Schäden in einem Fuhrpark zum Beispiel häufig auf Rückwärtsfahren zurückzuführen sind, kann der Einbau technischer Hilfsmittel oder die Durchführung von gezielten Schulungen helfen.“ „Durch das von uns angebotene Schadenverhütungs- und Qualitätsmanagement tragen wir dazu bei, dass zum Beispiel durch Beratung und Fahrerschulungen die Risikosituation unserer Kunden Der Pfefferminzia Newsletter ‐ für Versicherungsprofis www.pfefferminzia.de verbessert wird“, bestätigt auch Patricia Rehse vom Bereich Kraftfahrt-Betrieb der R+V diese Erfahrungen. Berechnungen der R+V-Tochter Kravag zeigen, dass die Ausstattung von Fahrzeugen mit einem elektronischen Stabilitätsprogramm, einem Abstandsregeltempomaten und einem Spurassistenten die Zahl der Unfälle etwa um ein Drittel senken kann. Elektronische Helfer Rehse: „Sicherlich gehören Fahrerassistenzsysteme in ein paar Jahren standardmäßig zur technischen Ausstattung der Fahrzeuge. Daneben können weitere technische Entwicklungen wie insbesondere vernetzte Fahrzeugsysteme helfen, die Schadenfrequenz weiter zu senken.“ Spannend ist hier auch die Entwicklung von selbstfahrenden Autos, weiß Russow. Auch von ihnen wird erwartet, dass sie die Schadenzahlen senken „und somit zwangsläufig auch die Prämien für die Kfz-Versicherung“. Dieser Artikel erschien am 17.11.2016 unter folgendem Link: http://www.pfefferminzia.de/gap-deckung-bruchschaeden-fahrschulungen-darauf-sollten-unternehmen-bei-flottenversicherungen-achten-147937506 8/ Der Pfefferminzia Newsletter ‐ für Versicherungsprofis www.pfefferminzia.de Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)
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