Titel on Tour Tickets & Informationen Titel on Tour Autoren lesen unterwegs Autorinnen Autorinnen lesen unterwegs Bei »Titel on Tour« ist alles anders: Während der Zuhörer bei herkömmlichen Lesungen, auch bei den weitesten literarischen Reisen, an einem Veranstaltungsort „festsitzt“, wird bei »Titel on Tour« während der Fahrt gelesen. Dabei umkreist der sich physisch und mental ständig in Bewegung befindliche Zuhörer fiktive Szenen und Settings, die sich diesmal allesamt durch extreme räumliche Konzentration auszeichnen. Mit »Titel on Tour« (2005 vom NRW Kultursekretariat initiiert) geht das Kulturbüro seit 2006 einen Sonderweg in Sachen Literaturvermittlung: Renommierte Autorinnen und Autoren sind in Bussen und Straßenbahnen unterwegs – und lesen während der abendlichen Stadtfahrt aus ihren höchst aktuellen Werken. Seit 2016 veranstaltet das Kulturbüro in eigener Regie in Kooperation mit der Heinrich Heine Buchhandlung, der Universität Essen FB Germanistik und der Unterstützung des Verkehrshistorischen Vereins der EVAG die Lesereise. Im November ist es wieder so weit: Für zwei Stunden dreht sich wieder alles ums Reisen, im physischen wie im metaphorischen Sinne, und: Wieder verschiebt sich der Horizont, wieder gerät das längst bekannte Stadtbild ins Wanken. Mit an Bord sind zwei literarische Hochkaräterinnen. Um 19:00 geht’s los. Da heißt es pünktlich sein, denn wer zu spät kommt, den bestraft das Lesen … Mittwoch, 23.11.2016 ab 18.45 Uhr Sarah Meyer-Dietrich Sandra da Vina Abfahrt an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie »KulturLinie 107«, Essen-Bredeney Einstieg: ab 18.45 Uhr Abfahrt: 19.00 Uhr Tickets: 5,00 € / 3,00 € (erm.), Touristikzentrale Essen, Am Hauptbahnhof 2, 45127 Essen, Tel. 0201- 8 87 20 48 E-Mail: [email protected] Web: www.essen.de/tourismus Es lesen: Sarah Meyer-Dietrich Sandra da Vina Impressum Herausgeber: Stadt Essen Der Oberbürgermeister Kulturbüro Projektkoordination: Friedhelm Eggers, Heinrich-Heine Buchhandlung, Alfons Wafner, Kulturbüro Grafik: Frank Münschke dwb Moderation: Anna Beughold (Universität Essen) Foto: Jochen Renz Mit freundlicher Unterstützung: www.heine-buch.de Heinrich-Heine-Buchhandlung www.kulturbüro.essen.de Mittwoch, 23.11.2016 Einstieg: 18:45 Uhr Abfahrt: 19:00 Uhr Endhaltestelle der Straßenbahnlinie »KulturLinie 107«, Essen-Bredeney Sarah Meyer-Dietrich: 1980 geboren in Villingen-Schwenningen. Aufgewachsen im Ruhrgebiet. Freie Autorin, Dozentin für kreatives Schreiben und Projektleiterin im Bereich kulturelle Bildung. Nebenbei: Bloggerin, Schreibhilfe für akute Notfälle, Übungen in dialogischer Kunstvermittlung, Studium Kulturwissenschaft Fernuni Hagen. 2012–2016 Geschäftsführerin Friedrich-Bödecker-Kreis NRW, 2001–2011 Studium der Wirtschaftswissenschaft und Promotion in Bochum. Davor, danach, dabei: diverse Praktika … Foto: YouTube An guten Tagen lese ich den Kunden ihre Wünsche von den Gesichtern ab. Das Mädchen mit rundlichen Wangen und Sommersprossen: ein Donut mit Streuseln. Ich weiß es, bevor sie es ausspricht. Erst sagt es ihr Gesicht. Dann sagt es ihr Mund. Lieber würde ich bei der Arbeit den Menschen nur auf die Hände schauen. Gesichter verraten zu viel. Hände lenken weniger von der Arbeit ab, auf die ich mich konzentrieren muss. Trotzdem soll ich den Kunden in die Augen sehen. Es ist unhöflich, sich vor fremde Häuser zu stellen und durch die Fenster zu gaffen. Aber fremden Menschen durch die Augen in das Dahinter zu schauen, gehört zum guten Ton. Wenn ich doch Eva fragen könnte, ob sie das versteht. Eva, von der ich gelernt habe, in Gesichtern zu lesen. So wie jetzt im Gesicht der großen, schlanken Frau im mittleren Alter. Sie hat die blonden Haare zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden. Ein Wasser, medium, bitte. Ich weiß es, bevor sie es ausspricht. Erst sagt es ihr Gesicht. Dann sagt es ihr Mund. Am anderen Tisch: ein Mädchen. Sie sitzt schon lange hier. Rita hat sie bedient. Auf dem Tisch stapeln sich leere Tassen. Das Mädchen trägt einen Ring am Finger. »Darf ich …«, setze ich an, während mein Blick von den Händen des Mädchens zu ihrem Gesicht wandert, zu ihrem viel zu schmalen Gesicht. Doch mein Satz splittert und zerbricht. So laut sagt das Gesicht des Mädchens: Nein! Wie ein Handkantenschlag, der meinen Satz zerschlägt. Und die Augen. Die Augen … ich senke den Blick. Auf ihre Hände. Das ist sicherer. Foto: Frank Vinken Sarah Meyer-Dietrich Immer muss man mit Stellwerksbränden, Streiks und Tagebrüchen rechnen Verlag Henselowsky Boschmann Sandra Da Vina Sag es in Leuchtbuchstaben Lektora Verlag »Der Zauberer hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass ich meine eigene Säge dabei hatte.« Spot an! Zwischen diesen Buchdeckeln fluoresziert allerlei literarischer Mumpitz. Sandra Da Vina spielt mit dem Lichtschalter und beleuchtet das Leben in seiner skurrilsten Gestalt. Dabei liegen Tragik und Komik immer dicht bei einander. Es sind nicht nur die Worte, die leuchten, sondern auch ihre Protagonisten. Ob ein verliebter Dino oder der trunkene Tod – Sandra schreibt von den großen und kleinen Begegnungen … Ein Buch, das man dringend im Dunkeln lesen sollte. Wie eine heiß gelaufene Lavalampe wärmen Sandras Texte von innen heraus. Hier stehen die Helden im grellen Scheinwerferlicht, dort kuscheln sie bei sanftem Kerzenschein – dabei kommen die Geschichten mal wunderlich und laut, mal nachdenklich und leise daher. Und immer in Leuchtbuchstaben. Sandra Kozok: Sandra Da Vina (*1989) wohnt in Essen-Süd, mit einem Spielplatz vor der Tür und in ihrem Kopf. Sie ist freie Autorin, studierte an der Universität Duisburg-Essen Literaturwissenschaften und Medienpraxis. Seit 2012 ist sie auf den deutschen Poetry-Slam-Bühnen unterwegs. Sie ist Poetry-Slammerin und Schriftstellerin. Mit »Sag es in Leuchtbuchstaben« erscheint ihr erstes Buch. »Wer Sandra schon mal auf der Bühne erlebt hat, braucht anschließend einen chirurgischen Eingriff, um das Lächeln wieder aus dem Gesicht zu bekommen.« (David Grashoff) »Ihre grün-braunen Augen, tief und alt wie moosbewachsene Vulkansteine auf Island! Ja, ich bin Fan und fühle mich ein wenig wie 15.« (Bo Wimmer)
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